Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Rennerod (VG Rennerod, Westerwaldkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde 

In Rennerod bestand eine kleine jüdische Gemeinde (Filialgemeinde zu Gemünden, an 1856 mit Gemünden zu Westerburg) im 19. Jahrhundert. Die Entstehung der Gemeinde geht in das 18. Jahrhundert zurück. 1700 wird erstmals ein jüdischer Einwohner in Rennerod genannt.  

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1843 20 jüdische Einwohner, 1895 noch vier, 1905 ein jüdischer Einwohner. 1910 keine jüdischen Einwohner mehr am Ort. 
 
Bereits 1844 beantragten die jüdischen Familien Rennerods den Anschluss an die Gemeinde in Westerburg unter der Voraussetzung, dass sie eine Filialgemeinde mit eigenem Gottesdienst bilden konnten, was damals nicht erlaubt wurde. 

An Einrichtungen hatte die kleine Gemeinde zeitweise einen Betraum (s.u.). Die in Rennerod verstorbenen jüdischen Personen wurden auf dem Friedhof in Gemünden beigesetzt.  
 
Um 1890/1910 lebten insgesamt noch drei jüdische Familien in Rennerod: Jakob Wallenstein (Kaufmann, verh. seit 1890 mit Rosa Mariana geb. Hecht aus Rennerod), Jakob Moses Hecht (Kaufmann, früher verh. mit der schon verstorbenen Regina Abraham geb. Strauß; Rosa Mariana war Tochter der beiden, ihr Bruder war vermutlich Leopold Hecht, der später in Herborn wohnte); Meyer Weinberger (Handelsmann; verh. mit Paula geb. Rosenthal, noch vor dem Ersten Weltkrieg nach Langendernbach gezogen; Tochter Clothilde, siehe kursive Anmerkung). Der (katholische) Wegemeister Anton Sachs war mit einer jüdischen Frau Sara geb. Neuberger verheiratet; die beiden hatten eine Tochter Helena. 
Ein Gemeindeglied - Herr Neumann in Rennerod - war bis 1896 Bürgermeisterstellvertreter und Gemeinderatsmitglied in Rennerod (siehe Bericht unten)   
       
Von den in Rennerod geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Leopold Hecht (1862), Rosa Wallenstein geb. Hecht (1867), Clothilde Weinberger (1909).  
 
Anmerkung: im Gedenkbuch steht Clothilde unter Clothilde Weinberger geb. Stern, was jedoch wohl "verh. Stern" heißen muss (?). Bei Peter-Josef Mink "Das Leben der Juden in Langendernbach" ist zu lesen (S. 51 Anm. 73): "Tilly (= Clothilde), die am 6. Juli 1909 in Rennerod als ältestes Kind von Meyer und Paula Weinberger geboren war, kümmert sich um ihre Mutter bis zu deren Tod (sc.. Von April bis November 1940 ändert sich mehrmals ihr Wohnsitz: am 5. April zieht sie nach Frankfurt, am 15. September nach Neu-Isenburg, am 4. Oktober nach Limburg. Aus dem Geburtsregister des Standesamtes in Rennerod (S. 127, 1909) erfährt man den Grund: Tilly Weinberger schenkt am 6. November 1940 den Zwillingen Ruben und Tana (oder Jana) das Leben, über deren weiteres Schicksal keine Nachrichten vorliegen". 
Weitere Anmerkungen aus dem Buch von Peter-Josef Mink: 
Der Vater von Clothilde - Meyer Weinberger war bereits gegen Ende des Ersten Weltkrieges in einem Feldlazarett gestorben. 
Paula Weinberger ist am 6. Mai 1942 noch in Langendernbach kurz vor Beginn der Deportationen gestorben und wurde auf dem Friedhof der Gemeinde beigesetzt. Trotz Verbotes der Nationalsozialisten habe sie ein Mann aus dem Dorf zum Friedhof gefahren.  
Clothilde hatte noch vier Geschwister: Julius, Hilde, Bernhard und Irma; die Familie lebte in Langendernbach in sehr armseligen Verhältnissen (Haus Gemündenerstraße 3). Geschichte bei Mink a.a.O. S.13 u.ö.       
    

    
  

Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 
90. Geburtstag von Herrn Neumann (langjähriges Gemeinderatsmitglied und Bürgermeisterstellvertreter) (1906)  

Artikel in der Zeitschrift 3. August 1906: "Herborn. Seinen 90. Geburtstag begeht dieser Tage Herr Neumann, früherer langjähriger Bürgermeisterstellvertreter und Gemeinderatsmitglied in Rennerod, der bis zum Jahre 1896 als einziger dortselbst wohnende Jude sich dieser Ämter erfreuen durfte; auch war er 38 Jahre Vorsteher der israelitischen Gemeinde Gemünden (Westerwald), welches Amt er von seinem Vater, der gleichfalls 42 Jahre Gemeindevorsteher war, erbte."   

   
   

Zur Geschichte der Synagoge

Bereits vor 1813 soll es in Rennerod eine Synagoge beziehungsweise einen Betraum gegeben haben. Darauf wiesen die jüdischen Familien des Ortes hin, als sie 1844 einen eigenen Gottesdienst am Ort beantragten. Bis dahin besuchten sie die Synagoge in dem anderthalb Stunden entfernten Gemünden. Doch der Weg dorthin sei vor allem für die älteren Personen der Gemeinde zu weit. Die nassauische Landesregierung war jedoch gegen einen Filialgottesdienst in Rennerod. 1849 wurde allerdings ein Filialgottesdienst in Rennerod genehmigt, doch mussten die Steuern weiterhin an die Gemeinde Gemünden bezahlt werden. Wie lange Gottesdienste in der kleinen Gemeinde abgehalten werden konnten, ist nicht bekannt, zumal die Zahl von zehn religionsmündigen jüdischen Männer (Minjan), die man zu einem Gottesdienst benötigte, vermutlich nur mit Mühe regelmäßig zustande gekommen ist.     
   

Adresse/Standort der Synagoge:    unbekannt; es handelte sich sicher um einen Betraum in einem der jüdischen Wohnhäuser    

      
  

Fotos

Es sind noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Rennerod vorhanden; über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite  
     

 

Links und Literatur

Links: 

Website der Stadt Rennerod  

Literatur:     

Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 318 (mit weiteren Literaturangaben).  
Westerwald Lit 100.jpg (48301 Byte)Joachim Jösch, Uli Jungbluth u.a. (Hrsg.): Juden im Westerwald. Leben, Leiden und Gedenken. Montabaur 1998 S. 222-223 u.ö..  
    

n.e.

              

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 10. Dezember 2011