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Oldenburg (Oldenburg)
(kreisfreie Stadt,
Niedersachsen)
mit umliegenden Orten (u.a. Bad Zwischenahn,
Nadorst, Donnerschwee, Rastede, Wardenberg, Westerstede)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Hinweis: bitte besuchen Sie
für aktuelle Mitteilungen die Website der jüdischen Gemeinde in Oldenburg (JGO):
http://www.juedischegemeinde-zu-oldenburg.de/
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Oldenburg besteht eine jüdische
Gemeinde - mit Unterbrechungen - bis zur Gegenwart.
Bereits im Mittelalter (erste Hälfte des 14. Jahrhunderts) lebten Juden
in der Stadt. 1334 sollten nach dem Beschluss des Stadtrates keine Schutzbriefe
mehr ausgestellt werden, doch konnten die jüdischen Einwohner mit Hilfe des
Grafen in Oldenburg in der Stadt bleiben. Nach Bestimmungen von 1345 sollten die
Juden keinen Handel mehr treiben, sondern sich allein von der Geldleihe ihren
Lebensunterhalt verdienen. Von einer Judenverfolgung während der Pestzeit ist in Oldenburg
nichts bekannt. Im 15. Jahrhunderts
lebte zumindest 1428 auf dem Tungeler Damm ein Jude, der dem Grafen 3 Mark
Jahressteuer zahlte. Weitere Nennungen aus dem Mittelalter liegen nicht
vor.
Ende des 17. Jahrhunderts werden wieder in der Zeit der dänischen Herrschaft
Juden in Oldenburg genannt (1692). Damals erhielten die Vettern Joseph
und Jacob Abraham das Niederlassungsrecht für Oldenburg, die zuvor in
Kopenhagen beziehungsweise im damals dänischen Altona geschäftlich erfolglos
waren. Auch in Oldenburg hatten sie mit ihren Handelsgeschäften keinen
nennenswerten Erfolg.
Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt Meyer Goldschmidt aus
Emden einen Schutzbrief für Oldenburg (1703). Er lebte vom Fleischverkauf und
dem Handel mit Kramwaren. Seine Söhne erhielten in der Folgezeit freilich kein Recht zur
selbständigen Niederlassung. Nur der Schwiegersohn Salomon Selig durfte sich
1722 vor den Toren der Stadt auf dem "äußersten Damm" niederlassen.
Der Enkel von Meyer Goldschmidt, Baruch Joseph Goldschmidt wurde ein erfolgreicher
Kaufmann und tätigte Finanzgeschäfte für die herrschaftliche Kasse. Zwei
seiner Kinder erhielten Schutzbriefe für Oldenburg. Auch die Familie seines
Knechtes Alexander Abraham erhielt ein Niederlassungsrecht. Bis 1810 blieb die
Zahl der jüdischen Einwohner jedoch unter 30.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1807 27 jüdische Einwohner (0,6 % von insgesamt 4.692 Einwohnern), 1820
80 (1,2 % von 5.470), 1837 110 (1,2 % von 8.888), 1855 104 (0,9 % von 11.220),
1871 135 (0,9 % von 14.934), 1875 169 (0,9 % von 17.313), 1885 219 (1,0 % von
21.438), 1895 196 (0,8 % von 25.472), 1905 265 (0,9 % von 28.565).
Zur jüdischen Gemeinde Oldenburg gehörten 1858 die an folgenden Orten lebenden
jüdischen Personen: Elsfleth, Neuenbrok, Osternburg,
Kirchhatten, (Bad) Zwischenahn. Später kamen weitere Orte in der
Umgebung der Stadt dazu.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule,
ein rituelles Bad (seit 1905 Neubau) und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet
tätig war. Erster Lehrer der jüdischen Gemeinde war seit 1812 Isaac Fränkel
aus Königsberg. Ihm folgte von 1817 bis 1827 David Rosenberg aus Ungarn. Von
1884 bis 1902 war Lehrer der Gemeinde Norbert Herzberg. Zu seiner Zeit wurde die
jüdische Religionsschule jeweils von 20 bis 40 Kindern besucht. Nachfolger von
Herzberg war bis zu seinem Tod 1937 Lehrer Meyer Meyberg.
Zunächst erkannten die oldenburgischen Juden als geistliche Autorität das
Oberrabbinat in Altona an. Seit 1827 war Oldenburg Sitz eines Landrabbinates.
Die ersten beiden Landrabbiner waren Dr. Nathan Marcus Adler (1828-1830) und
Samson Raphael Hirsch (1830-1841). Hierauf folgten die Rabbiner Bernhard Wechsler (1841-1874),
Dr. Jacob Glück (1875-1890), Dr. David Mannheimer (1891-1919), Dr. Philipp de
Haas (1920-1935), Josef Herbst (1935-26) und Dr. Leo Trepp (1936-1938).
1924 gehörten zum
Landrabbinat Oldenburg die jüdischen Gemeinde in Berne, Brake (mit
Nordenham,
Burhave und Eidewarden), Cloppenburg (mit Friesoythe und Löningen),
Delmenhorst, Jever (mit Hooksiel und Wangeroog), Varel,
Vechta und Wildeshausen.
Um 1900 gab es in Oldenburg zahlreiche für das Wirtschaftsleben der Stadt bedeutende jüdische
Gewerbebetriebe. Mehrere Textilhandlungen und Bekleidungsgeschäfte sowie
Schuh- und Lederwarenhandlungen waren in jüdischen Besitz (u.a. das
Damenmodengeschäft H. Wallheimer und die Lederhandlung L. Steinthal). Von
großer Bedeutung waren Hofbankier Carl Ballin und sein Bruder, der Apotheker
Dr. Georg Ballin. Zu den erfolgreichen Kaufleuten gehörten Hoflieferant Wilhelm
Hahlo und sein Bruder Leopold. Hervorragenden Ruf hatten die Hofbuchhandlung S. L. Landsberg
und die Firma M. L. Reyersbach AG, Handel und Fabrikation von Fahrrädern und
Musikinstrumenten (im Besitz der Brüder Franz und Paul Reyersbach).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der Gemeinde Gefreiter Gustav Berlowitz
(geb. 18.10.1892 in Schmalleningken, gef. 15.10.1918), Hugo Kugelmann (geb.
18.12.1892 in Bürgerfelde, gef. 20.5.1915), Leo Lewin (geb. 7.3.1891 in
Stieglitz, gef. 3.8.1917), Leopold Meyer (geb. 5.2.1876 in Herzlake, gef.
13.11.1914), Adolf Meyerhoff (geb. 6.7.1878 in Jever, gef. 8.7.1916), Rudolf de
Vries (geb. 3.5.1884 in Oldenburg, gef. 24.9.1915). Außerdem sind gefallen: Max
Wallheimer (geb. 21.6.1896 in Oldenburg, vor 1914 in Hildesheim wohnhaft, gest.
24.10.1916), Leutnant Hugo Reyersbach (geb. 4.10.1878 in Oldenburg, vor 1914 in
Köln wohnhaft, gef. 29.7.1917), Max Mannheimer (geb. 30.10.1891 in Oldenburg,
vor 1914 in Messingwerk/Eberswalde wohnhaft, gef. 29.8.1914; war ein Sohn von
Landrabbiner Mannheimer), Unteroffizier
Fritz Arnold Moses (geb. 9.4.1890 in Oldenburg, vor 1914 in Stuttgart wohnhaft,
gef. 14.9.1914), Salomon de Vries (geb. 15.4.1886 in Oldenburg, vor 1914 in
Wildeshausen wohnhaft, gef. 1.10.1918). In der Synagoge erinnerten seit 1915
(siehe Bericht unten bei der Synagogengeschichte) Gedenktafeln für die
jüdischen Gefallenen aus dem Oldenburger Land.
Um 1924, als zur jüdischen Gemeinde 316 Personen gehörten (0,6 % von 52.723 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher M. Landsberg (Schüttingstraße
7), Elias Meyer (Lange Straße 53) und H. Silberberg. Als Lehrer, Kantor
und Schochet war der bereits genannte Meyer Meyberg angestellt. Landrabbiner war der
gleichfalls bereits
genannte Rabbiner Dr. Philipp de Haas (Moltkestraße 6). An der Religionsschule
der Gemeinde waren 16 Kinder zu unterrichten. An jüdischen Vereinen gab
es die Örtliche Zentrale für jüdische Wohlfahrtspflege (1924
gegründet; unter Vorsitz von Landrabbiner Dr. Philipp de Haas; Zweck und
Arbeitsgebiete: Unterstützung Hilfsbedürftiger, Wanderfürsorge, Beratung in
Wohlfahrtsangelegenheiten), der Wohltätigkeitsverein Gemilus Chassodim (1924/32
unter Leitung von Elias Meyer mit 60 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiete:
Unterstützung Hilfsbedürftiger, Bestattungswesen) und der Israelitische
Frauenverein (1924/32 unter Leitung von Anny de Haas, d.i. Frau von Rabbiner
Dr. de Haas, mit 60 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Soziale Fürsorge). Es
bestand eine Ortsgruppe des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen
Glaubens (1932 unter Vorsitz von Dr. med. Rosenthal, Osterstraße) sowie ein
Jüdischer Jugendbund (1932 unter Vorsitz von E. de Baer), der Sportverein
Maccabäa (Hindenburg-Akademie) und der Jüdische Jugendverein (1932
unter Vorsitz von Kurt Meyer, Lange Straße 53). Zur jüdischen Gemeinde
Oldenburg gehörten damals auch die in Bad Zwischenahn
(1932 2), Nadorst, Donnerschwee,
Wardenberg (1932: 8), Westerstede
(1932: 29) und Rastede (1932: 22) lebenden
jüdischen Personen.
1932 waren die Gemeindevorsteher: Rechtsanwalt E. Löwenstein (1. Vors.,
Gottorpstraße 6), Julius de Beer (2. Vors., Gaststraße 7) und drei weitere
Personen. Als Lehrer, Kantor und Schochet war weiterhin Meyer Meyberg angestellt.
Auch Landrabbiner Dr. Philipp de Haas war weiterhin in Oldenburg
tätig.
Bis nach 1933 leisteten jüdische Geschäfte und Handlungen einen wichtigen
Beitrag im wirtschaftlichen Leben der Stadt. Von 78 berufstätigen
Familienvorständen waren um 1930 37 im Warenhandel und 31 im Viehhandel,
Schlachterei und in der Landwirtschaft tätig. Bekannt war die Großwäscherei
"Reingold" von Adolf de Beer, die im Oldenburger Land und in
Ostfriesland über 200 Annahmestellen hatte. Seit Anfang der 1920er-Jahre kam es
immer wieder zu Anschlägen von Antisemiten auf jüdische Geschäfte, jüdische
Bürger wurden Opfer von Pöbeleien und Überfällen.
1933 wurden 279 jüdische Einwohner in Oldenburg gezählt (von insgesamt
66.951 Einwohnern). In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Einige jüdische
Geschäftsleute schlossen bereits 1933 ihre Geschäfte. 1935 wurden die
jüdischen Viehhändler vom neuen Nutzviehhof in Oldenburg ausgeschlossen. Adolf
de Beer musste seine Großwäscherei im August 1936 aufgeben. Mitte 1938 gab es
in der Stadt nur noch zwei jüdische Altwarengeschäfte. Der Kaufmann Franz
Reyersbach (jüdischer Abstammung, war aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten)
wurde 1936 wegen "kommunistischer Umtriebe" verhaftet und starb nach
schweren Misshandlungen Ende 1936 im KZ Sachsenhausen.
Seit 1938 wurde der jüdischen Gemeinde nur noch der Vereinsstatus erlaubt. Sie
nannte sich seitdem "Jüdische Kultusvereinigung - Synagogengemeinde
Oldenburg". Gemeindevorsteher war zuletzt Adolf de Beer. Beim
Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört; die beiden letzten
jüdischen Geschäfte in der Kurwickstraßße wurden demoliert, ein jüdischer
Einwohner brutal niedergeschlagen. Die jüdischen Männer wurden verhaftet;
viele von ihnen wurden in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt und
dort wochenlang festgehalten. 1939 waren noch 96
jüdische Personen in der Stadt, davon waren 20 zwangsweise im sogenannten
"Judenhaus" in der Kurwickstraße 5 einquartiert. Bis 1940 konnten
zwei Drittel der 1933 in Oldenburg wohnhaften jüdischen Einwohner emigrieren,
62 in die Niederlande, 17 nach Palästina, 36 in die USA oder Kanada, 17 nach
Großbritannien, zwölf nach Südafrika bzw. Rhodesien und sieben nach Polen Im
Zusammenhang mit der "Evakuierung" der Juden aus dem
oldenburgisch-ostfriesischen Raum mussten alle jüdischen Einwohner, die nicht
in "Mischehe" lebten, bis Mai 1940 die Stadt verlassen (u.a. nach
Bremen, Hamburg und Berlin). Nachdem die letzten jüdischen
Einwohner die Stadt verlassen hatten, wurde die jüdische Gemeinde aus dem Vereinsregister
gestrichen.
Von den in Oldenburg geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Rosa Ascher geb.
Friedland (1887), Martha Baumgarten (1921), Julius de Beer (1866), Berta (Lina
Blimla Feigle) Berlowitz geb. Grünberg (1896), Babette (Betty) Bernstein geb.
de Levie (1906), Adolf Bollegraf (1906), Bernhard Bollegraf (1899), Berta
Bollegraaf (1904), Moses Bollegraf (1873), Bernhard Cohen (1917), Hedwig Cohen
geb. Levi (1883), Heymann (Heimann) Cohen (1883), Ingrid Cohen (1929), Klara
Cohen geb. Falkenfeld (1869), Moritz Cohen (1890), Philipp Victor Cohen (1866),
Else (Ilse) David geb. Walheimer (1890), Julius Frank (1920), Max Frank (1927),
Moses Frank (1882), Pinkus Friedman (1892), Emanuel Gerson (1883), Georg Gerson
(1891), Jutta Gerson (1928), Lilli Gerson geb. Cohen (1895), Paul Julius Gerson
(1821), Eva Goldschmidt (1920), Helmut Klaus Goldschmidt (1921), Toni
Goldschmidt (1887), Maier Laib Grünberg (1869), Fritz de Haas (1925), Ruth de
Haas (1927), Ella Hattendorf (1896), Nanni Hattendorf geb. Lomnitz (1864),
Arthur Heimann (1894), Rosa Herzberg geb. Seckel (1864), Grete Margott Hesse
geb. Meyer (1889), Lea Hesse (1922), Manfred Normann Hesse (1889), Manfred Hesse
(1925), Alexander Hirschfeld (1876), Emma Hirschfeld geb. Auerhan (1887), Henny
Insel geb. Rosenberg (1873), Hermann Eduard Manuel Insel (1910), Rosa Israels
geb. Salomons (1860), Schenette Jeanette Jacobs geb. Hammerschlag (1870), Claus
Joachim Josephs (1925), Elisabeth (Elise, Lisa) Josephs geb. Josephs (1887),
Helmut Josephs (1908), Siegfried Josephs (1885), Karolina (Lina) Katz (1882),
Moritz Landsberg (1856), Kurt Landsberg (1896), Ludwig Landsberg (1893), Walter
Landsberg (1892), Gerda Lazarus geb. Jacobs (1900), Hermann Lazarus (1901),
Irmgard Lazarus (1924), Julchen Lazarus geb. Frank (1871), Kurt Lazarus (1925),
Margarethe Lazarus geb. de Taube (1893), Simon Lazarus (1886), Thekla Leda
(1886), Helene Levi geb. Schulmann (1879), Auguste de Levie (1908), Helene de
Levie geb. Josephs (1893), Hermann de Levie (1890), Jeanette de Levie geb. Simon
(1895), Ludwig Louis Hans de Levie (1918), Rosel Levy geb. Gerson (1923), Erna
Therese Liepmann geb. Weinberg (1890), Leopold Liepmann (1876), Jeanette
Löwenstein geb. Gutkind (1886), Leopold Marx (1893), Elias Mayer (1866),
Johanna Mayer geb. Oss (1870), Frieda Meyer geb. Hattendorf (1900), Berta Meijer
(1903), Siegfried Mengers (1875), Elias Meyer (1866), Gertrud Meyerstein
(1895), Ilse Neugarten (1936), Melitta Neugarten geb. Cohen (1911), Adolf Karl
Oss (1873), Frieda Ostro geb. Mautner (1881), Samuel Ostro (1876), Klara Parnes
(1926), Julius Samuel Parnes Rosenbach (1913), Erich Philippsohn (1906), Gelea (Gilea)
Lisa (Liesel) Renberg (1919), Reha Grete Renberg (1914), Joel Julius Renberg
(1876), Rea Grete Renberg (1914), Sami Ernst Renberg (1921), Franz Reyersbach
(1880), Inge Rosenbach geb. Cohen (1921), Klara Rosenbach (1926), Max Rosenbach
(1910), Regina Rosenbach (1917), Samuel Izaak Rosenbach (1887), Moses Rotschild
(1886), Elfriede Wilhelmine Rosalie Salomon geb. Lietz (1916), Fritz Salomon
(1912), Johanna (Johanne) Schulmann (1878), Wilhelmine Schmidt geb. Simon
(1879), Ella Seligmann geb. Pick (1879), Rosi Hanna Silberbach (1926), Henny
Henriette Jenni Silberberg geb. Heynemann (1858), Henri Karl Silberberg (1915),
Elisabeth (Lisa) Silbiger geb. Gerson (1913), Anna (Hene) Silbiger geb. Neger
(1882), Hermann Silbiger (1908), Moritz Moses Silbiger (1882), Max Solmitz
(1879), Paula Solmitz geb. Baum (1886), Kurt Leo Steinhardt (1808), Friederike Stoppelman geb. Pinto
(1900), Eva Trommer (1882), Käthe Visser geb. Rose (1896), Albert de Vries
(1887), Friedrich de Vries (1912), Max Markus de Vries (1880), Albertine Vyth
(1875), Heinrich van der Walde (1898), Bruno Wallheimer (1899), Erich Wallheimer
(1887), Max Wallheimer (1870), Elvira Wechsler geb. Frankenstein (1869),
Siegfried Samuel Weinberg (1859), Sofie Wiesenfeld (1876), Helene Winter geb.
Stern (), Arthur Wolfsohn (1880), Franz Alfred Wolfson (1872), Hildegard Zabner
(1929), Else Zimmak geb. Herbst
(1914).
Hinweis: es kommt immer wieder - auch im Gedenkbuch des Bundesarchivs
und in den Listen von Yad Vashem - zu Verwechslungen zwischen Oldenburg in
Oldenburg und Oldenburg in Holstein, daher sind auch in der obigen Liste
einzelne Fehler nicht auszuschließen. Korrekturhinweise bitte an den Webmaster,
Adresse siehe Eingangsseite.
Nach 1945 kam es zunächst zur Gründung einer kleinen jüdischen
Gemeinde "Jüdische Gemeinde für Stadt und Land Oldenburg",
die sich später in "Jüdische Kultusvereinigung Oldenburg e.V."
umbenannte und bis Ende 1960 bestand. Ein kleines jüdisches Gemeindezentrum mit
einem Betraum konnte eröffnet werden (1948 in der Cäcilienstraße 9). 1948
wurden 23 jüdische Einwohner in der Stadt gezählt (unter ihnen Rechtsanwalt
und Notar Ernst Löwenstein und Adolf de Beer, Eigentümer der Dampfwäscherei
"Reingold"), 1960 29 im gesamten Oldenburger Land. Ende der
1960er-Jahre gab es nur noch vier Gemeindeglieder, war schließlich zur
Auflösung der Gemeinde Ende Januar 1971 führte..
Als sich Anfang der 1990er-Jahre ein stärkerer Zuzug von jüdischen Emigranten
aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion abzeichnete, wurde am 8. August 1992
eine neue Gemeinde gegründet (seit 1989 bestand schon eine
"Jüdische Gruppe e.V."). Sie zählte damals 34 Gemeindeglieder. In
den folgenden Jahren hat sich ihre Zahl nahezu verzehnfacht. Es gelang, in der
Gemeinde 90 Prozent Zuwanderer zu integrieren. 1996 hatte die Gemeinde 150
Mitglieder, 2010 Im Sommer 2012 konnte das 20-jährige Bestehen der Gemeinde
gefeiert werden. Zur Synagoge s.u. Die Gemeinde hatte in der Schweizerin Bea
Wyler (vgl. Wikipedia-Artikel
"Bea Wyler")von 1995 bis 2004 eine Rabbinerin (die erste
Rabbinerin in Deutschland seit dem Holocaust). Von 2006 bis 2008 war Rabbiner
Daniel Alter in Oldenburg tätig, seit 2010 Rabbinerin Alina Treiger (vgl. Wikipedia-Artikel
"Alina Treiger"). Im Sommer 2012 konnte das 20-jährige
Bestehen der neuen jüdischen Gemeinde in Oldenburg gefeiert werden.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe weitere Seite mit Texten zur Geschichte der
jüdischen Gemeinde
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst (Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts)
wurden Gottesdienste im Haus des Baruch Joseph Goldschmidt abgehalten. Auch in
der Folgezeit wurden die Gottesdienste in einem der jüdischen Wohnhäuser oder
in einem gemieteten Raum abgehalten.
Am 6. Juni 1829 konnte Landrabbiner Adler in einem von der Gemeinde
gemieteten, 1737 erbauten Haus in der Mühlenstraße 5 die erste Oldenburger Synagoge
einweihen. Der Betsaal lag im rückwärtigen Teil des Gebäudes. 1832 kaufte die
jüdische Gemeinde das Haus. In ihm war auch ein Unterrichtsraum und die
Rabbinerwohnung untergebracht.
Hinweis: im Gebäude Mühlenstraße 5 zog nach der Einweihung der Synagoge
1855 ein Schankwirtschaft ein; das Gebäude wurde 1959 abgebrochen.
1854/55 wurde eine neue Synagoge erbaut; die Grundsteinlegung war am 3. Mai
1854, die Einweihung am 24. August 1855. Neben der Synagoge wurde ein jüdisches
Gemeindehaus errichtet, in dem auch der Lehrer seine Wohnung hatte. Landrabbiner
Bernhard Wechsler
nahm die Einweihung der Synagoge vor, über die in der "Allgemeinen Zeitung
des Judentums" berichtet wurde:
Die Einweihung der Synagoge (1855)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. September
1855: "Oldenburg, 24. August (1855). Heute fand hier die
Einweihung der Synagoge unter allgemeiner Teilnahme statt. Ihre
Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin beehrten die
Feier mit Ihrer Gegenwart. Die Weihe fand in der gewohnten Weise sehr
erbaulich und erhebend statt. Herr Landrabbiner Wechsler hielt eine
sehr gediegene Festpredigt, die auch im Druck erschienen. Gedankenreich,
in gemessener Sprache, voll wahren religiösen Geistes, regt sie den
Hörer in Mächtiger Weise an. (Nachdem wir die Predigt empfangen und
gelesen, können wir das Urteil des geschätzten Korrespondenten nur
bestätigen. Redaktion)." |
In der Synagoge war eine Orgel eingestellt, die jedoch
nach dem Dienstantritt von Rabbiner Dr. David Mannheimer (1891) wieder entfernt
wurde.
1904/05 wurde die Synagoge nach Plänen des Baurates Klingenberg umgebaut und erweitert. Damals wurde auch eine
neue Mikwe eingerichtet. Über die Wieder-Einweihung der Synagoge am 26. März
1905 wurde in den jüdischen Periodika ausführlich berichtet:
Eine neue Synagoge soll gebaut werden (1905)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 20. Juni 1904: "Oldenburg. Nachdem sich die
Gemeindeverhältnisse in den letzten Jahren sehr schön entwickelt haben,
wurde beschlossen, eine neue Synagoge zu bauen, selbstverständlich ohne
Orgel. Mit dem Bau ist bereits begonnen worden, unter Leitung des Herrn
Baurat Klingenberg. Die Fenster werden in Glasmalerei die Symbole der
jüdischen Festtage darstellen und werden vom Maler Professor Rohde aus
Bremen gemalt". |
Die Einweihung der Synagoge
(1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. März
1905: "Oldenburg (Großherzogtum). Synagogen-Einweihung.
Eine neue Synagoge ist hier gebaut worden - ohne Orgel - dagegen ist
gleichzeitig eine Mikwoh errichtet worden.
Die Synagogen-Einweihung fand unter großer Beteiligung aller Kreise
unserer Bürger statt. Seine Königliche Hoheit der Großherzog
ließ ein Schreiben an den Vorstand von Dresden aus richten, wo er zur Kur
weilt, worin er sein Bedauern ausspricht, nicht persönlich teilnehmen zu
können. Er sandte als Stellvertreter Seine Exzellenz Herrn Staatsminister
Ruhstrat. Außerdem waren zugegen der Vorsitzende des Oberkirchenrates
Geheimer Ministerialrat von Finkh, von jedem der drei Regimenter eine
Abordnung von Offizieren, der Oberbürgermeister, der Stadtsyndikus, das
Evangelische Oberschulkollegium, die Schuldirektoren, die benachbarten
Rabbinen und viele Behörden und Deputationen. Die Gottesdienstfeier
gestaltete sich besonders dadurch so erhebend, dass die Erziehungsanstalt
von Ahlem bei Hannover in liebenswürdiger Weise ihren rühmlichst
bekannten Knabenchor unter Leitung der Herrn Lehrers Lampe nach Oldenburg
gesandt hatte zur Verstärkung unseres Kinderchores, deren hervorragende
gesangliche Leistung von der Empore herab mächtig wirkte. Sehr
prachtvolle Fenster mit Glasmalereien waren von Herrn Leo Steinberg aus
Berlin gespendet worden mit jüdischen Emblemen , die dem Raume
eine weihevolle Stimmung verleihen. Auch einzelne Mitglieder der Gemeinde
hatten Gaben gespendet. Die Weiherede von Herrn Landrabbiner Dr.
Mannheimer machte auf die Anwesenden einen tiefen Eindruck. Der Redner
nahm die Gelegenheit wahr, einmal vor den Spitzen der Behörden das Wesen
des strenggläubigen Judentums mit anerkennenswerter Offenheit unverblümt
darzulegen und darauf hinzuweisen, dass der Antisemitismus dem
Christentume mehr schade als dem Judentume. Herrn Dr. Mannheimer wurde von
den hervorragenden christlichen Persönlichkeiten begeistertes Lob
gespendet - seine Rede hat zweifellos dem Ansehen des Judentums in unserer
Stadt sehr viel genutzt.
Am Abend versammelte sich die Gemeinde zu einem Festbankett in der Union,
wo in manchen schönen Toasten der schöne Friede in unserer Gemeinde
gefeiert wurde. R." |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. April
1905: "Oldenburg, 29. März (1905). Die Einweihung der neuen
Synagoge fand unter großer Beteiligung aller Kreise unserer Bürger
heute statt. Der Großherzog ließ ein Schreiben an den Vorstand von
Dresden aus richten, wo er zur Kur weilt, worin er sein Bedauern
ausspricht, nicht persönlich teilnehmen zu können. Er sandte als
Stellvertreter den Staatsminister Ruhstrat. Außerdem waren zugegen der
Vorsitzende des Oberkirchenrates Geheimer Ministerialrat von Finkh, von
jedem der drei Regimenter eine Abordnung von höheren Offizieren, der
Oberbürgermeister, der Stadtsyndikus, das evangelische
Oberschulkollegium, die Schuldirektoren, die benachbarten Rabbinen und
viele Behörden und Deputationen. Die Gottesdienstfeier gestaltete sich
besonders dadurch so erhebend, dass die Erziehungsanstalt von Ahlem bei
Hannover in liebenswürdiger Weise ihren rühmlichst bekannten Knabenchor
unter Leitung der Herrn Lehrers Lampe nach Oldenburg gesandt hatte zur
Verstärkung unseres Kinderchores, deren hervorragende gesangliche
Leistung von der Empore herab mächtig wirkte. Sechs prachtvolle Fenster
mit Glasmalereien waren von Herrn Leo Steinberg aus Berlin gespendet
worden mit jüdischen Emblemen , die dem Raume eine weihevolle Stimmung
verleihen. Auch einzelne Mitglieder der Gemeinde hatten Gaben gespendet.
Die Weiherede von Herrn Landrabbiner Dr. Mannheimer machte auf die
Anwesenden einen tiefen Eindruck. Der Redner nahm die Gelegenheit wahr,
einmal vor den Spitzen der Behörden das Wesen des Judentums mit
anerkennenswerter Offenheit darzulegen. Diese Rede hat zweifellos dem
Ansehen des Judentums in unserer Stadt sehr viel genutzt. Am Abend
versammelte sich die Gemeinde zu einem Festbankett in der Union, wo in
manchen schönen Toasten der schöne Friede in unserer Gemeinde gefeiert
wurde." |
In der Synagoge soll eine Ehrentafel für die
Gefallenen angebracht werden (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai
1915: "Oldenburg, 13. Mai (1915). Der Jüdische
Landesgemeinde-Rat hat beschlossen, für die Gefallenen aus
sämtlichen Synagogengemeinden des Herzogtums in der Synagoge der
Hauptgemeinde Oldenburg eine Ehrentafel zu errichten. Der
vorgelegte künstlerische Entwurf wurde angenommen. Die Krone wird ein
Licht erhalten, welches am Jahrzeittage der einzelnen Gefallenen brennen
soll." |
Anschlag auf die Synagoge (1932)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Januar
1932: "Oldenburg. Die Außenmauern der hiesigen Synagoge
wurden mit antisemitischen Abzeichen und Aufschriften
besudelt." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch
Nationalsozialisten niedergebrannt. Auch das benachbarte Schulgebäude brannte
völlig aus. In den folgenden Wochen wurden die Brandruinen abgebrochen. Das
Grundstück ging in den Besitz der Stadt über.
1949/50 wurde ein Prozess gegen die Synagogen-Brandstifter durchgeführt,
doch konnten die eigentlichen Haupttäter nicht überführt werden. Die
Mittäter erhielten Gefängnisstrafen zwischen neun Monaten und zwei Jahren. Das
Grundstück der Synagoge kam 1951 in den Besitz der wieder bestehenden
kleinen jüdischen Gemeinde, die es jedoch 1954 verkaufte. 1967
wurde ein Gedenkstein neben dem Platz der ehemaligen Synagoge eingeweiht.
Im November 1990 wurde neben dem Synagogen-Gedenkstein ein Mahnmal für alle
Opfer der NS-Zeit aufgestellt.
Nach 1945: Die bis 1960 bestehende kleine
Nachkriegsgemeinde hatte seit Oktober 1946 in der Cäcilienstraße 9 ein
kleines Gemeindezentrum mit einem Versammlung- und Betraum. 1955 - nach Rückerstattung des Grundstücks der 1938
zerstörten Synagoge - konnte in der Lambertistraße 48 ein Gemeindezentrum mit
Altersheim und kleinem Gemeindesaal eingerichtet werden. Es bestand bis 1969,
als die sich auflösende Gemeinde das Gebäude verkaufte.
Seit 1989 wurden von der "Jüdischen Gruppe e.V." in Oldenburg
wieder erste jüdische Gottesdienste abgehalten, insbesondere an den Feiertagen.
Die 1992 neu begründete Gemeinde konnte am 5. März 1995 eine neue
Synagoge im Gebäude einer baptistischen Kirche eröffnen (Einweihung am 25.
Juni 1995). Die Kirche war 1868
erbaut worden. Seit 1906 war hier der "Guttemplerorden" zuhause. Seit
1916 wurde das Gebäude durch das "Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital"
genutzt. 1994/95 erfolgte ein Umbau zur Synagoge.
Adresse/Standort der Synagoge: Synagoge
bis 1938: Petersstraße 6 Neue Synagoge ab
1995:
Wilhelmstraße 15-17
Fotos
(die meisten der historischen Fotos sind abgebildet im
Beitrag von Werner Vahlenkamp s.Lit.; soweit dort eine Quelle angegeben wird,
wird diese auch hier angegeben; viele der Fotos sind in verschiedenen Websites
zu finden; vgl. Bilderrecherche unter "Oldenburg +Synagoge"; drei der
Fotos in hoher Auflösung in der Website des Gymnasiums Eversten Oldenburg,
Seite "Der
Schweigemarsch am 10.11.2007")
Die Synagoge und das
jüdische Schulhaus (1855-1904)
(Stadtmuseum Oldenburg) |
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Außenansicht der
Synagoge
nach dem Umbau von 1905 |
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Modell der Synagoge und der
jüdischen Schule
(1988, Stadtmuseum Oldenburg) |
Innenansicht der
Synagoge
(nach 1905) |
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Die Zerstörung der
Synagoge
im November 1938
(Fotos von Gustav Meyer: im Beitrag von
Werner Wahlenkamp S. 150-152) |
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Die Brandruine der
Synagoge am 10. November 1938 |
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Die noch rauchende Ruine der
jüdischen Schule
neben der Synagoge |
Die Brandruine wird
abgebrochen; ganz links
die Ruine der jüdischen Schule |
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Die
Inschriftentafel an der Fassade der 1938 zerstörten Synagoge; das Foto
links ist eine Vergrößerung des Fotos der Brandruine oben links Die
Tafel war nach 1945 lange im Oldenburger Stadtmuseum und prägte das
Titelbild der Publikation "Die Synagogen des Oldenburger Landes"
(1988). Seit 1995 befindet sich die Tafel an der neuen Synagoge in der
Wilhelmstraße. |
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Die 1995 eingeweihte
Synagoge
in der Wilhelmstraße -
ehemalige Baptistenkirche |
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Eine Innenaufnahme und ein
Foto der
Mikwe finden sich in einer Seite des
Zentralrates der Juden in Deutschland:
Seite
zur Synagoge Oldenburg |
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Quelle: Wikipedia-Artikel
"Jüdische
Gemeinde Oldenburg" |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Mai 2011:
Leo-Trepp-Haus in der
Synagoge |
Artikel von Karsten Röhr in der NWZ vom 4.
Mai 2011 (Artikel):
"Leo-Trepp-Lehrhaus öffnet in Synagoge.
Religion Erster Vortrag an diesem Donnerstag – 'Religionsfreiheit' als Jahresthema
An der Wilhelmstraße nimmt das Lehrhaus seine Arbeit auf. Es steht im Geist der Versöhnung.
Oldenburg - Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg hat das Leo-Trepp-Lehrhaus gegründet.
'Mit dem Lehrhaus wird die jüdische Gemeinde ihrem letzten Landesrabbiner ein ehrendes Andenken bewahren und seine vorbildhafte, weltoffene und lehrende Tätigkeit weiterführen', heißt es in der Beschreibung der neuen Einrichtung, die ihren Sitz im Gebäude der Synagoge an der Wilhelmstraße 17 hat.
'Für uns ist Leo Trepp der Rabbiner der Versöhnung', sagt Oldenburgs Gemeindevorsitzende Sara-Ruth Schumann. In diesen Geist wolle sie auch das Lehrhaus stellen.
In diesem Jahr gibt es sechs Vorträge. Als Jahresthema wurde 'Religionsfreiheit' gewählt. An diesem Donnerstag, 19 Uhr, wird ins Leo-Trepp-Lehrhaus eingeladen unter dem Titel
'Die Aufklärung als Geburtsstunde des modernen Judentums'. Referent ist Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka, Berlin. Der Rektor des Abraham Geiger Kollegs Potsdam und Vizepräsident der European Union for Progressive Judaism steht für das liberale Judentum in Europa.
Es folgt am 16. Juni ein Vortrag über 'Frauen in den Religionen' (u.a. mit der ehemaligen Bischöfin Maria Jepsen), am 8. September und 17. November über den
'Wahrheitsanspruch der drei Religionen' und am 8. Dezember eine Podiumsdiskussion über die Religionsfreiheit.
Veranstalter dieser anspruchsvollen neuen Reihe in der Stadt ist die Jüdische Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Carl von Ossietzky Universität sowie der Evangelischen und Katholischen Kirche in Oldenburg, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Landesrabbiner Jonah Sievers und Rabbinerin Alina
Treiger." |
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Oktober 2011:
Erinnerung an die alte Synagoge in Oldenburg
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Artikel von Klaus Fricke in der
Nord-West-Zeitung vom 19. Oktober 2011: "Erste Synagoge befand
sich in einem Fachwerkhaus. Stadtgeschichtliche Ausstellung über
Ausgrabungen zeigt viele unbekannte Fakten auf..."
Link
zum Artikel - auch eingestellt als
pdf-Datei. |
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Januar 2012:
Neue Vorschläge zur Erinnerung an die Opfer des
Nationalsozialismus in Oldenburg |
Artikel von Felix Zimmermann im
"Oldenburger Lokalteil" vom 23. Januar 2012: "Sichtbar
machen durch Erinnerung. Eine Initiative will die Erinnerung an die
Opfer des Nationalsozialismus in Oldenburg 'eindringlich und
nachdrücklich' gestalten. Ideen hat sie viele. Bekommt sie die erhoffte
Unterstützung, würde endlich sichtbar, was zwischen 1932 und 1945 in der
Stadt geschah..."
Link
zum Artikel |
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April/Juni 2012:
20-jähriges Bestehen der neuen jüdischen
Gemeinde in Oldenburg |
Artikel von Sabine Schicke in der
"Nordwestzeitung" vom 24. April 2012: "Zum Geburtstag
viel Kunst und Musik. Jüdische Gemeinde feiert im Juni 20-jähriges
Bestehen. Präsident des Zentralrates kommt..."
Link
zum Artikel |
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Artikel in domradio.de (epd) vom 17. Juni
2012: "Jüdische Gemeinde Oldenburg feiert 20-jähriges Bestehen..."
Link
zum Artikel |
Artikel in NDR.de vom 17. Juni 2012: "Jüdische
Gemeinde in Oldenburg wird 20..."
Link
zum Artikel |
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November 2014:
Ausstellung zum Novemberpogrom
1938 in Oldenburg |
Artikel von Katrin Zempel-Bley in der
"Oldenburger Onlinezeitung" vom 4. November 2014: "Geschichte. Schüler
erinnern an Reichspogromnacht
Oldenburg. 'Aus unserer Mitte' lautet der Titel einer Ausstellung,
die vom 10. bis 22. November in der Landesbibliothek Oldenburg zu sehen und
von Schülerinnen und Schülern des Neuen Gymnasiums Oldenburg (NGO)
präsentiert wird. Sie erinnert an die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10.
November 1938 in Oldenburg, als die Nazis jüdische Männer von der
Pferdemarktkaserne zum Gefängnis an der Gerichtsstraße getrieben haben und
sie von dort aus ins Konzentrationslager gebracht wurden. Bei der
Ausstellung handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk der gesamten Schule, an
dem viele Klassen und Kurse während des regulären Unterrichts breit
gefächert gearbeitet haben. So widmeten sich die Schüler unter anderem der
Geschichte und nehmen den Aufstieg der NSDAP in Oldenburg ebenso in den
Blick wie das Leben der jüdischen Bevölkerung Oldenburgs zwischen 1933 und
1938. Bei der Betrachtung der Geschehnisse um die Pogromnacht vom 9. auf den
10. November 1938 befassen sie sich schwerpunktmäßig mit den Ereignissen
danach wie der Deportation der jüdischen Männer in das Konzentrationslager
Sachsenhausen, ihrem Aufenthalt vor Ort und ihrer Entlassung aus der
Lagerhaft. Außerdem setzen sie sich mit dem Lager selbst auseinander. Dabei
lassen die Schüler die Oldenburger Zeitzeugen Leo Trepp und Heinrich
Hirschberg zu Wort kommen. Leo Trepp war der letzte Landesrabbiner in
Oldenburg und wurde zusammen mit den anderen jüdischen Männer von den Nazis
an der brennenden Synagoge an der Peterstraße vorbeigetrieben. Neben der
historischen Auseinandersetzung haben sich die Schüler auch künstlerisch und
kreativ mit dem Thema auseinandergesetzt. Dabei sind Tonplastiken und
abstrahierende Holzskulpturen als Denkmalentwurf für Janusz Korczak (1878 –
1942) herausgekommen. Der jüdische Arzt und Pädagoge begleitete 200 jüdische
Waisenkinder in das Warschauer Ghetto und ging mit ihnen im
Vernichtungslager Treblinka in die Gaskammer, obwohl ihm das Ausland die
Ausreise ermöglicht hatte. Darüber hinaus haben die Schüler Plakatentwürfe
zu Denkmälern in Oldenburg, Zeichnungen und Collagen zum Thema
'Erinnerungsbogen', die eine Brücke aus der Gegenwart der Schüler zurück zur
Geschichte des Nationalsozialismus schlagen, sowie ein Klangbild zu Rose
Ausländers Gedicht 'Schallendes Schweigen', das die Situation der
Überlebenden klanglich umzusetzen versucht, entworfen. Die Besucher werden
mit Opferbiographien konfrontiert, die aus fiktiven Interviews und
Tagebucheinträgen entstanden sind. Zeichnungen, Collagen und Modelle zum
Thema Erinnerungen an Anne Frank und Bildergeschichten, die die frei
gestaltete Annäherung der Kinder heute an die von Schreck und Angst
begleitete Flucht der Geschwister Hans und Ursula Landsberg zeigen, runden
die Ausstellung ab. Die Ausstellung wird am Montag, 10. November, um 11 Uhr
eröffnet und ist Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr und Samstag von 9 bis
12 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Der Erinnerungsgang vom Pferdemarkt
bis zum ehemaligen Gefängnis an der Gerichtsstraße beginnt um 15 Uhr."
Link zum Artikel |
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November 2016:
Erinnerungsgang zum Gedenktag des
Novemberpogroms 1938 - auch als Geocaching-Tour
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Artikel von Stephan Onnen in der
"Nordwest-Zeitung" vom 5. November 2016: "Erinnerungsgang. Schüler
verinnerlichen Leidensweg. Mehrere Klassen waren an der Vorbereitung
beteiligt. Den Erinnerungsgang gibt es auch als Geocaching-Tour.
Oldenburg Am Abend des 9. November 1938 sitzt die lokale Prominenz der
NSDAP bei der Geburtstagsfeier für ihren Kreisleiter Wilhelm Engelbart in
Papes Hotel am Heiligengeistwall, als die telefonischen Anweisungen aus der
SA-Zentrale in München eingehen: Die Synagoge an der Peterstraße soll in
Brand gesteckt, die jüdische Einwohnerschaft inhaftiert werden. Die
Feuerwehr bekommt nachts um 1.15 Uhr den Befehl, nicht einzugreifen, wenn
bei der Synagoge in der Peterstraße 'etwas los sein' sollte. Um 1.27 Uhr
wird die Feuerwehr tatsächlich alarmiert, das jüdische Gotteshaus brennt
schon lichterloh. 'Abholtrupps' der SA treiben rund 350 Juden auf dem
Pferdemarkt zusammen. Nach einigen Stunden kommen Frauen und Kinder wieder
frei; die Männer, der jüngste 15, der älteste über 80 Jahre alt, bleiben in
der Polizeikaserne, in der sich heute die Landesbibliothek befindet,
eingesperrt. Für sie folgt am Vormittag des 10. November, während die Ruine
der Synagoge noch schwelt, der entwürdigende 'Judengang'. Von SA-Männern
begleitet, müssen sie über Peterstraße, Friedensplatz, Haarenstraße, Lange
Straße, Schloßplatz und Elisabethstraße zum Gerichtsgefängnis ziehen. Am
nächsten Morgen fährt der Sonderzug zum KZ Sachsenhausen.
Grafik:
Stationen des Erinnerungsgangs (pdf-Datei)
Die Route, auf der Oldenburger Juden vor 78 Jahren unter Hohn und Spott
von Bürgern durch die Stadt getrieben wurden, laufen am kommenden Donnerstag
Hunderte von Schülern nach. Mit dem 'Erinnerungsgang' setzt Oldenburg seit
1981 ein Zeichen des Gedenkens. Seit 2005 übernimmt jährlich eine
Oldenburger Schule die Schirmherrschaft. Diesmal ist es die BBS Haarentor –
mehrere Klassen sowie ein vielköpfiges Team aus dem Kollegium waren an der
Umsetzung beteiligt. 'Seit wir vor einem Jahr symbolisch die Öllampe mit dem
Licht, das von Schule zu Schule übertragen wird, erhalten haben, laufen die
Vorbereitungen', sagt Schulleiter Diedrich Ahlfeld.
Das diesjährige Leitbild 'Verinnerlichen, weitergeben & weiterleben' hat
Elisabeth Drab mit ihrer Abitur-Klasse erarbeitet: 'Es soll zeigen, dass die
Erinnerung über einen bestimmten Tag hinaus gehen muss. Wer die Lehren aus
der NS-Zeit verinnerlicht hat, ist wachsam gegenüber rechtspopulistischen
Strömungen', so die Lehrerin. Der Erinnerungsgang beginnt am 10. November um
15 Uhr im Innenhof der Landesbibliothek. Fabian Schlums, Fachinformatiker
Systemintegration im 3. Ausbildungsjahr, wird die Ansprache halten. Der
eineinhalbstündige Marsch endet auf dem Gefängnishof der ehemaligen JVA in
der Gerichtsstraße. Dort werden die Schüler Luca Ike, Jan-Ole Meissner, Jana
Klumpmann und Annkatrin Kempa zu den Teilnehmern sprechen. 'Alle Schulen
sind zur Teilnahme eingeladen', hofft BBS-Schulleiter Diedrich Ahlfeld auf
starke Resonanz. Flankiert wird der Erinnerungsgang durch einen Flyer, den
Medienkaufleute Digital und Print im 3. Ausbildungsjahr unter der Regie
ihres Lehrers Knut Harms kreiert haben. Von Schülern der Fachoberschule
Informatik hat Harms zudem für den 'Arbeitskreis Erinnerungsgang' eine neue
Homepage erstellen lassen. Ausstellungen begleiten den Gedenktag: Die
Lehrkräfte Elke Brümmer, Michael Hibbeler und Jana Huhn haben in den
Schularchiven zu den Biografien von 16 jüdischen Schülerinnen und Schülern
der Handelslehranstalten, der Vorläuferschule der BBS Haarentor,
recherchiert und die Ergebnisse mit Schülern des 12. Jahrgangs des
Wirtschaftsgymnasiums aufbereitet. Ein Beispiel ist das Schicksal des damals
17-jährigen Norbert Vogel, der am 10. November 1938 mit seinem Vater
inhaftiert und ins KZ Sachsenhausen deportiert wurde. Der junge Mann kam
wenig später wieder frei und emigrierte im selben Jahr mit seiner Familie
nach Chile. In einer weiteren Ausstellung werden Schülerarbeiten von
Zwölftklässlern der Fachoberschule Gesundheit und die Ergebnisse der
Examensarbeit von Referendarin Nadine Andreßen zum Thema 'Chemie im
Nationalsozialismus' vorgestellt. Es geht unter anderem um Pervitin, dem
Vorläufer von Chrystal Meth, das von den Nazis millionenfach verwendet
wurde, um bei Soldaten das Angstgefühl zu dämpfen und die Leistungsfähigkeit
zu steigern. Wer den Erinnerungsgang am Donnerstag nicht mitmachen kann, die
Stationen aber erleben möchte, für den haben Schüler der Fachoberschule
Informatik schon im vergangenen Schuljahr eine Geocaching-Tour entwickelt.
Sie ist abrufbar unter
https://coord.info/gc6hz9t."
Link zum Artikel |
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August 2017:
Zur Erinnerung an Leo Trepp wurde
zu Beginn der Jüdischen Kulturwoche eine Bronzebüste aufgestellt
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Artikel von Oliver Schulz in der
"Nordwest-Zeitung" vom 14. August 2017: "Festakt. Jüdisches Leben
bereichert Stadt. Die Büste des Ehrenbürgers steht vor der Synagoge. Der
Festakt eröffnete die Jüdische Kulturwoche in Oldenburg.
Oldenburg. Leo Trepps Blick ist nach vorne gerichtet; sein Gesicht
strahlt Güte und Milde aus – so, wie viele Oldenburger den 2010
verstorbenen, ehemaligen Landesrabbiner und Ehrenbürger der Stadt zu
Lebzeiten kennengelernt hatten. Am Sonntagmittag wurde im Beisein der Witwe
Gunda Trepp die Bronzebüste ihres Mannes bei der Synagoge in der
Leo-Trepp-Straße enthüllt. Den würdigen Rahmen bilden die Feierlichkeiten
anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg,
das mit einer Festwoche begangen wird. 'Ich freue mich sehr, dass heute so
viele Menschen gekommen sind. Es zeigt, dass die Jüdische Gemeinde eine
aktive Gemeinschaft ist, die auch für neue Mitglieder bereit ist. Darauf bin
ich sehr stolz', sagte Rabbinerin Alina Treiger, seit 2011 im Amt. Michael
Fürst, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von
Niedersachsen, meinte: 'Dass wir hier und heute ein Jubiläum feiern, wäre
vor 28 Jahren unvorstellbar gewesen. Doch die Öffnung der Grenzen brachte
uns zu Beginn der neunziger Jahre viele russische und ukrainische Juden, so
dass schon 1992 die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg wiederbegründet werden
konnte.' Oberbürgermeister Jürgen Krogmann würdigte die jüdischen
Gemeindemitglieder als bereichernd für die Stadt – und verwies auf die
Vielfalt in Lebensart und Kultur hin. Er lobte ihr stetes Bemühen,
Herausforderungen anzunehmen und Menschen zu integrieren. Gleichzeitig
stellte er sich gegen 'unerträglichen Antisemitismus', der die Gesellschaft
und die Demokratie herausfordere. Mit Leo Trepps Büste, geschaffen von der
Berner Bildhauerin Renate Deterts-Ackermann, gebe man ein sichtbares Zeichen
– 'spät, aber nicht zu spät', so Krogmann. Auch seine Vorgänger im Amt,
Prof. Dr. Gerd Schwandner und Dieter Holzapfel sowie Heiko Wandscher als
Oberstadtdirektor, drehten in den wichtigen Phasen seit 1992 mit am Rad der
Geschichte.Auf dem Zeitstrahl der jüdischen Geschichte, so Jehuda Wältermann,
Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, stellen 25 Jahre einen winzig kleinen
Teil dar, 'aber wir sind sichtbar!' Über 300 Mitglieder verfügt die Gemeinde
derzeit, darunter 20 Kinder und Jugendliche. Das Schönste daran sei, 'dass
wir als kleiner Teil der Gemeinschaft in Oldenburg wahrgenommen werden.'
Aber: 'Es war der Anfang des Weges – wir müssen den Nachfolgenden sagen,
wohin der Weg führt!' Viel Zeit hatte sich Prof. Dr. Michael Daxner in
seinem Vortrag genommen. Als ehemaliger Präsident der Universität und
Ehrenmitglied der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg näherte er sich dem
Selbstverständnis und der Motivation mit dem Zitat von Hannah Arendt, wonach
Bildung die einzige Möglichkeit sei, um die Gegenwart zu verstehen.
Erwähnung verdient Sara-Ruth Schumann im Zusammenhang mit der erneuten
Gründung der Jüdischen Gemeinde in Oldenburg am 6. August 1992. Sie war die
treibende Kraft. 18 Mitglieder mit 15 verschiedenen Pässen, darunter eine
Überlebende der alten Gemeinde, hätten sich damals dafür entschieden, wieder
jüdisches Leben in die Stadt zu holen, so Daxner: 'Ihnen sind wir zu Dank
und Anerkennung verpflichtet.' Mit dem Festakt wurden die Feierlichkeiten
offiziell eröffnet. Die Jüdische Kulturwoche endet am kommenden Sonntag. Am
Montag, Dienstag und Sonntag wird es besondere Konzerte geben sowie eine
spezielle Filmvorführung am Mittwoch im Kinoladen in der Wallstraße."
Link zum Artikel |
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Juli 2019:
Die jüdische Gemeinde erhält den
Grundstein der alten Synagoge zurück |
Artikel von Till Schmidt in der "Jüdischen
Allgemeinen" vom 30. Juni 2019: "Oldenburg. Ein Stück jüdischer
Geschichte. Die Gemeinde erhält den 1959 gefundenen Synagogen-Grundstein
zurück.
In der vergangenen Woche hat die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg den
Grundstein der alten Synagoge zurückerhalten. Die Synagoge in der
Peterstraße war 1854 im Beisein von Großherzog Nikolaus Friedrich Peter,
Regierungsvertretern und christlichen Geistlichen eingeweiht geworden. Rund
80 Jahre später wurde sie während der Pogromnacht 1938 zerstört. Beim
Festakt zur Rückgabe des Grundsteins im Oldenburger Rathaus nahmen neben
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) auch die Vizepräsidentin des
Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Marina Jalowaja,
die beiden Oldenburger Gemeindevorsitzenden Elisabeth Schlesinger und Ernst
Sittig sowie Rabbinerin Alina Treiger teil.
Die Rabbiner Nathan Marcus Adler, Samson Raphael Hirsch und Leo Trepp
amtierten in Oldenburg. 1959 war der Synagogen-Grundstein bei
Bauarbeiten in der Peterstraße zufällig gefunden worden. Sein Inhalt – unter
anderem zwei gravierte Platten, zwei Münzen und eine Zeitkapsel – wurde
damals zunächst der Jüdischen Kulturvereinigung zu Oldenburg übergeben.
Anschließend gelangte er in den Besitz des Braunschweiger Landesmuseums. Der
leere Stein hingegen kam in das Stadtmuseum Oldenburg. Dort wurde er zwar
als Teil einer Sonderausstellung zur Geschichte der Juden in Oldenburg
ausgestellt, geriet jedoch weitgehend in Vergessenheit. Aktuell überprüft
das Stadtmuseum seine Sammlung auf während des Nationalsozialismus geraubtes
jüdisches Eigentum.
Museumsauftrag Im Stadtmuseum bleibt der Stein allerdings auch nach der
Restitution. 'Gerne geben wir den restituierten Grundstein der 1938
zerstörten Oldenburger Vorkriegssynagoge als steinernen Zeugen und als
Dauerleihgabe an das Oldenburger Stadtmuseum', sagte Gemeindevorsitzende
Elisabeth Schlesinger beim Festakt. 'Erinnern und Lernen: Für das jüdische
Volk ist das von jeher ganz essenziell, und es deckt sich mit dem Auftrag
eines Museums', so Schlesinger weiter. Das Erinnern an die Brutalität des
Nationalsozialismus habe nicht an Bedeutung verloren, ganz im Gegenteil, so
Schlesinger in ihrer Rede. 'Die Zeit der Weimarer Republik ist sicherlich
nicht mit der heutigen Zeit zu vergleichen. Aber in mancherlei Hinsicht
wecken die aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland, in Europa und
auch weltweit mit dem wieder aufkeimenden Nationalismus und dem Erstarken
der rechtspopulistischen Bewegungen und Parteien ungute Erinnerungen und
Befürchtungen, nicht nur bei jüdischen Menschen.' Die verhängnisvolle
Geschichte des 20. Jahrhunderts dürfe sich nicht in abgewandelter Form
wiederholen, sagte Schlesinger.
Öffentlichkeit Die Gemeinde tue ihr Möglichstes, sich nach außen zu
öffnen sowie Vorurteilen und Antisemitismus entgegenzuwirken, sagte die
Gemeindevorsitzende und verwies auf die zahlreichen Synagogenführungen, auf
öffentliche kulturelle Veranstaltungen, die Zusammenarbeit mit anderen
Institutionen in Oldenburg sowie auf stadtpolitische Gremienarbeit. Mit dem
Gemeindezentrum in der Leo-Trepp-Straße existiert darüber hinaus ein zentral
gelegener Ort, der jüdische Kultur im Oldenburger Stadtbild sichtbar macht.
Über dem Portal der heutigen Synagoge befindet sich mit einem
wiedergefundenen Schmuckstein ein weiterer Verweis auf die
Vorkriegsgemeinde.
Die Oldenburger Gemeinde wurde 1992 neu gegründet. Die Jüdische
Gemeinde zu Oldenburg war 1992 neugegründet worden. Die Initiative ging vor
allem von jüdischen Frauen aus, und von Anfang an nahm die
geschlechterpolitisch egalitäre Ausrichtung der Gemeinde eine zentrale
Bedeutung ein. Insofern ist es kein Zufall, dass mit Alina Treiger in
Oldenburg eine der wenigen Rabbinerinnen in Deutschland wirkt. Beim Festakt
sang sie 'Le Dor wa Dor' (Von Generation zu Generation) aus dem Gebet 'Keduscha'
(Heiligung Gottes). Präsentation Elisabeth Schlesinger hofft, dass die
jüdische Geschichte Oldenburgs im Stadtmuseum künftig stärker und
differenzierter gewürdigt wird. Der voraussichtlich bis 2022 abgeschlossene
Um- und Neubau des Museums biete hierfür eine passende Gelegenheit. Eine
aktualisierte Präsentation der oldenburgisch-jüdischen Stadtgeschichte dürfe
sich nicht auf die Zeit von 1933 bis 1945 beschränken, fordert sie.
So sei beispielsweise ebenfalls zu berücksichtigen, dass in Oldenburg
berühmte Rabbiner-Persönlichkeiten amtierten. Nathan Marcus Adler, Samson
Raphael Hirsch, der Begründer der Neo-Orthodoxie, oder Leo Trepp verfassten
Werke, die bis heute in der jüdischen Welt Bedeutung haben. 'Der alte
Grundstein kann zugleich ein neuer Grundstein werden – für eine zeitgemäße
Präsentation jüdischer Geschichte in Oldenburg', sagte Schlesinger. Gleich
am Tag des Festaktes fanden hierzu Gespräche im Oldenburger Stadtmuseum
statt."
Link zum Artikel |
Vgl. Artikel in der "Oldenburger
Onlinezeitung" vom 19. Juni 2019: "Grundstein der alten Synagoge
zurückgegeben..."
Link zum Artikel
Artikel von Patrick Buck in der "Nordwestzeitung" vom 20. Juni 2019: "Stadt
gibt Synagogen-Grundstein an jüdische Gemeinde zurück..."
Link zum Artikel |
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November 2019:
Gedenk-Rundgang zum Gedenken an
die Reichspogromnacht 1938 in Westerstede
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Artikel von Katja Lüers in der
"Nordwest-Zeitung" vom 6. November 2019: "Reichspogromnacht In
Westerstede. Mit Gedenkgang Zeichen setzen.
Alle Menschen sind zu diesem Gedenkgang eingeladen: Es geht den
Veranstaltern nicht nur darum, an jene Nacht des Schreckens zu erinnern,
sondern ein Zeichen gegen aktuelle politische Entwicklungen zu setzen.
Westerstede. Am 9. November 1938 erreichte die Judenverfolgung in der
NS-Zeit eine neue Dimension: Die Nationalsozialisten riefen dazu auf,
jüdische Geschäfte und Synagogen zu verbrennen. Schon in der Nacht darauf
stehen sie in Flammen.
Gedenkgang am Samstag in Westerstede. Am Samstag, 9. November, lädt die
Initiative 'Gegen das Vergessen' zum Gedenkgang ein. Beginn ist um 19 Uhr am
Rathaus. Alle Menschen aus der Region sind eingeladen, an diesem rund
90-minütigen Gang teilzunehmen und ein Zeichen zu setzen. Fünf Stationen
werden in der Stadt aufgesucht, darunter der jüdische Friedhof und die
Stadtbibliothek. Die Schüler halten Reden zu den historischen Orten.
Gegen Judenhass und Rassismus. Aus Oldenburg erfolgt am 22. November
1938 schließlich der Erlass, alle jüdischen Kinder von öffentlichen Schulen
zu verweisen – und so erging es auch den vier jüdischen Kindern der Höheren
Bürgerschule Westerstede: Hermine Silberbach, Rosa Silberbach, Oskar
Silberbach und Leonard Frank. Nur Hermine Silberbach überlebte die
Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Gut 80 Jahre später, am Samstag,
9. November, will die Initiative 'Gegen das Vergessen' nicht nur an diese
unfassbaren Gräueltaten erinnern: 'In der aktuellen politischen Lage – mit
Blick auf den Terroranschlag in Halle und den Wahlausgang in Thüringen –
wollen wir bewusst ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus und Rassismus
setzen', sagt Sönke Harms. Die Idee sei zudem, Menschen zum Nachdenken
anzuregen. Der 16-jährige Gymnasiast begleitet schon seit 2015 die
jährlichen Gedenkgänge in Westerstede – anfänglich lief er einfach nur mit,
inzwischen hält der junge Mann auch kleinere Reden – am Samstag an der
ersten Station des Gedenkgangs, am Rathaus. 'Alle Menschen aus der Region
sind eingeladen, mit uns gemeinsam den Juden zu gedenken, die in der
Reichspogromnacht von den Nationalsozialisten bedroht, verschleppt und
getötet wurden', so der Schüler.
Gedenkgang: fünf Stationen. Gestartet wird um 19 Uhr am Rathaus. Von
dort laufen die Teilnehmer zunächst zum jüdischen Friedhof, steuern dann die
Stadtbibliothek und anschließend das Abraxas an und enden am Gymnasium
Westerstede. 'An jeder Station halten Schüler kleinere Reden zu den
historischen Hintergründen der Orte, rund 90 Minuten haben wir für den Gang
eingeplant', erklärt Bruno Reil. Für ihn ist es der erste Gedenkgang: Der
14-Jährige gehört wie sein Mitschüler Sönke zur Schülervertretung: 'Wir
haben das Thema natürlich auch im Unterricht behandelt, aber ein solcher
Gedenkgang sensibilisiert noch einmal besonders.'
Treffen mit Nachfahren von Freddy Strauss. Während die Vorbereitungen
für den Gedenkgang in Absprache mit dem Jugendbeirat und der Stadt
Westerstede auf Hochtouren laufen, schauen die Jugendlichen besonders
gespannt auf ein Treffen am Mittwoch, 6. November, im Rathaus: Dort erwartet
Hilke Hinrichs als Vertreterin des Bürgermeisters den argentinischen Musiker
Olec Mün. Seine jüdischen Vorfahren, zu denen neben der Familie Polak auch
die Familie Strauß zählt, lebten in den 1930er Jahren in Westerstede und
mussten fliehen. Mün reist heute an, um auszuloten, ob er sein Werk 'Reconciliation',
zu Deutsch 'Versöhnung', in Westerstede uraufführen kann. Er will den
Jugendlichen zudem eine Videobotschaft seines Großvaters Freddy Strauss
vorspielen, der in Westerstede geboren wurde und später nach Argentinien
flüchten musste."
Link zum Artikel |
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April 2024:
Nach einem Brandanschlag auf
die Synagoge erhält die jüdische Gemeinde ein wichtiges Zeichen der
Solidarität |
Artikel in der Website der Stadt Oldenburg
vom 8. April 2024: "Solidaritätserklärung mit der Jüdischen Gemeinde
Oldenburg
Reaktion auf Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge - Rat setzt starkes
Zeichen
Besondere Ereignisse fordern besondere Maßnahmen: Nach dem Brandanschlag auf
die Oldenburger Synagoge am Freitag, 5. April 2024, den zufällig zwei
Hausmeister des benachbarten Kulturzentrums PFL bemerkt hatten und so
Schlimmeres verhindern konnten, zeigten sich etliche Menschen entsetzt über
die Tat – und solidarisierten sich unter anderem durch eine spontane
Mahnwache und eine Demonstration mit der Jüdischen Gemeinde.
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann verurteilte die Tat aufs Schärfste und
stellte in einem ersten Statement klar: 'Angriffe auf Synagogen sind
Angriffe auf uns alle. Wir werden nicht hinnehmen, dass in unserer Stadt
eine jüdische Einrichtung zum Ziel eines Anschlags geworden ist.'
Ein starkes Zeichen setzte nun auch der Rat der Stadt Oldenburg: In der
Ratssitzung von Montag, 15. April 2024, brachten Oberbürgermeister Krogmann,
die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD, CDU und BSW, die Gruppe
FDP/Volt sowie die Einzelratsmitglieder Vally Finke und Andreas Sander eine
'Solidaritätserklärung mit der Jüdischen Gemeinde Oldenburg' ein, die
schließlich einstimmig verabschiedet wurde. Die Erklärung im Wortlaut:
Solidaritätserklärung mit der Jüdischen Gemeinde Oldenburg
Am 5. April um 13.10 Uhr wurde ein Brandanschlag auf die Synagoge von
Oldenburg verübt. Nur das beherzte Eingreifen zweier Mitarbeiter des
benachbarten Kulturzentrums PFL konnte Schlimmeres verhindern. Wir, die
unterzeichnenden demokratischen Ratsmitglieder, verurteilen das Attentat auf
das Schärfste und sprechen den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in
Oldenburg und allen Jüdinnen und Juden unsere uneingeschränkte Solidarität
aus.
Antisemitismus darf in Oldenburg keinen Platz haben. Wir wollen und werden
dem Antisemitismus in unserer Stadt und über ihre Grenzen hinaus entschieden
entgegentreten und wir wollen alles dafür tun, dass unsere jüdischen
Mitbürger*innen sicher in Oldenburg leben und sich hier auch sicher fühlen
können. Deshalb hoffen wir zuallererst, dass die Ermittlungsbehörden den/die
Täter oder die Täterin*nen schnell ermitteln und einer gerechten Strafe
zuführen. Außerdem muss die Ausweitung von Schutzmaßnahmen jüdischer
Einrichtungen in unserer Stadt geprüft werden. Hoffnung haben uns die vielen
Menschen gemacht, die zur spontanen Mahnwache noch am selben Abend des
Anschlages und zur Demonstration am Sonntag nach dem Anschlag auf den
Julius-Mosen-Platz gekommen sind. Es ist großartig und macht Mut, dass
unsere Stadt für Offenheit und Toleranz ein- und zusammensteht. Hoffnung hat
vor allem auch gemacht, dass die Mitglieder der jüdischen Gemeinde sich am
Abend des Anschlags nicht vom gemeinsamen Gebet in ihrer Synagoge abhalten
ließen. Die im Grundgesetz verankerte 'ungestörte Religionsausübung' darf
niemals gefährdet werden. Antisemitismus und seine entschiedene Bekämpfung
muss Thema in Familien, Schulen, Vereinen, Betrieben und der ganzen
Stadtgesellschaft werden.
Nur so können wir der zunehmenden Intoleranz und Hass den Nährboden
entziehen. Wir werden im Rat das uns Mögliche dafür tun! Nie wieder ist
jetzt!
gezeichnet
SPD-Fraktion: Paul Behrens, Margrit Conty, Germaid Eilers-Dörfler,
Bernhard Ellberg, Dr. Florian Fortmann, Jens Freymuth, Thomas Klein, Renke
Meerbothe, Claudia Oeljeschläger, Nicole Piechotta, Ulf Prange, Marianne
Schmeichel, Tom Schröder, Bettina Unruh
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Dr. Alaa Alhamwi, Nicolai Beerheide, Dr.
Rima Chahine, Ruth Regina Drügemöller, Tim Harms, Andrea Hufeland, Ingrid
Kruse, Claudia Petra Küpker, Maik Niederstein, Gabriel Oliver Rohde, Dr.
Sebastian Rohe, Rita Schilling, Jutta Schober-Stockmann, Thorsten van Ellen,
Michael Wenzel, Christine Wolff
CDU-Fraktion: Petra Averbeck, Christoph Baak, Annika Eickhoff, Hans-Georg
Heß, Olaf Klaukien, Hendrik Klein-Hennig, Dr. Esther Niewerth-Baumann, Klaus
Raschke, Barbara Woltmann
Gruppe FDP/Volt: Jens Lükermann, Daniela Pfeiffer, Dr. Georg Rohe, Benno
Sönke Schulz
Fraktion Bündnis Vernunft und Gerechtigkeit Oldenburg: Hans-Henning Adler,
Christel Homann, Jonas Christopher Höpken, Dr. Holger Onken
Ratsherr Andreas Sander (Piratenpartei)
Ratsfrau Vally Finke
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann."
Artikel in der Website der Stadt Oldenburg |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 627-628; III.2 S.
1063. |
| Werner
Vahlenkamp: Oldenburg. In: Enno Meyer: Die Synagogen des Oldenburger Landes. Im
Auftrage der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Oldenburg
herausgegeben. 1988 (= Oldenburger Studien Bd. 29). S. 142-157. |
| Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in
Niedersachsen und Bremen (Hrsg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit
mit David Bankier und Daniel Fraenkel). Bd. II Göttingen 2005 S.
1172-1196 (Abschnitt zu Oldenburg von Werner Meiners; mit zahlreichen
weiteren Literaturangaben). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Oldenburg (Oldenburg). After the
Black Death persecutions of 1348-49, no Jews settled there for over 400 years.
Down to the Napolonic era, only one Jewish family was permitted to live and
trade in Oldenburg. The community then grew from 27 to 80 between 1807 and 1820.
In 1827, a lew regulating its affairs authorized the establishment of a district
rabbinate. Nathan Marcus Adler, the first incumbent (1829-30), went on to serve
as a chief rabbi of the British empire. Shimshon Rafael Hirsch, Adler's
successor (1830-41), laid the foundations of Neo-Orthodoxy. Heinrich Graetz
(1817-91), the future Jewish historian, lived in Oldenburg in 1837-40 as a guest
in Hirsch's home. Under Grand Duke Paul Friedrich August's tolerant rule, the
community prospered, but the Neo-Orthodox religious direction war reversed after
Hirsch was succeeded by Bernhard Wechsler (1841-74), a radical reformer who
officiated at the first mixed marriage after Jewish emancipation (1849). While
he was rabbi, the community built a new synagogue in 1855, installed an organ,
and endeavored to enhance sovial integration. R. David Mannheim however, before
assuming office in 1891, insisted on the restoration of Orthodox worship. Old
Liberal families, objecting to his religious stand, left the community but
without abandoning Judaism. Cattle traders from East Friesland and the
Netherlands, retired couples, and immigrant Jews from Eastern Europa (Ostjuden)
were absorbed by the community, which grew from 169 in 1876 to 265 in 1905
and 320 at its peak in 1925. During the Weimar Republic, most Jews continued to
trade in cattle, meat, and farm produce or owned stores; Jewish professionals
were rare. Antisemitism was combated by the Central Union (C.V.) and the Jewish
War Veterans Association. Oldenburg war the first state in Germany to elect a
Nazi administration in 1932. From April 1933, boycott measures succeeded in
ruining or 'Aryanizing' local Jewish firms. By the end of 1935, 100 persons were
receiving aid from the community's Winter Relief Fund. New Zionist and cultural
groups were founded in 1934-36 as violence, persecution, and racial
discrimination drove many Jews from the city. On Kristallnacht (9-10
November 1938), SA units burned the synagogue and school, demolished stores, and
conducted mass arrests throughout the region (including Rastede and Wardenburg).
Over 30 Jewish residents were transported to the Sachsenhausen concentration
camp. Of the 279 Jews registered in 1933, 70 emigrated to Holland and 120 to
Latin America; others left for Palestine (25), the United States and Canada
(24), England (22) and South Africa (11). Those who arrived in Palestine and
England were mostly children rescued by Youth Aliya and the Kindertransport. Leo
Trepp, the community's last rabbi (1936-38), also reached England. Those who
moved to Bremen, Hamburg, and Berlin (and some who fled to Holland) as well as
the remaining Jews were finally deported to Nazi concentration camps or ghettos
in 1941-42. Twenty-seven perished in Auschwitz alone.
The postwar Jewish community numbered 150 in 1996, two-thirds from the Soviet
Union."
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