Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Odenbach am Glan mit Grumbach und Lauterecken (VG Lauterecken, Kreis Kusel)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Zur jüdischen Geschichte in Odenbach siehe vor allem die Seiten bei  
www.ehemalige-synagoge-odenbach.de 

  
Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Kennkarte aus der NS-Zeit      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
   
In Odenbach am Glan bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Bereits im 17. Jahrhundert werden Juden am Ort genannt (1627, 1631, 1638 und 1688). 1717 werden vier jüdische Familien, 1776 bereits neun Familien genannt.    
    
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801 25 jüdische Einwohner (3,9 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 59 (in 13 Familien), 1825 74 (8,4 %), 1835 109, 1848 124, 1854 139 (knapp 10 % der Gesamteinwohnerschaft), 1875 70, 1883 61, 1897 55, 1900 56. 
   
Zur jüdischen Gemeinde Odenbach gehörten auch die in Lauterecken lebenden jüdischen Personen. Hier war seit 1889 der Apotheker August Samuel Spiegel Inhaber der Schloss-Apotheke. Vgl. Gedenkblatt des Aktiven Museums Spiegelgasse Wiesbaden.     
   
1809/10 werden als jüdischen Familienvorstände in Odenbach am Glan genannt: David Felsenthal (Viehhändler), Benjamin Grünebaum (Händler), Jacob Hertz, Lazarus Kauf[f]mann (Viehhändler), Moses Kauf[f]mann (Gebrauchtwarenhändler), Samuel Kauf[f]mann (Viehhändler, Witwe Jeannette Löw, Emanuel Schwaab (Viehhändler), Samuel Stern (Viehhändler).   
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Der erste Lehrer an der jüdischen Schule war seit 1831 Is. C. Kampe. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Kaiserslautern.   
    
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Heinrich Brück (geb. 5.3.1893 in Odenbach, gef. 3.11.1914) und Luitpold Felsenthal (geb. 4.5.1893 in Odenbach, gef. 28.9.1915). 
    
Um 1924, als zur Gemeinde ("Jüdische Gemeinde Odenbach-Lauterecken") 46 Personen in Odenbach und 12 in Lauterecken gehörten, waren die Vorsteher der Gemeinde David Felsenthal, Jakob Kleinberger und Ludwig Frank. Als Kantor, Religionslehrer und Schochet war Emil Heymann (Heimann) tätig. Er unterrichtete damals an der Religionsschule der Gemeinde sieben Kinder, dazu war er als "Wanderlehrer" in den umliegenden, klein gewordenen Gemeinden unterwegs (u.a. in Steinbach am Glan). 1927 wechselte er nach Bechhofen (siehe Mitteilung unten). 1932 waren die Gemeindevorsteher David Felsenthal (1. Vors. und Schriftführer), Jakob Kleinberger (2. Vors.) und Leo Löb. 
       
Nach 1933 ist der Großteil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 27 Personen in Odenbach, 8 in Lauterecken) auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1936 wurden noch 32, 1938 23 jüdische Einwohner gezählt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet (s.u.). Zwei der letzten vier jüdischen Einwohner wurden 1940 in das KZ Gurs in Südfrankreich deportiert. Zwei weitere jüdische Männer, die mit nicht-jüdischen Frauen verheiratet waren, überstanden die NS-Zeit in Odenbach.
 
Im Anhang eine Übersicht über die jüdische Bevölkerungsentwicklung von 1930 bis 1945 im Landkreis Kusel mit Angaben zu 17 Personen aus Odenbach (Mitteilung von 1962 an den Internationalen Suchdienst in Arolsen; pdf-Datei).    
  
Aus Lauterecken wurde im "Allgemeinen Anzeiger von Meisenheim" am 22. Februar 1938 berichtet: "Nachdem der Viehhändler Otto Frank dieser Tage nach Amerika ausgewandert ist, ist Lauterecken nun judenfrei geworden". Apotheker August Samuel Spiegel hatte seine Apotheke (Schloss-Apotheke) bereits im März 1930 verkauft und ist mit seiner Frau Ida nach Wiesbaden verzogen.  
      
Von den in Odenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945; im Februar 2014 teilweise korrigiert und ergänzt auf Grund der Recherchen des Fördervereins ehemalige Synagoge Odenbach e.V.): Heinz Brück (1923), Moses Brück (1862), Blondine Eppstein geb. Felsenthal (1883), Berta Falkenstein geb. Brück (1883), Alex (Alexander) Felsenthal (1896), Ludwig Felsenthal (1881), Martha Felsenthal (1896), Rosalie Felsenthal (1891), Emma Gerson geb. Mayer (1874), Rosa Hecht geb. Brück (1881, siehe Kennkarte unten), Sophie Heilpern geb. Felsenthal (1880), Moritz Kleinberger (1894), Simon Kleinberger (1882), Rosalia Litzenberger geb. Mayer (1893), Karoline Löb geb. Reiß (1862), Leo Löb (1864), Herbert Maier (1910), Johannette Maier geb. Brück (1885), Max G. Maier (1881), Berta Mayer geb. Brück (1886), Jenny Mayer geb. Brück (1885), Ludwig Mayer (1901), Auguste Rosenberg geb. Stern (1863), Anny Strauss geb. Dinkelspiel (1884), Fanny Strauß geb. Dinkelspiel (1884), Thekla Szklarz geb. Felsenthal (1883), Fanny Weil geb. Dochendach (1869). 
  
Hinweis: der in einigen Listen genannte Ludwig Brück (geb. 1894) ist im Dezember 1945 aus dem Ghetto Theresienstadt über Frankfurt am Main nach Odenbach zurückgekehrt.     
   
Aus Grumbach sind umgekommen:  Caroline (Karoline, Lina) Dornhard geb. Mayer (1875), Karoline Roos geb. Mayer (1854), Leo Roos (1882).
A
nmerkung: Im Anhang eine Zusammenstellung von 24 jüdischen Personen ("Abmeldungen von Glaubensjuden 1935-1942"), die von der Amtsverwaltung Grumbach/Glan 1962 an den International Tracing Service in Arolsen geschickt wurden mit Angaben zu einzelnen deportierten Personen aus Grumbach (pdf-Datei).   
   
Aus Lauterecken sind umgekommen: Emil Loeb (1892), Walter Nesseler (1927), August Samuel Spiegel (1860), Pauline Ida Spiegel geb. Ganz (1862)
.    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde      
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorbeter   
  
Nennung von Lehrer Is. C. Kampe in Odenbach (ab 1831; 1841)     

Artikel in "Israelitische Annalen" vom 15. Januar 1841: "Rabbinatsbezirk Kaiserslautern
1) Winnweiler, J. Strauss 7. März 1830.
2) Alsenz, B. Weinschenk, 28. August 1830.
3) Odenbach, Is. C. Kampe, 16. Februar 1831.
4) Otterberg, J. Lehmann, 11. Juni 1831 (Nach dessen Versetzung J. Asser, jetzt gestorben, und an dessen Stelle jetzt Mandel.) 
5) Steinbach, S. Frenkel, 11. August 1831.
6) Münchweiler, J. Strauß, 15. Januar 1832.
7) Kirchheimbolanden, Adler, 28. Juli 1832 (an dessen Stelle später der ebenfalls wackere Jakob Sulzbacher).
8) Kaiserslautern, A. Kahn, 23. Mai 1833 (später Walz).
9) Hochspeyer, H. Rothschild, 4. August 1833 (später in Niederhochstadt und jene Stelle ist noch unbesetzt).
10) Gauersheim, B. Feistmann, 30. Dezember 1834 (gestorben)
11) Börrstadt, Jos. Abr. Blum, 20. Februar 1836 (versetzt nach Hagenbach, und hier B. Alexander).
12) Rockenhausen, M. Eigner, 28. Oktober 1837.
13) Niederkirchen, M. Salomon, 11. Oktober 1837. 
14) Marienthal, Isaac Lob, 18. März 1838 (später J. Frank, pensioniert unterm 23. August 1838, für ihn S. Wolff)."   

  
Lehrer E. Heimann aus Odenbach wechselt nach Bechhofen (1927)   

Schwanfeld BayrGZ 19091927.jpg (28000 Byte)Meldung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 19. September 1927: "Unter Beihilfe des Verbandes wurden folgende Stellen wieder besetzt. Thalmässing durch W. Goldberg aus Ichenhausen, Bechhofen durch E. Heimann, früher in Odenbach, Schwanfeld durch M. Selmansohn, bisher in Lübeck und Oberlauringen durch Schia Kraushaar, bisher in Frankfurt am Main." 

   
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Anzeige von Frau Elias Felsenthal (1901)  

Odenbach Glan Israelit 21031901.jpg (33146 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1901: "Für Pessach empfehle ich 
selbstgekelterten Wein
per Liter zu 50 Pfg. Um Aufträge bittet 
Frau Elias Felsenthal, Odenbach am Glan. Rheinpfalz." 

     

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte der in Odenbach/Glan 
geborenem Rosa Hecht geb. Brück
 
 Odenbach Glan KK MZ Hecht Rosa.jpg (105865 Byte)  
   Kennkarte (ausgestellt in Kirchheimbolanden 1939) für Rosa Hecht geb. Brück (geb. 11. Februar 1881 
in Odenbach / Glan), wohnhaft in Mainz und Kirchheimbolanden), am 25. März 1942 deportiert
 ab Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen   
 

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge    
  
Möglicherweise war bereits im 17. Jahrhundert ein Betraum am Ort. Eine Synagoge wurde 1752 auf einem Grundstück zwischen der Kirchhofstraße und der Kümmelstraße erbaut. Dieses Grundstück war seit 1737 im Besitz von Salomon Meyer. Dieser hat die Synagoge vermutlich auf eigene Kosten erstellen lassen. 1768 wird er als Besitzer der Judenschule genannt. 1802 erwarb die jüdische Gemeinde das Bethaus von der Witwe von Salomon Meyer zum Preis von 240 Gulden.  
  
Im 19. Jahrhundert wurde die Synagoge mehrfach renoviert, u.a. 1835, als für die größer gewordene Zahl der Gemeindeglieder mehr Platz geschaffen werden musste. Damals wurde im Dachgeschoss eine Frauenempore eingebaut. Vor dem Umbau saßen die Frauen im Erdgeschoss - von den Männern durch eine Sichtblende getrennt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden bei einer Renovierung die Wände mit Schablonenmalerei versehen. 
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch auswärtige SA-Leute geschändet. Sie wollten das Bethaus eigentlich anzünden, doch hätte dies bei der engen Bebauung eine zu große Gefahr für die Nachbarhäuser bedeutet. Fünf Torarollen, die von Schülern aus dem Toraschrein gestohlen wurden, sind am Weiherturm verbrannt worden. Am 18. Oktober 1939 wurde die Synagoge an den Gemeindediener verkauft, der sie bis zur Rückübertragung 1949 an die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz als Abstellraum verwendete. Am 1. August 1952 wurde das Gebäude für 1.500 DM an einen Landwirt verkauft, der in der ehemaligen Synagoge ein Getreidelager einrichtete.
   
1983/86 wurde die ehemalige Synagoge unter Denkmalschutz gestellt. Intensive wissenschaftliche Untersuchungen zur Vorbereitung eines Restaurierung folgten. Wand- und Deckenmalereien wurden (durch Bernhard Kukatzki) entdeckt; eine Genisa wurde ausgewertet. 1988 wurde der "Förderverein zur Erhaltung der Synagoge in Odenbach e.V." gegründet, der das Gebäude im Januar 1989 erwarb und mit der Sanierung begann, die in den Jahren 1990 bis 1995 durchgeführt werden konnte. Am 5. März 1996 wurde die restaurierte Synagoge wiedereröffnet
.   
    
    
Adresse/Standort der Synagoge:   Kirchhofstraße 19   
    
    
Fotos    

Nachfolgende Fotos von Michael Ohmsen 
(erstellt im Sommer 2010) 
Fotos in hoher Auflösung teilweise in der Fotoseite von M. Ohmsen: Link.   
Odenbach Synagoge 170.jpg (436890 Byte)
   Die ehemalige Synagoge in Odenbach
(obiges Foto in hoher Auflösung eingestellt)
 
Odenbach Synagoge 180.jpg (73945 Byte) Odenbach Synagoge 182.jpg (45214 Byte) Odenbach Synagoge 181.jpg (124976 Byte)
Hinweistafeln zum 
Besuch der ehemaligen Synagoge 
Portalinschrift: rechts "Dies ist das Tor zum Herrn" (Psalm 118,20), in der Mitte
 "Jahr 512 nach der kleinen Zählung" 
= 5512 = 1751/52
Hinweistafel zur Geschichte der 
jüdischen Gemeinde Odenbach 
und der ehemaligen Synagoge 
  
  
     
Odenbach Synagoge 199.jpg (65984 Byte) Odenbach Synagoge 200.jpg (54563 Byte) Odenbach Synagoge 183.jpg (53687 Byte)
Weitere 
Hinweistafel 
Die für das Gebäude charakteristischen
 Rundbogenfenster mit Fensterläden
Der ehemalige Betsaal, links am Rand
 Bereich des ehemaligen Toraschreines
     
Odenbach Synagoge 185.jpg (30340 Byte) Odenbach Synagoge 190.jpg (36493 Byte) Odenbach Synagoge 191.jpg (41520 Byte)
Bereich des ehemaligen Toraschreines, davor eine Menora (Siebenarmiger Leuchter)  Verschiedene rituelle Gegenstände 
         
Odenbach Synagoge 184.jpg (31799 Byte) Odenbach Synagoge 197.jpg (36946 Byte) Odenbach Synagoge 188.jpg (55122 Byte)
Blick zur ehemaligen Frauenempore 
vom Betsaal der Männer
Auf Höhe der 
ehemaligen Frauenempore 
Aus der Genisa: Vitrine mit Mappot 
(Torawimpel, vgl. Wikipedia-Artikel)
        
Odenbach Synagoge 192.jpg (52921 Byte) Odenbach Synagoge 198.jpg (67183 Byte) Odenbach Synagoge 187.jpg (68825 Byte)
Tefillin und Tefillinbeutel
(vgl. Wikipedia-Artikel)
Reste religiöser 
Schriften
Erklärung zu Beschneidung 
und den Torawimpeln
     
Odenbach Synagoge 194.jpg (126705 Byte) Odenbach Synagoge 196.jpg (87639 Byte) Odenbach Synagoge 195.jpg (84148 Byte)
Wandmalereien - Schicht aus dem 18. Jahrhundert mit den Malereien aus der Schule des polnischen Malers Elieser Sussmann
      
Odenbach Synagoge 186.jpg (59350 Byte) Odenbach Synagoge 193.jpg (53651 Byte) Odenbach Synagoge 189.jpg (84212 Byte)
    Wandmalereien: Schablonenmalerei vom Anfang des 20. Jahrhunderts
     

Einige weitere Fotos zu Odenbach, ehemaliger Synagoge und jüdischem Friedhof siehe auch die Fotoseite   http://www.flickr.com/photos/sonnentau/sets/72157600043100451/              
      
     
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Oktober 2016: Über die Entdeckung und Restaurierung der ehemaligen Synagoge in Odenbach   
Artikel von Simone Schnipp in der "Rhein-Pfalz" vom 12. Oktober 2016: "Odenbach: Ehemalige Synagoge nur durch Zufall wieder entdeckt
Wer zur ehemaligen Synagoge in Odenbach möchte, muss etwas suchen. Versteckt in einem schmalen Gässchen mitten im alten Ortskern steht das unscheinbare Häuschen, das eine Kostbarkeit jüdischer Kultur ist. 'Die jüdischen Religionsgemeinschaften haben sich nach außen hin nicht stark präsentiert. Sie waren ja nie sehr beliebt', erklärt Rupertus Woehl vom Förderverein der ehemaligen Synagoge Odenbach. Er und seine Frau Ursula sind seit vielen Jahrzehnten im Verein aktiv und haben dazu beigetragen, dass die verfallene Landsynagoge restauriert wurde.
Seit 1752 feierten die Männer der kleinen jüdischen Gemeinde im rechten unteren Teil der Synagoge den Sabbat. Mit dem Anwachsen der Gemeinde im 19. Jahrhundert wurde im Obergeschoss eine Empore für die Frauen eingebaut. Aus der Decke wurde ein Stück heraus genommen, damit Frauen und Kinder auch zuhören konnten. Der untere Hauptraum wurde mit Jugendstilelementen ausgemalt, von denen noch ein kleines Motiv neben der Eingangstür zu sehen ist. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist zum Großteil original erhalten. 'Die Stufen der alten Sandsteintreppe, die hinauf zum Eingang führen, könnten viel erzählen', gibt Rupertus Woehl zu bedenken. Dass das Haus die Reichspogromnacht am 9. November 1938 und die NS-Zeit überstanden hat, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass die Häuser im Ortskern so eng aneinander gebaut sind, dass ein Brand auch nicht-jüdisches Eigentum zerstört hätte. Der Innenraum aber wurde in jener Nacht völlig zerstört. Eine Thorarolle hatte der damalige katholische Pfarrer in weiser Voraussicht vorher an sich genommen. Heute ziert sie den Toraschrein einer Synagoge in Argentinien. Während des und nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Lagerraum. 1985 wurde die ehemalige Synagoge wiederentdeckt. 'Als der Historiker Bernhard Kukatzki im Inneren der Synagoge stand, fielen ihm kleine rote Farbreste an den Wänden auf. Er ging hin und kratzte an der obersten Farbschicht,' berichtet Woehl mit leuchtenden Augen. Zum Vorschein kamen 250 Jahre alte Wand- und Deckenmalereien, die vermutlich von dem polnischen Maler Elieser Sussmann stammen. Auf Initiative der protestantischen Kirchengemeinde fanden sich Bürger, die Rahmen eines Fördervereins das Haus vor dem endgültigen Verfall retteten. 1989 erwarb der Verein das Gebäude. Die Malereien waren nicht die einzige Entdeckung. 'In einer kleinen versteckten Kammer im Gebälk haben wir Torawimpel und Urkunden gefunden', berichtet Woehl. Die Fundstücke sind in gläsernen Vitrinen im Hauptraum und auf der Empore ausgestellt. Jährlich besuchen etwa 800 Menschen die Synagoge. Die einen zu Konzerten und Lesungen, die anderen auf den Spuren ihrer Ahnen und Ur-Ahnen. Das über die Jahre gesammelte Wissen zu den Stammbäumen der Odenbacher Juden ist einmalig. Info Von April bis August ist die Synagoge an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Besuchergruppen und Einzelbesucher sind jederzeit gerne willkommen. Weitere Informationen unter www.ehemalige-synagoge-odenbach.de  oder 06382 993297." 
Link zum Artikel  
 
Februar 2019: Vorstellung der ehemaligen Synagoge vor dem Gedenkbeirat des Bezirksverbandes Pfalz      
Artikel in "lifepr.de" vom 26. Februar 2019: "Kleinod jüdischen Lebens in Odenbach. Gedenkbeirat informierte sich über verschiedene Projekte.
...
Ursula Woehl stellte als Vorsitzende den Förderverein der ehemaligen Synagoge in Odenbach vor, der sich 1988 gegründet und inzwischen rund 70 Mitglieder habe. Die Synagoge sei 1752 erbaut worden und konnte 140 Mitglieder beherbergen. In der Pogromnacht 1938 sei das Gebäude zwar zerstört, aber wegen der nahen Bebauung nicht in Brand gesteckt worden. Das alte Ehepaar Loeb, das in einem großen Haus gegenüber dem Rathaus wohnte, sei als letzte Juden aus Odenbach nach Gurs deportiert worden und dort gestorben. Die Synagoge sei nach dem Krieg als Lagerraum genutzt worden und verfallen. 1985 entdeckte Bernhard Kukatzki im Rahmen einer Forschungsarbeit die wertvollen spätbarocken Wandmalereien in ihrem Innern. Das Gebäude sei unter Denkmalschutz gestellt und renoviert worden; auch die Malereien habe man restauriert. Seit der Fertigstellung der Sanierung 2007 werde der Raum für Vorträge, Lesungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt. Vor zwei Jahren habe man neben der Synagoge auch eine Gedenkstele mit den Namen der 26 Holocaust-Opfer des Ortes aufgestellt. Inzwischen stünden wieder Renovierungsarbeiten am Gebäude an, wofür man Spenden und Fördergelder benötige. Es kämen, so Ursula Woehl, immer wieder ausländische Gäste, auch aus Übersee, nach Odenbach, um den Ort ihrer Vorfahren kennenzulernen. 'Der Förderverein hat in den vergangenen Jahrzehnten viel Arbeit zum Erhalt der Synagoge geleistet', würdigte Bernhard Kukatzki das Engagement."  
Link zum Artikel  

Derselbe Bericht (mit Foto) in "metropolnews.info" vom 26. Februar 2019: "Odenbach: Gedenkbeirat informierte sich über verschiedene Projekte. Kleinod jüdischen Lebens in Odenbach..."  
Link zum Artikel  

    
    

Links und Literatur   

Links:

bulletWebsite der VG Lauterecken    
bulletPrivate Website zu Odenbach am Glan   
bulletWebsite www.ehemalige-synagoge-odenbach.de (Website des Fördervereins ehemalige Synagoge Odenbach e.V.)    
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Odenbach am Glan (interner Link)   

Literatur:  

bulletAlfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. 1992. 
bulletHilde Dittrich: Handschriften aus der ehemaligen Synagogen Odenbach in London ausgestellt. . In: SACHOR. Beiträge zur jüdischen Geschichte in Rheinland-Pfalz. 3. Jahrgang. Ausgabe 1/1993, Heft Nr. 4. S. 58-60. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).    
bulletOtmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005. S. 132.
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 301-304 (mit zahlreichen Literaturangaben).
bulletOdenbach Lit 010.jpg (16495 Byte)Alfred Wendel: Chronik Odenbach. Band III: Jüdisches Leben. 500 S. Erhältlich für 25 € zuzüglich Porto u.a. beim Förderverein Ehemalige Synagoge Odenbach e.V., zu Hdn. der Vorsitzenden des Vereins Ursula Woehl  E-Mail   

     
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.  

Odenbach Palatinate. The Jewish population was 25 in 1804 and 124 in 1848. In 1932 it was 27 (total 1.000). Most Jews left the village in the Nazi era. The last two were deported to the Gurs concentration camp on 22 October 1940 and perished in the Holocaust along with another two Jews from the community. The synagogue (erected in 1752) survived the Kristallnacht riots (9-10 November 1938). Owing to its wall paintings, it was declared a preserved site after the war and renovated.  
    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020