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Merzig  (Kreisstadt,
Kreis Merzig-Wadern) 
Jüdische Geschichte / Synagoge  
   
        
Übersicht:   
    
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)  
         
In Merzig sind Juden erstmals im 17. Jahrhundert
nachzuweisen. 1652 wird in einem Vogteigerichtsprotokoll "Roffel/Raphael
Jud" genannt. Es ist jedoch nicht sicher, ob er selbst in Merzig wohnte. 1683
wird erstmals die Familie des Moyses Hanau in Merzig genannt. Diese hatte
allerdings keine Beziehung mit dem genannten "Roffel Jud" (die oft zu
lesende Darstellung, dass sich die Nachkommen des Roffel Jud den Familiennamen
Hanau beilegten, ist nach Angaben von Annemarie Schestag, Heidelberg nicht
richtig). Die Herkunft des Moyses Hanau konnte bis jetzt noch nicht nachgewiesen
werden, eventuell aus Freistroff in der Grafschaft Bouzonville/Lothringen. Im  18. Jahrhundert zogen weitere
jüdische Familien in Merzig zu. 1768
und 1782 gab es fünf jüdische Familien in der Stadt, die überwiegend
vom Viehhandel lebten. Drei von ihnen waren allerdings nach einer Beschreibung
von 1782 "bettelarm". In letztgenanntem Jahr zählte die
jüdische Gemeinde, zu der auch die jüdischen Familien in den späteren
Filialgemeinden Brotdorf und 
Hilbringen gehörten, etwa 12 Familien. 
 
 
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen
Einwohner von 80 (1808/09) durch Zuwanderung von Dörfern der Umgebung zu auf
130 bis 140 Personen in den 1830er-Jahren (1846 Höchstzahl von 223
jüdischen Einwohnern, d.h. mehr als 6 % der Gesamtbevölkerung). "Geistliches Oberhaupt" der
Gemeinde war jahrzehntelang bis zu seinem Tod 1861 Moses Levy (auch Moses Merzig
genannt), ein in der weiten Umgebung bekannter und verehrter charismatischer Führer,
in dessen Jeschiwa auch auswärtige Schüler lernten. Er sorgte wesentlich dafür, dass um
1840 die neue Synagoge erbaut werden konnte (siehe unten). Auch eine 
jüdische Elementarschule  (jedoch als Privatschule, nicht als öffentliche
Schule) wurde 1823 mit der Einstellung des ersten Lehrers eröffnet, die bis 1876
bestand (Schule und Lehrerwohnung waren in der Rehstraße 10). Seitdem gingen die jüdischen Kinder in die katholische Elementarschule
und es bestand nur noch eine jüdische Religionsschule. Die jüdische Gemeinde
gehörte zum Bezirk des Trierer Oberrabbinates. Als 1840 die Wahl des
Oberrabbiners anstand, war Moses Levy ein Gegenkandidat zu Joseph Kahn. Die
jüdische Gemeinde Merzig hatte einen eigenen jüdischen Friedhof. 
  
 
 
 An jüdischen Vereinen
gab es in der Merziger Gemeinde: einen  Armen-Verein (Unterstützung von Armen und Durchwanderern,
Mitglieder waren sämtliche Gemeindeglieder), eine  Chewrath Bikkur Chaulim
(Wohltätigkeit, Krankenbesuche, Bestattungswesen), eine  Chewrath Gemiluth
Chassodim, eine  Chewrath Hanorim, eine Chewrath Mewaksche-Tow, den
Israelitischen Frauenverein, den Synagogenchorverein Chewras Meschaurarim, einen
Jüdischen Jugendverein  und den "Verein Erholung").   
    
Die
jüdischen Familien lebten im 18. Jahrhundert vor allem vom Handel mit Pferden,
Silber, Landesprodukten, Immobilien oder vom Geldverleih. Seit der 2. Hälfte
des 19.
Jahrhunderts waren jüdische Gewerbetreibende Inhaber von Konfektions- und Kolonialwarengeschäften,
aber auch weiterhin Vieh- und Pferdehändler sowie Metzger oder auch angesehene
Ärzte und Rechtsanwälte.      
   
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Sally
Hanau (geb. 11.7.1894 in Merzig, gef. 19.9.1915), Siegfried Hanau (geb. 8.3.1898
in Brotdorf, gef. 16.8.1917), Unteroffizier Edgar Herz (geb. 29.5.1892 in
Merzig, gef. 4.10.1914), Bernhard Heß (geb. 3.10.1893 in Merzig, gef.
6.9.1914), Leopold Israel (geb. 1.10.1895 in Alfter, gef. 26.11.1915), Alfred
Kaufmann (geb. 5.11.1892 in Merzig, gef. 6.7.1915), Michael Kaufmann (geb.
12.11.1894 in Hilbringen, gef. 20.8.1915). Walter Königsfeld (geb. 8.6.1892 in
Lüdenscheid, gef. 21.8.1917), Siegfried Salomon (geb. 21.9.1886 in Hilbringen,
gef. 28.9.1914), Gefreiter Moses Simon (geb. 28.12.1870 in Mörsdorf, gef.
24.10.1915), Arthur Tannenberg (geb. 11.9.1893 in Greifenberg - Sohn von Lehrer
Isaak Tannenberg, gef. 9.9.1914),
Adolf Wolfskohl (geb. 28.3.1882 in Nahbollenbach, gef.
2.8.1915).     
 
 
 
Um 1925
waren die  Vorsteher der jüdischen Gemeinde: Naftalie Hanau, A. Baum, M. Weil
und ein Herr Frank. Zur Repräsentanz gehörten die Herren Benny Cahn, David
Felsenthal, Theodor Herz, Julius Blum, Aron Sulzbacher, Aron Schnerb und Leo
Weil. Als  Lehrer wirkte (bereits seit 1896, damals als Nachfolger von
Lehrer Levy Nußbaum) Isaak Tannenberg (siehe unten Artikel zu Lehrer Tannenberg
anlässlich seines Eintrittes in den Ruhestand 1926). 1932 war 1. Vorsitzender der
Gemeinde Aron Schnerb, 2. Vorsitzender Siegmund Kahn, 3. Vorsitzender Bernhard
Frenkel. Vorsitzender der Repräsentanz war Leo Weil. Als Lehrer und Kantor war
nun - nach der zwischenzeitlichen Tätigkeit von Lehrer  Siegmund Friedmann
(1926-1930, wechselte nach Saarbrücken) -  Max Jankelowitz tätig. Er erteilte im Schuljahr 1932/33 noch 17 Kindern den
Religionsunterricht. Der Nachfolger von Jankelowitz wurde im Spätherbst 1932
Sigfrid Levy aus Hersfeld. Zur jüdischen Gemeinde gehörten inzwischen auch die in
Hilbringen und Brotdorf wohnenden jüdischen Personen (1932 28 bzw. 26
Personen), nachdem die dortigen Gemeinden aufgelöst worden waren.  
 
 
1933 lebten noch etwa 200 jüdische Personen in der Stadt (von insgesamt
etwa 10.000 Einwohner). Unter dem zunehmenden Druck der Entrechtung durch die
nationalsozialistische Politik konnte ein großer Teil der jüdischen Einwohner
in den folgenden Jahren auswandern beziehungsweise in andere Städte übersiedeln. Beim
Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört (s.u.).    
     
 Von den in Merzig geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind  in der NS-Zeit
umgekommen  (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem  und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Leopold Baum (1876), Bella Berl (1888), Berthold Bonnem
(1925), Edith Bonnem (1927), Gustel Bonnem (1903), Marcel Bonnem (1902), Rebecca
Bonnem geb. Hanau (1863), Rudolf Bonnem (1929), Ella Daniel geb. Hayum (1894),
Erwin Felsenthal (1896), Julie (Julia) Frank geb. Weil (1860),
Clara Frenkel (1892), Dora (Sara) Frenkel geb.
Neuberger (1887), Julius Frenkel (1879), Justina Frenkel geb. Schwarz (1860),
Tilla Frenkel (1889), Alfred Hanau (1903), Bernhard Hanau (1865), Elsa Hanau
(1902), Marie Hanau (1875), Mella Hanau geb. Keller (1882), Ottilia (Ottilie) Hanau (1875),
Sara Klara Hanau geb. Mayer (1867, Foto des Grabsteines in Gurs siehe unten), Theresia Hayum (1901), Otto Herz (1877),
Sophronie Herz (1862), Edgar Kahn (1907), Edith Kahn (1924), Hedwig Kahn geb. Rauner
(1883), Hermann Kahn (1901), Ida Kahn geb. Kaufmann (1878), Johanna (Hana) Kahn
(1923), Joseph Kahn (1852), Julius Kahn (1867), Rosa Kahn (1897), Siegmund Kahn
(1894), Karl Kaufmann (1882), Lina Kaufmann geb. Hirsch (1879), Dr. Rafael Kaufmann (1871),
Frieda Koller geb. Benjamin (1900), Kamilla
Levy geb. Levy (1876), Mathilde Levy (1878), Rose (Rosa) Levy (1875), Siegmund
Levy (1865), Richard
Lilienfeld (1889), Julie Markus geb. Hanau (1876), Mina Marx (1868), Rosa Marx geb. Salomon (1897), Germaine
(Lilly) Mayer geb. Kahn (1913), Cécile Mühlstein geb. Berl (1876), Käte
Oppenheim (1909), Werner-Moritz Oppenheimer (1921), Frieda Reinheimer geb.
Grünberg (1884), Paul Reinheimer (1913), Adolf Salomon (1890), Ida Salomon geb.
Kahn (1886), Theodore Salomon (1893), Dr. Ferdinand
Samuels (1883), Isaak Tannenberg (1865), Max Tannenberg (1902), Amalie Tykoschinski geb. Kahn (1888), Mathilde (Tilde) Vredenburg geb. Weil
(1894), Alfred Carl Weil (1873), Hermann Weil (1864), Rosa Wolff geb. Lilienfeld
(1887).  
   
Hinweis: die in einigen Listen genannte Susanne Felsenthal (1873) hat die
Deportation und den Holocaust überlebt. Sie kehrte 1946 nach Merzig zurück und
ist hier 1955 verstorben. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Merzig
beigesetzt (Auskunft von Bernd Schirra, Merzig vom 29.10.2013).   
   
Am 20. November 2012 wurden in Merzig erstmals 17 "Stolpersteine"
zur Erinnerung an Opfer der NS-Zeit verlegt. 
Eine weitere Verlegung von drei "Stolpersteinen" erfolgte am 22. Februar
2014, die dritte Verlegung in Merzingen am     
      
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
     
Zur Geschichte der
jüdischen Lehrer und der Schule    
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet und der
Kultusbeamten 1863 / 1872 / 1874 / 1875 / 1876 / 1886 / 1889 / 1892 / 1911 / 1925 /
1930 / 1932    
 
  
    
	 Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
      vom 15. September 1863: "Vakanz.  
      Die hiesige jüdische Gemeinde wünscht bis zum 1. November einen
      Elementarlehrer zu engagieren. Fixer Gehalt 180-200 Taler. Zudem bietet
      diese Stelle Gelegenheit durch Privatunterricht und Eidesabnahme den
      Gehalt bedeutend zu vergrößern.  
      Darauf Reflektierende wollen ihre Zeugnisse baldigst an den
      Unterzeichneten franko einsehen.  
      Merzig, den 3. September 1863. M. Felsenthal,
      Schulvorstand."          | 
   
  
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	 Anzeige
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Dezember 1863:
      "Die hiesige israelitische Gemeinde wünscht einen Elementarlehrer zu
      engagieren, der gleich oder Ostern kommenden Jahres eintreten kann. Fixer
      Gehalt 200 Taler, zudem bietet die Stelle Gelegenheit durch Eidesabnahme
      und Privatunterricht den Gehalt bedeutend zu vergrößern.  
      Reflektanten wollen ihre Zeugnisse franco an den unterzeichneten
      Schulvorstand einsenden.  
      Merzig, den 1. Dezember 1863. M. Felsenthal".  | 
   
  
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	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1872: 
      "Offene Lehrerstelle.  
 In der Synagogen-Gemeinde Merzig an der Saar
      ist die Elementar- und Religionslehrerstelle sofort zu besetzen.  
      Fixer Gehalt 250 Taler. Nebenverdienste 100-120 Taler. Bei entsprechenden
      Leistungen Gehaltserhöhung sicher. Bewerber wollen ihre Zeugnisse
      einsenden an den  Vorstand der Synagogengemeinde Merzig." | 
   
  
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	 Anzeige
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Mai 1874:
      "Da der zeitige Elementarlehrer von hier eine Berufung nach dem
      Reichslande angenommen, so ist die hiesige Elementar- und
      Religionslehrerstelle vakant und sofort zu besetzen. Fixer Gehalt 300
      Taler pro anno.  
      Zeugnisse umgehend erwünscht. Nebenverdienste je nach Leistungen.  
      Merzig, den 14. Mai 1874. Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu
      Merzig an der Saar."    | 
   
  
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	 Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. November
      1874:  "Die Synagogen-Gemeinde zu Merzig  
      an der Saar sucht per sofort oder 1. Januar 1875 einen geprüften
      Elementar- und Religionslehrer.  
      Gehalt 900 Mark per anno. Nebenverdienste nach Leistungen.  
      Der Schul-Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu Merzig a.d. Saar. J. M.
      Levy".      | 
   
  
    |   | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1875:
      "Die Synagogengemeinde zu Merzig an der Saar sucht einen geprüften,
      praktisch und theoretisch gebildeten Elementar- und Religionslehrer.
      Gehalt Mark 900. Nebenverdienste je nach Leistungen. Eintritt per 1.
      Dezember dieses Jahres. Offerten sind portofrei an den Unterzeichneten
      einzusenden. Der Vorstand. B. Salmon Sohn." | 
   
  
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	 Anzeige
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Februar 1876:
      "Die Lehrerstelle an der hiesigen israelitischen Schule ist vakant.
      Die Besetzung kann sofort oder auch erst zu Ostern dieses Jahres erfolgen. 
      Bewerber um die Stelle wollen sich längstes in 4 Wochen von heute ab
      unter Einsendung eines curriculum vitae, des Prüfungszeugnisses,
      der Führungsatteste und der Ausweise über ihre Lehrtätigkeit in den
      letzten Jahren an den Unterzeichneten wenden.  
      Der Gehalt der Stelle beträgt 900 Mark pro Jahr und bietet sich
      Gelegenheit zu Nebenverdienst durch Erteilung von Privatunterricht.  
      Merzig an der Saar, 4. Januar 1876. Für den Schulvorstand: B.
      Salmon Sohn."  | 
   
  
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	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Oktober 1886:
      "Die durch Krankheit unseres Religionslehrers vakant gewordene
      Religionslehrerstelle ist bei einem fixen Gehalt von Mark 900 pro anno
      sofort zu besetzen. Erwünscht, wenn derselbe an den hohen Feiertagen als
      Hilfskantor fungieren kann.  
      Reflektierende wollen ihre Zeugnisse sofort an den unterzeichneten
      Vorstand einsehenden.  
      Der Vorstand der Synagogengemeinde zu Merzig an der Saar. M. Felsenthal." | 
   
  
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      Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
      vom 11. April 1889: "Anzeigen.  
      Die Synagogen-Gemeinde Merzig an der Saar sucht per sofort einen tüchtigen  
      Religionslehrer,  
      unverheiratet. Gehalt 800 Mark per anno. Zeugnisse und curriculum vitae
      einzusenden an den  
      Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu Merzig, B.M. Weil,
      Vorsitzender."  | 
   
  
    |   | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1892:
      "Da unser Kultusbeamter, welcher 38 Jahre hier tätig war, gestorben
      ist, suchen wir einen streng religiösen Kantor, Religionslehrer und
      Schochet, der einen geübten Chor leiten kann, musikalisch gebildet ist
      und womöglich auch einen Vortrag halten kann, gegen ein Gehalt von 1.800
      Mark und noch Nebenverdiensten.  
      Offerten und Zeugnisse sind an den Unterzeichneten baldigst
      einzusenden.  
      Der Vorsitzende des Vorstandes: Benzion Weil, Merzig a.d.
      Saar." | 
   
  
    |   | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juni 1911:
      "Die hiesige Stelle eines Schochet und Synagogendieners ist
      sofort zu besetzen. Gehalt Mark 800.-, außerdem die Einkünfte aus der
      Schechitoh, welche bisher Mark 800 bis 1000 betrugen. Offerten von streng
      religiösen inländischen Bewerbern, welche im Besitz einer Kaboloh von orthodoxen
      Rabbinern sind, an den Vorstand der  Synagogengemeinde Merzig an der
      Saar. N. Hanau." | 
   
  
    |     | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1925:
      "Gesucht für 1. September (1925). Seminaristisch gebildeten Kantor
      und Religionslehrer, Musikalisch vorgebildet. Bewerber, welche eventuell
      Chor leiten können, bevorzugt. Ferner Schochet und Hilfskantor. Vorstand
      der Synagogen-Gemeinde Merzig (Saargebiet)."  | 
   
  
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	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1925:
      "Infolge Pensionierung des seit dreißig Jahren bei uns angestellten Kultusbeamten
      suchen wir einen religiösen, seminaristisch gebildeten, stimmbegabten und
      oratorisch befähigten Lehrer, Kantor und Schochet. Besoldung nach
      den Tarifsätzen im Saargebiet, sowie erhebliche Nebeneinkommen und freie
      Wohnung. Offerten mit Zeugnisabschriften, möglichst mit Bild
      erbittet  
      Der Vorstand der Synagogengemeinde Merzig (Saargebiet) N. Hanau,
      Vorsitzender." | 
   
  
    |     | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1930:
      "Die Synagogengemeinde Merzig (Saar) sucht zum
      baldmöglichsten Eintritt einen gesetzestreuen Chasen, Lehrer und
      Vorbeter mit seminaristischer und musikalischer Ausbildung. Kabboloh
      (= Zertifikat) von einem orthodoxen Rabbiner. Freie Dienstwohnung
      vorhandne. Pensionsberechtigung. Offerten mit Bild und Gehaltsansprüchen
      sind zu richten an den Vorstand, A. Schnerb."     | 
   
  
    |   | 
   
  
    
	 
      Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. März 1932:
      "In unserer Gemeinde soll die Stelle eines Vorbeter, Lehrer und
      Schochet per 1. Oktober 1932 neu besetzt werden. Es mögen sich
      geeignete orthodoxe reichsdeutsche verheiratete Herren melden.
      Musikalische Ausbildung erwünscht, aber nicht ausschlaggebend. Die Stelle
      ist pensionsberechtigt. Gehalt nach Übereinkunft. Dienstwohnung
      vorhanden. Offerten mit Lichtbild und lückenlosem Lebenslauf sind zu
      richten an  
      Verwaltung der Synagogengemeinde, Merzig - Saar. Aron
      Schnerb." | 
   
      
Zum Abschied von Lehrer E. S. Bonnem (1846, Lehrer in Merzig von 1838 von 1846)  
 
  
    
	 Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Februar 1846: "Nachruf.  
      Wenn jedem löblichen Verdienste seine Krone mit Recht geziemet, so darf
      solche dem ernstlich treu beflissenen Jugendlehrer, dem Urbarmacher des
      Bodens aller menschlichen Veredlung, dem Pfleger und Bildner des
      jugendlichen Herzens und Geistes, wenn er reichlich mit Genie begabt,
      treulich sein Amt versieht, gewiss nicht vorenthalten werden. Gebührender
      Tribut ist es also, dem an hiesiger israelitischen Schule 8 Jahre lang
      gestandenen, im Oktober verflossenen Jahres aus derselben geschiedenen,
      nunmehr in Deutz bei Köln fungierenden, wackeren und geschickten
      Jugendlehrer, Herrn E. S. Bonnem aus Neumagen an der Mosel, ein im
      Interesse der Wahrheit gesprochenes, seinen Verdiensten in dem bereits
      errungenen Bildungsgrad unserer zum Teil erwachsenen, teils aber noch
      minderreifen Jugend, angemessenes und wohl geziemendes Belobungswort
      nachzuschicken. – Von seinem strebsamen Eifer für alles Gemeinnützige,
      Schöne und Gute kann die allgemeine Rührung bei seinem Abschiede und das
      allseitige Bedauern bei seinem Amtsverlassen den besten Beweis geben. Von
      seinen vorzüglichen Leistungen im Amte muss die völlige Zufriedenheit
      seiner Schuloberen, welche seine Schule den anderen in unserer Nähe als
      Muster anpreisen, das sprechendste Zeugnis liefern. Von seiner
      eigentümlichen Kunst, sich bei den Schülern Liebe und Achtung zu
      erwerben, zeigt die große Anhänglichkeit seiner ihm in wahrer
      Kindesliebe zugetanen Zöglinge, die ihn gar nicht vergessen wollen.
      Merzig, den 2. Januar 1846. Vom Schulvorstandsmitglied   
	Moses Levy."  | 
   
   
Lehrer G. Schnerb bietet für jüdische Schüler
Verpflegung und Unterbringung an (1871) 
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juni 1871: "Auf
      mehrseitiges Verlangen bin ich erbötig, wenn sich eine hinlängliche
      Schülerzahl bei mir meldet, auswärtige junge Leute, welche hierorts Kost
      und Logis haben können, in Bibel, (Tanach), Grammatik, Mischnajot,
      Gemara usw. usw. zu unterrichten. Bei täglich 6 Stunden Unterricht
      bleibt noch hinlänglich Zeit übrig, sich in anderen Lehrfächern zu
      vervollkommnen, wozu die besten Gelegenheiten hier dargeboten sind.
      Auskunft wird Herr Rabbiner Dr. Lehmann in Mainz gefälligst gern
      erteilen. Merzig, 4. Juni 1871, 15. Siwan 5631. 
      G. Schnerb, Kantor und Kultus-Beamter in Merzig a. Saar." | 
   
   
Ende der jüdischen Elementarschule und Streit mit der bürgerlichen Gemeinde um
einen Raum für den Religionsunterricht (1878)  
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1878: "Berlin.
      In dem soeben erschienenen sechsten Bericht der Kommission für das
      Gemeindewesen über Petitionen erstattet der Abgeordnete Lammstein Bericht
      über eine Petition der Vorstandes und des Repräsentantenkollegiums der
      Synagogengemeinde zu Merzig in der Rheinprovinz. Dieselben führen an,
      dass die Mitglieder der israelitischen Gemeinde daselbst früher eine
      besondere Elementarschule aus eigenen Mitteln unterhalten hätten; diese
      habe nicht die Rechte einer öffentlichen Schule genossen, sei vielmehr
      als eine Privatschule behandelt. Da es der der Synagogengemeinde in
      letzterer Zeit schwer geworden, qualifizierte Lehrer zu gewinnen und
      dauernd zu erhalten, auch das israelitische Schullokal, welches
      Privateigentum der jüdischen Gemeinde sei, den jetzigen Anforderungen
      nicht mehr entsprochen und aus Sanitätsrücksichten habe geschlossen
      werden müssen, so sei die jüdische Schule durch Verfügung der
      Königlichen Regierung zu Trier am 21. März 1876 aufgelöst und seien die
      Kinder in die städtischen Schulen verteilt. Da nun der israelitische
      Religionsunterricht nicht unter die Elementarfächer aufgenommen sei, so
      habe die Synagogengemeinde behufs Erteilung desselben einen Lehrer auf
      eigene Kosten engagieren müssen. Gleichzeitig habe sich dieselbe an den
      als Lokalschulinspektor fungierenden Bürgermeister der Stadt Merzig mit
      dem Ersuchen gewandt, ihr in dem neu erbauten Kommunalschulhause für die
      Zeit, wo Unterricht nicht erteilt werde, ein Lokal für den jüdischen
      Religionsunterricht zur Disposition zu stellen. Unter dem 7. Juli 1876
      habe die Synagogengemeinde den Bescheid erhalten, dass die
      Stadtverordneten-Versammlung das Gesuch abgelehnt habe; Gründe seien für
      diese Ablehnung nicht angegeben. Auf eine bei dem Landrat erhobene
      Beschwerde habe die Königliche Regierung zu Trier den Lokalschulinspektor
      beauftragt, der Synagogengemeinde ein Lokal in dem Sinne ihrer Eingabe
      anzuweisen. Ein von den Stadtverordneten dagegen verfolgter Rekurs beim
      Oberpräsidenten zu Koblenz habe die Aufhebung der Verfügung der
      Königlichen Regierung zu Trier zur Folge gehabt. Die Synagogengemeinde
      habe sich nunmehr rekurrierend an den Kultusminister gewandt, sei indessen
      durch ein von diesem und dem Minister des Inneren gemeinschaftlich
      erlassenes Reskript vom 14. Juli 1877 mit ihrem Antrage zurückgewiesen.
      Die Petenten beantragen: Das Haus der Abgeordneten wolle das
      Staatsministerium veranlassen, unter Aufgebung der Ministerialverfügung
      vom 14. April dieses Jahres die israelitischen Einwohner von Merzig für
      berechtigt zu erkören, dass der jüdische Religionsunterricht in dem der
      Zivilgemeinde gehörigen öffentlichen Elementarschulgebäude erteilt
      werde. - Die Kommission beantragte: Übergang zur Tagesordnung."  | 
   
  
    |    | 
   
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1878: "Merzig,
      2. Juni (1878). In der gestrigen Sitzung des Stadtrates kam auf Ersuchen
      Königlicher Regierung, die Angelegenheit der hiesigen Synagogengemeinde
      um Überlassung eines Lokales im neuen, aus städtischen Mitteln erbauten
      Schulhauses, zum Abhalten des jüdischen Religionsunterrichtes zur
      Verhandlung. Die Stimmen waren gleich; da gab unser, erst seit circa 3/4
      Jahre sich hier im Amte befindender Bürgermeister Herr Reuter, die
      entscheidende Stimme zugunsten der hiesigen Synagogengemeinde und im Sinne
      der an das Abgeordnetenhaus gerichteten Petition ab. Ich freue mich, Ihnen
      hiervon Mitteilung machen zu können und zeichne, hochachtend  L..y."   | 
   
  
    |     | 
   
  
    
	 Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Juni 1878:
      "In Merzig ist endlich jüngst das Gesuch der jüdischen
      Gemeinde um die Erlaubnis, den Religionsunterricht ihrer Jugend im
      städtischen Schulgebäude abhalten zu dürfen, von den Stadtverordneten
      bejahend entschieden worden. Hierbei ist jedoch charakteristisch, dass die
      Stimmen der Stadtverordneten in gleicher Zahl für Ja und für Nein
      abgegeben wurden, sodass nur die Stimme des Vorsitzenden die günstige
      Entscheidung herbeiführte."   | 
   
     
Zum 70. Geburtstag von Lehrer Levy Nußbaum (bis 1896
Lehrer in Merzig)   
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1938: "Köln, 29.
      März (1938). Am 3. April vollendete Lehrer i.R., L. Nussbaum, sein 70.
      Lebensjahr. Der Jubilar war in  Hegenheim im Elsass, in
       Merzig und seit
      1896 in Bocholt i.W. als Lehrer und Prediger tätig. Während seiner
      Amtszeit hat er sich stets für die religiösen Belange eingesetzt und das
      Banner der Tora und der Gottesfurcht allezeit hochgehalten. Sein
      Erziehungsideal erblickte er darin, seine Schüler zu religiösen Juden zu
      erziehen. Von heiligem Eifer für das jüdische Schrifttum beseelt,
      widmete er sich täglich dem Talmudstudium. Bis zu seinem Wegzug nach
      Köln leitete er die Arbeitsgemeinschaft der jüdischen Lehrer des
      Niederrheins. In Verehrung und Dankbarkeit erinnern sich zahlreiche Lehrer
      und Schüler seiner segensreichen Tätigkeit. Möge es ihm noch lange
      vergönnt sein, in körperlicher und geistiger Frische für die Belange
      des konservativen Judentums zu wirken. (Alles Gutes) bis 120." | 
   
  
    | Lehrer Levy Nußbaum
      stammte aus Burghaun
      bei Fulda (auf dortiger Seite ein weiterer Artikel zu ihm).     | 
   
    
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer Isaak Tannenberg (1921)  
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Mai 1921: "Merzig
      a.d. Saar, 3. Mai (1921). Herr Lehrer Isaak Tannenberg, der sich in allen
      Kreisen der Bevölkerung großen Ansehens und großer Beliebtheit erfreut,
      feierte am 1. April sein 25jähriges Jubiläum als Lehrer der hiesigen
      jüdischen Gemeinde." | 
   
     
Lehrer Isaak Tannenberg geht in den Ruhestand (1926)   
Anmerkung: Isaak Tannenberg (geb. 1865 in Schenklengsfeld
als Sohn des Viehhändlers Jonas Tannenberg und der Beile geb. Nussbaum,
umgekommen 1942 im Ghetto Theresienstadt): war von 1896 bis 1926 in Merzig als
Kantor, Schochet und Lehrer tätig. Hier erfüllte er auch die Funktionen eines
Rabbiners und Predigers, da die israelitische Gemeinde in Merzig keinem Rabbinat
unterstellt war. Er war zuletzt in Trier wohnhaft und wurde am 27. Juli 1942 von
Köln nach Theresienstadt deportiert.     
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1926: "Merzig
      (Saargebiet), 15. März (1926). Vergangenen Schabbat veranstaltete
      die hiesige Synagogengemeinde einen Festgottesdienst zu Ehren des Herrn
      Lehrer Tannenberg, der sich nunmehr nach 40jähriger Dienstzeit in den
      wohl verdienten Ruhestand zurückgezogen hat. Dreißig Jahre amtierte Herr
      Tannenberg in der hiesigen Gemeinde und stets derselbe durch seine
      unermüdliche Pflichttreue und Wohltätigkeit nicht nur innerhalb seiner
      Gemeinde, sondern bei allen Mitbürgern unserer Stadt in hohem Ansehen.
      Durch sein großes Gottvertrauen ist er uns für alle Zeiten ein
      leuchtendes Vorbild. In ergreifender Rede richtete er an seine Gemeinde
      die Mahnworte, stets treu zur Tora zu halten. Der nun aus dem Amt
      Geschiedene beabsichtigt, seine weiteren Tage gänzlich dem Tora-Studium
      zu widmen, und wünschen wir, dass ihm Gott dazu eine Fülle von
      Jahren in ungetrübter Gesundheit spenden möge."  | 
   
  
    |   | 
   
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1926: "Merzig,
      21. März (1926). Eine eindrucksvolle Abschiedsfeier veranstaltete die
      israelitische Gemeinde am verflossenen Samstag ihrem aus seinem Amte in
      den Ruhestand tretenden Prediger und Religionslehrer Herrn Tannenberg.
      Nach Schacharis (Morgengebet) richtete der Vorsitzende des Vorstandes,
      Herr N. Hanau, eine längere, tief empfundene Ansprache an denselben. Er
      schilderte in warmen Worten seine Verdienste um die Gemeinde während
      seiner dreißigjährigen Tätigkeit und dankte ihm für sein segensreiches
      Wirken im Namen der Gemeinde und wünschte ihm einen langen und
      glücklichen Lebensabend. Hierauf führte er seinen Nachfolge, Herrn
      Friedemann in sein Amt ein. Der Vorsitzende der Repräsentanten, Herr
      Benny Cahn, feierte darauf Herrn Tannenberg in herzlicher Ansprache.
      Sichtlich gerührt, dankte Herr Tannenberg den beiden Herren für die
      Ehrung und die freundlichen Worte. Er hielt dann noch eine größere, zu
      Herzen gehende Abschiedsrede, worin er besonders hervorhob, wie schwer ihm
      das Scheiden aus seinem Amte werde. Er versprach, auch ferner in innigem
      Verkehr mit seiner Gemeinde zu bleiben und wünschte ihr ein weiteres
      Blühen und Gedeihen. Herr Friedemann, der nunmehr die Funktionen seines
      Vorgängers übernommen hatte, hielt zum Schluss eine Antrittsrede, mit
      welcher er den Beweis guter oratorischer Befähigung erbrachte." | 
   
    
Hinweis auf den 1926 bis 1930 in Merzig tätigen Lehrer und Kantor Siegmund Friedemann (1902-1984)   
 
  
    
	 Über
      den Lebenslauf von Kantor Siegmund Friedemann informiert ein
      französischer Artikel von Joë Friedemann in judaisme.sdv.fr: Link
      zu diesem Artikel (auch als
      pdf-Datei eingestellt)      
      
      Siegmund Friedemann ist am 3. April 1902 in  Altstadt-Hachenburg geboren.
      Er ließ sich am "Bildungsseminar für Jüdische Lehrer" in
      Hannover ausbilden. Nach abgeschlossenem Studium war er in Camberg
      tätig, anschließend in Wallau. 1926
      trat er Stelle des Lehrers und Kantors in Merzig an. Hier heiratete
      er Herta geb. Kahn. Seit 1930 war er in Saarbrücken tätig. Im Oktober
      1936 trat er in den Dienst der Gemeinde von Saverne
      (Zabern). Nach dem deutschen Einmarsch folgten Jahre, die durch
      Internierung, Flucht und ständige Bedrohung geprägt waren. Seit 1946
      wieder im Dienst von Gemeinden im Bereich Elsass-Lothringen: Sarrebourg,
      Belfort und Sarreguemines.         | 
   
     
    
Aus
dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben     
   
 Zur Geschichte
des Synagogenchores s.u. bei der  Geschichte der Synagoge  
  
Gründung des Vereins "Talmud Thora" (1865)  
 
  
    
	 Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Dezember 1865:
      "Merzig, bei Trier, 26. Oktober (1865). In hiesiger Gemeinde hat sich
      ein verein gebildet ‚Talmud Tora’, um durch wöchentliche Vorträge
      aus der Tora und den Kommentaren den Inhalt der Tora jedem verständlich
      zu machen und die in der Tora gewonnenen Kenntnisse zu befestigen und zu
      erweitern. Wer das 16. Lebensjahr erreicht hat, kann aktives Mitglied des
      Vereines werden. Damit reger Anteil an dem Vortrage genommen wird, kann
      jedes Mitglied durch Fragen, um sich Belehrung zu verschaffen, den
      Vortragenden unterbrechen. Der Lehr-Gegenstand wird von mehreren
      befähigten Mitgliedern unentgeltlich behandelt. Der monatliche Betrag
      wird zu wohltätigen Zwecken verwendet. Das Komitee hatte die Freude, dass
      fast die ganze Gemeinde an dem Vereine sich beteiligte." | 
   
      
     
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde     
 1840: in der Wahl der Oberrabbiners sprechen sich Gemeindevertreter von
Saarlouis für Joseph Kahn (Trier) und und gegen Moses Levy (Merzig) aus
 
  
    
	 Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. November 1840:
      "Saarlouis, 6. Oktober
      1840: [Nach unserem schon öfter ausgesprochenen Grundsatze, bei
      vorkommenden Wahlen eines geistlichen Oberhauptes, so lange die Wahl noch
      nicht festgestellt ist, angemessener Polemik Raum zu geben, um den
      Interessenten über die Richtung der Kandidaten, sowie über die
      Wichtigkeit der Besetzung ein Urteil zu schaffen, wo hingegen nach
      geschehener Wahl nur Fakta zur Sprache kommen dürfen: gestatten wir auch
      folgenden, uns zugekommenen Zeilen den Abdruck, Redaktion]. Nach dem
      Konkurrenzausschreiben des israelitischen Konsistoriums hoffen wir auf
      einen wissenschaftlichen Rabbinen, der den Bedürfnissen der Zeit
      entspräche.  
      Diese Hoffnung steigerte sich noch mehr bei uns, als wir mehrere
      Rabbinatskandidaten genauen kennen lernten, worunter sich besonders
      Herr Kahn durch sein mehrmaliges Auftreten dahier bemerklich machte.
      Allein zu unserem Leidwesen erfahren wir nun, dass mehrere Stimmen in
      unserer Nähe, sowie in Trier sich zu Gunsten des Rabbinatskandidaten Moses
      Levy in Merzig Moses
      Levy in Merzig kund geben. Dagegen müssen wir in diesem trefflichen
      Organe der israelitischen Angelegenheiten öffentlich protestieren. Denn
      so bewanderte derselbe auch im Talmud ist und soweit er es auch in der
      spitzfindigen Disputierkunst gebracht hat; so passt derselbe doch
      keineswegs 1840 in Preußen an die Spitze der geistlichen Angelegenheiten
      eines ganzen Regierungsbezirkes gestellt zu werden. Wie könnte auch ein
      Mann, dem jede Sprache außer die des Talmuds, jede Wissenschaft, jede
      Grammatik selbst die der hebräischen Sprache unbekannt sind, der daher
      ganz folgerichtig neulich bei einer Unterredung mit einem hiesigen Bürger
      diejenigen, welche glauben, dass unsere Erde sich um die Sonne bewege (das
      kopernikanische System) Kofrim und Apikorsim (Ungläubige und Ketzer)
      nannte und zu exkommunizieren kein Bedenken trug, berufen werden, unsere
      Schulen zu inspizieren, die Lehrer zu überwachen und überhaupt unserer
      Religion auch nur die Achtung erhalten, deren sie bereits schon gewürdigt
      wird? Wir bitten daher im Interesse unserer heiligsten Angelegenheiten die
      hochlöblichen Behörden, die Notabeln und alle die, welche bei der
      bevorstehenden Wahl mitzuwirken imstande sind, sich wenigstens darüber zu
      verständigen, dass wir von einer solchen Landplage befreit bleiben. x.y.z."  | 
   
 
   
Zum Tod von Rabbiner Moses ben Josef Jizchak Levi (Moses
Merzig, 1861)   
 
  
    
	 Artikel in der
      Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. November 1861: "Nachruf.
      In Ihrem geschätzten Blatte Nr. 46, haben wir in unserer Chewrat
      Gemiluth Chassodim (Wohltätigkeitsverein) am verflossenen Sabbat, den
      Schluss der Lebensbeschreibung von unserem Meister und Lehrer Mosche
      Sofer - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - gelesen.
      Unmöglich ist es uns zu sagen, wie diese Biographie uns interessierte,
      besonders da wir erst vor 7 Wochen leider einen herben Verlust erlitten,
      an unserem hochgeehrten Rabbiner, Vorsteher und Seelsorger, dem großen
      Gelehrten, dem Licht Israels, unserem Lehrer und Meister Mosche Sohn des
      Lehrers und Meisters (Rabbiner) Josef Jizchak Segal - das Andenken an den
      Gerechten ist zum Segen. Tagtäglich empfinden wir immer mehr den
      unersetzlichen Verlust - denn, solange der Gerechte in der Stadt ist, ist
      er ihre Pracht, ihr Glanz und ihre Schönheit, wenn er aber von dort
      weggeht, - so weicht ihre Pracht, ihr Glanz und ihre Schönheit (Raschis
      Pentateuchkommentar zu 1. Mose 28,10). Ähnlich in seinem Leben dem in
      Ihrem geschätzten Blatte so schön beschrieben Raschi Mosche Sofer - das
      Andenken an den Gerechten ist zum Segen - war auch sein Sterben, auf den
      nämlichen Tag, und zwar am 25. Tschiri dieses Jahres in seinem 58. Jahre,
      im Beisein der ganzen Gemeinde von Alt bis Jung. Sein Wirken war in
      hiesiger Gemeinde nahe an 40 Jahre. Als Schüler Ihres seligen Vorgängers
      und Verwandten, dem verstorbenen, dem großen Gelehrten, dem Ruhm
      Israels, unser Meister und Lehrer Herz Schijar - das Andenken an den
      Gerechten ist zum Segen - des Vorstehers des Rabbinatsgerichtes und der
      Jeschiwa der heiligen Gemeinde Mainz, G'tt möge sie beschützen, von
      welchem er einer der bedeutendsten und geliebtesten Schüler gewesen (was
      heutigen Tages sicher noch in Mainz bekannt sein wird), kam er zurück vollkommen
      und kundig in der Tora. Er arbeitete sodann und vervollkommnete sich
      auch in weltlichen Kenntnissen, sodass er bald weit und breit berühmt
      ward. Viele Talmidim (Schüler), und mehrere die heutzutage (besonders in
      Frankreich) auf dem Lehrstuhl sitzen (d.h. Rabbiner sind), wie auch
      mehrere Privatgelehrte, haben sich bei ihm ausgebildet. Sie waren ihm wie
      seine eigenen Kinder - all seine Söhne, die lernten und so
      verehrten sie ihn auch fortwährend, wie bei ihrem Studium, als einen
      liebenden Vater. Tag und Nacht war er beschäftigt, seinen Schülern zu
      helfen und für die Bedürfnisse der Gemeinde zu sorgen, deren Vorsteher
      er war, sogar standen alle Vereine unter seiner Leitung; Lehren
      und Briefwechsel über Tora oder (rabbinische) Fragen und
      Antworten nach allen Seiten hin; Mahnungen und Zurechtweisungen in
      seiner Gemeinde und Umgebung (besser) offene Rüge als verheimlichte Liebe
      nahmen den größten Teil seiner Zeit in Anspruch. Für all dieses nahm er
      uneigennützig keine Bezahlung, ebenso wies er manche Geschenke zurück.
      Edelmütig schlug er sogar Rabbinatsstellen aus, um desto besser seiner
      Jeschiwa vorstehen zu können, kurz er war ein Schatz in jeder nur
      wünschbaren Art. Gerade wie Reb Mosche Sofer war, auch er von Jugend auf
      ein heiliger Mann, ein scharfsinniger, geradsinniger Kopf. Schreiber
      dieses können bezeigen, dass er (ein Mann war), der keine vier Ellen
      ging ohne Tora zu lernen oder über sie nachzusinnen. Sein Wahlspruch
      war: was Du tust, sei zur Ehre des Himmels (G'ttes). Sie werden im
      Univers. Isr. vom Monat November einen Nekrolog über ihn gefunden haben,
      geschrieben von einem seiner Schüler (Privatmann), welcher 80 Stunden
      weit herkam, um seiner Beerdigung beizuwohnen. Ebenso wurde in hiesiger,
      wie in den meisten Gemeinden der Umgegend während seiner Krankheit,
      Tehillim und Owinu Malkenu für den vielgeliebten und vielgerühmten Rabbi
      Mosche Merzig. Kaum war der Tag nach Sukkot-Fest; welcher zugleich
      Sabbat Bereschit war, zu Ende, als auch in der Nacht des heiligen
      Schabbat, dem 25. Tischri, die ganze Gemeinde um sein Sterbebett
      versammelt war. Schon seiner
      Sprache                | 
   
  
    
	  beraubt,
      zeigte er mit energisch erhobener Hand, man solle laut 'Schema Jisroel'
      sagen; und seine Arme blieben aufrecht bis zum Sonnenaufgang...
      Sein Bruder, Reb Jeschajahu, ein ein aufrechter und
      geradsinniger Lehrer... ging ihm einige Tage voran zur Ruhe. Warum
      soll ich beraubt werden eurer Beider an einem Tage? In seinem Testament
      verbittet er sich jede Leichenrede, jedoch war der Leichenzug so
      großartig, wie man selten einen in hiesiger Gegend erlebt. Aus weitester
      Ferne, wohin die traurige Kunde zeitig gelangte, kamen Männer und Frauen
      in Masse, um ihn zur Ruhestätte zu geleiten. Die hohen Behörden, sowie
      die meisten unserer hiesigen Mitbürger aller Konfessionen gaben durch
      Anschluss an den Leichenzug zu erkennen, wie hoch und angesehen dieser
      bescheidene, schlichte und anspruchslose Mann bei ihnen war. Auch er
      lehrte während seiner Krankheit seine Umgebung täglich Worte der Tora
      und Musar (Ethik). Am Fest Simchat Tora, sogar noch am Sabbat
      Bereschit, dem 25. Tischri, lehrte er, leider zum letzten Male
      über den Wochenabschnitt und schloss mit den Worten. Mose unser
      Meister verdiente es, von Angesicht zu Angesicht mit dem göttlichen Geist
      (Schechina) zwischen den zwei Kerubim zu sprechen. Die meisten seiner
      Manuskripte musste gemäß seinem Testament zu ihm ins Grab gelegt werden.
      Ein kleiner Teil jedoch, welchen er nicht dazu bestimmt hatte, ist, Gott
      sei Dank, noch vorhanden. Am Schlusse seines Testamentes heißt er wörtlich:
      'Meine Kinder sollen zwei Sachen von sich weisen diese heißen:
      Unverschämtheit (Chuzpe) und Eitelkeit. Unverschämtheit und Eitelkeit
      sind G'tt ein Gräuel. Bescheidenheit und Ehrfurcht führen zu einer Lobpreisung,
      diese Worte charakterisieren hinlänglich diesen tiefbetrauerten Mann.
      Viele gute und zweckmäßige Einrichtungen haben wir ihm zu verdanken und
      unsere spätesten Nachkommen noch werden daran erkennen, welch großer
      Mann hier gelegt und gewirkt hatte. Mosche war selbst verdienstvoll und
      er führte die Vielen zum Verdienst, daher wird das Verdienst der Menge
      ihm beigelegt, wie es heißt: die Gerechtigkeit G'ttes hat er ausgeübt,
      und seine Recht waren mit Israel. Seine Seele sei eingebunden in den Bund
      des Lebens.  
      Merzig, den 21. November 1861. 18. Kislew (5)622.  
      (Von den geehrten Einsendern aufgefordert, zu konstatieren, ob der zu
      früh Verstorbene sich hier noch eines lebhaften Andenkens erfreue und ob
      es war sei, dass sein hochberühmter Lehrer, R. Herz Scheuer - das
      Andenken des Gerechten und des Heiligen ist zum Segen - vor mehr als
      40 Jahren an demselben Tage gestorben, bestätigen wir beides. Die
      Redaktion."  | 
   
 
   
Zum Tod von Moses Weil sen. (1881)   
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. August 1881: "Merzig
      an der Saar. Die hiesige Gemeinde hat durch den Tod des Herrn Moses Weil
      sen., der am Montag den 18. vorigen Monats erfolgte, einen schweren
      Verlust erlitten. Derselbe, im Alter von 75 Jahren stehend, entstammte
      noch jener Zeit, in welcher gewissenhafte Eltern für ihre Kinder nicht
      besser sorgen zu können glaubten, als wenn sie dieselben mit einer
      gründlichen Torakenntnis ausstattete. Dem entsprechend besuchte der
      Verblichene als Jüngling die Jeschiwa zu Straßburg im Elsass und setzte
      auch als gereifter Mann sein Torastudium bei R. Moscheh Levy seligen
      Andenkens dahier fort. – Jede Mußestunde, die er seiner geschäftlichen
      Tätigkeit abgewinnen konnte, war dem Studium unserer heiligen Tora
      gewidmet, und selbst in den letzten Jahren seiner Lebens, in welchen ihn
      eine langwierige Krankheit ans Haus fesselte, war die Beschäftigung mit
      dem Gottesworte sein Trost und seine Freude. 
      Sein langjähriger Freund und Verwandter, Herr Kantor Schnerb, hielt auf
      Grund letztwilliger Bestimmung des Verblichenen die Grabrede, welche der
      Bedeutung des Heimgegangenen in beredter, tief empfundener Weise Ausdruck
      gab. Sodann sprach Herr Dr. Ehrmann, Rabbiner in Trier, über die
      Bedeutsamkeit eines solchen Verlustes gerade in unserer Zeit und unserer
      Gegend und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Hinterbliebenen im Sinne
      des Verblichenen weiter leben und wirken mögen, und so der Geist des
      Heimgegangenen auch nach dessen Tode noch bei den Seinen weiter fortlebe.
      - Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." | 
   
 
  
Zum Tod von Rabbi Chajim Gerson Schnerb (1892) 
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. August 1892: "Merzig a.
      Saar.  Soeben geht uns die betrübende Mitteilung von dem Hinscheiden des
      Rabbi Chajim Gerson Schnerb – das Andenken an den Gerechten ist zum
      Segen – zu. Wir werden in nächster Nummer – so Gott will – die
      Verdienste dieses großen Gerechten und Gelehrten eingehend zu würdigen
      versuchen." | 
   
  
    |    | 
   
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. August 1892: "Merzig
      an der Saar. Tischa be Aw (9. Aw). Unsere Gemeinde hat am Mittwoch,
      den 3. Aw einen Verlust erlitten, für dessen Größe es vielleicht keinen
      besseren Maßstab gibt, als der heutige Tag, an dem die ganze jüdische
      Diaspora das Gedächtnis der Zerstörung Jerusalems und des
      Tempelheiligtums fastend und trauernd begeht. Rabbi Chajim Gerson Schnerb
      (das Andenken an den Gerechten ist zum Segen), ist uns durch den Tod
      entrissen worden. Wird doch das Hinscheiden der Gerechten mit der
      Einäscherung unseres Nationalheiligtums wiederholt gleichgestellt. Und
      wahrlich ein solcher Gerechter war es, den wir, die ganze Gemeinde, die
      ganze Gegend und der weit über ihr Weichbild hinausreichende weite Kreis
      seiner Freunde und Verehrer verloren. Der Verblichene stammte aus
      Lothringen, wenn wir nicht irren, aus Toul – und kam schon als
      13jähriger Knabe hierher, um die Jeschiwa des berühmten R.
      Moscheh Levy (bekannter unter dem Namen: R. Moscheh-Merzig, Schüler von
      R. Herz Scheuer – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen) zu
      besuchen. Der Verblichene war ein Urenkel von Rabbi Gerschon Koblenz – 
      das Andenken an den Gerechten ist zum Segen – und Enkel von Rabbi Jakob
      Koblenz, Verfasser des Sefer Kirjat Hanna. Im 26. Jahre wurde der
      Heimatgegangene als Chasan (Vorbeter) der hiesigen Gemeinde angestellt,
      und verwaltete dieses Amt 38 Jahre bis zu seinem Ableben mit einer
      Hingebung und Meisterschaft, die ihn hoch über das Niveau erhob, auf dem
      viele seiner Kollegen stehen. Mit herrlichen Stimmmitteln, mit
      gründlichen musikalischen Kenntnissen ausgestattet, besonders aber von
      einer innigen Gottesfurcht erfüllt, riss er mit seiner Begeisterung die
      Hörer in einer Weise hin, die man selbst miterlebt haben muss, um sie
      richtig würdigen zu können. Vieles hat er selbst mit der ihm eigenen
      Virtuosität komponiert, und seine Kompositionen haben weit über den
      engen kreis seiner Gemeinde hinaus die verdiente Anerkennung gefunden.
      Sein Vorbeterdienst war ihm Gegensatz fortgesetzten Studiums, und mit den
      Werken unserer synagogalen Tonmeister, wie Naumburg, Sulzer u.a. hatte er
      die innigste Vertrautheit. Er hat einen Synagogenchor ins Leben gerufen
      und ihn unter unsäglichen Bemühungen zu einer Entwicklung gebracht, die
      der größten Gemeinde zur Ehre gereichen würde. Herr Moses Schnerb, der
      zweite Sohn des Verblichenen, der zurzeit als Dirigent eines
      Synagogenchors fungiert, verdankte seine Ausbildung der väterlichen
      Anregung und Leitung. 
      Dabei war der Verblichene ein großer Talmudgelehrter, der jede frei
      Mußestunde der Beschäftigung mit unserer heiligen Tora widmete. Man
      konnte ihn nicht sehen und sprechen ohne herrliche Goldkörner aus dem
      reichen Schatze seines Wissens mit fortzunehmen. Derselbe hatte dabei eine
      so Herzgewinnende, klare und fassliche Art der Mitteilung, dass er auch
      den Unkundigen für das zu erwärmen vermöchte, was in heller Glut in
      seinem Geiste lebte. Noch vor kurzer Zeit hat der Schreiber dieses den
      nunmehr uns Entrissenen ersucht, seine herrlichen Bemerkungen und
      Erklärungen der Tora niederzuschreiben und sie so der Vergessenheit zu
      entreißen. Vieles ist in hebräischen Zeitungen, im Libanon und Hamagid
      von ihm erschienen; erst in der jüngsten Pessachnummer des ‚Israelit’,
      habe ich von ihm die Erklärung einer schwierigen Stelle aus dem Machsor
      schal Pessach veröffentlicht. Derselbe war ein ganz seltener Meister
      in der Handhabung der heiligen Sprache, sodass nicht nur der kernige
      Gehalt seiner Gedanken, sondern ebenso sehr die vollendete Form der
      Darstellung in jeder Zeile den tiefen Denker und vollendeten Stilisten
      bekundeten. 
      Dabei war er Schochet, Lehrer, Mohel (Beschneider), und hatte für alles
      Zeit, Sinn, Begabung und Hingebung, und bewährte sich als genialer
      Meister, in allem, was er in seine Hand nahm. Die Heiterkeit, die | 
   
  
    
	 Lebensfreude
      und die selbstlose Bescheidenheit, an diese und an unzählige Vorzüge des
      Geistes und Herzens, die den edlen Mann auszeichneten, kann man nicht
      denken, ohne in den Klageruf auszubrechen… 
      Es bedarf nicht erst der Versicherung, wie die Würdigung und Anerkennung
      desselben Mannes, den wir verloren, sich nicht auf die hiesige Gemeinde
      beschränkte. Die ‚Merziger Zeitung’ berichtet darüber: ‚Heute
      Nachmittag wird einer der geachtetsten Bürger unserer Stadt in den
      kühlen Schoß der Erde gebettet. Herr G. Schnerb war seit 1854 Kantor der
      israelitischen Gemeinde Merzig und hat seine 38-jährige Amtszeit in Demut
      und Bescheidenheit verbracht. Er war in seiner Herzensgüte und edlen
      Gesinnung der Freund, Ratgeber und Helfer so manches Bedrängten und hat
      sich durch seine Opferwilligkeit und Mildtätigkeit große Liebe und
      Achtung wohl all seiner Mitbürger, wes Glaubens sie auch sein mögen,
      erworben. Die Teilnahme an dem Leichenzuge wird dies gewiss bestätigen.
      Der Heimgegangene ruhe in ewigem Frieden!’ 
      ’Wohl selten hat unsere Stadt ein solches Trauergefolge gesehen, als
      gestern bei der Beerdigung des allverehrten Kantors Herrn G. Schnerb, der,
      wie bereits in voriger Nummer mitgeteilt, im Alter von 64 Jahren uns durch
      den Tod entrissen wurde. Genoss der Verewigte durch seine Leutseligkeit
      die Liebe und Hochachtung aller Derer, die ihn kennen und schätzen
      gelernt, so fand diese ihnen unerkennbaren Ausdruck erst recht in der
      allgemeinen Teilnahme an dem Leichenbegängnis; denn ohne Unterschied des
      Bekenntnisses eilte Jeder in dem Gefühle herbei, dass er einen Mann zu
      Grabe geleite, dem gleich es heute nur wenige gibt. Wie sehr der
      Verblichene geehrt wurde, beweist der Umstand, dass alle seine
      Glaubensgenossen in hiesiger Stadt während des Leichenbegängnisses ihre
      Läden geschlossen hielten. In bewegten Worten, seiner Rührung kaum
      mächtig, sprach als erster am grabe, im Auftrage der Gemeinde, Herr Dr.
      Bassfreund, Rabbiner zu Trier. Nach ihm sprachen noch die Herren Michael
      Levy und Dr. Blumenstein aus Luxemburg, als langjährige Freunde des
      Verewigten. Seine zahlreichen Verehrer werden ihm ein dankbares Andenken
      bewahren.’ 
      Der Verblichene hinterlässt eine tief trauernde Gattin, die Tochter
      seines großen Lehrers, welche in 37jähriger, überaus glücklicher Ehe
      mit ihm verbunden war, sowie 4 Söhne und Töchter, die sämtlich würdige
      Kinder des heimgegangenen, unvergesslichen Vaters sind und es gewiss für
      alle Zeit bleiben werden. Der Name ihres teueren Vaters, den sie in Ehren
      tragen, wird ihnen ein Geleitsbrief an die Teilnahme und Achtung aller
      braven Menschen sein. Möge der himmlische Vater der trauernden Familie
      Trost, der Gemeinde einen würdigen Ersatz und dem Verblichenen den
      himmlischen Frieden für sein reiches Leben und Wirken gewähren! Seine
      Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." | 
   
 
     
Zur Goldenen Hochzeit von Moses Weil und Karoline geb.
Lion (1895)   
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juni 1895: "Merzig,
      23. Juni (1895). Am gestrigen Schabbat, Paraschat Korach, feierte das hier
      sehr geachtete und beliebte Ehepaar Moses Weil und Karoline geb. Lion das
      seltene Fest seines 50jährigen Ehejubiläums in körperlicher und
      geistiger Frische und blühender Gesundheit. Obwohl sich die greisen
      Eheleute in bescheidener Weise jede offizielle Feier verbeten, erschienen
      dennoch alle ihre Kinder nebst Familien aus Nah und Fern, um persönlich
      Glückwünsche und Geschenke zu überreichen. Ihnen schlossen sich eine
      große Anzahl von Freunden und Bekannten innerhalb der jüdischen Gemeinde
      an. Um 11 Uhr erschienen der Landrat und der Bürgermeister, um im Namen
      Seiner Majestät dem Ehepaare die silberne Jubiläumsmedaille nebst einem
      Begleitschreiben aus dem Zivilkabinett des Kaisers zu überreichen.
      Nachdem Herr Landrat diesen allerhöchsten Auftrag in feierlichster und
      wahrhaft herzlichster Weise ausgeführt hatte, dankte Herr Weil, sichtlich
      gerührt, für die seiner Gattin und ihm erwiesene hohe Ehre und brachte
      ein begeisterte Hoch auf Seine Majestät aus. Hierauf hielt der Lehrer der
      jüdischen Gemeinde, Herr Nußbaum, eine beifällig aufgenommene
      Ansprache, in welcher er das Paar als Muster echt jüdischer,
      gottesfürchtiger, fleißiger und rechtschaffener Eheleute kennzeichnete
      und ihm die besten Wünsche namens der jüdischen Gemeinde, deren Stolz
      das Jubelpaar ist, entgegenbrachte. Er hob ferner hervor, dass Herr M.
      Weil trotz seiner 78 Jahre keinen Gottesdienst weder an Sabbaten und
      Feiertagen noch an Werktagen versäumt, dass er während einer langen
      Reihe von Jahren in uneigennützigster Weise die Interessen der Gemeinde
      als Vorsteher gewahrt und sich bei Hoch und Niedrig einen guten Ruf und
      einen ehrwürdigen Namen zu verschaffen gewusst hat. Darum ist aber auch
      seine Familie eine von Gott besonders begnadete. Einzig dastehen dürfte
      wohl die Tatsche, dass die Mutter der Jubilarin noch lebt (in Spiesen bei
      Neunkirchen, ist über 100 Jahre alt), dass Herr Weil trotz seines Alters
      ohne Augenglas geläufig liest und dass es seinen Kindern, Enkeln und
      Urenkeln ohne Ausnahme gut geht. Redner schloss mit dem Wunsche ‚noch in
      hohem Alter mögen sie kräftig sein, frisch und grün wie die Palme’,
      möge es den greisen Eheleuten vergönnt sein, in gleicher Jugendfrische
      das Fest der diamantenen Hochzeit zu feiern. Das walte Gott!" | 
   
   
Zum Tod von Moses Weil jun. (1904)   
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Dezember 1904: "Merzig, 6.
      Dezember (1904). Durch das Hinscheiden des Herrn Moses Weil dahier, ist
      unsere Gemeinde von einem schweren Verluste betroffen worden. Anlässlich
      des Todes dieses Biedermanns schreibt das hiesige Kreisblatt: ‚Herr
      Rentner Moses Weil, einer der ältesten und geachtetsten Bürger unserer
      Kreisstadt, ist gestern in die Ewigkeit abberufen worden. Die seelische
      Empfindung über den kürzlichen Verlust seiner geliebten Gattin, mit
      welcher er viele lange Jahre Leid und Freud geteilt, hat den alten Herrn
      aufs Sterbelager gebracht. Das nun in Gott ruhende Ehepaar Weil feierte im
      Jahre 1895 seine goldene Hochzeit, wobei ihm durch den Herrn Landrat die
      goldene Ehejubiläums-Medaille überreicht wurde. Im Juni nächsten Jahres
      sollte das noch seltenere Fest der diamantenen Hochzeit gefeiert werden.
      Gott hat es anders gewollt.’ Der Dahingeschiedene erfreute sich in allen
      Schichten der Bevölkerung allgemeiner Achtung und Beliebtheit durch sein
      freundliches, zuvorkommendes Wesen gegen Jedermann, durch sein strenges,
      von ihm stets betätigtes Rechtlichkeitsgefühl. Mit dem Tode des
      Verblichenen, der sich durch echte, ungeheuchelte Frömmigkeit
      auszeichnete, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Zierde unserer
      Gemeinde, deren Vorsteher er 24 Jahre war, ins Gab gesunken. Seine
      Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. T." | 
   
  
    |    | 
   
  
    
	 Artikel
      im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Dezember
      1904: "Merzig a. Saar. Hier verschied der Rentner  Moses Weil, ein
      Mann, der sich durch echte Frömmigkeit auszeichnete und allgemein die
      höchste Wertschätzung genoss. Er war während eines Zeitraumes von 24
      Jahren der Vorsteher der jüdischen Gemeinde. 1895 hatte er das Glück,
      seine goldene Hochzeit zu feiern."   | 
   
        
Anzeige zum Tod von Sigismund Mokrauer
(1922)   
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Mai 1922: "Nachruf.
      Verspätet erreicht uns die Trauerkunde von dem Ableben des teueren Herrn
      Sigismund Mokrauer - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -. 
      Fern der lieben Heimat hat er uns jüdischen Soldaten in seinem gastlichen
      Hause im Verein mit seinen Lieben eine zweite Heimat gewährt. -
      Unvergesslich sind uns die Stunden, insbesondere die Feiertage, die uns
      auch in Feindesland den echt jüdischen Geist nicht missen ließen. In
      Dankbarkeit werden wir dem verblichenen weit über das Grab hinaus ein
      dauerndes Andenken bewahren.  
      Im Auftrage vieler jüdischer Kameraden: Aron Rauner, Merzig an der
      Saar - Ernst Kaufmann, Merzig an der Saar - Ludwig Strauß - Edenkoben
      (Pfalz)." | 
   
    
 
Todesanzeige für Isaac Rauner (1925)    
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. April 1925:
      "Heute entschlief nach kurzem Leiden, unerwartet, mein lieber Gatte,
      unser guter Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Herr Isaac
      Rauner im 70. Lebensjahre. Die trauernden Hinterbliebenen in deren
      Namen Mirjam Rauner geb. Schnerb.  
      Merzig (Saar), 21. April 1925."   | 
   
 
         
Über Dr. Martin Cohn (geb. 1897 in Merzig, seit 1930
Gemeindeverwalter in Stuttgart)    
Anmerkung: der 1897 in Merzig geborene Dr. Martin Cohn war seit 1930
zunächst "Stellvertretender Gemeindepfleger", seit 1931
Gemeindepfleger (= Gemeindeverwalter) der jüdischen Gemeinde in Stuttgart.   
Vgl. Stuttgarter Passakten http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2636198     
 
  
    
	 Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
      Württembergs" vom 16. Mai 1930: "Stuttgart. Von den 44
      Bewerbern um die Stelle des leitenden Beamten unserer Gemeindeverwaltung
      waren zwei derselben in engste Wahl gekommen. Nachdem die Verhandlungen
      mit dem zunächst in Aussicht genommenen Bewerber sich zerschlagen haben,
      vereinigten sich alle Stimmen des Vorsteheramts auf Dr. phil. Martin
      Cohn in Saarbrücken Dr. Cohn ist am 20. Juni 1897 zu Merzig
      a.d.Saar geboren. Mit dem Reifezeugnis der Oberrealschule in Bochum
      trat er 1916 in den Heeresdienst und war bis zum Schluss des Krieges im
      Feld. Hierauf studierte er in Münster und Breslau neue Sprachen,
      Hebräisch und Philosophie. 1922 promovierte er an der Universität
      Breslau zum Dr.phil., besuchte dann noch ein Jahr lang die Handelshochschule
      Berlin und betätigte sich hierauf bis zum Jahr 1925 im kaufmännischen
      Geschäft seines Vaters.  
      Seit 1925 ist Dr. Cohn in der Leitung des statistischen Amts der
      Regierungskommission des Saargebiets tätig.  
      Dr. Cohn wird sein Amt am 4. Juni dieses Jahres antreten. Er ist
      vorläufig auf ein Probejahr angestellt und führt während dieser Zeit
      die Amtsbezeichnung 'Stellvertretender Gemeindepfleger'.  
      Möge die Wahl unserer Gemeinde zum Segen gereichen!"      | 
   
 
  
Zum Tod der Frau von Daniel Weil (1926)  
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1926: "Merzig,
      20. Dezember (1926). Am zweiten Chanukka-Tage wurde hier im hohen Alter
      von 94 ½ Jahren die älteste Einwohnerin unserer Stadt, die verwitwete
      Frau Daniel Weil, zu Grabe getragen. Trotz ihres hohen Alters erfreute sie
      sich einer selten geistigen und körperlichen Rüstigkeit. Sie versah
      ihren religiösen Haushalt in mustergültiger Weise und verstand es durch
      ihre selbstlose Gastfreundschaft, ihr Haus zum Kulminationspunkt unserer Kehillo
      (Gemeinde) zu machen. Ihr Tod hinterlässt, außer bei ihren Kindern, auch
      in unserer Gemeinde eine große Lücke. Ihre Seele sei eingebunden in
      den Bund des Lebens."   | 
   
     
Zum Tod von Moses Schnerb (gest. 1937 in Frankfurt) 
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1937 (der
      Artikel ist in unteren Drittel über mehrere Zeilen nicht vollständig
      lesbar):
      "Moses Schnerb  
	
	– das
      Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Eine markante und ungemein
      populäre Persönlichkeit schied aus unserem Kreise im Alter von bald 74
      Jahren mit Moses Schnerb. Wenn er auch in den letzten Jahren vom Geschäft
      und von der Öffentlichkeit zurückgezogen lebte, behielt doch der Name
      Moses Schnerb seinen guten alten Klang, und wer ihn besuchte und mit dem
      vielfach und fein gebildeten Manne sich unterhielt, ging bereichert von
      dannen. Aus Merzig kam Moses Schnerb, einer Gelehrtenfamilien entstammend,
      in ganz jungen Jahren hierher und fand in der S.R. Hirsch – Gemeinde
      bald seine geistige Heimat. Viele Jahrzehnte war er Teilhaber des Münzengeschäftes
      der Firma Leo Hamburger und er erreichte mit seinen natürlichen Gaben und
      seinem wissenschaftlichem Interesse bald den Ruf eines hervorragenden
      Sach- und Fachkenners auf diesem gebiete. Er war in der Währungs- und Münzengeschichte
      der alten Welt so bewandert, dass die von ihm an Interessenten erteilten
      Auskünfte sich zuweilen unter der Hand zu erschöpfenden Referaten
      ausbauten. Aber der Kunstverständige und Kaufmann, der Torakundige und
      der gehämmerte Jehudi besaß auch hervorragende musikalische Kenntnisse,
      die er in den Dienst seiner Gemeinde und seiner Synagoge stellte. Lange
      Jahre führte er ehrenamtlich den Dirigentenstab im Synagogenchore der
      Israelitischen Religionsgesellschaft, und er komponierte eine Reihe von
      Synagogengesängen zum Preise Gottes, die sich durch Harmonie und Inbrunst
      auszeichnen und in unserer Synagoge sowohl wie auch in anderen Gemeinden
      bald heimisch wurden. Aus einer harmonischen Seele kam all das, war Moses
      Schnerb gab und tat, auch die liebenswürdige Art, mit den Menschen
      umzugehen und all das, was wir an ihm so schätzten.  … 
      das er mit der gleich gearteten, ihm schon vor Jahren in den Tod
      vorangegangenen Gattin … wuchsen Kinder in einer feingeistigen und …
      Atmosphäre heran (der ältere Sohn praktiziert als Arzt in Frankfurt und
      der jüngere betätigt sich als Chemiker in Erez Israel), die das geistige
      Erbe der Eltern hüten und mehren. Viele durften Moses Schnerb ihren
      Freund nennen, und wir alle werden ihm ein liebes und ehrenvolles Andenken
      bewahren. Seine Seele sei
      eingebunden in den Bund des Lebens."  | 
   
  
    |     | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1937: "Heute
      verschied nach langem, geduldig getragenem Leiden, unser lieber Vater Herr
      Moses Schnerb – das Andenken
      an den Gerechten ist zum Segen – im 74. Lebensjahre.  
      Frankfurt am Main, Röderbergweg 93, Jerusalem, den 25. Adar 5697 / 8. März
      1937.  
      Im Namen der in Trauer Hinterbliebenen: Dr. med. G. Schnerb." | 
   
     
Erinnerung an die Deportationen in der NS-Zeit in das
südfranzösische Internierungslager in Gurs - Grabstein für Sara Hanau geb.
Mayer aus Merzig     
 
  
    
	 Grabstein
      im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs für  
      Sara Hanau geb. Mayer,  
      geb. am 22. September 1867 in Laufersweiler, später wohnhaft in
      Merzig;  
      am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo sie am 31. Dezember 1940
      umgekommen ist.        | 
   
      
     
Anzeigen jüdischer
Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
Lehrlingsgesuch von Metzger B. Benjamin (1872)   
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1872: "Ich
      suche einen aus guter Familie stammenden, gesunden und kräftigen Lehrling
      (Israelit) in mein am Sabbat und an Feiertagen geschlossenes
      Metzgerei-Geschäft.  
 Merzig a.d. Saar, 26. Januar 1872.  B.
      Benjamin".   | 
   
    
Matzenmaschine zu verkaufen (1873)     
 
  
    
	 Anzeige
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. September
      1873:  
      "Wegen Aufgabe des Geschäftes ist eine in sehr gutem Zustande
      befindliche Matzenmaschine zu verkaufen.  
      Näheres bei Witwe Israel Berl, Merzig a. Saar".   | 
   
     
Lehrlingssuchen des Kolonial-Waren-Geschäfts M. Weil jr. (1885 / 1890 / 1897 / 1901)  
 
  
    
	 Anzeige
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. April
      1885: "Lehrlingsgesuch.  
      Ein junger Mann mit guten Schulkenntnissen und guter Handschrift, findet
      sofort Stelle unter sehr günstigen Bedingungen in dem Kolonialwarengeschäft
      en gros und en detail von  
      M. Weil jun., Merzig a. Saar, Rheinpreußen."      | 
   
  
    |   | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Dezember 1890: "Lehrlings-Gesuch.  
      Ein tüchtiger, junger Mann aus guter Familie, mit guter Schulbildung
      versehen, kann sofort unter günstigen Bedingungen als Lehrling bei mir
      eintreten. Samstags und Feiertage geschlossen. Kost und Logis im
      Hause.  
      M. Weil jr. Kolonial-Waren en gros. Merzig a.d.
      Saar."         | 
   
  
    |     | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1897: "Lehrling
      mit guter Schulbildung kann unter sehr günstigen Bedingungen sofort
      Stellung finden bei  
      M. Weil junior,  
      Kolonial-Waren En-gros, Merzig an der Saar." | 
   
  
    |       | 
   
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Mai 1901: "Lehrling
      aus guter Familie mit guten Schulzeugnissen für sofort gesucht.
      Samstags und Feiertage geschlossen. Kost und Logis frei im Hause. M.
      Weil junior, Kolonialwaren-Engros, Merzig a.d. Saar,
      Rheinland."    | 
   
 
     
 
Anzeige des Manufaktur-, Konfektions- und Kolonialwarengeschäftes M. Felsenthal
Söhne (1898)      
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1898:  
      "Für unser Manufaktur-, Konfektions- und
      Kolonialwarengeschäft suchen wir per sofort oder später einen  
      Lehrling  
      bei freier Station im Hause. 
      M. Felsenthal Söhne, Merzig a.
      Saar."       | 
   
 
     
Anzeige der Mazzenbäckerei H. Rauner (1900)  
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar 1900:  
      "Täglich frische   
      Mazzen,  
      versendet in Probepaketen 10 Pfd. 3,10 Mark, 5 Pfr. 1,60 Mark. Bei
      größerer Abnahme billiger. Nach streng-ritueller Vorschrift
      gebacken.  
      J. Rauner, Mazzenbäckerei mit Dampfbetrieb, Merzig, Saar."   | 
   
    
Stellengesuch von Sally Levy für seine Schwestern (1900)  
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1900: "Stellengesuch. Für meine
      zwei Schwestern, welche durch den kürzlich erfolgten Tod unserer Mutter
      zu Waisen wurden, suche ich per sofort, eventuell 1. August passende
      Stellen in guten, jüdischen Häusern. Für die jüngere, 20 Jahre alt, im
      Geschäft und Haushalt, die ältere 23 Jahre alt, in kleinem, jüdischen
      soliden Haushalt und Küche. Gefälligst baldigste Offerten erbitte
      an  
      Sally Levy, Merzig an der Saar." | 
   
      
Anzeige von Sophie Moses (1901)    
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1901:  
      "Suche für meinen nur aus einer Person bestehenden Haushalt ein Mädchen,  
      das vormittags die Hausarbeit versieht und Nachmittags im Geschäft mit
      tätig sein kann.  
      Sophie Moses, Merzig an der Saar."    | 
   
 
    
Anzeige des Warenhauses A. Kahn (1904)    
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1904:  
 "Für
      unser Manufaktur-, Mode-, Schuhwaren- und Konfektionsgeschäft suchen
      wir zum sofortigen Eintritt, eventuell nach Ostern   
      zwei Lehrlinge. 
       Warenhaus, A. Kahn, Merzig a.d. Saar."   | 
   
 
     
Das Lebensmittel - en Gros - Geschäft von J. Rauner sucht einen Buchhalter
(1915)   
 
  
    
	 
      Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1915:
      "Für mein Samstags und Feiertags streng geschlossenes en Gros-Geschäft
      der Lebensmittelbranche suche ich einen I. Buchhalter, der durchaus
      bilanzsicher perfekt in allen Büroarbeiten stenographisch gewandter
      Korrespondent ist und großem Büropersonal vorstehen kann. Offerten mit
      Zeugnissen, Fotografien und Gehaltsanspruch von nur durchaus I. Kraft sind
      an meine Zweigniederlassung Trier, Nagelstraße 35, zur richten.  
      J. Rauner, Merzig."   | 
   
    
Verlobungsanzeige von Hedwig Kahn und Aron Rauner
(1922)        
 
  
    
	 Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1922:  
      "Statt Karten:   
      Hedwig Kahn - Aron Rauner - Verlobte.  
      
      Freudenburg (Rheinland) - Trier, Saarstraße 58 /  Merzig (Saar)."      | 
   
 
    
Verlobungsanzeige von Lisbeth Weil und Silli Kahn
(1928)     
 
  
    
	 Anzeige
      in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
      "Central-Vereins") vom 12. Oktober 1928:  
      "Statt Karten!  
      Lisbeth Weil  -  Silli Kahn. Verlobte.   
      Merzig (Saar) Schankstraße 2 - Berlin-Wilmersdorf 
      Darmstädter Straße 4.  
      Oktober 1928."      | 
   
 
  
Verlobungs-
und Hochzeitsanzeige
von Anna Salomon und Bezirksrabbiner Dr. Max Köhler (1930)    
Anmerkung: Rabbiner Dr. Max Köhler (geb. 1899 in Kassel, gest. 1987 in
Jerusalem): nach Schulbesuch in Kassel 1919 bis 1925 Studium in Berlin, Halle,
Berlin und Marburg; Lehrtätigkeit an mehreren Religionsschulen; 1928/29 Leiter
der Talmud-Tora-Schule in Frankfurt am Main; seit Januar 1930 Bezirksrabbiner in
Borken, Westfalen; seit Mai 1934 Bezirksrabbiner in Schweinfurt;
nach dem Novemberpogrom 1938 im KZ Dachau; im Februar 1939 nach London
emigriert, 1984 nach Israel.  
 
  
    
	 
      Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni
      1930:  
      "Anna Salomon  -  Dr. Max Köhler.
      Bezirksrabbiner.   
      Merzig/Saar  Bismarckstraße 2  -  Borken in
      Westfalen / Kassel.  
      Siwan 5690."      | 
   
  
    |   | 
   
  
    
	 Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
      Waldeck" vom 13. Juni 1930:   
      
      ähnlich wie im "Israelit" siehe oben.    | 
   
  
    |   | 
   
  
    
	 Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
      Waldeck" vom 17. Oktober 1930:   
      "Anna Salomon  Merzig - Saar   
      Bezirksrabbiner Dr. Max Köhler  Borken i.W.    
      beehren sich, ihre Vermählung anzuzeigen.   
      Trauung: Mittwoch, den 22. Oktober 1930, 2 Uhr nachmittags in Trier,
      Moselloge."     | 
   
 
    
Zum Tod
der aus Merzig stammenden Anna Köhler geb. Salomon, der Frau
von Rabbiner Dr. Max Köhler (1937)         
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli
      1937: "Schweinfurt, 5. Juli (1937). In tiefe Trauer
      versetzt wurde unsere Gemeinde und der ganze Bezirk durch den unerwarteten
      Heimgang der Frau Anna Köhler, der Gemahlin unseres verehrten
      Rabbiners Dr. M. Köhler. Am 19. Tammus (= 28. Juni 1937) hauchte diese
      edle Frau bei der treuen Erfüllung ihrer Mutterpflichten ihr junges Leben
      aus. Nach kaum siebenjähriger, überaus glücklicher Ehe schenkte sie
      einem dritten Kinde das Leben und gab das ihre dafür. Mit ihr verlor der
      Gatte die treueste Lebensgefährtin, die dem Rabbinerhause Schönheit und
      Glanz verlieh, verloren die unmündigen Kinder die fürsorgendste Mutter.
      In tiefer Erschütterung teilen weite Kreise den Schmerz der Familie. Die
      herzliche Anteilnahme kam ergreifend bei der Beerdigung im Beth-chajim
      (Friedhof) zu Würzburg zum Ausdruck, wobei die Herren Rabbiner Dr.
      Hanover, Würzburg, Dr. Munk, Burgpreppach
      und Lehrer Reiter, Gerolzhofen, ein
      treues Lebensbild der edlen Heimgegangenen zeichneten. Möge der
      Allgütige den schwergeprüften Gatten Trost in den hohen Pflichten seines
      heiligen Amtes finden lassen.  Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
      Lebens."      | 
   
 
       
      
 
NS-Zeit: die
jüdische Gemeinde löst sich auf (1937)  
 
  
    
	 Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Februar 1937: "Die
      saarländischen Synagogengemeinden  Merzig und Neunkirchen, die einst
      bedeutende Gemeinden waren, sind heute fast gänzlich aufgelöst. Nur noch
      einige Mitglieder sind zurückgeblieben. Dank der finanziellen Hilfe des
      Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden kann die Gemeinde
      Illingen, die zur zweitgrößten Gemeinde im Saarland geworden ist, ihren
      Kantor und Lehrer weiter behalten. Die Gemeinde betreut die Juden in den
      Orten Merchweiler,  St. Wendel,  Ottweiler und
      Neunkirchen. Der Anschluss
      der Gemeinden  Merzig und  Neunkirchen ist beschlossen worden und bedarf nur
      noch der behördlichen Genehmigung. Der Anschluss anderer Gemeinden an die
      Gemeinde Illingen wird erstrebt."       | 
   
 
        
        
        
        
Zur Geschichte der Synagoge   
       
Im Haus oder auf dem Grundstück des Moyses Hanau (Hannau) befand sich im 18. Jahrhundert (bereits vor 1729)
ein Betsaal (genannt am 5. Dezember 1729). Moyses Hanau hatte ihn
allerdings ohne Erlaubnis der Behörden eingerichtet und wurde daher von der
Obrigkeit zu einer hohen Geldstrafe verurteilt und verpflichtet, sie wieder zu
beseitigen beziehungsweise abzureißen. Erst ein halbes Jahrhundert später (um
1780) durfte eine neue Synagoge erbaut beziehungsweise eingerichtet werden.
Dabei handelte sich vermutlich noch um den Betsaal,
über den aus dem Jahr 1832 folgende Beschreibung vorliegt: "Die
hiesigen Israeliten besitzen in Merzig ein Haus, worin sich im oberen Stock die
Synagoge befindet; dasselbe hat aber noch vier andere Zimmer". Das Haus mit
dem Betsaal stand im Bereich der heutigen Querstraße (Grundstücke der heutigen
Häuser Querstraße 5-7). Die Häuser des 18. Jahrhunderts wurden im Bereich der
Querstraße 5-7 in den 1980er-Jahren abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.    
    
Ende der 1830er-Jahre reichte der alte Betsaal nicht mehr aus, um die
Gottesdienste der Gemeinde abzuhalten. 1838 wurde mit den Planungen für
eine neue Synagoge begonnen. An der damaligen Rehstraße/Ecke Neustraße konnte
ein Grundstück erworben werden. Die Synagoge wurde 1841/42 erbaut und
konnte am 21. und 22. Juli 1842 feierlich eingeweiht werden. Über die
Einweihung liegt ein ausführlicher Bericht in der Zeitschrift "Allgemeine
Zeitung des Judentums" vom 10. September 1842 vor:  
  
Einweihung der Synagoge in Merzig (1842)  
  
 
  
     Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. September
      1842: "Merzig, 31. Juli. Das Bedürfnis eines neuen
Gotteshauses hatte sich hier schon seit einigen Jahren fühlbar gemacht. Den
unermüdlichen und uneigennützigen Bestrebungen des in unserer Mitte wohnenden
endlichen gelehrten Herrn Moses Lövy gelang er denn auch, die Gemeinde zum
Neubau einer Synagoge zu bewegen und der Plan hierzu ward alsbald entworfen.
Eben so rasch ging es auch mit der Ausführung vonstatten und durch die
musterhafte Einigkeit unserer wackeren Gemeinde sehen wir jetzt den Wunsch, der
seit langem schon die Herzen aller beseelte, erfüllt, und eine neue prachtvolle
und würdige Synagoge steht jetzt auf einem freien geräumigen, eigens dazu erkauften
Platze. 
Die Einweihung fand am 21. und 22. dieses Monats statt. Eingeladen waren unser
verehrter Herr Landrat und die übrigen Honoratioren der Stadt, welche sämtlich
erschienen, außer der Geistlichkeit, und eine Masse Fremden strömte von nah
und ferne herbei. Alles war belebt in dem Städtchen, und selbst der Himmel
schien auf einmal sich zu entwölken und mild herabzulächeln auf die
versammelte Menge. Nachdem um 12 Uhr unser würdiger Geistlicher Herr Lövy in
der alten Synagoge noch einige ergreifende Worte des Abschiedes gesprochen,    | 
   
  
     
      die
Gemeinde noch einmal zu ferneren Einigkeit wie bisher ermahnt hatte, und das Mincha
und Lechu neran'nu verrichtet war, begab sich der Herr Lehrer Bonnem mit
der Schuljugend in geordnetem Zuge aus dem Schullokal zum neuen Synagogenhof, wo
das gedrängt versammelte Volk ihrer harrte. Eine feierliche Musik begann, nach
deren Beendigung der Schlüssel zur neuen Synagoge dem Herrn Landrat überreicht
wurde. 
Nach Empfang des Schlüssels erwiderte Herr Landrat in sehr passenden
Ausdrücken und versicherte die Gemeinde seines ferneren Schutzes; worauf der
mit einer kräftigen und angenehmen Tenorstimme begabte Vorsänger Herr C. Dahl
aus Koblenz den 100sten Psalm vortrug, bei dessen viertem Verse die Tore des
Hauses geöffnet wurden. Die Einweihungsweise war die gewöhnliche. Zuerst
predigte Herr Oberrabbiner Kahn; sein lebhafter Blick, sein glänzendes
Auge, die Begeisterung, die sich auf dem Antlitze deutlich kund gab, seine edle
Haltung trugen nur dazu bei, das inbrünstige, höchst rührende Gebet nach I.
Buch Könige Kap. 8 noch ergreifender zu machen. Die Weihepredigt selbst
behandelte das Thema: "über den Sinn des vierten Verses im 27. Psalm, dass
nämlich das Gotteshaus die ganze Umgebung des Menschen zu einem solchen
umschaffen müsse, so dass wir uns im Geiste immer in demselben befänden":
und es wurde darin streng wissenschaftlich entwickelt und gezeigt, wie nach den
Bestandteilen unserer Gottesverehrung und nach dem Geistes, der unsere
verschiedenen Gebete durchwebt, das Gotteshaus ein Haus der Erhebung, des
Dankes, der Beruhigung und des Trostes, der Demut und Buße, der Wahrheit und
Aufrichtigkeit, der Liebe und des Friedens und endlich ein Haus der Belehrung
sei, und wie dasselbe so auf das ganze eben und die Umgebung des Israeliten eine
große Wirkung habe. Dieser viva voce und mit Feuer gesprochene, trefflich
durchgeführte Vortrag, an dessen Schlusse der Redner die Gemeinde noch darauf
aufmerksam machte, dass nun auch der Gottesdienst verbessert, und Predigt und
Chorgesang für immer eingeführt werden müssten, damit das Innere dem
Äußeren entspräche, brachte einen auf allen Gesichtern sich unverkennbar
abspiegelnden tiefen Eindruck hervor.   
Hieran schloss sich nun eine zweite Rede des Herrn Lövy an; seine mit aller
Liebe und Herzlichkeit eines treuen Seelsorgers gesprochenen, zum Gemüte und
Herzen gesprochenen und tief ergreifenden Worte, in welchen man den edlen und
biederen Charakter des Mannes so ganz erkennen konnte, verherrlichten in der Tat
die Feier.  | 
   
  
     Auf die beiden Predigten folgte dann ein sehr schönes, von Herrn Lövy
verfasstes, hebräisches Lied nebst der deutschen poetischen Übertragung. Das
hiernach vom Vorsänger rezitierte Gebet für König und Vaterland, für Stadt
und Obrigkeit, sowie für die Gemeinde und die ganze Versammlung, in dessen Amen
alle Anwesenden ohne Unterschied des Glaubens mit einstimmten, und eine sehr
passende, Herz und Ohr ergötzende Musik schloss die eigentliche Einweihung auf
eine sehr angemessene Weise, welcher dann sogleich sie Sabbatfeier in
gewöhnlicher Art folgte."  | 
   
    
Aus der Predigt von Oberrabbiner Kahn bei der
Einweihung der Synagoge (1842)   
 
  
     Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" des 19. Jahrhunderts" vom 30.
      Oktober 1842: "Desgleichen ermahnte der würdige Oberrabbiner Kahn aus
      Trier bei der Einweihung der neuen Synagoge in Merzig die Gemeinde, nun
      auch den Gottesdienst zu verbessern und Predigt und Chorgesang für immer
      einzuführen…"   | 
   
 
Bei der Merziger Synagoge handelte es sich um einen einfachen Saalbau auf
rechteckigem Grundriss unter einem flach geneigten Satteldach. Das Gebäude war
von der Neustraße etwas zurückgesetzt. Hohe Rundbogenfenster zur Neustraße
hin und entlang der Rehstraße zeigten den besonderen Charakter des Gebäudes
an. Der Gemeinde lag sehr an einer würdigen Gestaltung des Gottesdienstes. Dem
entsprach auch die von Moses Lövy (Levy) bei der Einweihung der Synagoge 1842
angesprochene Gründung eines Synagogenchores (nach orthodoxer Tradition
nur mit Männern und Knaben besetzt) im Sommer 1846. Auf Grund dieses
Chores waren die Gottesdienst in Merzig in der weiten Umgebung bekannt und
wurden viel gelobt, wie man einem Bericht in der "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" vom 20. November 1854 über die Verhältnisse in den jüdischen
Gemeinden im Rabbinatsbezirk Trier entnehmen kann:    
 
  
    
 "Merzig,
ein schönes Gotteshaus mit einem ausgezeichneten geregelten Gottesdienst; Herr
M. Levy versieht die Stelle eines Rabbiners - aber gratis - und benutzt jede
Gelegenheit und Veranlassung, um die Gemeinde mit seinen gediegenen Reden zu
erbauen; auch die Schule ist gut, wie zu erwarten unter der Aufsicht eines
solchen uneigennützigen, echten Juden."     | 
   
 
     
Einweihung einer Torarolle in der Synagoge (1864)   
 
  
     Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Januar 1864: "Trier,
      im Dezember (1864). In unserem Regierungsbezirke wurde am 4. dieses Monats
      eine neue Synagoge in Tholey und am
      Sabbat-Chanukka eine Torarolle zu Merzig, welche der dortige Gesangverein
      gewidmet, feierlichst eingeweiht. Beide gottesdienstliche Festlichkeiten
      machten auf alle Anwesende, unter denen auch die Spitzen der Behörden,
      tiefen Eindruck und wurden durch gediegene Predigten des Oberrabbiners
      Kahn gehoben und verherrlicht."   | 
   
    
25-jähriges Jubiläum des Synagogenchores (1871)   
 
  
     Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. Oktober 1871: "Merzig
      (Regierungsbezirk Trier), 10. Oktober. Es herrscht noch bei vielen das
      Vorurteil, dass die neueren gottesdienstlichen Veranstaltungen, namentlich
      in den kleineren Gemeinden, wo die Mittel so leicht erschöpft werden,
      sich nur einer vergänglichen Dauer zu erfreuen haben. Da allerdings
      mancherlei Vorkommnisse diese Meinung hervorgerufen haben, so müssen auch
      Tatsachen dazu dienen, sie zu widerlegen und den Beweis zu führen, dass
      es an Eifer und Ausdauer nicht fehlt, wo eine gute Führung vorhanden ist.
      Deshalb sein eines schönes Festes erwähnt, welches am 8. dieses Monats
      hier gefeiert wurde, nämlich des 25-jährigen Bestehens unseres
      Synagogenchors. Treffliche Gesänge, eine geistvolle Ansprache des
      Vereinsvorstehers Kantors Schnerb, eine eindrucksvolle Festpredigt des
      Oberrabbiners Herrn Kahn und ein heiteres Festmahl vereinigten sich, um
      die Feier zu einer ebenso erhebenden wie erfreulichen zu machen."   | 
   
   
Mitwirkung des Synagogenchores von Merzig bei der
Einweihung der Synagoge in Sierk / Lothringen (1885)   
 
  
     Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1885: "Sierk
      (Lothringen). Der Bericht über die hiesige Synagogen-Einweihung in Nummer
      17 des ‚Israelit’ lässt einige Notizen vermissen, die zum Teil gerade
      von besonderem gemeinnützigen Interesse sind. Sierk ist nur eine kleine,
      nicht bemittelte Gemeinde, welche nicht in der Lage gewesen wäre, ihr
      baufällig gewordenes Gotteshaus durch ein so schönes, neues Gebäude zu
      ersetzen, wenn ihr nicht von vielen Seiten beträchtliche Unterstützungen
      zugeflossen wären. So hat die Kommune 2.000 Mark und die Regierung 2.800
      Mark für den Bau bewilligt. Ferner gestattete der Oberpräsident die
      Abhaltung einer Lotterie, welche einen ansehnlichen Beitrag abwarf. Von
      den zahlreichen jüdischen Spendern sei Herr Anatol Levy ans Nancy
      erwähnt, der 1.100 Francs zum bau der Synagoge beisteuerte und dem die
      dankbare Gemeinde eine Votivtafel errichtete. 
      Was die Einweihungsfeierlichkeit selbst betrifft, so bildeten neben den
      trefflichen Reden des Herrn Rabbiner Weil von Pfalzburg die Leistungen des
      Synagogen-Gesang-Chores von Merzig den Glanzpunkt der ganzen Festlichkeit.
      Die Mitglieder dieses in der ganzen Gegend mit Recht berühmten Chors
      waren mit ihrem bewährten Meister, Herrn Kantor Schnerb, hierher kommen
      und haben durch ihre meisterhaften Leistungen einen wahren Beifallssturm
      entfesselt. Die Vollendung und Präzision, mit welcher die einzelnen
      Piecen vorgetragen wurden, und besonders das Mussaphgebet des Herrn Kantor
      Schnerb, fanden allgemeine, anerkennende Bewunderung. Gäste aus Nancy,
      Metz und Paris versicherten, dass diese künstlerische Leistung selbst in
      ihren großen Gemeinden unerreicht bleibt. – Da die verehrten Sänger
      ihre Mitwirkung in uneigennützigster Weise geleistet und nicht einmal
      eine Vergütung ihrer Reisekosten angenommen hatten, so spreche ich gewiss
      im Sinne aller zahlreichen Festgäste, wenn ich hiermit den innigsten Dank
      für diesen seltenen Genuss öffentlich abstatte."   | 
   
 
  38 Jahre lang wurde der Synagogenchor durch den Schwiegersohn von Moses
Lövy, Herrn Godcheaux Schnerb
geleitet, danach von dessen Sohn Isaac Schnerb. Am 14. August 1896 konnte
das  50-jährige Jubiläum des Synagogenchores gefeiert werden. Die Zeitschrift
"Der Israelit" berichtete über die Jubiläumsfeier:  
 
  
     Merzig a.d. Saar, 28. August. Ein Fest bisher seltener
Art wurde kürzlich hierselbst gefeiert. Der hiesige Synagogen-Chor (Männer und
Knaben) beging  am Schabbat mit der Lesung Schofetim das Fest eines
50jährigen Bestehens. Gegründet unter der Ägide des rühmlichst bekannten Herrn
Mosche Merzig Sechor Zadik Liwracha (gemeint Mose Lövy, "das Andenken
des Gerechten sei zum Segen"), stand der Chor 38 Jahre unter Führung
seines vor vier Jahren verstorbenen Schwiegersohnes, Herrn Godcheaux Schnerb Sechor
Zadik Liwracha ("das Andenken des Gerechten sei zum Segen"),
dessen wahrhaft hervorragende Eigenschaften als Lamdan, Chasan (Lehrer,
Kantor) und als Mensch seiner Zeit in diesen Blättern eingehend gewürdigt
wurden. Seit dieser Zeit füllt ein Sohn desselben, Herr Isaac Schnerb, den
Dirigentenposten aus, und zwar auf dem ihm überlieferten streng orthodoxen
Basis und in einer Weise, von der die jüngst stattgehabten Feierlichkeiten ein
glänzendes Zeugnis ablegten. 
Von Nah und Fern strömten am Freitag, den 14. August die Gäste herbei und versammelten
sich um 6 Uhr in der festlich geschmückten Synagoge, wo die Feier mit einer
Lewandowsky'schen Komposition: Ma towu ("wie lieblich..")*
gesungen vom Synagogenchor ihren Anfang nahm. Herr Cantor Tanneberg bestieg
hierauf die Kanzel und beleuchtete in eienr glänzenden Festrede die bisherige
Geschichte des Synagogenchores, der so eng mit der Gemeinde verwachsen ist, dass
man seine Schilderung als einen Teil der Geschichte der Merziger
Synagogengemeinde bezeichnet darf. Besonders dem langjährigen Führer der
Gemeinde und des Chores Herrn G. Schnerb Sechor Zadik Liwracha ("das
Andenken des Gerechten sei zum Segen") widmete er warme Worte der
Bewunderung und des Dankes und schloss mit einem Gebete für Kaiser und
Vaterland.  
Nach einer vollendeten Wiedergabe des 36ten Psalms seitens des Chores, nahm der Maariw-Gottesdienst
(Abend-Gottesdienst) seinen Anfang und zeigte ebenso wie der Morgengottesdienst
am folgenden Tage durch die Auswahl und Ausführung der Gesänge ein festliches
Gepräge. Ein geselliges Beisammensein der ganzen Gemeinde am Nachmittage, ein
Bankett am Abend und ein Festessen am Abende des folgenden Tages bildeten den
Schluss des in allen Teilen, glänzend und würdig verlaufenen Festes. Das
Präsidium bei der Schlussfeier führte der Präses des Chores, Herr Michael
Lilienfeld, dessen Tischrede, sowie die einer Anzahl anderer Herren Zeugnis
davon ablegten, wie tief und ernst die Aufgabe des Chores in den Mitgliedern
wurzelt und wie das Bewusstsein zum Allgemeingut derselben geworden, dass sie
eine "Versammlung zur Erhöhung des Himmels", welche die Jugend zur Awoda
("Dienst", "Gottesdienst") heranzieht und die Erwachsenen
darin zusammenhält, indem sie das Beste, was sie durch gemeinsames Wirken zu
leisten vermag, den veredelten und veredelnden BiM'kehalot (mit Chören)
in den Dienst der Awoda (des Gottesdienstes) stellt. 
Humoristische Vorträge und Szenen bildeten den Schluss des abends und zeigten,
dass auch auf diesem Gebiete einzelne Mitglieder und deren Angehörige
Ausgezeichnetes zu leisten vermögen.  
Mit besonderer Befriedigung erfüllte es, dass nicht nur die Häuser der
jüdischen Bevölkerung an den Festtagen beflaggt waren, sondern auch die einer
großen Anzahl christlicher Mitbürger und dass unter den reichlich
eingelaufenen Glückwunsch-Adressen und Telegrammen sich auch solche vom
Bürgermeister und Dechant der Stadt befanden, ein schöner und hoch anzuerkennender
Beweis der Duldsamkeit und des dort bestehenden konfessionellen Friedens.   | 
   
  
    | * Zu Louis Lewandowski vgl. Website
      louis-lewandowski-festival.de bzw. Wikipedia-Artikel
      "Louis Lewandowski"      | 
   
  
    | Hinweis auf ein Gruppenfoto des 
	Synagogenchores Merzig, entweder anlässlich des 50-jährigen Jubiläums oder 
	des 75-jährigen Jubiläums (siehe unten) entstanden (Sammlung des Jüdischen 
	Museums Berlin):
	
	http://objekte.jmberlin.de/view/objectimage.seam?uuid=jmb-obj-471521&cid=2128904  
	.  | 
   
 
Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Synagoge mehrfach renoviert. Die
Inneneinrichtung und die rituellen Gegenstände gingen teilweise auf Spenden und
Stiftungen von Gemeindegliedern zurück. So wurde im Herbst 1894 eine wertvolle
Torakrone von Edmund Hanau, der nach Rio de Janeiro ausgewandert war, gespendet.
Er und sein Vater Feist Hanau (gest. 1890), hatte der Gemeinde zur
Verschönerung der Synagoge bereits zahlreiche Geschenke gemacht. In der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1894 war zu lesen:   
 
  
     Merzig, 6.
      Oktober (1894). Herr Edmund Hanau, Sohn des vor
einigen Jahren verstorbenen Mitgliedes unserer Gemeinde, Herr Feist Hanau Alijo
Haschalom (Friede sei mit ihm), seit länger als 23 Jahre in Rio de Janeiro
(Brasilien) wohnhaft, hat uns nach seinen bereits seit Jahren überreichten
vielen Geschenken zur Verschönerung unserer Synagoge eine weitere Überraschung
bereitet. Vor einigen Wochen sandte er uns von Paris aus eine schwere, echt
vergoldete Krone mit Edelsteinen besetzt, ein wahres Meisterwerk der
Goldschmiedekunst. 
Vorstand und Repräsentanten der Gemeinde ernannten Herrn Hanau zum
Ehrenmitgliede, und als uns Herr und Frau Hanau zum Neujahrsfeste mit ihrem
Besuche beehrten, wurden ihnen seitens der Gemeindevertretung und
Gemeindemitglieder eine großartige Ovation bereitet.   | 
   
 Im 20. Jahrhundert erfuhr die Merziger Synagoge noch einige Modernisierungen.
So wurden 1921/22 Giebelfenster durch den Trierer Maler Max Lazarus (geb.
1892 in Trier, gest. 1962 in Denver/USA), der auch eine
farbige Ausmalung des Raumes vornahm, in expressionistischen Formen gestaltet.  
  
 
1922
konnte der Synagogenchor sein 75-jähriges Bestehen feiern. In diesem Artikel
wird auch von der Ausmalung der Synagoge durch Max Lazarus berichtet: 
    
Zum 75-jährigen Bestehen des
Synagogenchores und Ausmalung der Synagoge durch den Trierer Maler Max Lazarus (1922)  
 
  
     Artikel in
      der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1922: "Merzig, 13.
      August (1922). Es ist heilsam zu erkennen, dass gerade so wie die
      Verwurzelung des Einzelnen in seiner Familie eine Sicherung seines
      Lebensaufbaues bedeutet wie auch für die Familie selbst eine Erhöhung
      ihres Zweckes und Wertes, dass ebenso die Beziehung der jüdischen Familie
      zur jüdischen Gemeinde einen Grundpfeiler des jüdischen Zusammenlebens
      und einen Träger der Erhaltung des Judentums in sich schließt. Nach
      dieser Richtung hat die Merziger Gemeinde von jeher eine im Verhältnis zu
      ihrer Größe besondere Stellung im Kreise der jüdischen Gemeinden
      West-Deutschlands eingenommen. Sicherlich ist dies zum Teil den
      hervorragenden Männern zuzuschreiben, die hier wirkten. Da ist vor allem
      der bekannte Reb Mosche Merzig, der dort vor 100 Jahren lebte und dessen
      Bild man noch heute in sehr vielen Familien des Saarlandes findet. Zu ihm
      pilgerten Schüler von nah und fern, aus Deutschland und Frankreich. Einer
      seiner bekanntesten Schüler war ein Godchaux Schnerb aus Toul, der sein
      Schwiegersohn wurde. Er gründete vor 75 Jahren den jüdischen
      Synagogenchor und führte ihn zu großer Blüte. Er schenkte dem
      synagogalen Gesang viele neue Weisen, die noch heute – so auch in
      Frankfurt am Main – gesungen werden. Dieser Synagogenchor wuchs sich zu
      einer besonderen Bedeutung für die Merziger Gemeinde aus. Ihm anzugehören,
      galt als eine Ehre. Und so finden wir noch heute hervorragende, ergraute Männer
      neben Knaben als tätig Mitwirkende.   
      Unter diesen Umständen ist es begreiflich, dass die Merziger Gemeinde den
      Wunsch hatte, den Tag des 75-jährigen Bestehens des Chores festlich zu
      begehen. Aus fernsten Ländern, aus Brasilien, dann auch aus der Schweiz,
      aus Luxemburg und aus vielen Teilen Deutschlands waren geborene Merziger
      herbeigeströmt, und die drei hierfür angesetzten Tage, der 16., 17. und
      18. Juni wurden zu wahren Festtagen. Im vorigen Jahre war durch den 
      Trierer Maler, Max Lazarus, die Synagoge in einer so eigenartigen Weise
      ausgemalt worden, dass man hier von einem Wendepunkt in der künstlerischen
      Behandlung derartiger Aufgaben sprechen kann. Die Merziger Gemeinde ist
      eine Sehenswürdigkeit geworden.    
      Die Feier begann mit dem Freitagabend-Festgottesdienst, an dem der unter
      der trefflichen Leitung des Sohnes des Gründers, Herr Isaak Schnerb
      stehende Chor zeigte, dass er auch heute noch auf einer für die Verhältnisse
      ungewöhnlichen Höhe steht. Die Feier fand ihre Fortsetzung in dem
      Festgottesdienst am Samstagmorgen. Hier ist die seltene Tatsache
      hervorzuheben, dass über 100.000 Mark geschnodert wurden. Ein Herr Edmund
      Hanau stiftete den Fonds zur Gründung eines jüdischen Altersheimes, das
      zu Ehren des großen Lehrers und Gründers des Synagogenchores den Namen
      Godchaux Schnerb-Stiftung erhielt. Die Feier fand erst Sonntagabend ihren
      Abschluss in Festspielen aus der Geschichte der Gemeinde, deren
      hervorragende theatralische Darbietungen jenseits jedes Dilettantismus
      standen. Wir könnten es nur als ein Glück bezeichnen, wenn die
      Geschlossenheit des Merziger Gemeindelebens befruchtend auf andere jüdische
      Gemeinden wirken würde. Die Merziger Gemeinde aber und ihrem
      Synagogenchor: Ad bias hamoschiach! (sie mögen bestehen bis zum Kommen des
      Messias!)."     | 
   
 
Die Merziger Synagoge blieb Mittelpunkt der Merziger Gemeinde bis zu ihrer
Inbrandsetzung durch Nationalsozialisten beim Novemberpogrom 1938. Die
Ruine der Synagoge wurde 1939/40 komplett abgetragen und an gleicher Stelle eine
Baracke mit einem Kindergarten der NSDAP errichtet. Bei einem Luftangriff wurde
das gesamte Areal um das Synagogengebäude und das bis dahin noch stehende
jüdische Schulhaus mit der Wohnung des Lehrers/Kantors zerstört.  
      
1961 wurde eine Gedenktafel angebracht. 1975 wurde die
Rehstraße auf Beschluss des Stadtrates in Synagogenstraße umbenannt. 1976
erfolgte die Anbringung einer neuen Gedenktafel mit der Aufschrift:
"Hier stand das im November 1938 beschädigte und im November 1944
zerstörte ehrwürdige Gotteshaus der Israelitischen Gemeinde Merzig". Das
nicht mehr bebaute Synagogengrundstück wurde als Gedenkstätte gestaltet. Da
die Inschrift der Gedenktafel von 1976 nicht ganz den historischen Tatsachen
entspricht, wurde der Text am 30. März 2005 korrigiert. Auf der
Rückseite ist nun die Inschrift zu lesen: "Die Synagoge wurde in der
Pogromnacht im November 1938 zerstört und die Ruine später abgerissen. Das
Haus des Kantors fiel einem Bombenangriff im November 1944 zum
Opfer."    
   
Hinweis auf einen Presseartikel zur Synagogengeschichte in Merzig von Alfred
Diwersy in der "Saarbrücker Zeitung" vom 28. Juni 2012: "Merzig.
Juden und Christen lebten einträchtig zusammen..."    
Informationen zu den Zerstörungen von 1944 im Blog von Johannes Nagel: "Merzig
1944"     
     
     
Adresse/Standort der Synagoge: Synagogenstraße (früher: Ecke
ehemalige Rehstraße/Ecke Neustraße)   
    
   
 
Fotos / Darstellungen   
 
  
    | Historische Fotos
      
      (Quelle: Buch des Landesamtes s. Lit.
S. 447, bzw. Stadtmuseum Simeonstift Trier)  | 
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      Historische Aufnahme der
      Synagoge 
       in Merzig, von der Neustraße gesehen. | 
     Die
      1938 ausgebrannte Synagoge  
 von
      der Rehstraße (heute  
 Synagogenstraße) aus gesehen.    | 
    Innenansicht der
      Synagoge  
      um 1923  | 
   
  
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    Hinweis 
	auf das schon oben genannte Gruppenfoto des Synagogenchores Merzig von 1896 
	oder 1922 im Bestand des Jüdischen Museums Berlin:   
 
	
	http://objekte.jmberlin.de/view/objectimage.seam?uuid=jmb-obj-471521&cid=2128904.
	 
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    Die Gedenkstätte am Synagogenplatz  
 im
      Frühjahr 2006 
      (Fotos: Hahn,  
 Aufnahmedatum 17.4.2006 
      Fotos von 2012: Quelle Archiv Regler)  | 
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    Straßenschild
      "Synagogenstraße"  | 
    Weg zum Denkmal  | 
   
  
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    | Das Denkmal für
      die 1938 zerstörte Synagoge   | 
    Neue
      Informationstafel am 
       Synagogengrundstück (Juli 2012)  | 
   
  
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte     
  
    | November 2011:
      Neuerscheinung und Veranstaltung zum 150.
      Todestag von Reb Mosche Merzig  | 
   
  
     Neuerscheinung:
      Alfred Diwersy & Hans Herkes (Hrsg.):  
      Reb Mosche Merzig und die Jüdische Geschichte der Stadt 
      208 Seiten, gebunden, mit zahlreichen zeitgenössischen Fotos und Dokumenten 
      ISBN: 978-3-86390-000-7   19,90 € 
      
      Gollenstein Verlag Merzig. Vertrieb über den Buchhandel.    
      Zum Inhalt: Im 19. Jahrhundert lebte in Merzig der jüdische Gelehrte Moise Isack Levy. Er war  ein charismatischer, verehrter Rabbiner, denn von weither kamen Schüler in seine Thoraschule. Bekannt wurde er unter dem Ehrennamen  Reb Mosche Merzig. Sein 150. Todestag wurde nun zum Anlass genommen, von ihm, der jüdischen Gemeinde und ihrem Leben zu berichten. Familien- und Einzelschicksale sowohl von Ermordeten wie auch von Geretteten ergänzen das Buch. Auch von versöhnlichen Begegnungen nach dem Zweiten Weltkrieg und den lebenden Nachfahren wird erzählt. Begleitet werden die Texte durch Dokumente und Fotos, teils aus Privatbesitz und bislang größtenteils unveröffentlicht.  
      Die "Arbeitsgruppe Jüdische Geschichte der Stadt Merzig" zeichnet verantwortlich für die Publikation 
      Mit Textbeiträgen von Hans Adler, Richard Bermann, Traudl Brenner, Alfred
      Diwersy, Hans Herkes, Manfred Horf, Dr. Martin Kaiser, Annemay
      Regler-Repplinger, Martin-Peter Scherzinger, Prof. Paul Schneider, Dr. Bärbel Schulte, Uwe Schwarz, Marcel
      Wainstock. 
           
      Buchvorstellung in der "Saarbrücker Zeitung" von 29.
      November 2011: Link
      zum Artikel - auch eingestellt
      als pdf-Datei.   
      Bericht über eine Veranstaltung zu dem Buch: "Ein Abend für
      Reb Mosche Merzig" in der "Saarbrücker Zeitung" vom 18.
      Januar 2012  
      (Link
      zum Artikel; auch eingestellt
      als pdf-Datei).     | 
   
  
    |   | 
   
  
     Die
      Arbeitsgruppe Jüdische Geschichte der Stadt Merzig lud aus Anlass des 150. Todestages von Reb Mosche Merzig
      zusammen mit der Synagogengemeinde Saar, der Christlichen Erwachsenenbildung Merzig, dem Gustav-Regler-Zentrum und der Stadt
      Merzig 
      zu einer  Gedenkveranstaltung am Sonntag, den 6. November 2011 um 14.30
      Uhr ein. 
      Ablauf der Veranstaltung: Begrüßung durch Manfred Horf an der
      Synagogengedenkstätte Ecke Neustraße/Synagogenstraße - Gedenken auf dem
      jüdischen Friedhof durch Kantor Benjamin Chait
      - Fahrt zum Gustav-Regler-Zentrum (Trierer Straße 148) - Feierstunde zur 150. Jahrzeit  von Reb Mosche Merzig
      - Fahrt zur Wagnerstraße, Enthüllung einer Schrifttafel vor dem ehemaligen
      Wohnhaus (siehe Foto links). 
      Programm der Feierstunde  zur 150. Jahrzeit Reb Mosches Merzig im Gustav-Regler-Zentrum Merzig 
      Begrüßung  durch den Vorsitzender des Gustav-Regler-Zentrums Dr. Martin  Kaiser 
      -  Grußwort des Oberbürgermeisters Dr. Alfons Lauer, vertreten
      durch Herrn Bürgermeister Manfred Horf  -  Ansprache des Vorsitzenden der Synagogengemeinde
      Saar Richard Bermann  -  Vorstellung des Buches "Reb Mosche Merzig und die jüdische Geschichte der
      Stadt"  Alfred Diwersy.  
      Musikalische Gestaltung durch Vera Völker, Sopran und Francesca Tortora,
      Klavier.   
          
       Bericht
      über die Veranstaltung (eingestellt als
      pdf-Datei). 
        
      Foto links: Gedenkstunde auf dem jüdischen Friedhof Merzig mit dem
      Kantor der Synagogengemeinde Saar Benjamin Chait.  
      Zusätzlich eingestellt: Psalmgebet
      und Kaddisch, gesprochen von Kantor Benjamin Chait für Reb Mosche
      Herzig (pdf-Datei)      | 
   
     
  
    Juni/Juli 2012:
      Presseartikel - Erinnerungen an den 170. Jahrestag der Einweihung
      der Synagoge in Merzig    
      Die pdf-Dateien wurden freundlicherweise von der "Saarbrücker
      Zeitung" zu Verfügung gestellt.    | 
   
  
    Artikel in der "Saarbrücker
      Zeitung" vom 21. Juni 2012: "Nachsinnen im Tempel Gottes.
      Vor 170 Jahren, im Juli 1842, wurde die neue Merziger Synagoge an der Ecke der damaligen Rehstraße/Neustraße feierlich eingeweiht. Dieses Jubiläum nimmt die "Arbeitsgruppe Jüdische Geschichte der Stadt Merzig" erneut zum Anlass, in diverser Form auf das jüdische Leben vormals aufmerksam zu machen..." 
      Link
      zum Artikel     Artikel
      eingestellt als pdf-Datei      | 
   
  
    Weiterer Artikel von Alfred Diwersy
      (Fortsetzung des obigen Artikel) in der "Saarbrücker Zeitung"
      vom 28. Juni 2012: "Juden und Christen lebten einträchtig
      zusammen. Bereits vor annähernd 300 Jahren muss es in Merzig eine
      erste Synagoge oder ein Bethaus gegeben haben; denn in einem
      Gerichtsurteil vom 5. Dezember 1729 heißt es...."  
      Link
      zum Artikel     Artikel
      eingestellt als pdf-Datei       | 
   
  
    Weiterer Artikel von Hans Herkes in der
      "Saarbrücker Zeitung" vom 5. Juli 2012: "Mittelpunkt
      des jüdischen Lebens.  
      Der Pfarrer wohnt im Schatten des Kirchturms; das Pfarrhaus steht in der Nähe der Kirche. Oft gehört ein drittes Gebäude dazu mit Funktionsräumen für die Bedürfnisse einer Gemeinde: Gruppenräume, ein Festsaal, ein Probenraum für den Chor, die Pfarrbücherei. So ist es uns geläufig in den katholischen und evangelischen
      Kirchengemeinden. In den jüdischen Gemeinden war es ganz ähnlich..."     
      Link
      zum Artikel     Artikel
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    Weiterer Artikel von Annemay
      Regler-Repplinger in der "Saarbrücker Zeitung" vom 10. Juli
      2012: "Von dreisten Raben unter Tauben 
      Viele Namen sah ich eingeschrieben, die dir gestehen voll Zärtlichkeit, dass sie dich unaussprechlich lieben, von nun an bis in Ewigkeit. Nun rat, wer in dein Reich von Tauben, sich hier als dreister Rabe schleicht?" Es war Gustel Kahn, die diese Zeilen 1911 ihrer Mitschülerin und Freundin Marianne Regler in deren Poesiealbum schrieb..."   
      Link
      zum Artikel     Artikel
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    Weiterer Artikel von Annemay
      Regler-Repplinger in der "Saarbrücker Zeitung" vom 12. Juli
      2012: "Der herabstürzende Bach des Lebens und die Hoffnung. 
      Kehren wir zu weiteren Anwohnern und Geschäften der Merziger Poststraße und der anliegenden Sträßchen zurück. Neben dem Lebensmittelladen von Bonnem folgten die Konfektionsgeschäfte von D. Stern, Isidor Weil und gegenüber das von Benzin Weil. Unser Spaziergang führt dann vorbei am Süßwaren- und Lebensmittelgeschäft Rauner, der dort nicht nur Matzen verkaufte, sondern auch solche herstellte..."  
      Link
      zum Artikel     Artikel
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    Weiterer Artikel von Annemay
      Regler-Repplinger in der "Saarbrücker Zeitung" vom 19. Juli
      2012: "Gegen das Vergessen.  
      Auf den Spuren des Nazi-Regimes wird man im Saarland durchaus fündig, wenn man denn suchen und sehen will. Es sei erinnert an den "Platz des Unsichtbaren Mahnmals" vor dem Saarbrücker Schloss..."    
      Link
      zum Artikel     Artikel
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    Juli 2012: Veranstaltung aus Anlass des 170. Jahrestages der Einweihung der Synagoge
      in Merzig am 22. Juli 2012    
      (veranstaltet von der Kreisstadt Merzig und der Arbeitsgruppe Jüdische
      Geschichte der Stadt Merzig)   | 
   
  
     Am
      21. und 22. Juli 1842 wurde die neue Merziger Synagoge Ecke
      Rehstraße und Neustraße feierlich eingeweiht. Die Arbeitsgruppe
      Jüdische Geschichte der Stadt Merzig nimmt dies zum Anlass, zusammen mit
      der Stadt Merzig und der Synagogengemeinde Saar zu einer kleinen
      Feierstunde einzuladen am Sonntag, den 22. Juli 2012 um 15.00 Uhr.  
      Treffpunkt ist der Platz der ehemaligen Synagoge in der heutigen
      Synagogenstraße. In kurzen Ansprachen und Erläuterungen will man
      Historie lebendig werden lassen. Daran schließt sich der Gang zum
      jüdischen Friedhof an den Ort, wo neben vielen jüdischen Mitbürgern
      auch der berühmte Talmudlehrer Moses Isack Levy, genannt Reb Mosche
      Merzig, nach seinem Tod am 29. September 1861 beerdigt wurde. Eine Gedenkplatte
      soll dort künftig an ihn und sein Wirken erinnern.   
      Neben dem Gedenkstein für Moses Isack Levy im Park der Andersdenkenden,
      den Professor Paul Schneider 2004 gestaltet hat, der Benennung einer
      Straße nach ihm, der Plakette bei seinem Haus in der Wagnerstraße und
      der Veröffentlichung seiner Biographie im November 2011, stellt dies die
      Abrundung der Darstellung dieser Persönlichkeit aus unserer Sicht
      dar.  
      Zum Ausklang bei einem Ehrenwein und Getränken und weiteren Gesprächen
      sind alle Teilnehmer der Veranstaltung herzlich eingeladen ins Vereins,
      Merzig, Propsteistraße.   
      Die
      Einladung zur Veranstaltung als pdf-Datei.       | 
   
  
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    Dazu Artikel von Wolf Porz in der
      "Saarbrücker Zeitung" vom 23. Juli 2012:  
      "Erinnerung an jüdisches Leben in Merzig.  
      Merzig. Zum Glück ist nicht alles vernichtet worden, was an
      jüdisches Leben in Deutschland erinnert. Dazu gehören gottlob die
      Archive jüdischer Publikationen wie der 'Allgemeinen Zeitung des
      Judentums' . So konnte Richard Bermann, der Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, gestern am Gedenkstein der jüdischen Synagoge Merzig anhand der Berichterstattung von damals schildern, wie sich die zweitägige Eröffnung des Gotteshauses in Merzig abgespielt hat - exakt 170 Jahre zuvor. Das Wetter war wie gestern sommerlich, war es zuvor wohl sehr wechselhaft gewesen. In feierlicher Prozession war die Tora von der bisherigen Synagoge in der heutigen Querstraße zur neuen Synagoge Ecke Neustraße/Rehstraße
      gebracht worden..."  
      Link
      zum Artikel    Artikel
      eingestellt als
      pdf-Datei      | 
   
  
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    | November 2012:
      Die ersten 17 "Stolpersteine" werden in
      Merzig verlegt  | 
   
  
    Artikel in der "Saarbrücker
      Zeitung" vom 19. November 2012 (Link
      zum Artikel): "Stolpersteine sollen 'Menschen ein Gesicht
      geben'.  
      Merzig. Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Es handelt sich um Gedenktafeln in Form von Pflastersteinen. Mit ihnen soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert oder in den Suizid getrieben wurden. Sie sollen jeweils an dem letzten freiwillig gewählten Wohnort des NS-Opfers verlegt werden. Deutschlandweit wurden in den letzten Jahren schon viele hundert Stolpersteine verlegt. 
      In Merzig hat sich Bernd Schirra ehrenamtlich engagiert, nach Betroffenen recherchiert und Gelder gesammelt, damit auch in Merzig, wo ehemals eine größere jüdische Gemeinde ansässig war, Stolpersteine verlegt werden können. Durch sein Engagement haben sich schon einige Spender gefunden, die die Aktion finanziell unterstützen. 
      Am Dienstag, 20. November, ist in Merzig eine erste große Aktion geplant, in der mit der Verlegung von zunächst 17 Steinen den Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden soll. 
      Die Gedenksteine werden direkt vor den Häusern verlegt, in denen die Personen, die das NS-Regime nach ihrer Deportierung nicht überlebt haben, ihren letzten Wohnsitz hatten. Künstler Gunter Demnig wird die Steine verlegen. Beginn der Aktion ist um neun Uhr in der Hochwaldstraße 66
      (Dekoba)."    | 
   
  
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    | November 2013:
      Gedenken zum 75. Jahrestag des Novemberpogroms
      1938   | 
   
  
     Bericht in "Neues aus Merzig" (Amtsblatt der
      Stadt) - Ausgabe 46/2013 vom 13. November 2013: "Vor 75 Jahren brannte auch
      die Merziger Synagoge...".  
      Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken.      | 
   
  
     Foto
      des Kranzes an der Gedenkstätte links: Archiv Regler    | 
   
  
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    | Februar
      2014: Weitere
      "Stolpersteine" werden verlegt   | 
   
  
    Artikel in der
      "Saarbrücker Zeitung" vom 21. Febraur 2014: "Familie Frenkel ist nicht vergessen 
      Drei Stolpersteine werden am Samstag zum Gedenken an Nazi-Opfer in Merzig verlegt 
      Der Künstler Gunter Demnig verlegt am kommenden Samstag, 22. Februar, drei neue Stolpersteine in Merzig. 17 der Gedenktafeln in Form von Pflastersteinen erinnern bereits in der Stadt am jeweilig letzten
      Wohnort an das Schicksal von Menschen, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert oder in den Suizid getrieben wurden..."    
      Link
      zum Artikel    | 
   
  
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    | April
      2015: Die Stadt Merzig trennt sich von
      Initiator des Stolperstein-Projektes    | 
   
  
    Artikel von Philipp Anton in der
      "Saarbrücker Zeitung" (Lokalausgabe Merzig) vom 25. April 2015:
      "Stadt Merzig trennt sich von Initiator des Stolperstein-Projektes 
      In Merzig sollen auch künftig Stolpersteine verlegt werden, die an NS-Opfer erinnern. Aber die Stadt hat sich vom Initiator des Projektes wegen zahlreicher islamfeindlicher Äußerungen getrennt..."  
      Link
      zum Artikel    | 
   
  
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    | Oktober
      2015: Weitere
      "Stolperstein"-Verlegung    | 
   
  
    | Am 13. Oktober 2015
      wurde ein "Stolperstein" im Merziger Stadtteil Hilbringen
      verlegt. Dieser erinnert an Valentin Kiefer (nicht-jüdisch), der seinen
      Wohnsitz in der Mittelstraße 6 hatte und 1940 wegen Kritik am NS-System
      verhaftet wurde. Er wurde in das KZ Dabei deportiert, von hier nach
      Neu-Rohlau/Karlsbad (Außenlager des KZ Flossenbürg), wo er von der SS
      erschossen wurde.   | 
   
  
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    Fotos von der
      Verlegung  
      (Archiv Regler)  | 
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    Portrait von
      Valentin Kiefer  | 
    Der
      "Stolperstein" für Valentin Kiefer   | 
   
  
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    | Presse-Artikel
      zur Verlegung  | 
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    |    | 
    Artikel in
      "Neues aus Merzig", 
       Ausgabe 43/2015  | 
    Artikel in der
      "Saarbrücker Zeitung"  
 Lokalausgabe vom 12.10.2015   | 
    Artikel in der
      "Saarbrücker Zeitung" 
      Lokalausgabe vom 14.10.2015  | 
      | 
   
 
       
         
Links und Literatur
  
 
Links:   
Literatur:   
	  | Wilhelm Laubenthal: Die Synagogengemeinden des
    Kreises Merzig 1648-1942. Saarbrücken 1984.   |  
	  | Annemarie Schestag: Woher stammt die Merziger
    Familie Hanau? in: SFK (Vierteljahreszeitschrift Saarländische
    Familienkunde) Bd. 9 2000 S. 64-80. Hier werden die Ursprünge der Familie
    im Elsass beschrieben und ihre Verbreitung über Metz und Freistoff bis nach
    Merzig.   |  
	  | Wolfgang Reget: Die Einwohner von Brotdorf, Bachem
    und Hausbach vor 1890. Merchingen/Saar 2003.   |  
	  | Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
    des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
    ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
    Saarland. Mainz 2005. S. 446-448 (mit weiteren Literaturangaben).  |  
	  |  Alfred Diwersy
    / Hans Herkes (Hrsg.): Reb Mosche Merzig und die Jüdische Geschichte der Stadt 
      208 Seiten, gebunden, mit zahlreichen zeitgenössischen Fotos und Dokumenten 
      ISBN: 978-3-86390-000-7   19,90 € 
      
      Gollenstein Verlag Merzig. Vertrieb über den Buchhandel.  
    Bericht über eine Veranstaltung zu dem Buch "Ein Abend für Reb Mosche
    Merzig" in der "Saarbrücker Zeitung" vom 18. Januar
    2012  
    (Link
    zum Artikel; auch eingestellt
    als pdf-Datei).  |  
	  | Alfred Diwersy / Annemay Regler-Repplinger:
    Gegen das Vergessen - Jüdisches Leben in Merzig. In: Jahrbuch 2014 des
    Kreises Merzig-Wadern. Selbstverlag. Hrsg. vom Verein
    für Heimatkunde im Kreis Merzig-Wadern e.V.  S. 44-55.  |  
	  |  Frank
    Hirsch: Juden in Merzig zwischen Beharrung und Fortschritt. Eine
    kleinstädtische Gemeinde im 19. Jahrhundert. Reihe: Geschichte &
    Kultur. Saarbrücker Reihe Bd. 4. Trier 2014 (= Dissertation Universität
    Saarbrücken 2012). 341 S. 15 Abb., 17 Tab. 52,00 €. ISBN
    978-3-89890-188-8   Link
    zu einer Seite der Verlagsbuchhandlung Kliomedia.    |  
	  | ders.: Ein modernes Element in der Kleinstadt: Jüdische
    Kaufleute in Merzig in der Zeit der Industrialisierung. In: Eckstein. Journal
    für Geschichte 13 2014. S. 4-11.  |  
	  | Edgar Schwer: Den jüdischen Gefallenen des
    Saarlandes 1914-1918 zum Gedenken. In: Saarländische Familienkunde Band
    12/4. Jahrgang XLVIII 2015 S. 559-600. Online
    zugänglich: eingestellt als pdf-Datei.   |  
	  | 
	
	 Neuerscheinung 
	2019 in der Reihe "Mitteilungen der 'Vereinigung für die 
	Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.'“ Sonderband 25:  
	Hans Peter Klauck: Jüdisches Leben im Landkreis Merzig-Wadern 
	1650-1940. 594 S., zahlr. Abbildungen, Hardcover-Einband. 2019. Preis: 38 €.
	 
	Bestellungen über Vereinigung für die 
	Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.  Kaiser-Wilhelm-Str. 4-6  
	66740 Saarlouis  
	heimatkunde@vfh-Saarlouis.de   
	Zu dieser Publikation: Im 17. Jahrhundert sind im Raum Merzig die ersten 
	jüdischen Familien nachweisbar. 1652 wird in einem Vogteigerichtsprotokoll 
	ein "Roffel auch Raphael Jud" genannt. Es ist jedoch nicht sicher, ob er 
	selbst in Merzig wohnte. 1683 wurde erstmals die Familie des Moyses Hanau in 
	Merzig erwähnt Im 18. Jahrhundert zogen weitere jüdische Familien in Merzig 
	zu. 1768 und 1782 gab es fünf jüdische Familien in der Stadt, die 
	überwiegend vom Viehhandel lebten. Drei von ihnen waren allerdings nach 
	einer Beschreibung von 1782 "bettelarm". In letztgenanntem Jahr zählte die 
	jüdische Gemeinde, zu der auch die jüdischen Familien in den späteren 
	Filialgemeinden Brotdorf und Hilbringen gehörten, etwa 12 Familien. Die 
	Arbeit soll die Entwicklung der jüdischen Gemeinden im Landkreis 
	Merzig-Wadern über einen Zeitraum ab der Mitte des 17. Jahrhunderts 
	dokumentieren. Bis zum Jahre 1940 konnten insgesamt 4687 Bewohner jüdischen 
	Glaubens im Landkreis dokumentieren und in 638 Familien zusammenführen. Die 
	Geschichte der jüdischen Bevölkerung endete wie im gesamten Saarland am 
	22.10.1940. An diesem Tag wurden die letzten Juden in das französische Lager 
	Gurs deportiert. Den Nationalsozialisten war es in kurzer Zeit gelungen ein 
	gutes und konfliktloses Zusammenleben von Christen und Juden zu zerstören. 
	 |  
 
       
            
  
   
 
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".  
 First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
 
Merzig Saar. 
Evidence of Jewish settlement dates back to the 14th century. The modern
community began to develop in the 18th century and a cemetery was established in
1770. In 1808 there were 83 Jews living in Merzig and 277 by 1905. The
community's synagogue was probably dedicated at the beginning of the 19th
century. From 1846 Jews served as town councilors. By 1933, the Jewish
population was 159. The Saarland's annexation to the German Reich in 1935 caused
many to emigrate and by 1936 there were only 14 Jewis in Merzig. The community
was subsequently affiliated with  Illingen and Neunkirchen.
On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was burned down, the
mortuary at the cemetery was desecrated, and Jewish businesses and homes were
wrecked. On 22 October 1940, at least seven Jews who had remained in Merzig were
deported to the Gurs concentration camp.   
    
     
 
          
          
  
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