Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kruft (VG Pellenz, Kreis Mayen-Koblenz) 
Jüdische Geschichte / Synagoge (Betraum) 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
bulletZur Geschichte der Synagoge (Betraum)   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
    
In Kruft bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Zusammen mit den gleichfalls kleinen Nachbargemeinden Miesenheim und Nickenich gehörte sie nach 1866 zum Synagogenbezirk Andernach, wenngleich dieser Zusammenschluss mehrmals zu großen Schwierigkeiten führte (siehe Bericht unten von 1893).   
  
Bereits seit dem frühen 16. Jahrhundert lassen sich Juden am Ort nachweisen, Der Ertrag aus dem Judenschutz kam nach einer Regelung von 1682 (praktisch jedoch schon zuvor) dem Kloster Maria Laach zu. Auch 1697 werden Juden in Kruft genannt. In Kruft lebten in der Folgezeit meist sieben bis neun jüdische Familien, die u.a. mit der Abtei des Klosters Maria Laach in regen wirtschaftlichen und gelegentlich auch in persönlichen Verbindungen standen. Vor allem in den letzten Jahre der Abtei (nach 1798) halfen jüdische Geschäftsleute immer wieder mit Krediten über die finanziell schwierige Zeit hinweg.   

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 36 jüdische Einwohner, 1858 58, 1895 37.   

An Einrichtungen bestanden ein Betraum (Synagoge, s.u.) und eine jüdische Schule (Religionsschule). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem Friedhof in Nickenich beigesetzt, bis um 1930 ein eigener Friedhof in Kruft angelegt wurde, auf dem jedoch nur noch zwei Beisetzungen stattgefunden haben. Einen eigenen jüdischen Lehrer hatte die Gemeinde nicht. 1869 wurde gemeinsam für Kruft und Nickenich ein Religionslehrer gesucht (siehe Ausschreibung unten). Ansonsten war der Lehrer der Synagogengemeinde Andernach auch für die Filialen Kruft, Miesenheim und Nickenich zuständig.   
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde als Soldat im 7. Reserveinfanterieregiment Hermann Rosenberg (geb. 7. März 1886 in Kruft, gefallen am 24. Dezember 1916; war ein Sohn des Metzgermeisters Sigmund Rosenberg und dessen Ehefrau Amalia).  
 
Um 1924 wurden noch 24 jüdische Einwohner in Kruft gezählt, darunter die Familien des Viehhändlers Felix Kahn in der Bahnhofstraße 8 (siehe Fotos unten), des Heinrich Kahn (Damenschneiderei in der Bahnhofstraße 6), des Max Abraham (Textilgeschäft für Kleider- und Anzugstoffe in der Kirchstraße direkt hinter dem Rathaus). Ehepaar Isidor Kahn lebte in der Bundesstraße 29, Max Abraham war Mitglied im Männergesangverein "Concordia" und Mitglied des Kegelclubs "Alle Neune". 

1933 lebten noch etwa 20 jüdische Personen in Kruft.
In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Im Frühjahr 1942 wurden die letzten drei noch in Kruft lebenden Juden (Ehepaar Sternfeld und die Witwe Salomon) deportiert. 
  
Von den in Kruft geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Altmann (1879), Leopold Daniel (1887), Jenni Kahn geb. Salomon (1888), David Rosenberg (1889), Heinrich Rosenberg (1882), Max Rosenberg (1878), Julie Salomon geb. Süssmann (1859), Pauline Woltschonok geb. Salomon (1874).      
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1869 (gemeinsam mit Nickenich)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. September 1869: Text wie unten. 
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1869 (statt Nickenich steht falsch: Zirkenich): "Offene Lehrerstelle. Die Synagogengemeinde Andernach beabsichtigt für die Spezial-Gemeinden Nickenich und Kruft einen israelitischen Religionslehrer gegen ein noch näher zu vereinbarendes gutes Gehalt anzustellen. 
Qualifizierte Bewerber wollen ihre Bemerkungen bis zum 25. laufenden Monats unter Anschluss ihrer Zeugnisse an den unterzeichneten Vorstand einreichen. 
Andernach, den 10. September 1869. Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu Nickenich, Jacob Kaufmann."   

   
     
Aus dem jüdischen Gemeindeleben       
Über die "Judenordnung" des Erzbistums Trier von 1717 und die Nennung jüdische Familien in Kruft 1697 (Artikel von 1933)             

Aus einem längeren Artikel von Adolf Kober über "Eine Kurtrierer 'Jüdisch Ceremonial Verordnung' aus der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts' in "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums" 1933 Heft 2  S. 103: "Die Judenordnung, genannt 'Ceremonial-Verordnung', die hiermit im folgenden veröffentlicht wird, betrifft nicht die Judengemeinde einer einzelnen Stadt, sondern die des Erzbistums Trier. Sie ist in mehreren Judenlandtagen, die zwischen 1691 und 1717 stattfanden, beschlossen und der größere Teil derselben im Jahre 1717 zu Neumagen festgesetzt worden und vermutlich ursprünglich in deutscher Sprache mit hebräischen Schriftzeichen geschrieben. Diese Judenordnung aber wird erst verständlich, wenn wir die Lage der Juden im Erzstift Trier um die Wende des 17. und 18. Jahrhunderts vorher kurz schildern. Es wohnten um 1700 im Ober- und Niedererzstift 160 Familien und außerdem einige Kameraljuden, die ihre Abgaben an den Kurfürsten direkt zahlten - als 'Kameralorte' werden im Jahre 1697 Kruft, Hönningen, Rheinbrohl, im Jahre 1716 außerdem Sayn, Herschbach, Osann, Monzel, Amt S. Maximin, genannt. Die Juden des Erzstifts bildeten einen 'Corpus' und lebten auf Grund der Judenordnung vom 17. Januar 1681, die ihnen der Erzbischof und Kurfürst Johann Hugo gegeben hatte und in deren 20 Paragraphen ihr Verhältnis zur Obrigkeit geregelt war. Sie unterschied sich nicht viel von den Judenordnungen, die vorausgegangen waren, denen vom Jahre 1618, 1624, 1670."      

        
Schwierigkeiten innerhalb des Synagogenbezirks Andernach (1893)  

Saffig Israelit 19121892.jpg (65452 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1892: "Andernach, 7. Dezember (1891). Ein eigentümlicher Vorfall passierte, wie die "Deutsche Reichszeitung" erfährt, kürzlich in der Synagoge in Saffig (statt Sassey). Während des Gebetes am Sabbat betrat plötzlich der Polizeidiener R. die Synagoge; das Synagogen-Vorstandsmitglied K. ging auf den Vorbeter zu und ersuchte ihn, im Gebete aufzuhören, da der Polizeidiener eine Mitteilung zu machen. Dieser forderte hier 'im Namen des Gesetzes' drei der Anwesenden, namens Simon, Jonas und Marcus K. auf, die Synagoge sofort zu verlassen, ihre Bücher mitzunehmen, und nicht eher wieder das 'Lokal' zu betreten, bis ihnen Weiteres mitgeteilt werde. Die Betreffenden leisteten der Aufforderung Folge, worauf der Polizeibeamte sich ebenfalls wieder entfernte. Veranlassung zu der außergewöhnlichen Maßregel soll die Weigerung der drei Ausgewiesenen, zu den Kultuskosten beizutragen, gewesen zu sein."  
   
Saffig Israelit 05011893.jpg (202054 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1893: "Andernach, 22. Dezember (1893). Ihr geschätztes Blatt veröffentlichte jüngst die bereits durch mehrere Zeitungen verbreitete Nachricht von der Ausweisung dreier Synagogenbesucher aus der Synagoge in Saffig. Da nun der angegebene Grund dieser außergewöhnlichen Maßregel nicht ganz der Tatsache entspricht, und zu irrigen Auffassungen Anlass geben könnte, teile ich Ihnen in Folgendem den Beweggrund zu diesem Einschreiten mit.  
1866 bildete sich hier auf Grund des Gesetzes vom 23. Juli 1847 der Synagogenbezirk Andernach, bestehend aus den Spezialgemeinden Andernach, Kruft, Miesenheim, Nickenich und Saffig. Des Segens und der Vorteile dieser Einrichtung sollte sich die junge Gemeinde nicht lange erfreuen, denn sofort mit Inkrafttreten des Gesetzes betreffend 'den Austritt aus jüdischen Synagogengemeinden' sind mit einemmal 23 Gemeinde-Mitglieder angeblich aus religiösen Bedenken, aus dem Synagogenbezirk ausgetreten. Hiermit war das Todesurteil für den Bezirk vollzogen; die noch verbliebenen Mitglieder reichten nicht mehr aus, um Vorstand, und Repräsentanten zu wählen.
Die Zustände wurden nun vollständig unhaltbar, namentlich mangelte es den Kindern ganz und gar am Religionsunterricht, weil eben niemand mehr verpflichtet werden konnte, zu den Lasten eines Religionslehrers beizutragen, und so verblieb es bei diesem Zustand bis 1889, wo es mir gelungen, für die nicht ausgetretenen Mitglieder des Bezirkes auf Grund des Ministerial-Reskripts vom 1. Juli 1879 die Synagogengemeinde Andernach (dies ist der Name des Bezirks) wieder zu bilden.   
Nach der nunmehr geschehenen Neubildung der Synagogengemeinde Andernach, wurde sofort für den Bezirk die Anstellung eines Religionslehrers veranlasst.  
Die hieraus erwachsenen Kosten gaben den noch verbliebenen Mitgliedern der Landgemeinden Veranlassung, ebenfalls wegen 'religiösen Bedenken' aus der Synagogengemeinde auszutreten, sodass in 3 Ortschaften nur noch ein Gemeindemitglied existierte. Nachdem nun mangels Gemeindemitglieder die Spezialgemeinden Saffig, Miesenheim und Kruft als nicht mehr zu Recht bestehend zu betrachten waren musste der Vorstand des Synagogenbezirks Andernach zum Schutze des Eigentums für etwa sich später wieder bildende Spezialgemeinden Maßregeln treffen; diese bestanden darin, dass auf Ansuchen des Vorstandes zufolge Entscheidung des Königlichen Regierungspräsidenten zu Koblenz vom 18. November 1891 vom Vorstande die Synagogen in Saffig, Miesenheim und Kruft am 13. Januar 1892 geschlossen wurden. 
Nach der Zurückweisung einer Zivilklage wegen Besitzstörung seitens der Krufter Judenschaft gegen den Vorstand des Synagogenbezirks, sind nach und nach die Mitglieder dem Bezirk wieder beigetreten, und gehören nun mit Ausnahme der Juden aus Kruft, eines aus Miesenheim, und der drei aus Saffig aus der Synagogen Ausgewiesenen, wieder sämtlich dem Synagogenbezirk Andernach an, und konnten somit die Synagogen in Saffig und Miesenheim wieder ihren Spezialgemeinden übergeben werden.    
Diese drei Herren in Saffig besuchten nun trotz ihrer 'religiösen Bedenken' vor wie nach in regelmäßiger Weise den Gottesdienst, ohne zu den Kultuskosten beizutragen.  
Diesem Gebaren musste der Vorstand ganz entschieden entgegentreten, weshalb denn die Ausweisung besagter drei Herren aus der Synagoge in Saffig in der von Ihnen geschilderten Weise erfolgte. Simon Kaufmann, Vorsitzender des Vorstandes."    

  
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Über die Tankstelle und Autowerkstatt der Gebrüder Rosenberg in Kruft 
Aus einem Bericht von Siegfried Spandau in: "Erinnern für die Zukunft". Mitteilungsblatt des Bochumer Bürgervereins. Bochum September 2007 Nr. 11, online zugänglich   

"Es war wohl das Jahr 1937 in Kruft in der Eifel, dort wohnten ein Onkel und eine Tante von mir. Jedes Jahr in den Sommerferien musste der Junge aufs Land. Raus aus dem Kohlenpott in die gute Landluft. Die Familie meines Onkels Rosenberg war eine alteingesessene und bekannte Familie in der Umgebung. Noch mehr bekannt, weil die Gebrüder Rosenberg zwei gute Autoschlosser waren. Sie besaßen an der Hauptstraße Andernach-Mayen in Kruft ein schönes zweistöckiges Haus: An der Straße lagen die Tankstelle, ein Geschäft mit Autoersatzteilen, hinter dem Haus war eine große und der Zeit entsprechende moderne Werkstatt, weit hinten gab es noch einen großen Obst- und Gemüsegarten. Sogar eine Drehbank stand in der Werkstatt. Mein Onkel lehrte mich die ersten Schritte als Dreher dort zu tun. In späteren Jahren habe ich noch etwas dazu gelernt ... Jede Woche gab es in Mayen einen Viehmarkt. Mein Onkel hatte einen Lastwagen, auf dem er eine Karosserie montiert hatte, und so kamen die Bauern zu ihm, um sich nach Mayen fahren zu lassen. In dieser Karosserie gab es auch Platz für das gekaufte Vieh: Ferkel, Ziegen, Geflügel etc., und so fuhren alle zusammen, Bauern und das Vieh. Der dortige Geruch war nicht gerade Chanel Nr. 5, aber keinem machte das etwas aus. Mitzufahren war immer ein Erlebnis für mich. 
Eines Tages sagte ein Bauer zu mir "Komm mal her, Junge, jetzt fass die Wutz (Ferkel auf plattdeutsch) mit der einen Hand an den Ohren und mit der anderen an den Schwanz." Was sollte ich machen, Angst wollte ich nicht zeigen, und nein wollte ich auch nicht sagen. Also: Den Mutigen gehört die Welt. Ich fasste an wie gesagt. Das Ferkel schrie wie am Spieß von der einen Seite und von der anderen Seite machte es sich auch bemerkbar, dass es ein Ferkel war. Zum Glück kam ich schnell zu dem Lastwagen, ohne das Ferkel zu verlieren. Mein Onkel lachte sich kaputt. "Wie siehst Du denn aus!" rief er, während er nicht aufhören konnte zu lachen. "Geh dich waschen." Auf der Rückfahrt roch ich auch nicht besser als alle anderen im Wagen. 
Eines Tages fand auf dem Nürburgring in der Eifel - in der Nähe von Mayen - ein Autorennen mit Karaciola, von Brauchitsch, Nuvolarie etc. statt. Ich hatte das Rennen im Radio gehört, und als es zu Ende war, ging ich auf die Straße, um alle die Autos zu sehen, die jetzt zurückkamen und an der Tankstelle vorbeifuhren. Vielleicht auch mit der Hoffnung, einer kommt zum Tanken und ich kann mich nützlich machen. Wie gedacht, hielt auf einmal ein großer offener Mercedes mit Offizieren dort an. Jemand sagte zu mir: "Kannst Du tanken? Mach den Tank voll!" Stolz fing ich an zu pumpen. Auf einmal sah ich einen Radfahrer kommen, ich erkannte ihn als einen Nachbarn meines Onkels. Von weitem wollte er sich schon bemerkbar machen, er gestikulierte wie verrückt und schrie beim Näherkommen mit voller Stimme: "Halt, wissen Sie nicht, dass Sie bei einem Juden tanken?" Was sollte ich machen? Ich hörte auf zu tanken. Man sagte mir: "Ruf den Besitzer!" Im selben Moment kam mein Onkel und fragte, was los sei. Man fragte ihn, nicht gerade freundlich: "Sind Sie der Besitzer und wie heißen Sie?" Mein Onkel antwortete freundlichst und schickte mich nach hinten. Nach kurzer Zeit hörte ich den Wagen fortfahren, getankt, denke ich, wurde nicht mehr. Bezahlt vielleicht, ich habe nicht gefragt. Aber mir war die Lust an Kruft vergangen, und ich wollte wieder nach Bochum zurück auf die Gerberstraße. Da wusste ich wenigstens, wer mir Freund oder Feind war." 

   
   
   
    
Zur Geschichte der Synagoge (Betraum)       
   
Von einer Synagoge (es handelte sich dabei immer nur um einen Betraum in einem der jüdischen Häuser) erfährt man mehrfach aus dem 18. und 19. Jahrhundert. 1756 erfahrt man, dass der neugewählte Abt des Kloster Maria Laach Heinrich Artz bei seinem Antrittsbesuch in Kruft auch die Synagoge besuchte. 1812 wurde Joseph Gutmann von Breisig zum Überwachungs-Kommissar über die Synagogen für den Kanton Andernach mit den Synagogen von Breisig, Kruft, Nickenich und Saffig bestimmt. Damit hatte er u.a. die Aufgaben, dem vor Ort Verantwortlichen zu helfen, die Ordnung in der Synagoge und den ungestörten Gottesdienst sicherzustellen.     
 
Nach einem Bericht des Landrats aus dem Jahr 1843 war auch in diesem Jahr zumindest eine Betstube vorhanden. Der oben zitierte Bericht von 1893 setzt gleichfalls einen Betraum beziehungsweise eine Synagoge in Kruft voraus. 
  
In den 1920er-/1930er-Jahren hatten die jüdischen Familien ein Betzimmer im Erdgeschoss des Hauses in der Hochstraße 18 eingerichtet, das Hugo Kahn gehörte. Heute erinnert noch ein in die Nische eingelassenes Wandgemälde an die ehemals religiöse Nutzung dieser Räumlichkeit.    
     
Adresse/Standort der Synagoge   Hochstraße 18 (Erdgeschoss, Betzimmer)   
   
   
Fotos  

Zum Gedenken an 
Jenny Kahn geb. Salomon aus Kruft 
     
Kahn Wilhelm und Jenny 010.jpg (90207 Byte) Koblenz Familie Kahn 010.jpg (110107 Byte) Koblenz Sto Kahn 010.jpg (185974 Byte)
Foto links: Wilhelm Kahn (geb. 1879 in Kottenheim) mit seiner Frau Jenny geb. Salomon (geb. 1888 in Kruft) als Soldat im 
Ersten Weltkrieg. Foto in der Mitte: Wilhelm und Jenny Kahn mit ihren Kindern in Koblenz, von wo Wilhelm und Jenny 1942
 deportiert wurden; die beiden Kinder Margot und Rudolf konnten mit Kindertransporten  nach England gebracht werden. 
Rechts "Stolpersteine" für das Ehepaar in Koblenz vor dem Haus Rizzastraße 22 (Fotos links und Mitte: privat, rechts: Franz G. Bell); 
vgl. Beitrag von Franz G. Bell zur Geschichte der Familie von Wilhelm Kahn  
      
     
 Erinnerung an die Familie des 
Krufter Viehhändlers Felix Kahn, 
ehemals in der Bahnhofstraße 8 in Kruft 
(aus der Sammlung von Franz G. Bell,
 Kottenheim) 
Kruft Haendler Felix Kahn.jpg (21124 Byte)   Kruft Ronie Kahn 1925 010.jpg (58857 Byte)
   Viehhändler Felix Kahn 
in Kruft 
 Tochter Ronie Kahn, 1925 in Kuft 
in der Bahnhofstraße 8 
     
Kruft Pittsburgh Felix Kahn 010.jpg (26843 Byte) Kruft Pittsburgh Frau Kahn 010.jpg (44596 Byte) Kruft Berta Felix Kahn in USA 010.jpg (76526 Byte)
Felix Kahn konnte mit seiner Frau Berta und der Tochter Ronie in der NS-Zeit noch rechtzeitig in die USA emigrieren. Die drei Photos 
oben wurden in Pittsburgh, USA gemacht. Auf dem Foto rechts finden sich Felix und Berta Kahn gemeinsam mit einem Enkelsohn.   
     

  
   
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Kruft  
bulletSeite zum jüdischen Friedhof in Kruft (interner Link)    

Literatur:  

bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 222 (mit weiteren Literaturangaben).
bulletBertram Resmini: Die Benediktinerabtei Laach. Reihe: Germania Sacra Neue Folge 31. Erzbistum Trier Bd. 7. 1993 S. 123.310. (zu den Beziehungen zwischen dem Kloster Maria Laach und den Juden in Kruft). 
bulletHans Kleinpass: Die Namenswahl der Juden in der Mairie Niederbreisig anno 1808 (hierin wird über Joseph Gutmann von Breisig berichtet, der 1812 Überwachungskommissar für die Synagogen im Kanton Andernach bestimmt wurde). Online zugänglich.   
bulletWolfgang P. Fischer: Die jüdischen Schüler des Andernacher Stiftsgymnasiums. Vortrag: Online zugänglich. Fischer berichtet, dass im 19./20. Jahrhundert fünf jüdische Schüler aus Kruft das Andernacher Progymnasium besuchten. 
bulletKruft Lit 150.jpg (44953 Byte)Elmar Veeser: "Grüß all die von mir, die mich noch kennen wollen". Die Geschichte der Krufter Juden von 1927 bis 1945.. Hrsg. von der Gemeindeverwaltung Kruft 2011. 

             
                

                   
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Stand: 30. Juni 2020