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Kruft (VG
Pellenz, Kreis
Mayen-Koblenz)
Jüdische Geschichte / Synagoge (Betraum)
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Kruft bestand eine kleine jüdische
Gemeinde bis nach 1933. Zusammen mit den gleichfalls kleinen
Nachbargemeinden Miesenheim und Nickenich gehörte sie nach 1866 zum
Synagogenbezirk Andernach, wenngleich dieser Zusammenschluss mehrmals zu großen
Schwierigkeiten führte (siehe Bericht unten von 1893).
Bereits seit dem frühen 16. Jahrhundert lassen sich Juden am Ort
nachweisen, Der Ertrag aus dem Judenschutz kam nach einer Regelung von 1682
(praktisch jedoch schon zuvor) dem Kloster Maria Laach zu. Auch 1697 werden
Juden in Kruft genannt. In Kruft lebten in
der Folgezeit meist sieben bis neun jüdische Familien, die u.a. mit der Abtei
des Klosters Maria Laach in regen wirtschaftlichen und gelegentlich auch in
persönlichen Verbindungen standen. Vor allem in den letzten Jahre der Abtei
(nach 1798) halfen jüdische Geschäftsleute immer wieder mit Krediten über die
finanziell schwierige Zeit hinweg.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1808 36 jüdische Einwohner, 1858 58, 1895 37.
An Einrichtungen bestanden ein Betraum (Synagoge, s.u.) und eine
jüdische Schule (Religionsschule). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem
Friedhof in Nickenich beigesetzt, bis um 1930 ein eigener Friedhof
in Kruft angelegt wurde, auf dem jedoch nur noch zwei Beisetzungen
stattgefunden haben. Einen eigenen jüdischen Lehrer hatte die Gemeinde
nicht. 1869 wurde gemeinsam für Kruft und Nickenich ein Religionslehrer gesucht
(siehe Ausschreibung unten). Ansonsten war der Lehrer der Synagogengemeinde
Andernach auch für die Filialen Kruft, Miesenheim und
Nickenich
zuständig.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde als Soldat im 7.
Reserveinfanterieregiment Hermann Rosenberg (geb. 7. März 1886 in Kruft,
gefallen am 24. Dezember 1916; war ein Sohn des Metzgermeisters Sigmund
Rosenberg und dessen Ehefrau Amalia).
Um 1924 wurden noch 24 jüdische Einwohner in Kruft gezählt, darunter die
Familien des Viehhändlers Felix Kahn in der Bahnhofstraße 8 (siehe Fotos
unten), des Heinrich Kahn (Damenschneiderei in der Bahnhofstraße 6), des Max
Abraham (Textilgeschäft für Kleider- und Anzugstoffe in der Kirchstraße
direkt hinter dem Rathaus). Ehepaar Isidor Kahn lebte in der Bundesstraße 29,
Max Abraham war Mitglied im Männergesangverein "Concordia" und
Mitglied des Kegelclubs "Alle Neune".
1933 lebten noch etwa 20 jüdische Personen in Kruft. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Im Frühjahr 1942 wurden
die letzten drei noch in Kruft lebenden Juden (Ehepaar Sternfeld und die Witwe
Salomon) deportiert.
Von den in Kruft geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Altmann (1879), Leopold Daniel (1887),
Jenni Kahn geb. Salomon (1888), David Rosenberg (1889), Heinrich Rosenberg
(1882), Max Rosenberg (1878), Julie Salomon geb. Süssmann (1859), Pauline
Woltschonok geb. Salomon (1874).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1869 (gemeinsam mit Nickenich)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. September
1869: Text wie unten. |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1869
(statt Nickenich steht falsch: Zirkenich): "Offene
Lehrerstelle. Die Synagogengemeinde Andernach beabsichtigt für die
Spezial-Gemeinden Nickenich und Kruft einen israelitischen Religionslehrer
gegen ein noch näher zu vereinbarendes gutes Gehalt anzustellen.
Qualifizierte Bewerber wollen ihre Bemerkungen bis zum 25. laufenden
Monats unter Anschluss ihrer Zeugnisse an den unterzeichneten Vorstand
einreichen.
Andernach, den 10. September 1869. Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde zu Nickenich, Jacob Kaufmann." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Über die "Judenordnung" des Erzbistums Trier von 1717
und die Nennung jüdische Familien in Kruft 1697 (Artikel von 1933)
Aus einem
längeren Artikel von Adolf Kober über "Eine Kurtrierer 'Jüdisch Ceremonial
Verordnung' aus der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts' in "Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des
Judentums" 1933 Heft 2 S. 103: "Die Judenordnung, genannt 'Ceremonial-Verordnung',
die hiermit im folgenden veröffentlicht wird, betrifft nicht die
Judengemeinde einer einzelnen Stadt, sondern die des Erzbistums Trier. Sie
ist in mehreren Judenlandtagen, die zwischen 1691 und 1717 stattfanden,
beschlossen und der größere Teil derselben im Jahre 1717 zu Neumagen
festgesetzt worden und vermutlich ursprünglich in deutscher Sprache mit
hebräischen Schriftzeichen geschrieben. Diese Judenordnung aber wird erst
verständlich, wenn wir die Lage der Juden im Erzstift Trier um die Wende des
17. und 18. Jahrhunderts vorher kurz schildern. Es wohnten um 1700 im Ober-
und Niedererzstift 160 Familien und außerdem einige Kameraljuden, die ihre
Abgaben an den Kurfürsten direkt zahlten - als 'Kameralorte' werden im Jahre
1697 Kruft, Hönningen,
Rheinbrohl, im Jahre 1716 außerdem
Sayn,
Herschbach, Osann,
Monzel, Amt S. Maximin,
genannt. Die Juden des Erzstifts bildeten einen 'Corpus' und lebten auf
Grund der Judenordnung vom 17. Januar 1681, die ihnen der Erzbischof und
Kurfürst Johann Hugo gegeben hatte und in deren 20 Paragraphen ihr
Verhältnis zur Obrigkeit geregelt war. Sie unterschied sich nicht viel von
den Judenordnungen, die vorausgegangen waren, denen vom Jahre 1618, 1624,
1670." |
Schwierigkeiten innerhalb des Synagogenbezirks Andernach (1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1892: "Andernach,
7. Dezember (1891). Ein eigentümlicher Vorfall passierte, wie die
"Deutsche Reichszeitung" erfährt, kürzlich in der Synagoge in
Saffig
(statt Sassey). Während des Gebetes am Sabbat betrat plötzlich der
Polizeidiener R. die Synagoge; das Synagogen-Vorstandsmitglied K. ging auf
den Vorbeter zu und ersuchte ihn, im Gebete aufzuhören, da der
Polizeidiener eine Mitteilung zu machen. Dieser forderte hier 'im Namen
des Gesetzes' drei der Anwesenden, namens Simon, Jonas und Marcus K. auf,
die Synagoge sofort zu verlassen, ihre Bücher mitzunehmen, und nicht eher
wieder das 'Lokal' zu betreten, bis ihnen Weiteres mitgeteilt werde. Die
Betreffenden leisteten der Aufforderung Folge, worauf der Polizeibeamte
sich ebenfalls wieder entfernte. Veranlassung zu der außergewöhnlichen
Maßregel soll die Weigerung der drei Ausgewiesenen, zu den Kultuskosten
beizutragen, gewesen zu sein." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1893: "Andernach,
22. Dezember (1893). Ihr geschätztes Blatt veröffentlichte jüngst die
bereits durch mehrere Zeitungen verbreitete Nachricht von der Ausweisung
dreier Synagogenbesucher aus der Synagoge in Saffig. Da nun der
angegebene Grund dieser außergewöhnlichen Maßregel nicht ganz der
Tatsache entspricht, und zu irrigen Auffassungen Anlass geben könnte,
teile ich Ihnen in Folgendem den Beweggrund zu diesem Einschreiten
mit.
1866 bildete sich hier auf Grund des Gesetzes vom 23. Juli 1847 der
Synagogenbezirk Andernach, bestehend aus den Spezialgemeinden Andernach, Kruft,
Miesenheim, Nickenich und
Saffig. Des Segens und der
Vorteile dieser Einrichtung sollte sich die junge Gemeinde nicht lange
erfreuen, denn sofort mit Inkrafttreten des Gesetzes betreffend 'den
Austritt aus jüdischen Synagogengemeinden' sind mit einemmal 23
Gemeinde-Mitglieder angeblich aus religiösen Bedenken, aus dem
Synagogenbezirk ausgetreten. Hiermit war das Todesurteil für den Bezirk
vollzogen; die noch verbliebenen Mitglieder reichten nicht mehr aus, um
Vorstand, und Repräsentanten zu wählen.
Die Zustände wurden nun vollständig unhaltbar, namentlich mangelte es
den Kindern ganz und gar am Religionsunterricht, weil eben niemand mehr
verpflichtet werden konnte, zu den Lasten eines Religionslehrers
beizutragen, und so verblieb es bei diesem Zustand bis 1889, wo es mir
gelungen, für die nicht ausgetretenen Mitglieder des Bezirkes auf Grund
des Ministerial-Reskripts vom 1. Juli 1879 die Synagogengemeinde Andernach
(dies ist der Name des Bezirks) wieder zu bilden.
Nach der nunmehr geschehenen Neubildung der Synagogengemeinde
Andernach,
wurde sofort für den Bezirk die Anstellung eines Religionslehrers
veranlasst.
Die hieraus erwachsenen Kosten gaben den noch verbliebenen Mitgliedern der
Landgemeinden Veranlassung, ebenfalls wegen 'religiösen Bedenken' aus der
Synagogengemeinde auszutreten, sodass in 3 Ortschaften nur noch ein
Gemeindemitglied existierte. Nachdem nun mangels Gemeindemitglieder die
Spezialgemeinden Saffig, Miesenheim und Kruft als nicht mehr zu
Recht bestehend zu betrachten waren musste der Vorstand des
Synagogenbezirks Andernach zum Schutze des Eigentums für etwa sich
später wieder bildende Spezialgemeinden Maßregeln treffen; diese
bestanden darin, dass auf Ansuchen des Vorstandes zufolge Entscheidung des
Königlichen Regierungspräsidenten zu Koblenz vom 18. November 1891 vom
Vorstande die Synagogen in Saffig, Miesenheim und Kruft am 13.
Januar 1892 geschlossen wurden.
Nach der Zurückweisung einer Zivilklage wegen Besitzstörung seitens der
Krufter Judenschaft gegen den Vorstand des Synagogenbezirks, sind nach und
nach die Mitglieder dem Bezirk wieder beigetreten, und gehören nun mit
Ausnahme der Juden aus Kruft, eines aus Miesenheim, und der drei aus
Saffig
aus der Synagogen Ausgewiesenen, wieder sämtlich dem Synagogenbezirk
Andernach an, und konnten somit die Synagogen in Saffig und
Miesenheim
wieder ihren Spezialgemeinden übergeben werden.
Diese drei Herren in Saffig besuchten nun trotz ihrer 'religiösen
Bedenken' vor wie nach in regelmäßiger Weise den Gottesdienst, ohne zu
den Kultuskosten beizutragen.
Diesem Gebaren musste der Vorstand ganz entschieden entgegentreten,
weshalb denn die Ausweisung besagter drei Herren aus der Synagoge in Saffig
in der von Ihnen geschilderten Weise erfolgte. Simon Kaufmann,
Vorsitzender des Vorstandes." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über die Tankstelle und Autowerkstatt der Gebrüder
Rosenberg in Kruft
Aus einem Bericht von Siegfried Spandau in: "Erinnern für die
Zukunft". Mitteilungsblatt des Bochumer Bürgervereins. Bochum September
2007 Nr. 11, online
zugänglich
"Es war wohl das Jahr 1937 in Kruft in der Eifel, dort wohnten ein Onkel und eine Tante von mir. Jedes Jahr in den Sommerferien musste der Junge aufs Land. Raus aus dem Kohlenpott in die gute Landluft. Die Familie meines Onkels Rosenberg war eine alteingesessene und bekannte Familie in der Umgebung. Noch mehr bekannt, weil die Gebrüder Rosenberg zwei gute Autoschlosser waren. Sie besaßen an der Hauptstraße Andernach-Mayen in Kruft ein schönes zweistöckiges Haus: An der Straße lagen die Tankstelle, ein Geschäft mit Autoersatzteilen, hinter dem Haus war eine große und der Zeit entsprechende moderne Werkstatt, weit hinten gab es noch einen großen Obst- und Gemüsegarten. Sogar eine Drehbank stand in der Werkstatt. Mein Onkel lehrte mich die ersten Schritte als Dreher dort zu tun. In späteren Jahren habe ich noch etwas dazu gelernt ...
Jede Woche gab es in Mayen einen Viehmarkt. Mein Onkel hatte einen Lastwagen, auf dem er eine Karosserie montiert hatte, und so kamen die Bauern zu ihm, um sich nach Mayen fahren zu lassen. In dieser Karosserie gab es auch Platz für das gekaufte Vieh: Ferkel, Ziegen, Geflügel etc., und so fuhren alle
zusammen, Bauern und das Vieh. Der dortige Geruch war nicht gerade Chanel Nr. 5, aber keinem machte das etwas aus. Mitzufahren war immer ein Erlebnis für mich.
Eines Tages sagte ein Bauer zu mir "Komm mal her, Junge, jetzt fass die Wutz (Ferkel auf plattdeutsch) mit der einen Hand an den Ohren und mit der anderen an den Schwanz." Was sollte ich machen, Angst wollte ich nicht zeigen, und nein wollte ich auch nicht sagen. Also: Den Mutigen gehört die Welt. Ich fasste an wie gesagt. Das Ferkel schrie wie am Spieß von der einen Seite und von der anderen Seite machte es sich auch bemerkbar, dass es ein Ferkel war. Zum Glück kam ich schnell zu dem Lastwagen, ohne das Ferkel zu verlieren. Mein Onkel lachte sich kaputt. "Wie siehst Du denn aus!" rief er, während er nicht aufhören konnte zu lachen. "Geh dich waschen." Auf der Rückfahrt roch ich auch nicht besser als alle anderen im Wagen.
Eines Tages fand auf dem Nürburgring in der Eifel - in der Nähe von Mayen - ein Autorennen mit Karaciola, von Brauchitsch, Nuvolarie etc. statt. Ich hatte das Rennen im Radio gehört, und als es zu Ende war, ging ich auf die Straße, um alle die Autos zu sehen, die jetzt zurückkamen und an der Tankstelle vorbeifuhren. Vielleicht auch mit der Hoffnung, einer kommt zum Tanken und ich kann mich nützlich machen. Wie gedacht, hielt auf einmal ein großer offener Mercedes mit Offizieren dort an. Jemand sagte zu
mir: "Kannst Du tanken? Mach den Tank voll!" Stolz fing ich an zu pumpen. Auf einmal sah ich einen Radfahrer kommen, ich erkannte ihn als einen Nachbarn meines Onkels. Von weitem wollte er sich schon bemerkbar machen, er gestikulierte wie verrückt und schrie beim Näherkommen mit voller Stimme: "Halt, wissen Sie nicht, dass Sie bei einem Juden tanken?" Was sollte ich machen? Ich hörte auf zu tanken. Man sagte mir: "Ruf den Besitzer!" Im selben Moment kam mein Onkel und fragte, was los sei. Man fragte ihn, nicht gerade freundlich: "Sind Sie der Besitzer und wie heißen Sie?" Mein Onkel antwortete freundlichst und schickte mich nach hinten. Nach kurzer Zeit hörte ich den Wagen fortfahren, getankt, denke ich, wurde nicht mehr. Bezahlt vielleicht, ich habe nicht gefragt. Aber mir war die Lust an
Kruft vergangen, und ich wollte wieder nach Bochum zurück auf die Gerberstraße. Da wusste ich wenigstens, wer mir Freund oder Feind war." |
Zur Geschichte der Synagoge (Betraum)
Von einer Synagoge (es handelte sich dabei immer nur um einen
Betraum in einem der jüdischen Häuser) erfährt man mehrfach aus dem 18. und 19.
Jahrhundert. 1756 erfahrt man, dass der neugewählte Abt des Kloster
Maria Laach Heinrich Artz bei seinem Antrittsbesuch in Kruft auch die Synagoge
besuchte. 1812 wurde Joseph Gutmann von Breisig zum
Überwachungs-Kommissar über die Synagogen für den Kanton Andernach mit den
Synagogen von Breisig, Kruft, Nickenich und Saffig bestimmt. Damit hatte er u.a.
die Aufgaben, dem vor Ort Verantwortlichen zu helfen, die Ordnung in der
Synagoge und den ungestörten Gottesdienst
sicherzustellen.
Nach einem Bericht des Landrats aus dem Jahr 1843 war auch in diesem Jahr
zumindest eine Betstube vorhanden. Der oben zitierte Bericht von 1893
setzt gleichfalls einen Betraum beziehungsweise eine Synagoge in Kruft voraus.
In den 1920er-/1930er-Jahren hatten die jüdischen Familien ein Betzimmer
im Erdgeschoss des Hauses in der Hochstraße 18 eingerichtet, das Hugo Kahn
gehörte. Heute erinnert noch ein in die Nische eingelassenes Wandgemälde an
die ehemals religiöse Nutzung dieser Räumlichkeit.
Adresse/Standort der Synagoge:
Hochstraße 18 (Erdgeschoss, Betzimmer)
Fotos
Zum Gedenken an
Jenny Kahn geb. Salomon aus Kruft |
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Foto links:
Wilhelm Kahn (geb. 1879 in Kottenheim)
mit seiner Frau Jenny geb. Salomon (geb. 1888 in Kruft) als Soldat
im
Ersten Weltkrieg. Foto in der Mitte: Wilhelm und Jenny Kahn mit ihren
Kindern
in Koblenz, von wo Wilhelm und Jenny 1942
deportiert wurden; die beiden Kinder Margot und Rudolf konnten mit
Kindertransporten
nach England gebracht werden.
Rechts "Stolpersteine" für das
Ehepaar in Koblenz
vor dem Haus Rizzastraße 22 (Fotos links und Mitte: privat, rechts: Franz G.
Bell);
vgl. Beitrag von Franz G. Bell zur Geschichte
der Familie von Wilhelm Kahn |
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Erinnerung an die
Familie des
Krufter Viehhändlers Felix Kahn,
ehemals in der Bahnhofstraße 8 in Kruft
(aus der Sammlung von Franz G. Bell,
Kottenheim) |
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Viehhändler Felix
Kahn
in Kruft |
Tochter Ronie Kahn, 1925
in Kuft
in der Bahnhofstraße 8 |
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Felix Kahn konnte
mit seiner Frau Berta und der Tochter Ronie in der NS-Zeit noch
rechtzeitig in die USA emigrieren. Die drei Photos
oben wurden in Pittsburgh, USA gemacht. Auf dem Foto rechts finden sich
Felix und Berta Kahn gemeinsam mit einem Enkelsohn. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 222 (mit weiteren Literaturangaben). |
| Bertram Resmini: Die Benediktinerabtei Laach. Reihe:
Germania Sacra Neue Folge 31. Erzbistum Trier Bd. 7. 1993 S. 123.310. (zu
den Beziehungen zwischen dem Kloster Maria Laach und den Juden in
Kruft). |
| Hans Kleinpass: Die Namenswahl der Juden in der
Mairie Niederbreisig anno 1808 (hierin wird über Joseph Gutmann von
Breisig berichtet, der 1812 Überwachungskommissar für die Synagogen im
Kanton Andernach bestimmt wurde). Online
zugänglich. |
| Wolfgang P. Fischer: Die jüdischen Schüler des
Andernacher Stiftsgymnasiums. Vortrag:
Online zugänglich. Fischer berichtet, dass im 19./20. Jahrhundert fünf
jüdische Schüler aus Kruft das Andernacher Progymnasium
besuchten. |
| Elmar
Veeser: "Grüß all die von mir, die mich noch kennen
wollen". Die Geschichte der Krufter Juden von 1927 bis 1945.. Hrsg. von
der Gemeindeverwaltung Kruft 2011. |
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