Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Heidelberg (Stadtkreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt im 19./20. Jahrhundert (bis nach 1933) 
 
Hier: Berichte zu jüdischen Dozenten an der Universität und weitere Berichte aus dem Umfeld der Universität  

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Heidelberg wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.  
Die Texte wurden dankenswerterweise von Susanne Reber (Mannheim) abgeschrieben und mit Anmerkungen versehen.    

  
 
Hinweis: Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt) ist die Dokumentation "Juden an der Universität Heidelberg - Dokumente aus sieben Jahrhunderten" (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - Universitätsbibliothek - Ausstellungen): Ausstellung in der Universitätsbibliothek Heidelberg vom 12.6.-31.8.2002 und in der National- und Universitätsbibliothek Jerusalem. Verantwortlich: Petra Schaffrodt und Jörg Hüfner. Dokumentation wurde zusammengestellt von Gabriele Dörflinger im August 2002

    
   
Übersicht: 
vgl. auch die unten genannte Literatur.  

bulletBerichte zu einzelnen jüdischen Dozenten an der Universität Heidelberg  
-  Erinnerung an den ersten jüdischen Privatdozenten in Deutschland: Dr. Siegmund Wilhelm Zimmern 1821 in Heidelberg (1905)  
-  Dr. jur. Alexander Friedländer erhält die venia docendi (1843)   
-  Verleihung einer Professur an einen jüdischen Dozenten (Gustav Weil) mit Schwierigkeiten (1845)   
-  Ernennung von Prof. Dr. Gustav Weil zum Ordinarius der philosophischen Fakultät (1861)  
An der Universität werden in kurzer Zeit vier jüdische Professoren angestellt (1866)  
-  An drei Fakultäten sind jüdische Dozenten tätig (1868)  
Weitere jüdische Professoren im Jahr des Universitätsjubiläums 1885 (1885)   
Hofrat Prof. Dr. Gustav Weil feiert seinen 80. Geburtstag (1888)  
-  In der philosophischen Fakultät habilitierte sich Dr. Max Wolf für das Fach der Astronomie (1890)  
Bibliothekar Adolf Neubauer in Oxford erhält den Ehrendoktor aus Heidelberg (1890) 
P
rof. Georg Cohn wurde nach Zürich berufen (1892)   
Prof. Dr. Zacharias Oppenheimer wird zum Hofrat ernannt (1900)  
60. Geburtstag von Prof. Dr. Zacharias Oppenheimer (1900)   
Dr. Martin Jacoby wird zum Professor der Medizin ernannt (1906)  
Prof. Dr. Hermann Cohn vermacht einen hohen Betrag an die medizinische Fakultät - Walter Jellinek erhält den Preis der juristischen Fakultät (1906) 
Prof. Dr. Georg Jellinek wurde Prorektor der Universität (1907)   
Prof. Dr. Georg Jellinek ist seit 1892 aus der Synagogengemeinde ausgetreten (1907) 
Zum Tod von Prof. Dr. Georg Jellinek (1911)  
Zum Tod von Prof. Dr. Salomon Lefmann (1912)   
75. Geburtstag von Prof. Dr. Leo Königsberger (1912)  
Zum Tod von Prof. Emanuel Leser (1914)   
80. Geburtstag von Prof. Viktor Goldschmidt (1933)   
Mehreren Professoren und Dozenten wurde die Lehrbefugnis entzogen (1933)    
Mehrere Professoren werden zwangsweise in den Ruhestand versetzt (1935/36)    
Weitere jüdische Professoren oder Professoren jüdischer Abstammung  
bulletWeitere Berichte aus dem Umfeld der Universität 
-  Bericht des Vereins zur Unterstützung unbemittelter israelitischer Studierender in Heidelberg (1839)   
-  Zum Heidelberger Universitäts-Jubiläum (1886)   
-  Fünftes Stiftungsfest der freien Verbindung Badenia (1895)   
-  Der Antisemitismus führt zu Spannungen unter den Studierenden und in den Verbindungen (1901) 
E
ine "Vereinigung jüdischer Akademiker" wurde gegründet (1907)   
-  Aus der Arbeit der "Vereinigung jüdischer Akademiker" (1908)   
-  Bericht über die "Vereinigung jüdischer Akademiker" (1915)   
Aufruf des Torabundes Heidelberg (1918)   
-  Aus dem Lernprogramm des Torabundes (1921)     

      
  
   
Berichte zu einzelnen jüdischen Dozenten an der Universität Heidelberg         
Erinnerung an den ersten jüdischen Privatdozenten in Deutschland: Dr. Siegmund Wilhelm Zimmern 1821 in Heidelberg (1905)    
Anmerkung: Siegmund Wilhelm Zimmern (geb. 1796 in Heidelberg, gest. 1830 in Heidelberg), Sohn des jüdischen Kaufmanns/Bankiers David Zimmern und der Zippora geb. Ullmann (der Großvater Josua genannt Seligmann Zimmern war Judenschaftsvorsteher der Kurpfalz; der Urgroßvater David Ullmann war Oberrabbiner der Kurpfalz); studierte ab 1813 in Heidelberg (Promotion 1817, Habilitation 1821 und damit Privatdozent an der Universität Heidelberg); erhielt im Mai 1821 den Titel eines großherzoglichen badischen Rates; auf Grund des entschiedenen Widerstandes der Universität Heidelberg (siehe den Artikel unten) konnte er als Jude jedoch nicht zum Professor ernannt werden und war somit zur Konversion gezwungen; im September 1821 trat er in Karlsruhe zur lutherischen Kirche über, worauf er im Oktober 1821 ordentlicher Professor der Rechte in Heidelberg werden konnte. 1826 wurde er nach Jena gerufen, wo er als Professor der Rechte tätig war, ab 1827 zugleich akademischer Rat am gemeinschaftlichen Oberappellationsgericht in Jena. Seit Herbst 1828 war er erkrankt und starb im Juni 1830 im Alter von 34 Jahren. 
Quelle: Artikel "Zimmern, Siegmund Wilhelm" in der "Deutschen Biographie".      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. Februar 1905: "Der erste jüdische Privatdozent in Deutschland. In dem Essay von Professor von Lilienthal: 'Heidelberger Lehrer des Strafrechts (Festschrift, Heidelberg)' finden wir bisher gänzlich unbeachtet gebliebene Mitteilungen, durch die die Frage, 'wer der erste jüdische Privatdozent in Deutschland' war, ihre Beantwortung findet. Der sehr wertvolle Bericht lautet: 
"Am 30. Mai 1821 wurde vom Ministerium dem Senate der Universität mitgeteilt, dass man höchsten Ortes geneigt sei, den Privatdozenten Dr. Zimmern zum außerordentlichen Professor zu ernennen, wenn demselben nichts als seine Religionseigenschaft entgegenstehe. Doch wünsche man vorher die Ansicht des Senats und der Juristenfakultät über diese Anstellung zu vernehmen. Die juristische Fakultät erstattete darauf folgenden (von Thibaut, dem damaligen Dekan, abgefassten) Bericht an den Senat: 
'In dem Reskript des Hohen Ministerii des Innern vom 25. August 1818, welche ihm mit dem Bemerken erteilt, dass er nach den damaligen Staatsverhältnissen keine Hoffnung habe, als Professor ordinarius oder extraordinarius oder als Beisitzer des Spruchkollegii angestellt zu werden.
Unsere Fakultät wünscht nun lebhaft, dass es auf immer bei diesem Beschlusse bleiben möge, obgleich sich der Dr. Zimmern bisher durch seinen Charakter, seine gelehrten Kenntnisse und seine Geschicklichkeit sehr ausgezeichnet hat. Schon die Konsequenz scheint es zu fordern, dass ein durch einen Ministerialbeschluss so klar ausgesprochenes Prinzip nicht gleich wenige Jahre nachher wieder zurückgenommen werde, ohne dass sich die Umstände auf irgendeine Art geändert haben. Es sind aber nach wie vor die dringendsten Gründe zur Rechtfertigung unseres obigen Wunsches vorhanden. Solange nämlich unsere Staaten den Grundsatz annehmen, dass die Rechte von Juden besonders in Beziehung auf die Verwaltung des Staates möglichst zu beschränken seien, und dass man sie zum Beispiel namentlich von allen Richterämtern, Wahlkollegien und ständischen Versammlung ausschließen müsse, und solange die unmittelbar zum Staatsdienst bildenden höheren Wissenschaften, vielfach mit der christlichen Religion zusammenhängen, solange ist es unumgänglich erforderlich, dass man, wie es schon so oft gesagt ist, unsere Akademien ganz als christliche Lehranstalten behandelt, und insbesondere in Beziehung auf die Rechtswissenschaft, welche in so vielfacher Hinsicht durch das Christentum begründet ist und überall damit in Verbindung steht. Will man der Humanität wegen da und dort einmal einem Israeliten das Recht, Privatvorlesungen zu halten, erteilen, so mag dies als etwas Unwesentliches geschehen. Eine solche kleine den Ehrgeiz nicht anreizende Gunst wird wenig Kompetenten herbeiführen. Allein wie man den so hoch gehaltenen Titel eines akademischen Professors auch an Juden austeilt, wird der Andrang unfehlbar von allen Seiten erfolgen, und die durch ihren Reichtum schon bald allmächtigen, stets unermüdeten       
Heidelberg FrfIsrFambl 17021905a.jpg (285739 Byte)und in der Weltweisheit besonders erprobten Israeliten werden gewiss nicht unversucht lassen, den Bruch des Eises zu benutzen, um eiligst eine Scholle nach der andern abzustoßen. Freilich behält jede Regierung die Freiheit; allein jede Regierung soll doch immer sich dagegen in Acht nehmen, dass sie nicht, ihrer Kraft vertrauend, zu Abweichungen von der Regel einstimmt, welche in späteren Zeiten der möglichen Schwäche zu einer vollen Umkehrung führen können. Dazu kommt, dass unsere Akademien, wenn auf ihnen wissenschaftlicher Eifer und gehörige Regsamkeit erhalten werden soll, durchaus nicht bloß als Anstalten für den Bezirk ihres Landes, sondern als allgemeine Bildungsanstalten für ganz Deutschland zu behandeln sind, dass mithin auch auf ihnen das vermieden werden muss, was in andern Ländern als verderblich angesehen wird. Keine deutsche Regierung hat aber bisher Juden als Professoren auf Akademien angestellt. Selbst in den österreichischen und preußischen Staaten, wo doch sonst die Israeliten die meisten Rechte haben, ist bisher immer ein solcher Schritt vermieden. Wenn als Heidelberg die erste Akademie wäre, welche gegen die jetzt mehr als jemals den Israeliten entgegenstehende allgemeine Meinung sich endlich mit einer höchst bedenklichen Neuerung den übrigen deutschen Staaten gegenüberstellte, so würden darauf gewiss Missverhältnisse und Gefahren entstehen, welche wir hier wohl nicht weiter zu entwickeln brauchen. 
Insbesondere müssen wir noch hier dies bemerken. Unsere Fakultät besitzt unter dem Namen des Spruchkolegii ein Rechtskollegium, an welches jährlich eine Menge der wichtigsten Rechtsfragen und Prozesse zur Beantwortung und Entscheidung gelangen. Allgemein in ganz Deutschland ist es hergebracht, dass die Professoren juris extraordinarii in der Regel Assessors der Spruchkollegien und Schöppenstühle sind. Auf welches Vertrauen haben wir also zu rechnen, wenn durch die bisher ganz unerhört gewesene Ernennung eines Juden zum Professor juris extraordinarius auswärts die ganze natürliche Besorgnis entsteht, dass hier am Ende gar vielleicht auch Juden im Namen der transmittierenden christlichen Gerichte das Recht sprechen helfen? Öffentliche Bekanntmachungen können uns dagegen nicht retten, denn auf allgemeine Verbreitung derselben ist nicht zu rechnen und über kurz oder lang sind sie wieder vergessen. Die Bewilligung des bloßen Professortitels würde hier also die größten Gefahren für ein Kollegium zur Folge haben, welches bisher aus allen Teilen Deutschlands fortwährend Beweise des Vertrauens erhielt und durch seinen Eifer und seine Tätigkeit gewiss allen Anspruch darauf hat, dass man höchsten Ortes Anstand nehme zu tun, was denen, welche bisher allein die Last tragen und ferner zu tragen haben, nichts als gerechte Besorgnis erregen kann.' 
Der Senat schloss sich dem gehässigen Votum Thibauts an. Sein Bericht schließt mit den Worten: 'Dem Dr. Zimmern steht für seine Anstellung an der Universität nichts im Wege, als die Religion: Christ aber zu sein und mit christlicher Liebe und mit christlicher Treue in dem Dienst ihres erhabenen Souveräns, dessen hohes Fürstenhaus zu allen Zeiten durch Christentugenden ausgezeichnet war, zu stehen, ist für die Glieder des engeren Senates, und wie sie überzeugt sein dürften, auch für alle ihre übrigen Kollegen das höchste, und nur dadurch allein können sie sich des Vertrauens würdig beweisen, welches Seine Königliche Hoheit, unser allergnädigster Landesherr in sie zu setzen gütigst beruhen.'  
Am 21. Oktober 1821 erfolgte die Ernennung Zimmerns zum Professor ordinarius 'noch zur Zeit ohne allen Gehalt und ohne Zusicherung desselben für die Zukunft'. Wahrscheinlich hatte er inzwischen dem Senate und der Fakultät das Opfer des Glaubenswechsels gebracht. 1826 ging Zimmern nach Jena, wo er 1827 zum Oberappellationsgerichtsrat ernannt wurde. Es darf hinzugefügt werden, dass er als Romanist sehr geschätzt war und dass sein Lehrbuch noch heute vielfach zitiert und benutzt wird. Die Familie Zimmern ist eine alte und weitverzweigte unter den Juden in Süddeutschland. Eines ihrer Mitglieder ist gegenwärtig sogar - Domherr in Speyer."    


Dr. jur. Alexander Friedländer erhält die venia docendi (1843) 
Anmerkung: Alexander Friedländer (geb. 1819 in Brilon als Sohn von Kaufmann Abraham Friedländer, gest. 1858 auf dem Atlantik beim Brand seines Schiffes auf der Fahrt nach Amerika): studierte ab 1837 in Bonn und Heidelberg (1841 Promotion); 1847 veröffentlichte er sein Hauptwerk "Juristische Encyclopädie. Im Zusammenhang Auf Grund seines Engagements in den Revolutionsjahren 1848/49 wurde er 1850 verhaftet und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, jedoch auf Grund seines schlechten Gesundheitszustandes vorzeitig begnadigt. Am 13. September 1858 wanderte er aus, kam jedoch bei der Überfahrt ums Leben.  
Vgl. Wikipedia-Artikel Alexander Friedländer       

Heidelberg AZJ 22051843.jpg (57669 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Mai 1843: "Heidelberg, 28. April (1843). Unser humanes, aus den erleuchtetsten Mitgliedern bestehendes hohes Ministerium des Innern hat, wie wir aus einem Anschlage am schwarzen Brett sehen, abermals einem Israeliten, dem Dr. jur. Alex. Friedländer aus Brilon in Westfalen, venia docendi erteilt. Dieser junge Mann hat vor einigen Jahren die schwierige juristische Preisfrage 'über die unvordenkliche Zeit' hier gelöst und bereits den ersten teil derselben, dem noch ein zweiter folgen wird, in die Welt geschickt. Unter den von ihm angezeigten Vorlesungen befindet sich auch eine über Geschichte der Rechtsphilosophie".       

   
Verleihung einer Professur an einen jüdischen Dozenten (Gustav Weil) mit Schwierigkeiten (1845) 
Gustav Weil.jpg (58232 Byte)Anmerkung: es geht um Gustav Weil (geb. 1808 in Sulzburg, gest. 1889 in Freiburg im Breisgau): studierte 1828 bis 1830 Geschichte und Philosophie an der Universität Heidelberg; hielt sich 1831 bis 1835 in Kairo auf, zeitweise in Algier und Konstantinopel; 1836 Promotion in Tübingen und Habilitation in Heidelberg; von 1836 bis 1845 Lehrbeauftragter und Bibliothekar an der Universität Heidelberg; 1845 wurde er - gegen den im nachfolgenden Artikel beschriebenen Widerstand der Universität - (unbesoldeter) außerordentlicher Professor für orientalische Sprachen, 1861 endlich ordentlicher Professor in Heidelberg (siehe Artikel unten von 1861).  
Vgl. Wikipedia-Artikel zu "Gustav Weil".   
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link.   
    
 Ernennung von Prof. Dr. Gustav Weil zum Ordinarius der philosophischen Fakultät (1861)

Heidelberg AZJ 25081845.jpg (249255 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. August 1845: "Vom Neckar, 27. Juli (1845). Die philosophische Fakultät der Universität Heidelberg hat in diesen Tagen einen wirklich bemerkenswerten Beitrag zur Judenemanzipation geliefert. Wir waren über dies philosophische (?) Verdikt umso mehr erstaunt, als es eben auf Anregung von Männern ausging, die sonst die freisinnige Richtung in Kirche und Staat zu verfolgen vorgeben und zuweilen auch wirklich verfolgen. Es handelte sich um die Verleihung der außerordentlichen Professor an den ältesten Dozenten der Universität, dessen Name sich durch seine 'Grundlagen des deutschen Rechts', ein Werk voll tiefsinniger geschichtlicher Forschung und ausgezeichneter Gelehrsamkeit, in der wissenschaftlichen Welt einen guten Klang erworben. Da derselbe jedoch gleichzeitig bei der Bibliothek beschäftigt ist und einen, als tüchtigen Orientalisten und Biographen Mahumeds bekannten jüngeren Dozenten als Bibliothekar zum Vorgesetzen hat, so wollte man der Konsequenz halber auch diesem die Professor verleihen, und stellte demzufolge an die philosophische Fakultät die Anfrage, ob sie letzteren, da er israelitischer Konfession, als Professor extraord. annehmen wollen. Die beratende Stimme der Fakultät sprach sich mit großer Majorität für das Nein aus, da ein Israelit nicht den vorgeschriebenen Eid auf das Evangelium leisten könne. Da Gelehrte gewöhnlich ein Prinzip bis an seine äußersten Konsequenzen verfolgen, so willen wir doch einmal einen Schritt rückwärts tun und fragen: Ist denn der Eid auf das Evangelium nciht auch bei der Promovierung zum Doktor vorgeschrieben und kömmt es denn nicht jedes Jahr vor, dass Israeliten promovieren, ohne den Eid auf das Evangelium zu leisten? Dass die Promovierung für den Promovierenden mit großen Kosten verbunden ist, während die Ernennung zum Prof. extraord. in finanzieller Rücksicht mit der Universität nichts zu schaffen hat, kann hierbei natürlich nicht in Betracht kommen. Die Verleihung der Professur an die genannten Dozenten ist schon früher wiederholt in Anregung gekommen und dem Vernehmen nach nur deshalb unterblieben, weil der Bibliotheksvorstand keine Professoren (Kollegen) zu Untergebenen haben wollte. - Da sich jedoch, wie es von dem Rechtlichkeitssinne und der besseren Einsicht dieses Gelehrten zu erwarten war, dieser Anstand gehoben, war diese Gelegenheit recht passend, der Emanzipation ein wohlbegründetes Faktum entgegenzustellen. Man erwartet allgemein von der Liberalität der Regierung,. dass sie diese beratende Stimme der Universität nicht in Berücksichtigung ziehen und zwei achtbaren Gelehrten wegen einer philosophischen Subtilität nicht die längst verdiente Auszeichnung entziehen werde (Frankfurter Journal)."       

   
Ernennung von Prof. Dr. Gustav Weil zum Ordinarius der philosophischen Fakultät (1861)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1861: "Heidelberg, 11. August (1861). Die Ernennung des Professors Dr. Weil, eines Israeliten, zum Ordinarius der philosophischen Fakultät an unserer Hochschule ist für die freisinnige Richtung des gegenwärtigen Ministeriums bezeichnend. Weil war seit einer Reihe von Jahren als zweiter Bibliothekar mit dem Titel eines Honorarprofessors an unserer Universität verwendet, ohne dass es ihm seiner Religionseigenschaft wegen gelingen konnte, die Stelle eines ordentlichen Professors und Mitgliedes der philosophischen Fakultät zu erlangen. Er ist der erste Israelite, der eine ordentliche Professor an unserer Hochschule bekleidet. Weil gilt mit Recht als einer der gründlichsten Kenner der arabischen Sprache und Literatur in unserer Zeit (Schwäbischer Merkur)." 
 
Heidelberg AZJ 27081861.jpg (91839 Byte) Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. August 1861: "Heidelberg, 11. August (1861). Die Ernennung des Professors Dr. Weil, eines Israeliten zum Ordinarius der philosophischen Fakultät an unserer Hochschule hat hier, wie der 'Schwäbische Merkur' berichtet, allgemeine Zufriedenheit erregt und ist für die freisinnige Richtung des gegenwärtigen Ministeriums bezeichnend. Weil war seit einer Reihe von Jahren als zweiter Bibliothekar mit dem Titel eines Honorarprofessors an unserer Universität verwendet, ohne dass es ihm seiner Religionseigenschaft wegen gelingen konnte, die Stelle eines ordentlichen Professors und Mitglieder des philosophischen Fakultät zu erlangen. Er ist der erste Israelit, welcher eine ordentliche Professur an unserer Hochschule bekleidet. In der gelehrten Welt ist Weil durch seine Geschichte Muhamed's und des Kalifats rühmlichst bekannt; durch umfassendes Quellenstudium und kritische Sichtung der bisherigen historischen, vielfach irrtümlichen Ansichten über Entstehung und Ausbreitung des Islam hat Weil auf diesem wichtigen, aber bis dahin verworrenen und dunkeln Geschichtsgebiete erst Bahn gebrochen und Licht geschaffen. Weil gilt mit Recht als einer der gründlichsten Kenner der arabischen Sprache und Literatur unserer Zeit."      

  
An der Universität wurden in kurzer Zeit vier jüdische Professoren angestellt (1866)         

Salomon_Moos.jpg (42457 Byte)Im nachfolgenden Artikel wird genannt: 
Salomon Moos (geb. 1831 in Randegg, gest. 1895 in Heidelberg): studierte seit 1851 Medizin in Heidelberg, Prag und Wien; 1856 Promotion in Heidelberg; zunächst als praktischer Arzt tätig, dann Assistent an der Heidelberger Medizinischen Klinik; 1859 Habilitation für Innere Medizin; seit 1862 spezialisiert auf die Otologie (Ohrenheilkunde); 1866 zu außerordentlichen Professor ernannt, 1876 Fachprofessor für Ohrenheilkunde, 1891 ordentlicher Honorarprofessor.  
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link.  
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1866: "Heidelberg. An der Universität hier sind in kurzer Zeit vier Israeliten als Professoren und zwar in den verschiedenen Fakultäten angestellt worden. In jüngster Zeit wurde dem, namentlich als Ohrenarzt berühmten Privatdozenten Dr. Salomon Moos der Charakter als außerordentlicher Professor an der medizinischen Fakultät erteilt. Es scheint, dass auch bei der gegenwärtigen Zusammensetzung des Ministeriums auf der in Baden einmal beschrittenen, liberalen Bahn, auf welcher man bei Besetzung von Staatsämtern nur das Verdienst, nicht die Konfession im Auge hat, vorwärts gegangen wird. (N. Nachr.)."      


An drei Fakultäten sind jüdische Dozenten tätig (1868)     
Anmerkung: Genannt werden in nachfolgendem Abschnitt: 

Goldschmidt Levin 010.jpg (64564 Byte)Prof. Levin Goldschmidt (geb. 1829 in Danzig, gest. 1897 in Bad Wilhelmshöhe): bedeutender Jurist (Handelsrechtler); studierte ab 1847 zunächst Medizin, dann Jura in Berlin, Bonn und Heidelberg; war von 1855 bis 1870 Mitglied der juristischen Fakultät Heidelberg; 1860 außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor; seit 1870 Richter am Reichsoberhandelsgericht des Norddeutschen Bundes in Leipzig; 1875 bis 1877 Reichstagsmitglied der Nationalliberalen Partei; 1875 ordentlicher Professor für Handelsrecht in Berlin. 
Siehe Wikipedia-Artikel Levin Goldschmidt (von hier auch das Foto). 
- Prof. Dr. Gustav Weil (siehe oben) 
- Prof. Dr. Zacharias Oppenheimer (siehe unten) 
- Prof. Dr. Salomon Moos (siehe oben) 
- Privatdozent Dr. Julius Bernstein (geb. 1839 in Halle, gest. 1917 in Halle), Physiologe; studierte ab 1857 in Breslau, Promotion 1862; seit 1864 Assistent bei Prof. Hermann von Helmholtz in Heidelberg, Habilitation 1865; seit 1870 Privatdozent in Heidelberg, seit 1872 Professor in Halle. 
vgl. Wikipedia-Artikel zu Julius Bernstein.  
vgl. Wikipedia-Artikel Julius Bernstein.  
- Privatdozent Dr. Georg Michael Asher (geb. 1827, gest. 1905), Römische Rechtsgeschichte, Habilitation 1863, in Heidelberg von 1863 bis 1874 und 
- Dr. Salomon Lefmann (siehe unten)
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1868: "Heidelberg, im Dezember (1867). An der hiesigen Universität sind an den drei Fakultäten (die theologische bleibt natürlich ausgeschlossen) israelitische Dozenten in hervorragender Weise tätig. Als ordentlich-öffentlicher Lehrer gehört der juristischen Fakultät Professor Goldschmidt, der philosophischen Professor Weil an, jener hochgeachtet in der gelehrten Welt als Autorität namentlich im Handelsrecht und bei der studierenden Jugend wegen seines klaren und gediegenen Vortrags sehr beliebt; dieser, ein ausgezeichneter Kenner der orientalischen Literatur, ist auch in weiteren Kreisen durch seine Arbeiten, die sich auf die Geschichte des Islams beziehen, bekannt. Außerordentliche Professoren sind zwei jüdische Mediziner, der Pathologe und praktische Arzt Dr. Oppenheimer und der Ohrenarzt Dr. Moos: als Privatdozent wirkt in der medizinischen Fakultät Dr. Bernstein. Außerdem lehren als Privatdozenten Dr. Asher, der mit großer Strebsamkeit das römische Recht bearbeitet, und Dr. Lefmann, der sich mit Sprachvergleichung und dem diesem Studium zu Grunde liegenden Sanskrit beschäftigt. Professor Oppenheimer steht auch an der Spitze eines Vereins, der es sich zur Aufgabe gesetzt hat, arme jüdische Studenten zu unterstützen. Eine Kollekte, die vor Kurzem unter den Wohlhandenden der studierenden Glaubensgenossen stattfand, hat in die Kasse dieses Vereins eine ansehnliche Summe geliefert."      

  
Weitere jüdische Professoren im Jahr des Universitätsjubiläums 1885 (1885)     

Askenasy.jpg (58855 Byte)Eugen Askenasy (geb. 1845 in Tarnopol, gest. 1903 in Sölden): studierte an der Akademie Hohenheim und seit 1864 in Heidelberg (Promotion 1866). 1881 außerordentlicher Professor und 1897 Honorarprofessor in Heidelberg im Bereich der Botanik. 
Quelle: Wikipedia-Artikel "Eugen Askenasy".
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link.   
 
Moritz Cantor.jpg (56973 Byte)Moritz Benedikt Cantor (geb. 1829 in Mannheim, gest. 1920 in Heidelberg): war der führende Mathematikhistoriker des 19. Jahrhunderts, studierte ab 1848 Mathematik in Heidelberg, dann in Göttingen (Promotion 1851, Habilitation 1853 in Heidelberg); war seit 1860 Dozent in Heidelberg, seit 1863 außerplanmäßiger Professor (erster Professor für die Geschichte der Mathematik in Deutschland), seit 1875 Honorar-Professor; 1913 emeritiert. 
Quelle: Wikipedia-Artikel "Moritz Cantor"Artikel in der "Jewish Encyclopedia" https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Cantor_Moritz/
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link.   
 
Schapiro.jpg (61922 Byte)Hermann Schapira (geb. 1840 in Erswilken Litauen, gest. 1898 in Köln): war seit 1860 Rabbiner in Erswilken; nach 1868 Mathematik-Studium in Berlin; 1871 bis 1878 Kaufmann in Odessa; 1878 Studium in Heidelberg; 1880 Promotion in Heidelberg; Habilitation in Heidelberg; 1887 außerordentlicher Professor in Heidelberg; war Gründer des ersten nationaljüdischen Vereins "Zion" in Deutschland.  
Dokumente zu Hermann Schapira in einer Ausstellung der Universität  
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link. vgl. Wikipedia-Artikel Hermann Schapira.   
Genealogische Informationen: https://www.geni.com/people/Zvi-Hermann-Shapira/6000000000390187529  
 
Georg Ludwig Cohn.jpg (60964 Byte)Georg Ludwig Cohn (geb. 1845 in Breslau, gest. 1918 in Zürich): studierte in Breslau und Berlin; 1868 Promotion in Greifswald, 1876 Habilitation in Heidelberg; war seit 1878 außerordentlicher Professor, seit 1886 Honorarprofessor in Heidelberg; seit 1892 ordentlicher Professor für deutsche und schweizerische Rechtsgeschichte sowie deutsches und schweizerisches Privatrecht in Zürich; von 1902 bis 1904 Rektor der Universität Zürich.  
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link.  
vgl. Wikipedia-Artikel Georg Cohn.        Genealogische Informationen: https://www.geni.com/people/Georg-Cohn/6000000070262722950
vgl. die Artikel unten (1892 / 1902).     
   
Isidor Steiner.jpg (60304 Byte)Isidor Steiner (geb. 1849 in Pleß, Oberschlesien, gest. 1914 in Köln?): Physiologe. In Heidelberg von 1878 bis 1888. 
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link.  

  
Hofrat Prof. Dr. Gustav Weil feiert seinen 80. Geburtstag (1888)  

Heidelberg AZJ 10051888.jpg (29007 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1888: "Man schreibt aus Heidelberg, 20. April (1888). Das Sommerhalbjahr der Universität beginnt mit einem Jubiläum, indem der Nestor der Orientalisten, Hofrat Dr. Weil, der verdiente Verfasser der Kalifengeschichte und vieler anderer Werke, am 25. seinen 80. Geburtstag feiern wird."       

  
In der philosophischen Fakultät habilitierte sich Dr. Max Wolf für das Fach der Astronomie (1890)      
Anmerkung: zu Max Wolf siehe Wikipedia-Artikel  http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Wolf    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Juli 1890: "In der philosophischen Fakultät zu Heidelberg habilitierte sich Dr. Max Wolf für das Fach der Astronomie, das bisher hier noch nicht vertreten war. Der junge Dozent ist in der glücklichen Lage, seine Lehrtätigkeit durch den Besitz einer eigenen, wohl ausgerüsteten Sternwarte unterstützen zu können, von der schon beachtenswerte Beobachtungen und Entdeckungen ausgegangen sind."            

 
Bibliothekar Adolf Neubauer in Oxford erhält den Ehrendoktor aus Heidelberg (1890)  
Anmerkung: es geht um Adolf Neubauer (geb. 1832 in Kotešová, gest. 1907 in London), war ein ungarischer Hebraist, Bibliothekar und Lektor in Oxford. 
vgl. Wikipedia-Artikel Adolf Neubauer.    

Heidelberg AZJ 08081890.jpg (15143 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. August 1890: "Die philosophische Fakultät der Universität Heidelberg hat unseren berühmten Glaubensgenossen, den Bibliothekar Neubauer in Oxford, zum Ehrendoktor ernannt." 

      
Prof. Georg Ludwig Cohn wurde nach Zürich berufen (1892)  
Anmerkung: zur Person siehe oben (mit Foto)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. März 1892: "Prof. Georg Cohn in Heidelberg, der seit 1876 der Heidelberger Juristen-Fakultät angehört, ist als ordentlicher Professor nach Zürich berufen worden."         
  
Prof. Dr. Ludwig Cohn wird Rektor der Universität Zürich (1902)  
Zuerich Israelit 13021902.jpg (49430 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Februar 1902: "Zürich, 3. Februar (1902). (Der neue Rektor der hiesigen Universität). Wie bekannt wird, ist zum Rektor der Universität Zurück der Professor der Jurisprudenz Dr. Georg Cohn gewählt worden. Herr Professor Cohn, der von Heidelberg nach Zürich berufen worden, entstammt einer sehr bekannten Breslauer Gelehrtenfamilie. Er ist ein Bruder des berühmten Breslauer Augenarztes Professor Hermann Cohn." 


Prof. Dr. Zacharias Oppenheimer wird zum Hofrat ernannt (1900)        

Zacharias Oppenheimer.jpg (53262 Byte)In den nachfolgenden Abschnitten wird genannt: 
Zacharias Oppenheimer (geb. 1830 in Michelfeld, gest. 1904 in Heidelberg): im Oktober 1848 kam er zum Medizinstudium nach Heidelberg; im Mai 1849 nahm er am badisch-pfälzischen Aufstand teil. Nach Niederschlagung der Mairevolution floh er im Juni 1849 in die Schweiz, kehrte jedoch im Oktober 1849 wieder nach Deutschland zurück. Zunächst studierte er in Würzburg, seit Oktober 1851 wieder in Heidelberg. 1855 Habilitation in Heidelberg; seit 1863 ao. Professor der Medizin in Heidelberg, veröffentlichte Schriften zu neurologischen Fragestellungen.   
Dr. Zacharias Oppenheimer war seit 4. März 1857 (Trauung in Weinheim durch Bezirksrabbiner Salomon Fürst) verheiratet mit Mathilde geb. Frank (geb. 26. Dezember 1833 in Oberelsbach*); eingestellt: Seite aus dem Personenstandsregister Heidelberg mit Eintragung der Trauung von Dr. Oppenheimer und Frau (Quelle: HStA Stgt Bestand 386 Bü. 249; Personenstandsregister online).   
(Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link;
vgl. Wikipedia-Artikel "Zacharias Oppenheimer"
*) der Geburtsort Oberelsbach wurde auf Grund einer Recherche von E. Böhrer im Juli 2012 bestätigt; der in einigen Publikationen angegebene Geburtsort Veitshöchheim ist nicht korrekt (von Veitshöchheim stammt vielmehr die Mutter von Mathilde Oppenheimer geb. Frank: Charlotte Frank geb. Edenfelder, Tochter des Weinhändlers Simon Edenfeld[er]).        
  
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1900: "Karlsruhe. Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben unterm 2. März dieses Jahres gnädigst geruht, den außerordentlichen Professor Dr. Zacharias Oppenheimer an der Universität Heidelberg zum Hofrat zu ernennen."     

  
60. Geburtstag von Prof. Dr. Zacharias Oppenheimer (1900)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Januar 1900:"In Heidelberg feierte am 8. dieses Monats Professor Dr. Oppenheimer, der seit dem Jahre 1855 dem Lehrkörper der Universität angehört und früher als Mitleiter an der Luisen-Heilanstalt wirkte, die Feier seines 60. Geburtstages."              

 
Dr. Martin Jacoby wird zum Professor der Medizin ernannt (1906)  
Anmerkung: Martin Johann Jacoby (geb. 1872 Berlin, gest. 1941 in Manchester, Großbritannien), Pharmakologe; nb. ao. Prof. Habilitation 1901; in Heidelberg von 1901 bis 1907. In Berlin erinnert an ihn eine Gedenktafel in der Turmstraße 21, Mitte.     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Juni 1906: "Heidelberg. Ernennung. Dr. Martin Jacoby, ein geborener Berliner, ist zum außerordentlichen Professor der Medizin ernannt worden. Jacoby ist einer der hervorragendsten Biologen und Pharmakologen."      

   
Professor Dr. Hermann Cohn vermacht einen hohen Betrag an die medizinische Fakultät - Walter Jellinek erhält den Preis der juristischen Fakultät (1906)  
Anmerkung: Zu Hermann Cohn (geb. 1939 in Breslau, gest. 1906 ebd.) siehe Wikipedia-Artikel Hermann Cohn (Mediziner)
Zu Walter Jellinek (geb. 1885 in Wien, Sohn des u.g. Georg Jellinek, gest. 1955 in Heidelberg) siehe Wikipedia-Artikel Walter Jellinek.   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. November 1906:  "Heidelberg. Der am 11. September in Breslau verstorbene Geheime Medizinalrat Professor Dr. Hermann Cohn hat der hiesigen medizinischen Fakultät den Betrag von 10.000 Mark vermacht. Mit den Zinsen dieses Kapitals sollen Preisaufgaben aus dem Gebiete der Augenheilkunde honoriert werden.   
Bei der von der Universität vorgenommenen Preisverteilung wurde stud. jur. Walter Jellinek mit dem Preis der juristischen Fakultät ausgezeichnet."       

  
Prof. Dr. Georg Jellinek wurde Prorektor der Universität (1907)   
Anmerkung: Georg Jellinek (geb. 1851 in Leipzig als Sohn des Rabbiners Adolf Jellinek, später bekannter Prediger der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, gest. 1911 in Heidelberg): studierte ab 1867 in Wien Rechtswissenschaften, Kunstgeschichte und Philosophie; Promotion 1874 in Wien, Habilitation 1879 ebd.; 1883 außerordentlicher Professor für Staatsrecht in Wien, 1889 ordentlicher Professor in Basel; seit 1891 Ordinarius für Allgemeines Staatsrecht und Völkerrecht in Heidelberg (1892 zum Christentum konvertiert). Er wurde beigesetzt im Heidelberger Bergfriedhof in der "Professoren-Reihe" Abt. D, 1. Reihe 309.  
vgl. Wikipedia-Artikel zu Georg Jellinek.      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. März 1907: "Heidelberg. Der Professor für Staatsrecht, Völkerrecht und Politik, Geheimer Hofrat Georg Jellinek wurde zum Prorektor der hiesigen Universität gewählt."         

   
Prof. Dr. Georg Jellinek ist seit 1892 aus der Synagogengemeinde ausgetreten (1907)        

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. März 1907: "Frankfurt am Main. Professor Jellinek, Heidelberg, der Sohn des berühmten Kanzelredners der Wiener jüdischen Gemeinde, Adolf Jellinek (gest. 1893), dessen Wahl zum Prorektor der Universität in Heidelberg gemeldet wurde, ist bereits seit 1892 nicht mehr Jude."       

 
Zum Tod von Prof. Dr. Georg Jellinek (1911)   

Heidelberg AZJ 20011911.jpg (70455 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Januar 1911: "In Heidelberg ist dieser Tage der berühmte Staatsrechtslehrer Geheimer Hofrat Professor Dr. Georg Jellinek im Alter von 60 Jahren plötzlich gestorben. Georg Jellinek, ein Sohn des berühmten Wiener Rabbiners Adolf Jellinek, trat nach Absolvierung seiner Studien im Jahre 1874 in den österreichischen Verwaltungsdienst, aus dem er jedoch schon fünf Jahre später wieder ausschied, um sich in Wien als Privatdozent zu habilitieren. In schneller Folge wurde er in Wien außerordentlicher und in Basel ordentlicher Professor, bis ihn die ehrwürdige Ruperto Carola Universität berief, zu deren Zierden er bis zu seinem Tode gehörte."        
 
Heidelberg AZJ 27011911.jpg (34295 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Januar 1911: "Aus Heidelberg wird uns berichtigend mitgeteilt, dass der kürzlich verstorbene Hofrat Prof. Dr. Georg Jellinek nach dem Tode seines berühmten Vaters zur protestantischen Kirche übergetreten war und auch unter Assistenz eines protestantischen Geistlichen bestattet wurde."   

     
Zum Tod von Prof. Dr. Salomon Lefmann (1912)      

Salomon Lefmann.jpg (57478 Byte)Im nachfolgenden Abschnitt wird genannt: 
Salomon Lefmann (geb. 1831 in Telgte, Westfalen, gest. 1912 in Heidelberg): studierte in Münster, Heidelberg, Berlin und Paris; Promotion in Berlin 1864, Habilitation 1866 in Heidelberg; blieb in Heidelberg von 1866 bis 1912, zunächst als Privatdozent, seit 1870 als außerordentlicher, zuletzt als ordentlicher Honorarprofessor für Sanskrit. 
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link.
vgl. Wikipedia-Artikel Salomon Lefmann.  
 
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Januar 1912: "In Heidelberg ist der Sanskritforscher, ordentlicher Honorarprofessor für altindische Kultur- und Literaturgeschichte an der dortigen Universität, Dr. Salomon Lefmann, plötzlich an einer Lungenentzündung gestorben. Erst vor wenigen Wochen, am 25. Dezember vorigen Jahres (1911), hatte er in voller Rüstigkeit des Körpers und des Geistes seinen 80. Geburtstag begehen können. Sein Hinscheiden bedeutet einen großen Verlust für die Wissenschaft. Die Begräbnisfeierlichkeiten gestalteten sich zu einer imposanten Trauerkundgebung. Die Trauerrede hielt Herr Bezirksrabbiner Dr. Pinkus."     

  
75. Geburtstag von Prof. Dr. Leo Königsberger (1912)     

Leo Koenigsberger 02.jpg (57018 Byte)Leo Königsberger (geb. 1837 in Posen, gest. 1921 in Heidelberg): studierte 1857 bis 1860 in Berlin; danach Dozent für Mathematik in Berlin, Greifswald (hier seit 1864 als Professor für Mathematik), Dresden, Wien und 1869 bis 1875 und ab 1884 in Heidelberg. Sein Grab findet sich am sogenannten Professorenweg des Heidelberger Bergfriedhofes in D 28.
Quelle: Wikipedia-Artikel Leo Koenigsberger 
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link
       
   
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Oktober 1912: "Geheimer Rat  Professor Dr. Leo Koenigsberger, der bekannte Heidelberger Mathematiker, vollendete dieser Tage das 75. Lebensjahr. Sein Geburtsort ist Posen. An der Berliner Universität erhielt er seine Ausbildung als Schüler der Professoren Weierstraß und Kummer. Seit 1884 wirkt er ständig an der Universität Heidelberg. Der Gelehrte ist Ehrendoktor der Universität Christiania und Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften."       

   
Zum Tod von Prof. Emanuel Leser (1914)  

Emanuel Leser.jpg (54957 Byte) Im nachfolgenden Artikel wird genannt:  
Emanuel Leser (geb. 1849 in Mainz, gest. 1914 in Heidelberg); studierte in Heidelberg und Göttingen; Habilitation 1873; war in Heidelberg von 1873 bis 1914 tätig, zunächst als Privatdozent, später als Professor für Nationalökonomie.  
Foto links: Universitätsbibliothek Heidelberg - Der Lehrkörper Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens. Link.
vgl. Wikipedia-Artikel über Emanuel Leser   
  
Heidelberg AZJ 28081914.jpg (66607 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. August 1914: "Professor Emanuel Leser, geb. 28. September 1849 zu Mainz, gest. 20. Mai 1914 in Heidelberg. Emanuel Leser wurde am 28. September  1849 als Sohn des Kaufmanns Leo Leser in Mainz geboren. Er besuchte die Vorschule und das Gymnasium in Mainz und von 1867 ab die Universität in Heidelberg und Göttingen. (In Göttingen gehörte er zu meinem Bekanntenkreise. Ich erinnere mich seiner als eines frischen, strebsamen, fleißigen Jünglings, mit dem man behaglich gesellschaftlich verkehrte. Unsere Lebenswege trennten sich dann; ich sag ihn seit meiner Studentenzeit nicht wieder und stand auch in keinem brieflichen Verkehr mit ihm). Leser widmete sich vorzugsweise den historischen Studien, namentlich in Göttingen als Schüler von Georg Waitz. 18780 promovierte er in Göttingen mit der Schrift 'Neckers zweites Ministerium'. 1874 habilitierte er sich in Heidelberg für Nationalökonomie, 1881 wurde er außerordentlicher Professor und hatte seit 1894 einen Lehrauftrag     
Heidelberg AZJ 28081914a.jpg (366474 Byte)für die nationalökonomischen Fächer übernommen. 1875 hatte er sich mit Ida Rohr, einer Tochter des Rittergutsbesitzes Adam Rohr aus Langguhle (Provinz Posen), vermählt, die 1904 ihm im Tode vorausgegangen ist. Er starb am 20. Mai 1914. 
Sein Heidelberger Kollege, Geheimer Rat Prof. Dr. Gothein, charakterisierte den ausgezeichneten Gelehrten wenige Tage nach seinem Hinscheiden folgendermaßen: 'Über 40 Jahre hat Leser als Dozent unserer Universität angehört; mit immer gleichem Eifer, immer gleicher Liebenswürdigkeit sich seinem Lehrfach, seinen Kollegen und Schülern gewidmet. Aus den ersten Jahren seiner Lehrtätigkeit steht er mir vor Augen als der jugendlich heitere, bescheiden überall zurücktretende, schon damals auch in abgelegenen Gebieten seiner Wissenschaft erstaunlich belesene, immer mit seinem Wissen hilfsbereite Gelehrte. So ist er zeitlebens geblieben, stets erfreut, mit seinen Kenntnissen oder mit den Schätzen seiner Bibliothek, die er liebevoll gesammelt hatte, die ihm ans Herz gewachsen war, Fachgenossen oder Zuhörer, bei ihren Arbeiten zu beraten. Auf seinem eigentlichen Arbeitsgebiet, der Geschichte der nationalökonomischen Wissenschaft, hat er eine Reihe fein ausgefeilter Arbeiten, die mit philologischer Exaktheit und historischer Gerechtigkeit den Werdegang zumal der englischen Nationalökonomie verfolgten, überall klärend eingegriffen, uns geschenkt. Die Anfänge des modernen Handels und Geldverkehrs hat er beleuchtet. Die englische Gesetzgebung und den maßgebenden Einfluss, den sie auf die Theorien der Nationalökonomie geübt, hat er gern gehandelt. Hohe Ansprüche stellte er an seine eigenen Arbeiten. Er verwarf, was ihm nicht völlig ausgereift schien, und so ist dieses fleißige Forscherleben durch verhältnismäßig wenige Veröffentlichungen gekennzeichnet. Aber alles, was er der Herausgabe für wert erachtete, ist auch bleibender Gewinn der Wissenschaft, und immer unvergessen wird uns bleiben, was er uns als Kollege, Ihnen als Lehrer gewesen ist.' 
 Leser hat folgende Arbeiten veröffentlicht: 
Neckers zweites Ministerium, 1871. Der Begriff des Reichtums bei Adam Schmitz, 1874. Die Hypothekenbanken und ihre Jahresabschlüsse, 1879. Ein Akzisestreit in England, 1879. Die britische Erbschaftsbesteuerung, 1881. Untersuchungen zur Geschichte der Nationalökonomie, 1881. Eine Denkschrift über die englische Wollenindustrie, 1885. Zur Geschichte der Prämiengeschäfte, 1896. In der von ihm mit Luja Brentano herausgegebenen Sammlung älterer und neuer staatswissenschaftlicher Schriften des In- und Auslandes veröffentlichte er: William Staffords: Drei Gespräche über die in der Bevölkerung verbreiteten Klagen, 1895. Robert Malthus: Drei Schriften über Getreidezölle, 1896. Ferner gab er heraus: David Ricardos Schriften über Getreidezölle, 1905. Neben zahlreichen Rezensionen (besonders in Conrads Jahrbüchern der Nationalökonomie, in Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, in der Deutschen Literaturzeitung, im Literarischen Zentralblatt, in der Historischen Zeitschrift und in der Zeitschrift für Sozialwissenschaft) veröffentlichte er u.a. noch die Artikel: Freihandelsschule, Merkantilsystem und Adam Smith in den drei Auflagen des Handwörterbuchs der Staatswissenschaften, den Aufsatz über die Universität Heidelberg in dem Sammelwerk Die deutschen Universitäten, 1904; auch arbeitete er mit an Palgraves Dictionary of Political Economy.  
Seine Vorlesungen behandelten außer den drei Hauptkollegien über theoretische Nationalökonomie, praktische Nationalökonomie und Finanzwissenschaft noch besonders folgende Materien: Handelspolitik, Über Freihandel und Schutzzoll. Der Sozialismus der Gegenwart. Die soziale Gesetzgebung des Deutschen Reiches, Einführung in die Statistik, Soziologie. In den letzten Jahren las er vorzugsweise über seine Hauptarbeitsgebiete: Geschichte der Nationalökonomie, Bankwesen und Bankpolitik, Die Börse und die Börsengeschäfte. Außerdem hielt er regelmäßig im volkswirtschaftlichen Seminar nationalökonomische Übungen ab.  
Neben seiner umfassenden Tätigkeit auf dem Gebiete der Nationalökonomie beschäftigte er sich in eingehender Weise mit den Werken der deutschen Klassiker. Auch den Forschungen der modernen Naturwissenschaft brachte er lebhaftes Interesse und tiefes Verständnis entgegen.  Seine Art war es nicht, nach äußeren Erfolgen zu streben. Bei ihm war es die reine Liebe zur Wissenschaft, die seine Tätigkeit bestimmte.
Seinen Schülern war er ein Lehrer, dem sie reiche fachliche Anregung und persönliche Förderung zu danken haben. Selbstlose Güte und Menschenfreundlichkeit waren die Grundzüge seines Wesens. In seinem Festhalten am Judentum, mit dessen Wissenschaft er wohl vertraut war, und in seiner freiheitlichen politischen Gesinnung bewahrte er die gleiche Treue der Überzeugung. L.G."       

  
80. Geburtstag von Prof. Viktor Goldschmidt (1933) 
Anmerkung: Viktor Mordechai Goldschmidt (geb. 1853 in Mainz, gest. 1933 in Salzburg): studierte an der Bergakademie Freiburg in Sachsen; 1880 Promotion in Heidelberg, weitere Studien in Wien;  Habilitation 1888; gründete in Heidelberg das Institut für Mineralogie und Kristallographie; blieb in Heidelberg von 1888 bis 1933 und ist noch in diesem Jahr nach Österreich emigriert (war konvertiert); sein Grab ist im Heidelberger Bergfriedhof.
vgl. Wikipedia-Artikel Victor Mordechai Goldschmidt.   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Wiesbaden und Umgebung" vom 10. März 1933: "Viktor Goldschmidt, emeritierter Professor der Mineralogie an der Universität Heidelberg, wurde am 10. Februar 80 Jahre alt. Berühmt geworden ist er durch seinen neunbändigen Atlas der Kristallformen. Er ist seit langem getauft. Wenn wir ihn hier besonders erwähnen, so deshalb, weil er 1932 eine 'Studie' in Carl Winters Buchhandlung, Heidelberg, hat erscheinen lassen, die ein besonderes jüdisches Interesse beanspruchen darf: 'Unser Alphabet'. In diesem viel beachteten Buch stellt er die Behauptung auf, dass die Erfindung der Buchstabenschrift die hebräische ist. Prof. Goldschmidt stammt aus Mainz.  S.L."       

  
Mehreren Professoren und Dozenten wurde die Lehrbefugnis entzogen (1933)         

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September 1933: "Heidelberg. Vier ordentlichen Honorarprofessoren sowie sieben außerordentlichen Professoren und Privatdozenten wurde die Lehrbefugnis auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entzogen."      

    
Mehrere Professoren werden zwangsweise in den Ruhestand versetzt (1935/36)      

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 29. Januar 1936: "Auch an der Universität Heidelberg sind vor kurzem einige Professoren auf Grund des Reichsbürgergesetzes in den Ruhestand getreten. Wie die Pressestelle der Universität jetzt mitteilt, handelt es sich dabei um folgende Professoren: den Romanisten Prof. Helmut Hatzfeld (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Anthony_Hatzfeld), die Juristen Prof. Walter Jellinek (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Jellinek) und Prof. Ernst Levy (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Levy_(Jurist)) und den Serologen Prof. Hans Sachs (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Sachs_(Mediziner)) ."    

   
Weitere jüdische Professoren bzw. Professoren jüdischer Abstammung  
   
Hinweis auf Hermann Levy (1881-1949; jüdischer Abstammung, evangelisch getauft, war 1910 bis 1921 Prof. für Volkswirtschaft in Heidelberg, 1934 nach London emigriert).
Siehe: https://www.catalogus-professorum-halensis.de/levyhermann.html  Wikipedia-Artikel:  https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Levy
Hermann Levy wurde vermutlich nach dem Komponisten Hermann Levi benannt. Die Mutter Hermann Levy war Else Antonie geb. Rosenthal und eine Cousine von Hermann Levi und wuchs mit ihm in Mannheim auf. Else Antonies Mutter Friederike war eine geborene Mayer und Schwester von Henriette Levi geb. Mayer.
Vgl.  https://www.geni.com/people/Hermann-Levy/6000000034849265906  
  
   
   
Weitere Berichte aus dem Umfeld der Universität  
Bericht des Vereins zur Unterstützung unbemittelter israelitischer Studierender in Heidelberg (1839)         

Artikel in der Zeitschrift "Israelitische Annalen" vom 15. März 1839: "Nachrichten und Korrespondenzen. Heidelberg. - Allhier ist soeben erschienen: Erster öffentlicher Bericht über die Wirksamkeit des Vereins zur Unterstützung unbemittelter israelitischer Studierender in Heidelberg. 
Der fast gänzliche Mangel an Universitätsstipendien für arme jüdische Studenten benimmt oft gerade den besten Köpfen die Möglichkeit, ihre Talente auszubilden. Hierdurch wird nicht nur der Sache der Wissenschaft und Humanität überhaupt geschadet, sondern auch das höhere geistige Interesse der Juden schon im voraus seiner besten Streiter in einem Kampfe beraubt, in welchem gerade die Waffen des Geistes die glänzendsten Vorteile in unseren Tagen errungen haben. - Deshalb ist die Abhilfe dieses Mangels eine der dringendsten aber auch der schönsten Forderungen unserer Zeit und Vereine, wie der in Rede stehende, dürften der Unterstützung ebenso würdig sein, als die zur Verbreitung des Ackerbaues und der Handwerke unter den Israeliten.   
Der erste Gedanke zur Gründung dieses Vereines ging von den Herren Dr. jur. Cohen in Hannover und Buchhändler Cohen in Bonn, damals Studierende an der hiesigen Universität, und von Herrn Dr. Rehfuß dahier aus. - Durch die rege Teilnahme, die deren Vorarbeiten bei den Herren Adolph Zimmern dahier und Heinrich Traumann, jetzt in Mannheim, fanden, konnte noch 1827 zum Entwurfe der Statuten, zur Bildung einer Verwaltungskommission und schon im Dezember desselben Jahres zum Einsammeln milder Beiträge geschritten werden.  
Als bis zum Ende des Jahrs 1829 das von den Statuten vorgeschriebene, unangreifbare Kapitel von 1.200 Gulden gegründet war, wurde sogleich mit der Unterstützung unbemittelter Studierender dahier beginnen und bis auf den heutigen Tag unausgesetzt fortgefahren. - Im Jahr 1833 wurden die ersten Statuten einer zweckmäßigen Revision      
Heidelberg IsrAnnalen 15031839b.jpg (196838 Byte)unterworfen und nach den inzwischen gemachten Erfahrungen die noch heute gültigen von der Verwaltungskommission ausgearbeitet und von den hiesigen ordentlichen Mitgliedern genehmigt.   
Der unter allen Umständen unangreifbare und verzinslich angelegte Fond des Vereines beträgt jetzt die Summe von 1.500 Gulden. - Von den Zinsen und von den milden Beiträgen, welche nicht Statuten gemäß zum Kapital geschlagen werden mussten, wurden bis heute 44 Halbjahrsstipendien an 14 Unbemittelte an hiesiger Universität Studierende verteilt. Unter diesen waren 3 Theologen, 1 Jurist, 9 Mediziner und 1 Philosophie Studierender. - Sechs derselben waren Inländer (sc. aus Baden), 1 aus Rheinbayern, 1 aus Württemberg, 4 aus dem Großherzogtum Hessen, 1 aus Hechingen, 1 aus Weimar. Drei derselben werden noch gegenwärtig unterstützt. Die Summe aller seit der Gründung des Vereins verteilten Stipendien beträgt 1.299 Gulden 52 Kreuzer.  
Gewiss kein ungenügendes Resultat für die geringen Mittel des Vereins.  
Diese Verwaltungskommission hat aber auch die Genugtuung zu berichten, dass schon 8 von jenen jungen Männern, nach mit Lob bestandener Staatsprüfung, eine ehrenvolle Stellung in der Gesellschaft einnehmen, und dass die übrigen zu den schönsten Hoffnungen berechtigen. 
Rechenschaftsbericht des Vereins.  
Summe aller Einnahmen von der Gründung des Vereins. November 1827 bis Dezember 1838... 3074 fl. 14 kr.  
(Ausgaben:) 44 Stipendien 1.299 fl. 52 kr.  11jährige Besoldung des Dieners 215 fl.  Druckkosten, Porto etc. 59fl. 23 kr. unangreifbares Kapitel  1.500 fl.  Summe 3074 fl. 14 kr. 
Durch die Auseinandersetzung des Erfolgs ihrer Tätigkeit hofft die Verwaltungskommission des Vereins, dass die bisherigen Kontribuenten das ihr geschenkte Vertrauen nciht bereuen werden. Sie sagt denselben den gebührenden Dank für die bisherigen Leistungen, und wünscht, dass sie auch künftig dieser guten Sache ihren Beistand nicht versagen möchten. Jene, die an der Möglichkeit seines weiteren Fortbestehens gezweifelt, glaubt sie beruhigt zu haben. Den Wohltätiggesinnten aber, welche das Bestehen dieses Vereins bis jetzt noch nicht kannten, hofft sie durch diesen öffentlichen Bericht Gelegenheit gegeben zu haben, das fernere Gedeihen einer Anstalt zu unterstützen, deren Zweck so edel ist, dass er keiner weiteren Empfehlung bedarf.  
Auswärtige werden ersucht, ihre ordentlichen oder außerordentlichen milden Beiträge an denn Kassier des Vereins, Herrn Adolph Zimmern, zu übersenden. Sie werden jedes Mal darüber Quittung erhalten.  
Heidelberg, im Januar 1839. Die Verwaltungs-Kommission des Vereins: 
Dr. med. Abenheimer derzeit Vorsteher.       Adolph Zimmern, derzeit Rechnungsführer."       

   
Zum Heidelberger Universitäts-Jubiläum (1886)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1886: "Zum Heidelberger Universitäts-Jubiläum.
Es wird wohl manchen überraschen zu erfahren, dass es Juden waren, die der Universität Heidelberg wenige Jahre nach ihrer Gründung unfreiwillig die eigentliche Festigkeit gaben. Wie überall in jener Zeit, wo die Juden als Ware betrachtet wurden, die nach Belieben eingetauscht und wieder losgeschlagen werden konnte, wurden sie auch in Heidelberg von Kurfürst Ruprecht II. (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ruprecht_II._(Pfalz)) gedrückt und ausgesaugt und schließlich 1391 gänzlich verjagt. Das Haus des reichen Hutz, welcher die Flucht ergriffen hatte, wurde gemeinschaftliche Wohnung von sechs Lehrern der Artistenfakultät. Die übrigen elf Häuser, welche die Juden besaßen, wurden den Lehrern anderer Fächer zugewiesen. Die Synagoge wurde in eine Kapelle 'unserer lieben Frauen' umgewandelt, welche als Versammlungsort des akademischen Senats diente. Der schon 1369 erwähnte Judenkirchhof in der Judengasse, nebst anderen Gärten und Feldern sowie alle Weingärten, Zinse und Gülten, die bisher jüdisches Eigentum waren, wurden der Universität vergabt. Endlich wurde eine Anzahl den Juden abgenommener hebräischer Bücher, mit Ausnahme eines Talmudexemplars  (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Talmud), in Geld umgesetzt, das gleichfalls der Hochschule zum Geschenk gemacht wurde. - 'Durch den Verkauf der Bücher, welchen nach dem Beschluss des Senats Marsilius von Inghen und der Magister Nikolaus Burgmann besorgten, wurde eine ganz erhebliche Summe Geldes gelöst' (Friedrich Wilken: Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der Heidelbergschen Büchersammlung, Heidelberg 1817. Anmerkung: Kaum ein Jahrhundert später war Heidelberg der erste Ort, an dem von Reuchlin https://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Reuchlin die hebräische Sprache gelehrt wurde).
Als Niederlassungszeit der Juden in Heidelberg ist der Anfang des 14. Jahrhunderts anzunehmen. Die erste urkundliche Erwähnung derselben fällt in das Jahr 1321, von Graf Johann von Nassau bekennt, dass er eine Urkunde 'und der burger schulde und den Juden zu Heydilberg' besiegelt habe. Dass auch hier in dem Blutjahr 1349 die Juden vertrieben wurden, geht aus der Erwähnung Heidelbergs unter denjenigen Orten, die sich damals durch Judenverfolgung bekannt gemacht (vgl. Memorbuch https://de.wikipedia.org/wiki/Memorbuch von Mainz, Deutz u.a.) unzweifelhaft hervor. Pfalzgraf Ruprecht schützte sie zwar vor dem Zorne des Pöbels, dafür beschuldigte ihn dieser der Habsucht, als wenn er sich von ihnen hätte bestechen lassen. Dennoch lud er die allerorts vertriebenen Juden zum Wohnsitz in seinem Gebiete ein, und versprach ihnen seinen Schutz, wie 1357 in einem Schutzbriefe einigen Juden von Sunnesheim (Sinsheim) dieselben Freiheiten zugesagt werden, wie sie im Lande sesshaften Juden, besonders die zu Heidelberg, besaßen. Er gab ihnen auch einen Beweis seines besonderen Vertrauens, indem er 1364 dem Juden Mose Nurenberg das Amt eines Steuereinnehmers für Heidelberg übertrug. Dieser hatte das Ungelt und die Bet von den Christen und Juden in Heidelberg einzuziehen, wie alle die Zinsen daselbst, welche auf Martini und von den Kramläden der Herrschaft jährlich fielen; er erhielt die Gewalt, diese Stücke einzunehmen 'gegen jegliche Widerrede der pfälzischen Beamteten oder Untertanen.' Dafür hatte derselbe dem Pfalzgrafen seinen Heidelberger Burggarten zu bauen, die Wächter auf den beiden Schlössern und in der Stadt zu unterhalten, das übrige von der Einnahme auf die herrschaftlichen Banken zu verwenden und genaue Rechnung darüber abzulegen. Er blieb in Heidelberg bis zur erwähnten Vertreibung 1391. Unter den in Köln angesessenen Juden wird 1387 ein Jude Judelyn (Jödelyn) von Heidelberg und 1414 ein Jude Liepert von da erwähnt, die bis 1424, dem Jahr ihrer völligen Vertreibung aus Köln, dort wohnten. – Gegen 1540 soll 'die ehrbare und züchtige Frau Morada, Doktorin der freien Kunst der Arznei, wohnhaftig zu Günsburg' eine Berufung als Lehrerin der griechischen Sprache an die Universität Heidelberg erhalten haben. – Ein Jude Lazarus v. Heidelberg wird 1555 in Verbindung mit Juden aus Landau bei einer Verschwörung gegen den Kurfürsten Ottheinrich (vgl.  https://de.wikipedia.org/wiki/Ottheinrich)  erwähnt (vgl. Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Bd. 25, S. 242 ff., Grätz Mtsch. 1883, S. 379 ff.) – Das oben erwähnte Talmud-Manuskript, das den Juden abgenommen wurde, blieb, nach Angabe Wilkens (a.a.O.) in der Universitätsbibliothek aufbewahrt und 'es zeugt von dem guten Sinn der damaligen Väter unserer hohen Schule, dass sie eine Ahnung von der Wichtigkeit der Erlernung der hebräischen Sprache hatten und daher den Beschluss fassten, einen Talmud zu künftigem Gebrauch der Universität 'zurückzubehalten'. Unter dem 1623 der Universitätsbibliothek       
Heidelberg Israelit 30081886b.jpg (226802 Byte) geraubten und in 50 Frachtwagen nach Rom geschleppten Büchern und Handschriften befanden sich 287 hebräische Manuskripte. Außerdem beschenkte der Herzog Maximilian von Bayern den Papst Gregor XV. mit einer Menge von Handschriften für die vatikanische Bibliothek, die daselbst die Bibliotheka palatina bildet. Auch während der napoleonischen Kriege wurde ein Teil der hebr. Handschriften nach Frankreich entführt, 1815 aber von der päpstlichen Regierung reklamiert. Die letzteren gehörten heute ebenfalls mit dem Stempel der franz. Republik versehen, der Vaticana an.
Anmerkung: Bekannt ist, dass Wilken (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilken), der 840 Handschriften damals für Heidelberg reklamierte, 14 hebr. Palatina Handschriften, die ihm gleichfalls zur Verfügung standen, sich entgehen ließ. So liegen diese Schätze heute noch in Rom (cf. Lebrecht, Die Handschriften des babylon. Talmuds, S. 77 ff. Lit. Bl. der jüd. Presse 1876, S. 11).

An dieser Stelle sei auch Spinozas gedacht, dem der pfälzische Kurfürst Karl Ludwig (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_I._Ludwig_(Pfalz), 'der gebildetste deutsche Fürst seiner Zeit, der auch für die Juden ein gewisses Wohlwollen hegte'  (Vgl. Text) eine Professur an der Heidelberger Universität anbot, die aber von Ersterem abgelehnt wurde, indem er in die in Aussicht gestellte Lehrfreiheit und deren Maß einige Zweifel setzte. – Ein Heidelberger Jude, Samuel Oppenheim (geb. 1630, gest. 1703, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Oppenheimer), der mit brüderlichen Gefühlen, seine unterdrückten Glaubensgenossen zur Seite stand, gewann damals auf beide Fürsten nicht unbedeutenden Einfluss. Gegen 1684 übersiedelte er nach Wien (vgl. Text), wurde kaiserlicher Hoffaktor und gelangte bald zu solchem Ansehen, dass er in wichtigen Angelegenheiten der jüdischen Gesamtheit stets mit Erfolg in die Schranken trat, wie er z.B. gemeinschaftlich mit dem gleich berühmten Samson Wertheimer (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Samson_Wertheimer) bezweckte, dass die Verbreitung von Elsenmengers berüchtigtem Buch (vgl. https://books.google.de/books/about/De_bonis_paraphernalibus.html?id=-3hHAAAAcAAJ&redir_esc=y) durch kaiserlichen Erlass für Österreich verboten wurde. Von ihm wurde auch durch Vermittlung des Prinz Eugen (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_von_Savoyen) zu der berühmten Oppenheimer’schen Bibliothek der Grund gelegt, die gegenwärtig eine Zierde der Oxforder Bodleiana bildet (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bodleian_Library).
Anmerkung: Wer Oppenheimers große Verdienste kennenlernen will, lese den ihm gewidmeten rühmenden Nachruf im Wiener Memorbuch (Jellinek, Worms und Wien, S. 10).
Als Rabbiner soll der durch seine Lebensschicksale bekannte gelehrte Hirsch Fränkel um das Jahr 1700 in H.(eidelberg) mehrere Jahre gelebt und seine Schule geleitet haben. 1754 wird ein Selklin Heidelberg erwähnt, der eine geachtete Stellung in der Frankfurter jüdischen Gemeinde http://www.alemannia-judaica.de/synagogen_hessen.htm#Stadtkreis%20Frankfurt%20am%20Main%20(F) einnimmt.
1763 -1769 wird Rabbiner Naftali Hirsch Katzenellenbogen (Sohn des Rabbiners Moses Katzenellenbogen in Ansbach, Schwiegersohn des berühmten Frankfurter Rabbiners Jakob Popers (vgl. Text ) Rabbiner in Heidelberg und der Pfalz. Und mit der Anstalt, deren Jubelfeier Veranlassung zu vorliegender Skizze gegeben, nun auch zu schließen, sei noch erwähnt, dass bei einem Judenkrawall im September 1819 die Juden von den Heidelberger Studenten, unter Führung der Professoren Daub (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Daub) und Thibaut (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Friedrich_Justus_Thibaut), gegen den Pöbel geschützt wurden. Möge die Ruperta-Carola auch in der neuen Ära blühen und gedeihen, zum Frommen der Wissenschaft und zum Segen der Menschheit.
Anmerkung: Vortrag von Prof. Dr. Klaus-Peter Schroeder zu den 'Judenkrawallen' von 1819: https://www.youtube.com/watch?v=xnIVwVdXjOI 
https://www.geni.com/people/Naftali-Katzenellenbogen-A-B-D-Manheim/6000000001926370410

   
Fünftes Stiftungsfest der freien Verbindung Badenia (1895)   
Vgl. zum Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Studentenverbindung und https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_jüdischer_Studentenverbindungen (im letztgenannten Wikipedia-Artikel sind die Verbindung Badenia, Spevia und Viadrina genannt).

Heidelberg AZJ 23081895.jpg (171030 Byte) Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. August 1895: "K.A. Heidelberg, 16. August (1895). Vom 3. – 5. August fand anlässlich des fünften Stiftungsfestes der freien Verbindung Badenia der erste von den drei schlagenden jüdischen Korporationen in Deutschland beschickte Kartelltag statt. Auf dem Konvente gab der Vertreter der Sprevia – Berlin namens seiner Korporation die Anregung zur Begründung einer Kartellverbindung in München, deren Zustandekommen durch Delegation einer Anzahl von Spreven gesichert ist. Die Festlichkeiten, deren geschicktes Arrangement allgemein anerkannt wurde, fanden in dem großen Festkommers am zweiten Tage und dem Ausflug mit Damen nach Neckarsteinach am dritten Tage ihren Höhepunkt. Namentlich die Rückfahrt in illuminierten Booten auf dem Neckar wird für alle Teilnehmer eine poesievolle Erinnerung bilden. Der Ernst der Sache trat in den Reden zu Tage, die auf dem Kommers gehalten wurden. Der Erstchargierte, Herr cand. med. Ballin, begrüßte die Gäste aufs Herzlichste im Namen seiner Verbindung, die offiziellen Vertreter der Kartelle Herr cand. med. Krause (Viadrinae) und Herr cand. jur. Friedemann (Spreviae) überbrachten der Schwesterverbindung die Glückwünsche ihrer Korporationen. Herr Dr. Oppenheimer legte die Tendenzen der Badenia in langer Rede dar, wies nach, dass der Kampf, den die jüdische akademische Jugend für ihre politische und soziale Gleichberechtigung kämpfe, die Pflicht jedes ernst denkenden jüdischen Studenten sein müsse. 'Unsere Verbindungen sollen ganze Männer erziehen,' so ungefähr führt er es aus. 'Charakter, denen Wahrheit und Recht höher stehen, als die Gunst der Parteien.' Herr Rechtsanwalt Dr. Friedberg (Karlsruhe) dankte namens der Gäste. Nach dem Landesvater rieb Herr cand. rer. nat. Kahn einen Salamander auf Kaiser, Großherzog und Reich, Herr stud. chem. Oberländer toastete auf Viadrina und Sprevia, Herr stud. med. Klee auf die alten Badenen. Nach der Vorlesung einer großen Anzahl von Telegrammen schloss das Officium. Der Verlauf der Feierlichkeiten und die rege Beteiligung zeigten aufs Neue, wie immer mehr die Erkenntnis sich Bahn bricht, dass die Selbsthilfe im vollsten Lichte der Öffentlichkeit der einzige Weg ist, das jüdische Selbstbewusstsein zu heben und den schweren Kampf gegen den Antisemitismus zurückzukämpfen."    

   
Der Antisemitismus führt zu Spannungen unter den Studierenden und den Verbindungen (1901)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. November 1901: "Karlsruhe in Baden, 11. November (1901). Kürzlich ging durch eine Zeitung die Nachricht, dass der jüdische Studentenverein Heidelberg ein Verbot des Farbentragens erhalten hätte. Demgemäß teile Ihnen mit, dass diese Disziplinierung an dem Klub 'Badenia', welcher absolut nicht national jüdisch ist, vorgenommen wurde und zwar wegen tätlicher Erwiderung antisemitischer Beleidigungen, die von Mitgliedern, Studenten anderer Korporationen, vorausgegangen waren. Auch diese wurden disziplinarisch gemaßregelt."     

   
Eine "Vereinigung jüdischer Akademiker" wurde gegründet (1907)          

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli 1907: "Heidelberg, 17. Juli (1907). Darf man es wagen, in diesen Tagen der nationalen Trauer, wo neben den Erinnerungen an Israels Vergangenheit auch die jüngste Gegenwart zur Klage stimmt, ein günstiges Omen und eine Gewähr für die Zukunft darin zu sehen, dass gerade an Orten, wo der Abfall von den religionsgesetzlichen Vorschriften des Judentums immer weitere Kreise zieht, dass da die studentische Jugend anfängt, sich auf ihre jüdischen Ideale zu besinnen? So fassen wir die Konstituierung der neuesten 'Vereinigung jüdischer Akademiker', die am 15. dieses Monats hier stattfand, auf. Sollen doch in ihr nach dem Vorbilde der bereits in Berlin, München, Straßburg und Marburg bestehenden Vereinigungen jüdischer Akademiker nächst 'Limmud Hatauroh' (Toralernen) alle jene Fragen und Probleme wissenschaftlicher, sozialer und ethischer Art, wie sie den modernen Jüngling beschäftigen, vom jüdischen Standpunkt verarbeitet und dadurch dem jüdischen Studenten die Kenntnis der jüdischen Welt- und Lebensanschauung geklärt und die Begeisterung für diese gepflegt werden. - Der Vorstand der Vereinigung jüdischer Akademiker Heidelberg setzt sich zusammen aus den Herren M. Elias, stud. phil., Vorsitzender; Ph. Frank, stud. med., Schriftführer und C. Scheuer, stud. med. denkt., Kassenwart. Zuschriften sind zu adressieren: Uferstraße 48a."      


Aus der Arbeit der "Vereinigung jüdischer Akademiker" (1908)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1908: "Heidelberg, 8. Mai (1908). In der gestrigen ersten Semester-Sitzung der hiesigen Vereinigung jüdischer Akademiker wurden folgende Herren in den Vorstand gewählt: Herr cand. med. Paul Lehmann - Darmstadt zum Vorsitzenden, Herrn stud. med. Carl Levy - Hamburg zum Schriftführer und Herr stud. math. Leopold Braude - Bierstadt zum Kassierer. Im vergangenen Semester bemühte sich die Vereinigung jüdischer Akademiker Heidelberg gleich ihren Schwestervereinigungen, ihrem Gründungszweck - die Tora groß und prächtig zu machen - verschiedene Weise gerecht zu werden. Es fanden Schiurim (Lehrvorträge) in Tanach (Bibel) und Gemara statt. Die ferner von der Vereinigung jüdischer Akademiker veranstalteten Vortragsabende erfreuten sich regen Besuchs seitens befreundeter Akademiker, sowie aus den kaufmännischen Kreisen des benachbarten Mannheim und brachten stets erfreuliche, äußerst rege Diskussionen. Als eminent wichtige und praktische Arbeit für das gesetzestreue Judentum, betrachtete die Vereinigung jüdischer Akademiker die Beteiligung an den Wahlvorbereitungen zur badischen Landessynode. Es war natürlich, dass die Vereinigung jüdischer Akademiker als einzige Vertretung der gesetzestreuen Studenten in Baden es als ihre heilige und unabweisbare Pflicht erachtete, ihre Kräfte in einem Kampf einzusetzen, dessen Ausgang durch das Kampfobjekt, das oberrätliche Reformgebetbuch, für das ganze gesetzestreue Judentum innerhalb und außerhalb Badens von außerordentlicher Bedeutung werden musste. Zuschriften und Beitrittserklärungen an die Vereinigung jüdischer Akademiker Heidelberg, sind an die Adresse des Schriftführers Herrn stud. med. dent. Carl Levy, Heidelberg-Neuenheim, Ladenburger Straße 52 erbeten."        

 
Bericht über die "Vereinigung jüdischer Akademiker" (1915)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. August 1915: "Heidelberg, den 1. August. Im verflossenen Sommersemester suchten einige Bundesbrüder Heidelberg auf. Hierdurch konnte die 'Vereinigung jüdischer Akademiker', wenn auch in beschränktem Maße, ihre Tätigkeit aufnehmen, nachdem im ersten Kriegssemester die Vereinstätigkeit geruht hatte. Durch Einberufung und Wegzug verringerte sich jedoch unsere an sich kleine Zahl während des Semesters. Aus diesem Grunde beschränkten wir entgegen sonstigem Gebrauch die Zahl der wissenschaftlichen Abende auf zwei. Bundesbruder Dr. Marcus Cohn referierte über Wesen und Bedeutung des jüdischen Völkerrechts und Bundesbruder Rabbiner Dr. Schiffer (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Sinai_Schiffer), Karlsruhe, setzte seine Vortragsreihe über jüdische Weltanschauung fort. Den Hauptwert legten wir auf das Lernen, das in kleinem Kreis unter der bewährten Leitung des Herrn S. B. Rabinkow eifrig gepflegt wurde. Wir lernten sechsstündig Gemara Traktat Schawuot (vgl.  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mischnatraktate) und Rambam Jad Chasaka Hilchot De'ot (Rambam = Maimonides; Jad Chasaka = Mischne Tora, daraus aus dem 1. Buch Sefer Madda der zweite Abschnitt Hilchot De'ot = Gesetz zur Philosophie vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Maimonides und https://de.wikipedia.org/wiki/Mischne_Tora). Außerdem fanden noch Schiurim (Toralernstunden, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Schi'ur) der Bundesbrüder untereinander statt. Zahlreiche Ausflüge führten fast jeden Sonntag nach den Mühen der Woche die Bundesbrüder in die herrliche Umgebung Heidelbergs. Wir konnten zweimal Gäste der Frankfurter und Würzburger Bundesvereinigung begrüßen.
Der Vorstand setzte sich zusammen aus den Bundesbrüdern stud. med. Raphael Möller, Präsident, stud. chem. Seligmann B. Bamberger, Schriftführer, cand. phil. Abraham Wolff, Kassenwart. Der Fuxenunterricht wurde von Bundesbruder Dr. Marcus Cohn erteilt. Im Laufe des Semesters trat zu unserer Freude Herr Rabbiner Dr. I. Unna (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Isak_Unna)  – Mannheim der Vereinigung bei. Leider hat auch in unseren Reihen der Krieg schwere Lücken gerissen. Möge der Bund künftighin vor jedem Verluste bewahrt bleiben. Wir hoffen, dass das nächste Semester mit Sicht auf einem baldigen Frieden beginnen wird, wodurch denn auch unser Vereinsleben sich voll entfalten kann."
Anmerkung: zu Rabbiner Dr. Isaak Unna, Mannheim siehe auch Seite zu den Rabbinern und Lehrern in Mannheim (interner Link).     
   

 
Aufruf des Torabundes Heidelberg (1918)     

Heidelberg FrfIsrFambl 22111918.jpg (407216 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. November 1918: "Aufruf des Thorabundes
Adresse für Briefe und Depeschen Postscheck-Konto: Thorabund Heidelberg Karlsruhe 11695
Rettet Euer Judentum!
Mit ungeahnter Plötzlichkeit wurden wir in eine neue Welt versetzt. Am Himmel leuchtet auf das Morgenrot der Freiheit. Die Mauern der Gewalt sind eingestürzt. Die Ketten des Zwanges sind gelöst. Frei reckt der Mann in der Wonneluft des Friedens den lange gebundenen Arm zu schaffender Tat. Eifrig mühen sich die Besten jeder Gemeinschaft aus den Trümmern, die ihnen geblieben, ein neues Dasein aufzubauen.
Ist auch für Dich, deutsches Judentum, das Du verbluten scheinst an erschreckendem Abfall Deiner Kinder, - hervorgerufen durch Taufen und Mischehen, durch Unglaube und Zweifelsucht, durch vermeintliche Aufklärung, durch allzu eifriges Streben nach Besitz und äußeren Ehren, durch schlechte Erziehung und verderbliches Beispiel, durch das geringe Wissen, das die verantwortlichen Stellen der Jugend übermitteln, mitunter, weil sie selbst nicht mehr besitzen, durch Mangel an Selbstbewusstsein gegenüber einer andersdenkenden Umgebung und nicht zuletzt durch ungläubige Glaubenslehrer und irreführende, wenn auch gläubige Führer – ist auch für Dich, Du deutsches Judentum, ein Daseinskeim vorhanden, der Dir Erhaltung und neue Blüte sichert, der Dich befähigt, Erbe zu bleiben Deiner in der Geschichte so überragend dastehenden Vergangenheit? Solch neuer Daseinskeim ist Dir, mein deutsches Judentum, in dem Thorabund entstanden!
Der Thorabund hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein jüdisches Schulwerk größeren Stils mit Internats-Erziehung zur errichten, sodass die Vermittlung der Kenntnisse und die Ausbildung der sittlichen Persönlichkeit Hand in Hand gehen.
Der Thorabund will jüdische Persönlichkeiten erziehen. Deshalb sollen in den Jugendjahren der Geist des Kindes und seine Sprachkenntnisse außer an dem staatlich vorgeschriebenen Klassenpensum vornehmlich an jüdischen Materien geschult und seine Seele mit jüdischen Gedanken erfüllt werden. Später können die Schüler je nach ihren Anlagen und Kenntnissen der Vorbereitung für einen Beruf zugeführt werden. Diejenigen Zöglinge, deren Seele ganz vom Streben nach jüdischer Erkenntnis erfüllt ist, sollen zu Gelehrten herangebildet werden, wie ein künftiges kernhaftes Judentum sie brauchen wird. Dass es dem Thorabund schon jetzt mit sehr gutem Erfolge gelungen ist, junge Kinder in das Studium der jüdischen Quellenschriften einzuführen, bezeugen die Gutachten von Autoritäten.
Der Thorabund will gesunde Menschen heranbilden. Deshalb will er nach dem Vorbilde und den glänzenden Erfahrungen vieler staatlicher und konfessioneller Anstalten so bald als möglich ein Landgut erwerben. Die Kinder sollen reichlich und in Gottes freier Natur großgezogen werden. Gleichzeitig ist die Möglichkeit geboten, eine Anzahl junger Menschen zu tüchtigen Landwirten auszubilden. Der Plan hat auch den Vorzug, dass Wohnung und Ernährung alsdann ein für allemal gesichert sind.
So will das Schulwerk des Thorabundes eine lebendig sprudelnde Quelle des Segens werden und dem Judentum immer aufs Neue zuverlässige, leistungsfähige Kräfte zuführen. Nur eine langjährige, durchgängige Milieu-Erziehung kann Persönlichkeiten heranreifen lassen, wie sie das Judentum so bitter nötig braucht. Um dieses bedeutungsvolle jüdische Kulturwerk
in Angriff nehmen zu können, bedarf es der Mithilfe und Mitarbeit all derer, die nicht wünschen, dass das deutsche Judentum immer mehr der Auflösung entgegen gehe, nicht wünschen, dass es immer mehr von seinem seelischen Daseinsbedingungen entferne, sondern deren ernste Sorge darauf gerichtet ist, dass das deutsche Judentum gerettet werde vor Verfall und den Anschluss wieder finde an den dauerhaften Kern der jüdischen Gesamtheit. Und welcher gute treue Jude möchte nicht mitwirken an diesem jüdischen Fundamentalbau, möchte nicht wenigstens dem Werke ein Etwas an moralischer und materieller Unterstützung leihen durch seinen Beitritt als Mitglied des Thorabundes (Mindestbeitrag Mk. 6,- jährlich, D.-P. Sch. Konto 11695 Karlsruhe).
Viele werden ein Größeres tun wollen. Wollen dem Andenken ihrer Lieben ein Denkmal
setzen, das fortlaufend durch Geschlechter lebendige Wohltat wirkt und ewiges Heil für deren Seelen. Wollen Gelöbnis erfüllen, das sie abgelegt in Not und Gefahr oder in Stunden schwerer Entscheidungen. Wollen ein heiliges Werk vollbringen als Dank für ihren Schöpfer ob der Errettung oder Erhaltung teurer Menschenleben.
Wen Pflichtbewusstsein und Tateneifer treibt, für ein ideales Erziehungswerk Mitglieder zu werben der möge Werbeblocks bei uns verlangen. Jeder Jude, jede Jüdin, die für die Sache in irgendeiner Weise tätig sein wollen, mögen uns davon in Kenntnis setzen.
Von dem Weitblick und dem Edelmut unserer begüterten Brüder dürfen wir erwarten, dass sie uns alsbald in die Lage setzen, ein Rettungs- und Lebenswerk für die jüdische Gedankenwelt wie für jüdische Menschenblüten in dem Ausmaße anzulegen, wie es einen in die Zukunft der neuen Menschheit ragenden jüdischen Treupalastes würdig ist.
Zu diesem jüdischen Treuepalast werdet Ihr dann wallen, jüdische Mütter, mit dem Knaben an der Hand, der Freude Eures Lebens, dem Augapfel Eurer Mutterliebe, weil er den Namen trägt des frommen Ahnen und sein Wesen verkörpert. Für dieses Kind reich an Geist und Gemüt kennt Ihr, treue jüdische Mütter, kein höheres Glück nicht auf dieser, nicht für jene Welt, als dann seine reine Seele an jedem Tage sich bade in dem ewige Reinheit verleihenden Quell göttlichen Wortes und das sein strebender Geist auf diesem neuen alten Wege vordringe zu den höchsten Stufen des Wissens und der Erkenntnis. - Die Namen Eurer Kinder dürft Ihr uns jetzt schon melden. Die Leitung des Thorabundes  
Für die Redaktion und den Inseratenteil verantwortlich: Sally Geis, Frankfurt a. M. Druck von Voigt & Gleiber, Frankfurt a. M."      

   
Aus dem Lernprogramm des Torabundes (1921)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. März 1921: "Heidelberg. 20. März. Die Kinder des Thorabundes haben unter Leitung des Herrn Rabbiner Rakow mehrere Gemoratraktate (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Gemara) gründlich und wiederholt mit Tosafot (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Tosafot) durchgearbeitet. Sie feierten dieser Tage einen Doppel-Sium (vgl. englischer Artikel https://en.wikipedia.org/wiki/Siyum), bei dem eine Abteilung den Traktat Bava quamma (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mischnatraktate), eine andere Abteilung den Traktat Bava Mezi'a (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mischnatraktate) beendigt."      

 
   
  
Literatur (kleine Auswahl) :  

bulletBeiträge im Buch von Norbert Giovannini /Jo-Hannes Bauer / Hans-Martin Mumm: Jüdisches Leben in Heidelberg. Studien zu einer unterbrochenen Geschichte. Heidelberg 1992: 
-  Norbert Giovannini / Christian Jansen: Judenemanzipation und Antisemitismus an der Universität Heidelberg. S. 155-200. 
-  Norbert Giovannini: Jüdische Studentinnen und Studenten in Heidelberg. S. 201-220. 
-  Meike Baader: Nie sicher vor Fremdheit. Rahel Straus - erste Medizinstudentin in Heidelberg. S. 221-232. 
-  Karin Buselmeier: Friedrich Gundolf und die jüdische Literaturwissenschaft" S. 233-248. 
bulletJörg Schadt / Michael Caroli: Heidelberg unter dem Nationalsozialismus. Studien zu Verfolgung, Widerstand und Anpassung. Heidelberg 1985. 
Darin u.a. Arno Weckbecker: Die Judenverfolgung in Heidelberg 1933-1945 (mit Abschnitt: "Die 'Säuberung' der Universität S. 412-421). 
bulletArno Weckbecker: Die Judenverfolgung in Heidelberg. Heidelberg 1985. Darin: Kap. 7: "Die 'Säuberung' der Universität Heidelberg S. 142-187. 
bulletDokumentation "Juden an der Universität Heidelberg - Dokumente aus sieben Jahrhunderten" (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg - Universitätsbibliothek - Ausstellungen): Ausstellung in der Universitätsbibliothek Heidelberg vom 12.6.-31.8.2002 und in der National- und Universitätsbibliothek Jerusalem. Verantwortlich: Petra Schaffrodt und Jörg Hüfner. Dokumentation wurde zusammengestellt von Gabriele Dörflinger im August 2002.

 
  
  
  

         

 

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Stand: 30. Juni 2020