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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Eppingen (Kreis Heilbronn)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Überblick:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Eppingen lebten Juden bereits im Mittelalter. Bei der
Judenverfolgung in der Pestzeit 1349 wurden auch hier Juden ermordet. Ende des
14. Jahrhunderts lassen sich wieder Juden in der Stadt nachweisen (1380 bis
1391).
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 16./17. Jahrhundert
zurück. Seit der Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl der Juden zu.
1722 waren neun jüdische Familien in Eppingen, 1797 16 Familien.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19. Jahrhundert
wie folgt: 1825 187 jüdische Einwohner (6,8 % von insgesamt 2.750), 1842 222,
1865 181 (5,6 % von 3.256), 1875 147 (4,5 % von 3.274), 1880 215 (5,3 % von
4.034), 1889 151 (4,2 % von 3.621), 1900 124 (3,6 % von 3.467), 1910 91 (2,7 %
von 3.402).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Konfessions- und Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Im 19. Jahrhundert prägten vor
allem zwei Lehrer das Leben der jüdischen Gemeinde: Ezechiel Schlesinger,
der 45 Jahre lang bis Ende der 1860er-Jahre in der Gemeinde war sowie Elias
Eichstetter, der von 1873 an in Eppingen wirkte und hier 1898 sein
25jähriges Dienstjubiläum feiern konnte (s.u.). Er blieb bis 1903 in Eppingen.
Die Gemeinde gehörte zum
Rabbinatsbezirk Bretten.
Um 1924, als noch 72 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (2,1 %
von insgesamt 3.389 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Julius
Frank, Gustav Hochherr und Nathan Marx. Als Religionslehrer und Kantor wirkte
nun Samuel Bravmann, als Synagogendiener Julius Sternweiler. An der Religionsschule
der jüdischen Gemeinde erhielten 16 Kinder Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen
gab es insbesondere den Israelitischen Frauenverein (beziehungsweise Frauen-Chewroth,
1924 unter Leitung von Frau Betty Ehrlich, 1932 Sophie Gutmann, Zweck:
Unterstützung Ortsarmer) sowie den Israelitischen Wohltätigkeitsverein
(Israelitischer Männer-Chewroth, 1924 unter Leitung von Gustav Hochherr,
1932 Moritz Hochherr, Zweck: Unterstützung Ortsarmer, 1932 13 Mitglieder). Zur
jüdischen Gemeinde Eppingen gehörten seit Auflösung der dortigen Gemeinde
auch die in Mühlbach lebenden jüdischen Personen (1924 13). 1932 waren
die Vorsteher der Gemeinde Julius Frank (1. Vors.), Nathan Marx (2. Vors.) und
Max Weil (3. Vors.). Als Schriftführer und Schatzmeister war Simon Siegel
tätig, als Lehrer und Kantor weiterhin Samuel Bravmann. Im Schuljahr 1931/32
waren in der Religionsschule sieben Kinder zu unterrichten.
1933 lebten noch 60 jüdische Personen in Eppingen (1,7 % von 3.506). In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1938 wurden noch 34
jüdische Personen in der Stadt gezählt, am 1. Januar 1940 noch sechs. Beim
Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt (siehe unten); die
jüdischen Männer wurden in das KZ Dachau eingewiesen und dort wochenlang
festgehalten. Am 22. Oktober 1940 wurden aus Eppingen vier jüdische Personen in
das KZ Gurs in Südfrankreich deportiert. Von ihnen starb einer im Lager
Rivesaltes, einer im Lager Récébédou, einer überlebte den Krieg in einem
französischen Altersheim und der vierte wurde in Auschwitz ermordet.
Von den in Eppingen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Martha
Ancona geb. Hinfeld (1920), Hermann gen. Herz Apfel (1854), Ernst Siegbert Bär
(1895), Irma (Judith) Bauer geb. Hochherr (1893), Hannelore Billigheimer (1929),
Ingrid Billigheimer (1928), Irma Billigheimer geb. Hochherr (), Frieda Bloch geb. Schlesinger (1886), Josef Bloch
(1877), Martha Bodenheimer (1910), Elka (Elke) Bravmann geb. Ettlinger (1892), Hans Bravmann (1925), Julius
Bravmann (1894), Alfred Dreifuss (1911), Elsa Dreifuß geb. Wertheimer
(1886), Hertha Helene Dreifuss geb.
Ettlinger (1880), Hermann Ehrlich (1893), Elias Elikan (1857), Betty Eppsteiner
(1882), Abraham Adolf Ettlinger (1886), Adele (Anna) Ettlinger (1882), Isaak Ettlinger
(1874), Julius Ettlinger (1870), Löb Isaak Ettlinger (1874), Emma Fechenbach
geb. Fürth (1872), Ernst Frank (1897), Sophie Frank geb. Fürth (1870), Johanna Friedmann geb. Ettlinger
(1864), Isaak Ettlinger (1874), Julius Ettlinger (1870), Emma Gross geb.
Ettlinger (1888), Lieselotte Hinfeld (1923), Rosa (Rosl) Hirschler geb. Baer
(1895), Liselotte Hünfeld (1923), Selma Isenberg geb. Hirsch (1881),
Therese Israel geb. Sternweiler (1873), Lina
Kirchheimer geb. Lang (1877), Sally Kirchheimer (1878), Frieda Kremer geb. Sternweiler (1880),
Betty Levi geb. Frank (1892), Martha Levi geb. Frank (1902), Eduard Regensburger (1860),
Sophie Salomon geb. Salter (1876), Selma
Schlesinger (1893), Bertha Siegel geb. Fürth (1873), Simon Siegel
(1866), Alexander Spitzer (1867), Elise (Liesel) Sternweiler geb. Wertheimer
(1891), Jakob Sternweiler (1869), Julius Sternweiler (1869).
Hinweis: Reinhart Hauke hat auf Grund gründlicher Recherchen und
Vergleichen zwischen den Listen eine aktualisierte Liste der aus Eppingen
umgekommenen jüdischen Personen erstellt. Zur Liste
von Reinhart Hauke (Stand: April 2009; htm-Datei).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1903
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 11. Mai 1903: "Die Religionsschul-, Kantor- und Schochetstelle
der israelitischen Kultusgemeinde in Eppingen, Rabbinatsbezirk
Bretten, ist baldmöglichst wegen Pensionierung des bisherigen Inhabers zu
besetzen. Fixum 1050 Mark. Nebeneinkommen 650 Mark jährlich. Tüchtige,
seminaristisch und musikalische Gebildete haben ihre franco-Meldungen, mit
Lebens- und Studiengang, sowie nicht zurückgegeben werdende
Zeugnisabschriften über Be3fähigung und religiös-sittlichen Lebenswandel
binnen 4 Wochen an uns gelangen zu lassen.
Bretten, den 7. Mai (1903).
Die Bezirks-Synagoge in Bretten." |
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Ausschreibung
der Lehrerstelle im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 15. Mai 1903: "Eppingen, Rabbinatsbezirk Bretten).
Gehalt Mark 1.050.-, Nebeneinkommen Mark 650.-. Zeugnisabschriften etc. an
die Bezirks-Synagoge in Bretten." |
Goldene Hochzeit des Lehrers Ezechiel Schlesinger und seiner Frau
(1889)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. April 1889: "Eppingen. Am 19.
dieses Monats feierte der zurzeit in Mannheim wohnende frühere
Hauptlehrer Herr E. Schlesinger mit seiner gleich ihm im 80. Lebensjahre
stehenden Gattin das Fest der goldenen Hochzeit. 45 Jahre, bis Ende der
60er Jahre, wo er in den Ruhestand versetzt wurde, hat der Jubilar in
unserer Stadt als Lehrer gewirkt; drei Generationen verehren in ihm ihren
Erzieher; als treuer Freund und Berater insbesondere der Armen hat er sich
die Liebe und Achtung seiner Mitbürger erworben und erhalten. Seine Königliche
Hoheit der Großherzog ließ dem Jubelpaare durch den Großherzoglichen
Stadtdirektor in Mannheim die goldene Ehrenmedaille überreichen. Mögen
dem wackeren Paare noch lange frohe Jahre beschieden sein." |
Zum Tod des Lehrers Ezechiel Schlessinger (1892)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1892: "Eppingen, im
Oktober. Vor mehreren Tagen schloss sich das Grab über die irdische Hülle
des 82 Jahre alten, pensionierten Hauptlehrers Ezechiel Schlessinger,
welcher während seiner 45jährigen Tätigkeit einzig und allein in seiner
Vaterstadt Eppingen segensvoll wirkte. Ein so langjähriges Verhältnis
zwischen Lehrer und Gemeinde ist für beide recht ehrenvoll. Der
Verstorbene war von 1826-1828 ein Schüler von Rabbi Jakob Ettlinger – das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen – in Karlsruhe (später
Oberrabbiner in Altona), erwarb sich nebst profanem Wissen bedeutende
Talmudkenntnisse, die er später durch fleißiges Lernen noch erweiterte.
Als besondere Lieblingsbeschäftigung pflegte er hebräische Grammatik. In
seiner Praxis wirkte er als tüchtiger Lehrer, guter Vorbeter
und Schofarbläser und pflichttreuer Schochet
(Schächter). Die Zeit, die ihm zu seiner Ruhe vergönnt war, verbrachte
er in Mannheim, wo auch seine Beerdigung stattfand, an welcher sich außer
vielen ehemaligen Schülern auch ein offizieller Vertreter der Gemeinde
Eppingen in der Person des Herrn Lehrer Eichstetter beteiligte. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Lehrer Elias Eichstetter verfasst
ein "Familienbuch der israelitischen Gemeinde Eppingen" (1896)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1896: "Aus Baden. Herr
Religionslehrer E. Eichstetter in Eppingen hat dem Großherzoglichen
Oberrat der Israeliten ein vom Einsender verfasstes Familienbuch der
israelitischen Gemeinde Eppingen zur Ansicht übersandt. Dem Verfasser
wurde von der genannten Religionsbehörde für diese sehr dankenswerte
Arbeit die Anerkennung ausgesprochen. Dem Familienbuch geht eine
Einleitung voraus, welche eine Darstellung der Geschichte des
israelitischen Bevölkerungsteils der Stadt Eppingen, sowie der
Einrichtungen der dortigen israelitischen Gemeinde enthält. Diese
Einleitung gibt Aufschluss über die Zeit der ersten Niederlassung von
Israeliten in Eppingen und über ihre rechtliche Stellung im Laufe der
letzten Jahrhunderte, wobei wichtige Urkunden im Wortlaute mitgeteilt
sind, sodann über die Entwicklung der israelitischen Einwohnerschaft seit
der bürgerlichen Gleichberechtigung, sowie über ihre Teilnahme an öffentlichen
Ehrenämtern und gemeinnützigen Institutionen (Feuerwehr, Vereine und
dergleichen), ferner über die Art ihrer Schulbildung und ihres
Gewerbebetriebes (Kaufleute, Handwerker, Handelsleute) und zählt die
hervorragenden Personen (Rabbiner, Lehrer, Beamte usw.) auf, welche aus
der israelitischen Gemeinde hervorgegangen sind. Hierauf folgt eine
Geschichte der früheren und der jetzigen Synagoge unter Verzeichnung
bemerkenswerter Inschriften auf Torarollen, Wimpeln und dergleichen sowie
der Spender von Toravorhängen und sonstigen kostbaren Einrichtungsgegenständen.
Weitere Abschnitte enthalten ausführliche Angaben über Schule und
Lehrer, Rabbiner, Friedhof (Geschichte, örtliche Vorschriften, wichtigere
Grabinschriften) israelitische Vereine und Stiftungen, über die Größe
der Gemeinde nach Familien und Köpfen, über die in derselben
vorkommenden Namen und schließlich über die israelitischen
Restaurationen.
Das eigentliche Familienbuch geht bis auf den Beginn dieses Jahrhunderts
zurück und gibt von da ab für jede vorhanden gewesene beziehungsweise
noch vorhandene Familie auf besonderem Blatt in zweckmäßig vorgedruckten
Rubriken an: Namen des Hausvaters und der Hausmutter, Zeit und Ort ihrer
Geburt, Zeit und Ort ihrer Verehelichung, Tod der Kinder. Außerdem ist
noch eine Spalte für Bemerkungen vorgesehen. Der Verfasser hat dabei in
erster Reihe die bei dem evangelischen Pfarramt aufbewahrten und von
diesem bereitwillig zur Verfügung gestellten Standesbücher der
israelitischen Gemeinde benützt. Wo es sich um ältere Daten handelte,
leisteten die Aufzeichnungen aus Mohelbüchern und Druckwerken gute
Dienste. W." |
Zum 25-jährigen Jubiläum von Lehrer Elias Eichstetter (1898)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1898: "Eppingen, 16. Mai
(1898). Gestern waren es 25 Jahre, seitdem Herr Lehrer Eichstetter die
hiesige israelitische Religionsschulstelle angetreten. Die Ehrungen, die
demselben am gestrigen Tage zuteil wurden, zeugen von einem guten Verhältnisse
zwischen Lehrer und Gemeinde. Außer den vielen von auswärts
eingelaufenen schriftlichen Glückwünschen, waren auch die persönlich
dargebrachten Gratulationen sehr zahlreich. Das Empfangszimmer des
Jubilars wurde den ganzen Tag von Gratulanten nicht leer. Der
Synagogenrat, bestehend aus den Herren Moritz Frank, Maier Heinsheimer und
Ludwig Oppenheimer überbrachten in Verbindung mit einer sehr angemessenen
Glückwunschsrede dem Herrn Eichstetter ein Ehrengeschenk, bestehend in
einem prachtvoll gearbeiteten silbernen Pokal mit folgender Inschrift.
‚Dem Herrn Lehrer Eichstetter zur Erinnerung an sein 25jähriges
Dienstjubiläum von der israelitischen Gemeinde gestiftet: 15. Mai 1873-98".
Ebenso wurde demselben zur beliebigen Verfügung ein größerer Geldbetrag
eingehändigt. Die Herren Maier Heinsheimer und Aron Haber haben als
Vorstandsmitglieder namens des israelitischen Wohltätigkeitsvereins
seinem 25jährigen Mitgliede und Sekretär ein halbes Dutzend große,
silberne Messer in einem Etui überreicht. Ferner erhielt der Jubilar, überreicht
von der Vorsteherin des Frauenvereins, Frau Maier Heinsheimer ein schönes
Kaffeeservice, sowie ein Teeservice zu 12 Gedecken. Die Hauptlehrer Herren
Eberenz und Waldi gratulierten namens der Lehrer der Volksschule und übergaben
Herrn Eichstetter ein Trinkgefäß mit der Ansicht von Eppingen. Ebenso
gingen von Privaten eine Menge wertvoller Geschenke ein. Stöcke mit blühenden
Blumen, Blumenbouquets, Torten, die feinsten Weine, Champagner, Cognac
etc. etc. füllten die Zimmer. Herr Bürgermeister Vielheuer gratulierte
als Vertreter der Stadtgemeinde, Herr Professor Neuer für die höhere Bürgerschule,
Herr Stadtpfarrer Reimold namens der evangelischen Gemeinde, Herr Pfarrer
Rieger namens der katholischen Gemeinde. Die Schüler der höheren Bürgerschule,
sowie die der Volksschule sandten Abordnungen mit prachtvollen
Blumengewinden und sinnigen Glückwunschansprachen. Auch wir wünschen, es
möge dem Jubilar vergönnt sein, noch lange bei steter Gesundheit
segensreich tätig zu sein." |
Konferenz für Religionslehrer in Eppingen (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Januar 1900: "Aus dem
Rabbinatsbezirk Bretten. Am 1. Dezember fand in Eppingen eine Konferenz
der Religionslehrer des Bezirksrabbinates Bretten statt, bei welcher unter
anderem ein für den Religionsunterricht sowohl, als auch namentlich zur
wissenschaftlichen Aneignung des Lehrers wichtiges, aber seither recht
vernachlässigtes Thema: ‚Das jüdische Kalenderwesen’ zur Besprechung
kam. Das Thema wurde von mehreren Herren gründlich und ausführlich
bearbeitet, aber wegen beschränkter Zeit nur die zuerst eingelaufenen
Arbeiten der Herren Eichstetter – Eppingen, Levy – Berwangen und Kahn
– Jöhlingen zum Vortrag gebracht. Der Vorsitzende, Herr Bezirksrabbiner
Dr. Schleßinger – Bretten, hielt den einleitenden Vortrag, aus dessen
Inhalt wir wiederum die Überzeugung gewonnen haben, dass Herr Rabbiner
Dr. Schleßinger, wie in anderen jüdischen wissenschaftlichen Fächern,
auch in dem gedachten Thema eingehende Kenntnisse besitzt. Am Schlusse
wurden von demselben auch andere Schulfragen zur Sprache gebracht,
besonders ermahnte er auch die Lehrer zur Förderung eines ordnungsvollen
Gottesdienstes, den ein- oder mehrstimmigen Synagogengesang schon in der
Schule zu pflegen. Zum Schlusse wurde bestimmt, dass zur nächsten
Konferenz die Frage: ‚Ob der Katechismus in der israelitischen
Religionsschule notwendig sei?’ zur Lösung aufgegeben werde.
Nachmittags waren die Konferenzmitglieder mehrere Stunden in
gesellschaftlich-gemütlicher Weise im Hotel Freudentaler beisammen, bis
die Tafel durch das von Herrn Liberles – Grötzingen kraft- und
andachtsvoll vorgetragene Tischgebet aufgehoben wurde, nachdem vorher das
‚Benschen’ in Differenzzahlungen zum Vorteil des Eppstein-Vereins
versteigert worden war. Man trennte sich mit dem Bewusstsein, einen
seligen Tag unter Amtsbrüdern verbracht zu haben." |
Zum Tod von Babette
Eichstetter geb. Schlendorf, Ehefrau des Lehrers Elias Eichstetter im Dezember (1899)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1900: "Eppingen, 3. Januar
(1900). Ein sehr großer Leichenzug bestehend aus jüdischen und
christlichen Teilnehmern von hier und auswärts, bewegte sich am 10.
vorigen Monats durch die Straßen hiesiger Stadt auf den israelitischen
Friedhof. Es galt der religiösen, biederen, fleißigen und sparsamen
Hausfrau Babette Eichstetter, geb. Schlendorf, Ehefrau des Lehrers
Eichstetter von hier, die letzte Ehre zu erweisen. Diese Frau, mit
wahrhaftem und offenem Charakter, war stets bestrebt, dem Nächsten mit
Rat und Tat beizustehen. Nicht nur den verschiedenen Wohltätigkeitsvereinen
angehörend, versah sie 21 Jahre lang die Billetausgabe im Hause und zwar
in unentgeltlicher Weise. Mit wie vielen Widerwärtigkeiten ein solches
Amt, namentlich für die Frau, wenn der Mann in seinen Berufsgeschäften
sich befindet, verknüpft ist, weiß nur derjenige zu beurteilen, der
selbst schon in der gleichen Lage war. Mit Einwilligung der Verstorbenen
wurde jahrzehntelang im einzigen Wohnzimmer der Familie jeden
Samstagnachmittag den Schülern der höheren Bürgerschule Unterricht
erteilt, weil es an Werktagen wegen karg zu gemessener Zeit der Schüler
nicht vollständig möglich war. Ihre Kinder erzog sie alle so, dass sie
überall als religiös und brav gelten. Herr Bezirksrabbiner Schleßinger
hielt eine tief ergreifende Trauerrede.
Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Verleihung der goldenen Zivil- und
Verdienstmedaille an Lehrer Elias Eichstetter (1902)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1902: "Eppingen in Baden, 24.
April (1902). In Gegenwart des Synagogenrats, des Oberbürgermeisters und
sämtlicher Mitglieder des Stadtrates, der evangelischen und katholischen
geistlichen, des Vorstandes der hiesigen Realschule, sämtlicher Lehrer
der Volksschule und vieler anderer, wurde auf dem hiesigen Rathause vom
Herrn Oberamtmann von Boeckh dem Herrn Lehrer Eichstetter dahier die
diesem von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog verliehene goldene
Zivil- und Verdienstmedaille überreicht, worauf sämtlich Anwesende dem
Herrn Dekorierten die Glückwünsche darbrachten. H." |
Lehrer Elias Eichstetter tritt in den Ruhestand (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 9. Juli 1903: "Eppingen (Baden). Herr Lehrer E.
Eichstetter, welcher seit 48 Jahren als Religionslehrer und Kantor im
Dienste gestanden, wurde auf Ansuchen wegen vorgerückten Alters und
leidender Gesundheit unter Anerkennung langjähriger treuer Dienste vom
Großherzoglichen Oberrate der Israeliten in den Ruhestand versetzt. Vor
dem Wegzuge des Herrn Eichstetter von hier, wo er 30 Jahre amtierte, hat
die hiesige israelitische Gemeinde einen Abschiedsabend veranstaltet,
welchem fast die ganze Gemeinde anwohnte. Herr Kultusvorstand Meier
Heinsheimer hielt dabei einen längeren, gediegenen, die Verdienste
des Scheidenden hervorhebenden Vortrag. Wie vor fünf Jahren erhielt Herr
Eichstetter auch diesmal reiche Geschenke. Prachtvoll gearbeitet und je
mit einem Sinnspruch eingraviert waren die Silbergeräte der
Kultusgemeinde, des Wohltätigkeitsvereins und des israelitischen
Frauenvereins. Eine besondere Veranstaltung wurde für die Schüler und Schülerinnen
festgesetzt, die ebenfalls Geschenke brachten. Bei Kaffee und Kuchen,
unter Gesängen von hebräischen und deutschen Liedern gaben sie dem
geliebten Lehrer den Scheidegruß. Herr Eichstetter ermahnte die Schüler
und Schülerinnen, stets brav und religiös zu sein, und sich davon weder
durch lockende Vorteile, noch durch drohende Nachteile abwendig machen zu
lassen.
Der Gesangverein 'Eintracht' brachte dem Scheidenden unter Fackellicht ein
Gesangsständchen und lud den Jubilar zu einem Bankett ein, bei welchem
Reden auf Reden gehalten wurden, und die verschiedenen Verdienste
desselben hervorgehoben wurden." |
Lehrer Elias Eichstetter verlässt die Gemeinde
(1903)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. September
1903: "Eppingen in Baden. Im Mai dieses Jahres verließ uns
unser langjähriger. verdienstvoller Lehrer, Elias Eichstetter, infolge
seiner Pensionierung. Obschon zahlreiche Bewerber vorhanden sind, ist die
Stelle noch unbesetzt. Als Verweser für dieselbe wurde Josef Herz, Lehrer
zu Ettlingen bestellt, dem dieselbe
wohl auch am Ende definitiv übertragen werden
dürfte." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Spendenaufruf für in schwere Not geratene Gemeindeglieder
(1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1884: "Aufruf!
Wenn auch seit Jahren immer mehr und mehr an die öffentliche
Wohltätigkeit appelliert wird, so kann ich es mir trotzdem nicht
versagen, wegen der dringenden Notwendigkeit des von mir Gewünschten mich
nochmals an meine Glaubensgenossen zu wenden. Es handelt sich nämlich um
einen armen, 70jährigen, ledigen, gebrechlichen Menschen, der nichts mehr
zu verdienen weiß; sowie um drei arme Jungen, denen es an Kleidung,
Lehrgeld, Tefillin, Talles etc. mangelt.
Ich bin gern bereit, den Spendern auf Verlangen beglaubigte Nachricht
über die Verwendung zu erteilen.
Eppingen, im Februar 1884. Seeligmann Ettlinger, Abraham Sohn.
Referenz: Seiner Ehrwürden Herr Stiftsrabbiner N. Weil, Karlsruhe, Herr
Rabbiner Dr. Israeli Hildesheimer, Berlin, Herr Dr. A. Sulzbach, Frankfurt
am Main.
Wir sind gern bereit, Gaben in Empfang zu nehmen und weiterzubefördern.
Die Expedition des 'Israelit'." |
Berichte zu einzelnen Personen
aus der Gemeinde
Erinnerung an die Auswanderungen im 19.
Jahrhundert - Grabstein für Mayer Oppenheimer aus Eppingen in New Orleans
(gest. 1877)
Anmerkung: das Foto wurde von Rolf Hofmann (Stuttgart) im April 1994 im 1860
eröffneten Hebrew Rest Cemetery in New Orleans, 2100 Pelopidas at Frenchman
Street, near Elysian Fields and Gentilly Blvd., aufgenommen.
Grabstein im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans
für
"Meyer Oppenheimer.
Born in Eppingen Baden
Died Nov. 1, 1877
(25. Cheschwan 5638)
Aged 48 years.
Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Zum Tod von Rechtsanwalt Moritz Eppingen erschien eine gedruckte
Leichenrede des Rabbiners Schlessinger (1878)
Hinweis
auf eine Drucklegung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19.
November 1878: "Leichenrede, gehalten am Grabe des Rechtsanwalts Moritz
Eppinger zu Eppingen am 31. Juli 1878 von L. Schlessinger, Rabbiner (Gillard-Eppingen).
Tief empfundene Worte am Grabe eines ‚als Mensch, als Israelit und als
Beamter’ höchst würdigen Mannes." |
Zum Tod von Susette Fleischer erschien eine gedruckte Leichenrede des Rabbiners
Schlessinger (1880)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. März 1880:
"Von Herrn Bezirks-Rabbiner L. Schleßinger in Bretten liegt eine
'Trauerrede' vor, gehalten anlässlich der Beerdigung der Frau Susette
Fleischer in der Synagoge zu Eppingen am 21. Dezember vorigen Jahres
(Stuttgart); es sind das tief empfundene Worte über den Verlust einer
gottesfürchtigen Hausfrau, einer stillen Wohltäterin und Beschützerin
der Armen." |
Zum Tod von Kaufmann Mayer Strauß (1882 in Mannheim)
Anmerkung: Kaufmann Mayer Strauß aus Gissigheim hat
wohl keine Beziehung zu Eppingen außer zu Lehrer Elias Eichstetter, der seit
1873 Lehrer in Eppingen war, siehe oben.
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1882: "Eppingen (Baden),
22.
März. Wenn es Pflicht ist, dem Gerechten einen, seines tatreichen Lebens
würdigen Nachruf zu widmen, so veranlasst den Einsender Dieses das am
Freitag, dem 26. Adar eingetretene Ableben eines echten Jehudi, eines
wackeren Biedermannes, des Kaufmann Mayer Strauß – er ruhe in Frieden
–, in letzter Zeit in Mannheim wohnhaft, durch eine kurze
Lebenszeichnung desselben, dieser aus der Tiefe des Herzens kommende
Pflicht Ausdruck zu verleihen. Chawer
Maier Sohn des Ascher, in Gissigheim in Baden geboren, wurde, da er
ein geistig begabter Knabe war, von seinen frommen Eltern nach Merchingen
zum dortigen Rabbiner zum 'Lernen' geschickt. Nachdem er einige Jahre
hier verbracht, ging er mit dem Chawer
ausgerüstet in die damals bestandene kleine Jeschiwa
(Talmudhochschule) in Mannheim, wo er mit dem besten Erfolge den
talmudischen Studien mehrere Jahre mit regem Eifer oblag.
Obschon Kaufmann, widmete er während der ganzen Zeit seines Lebens die
freie Zeit, zu welcher namentlich die Abendstunden sowie Schabbat und Feiertage gehörten, zum Tora-Lernen, hielt während
eines Menschenalters religiöse Sabbat-Vorträge und gründete mit dem
Einsender dieses in Gissigheim einen Chai-Adam-Verein,
bei dem sich fast alle Haushaltsvorstände aktiv beteiligten. Überhaupt,
er übte Gutes, wo er nur konnte. Elias Eichstetter, Lehrer". |
Der Flaschner Philipp Rügner
produziert praktische Sederschüsseln (1885)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1885: "Mainz, 17. März
(1885). Von Herrn S. Ettlinger, Abraham Sohn, in Eppingen (Baden) wird uns
eine von dem Flaschner Herrn Philipp Rügner daselbst verfertigte Sederschüssel
übersandt, welche vor andern den Vorzug hat, dass auf derselben kleine
Behälter angebracht sind, welche die Namen derjenigen Gegenstände
tragen, die auf dieselbe gestellt werden müssen, sodass für jede
Hausfrau kein Zweifel ist, in welcher Ordnung sie die erwähnten Gegenstände
aufzustellen hat." |
Zum Tod von Isaac Heinsheimer (1896 in Bruchsal, war bis zu seinem Umzug nach
Bruchsal Inhaber eines Eisengeschäftes in Eppingen)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Oktober 1896: "Bruchsal,
18. Oktober (1896). Ein schmerzlicher Verlust hat unsere Gemeinde
betroffen. Im Alter von 75 Jahren hat am jüngsten Freitag Nacht, Herr
Isaak Heinsheimer hier seine edle Seele ausgehaucht. Noch um 8 Uhr sang er
im Kreise seiner Kinder und Enkel, die Sabbatgesänge. Plötzlich bekam er
Stockung des Atems, vergeblich war die Kunst der herbeigerufenen beiden
Ärzte, ein Lungenschlag hatte diesem edlen allbeliebten Greise ein jähes
Ende bereitet, ein Isch Jehudi, ein wahrer, frommer, glaubenstreuer
Jehudi im wahrsten Sinne des Wortes ist von uns geschieden. Ein
unabsehbarer Leichenzug, von Nah und Fern, begleitete, soeben 4 Uhr die
irdische Hülle zum hiesigen israelitischen Friedhofe, wo sie an der Seite
seiner ihm vor 12 Jahren vorausgeeilten Gattin, zur ewigen Ruhe gebettet
wurde. Tränen der Wehmut zeigten sich in den Augen aller Anwesenden, als
die erste Schaufel Erde, dumpf über den Sarg hinabrollte. Herr Rabbiner
Dr. Eschelbacher gab den schmerzlichen Gefühlen am Grabe in seiner
gewandten Redeweise beredten Ausdruck, schilderte die hohen Tugenden, die
Frömmigkeit, Wohltätigkeit und all die herrlichen Eigenschaften, die den
entschlafenen edlen Greis im Leben zierten. In Eppingen von frommen
Eltern geboren und erzogen, gründete er daselbst ein Eisengeschäft und
als ein Sohn und eine Tochter sich nach Bruchsal
verheirateten, zog er auch dahin, um das Glück zu genießen, in der
Umgebung seiner Kinder zu sein. Wie dort, war er auch hier ein eifriger
Förderer aller Wohltätigkeitsanstalten, und auf der Spendenliste für
die Armen des heiligen Landes, da glänzte stets sein Name. Sein
ganzes Leben war eine Kette von Frömmigkeit und Wohltätigkeit und wo
seine ehrwürdige Gestalt sich zeigte, da freute sich jedermann, ihn
ansprechen und sich nach seinem Wohlergehen erkundigen zu dürfen. Der
Name Isaac Heinsheimer wird unvergesslich bleiben und seine Kinder werden
sein Andenken stets in Ehren halten, indem sie in seine Fußstapfen treten
und das Werk weiter führen, das ihr seliger Vater
begonnen.
Tief ergriffen verließen die Anwesenden diesen Ort des Friedens, denn
solche Worte kamen von Herzen und drangen zu Herzen. Alsdann hielt der
Schwager des Verblichenen, Herr Salomon Siegel von Straßburg einen Hesped
(Trauerrede) und sagte in sehr sinniger Weise, dass die Worte im Rosch
HaSchana-Machsor (Gebetbuch zum Neujahrsfest) Umkehr, Gebet und
Wohltätigkeit den Hauptinhalt seines Lebens bildeten. ... Der
Gerechte stirbt nicht, er entschlummert nur zu besserem Erwachen. Es
würde viel zu viel Raum erfordern, wollten wir alle sinnreichen und
ansprechenden Erklärungen des Redners mitteilen. Allgemein fanden diese Midraschim
(Auslegungen) in ansprechender Weise vorgetragen, große Beachtung und
Beifall. Das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen." |
Zum Tod des Arztes Jonas Billigheimer (1903) - 40
Jahre lang praktischer Arzt in Eppingen
Artikel im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. November 1903: "München.
Unter sehr zahlreicher Anteilnahme von Leidtragenden verschiedener Stände
ist der praktische Arzt Herr Jonas Billigheimer zu seiner letzten Ruhestätte
geleitet worden. Der Verstorbene, der ein Alter von 74 Jahren erreichte,
war 40 Jahre lang als praktischer Arzt in Eppingen in Baden tätig. Als
badischer Bezirks-Assistenzarzt nahm er an dem Feldzuge 1870/71 teil und
tat sich hervor in der Pflege kranker und verwundeter Krieger. Die
Kriegsdenkmünze 1870/71 und die Kaiser-Wilhelm-Erinnerungsmedaille
lohnten seine Verdienste im Felde. Vor einigen Jahren hatte er sich nach München
in den Ruhestand zurückgezogen." |
Zum Tod von Marum Weil (1922)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1922: "Eppingen
(für verschrieben: Eggingen), 15. April (1922). Am Mittwoch, 7.
Nissan verstarb hier ein guter Jehudi und großer Menschenfreund,
Marum Weil, im Alter von 83 Jahren. Der Verstorbene war noch einer vom
alten Schlag, der neben seiner großen Allgemeinbildung, treu an seiner
Wahrheit festhielt und durch sein edles Vorbild das Gemeindeleben
religiös befruchtete. Zu seiner Beerdigung hatte sich eine große
Menschenmenge eingefunden, auch die Angehörigen der christlichen
Konfessionen. Herr Lehrer Bravmann hielt eine eindrucksvolle Rede, worin
er ein Lebensbild des Verstorbenen zeichnete und den großen Verlust
beklagte, den die Gemeinde erlitten. Möge Gott der betrübten
Gattin und den trauernden elf Kindern ein Tröster sein in ihrem tiefen
Schmerze. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
60. Geburtstag von Regina Baumann aus Untererthal (1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Februar 1936: "Heßdorf,
25. Februar (1936). Am 20. Februar vollendete Frau Regina Baumann aus
Untererthal, jetzt in Eppingen, bei ihrer daselbst verheirateten
Tochter wohnend, ihr sechzigstes Lebensjahr. vor 22 Jahren, am 14. Oktober
1914, starb ihr Gatte den Heldentod, als er eben im Begriffe war, seinen
tödlich verwundeten Vetter, Jakob Baumann, aus den Flammen zu bergen. Nun
oblag Frau Baumann die schwere Pflicht, allein ihre Kinder, einen Sohn und
seine Tochter, zu tüchtigen, braven Menschen zu erziehen, was ihr auch mit
Gottes Hilfe im besten Sinne gelungen ist. (Alles Gute) bis 120
Jahre." |
Persönlichkeiten
Selma Rosenfeld
(geb. 1892 in
Eppingen, gest. 1984 in Los Angeles): Schulausbildung in Eppingen; besuchte von
1908 bis 1912 das Lehrerinnenseminar Prinzessin-Wilhelm-Stift in Karlsruhe.
Unterrichte bis 1918 als Lehrerin u.a. in Lahr, Randegg
und Bodersweier, bis 1924 an der
Volksschule in Eppingen. Danach Auswanderung in die USA; 1930 Professorin für
Deutsch am Foreign Language Department des Los Angeles City College.
Veröffentlichte mehrere Bücher. 1958 Zurruhesetzung.
Zur Erinnerung an Selma Rosenfeld wird die Eppinger Realschule in Selma-Rosenfeld-Realschule
umbenannt.
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Metzger Friedrich Hofmann
(1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1890:
"Für einen Uhrmacher oder Uhrenhändler wäre in meinem
Hause, in welchem seit 16 Jahren eine Uhrenmacherei und Uhrenhandlung mit
bestem Erfolge betrieben wurde, Gelegenheit geboten, mit demselben Erfolg
ein derartiges Geschäft (am besten Platze in hiesiger Stadt) betreiben zu
können, da nur zwei derartige Geschäfte an unserem frequenten Platzen
mit reicher Umgegend vorhanden sind. Auch eine Wohnung ist gleichzeitig zu
vermieten.
Friedrich Hofmann, Metzger, Eppingen in Baden (an der Bahn
Karlsruhe-Heilbronn gelegen)." |
Anzeige des Schreiner Abraham Lewin (1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1890: "Abraham
Lewin, Schreiner in Eppingen (zuvor in Libau), empfiehlt 6 Stück
massiv gearbeitete Kücheschränke mit 2 Türen, 3 Schubladen, Nische und
Glasaufsatz à 24 Mark. Für Möbelhändler beim Zusammenverkauf billiger,
per Nachnahme. Die einfachsten und feinsten Arbeiten werden nach
Zeichnungen billig ausgeführt." |
Lehrlingssuche der Lederhandlung Gebr. Frank (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1900:
"Lehrlings-Gesuch.
Wir suchen für unsere Lederhandlung, verbunden mit Schuhmacher- und
Sattlerartikel, einen
jungen Mann
mit den nötigen Vorkenntnissen,
aus guter Familie, bei freier Station in die Lehre. Der Eintritt kann
sofort erfolgen.
Gebrüder Frank, Eppingen in
Baden." |
Lehrlingssuche des Frucht- und Kolonialwarengeschäftes S. Hochherr (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1900:
"Suche
per sofort für mein Fruchtgeschäft und Kolonialwaren einen
Lehrling.
S. Hochherr, Eppingen Baden." |
Anzeige des Eisen- und Holzgeschäftes Isac Heinsheimer
(1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. Juni 1903:
"Lehrlings-Gesuch.
Für mein Eisen- und Holz-Geschäft, suche ich einen jungen
Mann mit guten Schulkenntnissen in die Lehre zu nehmen. Kost und
Wohnung im Hause.
Isac Heinsheimer, Eppingen
(Baden)." |
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagogen und weiterer Einrichtungen der
Gemeinde
Im 18. Jahrhundert hielt die
Gemeinde ihre Gottesdienste zeitweise zunächst in der "Alten Universität"
ab beziehungsweise dann (spätestens Mitte 18. Jahrhundert) in dem Gebäude Metzgergasse 1, in dem sich im 19. Jahrhundert im
Erdgeschoss die "Judenmetzgerei" (jüdisches Schächt- und Schlachthaus) und im 1. Stock die jüdische
Konfessionsschule (1825 bis 1868, danach noch Religionsschule) befanden. Genannt
wird die "Jüdische Schule" (das heißt Synagoge) erstmals 1749, das "von des
Posthalter Raußmüllers Hof" (Alte Post am Marktplatz) ein Stein ins Fenster der
"Jüdischen Schule" geworfen wurde. Dieses Haus gehörte damals dem Löw Mayer.
1772 wurden dann Teile der "Schule" in die "Alte Synagoge" in der Küfergasse
verlegt:
1772 baute die jüdische Gemeinde mit
Genehmigung des Stadtrates ein erstes Synagogengebäude ("Alte Synagoge").
An seiner Stelle war vermutlich schon längere Zeit ein Gebäude mit einem
rituellen Bad im Keller ("Jordanbad")
vorhanden. Dieses soll bereits aus dem 16. Jahrhundert stammen. Eine
Treppe führt zum 4,16 m unter dem Eingangsniveau liegenden offenen Grundwasser.
Am Synagogengebäude wurde an der Straßenseite ein farbenprächtiger Hochzeitsstein
angebracht. Im schmalen Raum des nördlichen Nachbarhauses, der in das
Erdgeschoss der alten Synagoge hineinreichte, befand sich eine Mazzenbäckerei. Die
alte Synagoge wurde bis 1873 genützt. 1885 wurde das Gebäude in öffentlicher
Versteigerung verkauft. Zunächst kam es in den Besitz der jüdischen Familie
des Seligmann Ettlinger, der es zum Wohnhaus umbaute. 1895 kaufte das Gebäude
Schuhmacher Franz Josef Baumann, der eine Werkstatt einbaute. Das im Keller
befindliche Bad wurde zugeschüttet. In der NS-Zeit ist es der Umsicht des
damaligen Hausbesitzers Heinrich Renz zu verdanken, dass der wertvolle
Hochzeitsstein unbeschadet blieb. Renz ließ vor diesem einen stabilen
Kellerladen anbringen. Als dieser den Eppinger Nationalsozialisten verdächtig
erschien und geöffnet werden sollte, widersetzte sich Renz dieser Aufforderung.
Er beharrte darauf, dass es sich nicht um einen Bretterverschlag, sondern um
einen Kellerladen handele, hinter dem ein Kellerfenster in der Wand sei. Im
Sommer weigerte er sich den Laden zu öffnen, mit der Begründung, dann werde im
Keller sein Most zu warm. Im Winter tat er es dann erst recht nicht, weil sonst
die eingelagerten Kartoffeln erfrören und sein Most zu kalt werde. Das
"Jordanbad" wurde 1984/85 wieder ausgegraben und restauriert;
es ist seitdem öffentlich zugänglich (mit kleinem Museum).
Nachdem sich die Synagoge in der Küfergasse
als zu klein und nicht mehr zeitgemäß erwies, entschloss sich die jüdische
Gemeinde zum Neubau einer Synagoge. 1868 wurde an hervorragender
Stelle ein Grundstück erworben. Der Bauplatz (Grundstück an der Ecke
Kaiserstraße 6/Ecke Ludwig-Zorn-Straße) lag inmitten des damals entstehenden
Schul- und Behördenviertels im "Rot". Die Synagoge wurde 1872/73 von
Architekt Lößlin erbaut, der wohl mit dem Karlsruher Maurermeister Wilhelm Lößlin
identisch ist. Die Einweihung war am Freitag, 31. Oktober 1873. Am
Nachmittag dieses Tages bewegte sich ein großer Festzug von der alten Synagoge
zur neuen, darunter die Träger mit den Torarollen. Bezirksrabbiner Dr. David
Geißmar von Sinsheim sprach das Weihegebet und hielt die Festpredigt. Ein Mädchen-
und Knabenchor sowie ein Männer- und Frauenchor umrahmten die Feier. Am
folgenden Tag predigte im Schabbat-Gottesdienst Bezirksrabbiner Dr. Hillel
Sondheimer von Heidelberg.
Bei der Eppinger Synagoge handelte es sich
(Beschreibung von Peter Rückert s. Lit.) um einen stattlichen, einschiffigen
Saalbau mit mäßig steilem Satteldach und einheitlichem Steinschnitt.
Auffallendes Merkmal waren die beiden minarettartigen, polygonalen Ecktürmchen,
die mit ihrer zinnenartigen Bekrönung neuislamische Stilelemente aufgriffen.
Eine niedere Mauer umgab das leicht abschüssige Grundstück. Die – wie
mehrere Nachbargebäude im Behördenviertel - aus gelbem Sandstein (Mühlbacher
Werkstein) errichtete Fassade war mit Lisenen gegliedert, ein Rundbogenfries
verlief an der Vorderseite entlang des Ortganges. Die rundbogigen Fensteröffnungen
besaßen neuromanisches Maßwerk. Die hohen Fensteröffnungen der durch flache
Wandvorlagen unterteilten Traufseite waren in Höhe des Emporenbodens durch eine
Sohlbank geteilt. Zwei Säulen mit Blattkapitellen und Architrav in dem
rundbogigen, gestuften Eingangsportal sind wohl wie die beiden Ecktürmchen als
Anspielung auf die Säulen Jachin und Boas im Jerusalemer Tempel zu verstehen.
Obwohl die Synagoge bereits am 26. Oktober 1938 an die Sparkasse verkauft worden war, wurde sie am Vormittag des
10. November 1938 von einer SA-Truppe mit Stroh und Benzin angezündet und brannte völlig aus. Ein großer Teil des Daches stand nach dem Brand offen, verkohlte Dachsparren ragten heraus. Die wenigen Fensterscheiben, die von der Brandruine erhalten blieben, dienten in den folgenden Tagen als Zielscheiben für Steinewerfer. Einige Zeit später wurde das Blei der Fensterverglasung ausgebaut und der wirtschaftlichen Verwendung zugeführt.
Ende 1940 wurde die Ruine von einem Bauunternehmer, dem zur Verstärkung kriegsgefangene Franzosen zugeteilt worden waren, im Handbetrieb abgebrochen. Ein kleiner Teil der Steine blieb für die spätere Stützmauer liegen; der größte Teil wurde weggeführt und auf
"s’Bäre Wisse" gelagert, weil man später Behelfsheime für ausgebombte Großstädter bauen wollte. Das Grundstück wurde eingeebnet und diente zunächst als Pausenplatz der gegenüberliegenden Schule.
Nach 1945 wurde das Grundstück beschlagnahmt, bis es gegen eine Aufzahlung zum Kaufpreis in das Eigentum der Sparkasse überging, die es 1954/56 mit einem Gebäude der Bezirkssparkasse überbaute. Seit 1981 gehört das Grundstück einer Privatfirma. Auf Veranlassung der beiden Kirchengemeinden wurde im
März 1980 an der Stützmauer eine Gedenktafel angebracht.
Berichte aus der Geschichte der Synagoge
Besuch der Großherzogin von Baden in der Synagoge (1891)
Bericht
aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1891: "Eppingen,
5. April (1891). Unsere allgeliebte Landesfürstin, Ihre Königliche
Hoheit die Großherzogin von Baden, durch das Blut der Verwandtschaft mit
unserem hohen kaiserlichen Hause nahestehend verbunden, hat anlässlich
des Aufenthalts bei einer hier stattgefundenen Ausstellung weiblicher
Schulhandarbeiten, verschiedene öffentliche Gebäude, darunter auch die
Synagoge besucht und sich nach den Gemeinde- und Synagogenverhältnissen
genauestens erkundigt. Durch diesen hohen Besuch der Synagoge unserer
kleinen israelitischen Gemeinde fühlt sich unsere Gemeinde mit Recht sehr
geehrt. Das edle Herz unserer erlauchten Landesmutter an der Seite eines
allgeliebten Landesvaters umfasst alle Kinder des Landes in gleicher Weise
ohne Unterschied des Standes und Glaubens." |
Stiftung eines Toramäntelchens durch
Gemeindemitglieder (1895)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1895: "Eppingen.
Zum ehrenden Andenken des dahier laute Memorbuch im Jahre 5605
verstorbenen und auf dem hiesigen Friedhof begrabenen Parnes Rabbi Henele
Weinschenk - seligen Andenkens -, Sohn des Rabbiner Jakob
Weinschenk - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - aus
Fürth, welcher das Torastudium besonders unter der Jugend mit großem
Fließe in uneigennütziger Weise verbreitete, haben mehrere
Gemeindemitglieder an seinem Sterbetage ein Toramäntelchen, worin dessen
Name eingestickt ist, gestiftet." |
Über den Synagogenchor (1897)
Anmerkung: Es wird über einen zweistimmigen Chor in der Synagoge
berichtet, womit ein traditioneller Männer und Knabenchor gemeint ist und kein
gemischter Chor aus Frauen und Männern. Der Artikel betont, dass der
Synagogengesang orthodox geprägt ist und dementsprechend auch keine Orgel- oder
Harmoniumbegleitung stattfindet, was von orthodoxer Seite streng abgelehnt
wurde.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juni 1897:
"Eppingen, 1. Juni (1897). Eine Korrespondenz aus Bruchsal in
Nr. 42 Ihrer werten Zeitung bringt die Nachricht, dass bei dem vor einigen
Wochen in der Synagoge in Offenburg stattgefundenen Synagogenkonzert auch
der Synagogenchor von Eppingen mitgewirkt habe. Diese Nachricht muss als
unrichtig bezeichnet werden. Weder ein Chor, noch einzelne
Gemeindemitglieder waren in Offenburg vertreten. Schon vor 35 Jahren wurde
unter der Leitung des musikalisch gebildeten, nun verstorbenen Kaufmanns
Wilhelm Sondheimer ein zweistimmiger Chor gebildet. Die Gesänge für
Sabbate und Feiertage, aus Japhet und dem Braunschweiger Gesangbuch
entnommen, werden heute noch und zwar als Gemeindegesang, bei welchem sich
harmonisch als und jung beteilt, ohne Orgel oder Harmoniumbegleitung
vorgetragen". |
Fromme jüdische Handelsleute besuchen auf
der Durchreise durch Eppingen den Synagogengottesdienst am Purimfest (1898)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1898: "Eppingen,
9. März (1898). Es ist ein wahrhaft wohltuendes Gefühl, wenn man in der
heutigen, religiös-indifferenten Zeit die Wahrnehmung macht, dass es -
Gott sei Dank - noch viele Jehudim gibt, welche sich Zeit, Mühe und Geld
kosten lassen, um die Pflichten ihres Glaubens pünktlich zu erfüllen.
Ein solch angenehmes Gefühl überkam uns, als hier am jüngsten Montag
aus dem Abend sechs Uhr Zuge drei einfache Handelsleute aus Flehingen
(Baden) entstiegen, um im öffentlichen Gottesdienste die Megilla (sc.
Lesung auf dem Buch Ester zum Purimfest). Dieselben waren an diesem Tage
auf einem berühmten Viehmarkte in Kirchheim
unter Teck (Württemberg), und beabsichtigten noch am gleichen Tage in
ihren Heimatort zu reisen, doch der Fahrplan zeigte ihnen, dass sie erst
nach der öffentlichen Lesung eintreffen konnten. Sie benützten deshalb
den Schnellzug nach Heilbronn und kamen um sechs Uhr hier (sc. Eppingen)
an. Nach Beendigung des Gottesdienstes war es gerade Zeit, die Reihe per
Bahn fortzusetzen und um acht Uhr waren sie zuhause. Diese braven Männer
sind die Herren Gottschalk Schlessinger (Bruder des Herrn Bezirksrabbiners
Schlessinger in Bretten), Simon Barth (naher Verwandter des Herrn
Professors Barth in Berlin) und Theodor Ettlinger, ebenfalls aus einer
angesehenen Familie. E." |
Fotos
1. Bilder der alten Synagoge Küfergasse 2
2. Bilder der neuen Synagoge
Historische Fotos: |
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Historische
Ansichtskarte mit Foto der Synagoge |
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Die neue Synagoge in Eppingen,
Aufnahme 1896
(Baubeschreibung siehe oben) |
Synagoge und Kirche in - vom Foto her
gesehen - freundlicher Nachbarschaft
(Aufnahme vor 1938) |
Die nach dem Novemberpogrom 1938
teilweise zerstörte Synagoge
(Aufnahme
1940) |
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Foto 1952: |
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Der Synagogenplatz
als Kinderspielplatz
(Foto: W.L. Frank, in: Legacy s. Lit. S. 7). |
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Fotos 1984/87:
(Fotos: Hahn) |
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Der Synagogenstandort ist mit dem
Gebäude rechts vor der Kirche
überbaut (Aufnahme 1984) |
Die Gedenktafel zur Erinnerung an die
jüdische Gemeinde und die
zerstörte
Synagoge (Aufnahme 1987) |
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Fotos 2003:
(Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 15.9.2003) |
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Blickwinkel wie oben |
Gedenktafel |
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Der ehemalige
Synagogenstandort
(Gedenktafel an der Mauer hinter
dem Auto) |
Info-Tafel "Kirchen-,
Schul-
und Behördenviertel im Rot"
mit Hinweisen zur Synagoge |
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Fotos 2020:
(Fotos: Michael Ohmsen, Aufnahmen vom Juli 2020) |
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Die
inzwischen zwei Gedenktafeln am Standort der ehemaligen Synagoge
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Oktober 2010:
Jüdisches Museum geplant |
Artikel in der "Heilbronner
Stimme" vom 4. Oktober 2010 (Artikel):
"Jüdisches Museum in der Stadt geplant.
Eppingen - In der Fachwerkstadt wird an einer Idee gearbeitet, die ehemalige Matzebäckerei bei der Synagoge in der Küfergasse in einen jüdischen Lernort umzuwandeln. Grundlage dafür ist ein Projekt des Hartmanni-Gymnasiums: Vor wenigen Jahren hatten Elftklässler ein Nutzungskonzept für die Synagoge entwickelt. Entsprechende Informationen, die unserer Zeitung vorlagen, bestätigte Oberbürgermeister Klaus Holaschke am Sonntag. Auch der Verein Jüdisches Leben Kraichgau ist beteiligt. ing." |
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Januar 2011:
Michael Heitz wird mit dem German Jewish History
Award ausgezeichnet |
Artikel von Simon Gajer in der "Heilbronner Stimme" vom 3.
Januar 2011 (Artikel): "Eppinger Michael Heitz erhält jüdischen Preis
Eppingen - Der Eppinger Michael Heitz wird für sein vielfältiges Engagement um den Erhalt des jüdischen Erbes belohnt. Ende des Monats erhält er in Berlin den
Obermayer-German-Jewish-History-Award.
„Das bedeutet mir unheimlich viel“, sagte Heitz diesen Vormittag zu stimme.de. Vor allem deshalb, weil Juden ihn für den Preis nominiert hatten. Darunter unter anderem der ehemalige Eppinger Werner Frank, der jetzt in den USA lebt, sowie die beiden Brüder Menachem Mayer und Fred Raymes, die im Film
'Menachem und Fred' die Hauptrolle spielen. Sie lebten einst in Sinsheim-Hoffenheim und wurden mit ihren Eltern ins französische Gurs verschleppt. Ihre Eltern wurden von den Nazis ermordet.
'Die Nominierung ist wichtiger als der Preis', sagte der Eppinger.
Michael Heitz ist unter anderem Vorsitzender des Vereins Jüdisches Leben Kraichgau aus Eppingen. Vor einigen Jahren gehörte er zu den Mitverantwortlichen, die mit Hartmanni-Gymnasiasten das Buch "Jüdisches Leben Kraichgau" verfassten. Er engagiert sich vielfältig für das jüdische Erben in Kraichgau.
Weitere Infos unter www.obermayer.us/award". |
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Artikel in der "Heilbronner Stimme" vom 24. Januar 2011 (Artikel):
"Lob: Michael Heitz wartet nicht.
Berlin/Eppingen - Michael Heitz, Lehrer aus Eppingen, erhält am Montagabend im Berliner Abgeordnetenhaus den
Obermayer-German-Jewis-History-Award.
Im Rahmen einer Pressekonferenz sagte der Stifter, Dr. Arthur Obermayer, am Nachmittag: Die Ausgezeichneten seien Initiatoren. Sie warteten nicht, "sondern packen an". Michael Heitz ist einer von sechs Deutschen, die den Preis heute Abend erhalten.
Obermayer sagte zu stimme.de: Michael Heitz habe sehr effektiv gearbeitet. Er habe seine Jugendlichen ermutigt, sich mit ihrer jüdischen Geschichte zu befassen. ing."
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Weiterer Artikel in der "Heilbronner
Stimme" vom 25. Januar 2011: http://www.stimme.de/kraichgau/ks/art31504,2042107 |
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März 2011:
Pläne für die alte Synagoge in der
Küfergasse |
Artikel in der "Heilbronner
Stimme" vom 9. März 2011 (Artikel):
"Ehemalige Synagoge soll Lernort werden.
Eppingen - Der Verein Jüdisches Leben Kraichgau erarbeitet in den nächsten Monaten ein Konzept, wie ein Lernort zur jüdischen Kultur aussehen könnte. Geplant ist, dafür die ehemalige Synagoge in der Fachwerkstadt umzuwidmen. Der Vereinsvorsitzende Michael Heitz erwartet Investitionskosten im oberen sechsstelligen Bereich. Die alte Synagoge gehört der Stadt. Lange Zeit war angedacht gewesen, die angrenzende ehemalige Matzebäckerei in das Vorhaben einzubeziehen. Das Haus ist in Privatbesitz, und die Stadt hat nicht mehr vor, das Anwesen zu kaufen. Der Verein steckt unterdessen in den letzten Vorbereitungen zur Wanderausstellung »Dem Vergessen entrinnen: Jüdisches Leben im Kraichgau«. Die Schau, die im April erstmals in Bruchsal zu sehen ist, macht vom 12. Mai bis 3. Juni in Bad Wimpfen Station." |
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links:
Plan für eine "große Lösung des Kulturzentrums" - HSt-Grafik.
Quelle: Verein jüdisches Leben Kraichgau.
Artikel in der "Heilbronner Stimme" vom 10. März 2011 (Artikel):
"Pläne für jüdisches Zentrum schreiten voran
Eppingen prüft eine Städtefreundschaft mit einer israelischen Kommune. In der Fachwerkstadt könnte ein Zentrum für jüdische Kultur entstehen. An allem ist der umtriebige Verein Jüdisches Leben Kraichgau beteiligt. Mit dem Vorsitzenden Michael Heitz sprach Simon Gajer.
Im April zeigen Sie mit dem Heimatverein Kraichgau erstmals die Wanderausstellung "Dem Vergessen entrissen: Jüdisches Leben im Kraichgau". Wie laufen die Vorbereitungen?
Michael Heitz: Ein paar kurze Nächte wird es noch geben. Dann sind wir durch, und alles geht in die Druckerei, wo die 38 Stellwände produziert werden. Eine Woche später gehen wir ans Begleitheft.
Was erwartet die Besucher?
Heitz: Vieles und Neues. Wer wenig Hintergrundwissen hat, kann der Ausstellung unbefangen begegnen und vieles entdecken. Die Ausstellung unterteilt sich in die Bereiche Soziales, Religiöses und Geschichtliches. Ganz entscheidend ist, dass die Geschichte in ihrer ganzen Bandbreite gezeigt wird − von ihren Anfängen im Mittelalter. Wichtig ist ebenfalls, dass wir zeigen, wie Schulprojekte mit dem Thema umgehen. Zwölf Partnerschulen werden ihre Projekte zeigen. Auch die Erinnerungskultur greifen wir auf.
Haben Sie ein Beispiel für das Neue, das Besucher entdecken können?
Heitz: Entdecken kann man zum Beispiel die vielen jüdischen Stifter, die es im Kraichgau gab. Wie etwa die Kahnsche Stiftung und die Familie Eisenmann. Beide Familien haben in den 20er Jahren in Stebbach das Kulturleben enorm unterstützt. Auch haben sie früher einen Hilfsfonds eingerichtet, sowohl für Juden als auch für nichtjüdische Bürger. In Schluchtern gab es den Mäzen Alfred Kirchhausen, der das Dorfleben unterstützt hat. Auch in Bonfeld lebten Stifter. Viele wissen das gar nicht. Interessant sind auch die jüdischen Gaststätten, die es gab. Wir wissen von mindestens 14.
Stehen die Gebäude noch immer?
Heitz: Leider fielen in den vergangenen Jahren mehrere Gebäude Sanierungskonzepten zum Opfer. Das ist schade.
Ihr Verein möchte einen Lernort zur jüdischen Kultur einrichten. Geplant war, ihn in den Gebäuden ehemalige Synagoge und Matzebäckerei einzubauen. Nun verzichtet die Stadt darauf, die Matzebäckerei zu kaufen. Was bedeutet das für Ihre Pläne?
Heitz: Es gibt verschiedene Ansätze: eine kleine oder eine große Lösung. Langfristig würde es Sinn machen, den Lernort in den gesamten Gebäudekomplex zu bringen. Es steckt unheimlich viel Potenzial drin, und es hat Charme mit der Matzebäckerei vorn, die es so im Kraichgau nicht mehr gibt. Die Gebäude waren über den Keller verbunden. Eine Besonderheit ist, dass in den 20er und 30er Jahren eine Christin mitgebacken hat. Es wäre toll, wenn man das Gebäude irgendwann integrieren könnte. Momentan sieht es nach einer kleinen Lösung aus, bei der wir uns auf die alte Synagoge beschränken. Wir schauen, was das Gebäude hergibt und was baulich darin möglich ist. Wir wollen ein Konzept in Schritten realisieren. Der Stadt gehört das Gebäude. Wichtig ist uns, dass es keine Schnellschüsse gibt. Wir haben Zeit, um Fachleute ins Boot zu holen. Das wird sicher ein Dreivierteljahr dauern, bis wir ein Konzept erarbeitet haben und das wir dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat vorlegen können.
Wann öffnet der Lernort?
Heitz: Realistisch betrachtet wohl nicht vor 2016/2017.
Mit welchen Kosten rechnen Sie?
Heitz: Sie liegen im oberen sechsstelligen Bereich.
Eppinger fliegen im Mai in die israelische Stadt Zichron Yaakov, um den Beginn einer Städtefreundschaft auszuloten. Wie ist die Stimmung?
Heitz: Die Vorfreude ist groß. Die Resonanz aus dem Gemeinderat macht Mut. Alle Fraktionen plus Vertreter der Schulen und des Jugendzentrums fliegen. Somit konnte eine gut durchmischte Gruppe für den Kurzbesuch zusammengestellt werden. Das ist ein gutes Zeichen, dass Interesse da ist. Die israelische Gruppe, die vergangenes Jahr Eppingen besuchte, ist von unserer Stadt, dem Kraichgau und den Menschen hier begeistert. Jetzt geht es darum, dass wir uns besser kennenlernen und ausloten, was möglich ist. Wir hoffen natürlich, dass sich das Ganze verfestigt." |
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Oktober 2019:
Auch in Eppingen sollen
"Stolpersteine" verlegt werden |
Artikel von Alexander Hettich in der
"Heilbronner Stimme" vom 9. Oktober 2019: "Stolpersteine erinnern an
Eppinger Nazi-Opfer
Eppingen Mehr als 1200 deutsche Kommunen pflegen diese Form des
Gedenkens. Jetzt sollen auch in Eppingen Stolpersteine die Schicksale jener
Menschen in Erinnerung rufen, die vom NS-Regime deportiert, ermordet oder in
den Tod getrieben wurden.
Der Künstler Gunter Demnig erinnert an Opfer der Nazis, indem er die Tafeln
im Trottoir vor deren letztem selbst gewähltem Wohnort einlässt. In
Heilbronn, Neckarsulm, Bad Rappenau und vielen anderen Kommunen gibt es
Stolpersteine. Nun soll Eppingen an der Reihe sein. Der Verwaltungsausschuss
des Gemeinderats hat sich am Dienstagabend einstimmig dafür ausgesprochen.
Anfrage aus Israel gab den Anstoß. Den Anstoß gab Gidon Suesskind,
der in der Nähe von Tel Aviv lebt. 'Er hat vor eineinhalb Jahre zu uns
Kontakt aufgenommen', berichtet Elisabeth Hilbert, Vorsitzende des Vereins
Jüdisches Leben Kraichgau. Es folgte ein reger Mailwechsel. Suesskind ist
der Enkel von Betty Levi, geborene Frank, einer Eppingerin, die später mit
ihrem Mann Samuel Levi im hessischen Bebra lebte. Während Gidons Eltern 1936
vor den Nazis nach Israel fliehen, bleiben die Großeltern in Deutschland.
Samuel stirbt später an einer Krankheit, Betty im Konzentrationslager. 'Gidon
war sehr hartnäckig', erinnert sich Elisabeth Hilbert. Er fragte, ob die
Möglichkeit besteht, seiner Großmutter mit einem Stolperstein zu gedenken.
Der Verein Jüdisches Leben nahm das Ansinnen auf, schrieb an OB und
Gemeinderat, fand Mitstreiter. Stadtarchivarin Petra Binder will die
Lebensgeschichten jüdischer NS-Opfer aus Eppingen recherchieren. Die
Heimatfreunde haben Unterstützung zugesagt, die Selma-Rosenfeld-Realschule
soll eingebunden werden.
Auftakt ist voraussichtlich im Gartenschaujahr. In Eppingen sind
zunächst 20 bis 30 solcher Messingtafeln geplant. Die ersten werden wohl
2021 verlegt, dem Jahr, in dem Eppingen die Gartenschau ausrichtet. Eine
Tafel für Betty Levi, Gidon Suesskinds Großmutter, wird nicht dabei sein.
Ihrer wird mittlerweile mit einem Stolperstein an ihrem letzten Wohnort
Bebra gedacht.
Die vier letzten Eppinger Juden waren Julius und Liesel Sternweiler sowie
Simon und Bertha Siegel, die 1940 in südfranzösische Lager verschleppt
wurden und dort starben. An sie zu erinnern, 'liegt uns besonders am
Herzen', betont Elisabeth Hilbert. Ihre letzten Wohnorte lagen in der
Fleischgasse und in der Adelshofer Straße. Dort sollen schon bald
Stolpersteine dazu auffordern, innezuhalten. Die Stadt soll durch den Bauhof
die Vorarbeiten übernehmen. Die Kosten für die Steine, es sind 120 Euro pro
Stück, übernehmen Paten. 'Es ist also ein persönliches Projekt', sagt
Elisabeth Hilbert. 'Von Mensch zu Mensch.'".
Link zum Artikel
Aktueller Hinweis:
die zuerst für den 13. März 2021 geplante Verlegung der "Stolpersteine"
wurde verlegt auf den 8. Oktober 2021. |
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März 2021:
Über die Arbeit des Vereins
"Jüdisches Leben Kraichgau e.V." |
Artikel
von Anton Ottmann in der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Lokalausgabe) vom 16. März 2021: "Das
reiche jüdische Kulturerbe bewahren.
Das ist ein Ziel des Vereins 'Jüdisches Leben Kraichgau' mit Sitz in
Eppingen - Viele Veranstaltungen durchgeführt..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Germania Judaica III,1 S. 306f. |
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 77ff. |
| Wolfram Angerbauer/Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in Stadt und
Kreis Heilbronn. 1986. S. 59-67. |
| Edmund Kiehnle: Eppingens "Alte Universität", in:
Eppingen. Rund um den
Ottilienberg 1 (1979) S. 114-122. |
| ders.: Die Judenschaft in Eppingen und ihre Kultbauten, in: Eppingen. Rund um den
Ottilienberg 3 (1985) S. 146-170. |
| Pinkas Hakehillot. Encyclopaedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany.
Württemberg - Hohenzollern - Baden. Ed. Joseph Walk. Hg. von Yad Vashem.
Jerusalem 1986 (hebräisch) S. 248-250. |
| Reinhart Hauke (Hg.): Jüdische Kindheit in Eppingen in der Mitte des 19.
Jahrhunderts, in: Eppingen. Rund um den Ottilienberg 3 (1985) S. 242-267 |
| Franz-Josef Ziwes (Hg.): Badische Synagogen aus
der Zeit von Großherzog Friedrich I. in zeitgenössischen Photographien.
Karlsruhe 1997. Abschnitt
über die neue Synagoge Eppingen von Peter Rückert S. 60-61. |
| Werner
L. Frank: Legacy: the Saga of a German-Jewish Family Across Time and
Circumstance. Avotaynu Foundation, Inc. Bergenfield, N.J. 2003.
|
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007. |
| Jüdisches
Leben im Kraichgau. Zur Geschichte der Eppinger Juden und ihrer
Familien. Verfasst von den Schülern der AG-Landeskunde am Eppinger
Gymnasium unter der Leitung von Bernd Röcker und der Mithilfe von
Michael Heitz. Hg. von den Heimatfreunden Eppingen e.V. Eppingen 2006.
ISBN 3-930172-17-6. |
| Christiane
Twiehaus: Synagogen im Großherzogtum Baden (1806-1918). Eine
Untersuchung zu ihrer Rezeption in den öffentlichen Medien. Rehe: Schriften
der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg. Universitätsverlag Winter
Heidelberg 2012.
Zur Synagoge in Eppingen: S. 33-35. |
Kalender 2008:
Hinweis
auf einen Kalender
2008
"Spuren jüdischer
Kultur" im Kraichgau |
|
|
Kalender
ist nicht
mehr lieferbar |
"Sichtbare
Spuren der Vergangenheit: erkennen - erhalten"
Projekt "Denkmal aktiv" - Kulturerbe macht Schule
Es kooperieren vier Schulen: Realschule Waibstadt - Adolf
Schmitthenner-Gymnasium Neckarbischofsheim -
Wilhelmi-Gymnasium Sinsheim -
Harmanni-Gymnasium Eppingen |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Eppingen Baden. The
Jewish settlement was founded in the first half of the 14th century, and
destroyed in the Black Death persecutions of 1348-49. Settlement was renewed in
1381 and a limited Jewish presence was maintained over the next few centuries. A
cemetery was opened in 1818/19* and a
synagogue built in 1772 while a Jewish elementary school was established in 1835
and a new synagogue dedicated in 1873. The Jewish population reached 222 in 1842
(7 % of the total), with most Jews trading in cattle and tobacco. It declined to
124 in 1900 and 60 in 1933. Under Nazi rule, emigration accelerated, with 39 of
the 53 Jews who left the town moving in 1937-39, including 20 who emigrated from
Germany. The synagogue was burned on Kristallnacht (9-10 November 1938). The
last four Jews were deported to the Gurs concentration camp on 22 October 1940.
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