Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Ellerstadt (VG Wachenheim an der Weinstraße, Kreis Bad Dürkheim) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
    
In Ellerstadt bestand eine jüdische Gemeinde bis 1908. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.   

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801 58 jüdische Einwohner (10,5 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 52 (8,6 %), 1825 56 (7,3 %), 1848 84 in 15 Familien, 1875 33, 1900 19. Durch Aus- und Abwanderung ist die Zahl der Juden am Ort seit der Mitte des 19. Jahrhunderts stark zurückgegangen.  
 
Unter den nach Nordamerika ausgewanderten Personen war Aaron Meier, der 1857 in Portland, Oregon das wenig später sehr bekannte Waren- und Kaufhaus Meier & Frank begründete (zur Geschichte der Firma siehe Wikipedia-Artikel https://en.wikipedia.org/wiki/Meier_%26_Frank). Aaron Meier war 1855 mit seiner Frau Jeanette geb. Hirsch aus Ellerstadt ausgewandert. Ihr Sohn Julius Meier war 1934 bis 1937 der erste jüdische Governor (Governor of Oregon) in den USA (siehe Wikipedia-Artikel https://en.wikipedia.org/wiki/Julius_Meier).
  
1809/10 werden die folgenden jüdischen Haushaltsvorstände genannt: David Goldschmidt (Eisenhändler), Jacob Mayer (Eisenhändler), Joseph Mayer (Viehhändler), Juda Mayer, Abraham Weill.   
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule), ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Wachenheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war vermutlich zeitweise ein eigener Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.    
   
Auf Grund der zurückgegangenen Zahl der jüdischen Einwohner wurde die Gemeinde 1908 aufgelöst und die hier noch wohnenden jüdischen Einwohner der jüdischen Gemeinde in Fußgönheim zugeteilt.  
 
1924 lebten noch neun, 1932 noch zwei jüdische Personen in Ellerstadt.  
  
Von den in Ellerstadt geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Paula Kahn (1882), Babette Löb (1869), Ferdinand Strauß (1883), Irma Strauß (1888; Foto des Grabsteines im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs siehe unten), Lina Strauß (1875), Max Strauß (1871), Emma Weiss (1879).  
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
      
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 

Auflösung der jüdischen Gemeinde Ellerstadt (1908)  

Ellerstadt Israelit 1908.jpg (44230 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1908: "Ellerstadt, 1. April (1908). Auf ihren Antrag wurde die hiesige israelitische Kultusgemeinde, die nur noch aus drei Familien bestand, durch das Königliche Bezirksamt in Bad Dürkheim aufgelöst und die Mitglieder auf Wunsch der Kultusgemeinde Fußgönheim zugeteilt. Das vorhandene Vermögen, bestehend in Synagoge, Hof und Garten, ging durch Versteigerung um 125 Mark in den Besitz der politischen Gemeinde Ellerstadt über."  

     
Auflösung der jüdischen Gemeinde Fußgönheim (1936) 

Fussgoennheim Israelit 23121936.jpg (48704 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1936: "Die Israelitische Kultusgemeinde in Fußgönheim in der Pfalz ist laut Beschluss des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden der Pfalz aufgelöst worden. Die Synagoge wurde verkauft. Sie war im Jahre 1902 erbaut worden. Die Anzahl der Gemeindemitglieder in Fußgönheim beträgt zusammen mit den Ortschaften Schauernheim und Ellerstadt 15 Personen, darunter 5 erwachsene Männer." 

    
     
Zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
   
Erinnerung an die Deportation in das südfranzösische Internierungslager Gurs im Oktober 1940: Grabstein von Irma Strauß in Gurs        

Ellerstadt Gurs BK 021.jpg (96400 Byte)Grabstein im Friedhof des ehemaligen Internierungslagers Gurs für 
Irma Strauß,   
geb. am 21. April 1888 in Ellerstadt, wohnhaft in Ellerstadt
am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo sie am 5. November 1941 umgekommen ist.  
(Foto: Bernhard Kukatzki)     

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge           
    
Eine Synagoge unbekannten Alters befand sich 1906 innen und außen in einem baufälligen Zustand. 
    
1908
wurde das Synagogengebäude - mit Hof und Garten -  im Zusammenhang mit der Auflösung der jüdischen Gemeinde für 125 Mark an die politische Gemeinde verkauft. Die Gemeinde verwendete das Gebäude als Vereinshalle und als Versteigerungshalle für Obst und Gemüse. Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in ihm französische Kriegsgefangene untergebracht. 
 
Nach 1945
war im Gebäude die Vereinshalle des Männergesangvereins. Auch als Turnhalle soll das Gebäude verwendet worden sein. Vom Männergesangverein wurde das Gebäude schließlich 1970 abgebrochen und auf dem Grundstück ein neues Vereinsheim erbaut.   
    
    
Adresse/Standort der Synagoge Ecke Schubertstraße / Georg-Fitz-Straße   
     
     
Foto 

Das Synagogengrundstück
im Frühjahr 2010
(Foto: Michael Ohmsen)
Ellerstadt Synagoge 281.jpg (73994 Byte)
   Das Grundstück der ehemaligen Synagoge, die 1970 abgebrochen wurde. An ihrer Stelle
wurde das Vereinsheim des Männergesangvereins erstellt.
Hinweis: ein hoch auflösendes Foto von Michael Ohmsen ist über den Link 
  www.panoramio.com/photo/36187501 zu sehen. 
      

     

   
Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Ellerstadt  

Literatur:  

bulletAlfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. 1992. 
bulletOtmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005. S. 65.
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 145 (mit weiteren Literaturangaben).  

     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013