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Bierstadt (Stadt
Wiesbaden)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Bierstadt (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde
wurden während der Zeit der Belegung des dortigen alten jüdischen Friedhof
in Wiesbaden
beigesetzt. Als dieser Friedhof 1890 geschlossen und der bis dahin bestehende
Friedhofsverband zwischen Biebrich, Schierstein, Bierstadt und Wiesbaden
aufgelöst wurde, legte die jüdische Gemeinde in Bierstadt einen eigenen
Friedhof an. Dazu erwarb sie ein Grundstück weit außerhalb des Dorfes an der
heutigen Kloppenheimer Straße. Die
Friedhofsfläche umfasst 5,99 ar. Der Friedhof sollte auch für Beisetzungen
verstorbener jüdischer Personen aus umliegenden Orten offen sein, etwa aus
Igstadt, Kloppenheim oder Erbenheim.
Der Friedhof wurde in der NS-Zeit völlig zerstört. Die Grabsteine wurden
als Baumaterial für Reparaturarbeiten, Begrenzungen und Treppenstufen am Ort
verwendet. An den Friedhof erinnert ein
Gedenkstein in der Nähe der Kloppenheimer Straße. Auf ihm ist zu lesen:
"Hier befand sich der Friedhof der israelitischen Kultusgemeinde Bierstadt.
1890-1938. Vernichtet während der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft." Auf der Rückseite befinden sich die Namen der
Umgekommenen sowie der Zusatz: "Zum Gedenken an die deportierten
Gemeindemitglieder aus Bierstadt und Igstadt".
Anfang September 2018 wurde ein vom Friedhof stammender Grabstein in einem
Garten in Bierstadt wiederentdeckt und gehoben. Er wird im Vorfeld des 9.
November in einer kleinen Feier auf den jüdischen Friedhof zurückgebracht. Der
Grabstein ist "Itle Mayer" gewidmet, "Tochter des Reb Schmuel Mayer und Frau von
Jakov Rosenthal", gestorben am 2. Ijar 5672 = 7. Mai 1912.
Presseartikel
Nach Schließung des alten jüdischen Friedhofes in
Wiesbaden legt die jüdische Gemeinde in Bierstadt einen eigenen Friedhof an (1890)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. August
1890: "Wiesbaden, 10. August (1890). Der auf der 'schönen
Aussicht' gelegene Friedhof der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde,
welcher seit etwa hundertundfünfzig Jahren - vorher begrub die Gemeinde
ihre Toten auf dem israelitischen Friedhofe in Wehen - im Gebrauch ist,
wird, der Anordnung des Ministeriums gemäß, am Ende dieses Jahres
geschlossen werden. Denn da in Folge der Erweiterung, welche die so
mächtig emporblühende Stadt Wiesbaden auch nach dieser Seite hin
genommen, der Friedhof längst von Villen und Landhäusern umgeben ist, so
war es leicht vorauszusehen, dass die höchste Behörde dem Drängen der
angrenzenden Bewohner nach Verlegung des Friedhofes Folge geben würde.
Lange Zeit beschäftigte die Frage wegen Akquirierung eines Terrains zur
Anlegung eines neuen Friedhofs die Vertreter der Gemeinde aufs Ernsteste.
Nach manchen missglückten Versuchen fand dieselbe in allseitig
befriedigender Weise ihre Lösung. Denn die Liberalität der städtischen
Behörden gewährte der Gemeinde für diesen Zweck ein an den
Kommunalfriedhof grenzendes Stück Land, das einige Morgen groß, dem
Bedürfnisse der Gemeinde auf lange hinaus entsprechen dürfte. Wenn auch
die Kommunalbehörden, die an dem Grundsatze festhalten, kein städtisches
Eigentum zu veräußern, sich das ideelle Besitzrecht vorbehalten, so ist
doch die Unantastbarkeit der Gräber vertragsmäßig für alle Zeit
gesichert. - Eine Kalamität ist aus diesem Wechsel des Friedhofs für
einige benachbarte Gemeinden, die bisher mit der hiesigen einen Friedhofsverband
bildeten, erwachsen, da unter den veränderten Verhältnissen diese
Gemeinschaft nicht länger erhalten werden konnte. So sind denn diese
Gemeinden zur Anlegung eigener Friedhöfe genötigt. Zwei dieser Gemeinden
(Biebrich und Schierstein)
haben sich hierbei gleichfalls eines freundlichen Entgegenkommens seitens
der lokalen Behörden, die ihnen das erforderliche Terrain kostenlos
gewährten, zu erfreuen gehabt, während die dritte Gemeinde (Bierstadt)
ein Stück Land zur Anlegung eines Friedhofs ankaufen
musste." |
Ein Grabstein des Friedhofes wird
aufgefunden (2018)
Artikel
von Rolf-Rüdiger Schmidt im "Wiesbadener Kurier" vom 22. September 2018: "Historischer
Fund unter Gartenhecke. Bislang einziger Grabstein des einstigen
jüdischen Friedhofs in Bierstadt aufgetaucht..."" |
Weiterer Artikel hierzu von Diana Unkart in der
"Frankfurter Rundschau" vom 19. September 2018:
"Jüdischer Grabstein entdeckt..." |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt am östlichen Ortsrand links an der
Kloppenheimer Straße.
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 10.8.2008; Fotos zum jüdischen
Friedhof Bierstadt auch in den Fotoseiten von Stefan Haas
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-hessen-ii/)
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Blick auf den Friedhof
mit Eingangstor |
Blick über den in der
NS-Zeit
abgeräumten Friedhof |
Gedenkstein auf dem
Friedhof
(Text siehe oben) |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Arnsberg I,73-74. |
 | Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 351. |

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