Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Appenheim (VG Gau-Algesheim, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos 
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
   
In Appenheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde im 19./20. Jahrhundert. Vermutlich lebten bereits in 16. Jahrhundert einzelne jüdische Personen am Ort. Genauere Angaben über die Zahl der jüdischen Einwohner liegen erst aus dem 19. Jahrhundert hervor. Es wurden gezählt: um 1804 13 jüdische Einwohner, 1808 fünf jüdische Haushaltungen. In den folgenden Jahrzehnten lebten meist zwischen 30 und 40 jüdische Personen am Ort (1824: 31, 1830 38 jüdische Einwohner). Im Jahr 1900 waren es noch 30 jüdische Einwohner.
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), vermutlich auch einen Raum für den Religionsunterricht der Kinder und ein rituelles Bad. Ein jüdischer Friedhof wurde um 1850 angelegt. Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde zeitweise ein jüdischer Lehrer/Vorbeter/Schochet im Ort war, ist nicht bekannt. Die jüdischen Familien lebten vom Handel (Viehhandel, Frucht-, Mehl-, Spezereiwarenhandel) und einzelnen Handlungen (Weinkommission, Metzgerei). 
   
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde: Ernst Lazarus (geb. 27.1.1896 in Appenheim, gef. 24.5.1916).
  
1931 wurden nur noch zehn jüdische Einwohner gezählt, die in dieser Zeit wohl vermutlich schon zur Synagogengemeinde in Gau-Algesheim gehörten (siehe Artikel unten). Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde um 1930 wurden die noch am Ort lebenden jüdischen Personen der Synagogengemeinde in Bingen zugeteilt. 
   
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1939 lebte nur noch eine jüdische Familie am Ort. 
        
Von den in Appenheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Klara Bachrach geb. Lazarus (1893), Ida Grünewald geb. Lazarus (1889), Rose Hermann (1867), Jenny Kehr geb. Lazarus (1894), August Lazarus (1871), Berta Lazarus geb. Levi (1864), Emma Lazarus (1862), Jettchen Lazarus (1863), Franziska Marx geb. Gärtner (1875), Simon Mayer (1863), Bertha Schneeberg geb. Stern (1894), Emma Strauß geb. Gärtner (1879), Martha Weinthal (1933), Rosa Weinthal geb. Marx (1902), Wilhelm Weinthal (1897).   
      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
     
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Ergebnis einer Spendensammlung mit Nennung der jüdischen Gemeinde in Appenheim (1872)  

Liste in der Zeitschrift "Jüdische Rundschau" vom 1. Dezember 1905:
"Sammlung durch die Zionistische Ortsgruppe Mainz:   ...  Die jüdische Gemeinde in Appenheim, Rheinhessen   12,- (Mark)..."  

    
Zugehörigkeit von Appenheim zur jüdischen Gemeinde Gau-Algesheim (1927)  

Liste der jüdischen Gemeinden in einem "Verzeichnis der Verbandsgemeinden" zu Rheinhessen im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes israelitischer Religionsgemeinden Hessens" vom Juli 1927: Appenheim wird unter Gau-Algesheim aufgeführt.   

        
Die Synagoge in Appenheim wird verkauft - dafür erhält die Gemeinde einen Zuschuss für den Friedhof (1929/30)     

Artikel im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes israelitischer Religionsgemeinden Hessens" vom Dezember 1929: "Bericht über die Sitzung des Oberrats am 10. November 1929 (unter 20.): Der Gemeinde Appenheim soll auf Anfrage geantwortet werden, dass der Verband bereit sei, den Erlös ihrer Synagoge für Talmud-Thorah zu verwenden und ihr bis zur Höhe der Zuwendung aus eigenen Mitteln die nötigen Gelder für den Friedhof in Appenheim und für die Synagoge in Gau-Albesheim zur Verfügung zu stellen".   
 
Artikel im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes der israelitischen Religionsgemeinden Hessens" vom Oktober 1930: "Bericht über die Sitzung des Oberrats am 7. September 1930... (unter 12.) Nach Eingang des Erlöses für die veräußerte Synagoge in Appenheim sollen dieser Gemeinde zur Instandsetzung ihres Begräbnisplatzes 600 RM überwiesen werden..." 
 
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 22. Oktober 1930: "Mainz. (Tagung des hessischen Oberrats.) ... Verschiedene Gemeinden erhalten Unterstützungen zur Finanzierung von Synagogenbauten, Instandsetzung von Begräbnisplätzen, für Religionsunterricht und ähnliche Bedürfnisse. Die Gemeinde Appenheim hat ihre Synagoge verkaufen müssen; für die Renovierung des Begräbnisplatzes werden 600 RM. bewilligt...".    

          
Zum Tod von Hermann Lazarus II. (1931)  

Bekanntgabe im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes der israelitischen Religionsgemeinden Hessens" vom Februar 1931: 
"Gestorben...  
Appenheim
: Am 31. Dezember 1930 Hermann Lazarus II., 72 Jahre alt."      
Rechts Grabstein für Hermann Lazarus im jüdischen Friedhof Appenheim (Foto: Stefan Haas): "Hier ruht Hermann Lazarus, geb. 8. Juli 1859  gest. 31. Dez. 1930".
 

    
     
     
Zur Geschichte der Synagoge               
     
Über die Synagoge in Appenheim ist wenig bekannt. Erst 1908 wird sie genannt als ein in der Obergasse "von dessen früherem Besitzer Mörbel gekauftes und zu kultischen Zwecken eingerichtetes Haus". Als die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder zurückgegangen war und kein regelmäßiger Minjan mehr zustande kam (Zehnzahl der jüdischen Männer), wurde die Synagoge geschlossen. Das Gebäude wurde 1929/30 verkauft (siehe oben). Dafür erhielt die Gemeinde einen Zuschuss durch den Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Hessens für die Pflege des Friedhofes.        
     
     
Adresse/Standort der SynagogeObergasse   
    

    
Fotos    

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Links und Literatur  

Links:

bulletWebsite der Gemeinde Appenheim   

Literatur:  

bullet Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. 1971 Bd. I S. 45.
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 82 (mit weiteren Literaturangaben). 

   
    n.e. 

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020