Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zur Übersicht über die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land und in Ostfriesland
     

Wittmund (Kreisstadt, Ostfriesland / Niedersachsen) 
Die jüdischen Friedhöfe  
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde    
   
Siehe Seite zur Synagoge in Wittmund (interner Link)  
   
   
Zur Geschichte der Friedhöfe 
   
Ein jüdischer Friedhof in Wittmund wird erstmals in der Beschreibung des Harlingerlandes von 1684 durch den Berdumer Pastor Balthasar Arend erwähnt. Nach ihm hatten die Wittmunder Juden einen Friedhof, der auch von den Juden aus Esens und Neustadtgödens benutzt wurde.  
     
Spätestens seit Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein Friedhof an der Finkenburgstraße belegt. Es ist nicht sicher, ob es sich hierbei um denselben Friedhof wie den von Pastor Balthasar Arend 1684 genannten Friedhof handelt. Dieser Friedhof umfasst eine Fläche von 3,77 ar. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Friedhof voll belegt und konnte nicht mehr erweitert werden. In der NS-Zeit wurde dieser Friedhof geschändet und weitgehend abgeräumt.   
Nach 1945 wurde der Friedhof 1958 - soweit möglich - instandgesetzt. Er ist seit 1960 im Besitz des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen. Nach Angaben der Liste des "Zentralarchivs zur Geschichte der Juden in Deutschland" (Friedhofsdokumentation, Link zu Wittmund [Finkenburgstraße]) sind auf dem Friedhof zehn Grabsteine erhalten; erkennbar aufgestellt sind jedoch nur acht Grabsteine (siehe Fotos unten).   
      
      
1899 konnte die jüdische Gemeinde an der Auricher Straße in Wittmund-Willen ein Grundstück zur Anlage eines neuen Friedhofes erwerben. Dieser Friedhof wurde 1902 eröffnet und bis nach 1933 belegt. Der Friedhof umfasst heute eine Fläche von 12,25 ar; 1955 waren 5,10 ar als Ackerland verkauft worden. Die Zahl der erhaltenen Grabsteine wird unterschiedlich angegeben: nach D. Fraenkel (s. Lit. S. 1572) "sind 17 Grabsteine erhalten"; nach Angaben der Liste des "Zentralarchivs zur Erforschung zur Geschichte der Juden in Deutschland" (Friedhofsdokumentation, Link zu Wittmund [Auricher Straße]) gibt es im Friedhof 18 Grabsteine (vermutlich inklusive des Grabsteinfragments siehe Foto unten); Mike Redel (Hinweis vom 17.4.2012) identifizierte bei seinem Besuch im Juni 2009 19 Grabsteine. 
  
Nach 1945 wurde auch dieser Friedhof instandgesetzt (1953). 1995 wurde der Friedhof geschändet. Am 3. September 2000 wurde auf dem Friedhof eine aus drei Ziegelmauern bestehende Gedenkstätte für die aus Wittmund in der NS-Zeit umgekommenen jüdischen Personen eingeweiht.       
     
     
     
Die Lage der Friedhöfe   
     
Der alte Friedhof an der Finkenburgstraße   
     
Der neue Friedhof an der Auricher Straße / unweit der Einmündung des Alten Postweges   
     
     
Link zu den Google-Maps      
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes an der Auricher Straße)      
  

Größere Kartenansicht  
   
   
   
Fotos    
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 10. August 2010 [neuer Friedhof] und 12. August 2015 [alter Friedhof])  

Der alte Friedhof an der Finkenburgstraße 

 
   Wittmund Friedhof IMG_7472.jpg (753819 Byte)  Wittmund Friedhof IMG_7462.jpg (242804 Byte) Wittmund Friedhof IMG_7466.jpg (212753 Byte) Wittmund Friedhof IMG_7464.jpg (151637 Byte)  
Blick auf den Friedhof an der Finkenburgstraße 
(in höherer Auflösung eingestellt)    
Ansicht der in einer Reihe aufgestellten 
erhaltenen Grabsteine  
Informationstafel 
am Eingang  
     
Wittmund Friedhof IMG_7468.jpg (65419 Byte) Wittmund Friedhof IMG_7471a.jpg (89125 Byte) Wittmund Friedhof IMG_7470a.jpg (104420 Byte)
Grabstein für "Jizchak Bar Mosche"   Grabstein für "Josef Bar Mosche"  
Wittmund Friedhof IMG_7469.jpg (88964 Byte) Wittmund Friedhof IMG_7470.jpg (107144 Byte)  Wittmund Friedhof IMG_7468a.jpg (88491 Byte)
 Grabstein für Emma Levy 
  
 Grabstein für Samson Aron
 (1785-1864)  
Grabstein für Jeanette Cohen 
geb. Hess (1847-1887)    

Der neue Friedhof an der Auricher Straße 

 
Wittmund Friedhof 286.jpg (144032 Byte) Wittmund Friedhof 285.jpg (157037 Byte) Wittmund Friedhof 270.jpg (168962 Byte)
Das Eingangstor  Teilansichten des Friedhofes 
     
Wittmund Friedhof 281.jpg (169170 Byte) Wittmund Friedhof 271.jpg (148514 Byte) Wittmund Friedhof 272.jpg (161450 Byte)
Grabstein rechts für "Jizchak bar..." 
(nur hebräische Inschrift 
teilweise erhalten) 
Grabstein links für Frieda Löwenstein
 geb. Plaut (1875-1922), rechts für 
Levi Donner (1823-1918) 
Grabstein rechts für 
Friederike Donner 
geb. Reis (1881-1918) 
     
Wittmund Friedhof 273.jpg (162558 Byte) Wittmund Friedhof 275.jpg (159998 Byte) Wittmund Friedhof 274.jpg (149330 Byte)
Grabstein links für 
Iwan Cohen (1878-1930) 
Grabstein links für Martha Löwenstein
 geb. Cohen (1840-1911), rechts für
 Heinrich Löwenstein (1834-1913) 
Grabstein für Victor Cohen (1842-1910) 
und Auguste Cohen geb. ? (gest. 1929)  
    
     
Wittmund Friedhof 282.jpg (127442 Byte) Wittmund Friedhof 284.jpg (163388 Byte)   
Grabstein für Jonas Cohen (1828-1902)
 und Henriette Cohen (1838-1932) 
Grabsteinfragmente (?)
am Rand des Friedhofes 
  
     
     
     
Die im September 2000 
eingeweihte "Gedenkstätte für 
die während der NS-Diktatur
 ermordeten Juden aus Wittmund" 
Wittmund Friedhof 280.jpg (114240 Byte)    
    Gesamtansicht der aus drei 
Ziegelmauern bestehenden Gedenkstätte
   
              
Wittmund Friedhof 276.jpg (271419 Byte) Wittmund Friedhof 279.jpg (112588 Byte) Wittmund Friedhof 277.jpg (228320 Byte)
26 Namen auf der 
linken Ziegelmauer
Hebräisch und deutsch Zitat aus den
 Klageliedern (Threni) 1,12: "Schauet und
 sehet, ob ein Schmerz gleichet meinem
 Schmerz, der mir angetan worden". 
24 Namen auf der 
rechten Ziegelmauer
    
     
           

     
          

Links und Literatur   

Links:  

Website der Stadt Wittmund  
Seite zur jüdischen Geschichte / Synagoge in Wittmund (interner Link)      

Literatur:   

Edzard Eichenbaum / Helmut Hinrichs: Daten zur Geschichte der Juden in Wittmund und die Wittmunder Judenfamilie Neumark. In: Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland (Hg. von Herbert Reyer und Martin Tielke). Aurich 1988 (= Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands. Bd. 67). S. 171-189.
Daniel Fraenkel: Artikel "Wittmund" in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen (Hrsg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel). Bd. II Göttingen 2005 S. 1567-1573 (mit weiteren Literaturangaben).  
Ostfriesland Lit 13004.jpg (73854 Byte)Reise ins jüdische Ostfriesland. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft - Kulturagentur  Georgswall 1-5  26603 Aurich. Tel. 04941-179957  E-Mail: kultur[et]ostfriesischelandschaft.de. Erschienen im Juli 2013. 67 S. Kostenlos beziehbar. 
Internet: www.ostfriesischelandschaft.de 
"Reise ins jüdische Ostfriesland" ist ein gemeinsames Projekt im Rahmen des dritten kulturtouristischen Themenjahres "Land der Entdeckungen 2013". Am 9. November 2013 jährte sich zum 75. Mal die Pogromnacht von 1938 in Deutschland. Dies haben 17 Einrichtungen, davon neun Museen und fast alle ehemaligen Synagogengemeinden zum Anlass genommen, sich unter dem Titel "Reise ins jüdische Ostfriesland" zusammenzuschließen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die jüdische Kultur im Vergleich zum übrigen Deutschland hier bemerkenswert schnell aus dem bis dahin gemeinsamen Alltagsleben von Juden und Nichtjuden. "Reise ins jüdische Ostfriesland" will an das einst lebendige jüdische Leben in der Region erinnern.
Die Projekte zeigen in beeindruckender Weise, wie ein Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Allen jedoch geht es insbesondere darum, dem vielfältigen jüdischen Leben in Ostfriesland bis zur Shoah und darüber hinaus wieder ein Gesicht zu geben. Denn Erinnerung ist ein Weg zur Heilung und damit zur Versöhnung.  

   
    

                    
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 22. Oktober 2015