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Friedhöfe in der Region"
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Straubing (Kreisfreie
Stadt,
Niederbayern)
Die jüdischen Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Straubing
(interner Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Der ältere jüdische
Friedhof in Straubing wurde 1923 eingeweiht und auch nach 1945
belegt. Nach 2000 war die volle Belegung des Friedhofes absehbar.
Ein neuer jüdischer Friedhof (Friedhof Lerchenhaid) wurde am 4. November
2002 eingeweiht. Für ihn ist eine Fläche von insgesamt 12.000 qm vorgesehen,
auf dem 1.000 Gräber angelegt werden können.
Artikel
im Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in
Bayern "Jüdisches Leben in Bayern". 18.Jg. Nr. 91 vom April 2003 S.
21f. (links der erste Teil des Artikels mit Foto: Rabbiner Shlomo Appel; Artikel
übernommen aus dem Straubinger Tagesblatt vom 5. November 2002): "Zur
Einweihung des jüdischen Friedhofs blies der Rabbiner den Schofar. 'Ein ganz
besonderer Ort der Heiligkeit'. Ein gewaltiger Regenbogen flammte for den
dunklen Gewitterwolken über dem Bayerischen Wald auf, als Rabbiner Shlomo Appel
zum Schluss der feierlichen Einweihung des neuen jüdischen Friedhofes den
Propheten Jesaja zitiert hatte und den Schofar blies. Repräsentanten aus
Religion, Politik, Verwaltung und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens
waren anlässlich der Feier am Montag, 4. November 2002 nach
Straubing-Lerchenhaid gekommen. Dr. Josef Schuster, Präsident des
Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, blickte in seiner
Ansprache zurück und nannte es ein Wunder, dass sich die jüdische Gemeinde in
Straubing bereits im Februar 1946 wieder gegründet hatte.
Nachdem Bezirkstags-Präsident Manfred Hölzlein den jüdischen Mitbürgern Dank
und Hochachtung ausgesprochen hatte, dass sie trotz der furchtbaren
Vergangenheit beschlossen hätten, in der gemeinsamen Heimat zu bleiben,
erinnerte Präsident Dr. Josef Schuster an den bevorstehenden Jahrestag der
Reichspogromnacht, in deren Verlauf hunderte Synagogen zerstört, Friedhöfe
geschändet und Geschäfte jüdischer Mitbürger geplündert worden waren.
Schlimmer noch: In der Nacht zum 10. November 1938 seien 91 Menschen ermordet,
über 20.000 verhaftet worden. Und das alles, so mahnte Schuster, sei 'nicht
irgendwo, sondern hier in Deutschland geschehen'.
Dass sich bereits im Februar 1946 die jüdische Gemeinde in Straubing wieder
gegründet hat, ist für Schuster 'fast ein Wunder'. Denn man müsse sich einmal
vorstellen, welches Maß an Mut, Hoffnung und Zuversicht für den Entschluss nötig
gewesen sei, nach Ende des Nazi-Terrors und des Holocaust in Deutschland leben
zu wollen. Dank der Flüchtlinge aus den Gebieten des früheren Ostblocks hätten
die jüdischen Gemeinden Deutschlands eine neue Blüte erlebt. In Straubing habe
man die Chance der Zuwanderung erkannt und die Neuankömmlinge mit offenen Armen
aufgenommen, so, wie es überall wünschenswert gewesen wäre. Jede jüdische
Gemeinde brauche eine Synagoge sowie ein funktionierendes Unterrichts- und ein
Beerdigungswesen, hob Präsident Dr. Schuster hervor und wünschte, die
Straubinger Gemeinde möge wachsen und gedeihen, und der Friedhof möge ein Ort
der Ruhe und des Friedens sein.
Jeder könne es sehen: Die Wahl des Standorts und die Realisierung der Planung
seien wirklich gut gelungen, freute sich Israel Offman, Vorsitzender der jüdischen
Gemeinde Straubing, der zentralen religiösen Institution aller Juden
Niederbayerns.
Glücklich über 'Guten Ort'. Allen am Bau Beteiligten sei es gelungen,
einen 'Guten Ort' zu schaffen, lobte Offman und erläuterte. 'Guter Ort wurde früher
im deutschen Raum ein jüdischer Friedhof genannt'. Die jüdische Religion gehe
von der Vorstellung aus, dass die Verstorbenen zu den Vätern eingehen und zu
Gott, der stets ein Gott der Lebenden sei und sein werde. Außerdem seien jüdische
Friedhöfe Stätten der ewigen Ruhe für die dort Beigesetzte. Friedhöfe seien
schon immer ein ganz besonderer Ort der Heiligkeit, sagte Offman und erinnerte
daran, dass das erste Begräbnis, von dem die Bibel berichtet, die Beisetzung
von Sara, der Frau Abrahams war.
Erstaunlicher Weise hätten viele jüdische Friedhöfe auch die Zeit des
Faschismus überstanden, in der fast alle Zeugnisse jüdischer Kulturgeschichte
in Deutschland zerschlagen worden seien. Auch der alte Judenfriedhof am
Thomasweg sei erhalten geblieben. Israel Offman zeigte sich glücklich darüber,
dass 'wir nun alle zusammen die Voraussetzungen geschaffen haben, dass Juden in
Niederbayern die letzte Ruhe auf ewig an einem würdigen Guten Ort finden'.
Eingangs hatte Oberbürgermeister Reinhold Perlak darauf verwiesen, dass
Straubing mit der Synagoge das religiöse Zentrum der jüdischen Mitbürger in
ganz Niederbayern ist. Durch den Zustrom jüdischer Immigranten seit 1993 sei
die Jüdische Gemeinde Straubing sprunghaft angewachsen: Rund 900 der etwa 1.300
jüdischen Mitbürger Niederbayerns lebten derzeit in Straubing.
1.000 Grabplätze. Auf einer Fläche von insgesamt 12.000 Quadratmetern
entsteht nach Perlaks Worten eine städtische Friedhofsanlage, die im Endausbau
1.000 Grabplätze umfassen wird. Dieser neue Friedhof für Bürger jüdischen
Glaubens sei notwendig geworden, weil der alte am Thomasweg am Ende seiner
Kapazität sei. Die Gesamtkosten des Neubaus, bei dem es sich um eine
Pflichtaufgabe der Kommune handelt, sind nach Aussagen des Oberbürgermeisters
mit rund 600.000 Euro veranschlagt; der Bezirk Niederbayerns beteiligt sich mit
einem Zuschuss in Höhe von 30 Prozent."
Lage der Friedhöfe
Älterer Friedhof am Thomasweg.
Neuerer Friedhof (Friedhof Lerchenhaid) westlich der Stadt an
der Stefan-Schwarz-Straße"
Pläne:
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Lage der jüdischen Friedhöfe
in Straubing: Links anklicken und über das Verzeichnis der
"Behörden
und öffentl. Einrichtungen" weiter zu "Friedhof, jüd."
(alter jüdischer Friedhof")
beziehungsweise zu "Neuer
jüdischer Friedhof" |
Fotos
Der ältere Friedhof am
Thomasweg
(Fotos von Jürgen Hanke, Kronach) |
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Das Eingangstor |
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Grabstein für Jakob
Forchheimer
(1853-1924) |
Grabstein für Heinrich
Kirschbaum
(1897-1930) |
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Die ältere Friedhof im Frühjahr
2016
(Fotos von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries) |
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Teilansicht (Foto in hoher
Auflösung eingestellt) |
Neueres Grabfeld (Foto in
hoher Auflösung eingestellt) |
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Einzelne Fotos vom älteren
Friedhof
(erstellt von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries;
Aufnahmen von Anfang Mai 2016) |
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Grabstein für Julie
Lederer geb. Hahn
(1873-1929) |
Grabstein für Julius
Ansbacher
(1873 - 1935) |
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Grabstein für Albert Adler
mit Gedenkinschrift für seinen im
Ersten Weltkrieg gefallenen Bruder Jakob Adler |
Grabstein für Wolf Adler
(1866-1936) |
Grabstein für Bertold
Plaut
(1901-1927) |
Grabstein für Paula Stein
geb. Politzer
(1881-1935) |
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Grabstein für den Kaufmann Ignaz
Kohn (1876-1926)
und seine Frau Amalie Kohn
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Grabstein für
Eugen Weinberger (München), gest. 1933 in Plattling
an Suizid nach einer Anzeige wegen eines angeblichen Paßvergehens;
W. (geb. 1882 in Budapest) war als Holzbildhauer tätig (Quelle). |
Grabstein für Jakob Marx
(1832-1927)
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Grabstein für Elise
Altmann
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Grabstein für Therese
Altmann
(1857-1928) |
Grabstein für
Heinrich Kirschbaum
(1897 Rothenburg o.T. - 1930) |
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Grabstein für den Hauptmann
Pinkas Ginsberg aus Krakau
(1882 Wisnicz - 1948 Eggenfelden) |
Grabstein für Luise
Lederer
(1892 Wien - 1951 Passau) |
Grabstein für Markus Rau
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Grabstein für Meir Josef
Firnbacher
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Grabstein für Chamilla
Auernheimer |
Grabstein
für Roman Schwarz (1922-1987): sein Leidensweg führte durch vier
Konzentrationslager: Auschwitz - Flossenbürg - Waldkraiburg - Mauthausen.
Nach seiner Gefangenschaft in den vier Lagern und dem Verlust all seiner Angehörigen lebte er nach seiner Befreiung in Eggenfelden.
Er hatte freundschaftlichen Kontakt zu einer Bildhauerfamilie und war dort als Hausmeister für deren Anwesen tätig. Nach seinem
Tod 1987 kümmerte sich diese Familie um sein Begräbnis auf dem christlichen Friedhof in Eggenfelden. Auch der Grabstein mit
der darin eingefügten Kupferplatte wurde von der Familie gefertigt. Als Symbol für den Leidensweg von Roman Schwarz ist darauf ein
Opferlamm zu sehen, umrahmt von den vier Namen der Konzentrationslager. Roman Schwarz wurde später von dem christlichen Friedhof Eggenfelden in
den Jüdischen Friedhof Straubing überführt (Quelle: Straubinger Juden
1995 S. 73). |
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Grabstein für
Justizrat Rechtsanwalt
Alfons Prager (1875-1958) |
Grabstein
für Cwi Braijtman - Zwi Ben Josef HaKohen Braitman
- mit segnenden Händen der Kohanim |
Grabstein für Helena
Einhorn
- Chaja Bat Jehoschua Einhorn - |
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"Hier
ruht der ehemalige KZler Leo Apfel von Mosaischem Glauben aus
Krakau,
gest. 20.5.1945, in Straubing, im Krankenhaus im Alter von 29
Jahren" |
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Der
neue Friedhof
nach
seiner Einweihung 2002
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Der
Eingangsbereich mit Eingangstor |
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Hinweistafel |
Blick über das
Friedhofsgrundstück |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse S. 333-334 (zum
älteren jüdischen Friedhof) |
| Weitere Literatur siehe auf der Seite
zur Synagoge in Straubing (interner Link) |
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