Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Sörgenloch (VG Nieder-Olm, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Kennkarten aus der NS-Zeit     
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                    
    
In Sörgenloch bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis um 1920. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.  

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1824 24 jüdische Einwohner, 1830 33, 1905 13. 

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.) und einen Friedhof. Ob zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde zeitweise ein Lehrer am Ort war, der zugleich auch als Vorbeter und Schochet tätig war, ist nicht bekannt. 
  
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Gemeinde aufgelöst. Die wenigen hier noch lebenden jüdischen Personen schlossen sich der Gemeinde in Nieder-Olm an.  
     
1933 wohnten
nur noch zwei jüdische Personen am Ort. Die letzte jüdische Einwohnerin hatte 1940 nach Saulheim geheiratet und konnte noch kurz vor Beginn der Deportationen 1942 emigrieren. 
     
Von den in Sörgenloch geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Emma Klara Michel geb. Wolf (1882), Ernst Schlösser (1884, vgl. Kennkarte unten).   
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Sörgenloch gefunden.  

   

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Sörgenloch geboren sind
 
 Soergenloch KK MZ Schloesser Alfred.jpg (89893 Byte)  Soergenloch KK MZ Schloesser Ernst.jpg (90529 Byte)  
  KK (Mainz 1939) für Alfred Schlösser 
(geb. 10. November 1876 in Sörgenloch), 
Viehhändler   
 KK (Mainz 1939) für Ernst Schlösser (geb. 16. Januar 1884 in Sörgenloch), Städtischer Verwaltungsamtmann i.R., wohnhaft in Mainz, am 25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt in die Ghetto Piaski, umgekommen    
 

Ergänzende Information von Pete Schloesser (USA) vom 29.1.2016: "Der Vater von Alfred und Ernst Schlösser verzog von Sörgenloch zu seiner Tochter Lina verheiratete Gerson. Er wurde beigesetzt im jüdischen Friedhof in Oberwesel. Ernst lebte in Mainz, wo er bis 1933 als Verwaltungsamtmann tätig war; er war verheiratet mit Bertha geb. Stern. Die beiden hatten einen Sohn Heinz Leopold (lebt 2015 in Alter von 94 Jahren in den USA).    

 

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge                    
    
Obwohl in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zahl der jüdischen Einwohner bereits stark zurückgegangen war, ließ das jüdische Gemeindeglied Bernhard Wolf 1893 eine Synagoge in der heutigen Dörrgasse erstellen. Die Pläne wurden durch den Architekten Heinrich Raab (Nieder-Olm) angefertigt. Er hatte einen kleinen Saalbau von etwa 65 qm Grundfläche geplant, der von der Straße einige Meter zurückgesetzt war. Das Gebäude hatte Segmentbogenfenster beziehungsweise im Giebeldreieick ein Rosettenfenster. Den Betsaal überspannte ein Tonnengewölbe.  
   
Wie lange in der Synagoge Gottesdienste abgehalten werden konnten, ist nicht bekannt. 
  
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude an den Schneider Joh. Dapper verkauft. Das Gebäude wurde abgebrochen
.    
    
    
Adresse/Standort der Synagoge   Dörrgasse 7     
    
    

Pläne / Fotos     
(Quelle: Landesamt s. Lit. S. 348)  

 Bauplan der Synagoge in Sörgenloch 
von 1893 - gezeichnet durch 
Heinrich Raab aus Nieder-Olm
 Soergenloch Synagoge 152.jpg (59482 Byte) Soergenloch Synagoge 151.jpg (53330 Byte) 
    Giebelansicht von der Straße    Querschnitt  
     
  Soergenloch Synagoge 150.jpg (43915 Byte) Soergenloch Synagoge 153.jpg (50282 Byte)
  Grundriss    Querschnitt der Einfriedigung (oben) 
und Einfriedigung von der Straße (unten)  
 

   
    

Links und Literatur

Links:

Website der VG Nieder-Olm   
Seite zum jüdischen Friedhof in Sörgenloch (interner Link)      

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 140-141 (innerhalb des Abschnittes zu Nieder-Olm)
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 347-348 (mit weiteren Literaturangaben).  

    
n.e.   

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 03. Februar 2016