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Mittelstreu (Gemeinde
Oberstreu, VG Mellrichstadt, Landkreis
Rhön-Grabfeld)
Jüdische Geschichte / Betraum
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Mittelstreu bestand im 18./19. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde.
Ihre Entstehung geht mindestens in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1814 27 jüdische Einwohner (5,6 % von insgesamt 482 Einwohnern),
1832 30, 1867 25 (5,2 % von 480), 1871 17 (3,6 % von 470), 1880 20 (4,1 % von
489), 1900 17 (3,8 % von 444), 1910 11 (2,3 % von 478).
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Mittelstreu auf
insgesamt vier Matrikelstellen die folgenden jüdischen
Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Menasses
Levi Schloß (Handel mit Wolle und Tuch), Samuel Levi Schloß (Handel mit
Schnitt- und Spezereiwaren), Löw Meier Adler (Handel mit Kälbern, Ziegen,
Zwillich und dergleichen), Joseph Moses Wollemann (Handel mit Wollen und rohen
Häuten).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betraum. Ein eigener
Lehrer war vermutlich zu keiner Zeit am Ort. Die Kinder der jüdischen Gemeinde
erhielten ihren Religionsunterricht durch den Lehrer aus Oberstreu oder einen
anderen auswärtigen Lehrer. Die Toten der Gemeinde wurden zunächst auf dem
jüdischen Friedhof in Kleinbardorf,
seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutlich auch in den damals
angelegten Friedhöfen der Nachbargemeinden Unsleben
oder Mellrichstadt beigesetzt. Die jüdische
Gemeinde gehörte von 1840 bis 1892/93 zum Rabbinatsbezirk Gersfeld,
danach zum Distriktsrabbinat Bad
Kissingen.
Nachdem die Zahl der jüdischen Einwohner in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts zurückgegangen war, wurden die in Mittelstreu leben jüdischen
Einwohner 1871 der jüdischen Gemeinde in Oberstreu
zugeteilt.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Max Moses
Klein (geb. 15.1.1890 in Mittelstreu, vor 1914 in Neustadt a.d. Saale wohnhaft,
gef. 3.9.1916).
1925
wurden 19 jüdische Einwohner gezählt (3,7 % von insgesamt 515 Einwohnern), 1933 13
Personen (2,5 % von 510).
Anfang der 1920er-Jahre waren die Vorsteher der
Gemeinde Samuel Klein und Isaak Weinberg. Seit 1932 gehörten die Mittelstreuer Juden zur
Gemeinde in Mellrichstadt. Bis 1939 konnten noch zehn der jüdischen
Einwohner auswandern beziehungsweise in andere Orte in Deutschland
verziehen, von denen sie jedoch dann teilweise deportiert worden sind.
Von den in Mittelstreu
geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Helene Bach (1879),
Sibylle Goldschmidt geb. Klein (1891), Hugo Klein (1898), Frieda Kuhl geb. Klein
(1892), Herrmann Kuhl (1933), Klara Kuhl (1922), Leo Kuhl (1924), Rosa Weinberg
(1895).
Berichte
aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod des Lehrers Leopold Adler (geb. 1852 in Mittelstreu, gest. 1937)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
September 1937: "Vereinsmitteilungen. 1. Personalien. Wir haben den
Heimgang unseres lieben Vereinsmitglieder, des Kollegen Leopold Adler,
zuletzt wohnhaft in Berlin, zu beklagen. Der Verstorbene wurde 1852 in
Mittelstreu geboren und wirkte über 50 Jahre, von 1870-1922, an der Real-
und Handelsschule in Marktbreit.
Adler s.A. gehörte zu den Gründungsmitgliedern unseres Vereins und wurde
1930 zum Gründungsmitglied ernannt. Die nächste Nummer unserer
'Mitteilungen' wird einer von Freundeshand geschriebenen Nachruf bringen.
Hier sei namens der Vereinsleitung aufrichtiger Danke für die Treue, die
der Heimgegangene unserem Vereine in langjähriger Zugehörigkeit erwiesen
hat, zum Ausdruck gebracht. Stets wird dem dahingeschiedenen ein ehrendes
Andenken in unseren Reihen bewahrt bleiben." |
Wohngebiet und Synagoge
In Mittelstreu war zumindest in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
vermutlich ein Betsaal vorhanden, über den nichts Näheres bekannt ist.
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Fotos
Es sind noch keine
Fotos zur jüdischen Geschichte in Mittelstreu vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern.
1988 S. 93; 1992² S. 101-102. |
 | Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 369 (zu Mittelstreu, vgl. zu Mellrichstadt). |
 | Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 203. |

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