Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kirchen (Gemeinde Efringen-Kirchen, Landkreis Lörrach) 
Jüdischer Friedhof

Jewish Cemetery - Cimetière juif  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
Siehe Seite zur Synagoge in Kirchen (interner Link)  
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes         
    
Die Toten der jüdischen Gemeinde Kirchen wurden zunächst in Lörrach beigesetzt, seit 1865 auf einem eigenen Friedhof im Gewann Kehlacker (Flurstück 3646; Friedhofsfläche 18,42 a) nahe der heutigen Straße "Beim Breitenstein". Er wurde nach 1945 mehrfach geschändet (1965, 1973, 1977, 2003). Am Eingangstor ist eine Gedenktafel für die Synagoge in Kirchen angebracht. Im Friedhof liegt unweit des Eingangstores seit 1966 eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer der Verfolgungszeit 1933 bis 1945 aus Kirchen.  
    
    
Die Lage des Friedhofes  

Kirchen FriedhofPlan.jpg (125070 Byte)
Lage des jüdischen Friedhofes Kirchen
 (durch Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren 
Lage des jüdischen Friedhofes auf dem Ortsplan von
 Efringen-Kirchen: oben anklicken und im Straßenverzeichnis 
unter "Beim Breitenstein" anklicken. Die Lage des Friedhofes 
ist (fälschlicherweise) mit einem Kreuzsymbol und "Friedhof"
 markiert.  
   

  
  
Fotos
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 27.10.2003)

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Eingangstor 
zum Friedhof 
Hinweistafel  "Zum Gedenken der jüdischen Mitbürger 
und ihrer Synagoge Kirchen" 
   
     
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Gedenktafel mit den Namen der 
aus Kirchen Umgekommenen 
"Abgegangene" 
Grabsteine 
Blick über 
den Friedhof 
     
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Teilansichten 
 
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Teilansichten 
 
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Einzelne Grabsteine - der rechte Stein zeigt noch die Spuren der Schändung vom September 2003  
 
  Kirchen Friedhof 165.jpg (62241 Byte)  

  
Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)   

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Eingangstor zum Friedhof   Teilansicht    Teilansicht  
     
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Alte Grabsteine   Gedenktafel   Namen der Umgekommenen 

    
    
Einzelne Presseberichte zum Friedhof                

September 2003: Schändung des Friedhofes   
Schmierereien auf Friedhof - Hakenkreuze auf 45 Gräbern   

EFRINGEN-KIRCHEN (BZ). Mit einem äußerst nachdenklich stimmenden Vorfall muss sich die Lörracher Kriminalpolizei beschäftigen: Auf dem jüdischem Friedhof in Kirchen ist es zu Farbschmierereien gekommen. Nach den ersten Untersuchungen der Polizei sind die Schmierereien während des vergangenen Wochenendes aufgetragen worden, bislang unbekannte Personen malten demnach mit Edding-Stiften Hakenkreuze auf 45 Gräber oder Grabsteine. Weitere Hakenkreuze sowie die Parole "Heil Hitler" fanden sich auch auf zwei Hinweisschildern im Eingangsbereich des Friedhofes. Darüber hinaus konnten weitere Beschädigungen nicht festgestellt werden. Über den Hintergrund der Tat vermögen die ermittelnden Beamten bislang kaum etwas zu sagen. Nach dem aktuellen Stand der Untersuchungen geht man aber nicht von einem Zusammenhang mit anderen, rechtsextremistischen Aktionen aus.   

   
September 2013: Führung über den Friedhof zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur  
Ohne die früheren jüdischen Mitbürger gäbe es viele Vereine nicht (veröffentlicht am Fr, 04. Oktober 2013 auf badische-zeitung.de) 
  
Juni 2019: Führung über den jüdischen Friedhof  
Artikel von Roswitha Frey in der "Weiler Zeitung" vom 28. Juni 2019: "Efringen-Kirchen Vortrag über berührende Schicksale.
Ein Ort der Stille und Nachdenklichkeit, an dem Erinnerungen an jüdische Schicksale bewahrt werden, das ist der jüdische Friedhof in Efringen-Kirchen. Eindrücklich war der Rundgang jüngst unter der Leitung von Axel Huettner. Für alle, die den Termin verpasst haben, gibt es am 18. Juli einen weiteren Rundgang mit Huettner.
Efringen-Kirchen. Die Begräbnisstätte war 1865 außerhalb der Siedlung angelegt worden, zuvor waren jüdische Mitbürger in Lörrach beigesetzt worden. 1937 fand in Kirchen das letzte Begräbnis statt. Huettner, Pfarrer im Ruhestand und Autor eines Buches über die jüdische Gemeinde Kirchen, erläuterte den Teilnehmern vieles zur jüdischen Friedhofskultur, den Bräuchen, Riten und Vorschriften. Dazu gehört, dass Männer den Friedhof nur mit Kopfbedeckung betreten dürfen. Huettner hatte dafür eigens einen Korb mit Kopfbedeckungen mitgebracht.
Beim Verlassen des Friedhofs musste man sich rituell reinigen, das heißt, die Hände waschen. So stand vor dem Eingang ein Tisch mit einem Wasserkrug für die Besucher bereit. Auch wurde der Toten gedacht, mit einem jüdischen Totengebet an dem kleinen Denkmal.
Viele Fragen zur Friedhofskultur. An verschiedenen Gräbern übersetzte Huettner die hebräischen Inschriften und erläuterte Bezüge zum Talmud und zur Bibel. Sehr anschaulich und kundig beantwortete er die vielen Fragen, die gestellt wurden. Eine davon lautete: Warum gibt es keine Blumen auf dem jüdischen Friedhof? Warum legt man Steine auf den Grabstein oder die Umfriedung? Wie Huettner berichtete, gibt es eine talmudische Stelle, in der es heißt, auf einem Friedhof oder auf einem Gottesacker hat eigentlich nur der Tote das Recht, dort zu sein, und an den Blumen würden sich nur die Lebenden freuen. Alles, was auf dem Friedhof ist, solle zum Gedächtnis des Toten gehört, aber nicht zum äußeren Schmuck.
Keine jüdische Gemeinde mehr vor Ort. Huettner sprach auch darüber, dass Juden so gut wie nie oder höchst selten auf den Friedhof gehen. Für ihn hatte das damit zu tun, dass vor Ort keine jüdische Gemeinde mehr ist, in der dritten und vierten Generation die Familienmitglieder in der ganzen Welt verstreut sind.
Gestaltung der Grabsteine änderte sich. Huettner wies auch auf den Wandel der Grabsteine hin. Früher sei die Form der Stele, die halbkreisförmige antike Form des Denkmals, auf den jüdischen Friedhöfen die einzig mögliche gewesen. Man konnte anhand der Grabsteine erkennen, dass es auf dem alten Friedhof in Kirchen in den ersten 20 Jahren mit den antiken Formen der Stele angefangen hat. Dies hat sich, wie Huettner erklärte, im Lauf der Zeit geändert. Es seien große Steinmonumente entstanden mit deutschen Inschriften. Man sieht, wie die Grabmäler immer größer werden, wie die Ornamentik reicher wird, der Jugendstil Einzug hält.
Berührende Geschichten. Huettner berichtete vor einigen Grabstätten auch über die bewegenden Lebenswege der dort Begrabenen. Auf dem Grab eines früheren Beschneiders, der sein Amt noch mit 70 Jahren ausübte, sind auf dem Fries Gegenstände dargestellt, die er benutzt hat, ein Messer, das Buch, in das die Beschneidungen eingetragen wurden, und ein Gefäß mit Wein, der zum Desinfizieren verwendet wurde. Sehr berührend sind die Inschriften am Kindergrab der kleinen Rebekka, die mit zwei Jahren verstorben ist, drei Monate nach dem Tod ihrer Mutter. Der Vater hat eine bewegende Grabinschrift auf hebräisch verfassen lassen. Ein anderes Grab einer 14-fachen Mutter wurde mit einer schönen Skulptur eines Blumengebindes verziert. Auch die Stammeszugehörigkeit der Israeliten schlage sich in der Gestaltung der Grabsteine nieder, wie Huettner erklärte. Wenn jemand ein Levit war, ist das Levitengefäß abgebildet, eine Kanne oder pokalartige Schale, die darauf hin deutet, dass die Leviten im Tempeldienst dafür zuständig waren, den Priestern vor ihrem Dienst die Hände zu waschen.
Anschließender Rundgang durchs Dorf. Dem Besuch des Friedhofs schloss sich ein Ortsrundgang durch das Dorf an. Huettner machte vor einigen Häusern Halt, in denen früher Juden gelebt hatten, etwa Veist Bloch oder die Familie Olesheimer-Bräunlin. Besucher fragten nach ihren Lebenswegen. Huettner erzählte anhand einiger ausgewählter Biografien von tragischen Lebensgeschichten, von Verfolgung, Flucht ins Exil, Deportation und Tod in den Konzentrationslagern. Auch den Platz der früheren Landsynagoge suchten die Besucher auf. Ebenso verweilte die Gruppe am Standort der ehemaligen jüdischen Wirtschaft „Zur Linde“, die koschere Speisen anbot und 1900 ihren Betrieb einstellen musste.
Weitere Informationen: Eine weitere Führung über den jüdischen Friedhof in Efringen-Kirchen mit Axel Huettner gibt es am Donnerstag, 18. Juli, 16.30 Uhr. Der Verein für Heimatgeschichte und Volkskunde Weil am Rhein lädt dazu ein."
Link zum Artikel  

     
       

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Efringen-Kirchen 
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof Kirchen  
bulletZur Seite über die Synagoge in Kirchen (interner Link) 

Quellen:   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Efringen-Kirchen 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Efringen-Kirchen sind vorhanden:    
J 386 Bü. 166   Todesfälle 1865 - 1922  Geburten 1870-1923  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442492  
J 386 Bü. 167   Todesfälle 1866 - 1932  Eheschließungen 1870 - 1932   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442493    
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Kirchen" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 107 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 16 finden sich zum Friedhof Efringen-Kirchen ein Belegungsplan, Belegungslisten und die Dokumentation Grabstein 1 bis 107 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1897157        

Literatur:   

bulletAxel Huettner: Die jüdische Gemeinde von Kirchen 1736-1940. 1978.1993³. 

       
        

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013