Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Kettig (VG Weißenthurm, Kreis Mayen-Koblenz) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde              
    
In Kettig bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. Um 1550 wohnten am Ort drei jüdische Familien in der sog. "Judengasse" (vermutlich die heutige - 1687 erstmals genannte - "Schnürgasse"). Die Zahl der jüdischen Einwohner blieb gering. 1789 wohnte in Kettig nur ein jüdisches Ehepaar mit ihren vier Söhnen und einer Tochter. Das Ehepaar war u.a. verpflichtet, von dem geschlachteten Ochsen die Zunge an den Amtmann abzugeben.  
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Raum für den Unterricht der Kinder, möglicherweise ein rituelles Bad und zeitweise ein Friedhof. Dieser Friedhof besteht nicht mehr; nur der Flurname "auf dem Judenkirchhof" erinnert an die frühere Begräbnisstätte.   
   
Um 1900 wurden etwa 40 jüdische Einwohner gezählt. 
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Karl Marx (geb. 4.8.1890 in Kettig, gef. 22.12.1914) und Siegfried Rosenthal (geb. 25.6.1886 in Kettig, gef. 25.10.1918).     
   
Bis 1933 ging die Zahl der jüdischen Einwohner weiter zurück. Die meisten der in der unten genannten Liste des "Gedenkbuches" genannten Personen lebten  - ausgenommen insbesondere die Angehörigen der Familie Veit - 1933 nicht mehr in Kettig, sondern in anderen Orten.   
  
In den Jahren nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Einwohner auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Am 12. September 1935 beschloss der Gemeinderat "einstimmig, dass der Zuzug, sowie der Ankauf von Grund und Gebäudlichkeiten den Juden in der Gemeinde Kettig untersagt ist. Sowie dasjenige Geschäft, welches von Juden gekauft wird bei Vergebung von Aufträgen durch die Gemeinde nicht mehr berücksichtigt wird."   
  
Bis 1939 lebte die Familie Veit in Kettig, wurde dann jedoch zum Umzug nach Urmitz-Bahnhof (Mülheimer Straße 14) gezwungen. Von dort wurden sie am 22. März 1942 nach Izbica deportiert. Die Tochter Meta Veit wurde von Berlin aus im Oktober 1942 nach Riga deportiert und noch am tag der Ankunft in einem umliegenden Wald ermordet.    
  
Von den in Kettig geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Bunn geb. Seligmann (1878), Simon Daniel (1859), Babette Kargauer geb. Fritz (1915), Hermine Löwenstein geb. Gottschalk (1885), Rosa Mayer geb. Gottschalk (1882), Helene Schaul geb. Marx (1889), Juliana Schaumburger geb. Löb (1858), Moritz Schmitz (1891),  Moritz Seligmann (1876), Ida Stern geb. Salomon (1895), Artur Veit (1924), Erna Veit geb. Marx (1891), Julius Veit (1892), Karl Veit (1934), Manfred Veit (1929), Meta Veit (1923).        
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Kettig gefunden.     

     
     
 
   
Zur Geschichte der Synagoge        
    
Zunächst war vermutlich ein Betraum vorhanden. Etwa zwischen 1885 und 1890 eine Synagoge erbaut.  
     
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge, die vermutlich schon längere Zeit nicht mehr genutzt wurde, nach den vorliegenden Berichten nicht geschändet. Das Gebäude wurde in der Folgezeit als Lagerraum verwendet. 
    
Im Frühjahr 1976 wurde das Gebäude der ehemaligen Synagoge abgebrochen.     
   
   
Adresse/Standort der Synagoge    Am Bach gegenüber der Einmündung der Dobenstraße       
   
   
Fotos
(Quelle: G. Elingshäuser s.Lit. S. 71)   

Die ehemalige Synagoge
(um 1970) 
Kettig Synagoge 140.jpg (21874 Byte)   
   Bei der Synagoge handelt es sich um 
das links der Bildmitte stehende 
kleinere Gebäude  
  

      

     
Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Kettig   

Literatur:  

kein Abschnitt zu Kettig in: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. 
Gerhard Elingshäuser: Die Geschichte von Kettig im Wandel der Zeit. Kettig und Bassenheim. 2000. S. 70-71.  
"Verjagt". Die Geschichte der jüdischen Familie Veit aus Ingelbach. Online zugänglich (pdf-Datei).   

     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 20. Dezember 2016