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Kelheim an
der Donau (Niederbayern)
Jüdische Geschichte / Grabsteine
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte der Stadt
In Kelheim lebten im Mittelalter einige jüdische
Personen / Familien. Ihre Zahl blieb jedoch gering, sodass es vermutlich zu
keiner Zeit zur Bildung einer jüdischen Gemeinde gekommen ist. In der ersten
Hälfte des 14. Jahrhunderts waren die Juden in der Stadt 1337/38 von der
von Deggendorf ausgehenden Verfolgungswelle betroffen. In der zweiten Hälfte
des 14. Jahrhunderts werden gleichfalls Juden in der Stadt genannt: 1381
vier Juden (beziehungsweise jüdische Familien), 1390 ein weiterer. Zwischen
1421 und 1425 waren es gleichfalls vier Juden, 1434 eine nicht
bekannte Zahl. Wie andernorts in dieser Zeit lebten auch die Kelheimer Juden vor
allem vom Geldhandel. Nach 1450 wurden die Juden im Zuge der allgemeinen
Vertreibung aus dem Herzogtum Bayern-München ausgewiesen. Nach der Vertreibung
der Regensburger Juden 1519 wohnte vorübergehend nochmals ein Jude in
Kelheim.
Im 19./20. Jahrhundert wohnten zeitweise einige wenige jüdische Personen in der
Stadt.
Berichte
aus jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts
Bei der Hundertjahrfeier in Kelheim ist Distriktsrabbiner Dr. Meyer aus Regensburg anwesend
(1913)
Hinweis: Die Befreiungshalle in Kelheim erinnert an die
Befreiungskämpfe Deutschlands gegen Napoleon von 1813-1815; 1813 trat Bayern in
den Kampf gegen Napoleon ein. Dazu wurde die Hundertjahrfeier veranstaltet.
. Vgl. Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Befreiungshalle.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. September
1913: "Bei der Hundertjahrfeier in Kelheim am 25. August (1913) war
außer den bayerischen Bischöfen und den Spitzen der protestantischen
Geistlichkeit auch die israelitische Geistlichkeit vertreten.
Distriktsrabbiner Dr. Meyer aus Regensburg war sowohl zum Festakte als
auch zur Hoftafel eingeladen und in Amtstracht
erschienen." |
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Artikel
im "Israelitischen Familienblatt" vom 11. September 1913: "Regensburg.
(Jahrhundertfeier in Kelheim). Zur Kelheimer Jahrhundertfeier der
Befreiungskriege in Gegenwart des deutschen Kaisers und sämtlicher deutscher
Bundesfürsten hat der Prinzregent neben allen Staatswürdenträgern,
Vertretern der Universitäten auch die Repräsentanten der
Religionsgesellschaften eingeladen. Als Vertreter des Judentums war der
hiesige Distrikts-Rabbiner Dr. Meyer von dem Regenten zum Festakte in der
Befreiungshalle und zur Hoftafel geladen."
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Die Grabsteine vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof in
Regensburg
Bekannt sind in Kelheim drei Grabsteine vom mittelalterlichen jüdischen
Friedhof in Regensburg, die nach der Zerstörung dieses Friedhofes 1519
hierher gekommen sind. In zahlreiche öffentliche und kirchliche Gebäude wurden
Steine eingefügt, um demonstrativ an die Vertreibung der Juden aus Regensburg
und die Zerstörung ihrer kultischen Einrichtungen zu erinnern. Auch der Triumph
der Kirche über das Judentum sollte zum Ausdruck gebracht werden.
Einer der Grabsteine wurde am heutigen Gebäude der Stadtapotheke inmitten
der Hauptgeschäftsstraße der Stadt angebracht (Donaustraße 16). Zwei
andere kamen in das 1450 durch den Eremiten Antonius von Siegenburg gegründete
"Klösterl im Bruderloch". Dieses Klösterl war bis 1803 in
kirchlichen Besitz und bis dahin von einigen Mönchen bewohnt. In diesem Jahr
wurde es säkularisiert und kam wenig später in Privatbesitz (seit einigen
Jahrzehnten Gastwirtschaft).
Beitrag "Drei Denkmäler jüdischer
Geschichte" von Dr. Karl Wertheim, Nürnberg (1912)
Anmerkung: der Beitrag, der die jüdischen Grabsteine in Kelheim vorstellt,
erschien in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1912. Zum
Lesen bitte Textabbildung anklicken.
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom August 2007)
Das
"Klösterl" bei Kelheim und "seine" jüdischen
Grabsteine |
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An der Außenmauer
zur Donau hin befindet sich der Grabstein für "Verona, Tochter
des
Vorstehers R. Moses", datiert auf den 2. Ijar (4)980 = 7. April 1220 |
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Im Inneren der
Felsenkirche des "Klösterle" mit den mittelalterlichen Fresken |
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mittelalterliches Taufbecken
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Rechts der zweite Grabstein
vom
mittelalterlichen Friedhof Regensburg |
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Der Grabstein
an der Stadtapotheke (Donaustraße 16) |
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Blick auf die Stadtapotheke
mit dem Grabstein |
Grabstein mit
Hinweistafel, übersetzt: "Dieses ist der Grabstein der Frau Orgea,
Tochter
des R. Jehuda, gestorben am 6. des Monats Tammus am Freitag im
Jahr (5)009" = 1249. |
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Arno Friedemann
übersetzt: "Das ist der Denkstein der Orgia, Tochter des Rabbi
Jehuda,
welche einging zu ihrer Ruhestätte am 7. des Monats Tammus, am 4. Tag,
Mittwoch, des
Jahres 5 Tausend und neun..." (= 27. Juni 1249) |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica Bd. II,1 S. 395; II,1 S. 611-612. |
| Arno Friedmann: Bilder aus
meiner Heimatgeschichte. Ein Beitrag zur Geschichte und Heimatkunde der
Juden in Bayern. Ingolstadt 1929. Online
zugänglich in der Website der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main
(Freimann-Sammlung). Zu Kelheim S. 22-23. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 327. |
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