Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Horb am Main (Gemeinde Marktzeuln, Kreis Lichtenfels)
mit Hochstadt am Main (Kreis Lichtenfels)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge  
bulletTexte zur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
   
In Horb am Main bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1870/80. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. 1675 wurden in Horb sechs Juden gezählt, 1688 ist die Rede von einem jüdischen Haushalt am Ort. 1719 werden die Juden am Ort in einer Dorfgemeindeordnung als "alteingesessen" bezeichnet. 1677 wird Isaias aus Horb vom Bamberger Fürstbischof in Lichtenfels aufgenommen. 1730 lebten auf Lehen der Freiherren von Redwitz und von Künsberg fünf jüdische Familien in Horb.
   
Aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts liegen folgende Zahlen der jüdischen Einwohner Horbs vor: 1824 48 jüdische Einwohner (29,5 % von insgesamt 163), 1840 37 (21 % von 177), 1852 28 (19,6 % von 143). Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel, zwei waren Mitte des 19. Jahrhunderts als Metzgermeister tätig. 1855 werden als Hauseigentümer genannt: Babette Osterweis, Witwe Mathilde Reuther, Feist Tügersfelder (Schächter), Löw Schloss (Handelsmann), Jakob Kraus (Handelsmann), Lazarus Kohn (Metzgermeister), Witwe Babette Grabfelder, Lazarus Kohn (Metzgermeister).  
   
Infolge von Aus- und Abwanderungen ging die Zahl der jüdischen Einwohner in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnell zurück: 1875 wurden nur noch 18, 1880 neun, 1890 drei, 1900 bis 1912 nur noch ein jüdischer Einwohner gezählt. Unter den letzten in Horb geborenen jüdischen Personen waren sieben Kinder des Kaufmannes Abraham Reuter und seiner Frau Adelheid geb. Friedmann (später in Hochstadt am Main wohnhaft, s.u.). 
   
An Einrichtungen bestanden ein Betsaal beziehungsweise eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Im Synagogengebäude befand sich im Erdgeschoss auch eine Schächterei. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Burgkunstadt beigesetzt. Die Gemeinde gehörte von 1825-1862 zum Distriktsrabbinat Redwitz a.d. Rodach, danach zum Distriktsrabbinat Burgkunstadt. 
 
Im benachbarten Hochstadt am Main lebte als einzige jüdische Familie die Familie Reuter. Der Kaufmann Abraham Reuter aus Horb am Main (gest. 1904) hatte 1878 ein stattliches Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße 17 für seine zehnköpfige Familie und das von ihm betriebene Textilgeschäft errichten lassen. Seit dem Tod von Abraham Reuter führten seine Kinder Emil Reuter (gest. 4. März 1938, beigesetzt im jüdischen Friedhof Burgkunstadt) und seine Schwestern Ernestine (gest. 2. April 1934, gleichfalls beigesetzt im jüdischen Friedhof Burgkunstadt) und Frieda bis zur NS-Zeit das Textilwarengeschäft. Nach dem Tod von Ernestine und Emil war Frieda die letzte jüdische Einwohnerin in Hochstadt. Sie wurde ab Nürnberg am 10. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 29. Juni 1944 umgekommen ist.  
  
Von den in Horb am Main geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit umgekommen: Frieda Reuter (geb. 1861 in Horb, wohnhaft in Hochstadt am Main, deportiert ab Nürnberg 10. September 1942 nach Theresienstadt, wo sie am 29. Juni 1944 umgekommen ist).
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
   

Nur noch eine jüdische Familie in Horb (1883)  

Horb aM AZJ 15101883.jpg (59986 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Oktober 1883: "Altenkunstadt (Bayern), 6. Oktober (1883). Seit Jahren musste es das Herz eines jeden Glaubensgenossen mit Wehmut erfüllen, wenn er die einst großen und blühenden jüdischen Landgemeinden in unserer Gegend sich auflösen sah. So hat sich die jüdische Gemeinde Redwitz, welche einst 40 Mitglieder zählte und einen eigenen Rabbiner hatte, den gelehrten Gutmann, welcher auch in der literarischen Welt durch seine in Geiger's Zeitschrift veröffentlichten Aufsätze über die Leviratsehe einen Namen sich erworben hatte, fast ganz aufgelöst. In Maineck, in Mitwitz, Horb wohnt noch eine jüdische Familie. In Oberlangenstadt und Küps ist auch eine bedeutende Reduktion der Gemeindemitgllieder eingetreten."  

   
Zum Tod des letzten jüdischen Einwohners in Horb (1912)  

Horb aM FrfIsrFambl 09021912.jpg (26210 Byte)Artikel im Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 9. Februar 1912: "Horb bei Burgkunstadt. Mit dem Tode des 81jährigen Isaak Sommerend ist hier der letzte Jude gestorben. Die frühere Synagoge ist heute eine Scheune; ihre hervorragenden Holzmalereien sollen dem Museum in München einverleibt werden". 

  
   
   
Zur Geschichte der Synagoge     
    
Erstmals wird eine Synagoge in Horb am Main 1707 genannt. Ob es sich um dasselbe wie das im nachstehenden Text beschriebene Gebäude handelt, ist gut möglich, aber nicht nachgewiesen. 
Die von mindestens 1735 bis 1864 genutzte Synagoge in Horb ("Horber Betstube") ist berühmt auf Grund der in den Jahren 1733 bis 1735 durch Elieser Sussmann, Sohn des Kantors Schlomo Katz aus Brody angefertigten Innendekorationen der Betstube, die seit 1968 im Israel-Museum in Jerusalem zu besichtigen sind. Diese Horber Synagoge ist spätestens um 1730 im Obergeschoss eines Fachwerkhauses eingerichtet worden. Am 6. August 1735 hatte Elieser Sussmann seine Arbeit der Ausmalung beenden könnten. Im mittleren Medaillon an der Ostwand des Betsaales hinterließ er die Inschrift: "Und es ist beendet alle Arbeit, die getan hat Elieser, Sohn des Schlomo Katz, im Gotteshaus. Und seine Frau Rela, die Tochter des Jona. Am dritten Tage des Monats Aw im Jahr 495". Die Erwähnung der Frau Rela könnte darauf hindeuten, dass Sussmann in Horb geheiratet oder auch ein Mädchen aus Horb zur Frau genommen hat. Außer in Horb am Main hat Elieser Sussmann auch u.a. die Synagogen in Bechhofen, Colmberg, Unterlimpurg bei Schwäbisch Hall und in Kirchheim bei Würzburg ausgemalt. 

Etwa 130 Jahre war der Betsaal Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Horb.      

1864 wurde das Fachwerkhaus mit der Synagoge an eine Brauerei verkauft, nachdem die jüdische Gemeinde durch Wegzug ihrer Mitglieder so klein geworden war, dass keine Gottesdienste mehr abgehalten werden konnten. Danach wurde der ehemalige Betsaal für mehrere Jahrzehnte zur Lagerung von Stroh und Heu verwendet. 

1909 entdeckte der Küpser Pfarrer Heinrich Pöhlmann den ehemaligen Betsaal wieder. Er bemühte sich um die Rettung dieses "kunstgeschichtlichen Kleinodes" und wollte nicht, dass diese "trauernde und klagende Synagoge" verloren ginge. Mit Hilfe der beiden Rabbiner Dr. Adolf Eckstein (Bamberg) und Dr. Eduard Gotein (Burgkunstadt) konnte der Abbruch verhindert werden. Kommerzienrat Max Gutmann (Bamberg) erwarb die Betstube und schenkte sie am 1. Dezember 1913 der Gemäldesammlung der Stadt Bamberg.  Einige der bemalten Holzrippen wurden im Treppenaufgang der Gemäldegalerie aufgestellt, alles Übrige wurde in der "Siechenscheune" gelagert.  

Nach 1945 war die Horber Betstube bei den großen Ausstellungen "Synagoga" (1960/61 in Recklinghausen) und "Monumenta Judaica" (1963/64 in Köln) ausgestellt. In den 1960er-Jahren wurde beschlossen, das Original als Dauerleihgabe dem Israel-Museum in Jerusalem zur Verfügung zu stellen und im Historischen Museum in Bamberg nur ein Modell der ehemaligen Synagoge zu zeigen. Vor der Überführung nach Jerusalem wurde im Frühjahr 1967 eine gründliche Restaurierung durchgeführt. Nicht alle Teile sind erhalten, beispielsweise fehlt der Raum der Frauensynagoge mit dem Holzgitter, die Fenster, der Fußboden sowie alle Ritualien. 1968 wurde im Israel-Museum in Jerusalem ein eigener Raum für die Synagoge gestaltet. Seit dem 9. Juli 1968 ist die "Horber Betstube" hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
   
   
   
Texte zur Geschichte der Synagoge   
    
Über die Synagoge in Horb am Main - Beitrag von Rabbiner Dr. Adolf Eckstein in Bamberg (1924)      

Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 17. Juli 1924: "Die Synagoge in Horb am Main. Zuschrift des Rabbiners Dr. A. Eckstein, Bamberg. Herr Stadtbaurat Franz Kreuter (Würzburg) bemerkt in der Fußnote seiner in Nr. 26, S. 392 der 'C.V.-Zeitung' veröffentlichten Abhandlung über 'Die Synagoge von Kirchheim bei Würzburg' u.a. folgendes: 'Eine mit fast gleich reicher malerischer Ausstattung wie jene von Kirchheim versehene Synagoge bei Lichtenfels in Oberfranken hat nur noch ihre gemalte gewölbte Holzdecke; die Wandmalereien sind bis auf kleine Reste, die aber kunstgeschichtlich hoch interessant sind, verschwunden.'  - Es handelt sich um die ehemalige Synagoge von Horb am Main, deren reiche und bunte Wandmalereien tatsächlich nur von ihrem ursprünglichen Orte 'verschwunden' sind, und zwar darum, weil sie bereits 1914 von einem kunstverständigen Glaubensgenossen samt dem mit Tierfiguren und Pflanzenornamenten bemalten Deckengewölbe käuflich erworben und als Geschenk der städtischen Gemäldesammlung zu Bamberg überwiesen wurden, wo die wichtigsten Bestandteile derselben im Stiegenaufgang eine würdige, außerordentlich dekorativ wirkende Aufmachung gefunden haben. - Bemerkt sei noch, dass alle drei in dieser Abhandlung erwähnten Synagogen von Franken (nämlich Kirchheim, Bechhofen und Horb) von demselben Meister Elieser Sußmann ben Salomo Katz (nicht 'Kantor', wie es daselbst auf Grund einer irrtümlichen Lesung der hebräischen Abkürzung: schatz statt katz heißt) aus Brody in Polen nach übereinstimmenden Stilformen in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts bemalt worden sind. Dr. Toeplitz hat dieselben bereits im 3. Heft des Jahrgangs 1923 der hebräischen Zeitschrift 'Rimmon' (Berlin) vom kunstgeschichtlichen Standpunkt gewürdigt, die Synagogenmalereien von Horb sind in Nr. 7, Jahrgang 1924 der 'Bamberger Blätter für fränkische Kunst und Geschichte' vom Unterzeichneten ausführlich beschrieben worden."        

     
Artikel von Leopold Godlewsky in Amberg: "Eine kulturhistorische Synagoge in Franken" (1931)       

Horb aM Israelit 21051931a.jpg (520652 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai 1931: "Eine kulturhistorische Synagoge in Franken. Von Leopold Godlewsky in Amberg.  Das Stadtmuseum zu Bamberg beherbergt seit einigen Jahren eine besondere Sehenswürdigkeit, ein kunstgeschichtliches Kleinod, die frühere Synagoge von Horb am Main (bei Lichtenfels). Es ist eine von den drei Scheunensynagogen Frankens mit Tannen-(Segment)-Gewölbe..." 
Zum weiteren Lesen bitte Textabbildungen anklicken.   
Horb aM Israelit 21051931b.jpg (288133 Byte)  

       
Artikel von Theodor Harburger: Werke jüdischer Volkskunst in Bayern.
In: Bayerische Israelitische Gemeindezeitung Nr. 13 vom 1. Juli 1932 S. 195-199.
(Der Beitrag konnte noch nicht abgeschrieben werden; zum Lesen bitte anklicken)

Bechhofen BayrGZ 01071932a.jpg (320144 Byte) Bechhofen BayrGZ 01071932b.jpg (306210 Byte) Bechhofen BayrGZ 01071932c.jpg (305635 Byte) Bechhofen BayrGZ 01071932d.jpg (298254 Byte) Bechhofen BayrGZ 01071932e.jpg (218208 Byte) 
 
 
         
Horb aM BayrGZ 15061928.jpg (207263 Byte) Links: Foto in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni 1928.       Rechts: Literaturübersicht in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juli 1931  Horb aM BayrGZ 01071931.jpg (107415 Byte)

    
    
Adresse/Standort der SynagogePlatz südlich der Brauerei Gampert (Burgkunstadter Straße 10)       
    

    
Fotos
(Historische Fotos in der 2.-4. Fotoreihe aus Th. Harburger s. Lit. S. 85-89; Fotos durch den Konservator Hans K. Saffer, Bamberg). 

Horb aM Synagoge 222.jpg (82619 Byte) Horb aM Synagoge 200.jpg (128382 Byte) Horb aM Synagoge 201.jpg (129768 Byte)
Fachwerkhaus, in dessen Obergeschoss 
sich der Betsaal befand 
(Quelle: K. Guth s. Lit. S. 207) 
 
Innenansicht des Betsaales - 1864-1909 als Scheune genutzt mit Stroh-/Heuhaufen; vor der
 Versetzung in das Städtische Museum in Bamberg. Veröffentlicht in: Heinrich Pöhlmann: 
Eine Frankenchronik. Geschichte des Marktflecken Küps mit Umgebung. Lichtenfels 1909 
(aus: Th. Harburger Die Inventarisierung s. Lit. S. 90)
        

Horb aM Synagoge 206.jpg (92838 Byte)Links: Ostwand über dem ehemaligen Toraschrein mit drei weißen Medaillons. Im Medaillon rechts das Gebet, das der Vorbeter zur Begrüßung des neuen Monats spricht: "Der für unsere Vorfahren Wunder hat bewirkt und sie, aus der Knechtschaft erlösend, der Freiheit zugeführt, der möge auch uns erlösen, und unsere Verstoßenen aus den vier Enden des Erdkreises zusammenführen, auf dass das gesamte Israel zur Eintracht verbunden sei. Amen." Die Fortsetzung des Gebetes im Medaillon links: "Möge der Allerheiligste, gelobt sei er, Verjüngung für uns und für sein gesamtes Volk, das Haus Israel, werden lassen, zum Leben und zum Frieden, zur Wonne und zur Freude, zur Rettung und zum Troste. Hierauf sprechen wir: Amen". Im Medaillon in der Mitte die Eintragung des Künstlers mit seinem Namen, dem Namen seines Vaters, seiner Frau und dem Datum der Vollendung seines Werkes.

        
Horb aM Synagoge 205.jpg (104552 Byte) Horb aM Synagoge 202.jpg (99622 Byte) Horb aM Synagoge 203.jpg (100056 Byte)
Oben: die Tonnendecke; das Medaillon 
dürfte über dem ehemaligen Almemor
 (Vorlesepult) angebracht worden sein.
 
Über die gesamte Fläche der Tonnendecke ziehen sich stilisierte Blumen- und Fruchtarabesken.
 Zahlreiche Tiere sind erkennbar: Vögel wie Pfau, Storch, Hahn, Fasan, Papagei, Geier und Eule.
 An Säugetieren finden sich: Hase, Katze, Hirsch, Reh, Fuchs, Wolf, Bär, Zebra, Einhorn,
 ein Elefant mit einem Haus auf dem Rücken. 
     

Horb aM Synagoge 204.jpg (108730 Byte)Medaillon an der Westwand mit einem Gebet aus der Liturgie der hohen Feiertage: "Und die Tiere werden singen und die Cherubim werden loben, die Serafim werden ertönen und die Erelim werden begrüßen jedes Tier und Ofan. Die Cherubim rufen mit den Serafim im Wechselchor: Gelobt sei die Herrlichkeit G"ttes von jeglicher Stätte". Rechts und links des Medaillons - passend zum Text - die beiden trompetenden Löwen. Rechts des rechten Löwen ein Korb mit den vier Pflanzen des Laubhütten-Feststraußes, darüber die Begründung aus 3. Mose 23,40 ("Ihr sollt euch nehmen die Frucht der Zedrate und Dattelnbünde". Links des linken Löwen das hochgebaute Jerusalem mit dem Tempelgebäude. Über dem Medaillon ein Korb mit Etrogfrüchten und Datteln. Über den trompetenden Löwen Schofarhörner (Widderhörner). Die Löwen sind mit gelber Farbe auf blauem Hintergrund gemalt (siehe Farbfoto unten).

     
Die Aufstellung der dekorierten Teile 
des Betsaales Horb im Israel Museum
 Jerusalem
 
Horb aM Synagoge 221.jpg (69846 Byte) Horb aM Synagoge 220.jpg (61328 Byte)
  Einrichtung mit Toraschrein und weiteren
 Ritualien, die nicht aus Horb stammen.  
Ostseite, zur Beschreibung siehe oben 
  
  (Quelle der Fotos oben: H. Eschwege: Die Synagoge in der deutschen Geschichte S. 78)  
   
Horb aM Synagoge 223.jpg (166871 Byte) Horb aM Synagoge 280.jpg (71718 Byte) Weitere Fotos werden bei Gelegenheit
 eingestellt; über Zusendungen freut 
sich der Webmaster von Alemannia Judaica, 
Adresse siehe Eingangsseite.
Westseite - Farbfoto, Quelle: 
J. Motschmann s. Lit. S. 26.
  
Westseite - Farbfoto, Quelle: 
Ministry of Foreign Affaires, Jerusalem;
 Erläuterungen siehe oben.
   

  
Beschreibung von Erich Toeplitz s. Lit. S. 692-693:
   

"Die Synagoge lag in Horb im ersten Stock eines Fachwerkhauses, das Wohnzwecken diente, sie muss eigentlich mehr ein Stübel genannt werden, denn sie hatte nur 8 m Länge, 5 m Breite und 5 1/2 m Höhe. Der Frauenraum befand sich in einem Nebenzimmer, mit der Männersynagoge durch eine Wanddurchbrechung verbunden. Trotz der geringen Ausmaße zeigt sich auch hier ein reicher künstlerischer Schmuck, der mit Bechhofen im ganzen übereinstimmt. Abweichend ist die Komposition an der Ostwand, die nicht streng in Feldern aufgeteilt, sondern mehr teppichartig behandelt ist, auch fehlen die Bilder des Schaubrottisches und des siebenarmigen Leuchters. Diese Verschiedenheiten dürften auf die geringeren Größenverhältnissen zurückzuführen sein, die den Künstler zwangen, mit möglichst gleichem Bildwerk ungleich große Räume zu füllen und die ganze Komposition in ihren Richtungsbetonungen mit denen der Synagogen in Einklang zu bringen. Am stärksten ist die Übereinstimmung mit Bechhofen in der Deckenmalerei zu verspüren, die sich in Horb nur durch die längsgerichtete rechteckige Umrahmung um das Mittelrund über dem ursprünglich wohl darunter befindlichen Almemor auszeichnet..."     
           
             

Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Marktzeuln  
bulletWebsite des Israel Museums in Jerusalem   
bulletInformationsseite zum Historischen Museum in Bamberg 

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 212.   
bulletErich Toeplitz: Die Malereien in der Synagogen (besonders in Franken). In: Menorah Heft 11-12 (November 1928). S. 687-696.   
bulletTheodor Harburger: die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. Hg. von den Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem und dem Jüdischen Museum Franken - Fürth & Schnaittach. Bd. 2 Fürth 1998.
bulletJosef Motschmann: 250 Jahre Synagoge von Horb am Main. Ein galizischer Künstler gestaltete 1735 eine fränkische Dorfsynagoge. In: Vom Main zum Jura. Heimatgeschichtliche Zeitschrift für den Landkreis Lichtenfels Heft 2. Lichtenfels 1985. S. 7-33. Eingestellt als pdf-Datei. 
Gekürzte Fassung dieses Beitrages in: 
bulletKlaus Guth (Hg.) u.a.: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken (1800-1942). Ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988. Zu Horb S. 205-216 (mit weiteren Quellenangaben).  
bulletChristian Porzelt: Ein Haus und seine Bewohner. Die jüdische Familie Reuter aus Hochstadt am Main. In: Vom Main zum Jura. Heimatgeschichtliche Zeitschrift Heft 31 2022 S. 86-96.  

                  
                    

                   
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Stand: 30. Juni 2020