Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hettenleidelheim (VG VG Leiningerland, Kreis Bad Dürkheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
- Aus dem jüdischen Gemeindeleben
- Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
   

In Hettenleidelheim (ursprünglich zwei Dörfer: Hettenheim und Leidelheim) bestand im Bereich des früheren Ortsteiles Hettenheim eine kleine jüdische Gemeinde bis 1896. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./19. Jahrhunderts zurück. 1573 wird erstmals ein Juden am Ort genannt, danach wieder 1711 (1771: 2 Juden). 

Um 1800 wurde kein jüdischer Einwohner gezählt. 1808 waren zehn Juden am Ort (1825: 29). 1833 zählten die jüdischen Einwohner Hettenleidelheims offiziell zur jüdischen Gemeinde in Neuleiningen, doch bestanden auch traditionell enge Beziehungen nach Wattenheim. Bis 1848 nahm ihre Zahl auf 43 zu und es konnte (wann?) eine selbstständige jüdische Gemeinde gegründet werden. Bis 1871 (40 jüdische Einwohner) blieb die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder konstant. Danach ging sie durch Aus- und Abwanderung zurück. Bis 1896 bestand die selbständige jüdische Gemeinde Hettenleidelheim, zu der seit etwa 1875 auch die jüdischen Einwohner von Eisenberg gehörten. 1896 erfolgte dann die Zuteilung der jüdischen Einwohner aus Hettenleidelheim (noch drei jüdische Familien), Neuleiningen und Hertlingshausen zur jüdischen Gemeinde in Wattenheim.   
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge beziehungsweise einen Betsaal (s.u.) und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde (beziehungsweise der Orte Hettenleidelheim, Neuleiningen, Hertlingshausen und Wattenheim) war zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Seite zu Wattenheim).    
   
Um 1900
wurden in Hettenleidelheim noch 12 Gemeindeglieder gezählt, 1910 sieben, 1929 fünf, 1935 vier. 
  
Nachdem um 1930 auch die Wattenheimer Gemeinde aufgelöst wurde, wurden die in Wattenheim, Hettenleidelheim, Hertlingshausen, Neuleiningen und Kerzenheim der Gemeinde in Eisenberg angegliedert. 
 
Von den in Hettenleidelheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Rebekka Kalter geb. Allenberg (1858), Albert Michel (1890), Arthur Michel (1935), Berta Michel geb. Dreyfuss (1867), Erwin Michel (1936), Heinrich Michel (1871), Henriette Michel geb. Brück (1904), Isaak Michel (1861), Martha Michel (1892), Renate Michel (1900), Simon Michel (1897), Rosa Schwarzschild geb. Michel (1897), Rosa (Rosalie) Wollmann geb. Allenberg (1846).  
  
  
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde     
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
 
Die jüdischen Einwohner in Hettenleidelheim gehören zur Gemeinde Wattenheim (1930)     

Kurzbericht im "Israelitischen Familienblatt" vom 7. August 1930: "Der Ort Alt-Leiningen hat heute noch einige Juden. Sie gehören zu der 3 Kilometer nordwestlichen Gemeinde
Wattenheim, schön gelegenes Kirchdorf von zirka 1250 Einwohnern mit israelitischer Kultusgemeinde, zu der noch Hertlingshausen, Hettenleidelheim und Alt-Leiningen gehören. Synagoge in Wattenheim, alter Sammelfriedhof in Hettenleidelheim. Von Wattenheim nordöstlich kommt man nach 
Neu-Leiningen..."    


Bitte um Unterstützung eines bedürftigen Gemeindegliedes in Hettenleidelheim von Kultusvorstand Nathan Köster (Wattenheim, 1887)
    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1887:
"Wattenheim & Hettenleidelheim, 3. Mai 1887. Hochverehrliches Bezirksrabbinat in Dürkheim an der Haardt.
Im Vertrauen darauf, dass der Herr Bezirksrabbiner einem unverschuldet in Not geratenen Kultusgenossen gerne beistehen, erlaubt sich der unterzeichnete Kultusvorstand in Wattenheim, unter Anschluss des Bürgermeisters von Hettenleidelheim, einen in Folge Krankheit in Notlage befindlichen armen Mann (namens Bernhard Milcher) in Hettenleidelheim, von dessen Erwerb allein die Familie, bestehend aus Frau und fünf Kindern abhängig ist, zur Unterstützungserwirkung zu empfehlen, und durch einen Aufruf in den 'Spendenverzeichnissen' für die Unglücklichen eintreten zu wollen, vom Herrn Bezirkstrainer hier mit erbeten wird.
Zur Entgegennahme sind die Unterzeichneten gern bereit.
Hochachtungsvoll Der Kultusvorstand in Wattenheim: Nathan Köster.
Der Bürgermeister in Hettenleidelheim: Relum.
Ich bin gern bereit, für die mir wohl bekannte, schwer notleidende Familie Gaben entgegenzunehmen und derselben zu übermitteln. Dr. A. Salvendi."   

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von Isaak Michel - Stellensuche für seine Tochter (1915)    

Anzeige im "Israelitischen Familienblatt" vom 15. Juli 1915: "Suche für meine Tochter,
15 Jahre alt, eine Stelle zu Kinder- oder Haushaltshilfe, wo sich diese noch ausbilden kann, etwaige Vergütung wird erlangt.
Isaak Michel, Hettenleidelheim (Pfalz)."    

 
 Mitteilung der Heirat von Simon Michel und Henny geb. Brück (1934)    

Mitteilung im "Israelitischen Familienblatt" vom 9. Mai 1934: "Stattgefundene Vermählungen:
 ... 

Hettenleidelheim - Bad Kreuznach: Simon Michel und Henny Michel geb. Brück."  

 
 Vorstandsmitglied Isak Michel feiert seinen 75. Geburtstag (1936)  

Mitteilung im "Israelitischen Familienblatt" vom 13. Februar 1936: "Wattenheim (Pfalz). Das Vorstandsmitglied Isak Michel in Hettenleidelheim feierte den 75. Geburtstag."   

  
  
 
 
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
                
  
Das jüdische Wohngebiet befand sich im Bereich zwischen der heutigen Hauptstraße (früher Borngasse) und der Obergasse (früher Hintergasse) im Ortsteil Hettenheim. 
  
Um 1833 besuchten die in Hettenleidelheim lebenden jüdischen Personen die Synagoge in Wattenheim, nach einem Bericht aus diesem Jahr bereits "seit 21 Jahren", das heißt seit 1812. 
  
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts (1854 genannt) konnte ein Betsaal in einem 1730 erbauten Gebäude in der damaligen Borngasse (heute Teil der Hauptstraße) unmittelbar neben dem Rathaus eingerichtet werden. Bei dem Gebäude handelte es sich um ein einstöckiges unterkellertes Wohnhaus mit zwei Fenstern zur Straßenfront. In einer 11 qm großen Stube wohnte der Vorsänger, zugleich war dies der Betsaal und das Schulzimmer zum Unterricht der jüdischen Kinder. Trotz der Enge lehnten die Hettenleidelheimer Juden 1870 einen Zusammenschluss mit der Wattenheimer Gemeinde mit der Begründung ab, dass sie selbst eine bequeme und schöne Synagoge hätten. 
  
In das Gebäude des Betsaales zog 1898 der jüdische Metzger Abraham Michel ein (gest. 1910). Seine Fleischwaren lagerte er im gewölbten Keller. Das Gebäude wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrfach umgebaut. An den ehemaligen Betsaal erinnert heute nichts mehr; auf der angebrachten Hinweistafel findet sich nur der Hinweis auf die frühere jüdische Schule und die frühere jüdische Metzgerei. 
       
Adresse/Standort der SynagogeHauptstraße 118  
 
 
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 6.11.2005; Fotos von 2011: Michael Ohmsen, vgl. Website von M. Ohmsen mit Fotoseite zu Hettenleidelheim)

Das (völlig umgebaute) Gebäude 
der ehemaligen Synagoge
Hettenleidelheim Synagoge 101.jpg (29641 Byte) Hettenleidelheim Synagoge 100.jpg (41492 Byte)
      Hinweistafel 
     
Dasselbe Gebäude 
im Oktober 2011 
Hettenleidelheim Synagoge 211.jpg (61129 Byte) Hettenleidelheim Synagoge 212.jpg (68549 Byte) Hettenleidelheim Synagoge 210.jpg (85313 Byte)
       Dieselbe Hinweistafel wie 2005 

      
      

Links und Literatur 

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Hettenleidelheim 
bulletZur Orts- und Kirchengeschichte siehe die Seite der Pfarrei St. Peter in Hettenleidelheim  
bulletZur Seite über die jüdischen Friedhöfe in Hettenleidelheim (interner Link)  

Literatur:  

bulletOtmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005. S. 87.
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 184-185 (mit weiteren Literaturangaben). 

      
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020