In Groß-Umstadt bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zurück. Bereits 1548
werden Juden in "Umbstadt" genannt. Im 17. Jahrhundert
lebten drei bis fünf jüdische Familien am Ort.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1800 sieben jüdische Familien, 1834 44 jüdische Einwohner, 1861 69
(2,5 % von insgesamt 2.741 Einwohnern), 1880 81 (2,8 % von 2.844), 1905 87 (2,4
% von 3.573), 1910 77 (2,0 % von 3.743). Zur jüdischen Gemeinde in Groß-Umstadt
gehörten auch die wenigen in Klein-Umstadt
lebenden jüdischen Personen (1924-32 jeweils sechs Personen); diese hatten zunächst
zu der um 1870 aufgelösten Gemeinde in Raibach
gehört. Von den in Raibach lebenden jüdischen
Familien sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere nach Groß-Umstadt
gezogen.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen
Friedhof in Dieburg beigesetzt. Zur Besorgung
religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt,
der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der
Stelle unten). Die Gemeinde gehörte zum (orthodoxen) Rabbinatsbezirk Darmstadt
II.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde der Gefreite Jakob
Kahn (geb. 3.11.1889 in Groß Umstadt, gef. 22.8.1914) und Moritz Lichtenstein
(geb. 20.3.1885 in Groß Umstadt, gef. 27.4.1915).
Um 1924, als zur
Gemeinde 87 Personen gehörten (2,2 % von insgesamt etwa 4.000 Einwohnern),
waren die Gemeindevorsteher Albert Rapp, Baruch Lichtenstein II und Berthold
Lindheimer. Als Religionslehrer und Schochet kam regelmäßig Lehrer Hermann
Kahn aus Höchst im Odenwald nach Groß-Umstadt. 1924 unterrichtete er an der
Religionsschule 14 Kinder. 1932 waren die Gemeindevorsteher Albert Rapp (1.
Vors.), Berthold Lindheimer (2. Vors.). Weiterhin erteilte Lehrer Kahn aus
Höchst den Religionsunterricht in Groß-Umstadt. Im Schuljahr 1931/32 hatte er
sechs Kinder zu unterrichten.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 57 Personen, d.u. 1,4 %
von insgesamt 4.062 Einwohnern) auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen
Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Synagoge und ihre Einrichtung demoliert (s.u.), danach wurden
von Groß-Umstädter SA-Leuten und Nationalsozialisten - zusammen mit
zahlreichen anderen Einwohnern - die jüdischen Wohnungen überfallen,
geplündert oder demoliert sowie viele der jüdischen Einwohner misshandelt
(siehe Bericht unten).
Drei jüdische Männer - die Brüder Arthur und Alfred Rapp sowie Max Östreich
- wurden in das KZ Buchenwald verschleppt. Viele der jüdischen Einwohner
verließen nach diesen Ausschreitungen endgültig Groß-Umstadt. 1939 waren nur
noch sieben jüdische Personen am Ort. In der Schulstraße 19 wurde ein
"Judenhaus" eingerichtet, in dem die letzten jüdischen Einwohner
zusammenziehen mussten. 1942 und 1943 wurden die letzten jüdischen Einwohner
deportiert.
Von den in Groß-Umstadt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berta Ehrmann geb.
Lichtenstein (1865), Ida Flörsheimer geb. Rapp (1882), Karola Fontein geb.
Rothschild (1908), Lina Hammerschlag (), Rosa Korn geb. Lichtenstein (1876),
Berthold Lichtenstein (1898), Emilie Lichtenstein (), Ernestine Lichtenstein (),
Jenny Lichtenstein (1899), Melitta Lichtenstein (1901), Simon LIchtenstein (),
Sophie Lichtenstein (), Mina Liebmann (1871), Thirza Löb (), Jettchen Mayer
geb. Rapp (1868), Johanna Mayer geb. Lichtenstein (1874), Alfons Rapp (1923),
Else Rapp (1922), Friedrich (Fritz) Rapp (1888), Gustav Rapp (1883), Julius
Isaak Rapp (1877), Margot Rapp (1922), Berta Reichenberg geb. Rapp (1888), Hilde
Rothschild geb. Rapp (1891), Julius Rothschild (1886), Rosa Rothschild geb.
Strauß (1880), Wilhelm (Willy) Rothschild (1911), Rebecka Schwan geb.
Lindheimer (1872), Rosa Sichel geb. Klipstein (1877), Jettchen Stein (), Adele
Willner (1885), Bartel Willner (), Ida Willner (), Josef Willner (), Uscha
Willner (), Emma Wolff geb. Rapp (1869, Fanny Wolf (1930), Herbert Wolf
(1927)). Einige Namen wurden von der Zusammenstellung auf dem Gedenkstein übernommen
(Namen oben ohne Angabe des Geburtsjahres).
Aus Klein-Umstadt sind umgekommen: Bertha Bickert geb. Grünebaum (1879),
Blanka Brück geb. Blumhof (1896), Adolf Strauß (1872), Johanna Strauss (1877),
Wilhelm Strauss (1875), Elisabeth (Elsa, Elise, Maria) Szedlisker geb. Bickert
(1897).
Auf Anregung des Bundes Deutscher PfadfinderInnen, die von der Arbeitsgruppe
"Jüdisches Leben in Groß-Umstadt" übernommen wurde, konnten in
Groß-Umstadt "Stolpersteine" zur Erinnerung an Opfer des
NS-Zeit verlegt werden. Die erste Verlegung war im März 2011 (acht Steine), die
zweite im Mai 2012 (neun Steine).
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. April 1879: "In hiesiger
Gemeinde wird ein seminaristisch geprüfter Lehrer und Schächter zu
engagieren gesucht, welcher sogleich eintreten kann. Gehalt mit Nebeneinkünften
Mark 1.200.Groß-Umstadt bei
Darmstadt.
Der Vorstand: Feist Rapp."
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1881: "Die hiesige
Lehrer- und Schächterstelle ist vakant. Gehalt bei freier Wohnung Mark
500 und ca. Mark 600 Nebeneinkünfte. Bewerber um diese Stellung, von
orthodoxer Richtung, seminaristisch geprüft und tüchtig in Schechita,
wollen sich sofort bei unterzeichnetem Vorstand melden. Groß-Umstadt, den
12. Juni 1881. Feist Rapp (Reisevergütung erhält nur Derjenige, welcher
engagiert wird)."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1898: "Vakanz.
Die hiesige Lehrer- und Kantorstelle ist bis zum 1. Dezember
laufenden Jahres anderweitig zu besetzen. Dieselbe trägt an fixem Gehalt
Mark 600 und an Schechita und Nebenakzidenzien mindestens Mark 500
ein.
Seminaristisch gebildete Bewerber, die von orthodoxen Rabbiner die Autorisation
haben, wollten ihre Offerten nebst Zeugnissen einreichen.
Groß-Umstadt, 7. September 1898.
Für den Vorstand:
M. Rapp."
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar 1920: "Unterzeichnete
Gemeinde sucht einen jüngeren Religionslehrer und Schochet. Offerten mit
Gehaltsansprüchen erbeten.
Groß-Umstadt, 31. Januar 1920.
Der Vorstand
Albert Rapp."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Februar 1922:
"In der israelitischen Gemeinde Groß-Umstadt (Hessen) ist die Stelle
eines Religionslehrers, Vorbeters und Schochets zu besetzen. Gehalt
ca. Mark 10.000.- Gefällige Offerten an den
Vorsteher Albert Rapp.
Groß-Umstadt, 31. Januar 1922."
Anzeige des Schülerpensionats von Lehrer Levi Stein (1899)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. November 1899: "Schülerpensionat
Groß-Umstadt. Großherzogliche Real-, Landwirtschaftsschule und Töchterpensionat.
Auch schwächere Schüler finden Aufnahme, Vorbereitung, Nachhilfe, streng
religiöse Erziehung und Beaufsichtigung. Honorar sehr mäßig. Prima
Referenzen. Nähere Auskunft erteilt Levi Stein, Lehrer."
Lehrer Levi Stein erlässt einen
Hilfsaufruf für einen verarmten alten Juden in Crainfeld (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Mai 1900: "Aufruf.
Einem armen, hochbetagten Israeliten in Crainfeld,
Oberhessen, ist von der Polizei aufgegeben worden, bis zum 15. Juni
laufenden Jahres sein Wohnhaus renovieren zu lassen oder würde es von der
Behörde geschlossen. Dieser arme Mann ist nicht in der Lage auch nur das
Geringste leisten zu können und muss darum die Beihilfe edler, guter
Menschen anrufen. Erlaube mir darum, im Namen dieses Mannes, an edle
Herzen die dringende Bitte zu richten, diesem hart bedrängten Greise eine
Beisteuer zukommen zu lassen, der liebe Gott wird es lohnen. Milde Gaben
wolle man an den Unterzeichneten richten, welcher öffentlich quittieren
wird. Auf Verlangen kann der Name des Mannes genannt werden.
Groß-Umstadt, Hessen, im April 1900. Levi Stein, Lehrer und
Kantor."
Anzeige des Lehrers Levi Stein (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1901: "Für
meinen Sohn, mit der einjährigen Berechtigung, gut entwickelt, suche
in einem Schabbat und Feiertag streng geschlossenen Geschäfte, am
liebsten Laden, bei freier Station eine Lehrstelle. Levi Stein, Lehrer, Groß-Umstadt, Hessen."
Anzeige des Knaben-Pensionates von Lehrer Levi Stein
(1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1901:
"Israelitisches Knaben-Pensionat. Knaben, welche die hiesige
vorzügliche Realschule besuchen sollen, finden in meinem Hause, bei
bester Pflege Aufnahme; Aufsicht und Nachhilfe in allen Fächern. Auch
schwächere Schüler finden Aufnahme. Referenz Gr. Realschuldirektor Herr
Dr. Lahm.
Groß Umstadt, 25. März (1901).
Levi Stein, Lehrer."
Aufruf von Lehrer Stein zu Spenden für eine in Not geratene jüdische
Familie in Kleestadt (1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Mai 1902:
"Bitte um schnelle Hilfe! Am 20. April wütete in der Gemarkung
Kleestadt bei Babenhausen ein furchtbares Unwetter. Gewaltige
Wassermassen stürzten von den Bergen auf das Häuschen des dort
wohnenden, einzigen Glaubensgenossen. Sein ganzes Hab und Gut stand unter
Wasser. Die Spezereiwaren in seinem Lädchen sind fast alle verdorben, das
angekaufte Brennholz ist fortgeschwemmt. Da nun von Seiten des Staates
oder der Versicherungsgesellschaft eine Entschädigung nicht geleistet
wird, so wenden wir uns an das edle Herz braver und wohltätiger Menschen
und bitten um rasche Beihilfe. Julius Seewald, Babenhausen (Hessen) und Lehrer Stein,
Groß-Umstadt.
Nachfolger von Lehrer Levi Stein wird Lehrer Kahn aus Orb
(1913)
Artikel im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. September 1913: "Aus
Hessen. Jüngst verschied in Wenings der sehr beliebte Lehrer Baruch
Stern, 70 Jahre alt. - In Groß-Umstadt ist als Nachfolger des
verstorbenen Lehrers Stein, der in der Synagoge plötzlich verschied,
Lehrer Kahn aus Orb gewählt worden."
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Dezember 1887: "Hilferuf! Durch
eine große Feuersbrunst, welche vergangene Nacht hier wütete, ist leider
einer unserer Glaubensgenossen mit großer Familie schwer heimgesucht
worden, indem sein ganzes Haus ein Raub der Flammen geworden. Der Mann,
welcher seine Familie seither zwar kümmerlich aber redlich ernährte, ist
durch dieses Unglück vollständig dem Ruin preisgegeben. Schnelle Hilfe
ist daher sehr am Platze, zumal der Winter vor der Türe ist. Möge diese
günstige Gelegenheit um dem Armen
zu geben… von recht vielen unserer Glaubensgenossen, deren edle
Gesinnung sich ja immer bei derartigen Fällen betätigt, benützt werden.
Gepriesen derjenige, der dem Armen Gutes tut. Groß Umstadt, 12. Dezember
1887. Zur Entgegennahme von Spenden sind bereit:
A. Scheuer, Lehrer. M. Rapp, Vorsteher. Feist Rapp.
Auch wir sind bereit, Gaben weiterzuleiten und weiterzubefördern. Die
Expedition des ‚Israelit’."
Antisemitenprozess (1890)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1890: "Groß-Umstadt,
26. Oktober (1890). Am 22. dieses Monats wurde an hiesigem
Schöffengerichte ein Fall verhandelt, aus dem die Antisemiten die Lehre
ziehen können, dass sie Juden nicht ungestraft beleidigen dürfen. Einer
der treuesten Anhänger Böckels, Heinrich Stab, Sohn des
Schneidermeisters August Stab dahier, beleidigte in einer öffentlichen
Wirtschaft einen hiesigen Glaubensgenossen dadurch, dass er sagte: 'Die
Juden sind eine schlechte Bande.' Vor Gericht suchte der Anwalt, zugleich
Schwager des Beklagten, diese Äußerung als eine Kollektiv-Beleidigung
hinzustellen, worin eine persönliche Beleidigung nicht zu erblicken. Der
klägerische Anwalt war jedoch anderer Meinung und verlangte die
Bestrafung des Beklagten, indem er noch als erschwerende Momente
hervorhob, dass ein junger Mann, der Anspruch auf Bildung erhebt, diese
Äußerung getan, ferner dass dieselbe öffentlich und an öffentlichem
Orte geschah, sowie, dass der Kläger sehr friedlicher Natur und niemals
Veranlassung zu einer derartigen Äußerung gegeben habe. Das Gericht
schloss sich diesen Ausführungen an und verurteilte Staab in die
Geldbuße von 20 Mark sowie Tragung sämtlicher Kosten; auch wurde dem
Kläger das Publikationsrecht
zugesprochen."
Zitiert nach "Heimatgeschichtlicher
Wegweiser" s. Lit. S. 37 (Recherchen des Vereins zur Bewahrung der
Groß-Umstädter Synagoge": "Begonnen hat dies alles in der
Karlstraße. Unter dem Beifall einer johlenden Menge fingen Umstädter
SA-Leute, gefolgt von Helfershelfern, in das Haus der Gebrüder Rapp und
zerstörten die Inneneinrichtung... Danach wälzte sich die Menge in die
Schulstraße und demolierte das Haus von Simon Lichtenstein, dem
jüdischen Pferdehändler... Anschließend zog man in die Curtigasse und
verwüstete das Haus der Jenny Lichtenstein, einer bekannten und beliebten
jüdischen Bürgerin. Danach waren die Wohnungen von Berta Reichenberg und
Jetty Stein in der Unteren Marktstraße an der Reihe. Das mutige Eintreten
des Hausbesitzers Brenner verhinderte größeren Schaden. Das Haus der
Amalie Götz in der Entengasse konnte von besonnenen Bürgern vor
größerem Unheil bewahrt werden. Malchen Götz, die in bestem
Einvernehmen mit ihren Mietern lebte, hatte ihnen schon zu Lebzeiten ihr
Haus vermacht. Sie starb wenig später eines natürlichen Todes in
Frankfurt. Nur 50 m weiter lebte zu dieser Zeit Minna Liebmann in der
Brunnengasse. Sie wurde für drei Tage aus ihrer Wohnung vertrieben, ihr
Hab und Gut zerstört."
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. August 1892: "Groß-Umstadt. Unter
zahlreicher Beteiligung von Nah und Fern wurde Erew Rosch Chodesch Elul, die irdische Hülle der in ihrem 69.
Lebensjahre dahingeschiedenen Frau Chava Rapp zur Ruhe getragen. Ausgerüstet
mit den schönsten Tugenden einer Eschet
Chajil (wackeren Frau), wandte sie neben Tora und Gottesdienst ihre
größte Aufmerksamkeit der Ausübung von Wohltätigkeit
zu. Den Ausspruch unserer Weisen ‚es
seien die Armen die Kinder deines Hauses’ betätigte die
Heimgegangene in des Wortes wahrster Bedeutung. Als Beraterin stand sie
jederzeit den Hilfesuchenden zur Seite; manches herbe Leid hat sie
gemildert, manche Träne getrocknet. Herr Rabbiner Dr. Marx –
Darmstadt
schilderte in bekannter, meisterhafter Weise die Verdienste der
Verstorbenen. Sch."
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Januar 1893: "Aus Hessen,
16. Januar (1893). In Groß-Umstadt (Odenwald) starb am 1. dieses Monats
im Alter von 76 Jahren Herr Schlossverwalter M. Simon. Der Verstorbene hat
einundsechzig Jahre hindurch als Verwalter der ausgedehnten Güter der
hiesigen Schlossherrschaft der Freiherren von Wambolt gewirkt. Das
unbegrenzte Vertrauen, dessen er sich von Seiten derselben zu erfreuen
hatte, ist umso bemerkenswerter, als die Herren von Wambolt zum Odenwälder
Uradel und den hervorragendsten Repräsentanten des strengsten
Katholizismus in Hessen und Baden gehören. Der strenge Katholizismus
hinderte aber die Herren von Wambolt nicht, Herrn Simon, einen Juden, mit
der Verwaltung ihrer ausgedehnten Groß-Umstädter Besitzungen 61 Jahre
hindurch zu betrauen. Herr Simon kam schon als 16jähriger Knabe aufs
Schloss. Er machte später den Kursus eines Geometers durch, kehrte aber
nach Ablegung des Examens in seinen früheren Wirkungskreis zurück, dem
er bis an sein Lebensende treu blieb. In dem gleichen Maße wie das
Vertrauen der Schlossherrschaft besaß er die Achtung und Liebe der
gesamten Bevölkerung in hiesiger Gegend. Das zeigte sich auch bei seinem
Leichenbegängnis, an dem u.a. auch die beiden Pastoren des Ortes, der
katholische wie der evangelische, teilnahmen."
Zum Tod von Bulle Kahn (1904)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. November 1904: "Groß-Umstadt. Am
ersten Tag Chanukka wurde unter Teilnahme eines großen Trauergefolges der
irdische Teil der Frau Bulle Kahn, Gattin des Herrn Moses Kahn, zur ewigen
Ruhestätte gebracht. Die Verewigte, die ein Alter von 72 Jahren
erreichte, war von Jugend auf fromm und gottesfürchtig und erzog mit
ihrem Gatten ihre Kinder und Enkel zu braven, frommen Jehudim. Den Armen
war sie eine edle Freundin und übte Zedoko
(Gerechtigkeit) und Gemilus Chasodim
(Wohltätigkeit) in des Wortes schönster Bedeutung. Mit Recht konnte sie
vor ihrem Hinscheiden sagen: ich kann ruhig sterben, ich habe keinen
Feind. Mögen ihr Gatte, ihre Kinder und Enkel Trost und Beruhigung finden
in dem Verdienst ihrer frommen
Mutter, ihr Andenken aber bleibt zum Segen."
Gemeindevorsteher Julius Rapp zieht nach Mainz (1911)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. August 1911: "Groß-Umstadt, 14.
August 1911. Ende dieses Monats verzieht Herr Julius Rapp von hier nach
Mainz. Mit Herrn Rapp verlieren wir nicht nur ein gesetzestreues Mitglied
unserer Gemeinde, sondern auch unseren Führer, unseren Vorstand. Dieses
Amt verwaltete er rein zur Ehre
Gottes. Der Schule und der Gemeinde widmete er seine Interessen im höchsten
Maße. Wie wir Herrn Rapp und Frau ungern scheiden sehen, so bedauert auch
das ganze Städtchen diesen Wegzug. - Möchte reicher Segen den
Scheidenden an die neue Stätte seines Wirkens begleiten, und ihm
Befriedigung nach jeder Richtung beschieden sein."
Zum Tod von Rosa Kahn geb. Lichtenstein (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Mai 1915: "Frau
Anselm Kahn - Friede sei mir ihr. Am 19. April ist Frau Rosa
Kahn geb. Lichtenstein, im 69. Lebensjahre nach einem langen, schweren,
aber mit stillem Heldentum und wahrer Gottergebenheit ertragenen Leiden,
verschieden. Sie entstammte der hoch angesehenen Familie Lichtenstein in
Groß-Umstadt, die weit und breit wegen ihrer Wohltätigkeit und
Frömmigkeit geschätzt wurde. Mit ihr ist eine von den wohltätigen
Frauen dahingegangen; den Frauen, deren ganzes Leben von Liebe und Wohl tun
ausgefüllt ist. Fast ein halbes Jahrhundert hatte sie an der Seite des
ihr vor zwei Jahren im Tode vorausgegangenen, frommen, allgemein
geschätzten Gatten, Herrn Anselm Kahn, ihrem Hause vorgestanden. Aber
auch über den engen Kreis ihres Hauses, dem sie das Gepräge
altjüdischer Frömmigkeit und Gastfreundlichkeit aufdrückte, hinaus
erfreute sich diese edle Frau in allen Kreisen der Frankfurter jüdischen
Gesellschaft infolge ihres grundgütigen, stets hilfsbereiten Wesens und
ihres geraden, wahrhaftigen Sinne allgemeiner Achtung und Wertschätzung,
die auch bei ihrem stattgehabten Leichenbegängnis zum Ausdruck gelangten.
Durch ihren Tod sind die Frankfurter gesetzestreuen Kreise um eine wackere
Frau in des Wortes wahrstem Sinne ärmer geworden.
Ihre Seele sei
eingebunden in den Bund des
Lebens."
Zum Tod von Max Rapp (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Oktober 1928: "Groß-Umstadt,
15. Oktober (1928). Am Ausgange des Schabbat Schuwa (= 22.
September 1928) hauchte Max Rapp, eines der ältesten und angesehensten
Mitglieder unserer leider immer kleiner werdenden Gemeinde, seine reine
Seele aus. Herr Rabbiner Dr. Merzbach -
Darmstadt schilderte vor dem
Trauerhause den Verlust, den Familie und Gemeinde durch den Heimgang
dieses noch in den altbewährten Bahnen der Tradition wandelnden Mannes
erlitt, der trotz mancher Missgeschicke, von denen das Leben auch ihn
nicht verschonte, stets das Gottvertrauen als oberstes Gebot der
Stunde erachtete und so all den Seinen ein leuchtendes Vorbild war. Ganz
besonders betrauert die Gemeinde ihren langjährigen Vorbeter, der
verständnisvoll, mit echter klarer und angenehmer Stimme die
Gebete vorzutragen verstand. Die Gemeinde ehrte ihn dadurch, dass sie ihm
einige Bücher (sc. evtl. sogar Torarollen) die unbrauchbar
geworden waren, mit ins Grab gab, als Wahrzeichen dafür, dass der fromme
Mensch den Büchern insofern gleich, als der Körper wohl verwese,
aber der Geist, der Lebensinhalt an guten Taten und an Tora
für alle Zeiten weiterbestehe. Möge die hochbetagte Gattin, die ein
halbes Jahrhundert in Liebe und Treue mit ihrem Gatten - er ruhe in
Frieden - verbunden war und die zahlreiche Kinderschar, die einen
treusorgenden und liebenden Vater verlor, den wahren Trost in dem Gedanken
finden, dass der Entschlafene im Garten Eden weilt, um den Lohn
seines Erdenwallens entgegenzunehmen. Seine Seele sei eingebunden in
den Bund des Lebens."
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1884:
"In meinem
Manufaktur-, Kurz- und Schuhwarengeschäft wird bis zum 1. April laufenden
Jahres die Stelle eines Lehrlings offen. Samstag und Feiertage
geschlossen. Kost und Logis im Hause.
Auch würde ich per sogleich einen
angehenden Commis, welcher sich als Detail-Reisender für Landkundschaft
gut eignet, engagieren. Groß-Umstadt, 24. Januar 1884. Feist Rapp."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1890:
"Lehrlings-Gesuch.
In meinem Manufaktur- und
Schuhwaren-Geschäft (samstags und Feiertage geschlossen) wird per 15.
November laufenden Jahres eine Lehrlingsstelle frei. Kost und Logis im
Hause.
Groß-Umstadt (Großherzogtum Hessen). Feist Rapp."
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Februar 1891: "Lehrlings-Gesuch.
Für
mein Manufaktur- und Schuhwarengeschäft suche ich einen Lehrling.
Samstags und Feiertage geschlossen. Kost und Logis im Hause. Feist Rapp, Groß-Umstadt (Großherzogtum Hessen)."
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
30. Dezember 1901:
"Für mein an Samstag und israelitischen Feiertagen streng
geschlossenes Manufaktur- und Modewaren-Geschäft suche zum
alsbaldigen Eintritt einen
Lehrling mit guten Schulkenntnissen.
Feist Rapp, Groß-Umstadt, Hessen."
Anzeige des Hauptkollekteurs der
Hessisch-Thüringischen Staatslotterie Feist Rapp (1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1904: "Die Ziehung
der I. Klasse der IV. Hessisch-Thüringischen Staatslotterie findet
am 14. und 16. Mai laufenden Jahres
statt und halte mich für den Bezug der Lose bestens empfohlen. - Prompte,
diskrete Bedienung.
Feist Rapp, Groß-Umstadt, Hauptkollekteur der Hessisch-Thüringischen
Staatslotterie."
Lehrlingssuche des Manufaktur-, Ausstattungs- und
Möbelgeschäfts Leopold Rapp (1908)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juni 1908:
"In
meinem Manufaktur-, Ausstattungs- und Möbelgeschäft wird für einen
Lehrling
mit guter Schulbildung eine Stelle frei.
Samstags geschlossen. Freie Station im Hause. Leopold Rapp,
Groß-Umstadt, Hessen."
Anzeige des Manufaktur- und Schuhwarengeschäftes Isaak Rapp (1915)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. August 1915:
"In
meinem Sabbat geschlossenen Manufaktur- und Schuhwaren-Geschäft ist eine
Lehr- und Commissstelle per 1. Oktober frei. Offerten erwünscht. Isaak Rapp. Groß-Umstadt."
Verlobungsanzeige für Clara Kahn und Hermann Kahn (1922)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1922:
"Gott sei gepriesen.
Clara Kahn - Hermann Kahn. Verlobte.
Groß-Umstadt - Höchst, Odenwald. August 1922."
Verlobungsanzeige von Rosel Ganz und Hans Begach
(1930)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Mai 1930: "
Rosel Gans - Hans Begach Apotheker. Verlobte.
Frankfurt am Main, Hermesweg 14 - Groß-Umstadt (Hessen).
Zu Hause, den 10. Mai 1930."
Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de
Kennkarten
zu Personen,
die in Gross-Umstadt geboren sind
*Anmerkung Ida
Flörsheimer (Kennkarte rechts): Quelle zu Höchst i.Odw.: Geschichte und
Schicksale der Juden zu Höchst. Hrsg. Gemeindevorstand Hochst i.Odw. 1985 S.
187.
KK (Erbach 1939)
für Ida Flörsheimer geb. Rapp (geb. 18. Oktober 1882 in Groß-Umstadt), wohnhaft in Höchst
i.Odw.*, Ehefrau von Meier F., abgemeldet nach Frankfurt am 27. April
1939; am 22. November 1941 ab
Frankfurt nach Kowno (Kaunen, Fort IX) deportiert, umgekommen
KK
(Frankfurt 1939) für Jenny Hess geb. Rapp
(geb. 13. Juli 1885 in Groß-Umstadt)
KK (Jena
1942) für
Margarete Jansohn geb. Schröter
(geb. 18. Januar 1893 in Groß-Umstadt)
KK (Worms-Stadt
1939) für Rosa Korn geb.
Lichtenstein (geb. 14. Juli 1876 in Groß-Umstadt),
wohnhaft in Groß-Umstadt, emigriert in die
Niederlande, 1942 in das Vernichtungslager
Auschwitz deportiert, ermordet
KK
(Frankfurt 1939) für Bertold Lichtenstein
(geb. 2. Mai 1898 in Groß-Umstadt), kfm.
Angestellter, wohnhaft in Frankfurt, am
22. November 1941 deportiert ab Frankfurt
nach Kowno (Kauen, Fort IX), umgekommen
KK (Dieburg
1939) für
Emilie Lichtenstein (geb. 22. Juni 1901 in Groß-Umstadt)
KK
(Heppenheim 1939) für
Jakob Lichtenstein (geb. 3. Dezember 1902 in Groß-Umstadt),
Kaufmann
KK (Frankfurt)
für Jenny Lichtenstein
(geb. 15. März 1894 in Groß-Umstadt),
Näherin
KK (Dieburg 1939)
für Jenny Lichtenstein
(geb. 2. September 1899 in Groß-Umstadt),
wohnhaft in Groß-Umstadt und Lorsch, am
25. März 1942 deportiert ab Mainz-Darmstadt
in das Ghetto Piaski, umgekommen
KK (Bad
Homburg 1939) für Melitta Lichtenstein
(geb. 29. März 1901 in Groß-Umstadt),
Hausangestellte, wohnhaft in Bad Homburg
v.d.H.
und Frankfurt, am 11. Juni 1942 deportiert ab Frankfurt
in das Vernichtungslager Sobibor, ermordet
KK (Dieburg
1944) für
Simon Lichtenstein (geb. 27. Juni 1872 in Groß-Umstadt)
KK
(Darmstadt 1939) für Johanna Mayer
geb. Lichtenstein (geb. 15. Februar 1874), wohnhaft
in Griesheim, am 27. September 1942 deportiert
ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo
sie am 3. Februar 1943 umgekommen ist
KK
(Frankfurt 1939) für Abraham Rapp (geb.
26. März 1866 in Groß-Umstadt), Kaufmann,
wohnhaft in Frankfurt, am 20. Oktober 1941
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Litzmannstadt
(Lodz), umgekommen
KK (Frankfurt
1939) für Alfons Rapp (geb.
19. Juni 1926 in Groß-Umstadt), wohnhaft
in Frankfurt, am 20. Oktober 1941 ab
Frankfurt deportiert in das Ghetto Litzmannstadt
(Lodz), umgekommen
KK
(Frankfurt 1939) für Else Rapp (geb.
14. Mai 1922 in Groß-Umstadt), Haustochter,
wohnhaft in Frankfurt, am 20. Oktober 1941
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto
Litzmannstadt (Lodz), umgekommen
KK (Mannnheim-Land
1939) für Friedrich (Fritz)
Rapp (geb. 6. Juli 1888 in Groß-Umstadt), Kaufmann,
wohnhaft in Weinheim, am 22. Oktober 1940 deportiert
in das Internierungslager Gurs, am 10. August 1942
in das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet
KK (Dieburg
1939) für Gustav Rapp (geb.
21. Oktober 1883 in Groß-Umstadt), Handelsmann,
wohnhaft in Frankfurt und Dieburg, November 1941
bis Mai 1942 im KZ Dachau, von hier am 20. Mai 1942
in die Tötungsanstalt Hartheim, ermordet
KK (Mainz
1939) für Julius Rapp (geb. 6.
September 1877 in Groß-Umstadt), kfm. Angestellter,
wohnhaft in Mainz, am 27. September 1942 deportiert
ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo er
am 14. November 1942 umgekommen ist
KK
(Frankfurt 1939) für Ludwig Rapp (geb.
26. November 1886 in Groß-Umstadt), Kaufmann,
wohnhaft in Frankfurt, am 20. Oktober 1941
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto
Litzmannstadt (Lodz), umgekommen
KK (Frankfurt
1939) für Margot Franziska Rapp (geb. 21. Mai 1922 in Groß-Umstadt), Kosmetikerin,
wohnhaft in Neu-Isenburg und Frankfurt, am
20. Oktober 1941 deportiert ab Frankfurt in das
Ghetto Litzmannstadt (Lodz), umgekommen
KK (Dieburg 1939),
für Bertha Reichenberg
geb. Rapp (geb. 20. Oktober 1888 in Groß-Umstadt),
wohnhaft in Frankfurt, am 22. November 1941
deportiert ab Frankfurt nach Kowno (Kauen, Fort IX),
umgekommen
KK (Frankfurt
1940) für
Jenny Rosenthal geb. Rapp
(geb. 20. März 1874 in Groß-Umstadt)
KK (Erbach
1939) für Hilde Rothschild geb. Rapp
(geb. 17. Oktober 1891 in Groß-Umstadt),
wohnhaft in Michelstadt und Frankfurt, am
22. November 1941 deportiert ab Frankfurt
nach Kowno (Kauen, Fort IX), umgekommen
KK (Dieburg 1939)
für Julius Rothschild (geb.
29. November 1881 in Groß-Umstadt), wohnhaft in
Groß-Umstadt und Frankfurt, ab 1. September 1942
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt,
wo er am 28. Oktober 1942 umgekommen ist
KK
(Groß-Gerau 1939) für Rebekka Schwan
geb. Lindheimer (geb. 5. Oktober 1872 in
Groß-Umstadt), wohnhaft in Groß-Gerau und
Goddelau (Heil- und Pflegeanstalt), am 4. Februar 1941
ermordet in der Tötungsanstalt Hadamar
KK
(Frankfurt 1940) für Rosa Sichel geb. Klippstein (geb. 20. September 1877 in Groß-Umstadt), wohnhaft
in Frankfurt, am 18. August 1942 deportiert ab
Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt, am 15. Mai
1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet
KK (Frankfurt
1939) für Emma Wolff geb. Rapp (geb. 8. Juni 1869 in Groß-Umstadt), wohnhaft
in Frankfurt, am 18. August 1942 deportiert
ab Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt, wo
sie am 5. Februar 1943 umgekommen ist
Kennkarten
zu Personen,
die in Klein-Umstadt geboren sind
KK (Frankfurt 1939) für Blanka
Brück geb. Blumhof
(geb. 24. Oktober 1896 in Klein-Umstadt), wohnhaft
in Frankfurt, 1943 deportiert in das
Vernichtungslager Auschwitz, ermordet
KK (Potsdam 1939) für
Jeanette Großmann geb. Strauß
(geb. 4. März 1872 in Klein-Umstadt)
KK (Mannheim 1939)
für
Jeanette Hofmann geb. Strauß
(geb. 11. Juni 1870 in Klein-Umstadt)
KK (Frankfurt 1940)
für
Martha Martin geb. Blumhof (geb. 4. Juli 1898 in Klein-Umstadt)
KK (Düsseldorf 1939) für Susette
Stiehr
geb. Grünebaum (geb. 22. August 1866 in
Klein-Umstadt), wohnhaft in Düsseldorf,
Freitod am 26. Oktober 1941
KK (Mannheim 1939) für Adolf
Strauß (geb. 3.
März 1872 in Klein-Umstadt), Kaufmann, wohnhaft
in Mannheim, am 22. Oktober 1940 deportiert in das
Internierungslager Gurs, am 31. August 1942 in
das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet
KK (Hanau 1938) für Johanna
Strauß (geb.
14. Dezember 1877 in Klein-Umstadt), wohnhaft in
Hanau und Frankfurt, am 15. September 1942
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt,
wo sie am 11. Oktober 1942 umgekommen ist
KK (Hanau 1938) für Wilhelm
Strauß (geb.
16. Juni 1875 in Klein-Umstadt), Kaufmann, wohnhaft
in Hanau und Frankfurt, am 15. September
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt,
wo er am 25. Januar 1943 umgekommen ist
Weitere
Kennkarten
Kennkarte
(ausgestellt in Dieburg 1939) für Röschen Rothschild geb. Strauß
(geb. 8. Dezember 1880 in Niederrodenbach),
wohnhaft in Groß-Umstadt und Frankfurt, am 1. September 1942
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt, am 15. Mai 1944 in
das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet.
Eine ältere Synagoge war vorhanden (Grundstück im
heutigen Hof des Weinguts: 'Brücke Ohl'). In dem Gebäude
war auch die Wohnung des Lehrers eingerichtet. In der Mitte
des 19. Jahrhunderts bemühte sich die Gemeinde über mehrere Jahre, einen
Neubau zu errichten, nachdem die bisherige Synagoge in einen immer
baufälligeren Zustand geraten war. Doch tat sich die Gemeinde bereits schwer im
Blick auf eine Restaurierung des Gebäudes. 1866 schließlich ist das alte
Synagogengebäude offenbar auf Grund des schlechten Bauzustandes in sich
zusammengefallen. Die Ruine konnte nicht mehr renoviert werden. Da die Gemeinde
nicht die notwendigen Eigenmittel für einen Neubau hatte, wandte sich sich in
einem über mehrere Wochen erschienenen Hilferuf an die jüdische
Öffentlichkeit mit der Bitte um Spenden.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1867: "Aufruf
zur Mildtätigkeit. Teure Glaubensgenossen, geliebte Brüder und
Schwestern! Unsere israelitische Gemeinde befindet sich in großer
Not. Wir hatten bisher eine kleine, armselige Hütte, in welcher unsere
Andachten gehalten wurden und der Lehrer höchst traurig wohnte. Jahrelang
haben wir und unsere Väter uns damit gequält, jahrelang die Restauration
des der Erbauung gewidmeten Hauses verschoben; aber es war nicht möglich,
früher zu helfen. Alter und Gebrechlichkeit, Regen, Schnee und Sturm
haben endlich das klägliche Gebäude in Trümmer geworfen - unsere
Synagoge ist eine Ruine!
Nun wollen und müssen wir bauen, wollen und müssen ein, wenn auch nur
bescheidenes Haus aufrichten, das als Synagoge, Schule und Lehrer-Wohnung
dienen soll. Aber unsere pekuniären Mittel, da wir nicht viele Familien
und darunter viele mit geringem Vermögen sind, reichen bei weitem nicht
hin, das gute Werk auszuführen. Mit Anstrengung aller unserer Kräfte
haben wir selbst circa 400 Thaler als Fundamentalsumme aufgebracht -
allein nun fehlen noch 2.000 Thaler! Nun wenn unsere lieben
Glaubensgenossen uns beistehen und uns nach ihren Verhältnissen milde,
brüderliche Gaben spenden, nur dann werden wir unser heiß ersehntes Ziel
erreichen.
Teure Brüder und Schwestern! Ihr habt ja schon so oft und so vielen geholfen,
o darum bitten auch wir Euch herzlich und dringend: Helfet uns ein
Gotteshaus bauen. Zuversichtlich hoffen wir darauf und danken Euch
ewiglich schon im Voraus dafür. Und der Herr wird's Euch vergelten. Die
Gaben wolle man an den unterzeichneten Vorstand senden.
Groß-Umstadt, Provinz Starkenburg, im Dezember 1866. Der israelitische
Vorstand M. Lichtenstein. Löb Kilb."
Bereits 1866 wurde das Neubauprojekt von den Behörden genehmigt.
Allerdings brauchte es auf Grund der schwierigen Finanzierungssituation mehrere
Jahre, bis die Bauarbeiten durchgeführt werden konnten. Erst am 21. Mai 1874
konnte
eine neue Synagoge feierlich durch den Landesrabbiner eingeweiht werden. Die neue Synagoge hatte 45 Plätze für Männer. Frauenplätze
waren auf der Empore. Anmerkung: Das Grundstück, auf dem die Synagoge erbaut werden durfte, war das
bisherige Grundstück des Abdeckers (!) auf sumpfigem Gelände am Stadtrand, ein Hinweis auf die
seinerzeit offenbar wenig judenfreundliche Stimmung vor Ort.
Über 60 Jahre war diese neue Synagoge Zentrum des jüdischen Gemeindelebens in
Groß-Umstadt. Das Gebäude war jedoch bereits 1913 in einem schlechten
baulichen Zustand, da sich Schwamm in den Mauern gebildet hatte (sumpfiges
Gelände).
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der
Synagoge vollkommen zerstört. Die Torarollen konnten gerettet werden und
befinden sich heute in New York. Das nicht mehr benutzbare Gotteshaus wurde vom
letzten Vorstandsmitglied an den benachbarten Bauern verkauft, der das Gebäude
als Lagerraum verwendete, es aber insgesamt dem Verfall überließ. In den
1970er-Jahren kam es zu engagierten Diskussionen in der Stadt um die Zukunft des
inzwischen vernachlässigten Gebäudes. 1978 stellte der Besitzer einen Antrag
auf Abbruch, der genehmigt wurde. Die ehemalige Synagoge ging daraufhin, mit dem
Zweck der Umsetzung in das Freilichtmuseum Hessenpark, in Landesbesitz über.
Der damals gegründeten "Verein zur Bewahrung der Groß Umstädter
Synagoge" engagierte sich für den Erhalt des Gebäudes. 1979 brach das
Dach des ehemaligen Synagogengebäudes ein.
1981 beschloss die Groß-Umstädter Stadtverordnetenversammlung: "Der
Aufbau einer Synagoge im Stadtgebiet wird von der Stadt Groß-Umstadt nicht mehr
weiter verfolgt. Der Kulturausschuss wird beauftragt, einen Vorschlag für den
Standort und die Gestaltung eines Mahnmals zu erarbeiten". Das Mahnmal
wurde am Darmstädter Schloss in der Hanauer Gasse 1985 eingeweiht.
Nach dem Abbruch der Synagoge in Groß-Umstadt wurde 1983 mit ihrem Wiederaufbau im
Freilichtmuseum Hessenpark begonnen, Dieser konnte 1988 abgeschlossen werden
(siehe Fotos unten). Die erhaltenen
Teilstücke wie Türbögen, Fenster, Simse etc. wurden einbezogen.
Einer Dauerausstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde wurde 1995
im Groß-Umstädter Museum "Gruberhof" eröffnet. Eine Dauerausstellung
zum jüdischen Leben im ländlichen Hessen in der ehemaligen Synagoge im
Hessenpark ist ab Mai 2016 zu sehen. Hinweis: die Eröffnung der
Dauerausstellung ist am 29. Mai 2016 - www.hessenpark.de
Adresse/Standort der Synagoge: Untere
Marktstraße 38; heute im Freilichtmuseum
Hessenpark, Neu Anspach innerhalb der "Baugruppe Südhessen"
Historische Fotos
der Synagoge vor 1938 sind noch nicht vorhanden;
über Hinweise bzw.
Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite.
Fotos der Synagoge nach
1945 (Quelle der Fotos: links Quelle unbekannt,
rechts: Arnsberg Bilder S. 79)
Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge um 1970 - als Lagerraum zweckentfremdet
Ehemalige jüdische
Gewerbebetriebe (Quelle: Arnsberg Bilder S. 79)
Ehemaliges
Manufaktur-, Ausstattungs- und Möbelgeschäft von Leopold Rapp,
der 1907
Vorsitzender der jüdischen Gemeinde war (Bismarckstraße).
Denkmal für
die jüdische Gemeinde und die Synagoge beim Darmstädter Schloss (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 17.8.2008)
Blick auf das
Darmstädter Schloss
(rechts), links davon die
Gedenkstätte für die
frühere Synagoge
Blick
auf die Gedenkstätte mit Menora (siebenarmiger Leuchter), dahinter
Inschriften
und rechts Hinweistafel auf die Portalinschrift:
"Die linke Tafel ist eine Nachbildung
der Inschrift über dem
Türeingang der Synagoge. Heute steht die Synagoge zur
Mahnung im
Hessischen Freilichtmuseum und enthält eine Dokumentation
über das
Schicksal der Juden in unserer Heimat.
Portalinschrift
aus 1. Mose 28,17:
"Wie ehrfurchtgebietend ist dieser Ort.
Hier ist
nichts anderes als ein Gotteshaus,
und dies ist die Pforte des
Himmel"
Gedenkinschrift:
"Zu Ehren unserer
jüdischen Mitbürger und zur Erinnerung
an die
Synagoge, die 1874 erbaut und
am 9. Nov. 1938 durch Rassenwahn
entweiht
wurde."
Die Menora
(siebenarmiger Leuchter)
Blick auf den Gedenkstein
mit
den Namen der aus
Groß Umstadt ermordeten Juden
Die
Namen: Lichtenstein: Ernestine Melita Jenny
Berthold Simon Emilie Jenny Sophie Willner:
Uscha Adele Josef Ludwig Ida Bartel Liebmann:
Minna Rapp: Abraham Lina Margarete
Auguste Ludwig Lina Else Alfons Julius
Gustav Reichenberg: Berta Löb:
Thirza Hammerschlag: Lina Stein
Jettchen Rothschild: Julius Rosa Willi Fontein:
Karola.
Blick auf das
Kriegerdenkmal 1870/71
Unter den
Kriegsteilnehmern auch Namen jüdischer Personen (S. Lindheimer)
Die ehemalige
Synagoge von Groß-Umstadt im Freilichtmuseum "Hessenpark" (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 5.4.2010)
Im "Hessenpark"
ist die ehemalige Synagoge aus Groß-Umstadt das erste Gebäude in der
Baugruppe Südhessen. Der Wiederaufbau wurde 1983 bis 1988 durchgeführt.
Weitere Gebäude der Baugruppe Südhessen warten noch auf ihren Wiederaufbau.
In der ehemaligen Synagoge dokumentiert seit Mai 2012 eine
Ausstellung das jüdische Leben im ländlichen Hessen. Oben
Hinweistafeln im Hessenpark zur Baugruppe Südhessen.
Blick auf die ehemalige
Synagoge,
ein Massivbau in Bruchsteinmauerwerk
Blick auf das Gebäude
von Nordosten
Blick auf das Gebäude
von Süden
Rundbogenfenster
an der Nordseite
Rundbogenfenster
an der Südseite
Inschrift
"Haus des Gebets Israel";
hinter dem Fenster ist der Aufgang
zur
Frauenempore erkennbar
Eingangsportal an der
Westseite
mit Inschriftentafel
Detailansicht: die
historische Eingangstüre
Inschrift über
dem Eingangsportal und
Rundfenster aus 1. Mose 28,17: "Wie
ehrfurchtgebietend ist dieser Ort. Hier ist
nichts anderes als ein
Gotteshaus und dies
ist die Pforte des Himmels".
Die ehemalige Synagoge nach
Einrichtung
der Ausstellung "Jüdisches Landleben in
Südhessen" im Ende Mai 2016 (in höherer Auflösung; Außenaufnahmen: Ben Knabe;
Innenaufnahmen unten: KatzKaiser Architekten und
Ausstellungsgestalter - www.katzkaiser.de
Fotos: Norbert Miguletz, Frankfurt)
Ausstellung im früheren
Männerbereichs der Synagoge;
an der Wand links ist der Standort des früheren
Toraschreines zu erkennen
Ausstellung auf der Empore:
besondere Erinnerungen an
die Geschichte der Groß-Umstadter Synagoge
Hinweis: Seit 2009 besteht in
Groß-Umstadt eine Arbeitsgruppe "Jüdisches Leben in
Groß-Umstadt", die die Kultur im Umgang mit der jüdischen
Vergangenheit deutlicher und aktiver als bisher leben und ins
gesellschaftliche Bewusstsein heben möchte. Dazu gehören ein Einsatz
für die Synagoge im Hessenpark, die jährliche Gedenkstunde am jüdischen
Ehrenmal am 9. November und - auf Anregung des Bundes Deutscher
PfadfinderInnen - das Setzen von Stolpersteinen vor
Ort.
März 2011:
Verlegung von "Stolpersteinen" in
Groß-Umstadt
Artikel in "echo-online.de" vom 1. April 2011 (aus;
Artikel):
"Acht Stolpersteine in Umstadt
Gedenken: Bildhauer Gunter Demnig markiert ehemalige Wohnorte ermordeter Juden – Eindringliche Szenen
GROSS-UMSTADT. 'Groß-Umstadt war eine Hochburg der NSDAP', steht auf dem Flugblatt, das der Groß-Umstädter Kunsthistoriker und Denkmalaktivist Norbert Kottmann an Passanten verteilt. Die wundern sich an diesem Donnerstagvormittag über einen besonderen Stadtrundgang mit großer Beteiligung.
Ehrenbürgermeister Wilfried Köbler führt Schüler der Max-Planck-Schule und andere interessierte Bürger zu den ehemaligen Wohnorten und Wirkungsstätten der Juden, von denen viele in der Zeit der Nazi-Herrschaft deportiert und ermordet wurden..."
August 2011:
Die
ehemalige Synagoge Groß-Umstadts im Hessenpark wird zentrale
Erinnerungsstätte für das jüdische Landleben in Hessen vor dem
Holocaust
Artikel in
der "Frankfurter Rundschau" vom 29. August 2011 (Artikel):
"Freilichtmuseum Hessenpark:
Wie die Landjuden lebten
Die ehemalige Synagoge von Groß-Umstadt wird im Freilichtmuseum Hessenpark zur zentralen Erinnerungsstätte für das jüdische Landleben in Hessen vor dem Holocaust.
Einsam steht sie am Rande des 40 Hektar großen Hessenparks. Seit mehr als 20 Jahren ist sie ein Rohbau, wurde als Lagerraum genutzt. Dabei stellt die Synagoge aus Groß-Umstadt etwas Besonderes dar. Mit der 1996 im Hessenpark wiederaufgebauten Synagoge aus Nentershausen im Westerwald steht sie als einziges jüdisches Gotteshaus in einem deutschen Freilichtmuseum. Nun sind Handwerker vor Ort. Ab Mai 2012 soll das Gebäude zentrale Erinnerungs-Stätte an das jüdische Landleben in Hessen vor dem Holocaust sein..."
Februar 2012:
Die Ausstellung in der ehemaligen Synagoge
Groß-Umstadt wird am 3. Juni 2012 eröffnet
Pressemitteilung vom 14. Februar 2012
(zitiert aus
dem "Nibelungen-Kurier" online): "Hessenpark zeigt 2012 unter anderem jüdisches Landleben
Neu-Anspach (dapd-hes) Im Freilichtmuseum Hessenpark sind in der Saison ab 1. März mehrere neue Gebäude in Originalgröße zu sehen. Ein Waschplatz aus Ebsdorf wird am 22. April eröffnet,
eine kleine Synagoge aus Groß-Umstadt am 3. Juni, wie das Museum am Dienstag in Neu-Anspach mitteilte. Dort finde auch die Sonderausstellung "Jüdisches Landleben in Hessen" statt, eine Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum
Frankfurt...".
Mai 2012:In Groß-Umstadt werden weitere neun
"Stolpersteine" verlegt
Artikel in Pressemeldung-Hessen.de vom 7.
Mai 2012: "2. BDP-Aktion am Montag 14. Mai..." Link
zum Artikel Anmerkerung: Die Standorte für die neuen "Stolpersteine"
sind: Untere Marktstr. 10 (2 Steine), Pfarrhof 10 (1 Stein), Curtigasse 5 (1 Stein),
Schulstr. 19 (2 Steine), Bachtorstr. 32 (3 Steine).
Mai 2012:
Die ehemalige Synagoge ist im
"Hessenpark" zugänglich
Artikel bei hr-online.de vom 28. Mai 2012:
"Groß-Umstädter Synagoge erstmals zugänglich..." Link
zum Artikel
Pressemitteilung des Hessenparks vom 25.
Mai 2012: "Eröffnung der Synagoge aus Groß-Umstadt mit der
Sonderausstellung 'Jüdisches Landleben in Hessen'" eingestellt
als pdf-Datei
Hinweis: vom 3. Juni bis 25.
November 2012 ist im Hessenpark die Sonderausstellung
"Jüdisches Landleben in Hessen" zu sehen.
"Die ehemalige Jüdische Gemeinde in Groß-Umstadt und ihre
Synagoge"
"Historische Fotografien aus Windecken, Ostheim und
Heldenbergen"
Artikel in Welt-Online vom 3. Juni 2012:
"Odenwald-Synagoge steht jetzt im Taunus.
Groß-Umstädter Gotteshaus als Zeitzeugnis im Hessenpark - Ausstellung
jüdischen Lebens..." Link
zum Artikel
Juni 2013:
Spendenaktion für die Groß-Umstädter Synagoge
Pressemeldung der Stadt Groß-Umstadt vom
14. Juni 2013 (Link
zu pressemeldung-hessen.de):
"Groß-Umstadt: Spendenaktion für die Umstädter Synagoge Auftakt am Di. 25. Juni – 17 Uhr an der jüdischen Gedenkstätte
(sgu) Die Geschichte der Umstädter Synagoge ist ausführlich beschrieben, Bücher, Vorträge und Dokumentationen gibt es zuhauf – ein Drama in vielen Akten. 1979 abgerissen und dem Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach übereignet, fehlt sie seitdem in Groß-Umstadt. Eine Infotafel am ehemaligen Standort
'In der Fahrt' tröstet nur wenig, die Gedenkstätte am Darmstädter Schloss ist wichtig und wertvoll, aber eben nicht das Original.
Am neuen Standort fristete sie viele Jahre ein unwürdiges Dasein als Abstellraum, bis zwei Dinge zusammenkamen: Die Museumsleitung im Hessenpark wechselte und in Groß-Umstadt bildete sich ein Runder Tisch
'Jüdisches Leben'. Gemeinsam gelang eine völlig neue Betrachtung und Umgehensweise, am 3. Mai 2012 konnte die Umstädter Synagoge im Freilichtmuseum endlich wieder eröffnet werden. Über achtzig Umstädter Bürgerinnen und Bürger reisten nach Neu-Anspach, um dem Festakt beizuwohnen. Als einziger Jude mit Umstädter Wurzeln war Rabbi Dr. Ernst M. Stein aus England angereist. Er hielt eine sehr persönliche und bewegende Ansprache.
Inzwischen gibt es konkrete Pläne für die neue Innenausstattung und eine Dauerausstellung. Die Wettbewerbs-Arbeiten waren im vergangenen November in der Stadtkirche zu sehen. Dabei hat die Bürgerstiftung eine Spende von 500,- € zugesagt – sichtbarer Start für die Beteiligung von Umstädter Bürgern an der Bewahrung und Würdigung unserer Synagoge. Die Stadtverordnetenversammlung ihrerseits hat mit dem Haushalt 2013 beschlossen, 4.000,- € zur Verfügung zu stellen, hinzukommen die einmaligen Sitzungsgelder von allen 37 Stadtverordneten und den 10 Magistratsmitgliedern.
Selbstverständlich sollen und dürfen auch alle Unternehmer, Institutionen und Privatperson ihren Beitrag leisten und so ihre Identifikation und Verbundenheit mit dem jüdischen Schul- und Bethaus bekräftigten. Der Runde Tisch lädt alle Bürgerinnen und Bürger sehr herzlich ein, am Dienstag, 25. Juni um 17 Uhr an der jüdischen Gedenkstätte am Darmstädter Schloss dabei zu sein, wenn die große Spendenaktion öffentlich gestartet wird.
Bürgermeister Joachim Ruppert, VertreterInnen der Kirchen, von Vereinen, der Bürgerstiftung und andere Förderer werden dabei sein. Tragen auch Sie dazu bei, dass die ehemalige Groß-Umstädter Synagoge als ein zentraler Ort für die Erinnerung an die jüdische Landbevölkerung in Hessen und die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Groß-Umstadt würdig und unvergesslich dokumentiert wird. Letzteres wollen wir mit unseren Spenden ermöglichen und die Recherchearbeit, Vitrinen und Beleuchtung mitfinanzieren. Die Realisierung ist für 2015 vorgesehen. Die Gesamtkosten betragen ca.140.000,- €.
Großzügige Spenden aus Groß-Umstadt sind nicht nur eine willkommene finanzielle Unterstützung, sie sind auch ein wichtiges Zeichen dafür, dass Groß-Umstadt und die Synagoge zusammengehören und wir unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und ihr Schicksal nicht vergessen haben.
Spenden bitte nur an: Evangelische Kirchengemeinde Groß-Umstadt
. Spendenkonto 'Umstädter Synagoge'
SPK Dieburg – BLZ 508 526 51 Konto-Nr. 110 132 438
Eine Spendenquittung stellt Ihnen das Evangelische Gemeindebüro, Pfälzer Gasse 14, gerne aus.
In den nächsten Tagen werden auch Flyer an allen öffentlichen Infostellen ausgelegt, auf der Homepage der Stadt werden einige Hintergründe und Aktivitäten des Runden Tisches zu finden sein."
Februar 2014:Weitere "Stolpersteine" werden verlegt
Anmerkung: für Angehörige der Familie Rapp
wurden sieben Stolpersteine vor den Häusern Obere Marktstraße 4 und 6
verlegt; vor dem Standort der Groß-Umstädter Synagoge (Untere
Marktstraße 38) ein Stein für Gustav
Rapp; in Klein-Umstadt vor dem Rathaus ein Stolperstein für Berta Bickert
verlegt (Heinrich-Möser-Straße 12)
Oktober 2014:
Über die Synagoge aus Groß-Umstadt
im Freilichtmuseum Hessenpark
Artikel von Karl-Josef Müller in der
"Jüdischen Allgemeinen" vom Oktober 2014: "Neu-Anspach. Leben auf dem
Lande. Eine Ausstellung zeigt den jüdischen Alltag in Hessen vor 1933 und
nach 1945
Im Hessenpark, 30 Kilometer nördlich von Frankfurt, dokumentieren etwa 100
Gebäude das Leben in hessischen Dörfern und Kleinstädten der vergangenen 400
Jahre. Seit 20 Jahren zählen auch zwei frühere Synagogen dazu. Seit Kurzem
widmet sich die Dokumentation dem Thema der Synagogen und Mikwen in Hessen.
Damit wolle sie verhindern, 'dass kommende Generationen die verbliebenen
Reste der deutsch-jüdischen Geschichte gar nicht erleben werden', schrieb
Thea Altaras in ihrem erstmals 1994 erschienenen Buch Synagogen und jüdische
Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945?. Wiederaufbau 276 Synagogen in Hessen wurden zwar nicht 1938 zerstört,
viele von ihnen jedoch nach 1945. Die Synagoge in Groß-Umstadt wurde 1979
abgerissen, ihre Bausubstanz in den Hessenpark verbracht und dort 1988
wieder aufgebaut. Seit 2012 ist die Synagoge für Besucher zugänglich. Abriss
und Wiederaufbau der Synagoge waren in Groß-Umstadt umstritten. 2009
gründete sich in der Gemeinde eine Gruppe 'Jüdisches Leben in Groß-Umstadt'
mit dem Ziel, das Gedenken und das Bewusstsein der langen gemeinsamen
Geschichte intensiver als bisher zu pflegen. Seither arbeiten Hessenpark und
Groß-Umstädter Bürger zusammen an dem Projekt der Dauerausstellung,
begleitet vom Jüdischen Museum Frankfurt/Main. Fünf Entwürfe eines
Wettbewerbs zur Gestaltung der Dauerausstellung standen zur Auswahl.
Beteiligt an der Entscheidung waren auch die Hessenpark-Besucher. Im
Vordergrund des ausgewählten Entwurfes steht das Leben einzelner jüdischer
Bürger vor ihrer Vertreibung und Ermordung. Deutlich wird dieses Konzept in
der aktuellen Sonderausstellung, etwa in dem überlebensgroßen Foto eines
Mädchens. Es hält eine Puppe in der Hand – ein Kind wie viele andere in
seinem Dorf und doch Ziel eines barbarischen Vernichtungswillens. Miteinander Unter der Überschrift 'Vor dem Holocaust – Fotos zum
jüdischen Alltagsleben in Hessen' bietet die Website des Fritz Bauer
Instituts Frankfurt/Main (www.vor-dem-holocaust.de)
Einblicke in das Miteinander von Juden und Nichtjuden im ländlichen Raum.
Ein Foto aus Allendorf (heute Stadtallendorf) zeigt die Beerdigung eines
jungen Mannes. Im Kommentar dazu heißt es: 'Herbert Ransenberg war ein
begeisterter Fußballspieler und Mitglied im Fußballverein in Allendorf. Im
August des Jahres 1927 brach er beim Fußballspielen plötzlich zusammen, sein
Herz versagte, und er war sofort tot. Herbert Ransenberg war 26 Jahre alt.
Das ganze Dorf nahm an diesem schweren Schicksalsschlag der Familie
Ransenberg teil.'
Die Dauerausstellung soll besonders jungen Menschen vor Augen führen, wie
selbstverständlich Juden und Christen vor 1933 mit- und nebeneinander
lebten. Einige Schulklassen haben sich unter pädagogischer Anleitung anhand
der Sonderausstellung mit dieser Epoche beschäftigt – und waren erstaunt,
überrascht und betroffen, wie Torsten Halsey, Fachbereichsleiter für
Museumspädagogik, berichtet. Diese Reaktionen zeigten, wie wichtig es sei,
anhand vorhandener Zeugnisse früheren jüdischen Lebens auf diese gemeinsame
Geschichte hinzuweisen, so Halsey.
Das zweite Synagogengebäude des Freilichtmuseums aus
Nentershausen ist ein Fachwerkhaus
aus dem späten 18. Jahrhundert. Hier kann der Besucher erfahren, wie eine
typische Landsynagoge eingerichtet war. Zur Verwirklichung dieses
anspruchsvollen Projekts ist das Museum jedoch weiter auf Spenden
angewiesen."
Link zum Artikel
Mai 2016:
Eröffnung der Dauerausstellung in der Synagoge
aus Groß-Umstadt
Mai 2024:
Veranstaltung zur Einweihung
der Synagoge in Groß-Umstadt vor 150 Jahren (1874)
Am 26. Mai 2024 organisierte der
"Runde Tisch Jüdisches Leben Groß-Umstadt" eine Veranstaltung zur Erinnerung
an die Einweihung der Umstädter Synagoge vor 150 Jahren am 27. Mai 1874.
Damals wurden durch den Landesrabbiner und die 80 Mitglieder der jüdischen
Gemeinde in einem festlichen Umzug die Torarollen von der alten zur neuen
Synagoge getragen. Begleitet von 12 Jungfrauen und einer großen Zahl von
Bürgerinnen und Bürgern, dem Gesangsverein, sowie von den Honoratioren aus
Justiz und Verwaltung, Landkreis, Stadt und Kirche.
Die Gedenkfeier nun genau 150 Jahre später wurde von Barbara Waldkirch und
Dr. Margarete Sauer mit einem kleinen Arbeitskreis organisiert. Irith
Gabriely begleitete die Feier mit Klezmer-Musik auf der Klarinette. Erster
Treffpunkt war am Ort der damals 'alten Synagoge' (heute Hof des Weinguts:
'Brücke Ohl'). Nachdem Barbara Waldkirch den damaligen Ablauf des Umzugs
erklärt hatte, eröffnete Bürgermeister René Kirch die Gedenkfeier.
Anschließend stellte Stadtführer Norbert Kottmann mit Schautafeln die
damaligen örtlichen Gegebenheiten der Synagoge vor.
Anschließend zogen mehr als 100 Personen mit den vorangehenden 'fünf
Jungfrauen' des Geschichte-Leistungskurses vom Max-Planck-Gymnasium über dem
Marktplatz an dem Anwesen der Familie Eidmann in der Unteren Marktstraße
vorbei zu einer zweiten Station des Gedenkens: Frau Dr. Sauer erinnerte
daran, wie Familie Eidmann vor der Pogromnacht 1938 aus der Groß-Umstädter
Synagoge die Tora-Rollen gerettet hatte, die sich heute in New York/USA
befinden. Außerdem erinnerte Werner Wendeberg in hessischer Mundart als
'Nestbeschmutzer' – wie er sich selbst bezeichnete - an die Scheinheiligkeit
der damals in der Stadt Verantwortlichen, die der jüdischen Gemeinde schon
1825 das denkbar schlechteste Grundstück, den sumpfigen stinkenden Platz
einer ehemaligen Abdeckerei, zum Bau der Synagoge zur Verfügung gestellt
hatten.
Nur wenige Schritte weiter ging es dann zur letzten Station unmittelbar
neben der ehemaligen 'neuen Synagoge' von 1874. An deren Stelle steht heute
ein Privathaus. Die Synagoge wurde hier nicht erhalten, sondern nach sehr
kontroverser Diskussion in der Stadt 1979 in das Freilichtmuseum Hessenpark
Neu-Anspach abgegeben und dort 2012 (wenn auch nicht ganz korrekt) wieder
aufgebaut.
Für Kundgebungen und Erinnerungen an die Synagoge und die Juden in
Groß-Umstadt eignet sich direkt neben der ehemaligen Synagoge ein Platz vor
der Stadthalle; diese wiederum wurde auf dem Gelände des ehemaligen kleine
Gefängnisses erbaut.
An dieser letzten Station des Festzuges erklang wie damals vom Gesangverein
'Liederkranz' vor 150 Jahren der Psalm 150, nun auf Hebräisch gesungen von
der Opernsängerin Cordelia Chenault-Ackermann mit der bekannten 'Halleluja'-Melodie
von Leonard Cohen.
Danach beschrieb Margit Binz, Pfarrerin für Ökumene beim hiesigen Dekanat
anhand der wenigen Informationen und Bilder das kleine Gebäude und den
Innenraum der damals neu erbauten Synagoge.
Nach Klezmer-Musik von Irith Gabriely hielt zum Schluss Prof. Alfred Jacoby
vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Architekt auch der
Darmstädter Synagoge, die Hauptrede. Er selbst habe sich gefragt, ob es
sinnvoll sei, ein Jubiläum für eine hier nicht mehr existierende Synagoge zu
feiern. Er habe dann aber festgestellt, dass ja Orte bleiben, selbst wenn
Gebäude verschwunden sind, und dass eine 'Verortung' ehemaligen jüdischen
Lebens in Groß-Umstadt mit dieser Veranstaltung gelungen sei. Man habe mit
Gespräch, Musik und großer Authentizität versucht, etwas abzubilden, was
nicht mehr vorhanden sei. Es sei mit dieser Erinnerung an diesem Tag
gelungen, deutlich zu machen, was zwischen dem Entstehen und dem Wegkommen
einer solchen Synagoge geschehen ist. Und beim sich darin Hineinzufühlen, es
zu verstehen, werde man Teil dessen selbst.
Nachfolgend drei Presseartikel zur Veranstaltung:
Artikel
im "Darmstädter Echo" vom 23. Mai 2024: "Gedenken an 150 Jahre Synagoge.
Der Runde Tisch Jüdisches Leben Groß-Umstadt lädt dazu ein, den Festzug
zur Einweihung 1874 nachzugehen..."
Artikel
im "Odenwälder Boten" vom Mai 2024: "Erinnerungskultur wichtiger denn je!
Vor 150 Jahren wurde die Synagoge 'In der Fahrt' eingeweiht..."
Artikel
im "Odenwälder Boten" vom 7. Juni 2024: "Feierlicher Umzug durch Umstadt.
Rund 100 Gäste begingen gemeinsam das 150. Synagogen-Jubiläum..."
Video "Persönliche Eindrücke zur Gedenkfeier zu 150 Jahre Einweihung der
Synagoge in Groß-Umstadt" Dieses persönlich von Fritz Wolf (Mitglied des Runden Tisches "Jüdisches
Leben in Groß-Umstadt") erstellte Video enthält die meisten Reden und Beiträge
der Veranstaltung. Es ist kein offizielles Video, wurde nur privat und auch
nicht im Auftrag des Runden Tisches erstellt. Das Video gliedert sich wie
folgt:
00:00 – 01:23: Beginn der Veranstaltung und Umzug bis zum Anwesen der
Familie Eidmann
01:24 – 02:14: Frau Dr. Sauer berichtet von der Rettung der Thorarollen
02:15 – 08:02: Rede von Pfr. Werner Wendeberg als Nestbeschmutzer (eingestellt
als pdf-Datei)
08:03 – 08:36: Pfr. Margit Binz erläutert die örtlichen Gegebenheiten der
neuen Synagoge
08:40 – 25:48: Hauptrede von Prof. Alfred Jacoby
25:49 – 28:03: Cordelia Chenault-Ackermann singt Psalm 150, danach
Abschluss.
Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 296-299.
ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 79.
Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S.143-144.
dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 122 (keine weiteren
Informationen)
dies.: Neubearbeitung der beiden Bänden. 2007². S.
310-311.
Gross-Umstadt. Zur Geschichte der Juden und ihrer Synagoge.
Verein zur Bewahrung der Gross-Umstädter Synagoge. Gross-Umstadt
1988.
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S.
36-37.
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 133-134.
Gross-Umstadt
Hesse. Numbering 69 (2 % of the total) in 1861, the community grew to 87 in 1905
and was affiliated with the Orthodox rabbinate of Darmstadt. On Kristallnacht
(9-10 November 1938) Nazis destroyed the synagogue's interior and conducted a
pogrom. Nearly all of the 57 Jews living there in 1933 fled (21 emigrating)
before Worldwar II. In 1983 a reconstruction of the synagogue was added to the
Hessenpark outdoor museum in Neu Anspach.
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