Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Endingen (Kanton Aargau, Schweiz)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Endingen wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 2.3.2014.    
       
Viele Texte auf dieser Seite konnten noch nicht abgeschrieben werden: zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken.         
       
  
    
Übersicht:  

Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
-  Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Vorbeters / Schochet 1861 / 1871 / 1882 / 1893 / 1897 / 1901 / 1908  
-  Bericht über die Schulverhältnisse in Endingen und Lengnau (1842) 
Zum Tod von Lehrer Salomon Wyler (1828 bis 1842 Lehrer in Endingen; starb 1889 in Zürich)     
-  Publikation von Lehrer Markus G. Dreifus in Endingen (1846)  
Das hebräische Lesebüchlein von Lehrer Markus G. Dreifus (Endingen) wird in der Buchdruckerei von M. Auerbach in Emmendingen verlegt (1859)   
-  Nachruf auf Lehrer Moses Menko Guggenheim (1853) 
Zum Tod von Lehrer Markus G. Dreifus (1877 in Zürich)    
Nekrolog eines protestantischen Pfarrer auf Lehrer Markus G. Dreifus (1877)      
Zum Tod von Oberlehrer i.R. Jacob Bollag (1885)  
Erzählung des Lehrers Selig Schachnowitz aus dem jüdischen Leben in Litauen. "Das Chanukkageld" (1902/1903)   
Zum Tod von Lehrer a.D. Michael Bollag (1912)    
Auf dem Weg zur Gleichberechtigung im 19. Jahrhundert    
-  Auf dem Weg zur bürgerlichen Gleichstellung (1846)  
-  Auf dem Weg zur Gleichberechtigung (1860)  
Beschlussvorschlag des Großen Rates des Kantons Aargau zur vollständigen bürgerlichen Gleichstellung der Juden im Kanton Aargau (1860)   
-  Vorschläge über die Organisation der Aargauischen jüdischen Gemeinden (1861)   
Die Regierung des Aargau geht weitere Schritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung - die jüdischen Einwohner erhalten in Endingen und Lengnau eigene Territorien (1861)   
-  Gottesdienst zur Proklamation der bürgerlichen Gleichstellung (1862)  
Auf Initiative von Rabbiner Dr. Kayerling wird ein Kulturverein der Israeliten in der Schweiz gegründet (1862)    
-  Neue Gesetzesbestimmungen für die Israelitischen Gemeinden (1863)  
-  Auf dem Weg zur Gleichstellung der Juden (1863)    
-  Den jüdischen Einwohnern soll das Ortsbürgerrecht erteilt werden (1877)   
-  Beitrag "Über die Judenemanzipation in der Schweiz" (1903)   
-  Artikel: "70 Jahre Judenemanzipation in der Schweiz" (1932)    
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben      
-  Sängerfest in Endingen (1852)    
-  Feier des allgemeinen Bettages in den israelitischen Gemeinden (1854)   
-  Verschiedene Mitteilungen: das Schächten ist offiziell erlaubt - das Gesetz von 1809 aufgehoben - 
   Herr Bloch wird als Arzt vereidigt - zum Tod von Pfarrer Sutermeister (1855)      
-  Die Teilnehmer am Judenkrawall in Endingen werden bestraft (1862)    
-  Zentenarfeier des Kantons Aargau mit jüdischem Volksfest (1903)   
-  Allgemeine Gemeindebeschreibung (1916)     
-  Allgemeine Gemeindebeschreibung (1921)    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Simon Isak von Endingen wird wegen Diebstahls-Verdacht verhaftet (1819)   
Simon Isak von Endingen wird aus dem Großherzogtum Baden ausgewiesen (1819)  
Isak Viler von Endingen wird Opfer eines Diebstahles (1832)  
M. Dreifus, Sohn von Lehrer M. Dreifus wird zum Telegraphisten in Genf ernannt (1863)   
-  Zum Tod von Moses Guggenheim (1876)    
-  Zur Erinnerung an Dr. Markus Lehmann (geb. 1831)   
-  Über die Geschichte der Schauspielerin Rachel (1901)  
Stiftung von Babeta Bollag-Dreifus (1906)    
Zum Tod des Gemeinderates und langjährigen Gemeindevorstehers Samuel Wyler (1915) 
Zum Tod des Gemeindepräsidenten Max Dreifuß (1921)    
Camille Guggenheim (Vater aus Endingen) wird zum Bundesrichter gewählt (1929)    
Zum Tod von Emile Dreyfus (1931) 
Anzeigen   
Toraschreiber zur Anfertigung von Torarollen gesucht (1900)   

    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule  
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Vorbeters / Schochet 1860 / 1861 / 1871 / 1882 / 1893 / 1897 / 1901 / 1908            

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Mai 1860:       
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. August 1861:        
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1861:      
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember 1871:      
   
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juli 1882:      
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Februar 1893:      
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1897:     
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1901:       
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1908:       

     
Bericht über die Schulverhältnisse in Endingen und Lengnau (1842)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Januar 1842:       
Endingen AZJ 22011842b.jpg (306031 Byte)  
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Zum Tod von Lehrer Salomon Wyler (1828 bis 1842 Lehrer in Endingen; starb 1889 in Zürich)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Juni 1889: "Bonn, 9. Juni (1889). Man schreibt uns aus Zürich. Am 14. vorigen Monats wurde hier ein Mann zu Grabe getragen, der es verdient, auch in Ihrer geschätzten Zeitung einen ehrenden Nachruf zu erhalten. Herr Salomon Wyler, geb. 1807 in Ober-Endingen, Kanton Aargau, in dem bekannten ehemaligen Ghetto der Schweiz, war einer der ersten, dem es vergönnt war, das Gymnasium und später das Lehrerseminar in Aarau zu besuchen. Von 1828 bis 1842 wirkte er als Lehrer in seinem Heimatorte, wobei er zugleich mehrere Gemeindeämter bekleidete. Als Gemeindeschreiber, dann als Gemeindekassierer, Mitglied und längere Zeit Vorsteher der Schulpflege, des Krankenvereins, hatte er Gelegenheit, Gutes zu stiften, wodurch er sich die Liebe der Glaubensgenossen, das Vertrauen aller Bürger und die Anerkennung der Regierung erwarb. Durch seine freundschaftlichen Beziehungen zu Landammann August Keller hat er auch viel zur Gleichstellung der Juden im Aargau beigetragen, wie er auch bei der Revision der Verfassung im Jahre 1848 beteiligt war. Seit 1876 lebte er bei seinem Sohne zurückgezogen hier in Zürich, wo er am 12. Mai im Alter von 82 Jahren, umringst von Kindern und Enkeln, sanft verschied. Trotz seiner hohen Alters war er bin an sein Lebensende rüstig und munter, interessierte sich für alle öffentlichen Angelegenheiten, und fehlte selten im Gotteshause. Er war ein ehrenwerter Charakter, rechtschaffen und gerade; jede Heuchelei, die religiöse, wie die politische, war ihm fern."            

  
Publikation von Lehrer Markus G. Dreifus in Endingen (1846)  

Lengnau AZJ 16111846c.jpg (86961 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. November 1846:  "Erstes hebräisches Lesebüchlein für untere israelitische Schulen von M. G. Dreifus, Lehrer in Endingen in Aargau. Basel, 1846. Dieses Büchlein ist von den Lehrern der jüdischen Elementarschule durchaus nicht zu übersehen. Es hat den Zweck, auch beim Hebräisch-Lesen die Schreilesemethode einzuführen, und so den geistlosen Mechanismus aus dem ersten Unterricht des Hebräischen zu verbannen. Der Raum dieser Blätter gestattet uns nicht, die Eigentümlichkeiten und Vorzüge dieser Methode, und wie sie der Verfasser für den hebräischen Unterricht normiert, auseinanderzusetzen, und verweisen wir auf die ausführliche Vorrede zu dem Schriftchen. Es versteht sich, dass der Verfasser dieselbe in der Schrift selbst praktisch durchführt. Wir wollen unsererseits nur darauf aufmerksam gemacht haben."        

    
Das hebräische Lesebüchlein von Lehrer Markus G. Dreifuß (Endingen) wird in der Buchdruckerei von M. Auerbach in Emmendingen verlegt (1859)  
Anmerkung: siehe weitere Informationen zu Lehrer Markus G. Dreifuß unten (Nachruf von 1877) sowie im Wikipedia-Artikel "Markus G. Dreyfus".  
Eine digitale Ausgabe des hebräischen Lesebüchleins (5. Auflage von 1880) kann eingesehen werden in Freimann-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt. 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Oktober 1859: "Aus Süddeutschland, im September. In der Buchdruckerei des Herrn M. Auerbach zu Emmendingen erscheint die zweite Auflage des Chanuch Nearim, erstes hebräisches Lesebüchlein von M. G. Dreifus, Lehrer zu Endingen im Aargau (Schweiz). Es enthält dasselbe: 1) Übungen im mechanischen Lesen des Hebräischen. 2) Lesestücke in jüdisch-deutscher Schrift (Druck). 3) Sprachübungen über das Gegenstands-, Für-, Zahl- und Zeitwort. - Das ganze Büchlein ist das Resultat vieljähriger Erfahrungen und sind die Übungen aus den Bedürfnissen der Schule hervorgegangen. Was nun den ersteren Teil betrifft, so ist es die Absicht des Verfassers, auch in diesem Fache Gründlichkeit zu erzielen. Er will über das mechanische Lesen nicht baldmöglichst hinwegeilen, sondern durch vielseitige Übungen von dem Leichteren zum Schwereren, dem Einfachen zum Zusammengesetzten, durch Wiederholung des schon Vorgenommenen in neuer Form und Darstellung soll ein lückenloser Kurs im mechanischen Lesen gegeben werden, der den Schüler zum fertigen Lesen befähigt.  
Die jüdisch-deutschen Lesestücke sind ganz der Fassungskraft der Kinder von 7-9 Jahren angemessen und bestehen teils aus schon bekannten, teils aus von dem Verfasser erdichteten Stücken.  
Die Sprachübungen enthalten zunächst Wörter zum Memorieren, Gegenstands-, Eigenschafts- und Zeitwort in planmäßiger Ordnung aller Begriffe aus dem Anschauungskreise des Kindes. Die folgenden Sprachübungen haben sodann den Zweck, den Grundstein zur hebräischen Formenlehre zu legen und den Schüler zu befähigen, mit einiger Kenntnis der Sprachformen an die Übersetzung des Pentateuchs gehen zu können, damit er nicht, wie es noch häufig geschieht, mit bewusstlos mechanischer Routine die Übersetzung des Hebräischen betreibe - was so mancher jüdische Schulmann mit dem Ausdruck faktotischer Methode zu beschönigen sucht. Ohne synthetisch analytische Übungen kein wahres und klares Verständnis der Sprache! Die Übungsstücke sind so eingerichtet, dass jedes Stück eine neue Form einübt und dabei Vorhergehendes wiederholt. Das Büchlein wird von denjenigen Lehrern, welche es benutzen, als praktisch zweckmäßig betrachtet. Es empfiehlt sich noch besonders durch seinen billigen Preis steif broschiert zu 12 Kr."     


Nachruf auf Lehrer Moses Menko Guggenheim (1853)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. April 1853: "Endingen in der Schweiz. Wenn man den Schwarzwald im Rücken lassend die Straße von Waldshut nach Zürich durch das Surbtal zieht und die Höhe hinansteigt, wo man das mit Kalkhügeln eng umschlossene und von dem Surbbache durchzogene Endingen und dessen erhaben in der Gegend umherschauende neue Synagoge aus den Augen verliert, vor sich den Lägern, auf dessen Rücken die Burg Regensburg und über dem die fernen schyzer und glarner Alpen hervorragen und an dessen Fuße das anmutige Lengnau mit seiner ebenfalls neuen und herrlichen, die dasige Ebene beherrschenden Synagoge erblickt, da führt eine Straßenkrümmung den Wanderer vorbei an dem Saume eines mit Eichen und Föhren umgürteten, niederen Hügels. Hier umschließt eine lange und breite 
Mauer die körperlichen Überreste der mit Schma Jisrael ihre irdische Wallfahrt schließenden Bewohner des Surbtals. 
Wenn ich früher nie ohne ernste Stimmung an dieser Friedensstätte vorüber ziehen konnte, so kann ich es jetzt umso weniger, seitdem der vor einem Jahre im Herrn entschlafene Freunde, Moses Menko Guggenheim, Lehrer an der unteren israelitischen Schule zu Endingen, hier ruht. Er starb in seinem einunddreißigsten Lebensjahre nach einer zehnjährigen Amtsführung, tief betrauert von den Seinigen, den leidenden und Armen, deren freundlicher und kluger Ratgeber er war. Treu und bieder, Freund der Aufklärung und Bildung, begeistert für alles Schöne und Erhabene, heftiger Gegner des Schlechten und der Heuchelei, gutmütiger und braver Sohn seiner verwitweten Mutter, welcher er mit ganzer Seele anhing, zartfühlend in Leben und Umgang, tüchtiger Schulmann, in welcher Eigenschaft ihm seine im aargauischen Seminare erworbenen schönen Kenntnisse wohl zustatten kamen, ein wahrer Kinderfreund, der sich auf Herz und Geist seiner Kleinen wohl verstand und sich zu ihnen herabließ, um sie zu sich heraufzuheben, waren ihm alle Freunde des Bessern zugetan und schlossen sich ihm mit ungeteiltem Herzen an. 
Vor einiger Zeit von Lengnau nach Endingen heimkehrend, zog es mich hin in diese Lebensstätte, um die Inschrift des vor einigen Wochen meinem Freunde gestellten Grabsteins zu lesen. Still überdachte ich die von dessen Bruder gesetzten Worte: 'Nur kurze Zeit aber in Treuen wirktest Du an Deinem Tagewerke'. Nur kurze Zeit, aber ewig weil für die Ewigkeit! Wie mancher in den Himmel hineinwachsende Baum wird aufgehen aus den Samenkörnlein, die Du hier während Deiner Säezeit ausgestreut hast!   
Ob der Zinne der Synagoge zu Endingen hörte ich, während ich an diesem Gedanken hing, das Glöcklein sechs Uhr schlagen, was mich so wie die Abdämmerung zu Heimkehr mahnte. Dieses Glöcklein, das einzige in dem Tälchen, worin Ober-Endingen liegt, auch es erinnert mich an unsern Freund. Denn seine Bestrebung, unserer Synagoge diese schöne, das ganze Tälchen erfreuende Zierde zu verschaffen, hat ihm manch harten Kampf gekostet. - Sogar der harmlose Glockenklang kann gewissen Ohren Ärgernis geben, und die Unbeugsamkeit der Stabilität legte auch hier ihr Gewicht in die Schale des Proteste; ja selbst als die Synagogenuhr dem israelitischen Gläubigen die Stunde zum Gebete verkündete, war sie bestrebt, das 'geschichtliche' Schulenrufen beizubehalten. Als jene zum ersten Male von der Synagoge herab ihren Schall vernehmen ließ, da wandelte ihr Verfechter schon unter den Seligen. Und seither hat der Tod den guten, in seinem Amtseifer weder Wind noch Wetter scheuenden Schulenrufer, diese lebendige Reminiszenz der alten Synagogenordnung abgerufen. Bei meiner Heimkehr fühlte ich ein Geisteswehen meines verewigten Freundes und in demselben lag folgender Gedanke: Wohl weiß ich, welch eine Arbeit Dir nun geworden ist, seitdem Du an mir den Kampfgenossen verloren hast, der dir redlich zur Seite stand, wo es galt für Licht und Wahrheit gegen Finsternis und Irrtum einzustehen! Darum fasse Mut! Du hast der Treuen noch viel. Harre nur und setze unser begonnenes Werk unverdrossen dort! Lohn und Ruhe kannst du nur da erwarten, wo ich sie jetzt gefunden habe. Wenn auf dem kleinen Erdenrunde so vieles Nichtsnutzige angestaut und vergöttert, so vieler Irrtum geliebt und geschätzt, das Gute verachtet und die Wahrheit mißkannt und verfolgt wird, so könnte auch der Beste in Versuchung geführt werden, nach glänzendem Tande zu streben. Drum stehe fest! Einst wird eine Zeit kommen, wo die Nebel der Vorurteile mit allen Lügen- und Truggestalten schwinden und die Wahrheit in himmlisch reinem Glanze als ewig leuchtender Strahl Gottes erscheinen wird. - Mit diesem Gedanken kehrte ich heim in meine Wohnung. Schön stand ich in dem Kreise der Meinigen, als ich erst durch den Willkomm meiner Gattin und den Vaterruf meiner Kleinen aus meinem Traume aufgeweckt wurde.  Drf."  

      
Zum Tod von Lehrer Markus G. Dreifus (1877 in Zürich)  
Anmerkung: Lehrer Markus G. Dreifus war bis 1870 Lehrer in der jüdischen Gemeinde Endingen, danach noch einige Jahre in Zürich, wo er 1877 verstorben ist.
Weitere Informationen siehe auch den Wikipedia-Artikel Markus G. Dreyfus.      

Zuerich AZJ 19061877.jpg (180201 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Juni 1877:  "Zürich, 1. Juni (1877). Heute Nachmittag wurde hier ein Mann zu Grabe getragen, dessen Name auch über die Grenzen der Schweiz gekannt und mit Achtung genannt wird; es ist dies der Lehrer Markus G. Dreifus. Das Leben dieses trefflichen Mannes ist mit der Kultusentwicklung der schweizerischen Israeliten eng verflochten. In Endingen geboren, wurde er, nachdem er die Talmudschule und das Seminar in Karlsruhe und auch kurze Zeit die Hochschule in Basel besucht hatte, an der von der aargauischen Regierung neu organisierten israelitischen Gemeindeschule seiner Heimatgemeinde als Lehrer angestellt, und wirkte an derselben mit kurzen Unterbrechungen mit voller Hingebung bis zum Herbste des Jahres 1870. Einige Jahre war er in der aufblühenden Gemeinde Genf als Lehrer tätig und kurze Zeit als Redakteur des 'Bote' in Winterthur. Dreifus war ein eifriger Verfechter der Rechte seiner Glaubensgenossen, für deren bürgerliche und soziale Hebung er mit Mut und Ausdauer wirkte. Schon im Jahre 1848 richtete er eine 'ehrerbietige Vorstellung an den hohen Vorort in Bern' mit dem Gesuche, in der neuen Bundesverfassung keine, die Emanzipation hindernde Beschränkung aufzunehmen. Sowohl durch seine Artikel in den verschiedensten Journalen der Schweiz, als durch seine Schriften 'Zur Würdigung des Judentums unter seinen Nichtbekennern', 'Die bürgerliche Gleichstellung der Juden im Aargau' u.a. hat er die Emanzipation der schweizerischen Juden mit zu fördern gesucht. Dass einem Manne, wie Dreifus, dem Kultur und Fortschritt Herzensangelegenheiten waren, auch die Kämpfe mit den jeder Kultur feindlich gesinnten Orthodoxen nciht erspart waren, versteht sich wohl von selbst, und diese Kämpfe, welche ihm manche bittere Stunde bereiteten, trafen ihn umso empfindlicher, als er, Vater einer zahlreichen Familie, viele Jahre mit der bittersten Not zu kämpfen hatte. Seit dem Erscheinen der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' war er einer ihrer fleißigsten Mitarbeiter, auch lieferte er mehrere Beiträge in Stein's Volkslehrer. Seine Arbeiten sind Bausteine zu einer 'Geschichte der Juden in der Schweiz', die zu schreiben er sich vorgenommen hatte. Die letzten Jahre seines Lebens verlebte er im Kreise seiner hiesigen Kinder und war er bis zu dem kurz vor seinem 65. Lebensjahre erfolgten Tode als Religionslehrer der hiesigen Gemeinde tätig. Möge sein Andenken ein gesegnetes sein!"           

   
Nekrolog eines protestantischen Pfarrers für Lehrer Markus Dreifuß (1877)  

Zuerich AZJ 26061877a.jpg (83043 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni 1877: "Eine Rede eines protestantischen Pastors. 
Wir können es uns nicht versagen, an dieser Stelle die Rede eines protestantischen Pfarrers wiederzugeben, so gediegen an Inhalt und Form so wahrhaftig und warm, dass sie auch uns tief bewegte. Wir geben sie wieder als ein Zeugnis, dass der Geist der Liebe und der Erleuchtung doch noch noch nicht ganz vor der konfessionellen Zwietracht und Verdunkelung geschwunden ist, und zugleich als ein Zeugnis, mit welcher Freude wir jede Kundgebung eines edlen und humanen Geistes aufnehmen. Die 'Schweizer Grenzpost', die zu Basel erscheint, enthält in ihrer Nummer vom 11. Juni einen Nekrolog des jüdischen Lehrers Markus G. Dreifuß, über dessen Hinscheiden wir in voriger Nummer berichtet haben. Er beginnt:   
'Bei dem orkanartigen Sturm, der in entfesselter Macht, Freitag Nachmittags, über die Stadt Zürich zog, wurde auf dem dortigen israelitischen Friedhofe die irdische Hülle eines Mannes in die Erde gesenkt, der es wohl verdient, dass seiner erwähnt werde.   
Markus Dreifuß, bis vor kurzer Zeit Religionslehrer an der israelitischen Kultusgemeinde Zürich, früher Lehrer in Endingen (Aargau),             
Zuerich AZJ 26061877b.jpg (349479 Byte) war von Jugend an ein begeisterter Pionier für Licht, Recht und Wahrheit und mit jugendlichem Feuer kämpft er unentwegt für die Ideale des Schönen und Guten. Einziger Sohn wohlhabender Eltern, wählte er materielle Vorteile verschmähend, den dornenreichen Beruf eines Lehrers. Ein eifriger Freund der Wissenschaft, hatte er sich den Weg zur Hochschule in Basel, wo er unter de Wette, Wackernagel, Fischer, Brünner, Lindner und Stählin studierte, großenteils durch Selbstunterricht gebahnt und später bei Fellenberg in Hofwyl lehrend und lernend sein Wissen erweitert, das mehr in die Tiefe als in die Breite ging.
Als Lehrer einer israelitischen Gemeinde war sein Hauptwirken darauf gerichtet, seinen Glaubensgenossen in moralischer und politischer Hinsicht ein menschenwürdiges Dasein zu bereiten'.  
Nachdem dann Einiges über das Lehen des Verstorbenen gesagt worden, was bereits in Nr. 25 mitgeteilt ist, heißt es weiter:  
'Am offenen Grabe rief einer der Söhne in ergreifenden Worten dem geliebten Vater das letzte Lebewohl zu. Dann trat Herr Furrer, Pfarrer zu St. Peter, an den Sarg. Als ein besonders schönes Zeichen der Zeit verdient es hervorgehoben zu werden, dass ein protestantischer Geistlicher am Sarge eines Juden steht und spricht, wie dies der hochbegabte Redner von St. Peter getan. Wie Prophetenstimmen drang es durch Sturm und Wetter in die Herzen der von Nah und Fern herbeigeeilten Verehrer des Verstorbenen. Die Worte, sie sind nicht verhallt im Brausen des Sturmes; sie werden fortleben wie das Wirken des Verblichenen. Wir können es uns nicht versagen, diese Worte hier wiederzugeben. 
'Leidtragendende Freunde!' so sprach Herr Furrer, 'wir stehen am Grabe eines Mannes, dem der allgütige Gott verliehen, bis in die letzten Stunden seines Erdentages für die Ideale seines geistigen Lebens die unverminderte Kraft und Frische des Gemütes bewahren zu können. Als schönsten Ehrenkranz dürfen wir auf sein Grab das Zeugnis legen, dass er die Grundsätze, die er einst mit jugendlicher Wärme erfasst hatte, für die er mit der besten Kraft seiner Mannesjahre eingestanden, auch sterbend noch festgehalten hat und dass er der Mahnung des großen deutschen Dichters eingedenk war: 'Saget ihm, dass, wenn er Mann sein wird, er nicht verachten soll die Träume seiner Jugend, dass er nicht soll irre werden, wenn des Staubes Weisheit Begeisterung, die Himmelstochter, lästert.'  (sc. Zitat von Friedrich Schiller in: Don Karlos, Infant von Spanien).  
Wenn aber ich, freundlichem Wunsche folgend, an seinem Grabe rede, so tue ich dies nicht bloß in dankbarer Erinnerung an das Wohlwollen, das unser entschlafener Freund meiner geistigen Arbeit schenkte, sondern noch mehr auf Grund zweier großen Prinzipien, zu denen wir uns gemeinsam bekannt haben. Er wirkte in seinem Kreise mit aller Begeisterung, dass Freiheit des Gewissens und Glaubens zu den unveräußerlichen Menschenrechten gehöre, dass alles, was die Menschheit wahrhaft groß und gut macht, nur in der Himmelsluft der Freiheit gedeihen und sich mehren könne. Ja, ihm war es zweifellose Gewissheit, gerade in unserer Zeit müsse ein Jeder in freier eigener Geistesarbeit sich eine feste Überzeugung gewinnen, wenn anders er einen Halt haben wolle für Leben und Sterben, jeder müsse durch eigene Anstrengung die uralte heilige Wahrheit sich zum persönlichen Eigentum machen. Daher sei im Interesse der allgemeinen höchsten Lebensgüter uns im festen Vertrauen auf die schließliche Allgewalt dessen, was Gottes ist, die volle Freiheit geistigen Lebens und Strebens zu gewähren. 
Aber Freiheit und Freisinnigkeit soll nicht Gleichgültigkeit gegen die Heiligtümer der Seele bedeuten, soll nicht leichtfertige Beneinung alles dessen sein, wofür einst die Väter geglüht, gekämpft und geblutet haben. Nein, es soll unvergänglich das Menschenherz eine heilige Stätte in sich bewahren. Tugend ist kein leerer Wahn, der Glaube an eine ewige Weisheit, Macht und Güte kein bloßer Traum, sondern innerste Gewissheit. Und die hohen himmlischen Güter des Geistes erst geben dem Menschenleben seinen heiligen Wert, wie seine unsterbliche Bedeutung.  
So suchte der Entschlafene nach seiner Weise mit frischem, furchtlosem Vorwärtsstreben pietätvolles Festhalten zu vereinen, nicht am Buchstaben der Väter, aber an dem, was von Gottes Geist getrieben sie geglaubt und verkündet hatten.  
In dunkler Gewitterstunde stehen wir am Grabe dieses Mannes. Wie oft, meine Freunde, hat es um Israel trüb und dunkel ausgesehen, wie oft schien sternenlos seine Nacht zu sein und grenzenlos sein Leid! Aber immer wieder ist Israel gerettet worden, gerettet durch den Idealismus seiner besten Söhne, durch den kühnen Glauben, die hochherzige Gottesliebe seiner Sänger und Propheten zum weltgeschichtlichen Beweis dafür, dass eine große, tiefgewurzelte religiöse Überzeugung vereint mit tiefem sittlichem Ernst, die stärkste Macht auch für die Völker ist in allem Sturm und Schmerz der Zeiten. Gegen das Volk aber, aus dessen Reihen die größten Wohltäter des menschlichen Geschlechtes hervorgegangen sind und welches die Züge seines Genius in ihrem unsterblichen Bilde verklärt hat, erfüllt mich ein Gefühl reiner und freier Dankbarkeit. Israel hat zu allen Zeiten das Gebot hochgehalten: 'Ehre deinen Vater und deine Mutter', und fern vom alten Heimatland in dankbarer, ehrfurchtsvoller Liebe gegen die Eltern für Kinder und Kindeskinder die beste Stütze der Erhaltung der engsten Heimat gesucht und gefunden. Möge dankbare Kindertreue bleiben Israels unvergänglicher Ruhm. Möge an Gattin und Kindern unseres entschlafenen Freundes all' die Liebe gesegnet sein, welche als hellster Sonnenschein sein Leben durchleuchtet hat, möge gesegnet sein die Liebe, die eines treuen Vaters über Tod und Grab hinaus nicht vergessen will, und möge gesegnet sein Alles, was unser Freund mit Gottes Gnade ausgestreut hat als Samenkörner ewigen geistigen Lebens. Das walte Gott!'"          

 
Zum Tod von Oberlehrer i.R. Jacob Bollag (1885)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Oktober 1885: "Bonn, 11. Oktober (1885). Aus N. Endingen in der Schweiz wird uns geschrieben: Der 27. dieses Monats verschied im Alter von 67 Jahren unser emeritierter Oberlehrer Jacob Bollag, der, nachdem er 45 Jahre an unserer Schule segensreich gewirkt, vor ca. drei Viertel Jahren in den Ruhestand getreten war. Mit ihm wurde einer der Bahnbrecher der Kultus und Bildung unter den schweizerischen Israeliten zu Grabe getragen."         

   
Erzählung des Lehrers Selig Schachnowitz aus dem jüdischen Leben in Litauen. "Das Chanukkageld" (1902/1903)        

Endingen Israelit 30121902.jpg (421455 Byte) Endingen Israelit 30121902a.jpg (360868 Byte) Endingen Israelit 30121902b.jpg (421084 Byte) Endingen Israelit 30121902c.jpg (434609 Byte) Endingen Israelit 30121902d.jpg (396999 Byte)
Beitrag in der "Belletristischen Beilage" der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1902  
         
Endingen Israelit 30121902e.jpg (372764 Byte) Endingen Israelit 30121902f.jpg (396721 Byte) Endingen Israelit 30121902g.jpg (396554 Byte) Endingen Israelit 30121902h.jpg (396438 Byte) Endingen Israelit 30121902i.jpg (396249 Byte)
Beitrag in der "Belletristischen Beilage" der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1902  
         
Endingen Israelit 30121902j.jpg (383048 Byte) Endingen Israelit 30121902k.jpg (168409 Byte) Rechts: "Skizze aus Litauen" von S. Schachnowitz: "Chazkel, der Wasserträger" Endingen Israelit 28051903.jpg (303519 Byte)
    Beitrag (nur erste Seite wiedergegeben) in der Zeitschrift "Der Israelit" 
vom 28. Mai 1903. 

       
Zum Tod von Lehrer a.D. Michael Bollag (1912)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. Dezember 1912: "In Endingen verschied Lehrer a.D. Michael Bollag im 68. Lebensjahre".       

   
    
Auf dem Weg zur Gleichberechtigung im 19. Jahrhundert 
Auf dem Weg zur bürgerlichen Gleichstellung (1846)  

Lengnau AZJ 13071846.jpg (329670 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Juli 1846:      

   
Auf dem Weg zur Gleichberechtigung (1860)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Januar 1860:     

   
Beschlussvorschlag des Großen Rates des Kantons Aargau zur vollständigen bürgerlichen Gleichstellung der Juden im Kanton Aargau (1860)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. April 1860:     
Endingen AZJ 17041860a.jpg (240859 Byte)   

 
Vorschläge über die Organisation der Aargauischen jüdischen Gemeinden (1861)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. September 1861:      
Endingen AZJ 24091861b.jpg (330772 Byte)   
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Die Regierung des Aargau geht weitere Schritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung - die jüdischen Einwohner erhalten in Endingen und Lengnau eigene Territorien (1861)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. November 1861: "Endingen, im Oktober (1861). Mit der bürgerlichen Gleichstellung der Israeliten scheint es der Regierung Aargau Ernst zu sein. In den jüngsten Tagen war eine Abordnung dieser hohen Behörde, die Herren Räte Schmid und Blattner zu Lengnau und Endingen, um die beiden Ortschaften in Augenschein zu nehmen zu zu dem Zwecke, eine jede derselben in zwei getrennte Gemeindebezirke zu teilen. Durch eine solche Teilung sollte nämlich das einzige der Emanzipation entgegenstehende Hindernis beseitigt werden, indem den Israeliten ein eigenes Territorium zuerkannt und dadurch das Ortsbürgerrecht eingeräumt würde. Von der Stimmung und Gesinnung unseres Großen Rates wäre es wohl zu erwarten, dass das Gesetz ohne irgendwelche Anfechtung und sogar ohne Diskussion angenommen werde, wenn nicht die Gemeinden, respektive die Bürgerschaft christlicher Konfession, Spuk in der Milch machen würden, weil durch das Verwirklichen eines solchen Gesetzes, wie das projektierte, dieselben einige materielle Vorrechte einbüßen müssen. Es ist aber Grund genug zur Hoffnung vorhanden, dass Recht und Humanität ihre stärkeren Vertreten haben werden, denn der auf sein materielles Vorrecht versessene Zopf, dass Humanität über Engherzigkeit, das Prinzip über den Schlendrian den Sieg davon tragen werde. - 
Der amerikanische Gesandte machte bei dem Bundesrate die Anfrage: wie es nunmehr mit der bürgerlichen Verhältnissen der Israeliten in der Schweiz stehe? Der Bundesrat gab zur Antwort: mehrere Kantone hätten ihre Beschränkungsgesetze gegen die Israeliten abgeschafft; andere seien auf dem Wege, es zu tun. Am hochherzigsten handelte in dieser Hinsicht Graubünden, das ohne irgendwelchen äußeren Anstoß die Juden bürgerlich gleichgestellt hat. Es ist dies umso seltener, als Graubünden keine Juden hat und in der Regel solche Gegenden weit mehr und zähere Vorurteile gegen unser Volk haben. Guten Eindruck machten in dieser Gegend die israelitischen Militärs, die zur Zeit des italienischen Feldzuges zur Grenzbewachung dort einquartiert waren. Dieser gute Eindruck lebt noch heute bei den Bündnern und war nicht ohne Einwirkung."           

 
Gottesdienst zur Proklamation der bürgerlichen Gleichstellung (1862)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Juni 1862:       

     
Auf Initiative von Rabbiner Dr. Kayserling wird ein Kulturverein der Israeliten in der Schweiz gegründet (1862)
      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Dezember 1862: "Endingen, 28. November (1862). Aufgefordert durch Herrn Rabbiner Dr. Kayserling, versammelten sich am 23. dieses Monats zu Alten mehrere für das Gemeinwohl ihrer Glaubensgenossen interessierten Israeliten der Schweiz und beschlossen die Gründung eines Kulturvereines der Israeliten in der Schweiz. Nach den unter dem Vorsitze des Herrn Dr. Kayserling beratenen Statuten ist der Zweck des Vereins:  
a) die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten in der Schweiz zu befördern,  
b) den Jugendunterricht zu heben, bessere Berufsbildung und Berufstätigkeit bei der heranwachsenden israelitischen Jugend anzubahnen und zu unterstützen. 
Es wurde ein provisorisches Komitee ernannt in den Herren Dr. Kayserling, Leopold Dreifuß von Basel, Gustav Dreifuß von Biel, Daniel Guggenheim von Baden und Louis Bennays von Zürich. Demselben wurde die Aufgabe, zunächst ein Zirkular zu erlassen, um die Israeliten in der Schweiz von der Schlussnahme zu Alten in Kenntnis zu setzen und sie zur Teilnahme an dem neuen Institute einzuladen. Ferner wird das Komitee die nötigen Anordnungen treffen, um beförderlichst eine Generalversammlung abzuhalten. -  
Am politischen Himmel im Aargau sieht es sehr düster aus und sein gegenwärtig versammelter Großer Rat, der jetzt die Verfassungsrevision beratet, bietet das traurige Bild streng geschiedener konfessioneller Gegensätze; ein St. Gallen No. 2! sagt der Schweizerbote. Dass unter solchen Verhältnissen nach der Volksabstimmung vom 11. November wenig für uns Israeliten zu hoffen sei, kann man an den Fingern abzählen. Es wurde von einem Mitgliede des Großen Rates der Antrag gestellt, das 'Judengesetz' vom 15. Mai aufzuheben und dafür die alten Gesetze wieder neu zu beleben. Herr Präsident Oberst Siegfried bemerkte, das sei verfassungswidrig. Es wurde der Gegenstand einer Kommission von 11 Mitgliedern übergeben, welcher dem Großen Rate einen Vorschlag bringen soll. - Die aargauischen Israeliten haben sich mit einer Beschwerde an den Bundesrat gewendet. D."           


Neue Gesetzesbestimmungen für die Israelitischen Gemeinden (1863)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. März 1863:       
  

   
Auf dem Weg zur Gleichstellung der Juden (1863)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Juli 1863:       

   
Den jüdischen Einwohnern soll das Ortsbürgerrecht erteilt werden (1877) 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juni 1877:       

    
Beitrag "Über die Judenemanzipation in der Schweiz" (1903)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Januar 1903:       
  

    
Artikel: "70 Jahre Judenemanzipation in der Schweiz" (1932)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juni 1932:      
   
  

  
   
 
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
     
Sängerfest in Endingen (1852)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. August 1852:       
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Feier des allgemeinen Bettages in den israelitischen Gemeinden (1854)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Oktober 1854:       

   
Verschiedene Mitteilungen: das Schächten ist offiziell erlaubt - das Gesetz von 1809 aufgehoben - Herr Bloch wird als Arzt vereidigt -
 zum Tod von Pfarrer Sutermeister (1855)
  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Dezember 1855:       

     
Die Teilnehmer am Judenkrawall in Endingen werden bestraft (1862)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. April 1862:       

    
Zentenarfeier des Kantons Aargau mit jüdischem Volksfest (1903)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Juli 1903:      

    
Allgemeine Gemeindebeschreibung (1916)
     

Gemeindebeschreibung im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" (Jahrgang 1916 S. 198: "Neu-Endingen gehört mit Neu-Lengnau zu den jüdischen Stammgemeinden der Schweiz. Sie zählt noch heute 107 jüdische Seelen mit 29 Gemeindemitgliedern. Vorstand: Lehmann Bloch, Präsident; Louis Wyler, Aktuar; Max Dreyfuss und Moritz Bollag als Beisitzer. Beamte: Schnitzer, Kantor.  
Institutionen
: Synagoge, Religionsschule, Armenpflege, Friedhof.  
Vereine
: Krankenverein. Der Zweck desselben ist, bei Krankheit und Todesfällen Unterstützung und Hilfe zu leisten. Frauenverein, bezweckt Wohltätigkeit."     

  
Allgemeine Gemeindebeschreibung (1921)     

Gemeindebeschreibung im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" Jahrgang 1921 S. 193: "Neu-Endingen, das mit Neu-Lengnau zu den jüdischen Stammgemeinden der Schweiz gehört, zählt heute 100 Seelen mit 19. Gemeindemitgliedern. Vorstand: Lehmann Bloch, Präsident; Julius Bloch, Aktuar; Jakob Bollag und Moritz Bollag. Beamter: Schnitzler, Kantor und Religionslehrer.   
Kirchenpflege: Julius Bloch, Präsident; Moritz Bollag, Jakob Bollag, Isak Bloch, Samuel Bollag, Jos. Bollag, Aktuar.    
Institutionen
: Synagoge, Religionsschule, Friedhof, rituelles Bad.   Vereine: Krankenunterstützungsverein. Der Zweck desselben ist, bei Krankheit und Todesfällen Unterstützung und Hilfe zu leisten.  
Fonds
: Hachnosas-Kaloh (Brautunterstützung), Erez Jisroël, Schweizerisches Israelitisches Altersasyl Lengnau 'Zdoko'."       

    
    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde      
Simon Isaak von Endingen wurde wegen Diebstahls-Verdacht verhaftet (1819)    

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 10. April 1819 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):     

 
Simon Isak von Endingen wird aus dem Großherzogtum Baden ausgewiesen (1819)    

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" von 1819 S. 641 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen; sprachlich leicht überarbeitet): "Landesverweisung. Nro. 7599. Der dahier wegen Diebstahls Verdacht in Untersuchung gestandene Simon Isak von Endingen bei Zurzach ist vermög Hofgerichtlichen Urteils vom 11. Juni dieses Jahres Nr. 457 aus gesamten Großherzoglichen Badischen Landen als ein Landstreicher verwiesen worden.  
Personalbeschrieb
. Derselbe misst 5 Schul, 1 Strich, ist 24 Jahr alt, hat schwarze Haare, eine schmale Stirn, braune Augen, schwarze Augenbrauen, eine etwas spitzige Nase, einen kleinen Mund, angelaufene Zähne, ein längliches Gesicht, etwas blasse Farbe, und einen schwarzen Bart. 
Er trägt ein rotes Halstuch mit weißen Blümchen, eine schwarz und gelbgestreifte Weste, grüne Manchesterne Pantalons, einen grauen Überrock, Stiefel, und einen runden Hut. 
Meßkirch, den 8. Juli 1819. Großherzoglich Badisches Bezirksamt. Schwab."      

          
Isak Viler von Endingen wird Opfer eines Diebstahles (1832)        

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" von 1832 S. 380 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):  "Diebstahl
Dem Hebräer Isak Viler von Endingen wurde in der Nacht vom 29. auf den 30. ein Bündel Waren im Werte von circa 300 fl., den er im Hausgang des hiesigen Kronenwirtshause stehen hatte, entwendet. In dem entwendeten Bündel befanden sich folgende Waren:
 
Bei Interesse an der Aufzählung der einzelnen Waren bitte Textabbildung anklicken. 
  
Was zum Zwecke der Fahndung öffentlich bekannt gemacht wird.
Hüfingen, den 2. Mai 1832. Großherzoglich Badisches Fürstenbergisch Fürstliches Bezirksamt. Schwab."     

   
M. Dreifus, Sohn von Lehrer M. Dreifus wird zum Telegraphisten in Genf ernannt (1863)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Juli 1863: "Bern, im Juli (1863). Der Bundesrat hat zum 10. Telegraphisten in Genf den soeben aus dem Telegraphistenkurse ausgetretenen M. Dreifus, Sohn des Lehrers Dreifus, von Endingen ernannt, unseres Wissens, nächst Herrn Dr. Hirsch in Neuchatel, den ersten Israeliten, der ein eidgenössisches Amt bekleidet."        

 
Zum Tod von Moses Guggenheim (1876)
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1876:             

    
Zur Erinnerung an Dr. Markus Lehmann (geb. 1831) 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1931:        

  
Über die Geschichte der Schauspielerin Rachel (1901) 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli 1901:          

    
Stiftung von Babeta Bollag-Dreifus (1906)
  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. Juni 1906: "Endingen. Stiftung. In hochherziger Weise wurde unsere israelitische Gemeinde von der jüngst in Basel verstorbenen Witwe Babeta Bollag-Dreifus bedacht. Die edle Testatorin wies ihrer einstigen Heimatgemeinde 20.000 Franken zu, die sich auf die verschiedenen Wohltätigkeitsinstitutionen verteilen, mit der bemerkenswerten Bestimmung, dass von dem am Jahreszeitstage zu verteilenden Zins von 10.000 Franken ein Drittel den christlichen Armen zugute kommen soll."   

   
Zum Tod des Gemeinderates und langjährigen Gemeindevorstehers Samuel Wyler (1915)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1915:         

      
Zum Tod des Gemeindepräsidenten Max Dreifuß (1921)    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Februar 1921: "Endingen (Schweiz). Max Dreifuß, langjähriger Präsident der Israelitischen Gemeinde und Mitglied der Armenpflege, ist im Alter von 86 Jahren verschieden."       

   
Camille Guggenheim (Vater aus Endingen) wird zum Bundesrichter gewählt (1929)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1929:         

   
Zum Tod von Emile Dreyfus (1931)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1931:         

    
    
    
Anzeigen  
Toraschreiber zur Anfertigung von Torarollen gesucht (1900)
  

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. März 1900:       

     
     
       

       

       

 

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Stand: 02. März 2014