Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Struth (Strutt) (Dep. Bas-Rhin /Alsace / Unterelsass) 
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

       

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde               
    
In Struth bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1960er-Jahre, deren Geschichte bis in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurückgeht. 
  
Nach einer Volkszählung von 1756 waren sieben jüdische Familien am Ort. Damals herrschte konfessionelle Vielfalt am Ort: außer den jüdischen Familien lebten hier sieben evangelisch-lutherische, acht evangelisch-reformierte, 19 katholische und drei mennonitische (Wiedertäufer-) Familien. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Zahl der Juden weiter zu. Bei der Volkszählung am 30. September 1784 waren es bereits 17 Familien mit 70 Personen, 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 108 Personen, 1868 161, 1894 126 (in 40 Familien). 1899 150 (in 40 Haushaltungen). Durch Abwanderung der jüdischen Familien in die Städte ging die Zahl seitdem zurück: 1923 92 Personen, 1929 57, 1936 45.  
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine jüdische Schule (jüdische Elementarschule/Volksschule), ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, dazu gab es einen Kantor/Vorbeter in der Gemeinde. Als Lehrer werden genannt: um 1888 Herr Silberberg, um 1892/1898 C. Kahn. Als Vorbeter (Kantoren) werden genannt: um 1888/1913 J. Gradwohl. An der jüdischen Volksschule wurden um 1894/1898 21 Kinder unterrichtet.
   
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat von Sarre-Union, nach 1926 zum Rabbinat Saverne.  
 
Gemeindevorsteher waren: um 1892 Herr Bloch; um 1894 S. Salomon, J. Lemmel, L. Kern und L. Strauß, um 1898 S. Salomon, D. Salomon, D. Kern.      
 
Im Ersten Weltkrieg wurde für seinen Kriegseinsatz mit dem Eisernen Kreuz Infanterist Meyer ausgezeichnet.   
   
1940 wurden die hier noch lebenden Juden nach Südfrankreich gebracht, ein Gedenkstein im Friedhof nennt die Namen der acht deportierten und umgekommenen Juden. 
  
Von den in Struth geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Lucie Bernstein (1897), Isaac Kahn (1867), Jules Kahn (1896), Fernand Keim (1877), Bernhard Kern (), Helene Kern geb. Blum (), Caroline (Lina, Line) Levy geb. Muller (1899), Raymond Meyer (1915), Arie Muller (), Louis Muller (), Roseline Muller (), Louise Weil (1904).          
    
Ein Teil der Überlebenden kehrte nach 1945 zurück, sodass 1953 wieder 23 jüdische Personen in Struth lebten, deren Zahl jedoch in den folgenden Jahrzehnten weiter zurückgegangen ist. Heute leben nur noch wenige jüdische Personen am Ort.
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Rabbiner Dr. Debré wird regelmäßig die Gemeinde besuchen (1913)  

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 6. Juni 1913: "Struth. Eine segenversprechende Einrichtung traf unser geehrter Herr Rabbiner, Dr. Debré Saarunion. Er wird nämlich alle 14 Tage unsere Gemeinde besuchen, um die reife Jugend und auch ältere Leute in religiösen Dingen zu unterweisen. Heute erschien er zum ersten Mal. Über 20 Personen, darunter auch verheiratete Männer, haben sich im Schulsaal versammelt, um mit dem interessanten Lehrvortrag zu folgen. Der Zuspruch zu diesen Veranstaltungen wird voraussichtlich immer größer werden, und der gute Erfolge wird in unserer religiösen Gemeinde nicht ausbleiben. An dieser Stelle sei dem Herrn Rabbiner der herzliche Dank seiner Zuhörer ausgesprochen. J. Gradwohl, Kantor."    

   
Zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Erinnerung an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert  -  Grabstein für Meyer Michel aus Struth in New Orleans (1826-1888)    
Anmerkung: das Foto wurde von Rolf Hofmann (Stuttgart) im April 1994 im 1860 eröffneten Hebrew Rest Cemetery in New Orleans, 2100 Pelopidas at Frenchman Street, near Elysian Fields and Gentilly Blvd., aufgenommen.       

Grabstein im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans: "Hier ruht  
Sacred to the Memory of Meyer Michel  
Born in Struth, Alsace. Januar 13, 1826  
Died in New Orleans  March 8, 1888  
Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.
  
Erected by his beloved wife and her children.   
Dear husband and father  how desolate our home  
thou hast gone from us   bereft of thee   
but not from our hearts."       

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge           
   
Die heute noch bestehende Synagoge wurde 1836 erbaut. Sie wurde in neuromanischem Stil erstellt. Um 1850 wurde die Synagoge renoviert. Dabei wurde statt den bis dahin üblichen Betständern das bis heute erhaltene Mobiliar eingebaut.  1903 wurde zur Vergrößerung des Gebäudes eine Apsis zur Straße hin vorgebaut. Gottesdienste wurden bis Ende der 1930er-Jahre abgehalten. Mit der Deportation der jüdischen Einwohner 1940 endete das jüdische Gemeindeleben.  
   
Nach 1945 ist die Gemeinde wiederbegründet worden. Die Synagoge wurde restauriert und neu geweiht. Regelmäßige Gottesdienste wurden bis 1969 gehalten. Seit dem 16. Juli 1987 steht die Synagoge einschließlich der gesamten Inneneinrichtung und der Umfassungsmauer unter Denkmalschutz. 1997 wurde die Synagoge äußerlich, 2002 im Inneren umfassend restauriert. Zu den Hohen Feiertagen wird einmal im Jahr in der Synagoge noch G"ttesdienst abgehalten.    
    
    
Adresse/Standort der Synagoge:   rue Principale (gegenüber Haus Nr. 43), 67290 Struth 
     
     
Kontaktadressen für Besichtigungen:  
    
Association Sauvegarde du Patrimoine historique israélite de Struth, c/o Frau Sonia Lemmel, Tel.: ++33/3/88607210   E-Mail  
oder über das Bürgermeisteramt in der ehemaligen jüdischen Schule: 48, rue Principale, 67290 Struth, Tel.: ++33/3/88015920
   

   
Fotos
Historische Fotos:   

Struth Synagogue 010.jpg (28707 Byte) Struth Synagogue 011.jpg (13894 Byte)
Ansichtskarte von 1902 (Quelle: hier anklicken). Damals war die Apsis noch nicht angebaut.

   
   
Neuere Fotos
(Fotos aus den 1980er-Jahren: Rothè / Warschawski s.Lit.; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 31.5.2004) 

Die Synagoge in den 1980er-Jahren    
Struth Synagogue 280.jpg (88047 Byte) Struth Synagogue 281.jpg (72590 Byte) Struth Synagogue 282.jpg (114273 Byte)
Die Fotos zeigen den Zustand vor den umfassenden Renovierungen Ende der 1990er-Jahre 
        
     
 Die Synagoge im Frühjahr 2004      
Struth Synagogue 100.jpg (42407 Byte) Struth Synagogue 101.jpg (57967 Byte) Struth Synagogue 103.jpg (48324 Byte)
Synagoge von Nordosten  Synagoge von Südosten   Synagoge von Westen 
     
Struth Synagogue 102.jpg (42986 Byte) Struth Synagogue 109.jpg (48573 Byte)  
Eingangsportal 
auf der Südseite  
Inschrift über dem Eingang mit 
Zitat aus Psalm 118,20: 
"Dies ist das Tor zum HERRN, 
Gerechte ziehen durch es hinein.
.."
 
 
 
     
Struth Synagogue 110.jpg (56877 Byte) Struth Synagogue 107.jpg (43936 Byte) Struth Synagogue 106.jpg (56251 Byte)
Blick zum Toraschrein  Toraschrein mit -vorhang, 
Leuchtern und Vorlesepult  
Blick von der 
Frauenempore  
  
     
Struth Synagogue 105.jpg (43967 Byte) Struth Synagogue 108.jpg (44397 Byte) Struth Synagogue 104.jpg (36533 Byte)
Toraschrein   Im Eingangsbereich befinden sich mehrere Informationstafeln  

    
    

Links und Literatur   

Links:  

bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Struth  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Struth (interner Link)   
bulletVerzeichnis des Ministère de la culture: hier anklicken und hier anklicken 

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 32.138.     

  
n.e.

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020