Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

   
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in der Region"
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Hessen"     
Zurück zur Übersicht: Die jüdischen Friedhöfe im Main-Kinzig-Kreis   
     

Steinheim (Stadt Hanau, Main-Kinzig-Kreis) 
Die jüdischen Friedhöfe 
    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
     
Siehe Seite zur Synagoge in Steinheim (interner Link)   
    
    
Zur Geschichte der Friedhöfe                
    
In Steinheim besteht ein alter jüdischer Friedhof vermutlich seit dem 17./18. Jahrhundert. Möglicherweise ist er noch älter, doch fehlen entsprechende Beweise. Er wurde außerhalb der damaligen Altstadt Groß-Steinheims an einer der Ausfallstraßen angelegt. Dieser Friedhof wurde auch von umliegenden jüdischen Gemeinden (Klein-Auheim, Hainstadt bis Dietesheim, Mühlheim, Weiskirchen, Nieder-Roden und Ober-Roden) als Verbandsfriedhof belegt und zum 1. Oktober 1892 wegen voller Belegung geschlossen.  

Grosssteinheim Israelit 17101892.jpg (21425 Byte)Notiz in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1892: "Groß-Steinheim. Der hiesige israelitische Friedhof, auf welchem auch noch Beerdigungen aus anderen Gemeinden stattfanden, ist am 1. Oktober behördlicherseits geschlossen worden, da derselbe überfüllt ist".  

Längere Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und der jüdischen Gemeinde gab es seit 1914 und in den 1920er-Jahren auf Grund der Bemühungen der Stadt, die damalige Bülowstraße, heutige Dalbergstraße zu erweitern. Drei Enteignungsanträge der Stadt scheiterten. Schließlich wurde der Friedhof gleich zu Beginn der NS-Zeit "im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme" abgeräumt und eingeebnet (1933-1935). Die Leichen mussten von der jüdischen Gemeinde unter Leitung von Lehrer Oppenheimer exhumiert und auf den neuen jüdischen Friedhof verlegt werden. Die Straße wurde verbreitert; auf dem Friedhofsgelände eine Grünfläche angelegt, auf der 1936 oder 1939 das Kriegerdenkmal von 1870/71 aufgestellt wurde, das bisher auf dem Platz am Obertor (heute Kardinal-Volk-Platz) gestanden war. Das Kriegerdenkmal steht bis heute auf dem alten jüdischen Friedhof; einige erhaltene Grabsteine des alten Friedhofes wurden auf den neuen Friedhof verbracht.   
  
2008 wurde das Friedhofsgrundstück - vor allem auf Grund der Initiative "Runder Tisch" der Evangelischen Kirchengemeinde Steinheim - neu gestaltet und die Anlage um einen Gedenkstein (Findling) ergänzt, der an die Geschichte des Friedhofes erinnert. Die Inschrift der auf dem Gedenkstein verankerten Bronzetafel lautet: "Zur Erinnerung an die älteste Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde in Steinheim, die bis zum Jahre 1892 genutzt und nach 1933 eingeebnet wurde."  
   
Anfang 2015 wurde eine Hinweistafel zur Geschichte des alten jüdischen Friedhofes am Eingang zu dem Grundstück angebracht. Die Umfriedung wurde geschlossen, der bisherige Zugang von der Dalbergstraße aus zugemauert und der Eingang von der Darmstädter Straße mit einem Tor gestaltet (mit Davidsternen). Diese "symbolische Wiederherstellung" des alten jüdischen Friedhofes erfolgte mit einer Gedenkfeier am Holocaust-Gedenktag, 27. Januar 2015.   
   
   
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde noch Ende 1892 angelegt und eingeweiht. Er befindet sich in der Odenwaldstraße in der Nähe des Steinheimer Südfriedhofes und umfasst eine Fläche von 7,02 ar. Auf dem Friedhof befinden sich einige Steine des in der NS-Zeit geschändeten und zerstörten alten jüdischen Friedhofes (siehe oben). Dieser Friedhof wurde seit ca. 2005 wieder von der neuen jüdischen Gemeinde in Hanau für Beisetzungen verwendet. Der Friedhof umfasst eine Fläche von 7 ar und ist von einer hohen Mauer als Blasenbasalt umgeben.    
Informationen: siehe Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Jüdischer_Friedhof_Steinheim    
   
  
   
Lage der Friedhöfe   
   
Der alte Friedhof liegt auf dem Grundstück Ecke Darmstädter Straße / Dalbergstraße; der neue Friedhof an der Odenwaldstraße.  

Lage des neuen jüdischen Friedhofes in Steinheim auf dem Stadtplan von Hanau: links anklicken und 
unter "Behörden und öffentliche Einrichtungen" weiterklicken zu "Friedhof, jüd., Steinheim"  
der alte jüdische Friedhof ist als kleine Grünfläche eingetragen an der Ecke Darmstädter Straße / Dalbergstraße  
   
   Der neue jüdische Friedhof liegt an der Odenwaldstraße in der Nähe des Steinheimer Südfriedhofes

     
     
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 18.4.2008)    

Der alte jüdische Friedhof 
vor der Umgestaltung zur Gedenkstätte 
Steinheim Friedhof a154.jpg (120808 Byte) Steinheim Friedhof a155.jpg (123515 Byte)
  Blick auf den Friedhof und das Kriegerdenkmal 1870/71  
     
Steinheim Friedhof a152.jpg (84714 Byte) Steinheim Friedhof a156.jpg (128341 Byte)     
Hinweistafel mit beschönigendem Text 
im Blick auf die Vorgänge in 
den 1930er-Jahren  
Blick auf den Friedhof 
von der Dalbergstraße
   
   
       
Steinheim Friedhof a153.jpg (124227 Byte) Steinheim Friedhof a150.jpg (126818 Byte) Steinheim Friedhof a151.jpg (98441 Byte)
Das 1936 (oder 1939) auf dem alten jüdischen Friedhof aufgestellte Kriegerdenkmal von 1870/71
            
Sommer 2008: Neuanlage 
des Friedhofgrundstückes 
(Fotos: Claus Ludwig, 
Aufnahmedatum 16.6.2008) 
Steinheim Friedhof 550.jpg (97917 Byte) Steinheim Friedhof 551.jpg (91269 Byte)
Im Zusammenhang mit dieser Neuanlage wurde in Steinheim die Frage diskutiert, ob das 1936 hier aufgestellte Kriegerdenkmal (seitdem eher ein Schandmal auf diesem Grundstück) wieder von Friedhofsgrundstück entfernt werden soll. Gleichfalls wurde die Frage diskutiert, ob die Leichen vom Friedhof zu Beginn der NS-Zeit tatsächlich alle exhumiert und auf dem neuen Friedhof beigesetzt wurden, da sich dort keine Fläche ausmachen lässt, wo die Beisetzungen damals stattfanden. Sollten nicht alle Toten vom alten Friedhof exhumiert und neu beigesetzt worden sein, wären Baggerarbeiten wie oben gezeigt, eine erneute Friedhofschändung. 
        
Das Eingangstor nach der
 "symbolischen Wiederherstellung" des Friedhofes 2015  
(Foto: Evangelische Kirchengemeinde Steinheim am Main)  
Hanau Friedhof 201501.jpg (22617 Byte)  
  Links des Eingangs: die Informationstafel    
     
        
Der neue jüdische Friedhof   Steinheim Friedhof n150.jpg (107815 Byte) Steinheim Friedhof n151.jpg (93475 Byte)
  Das Eingangstor  Die Hinweistafel
     
Steinheim Friedhof n159.jpg (108561 Byte) Steinheim Friedhof n153.jpg (100746 Byte) Steinheim Friedhof n160.jpg (112855 Byte)
Blick auf das Friedhofshäuschen 
 
Steinheim Friedhof n152.jpg (88625 Byte) Steinheim Friedhof n156.jpg (100366 Byte) Steinheim Friedhof n157.jpg (59147 Byte)
   Grabstein Mitte für Aron Meyersohn
 (1878-1927) 
  
     
Steinheim Friedhof n158.jpg (101178 Byte) Steinheim Friedhof n155.jpg (120318 Byte) Steinheim Friedhof n154.jpg (139903 Byte)
Grabstein rechts für Hermann Meyer
 (1852-1927) 
Grabsteine der letzten auf 
dem Friedhof Beigesetzten 
Grabstein links für Johanna Lichtenstein 
geb. Herz
(1892-1933); dritter Grabstein von 
links für Lina Herz geb. Simon (gest. 1934)
    
     

   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      

Juli 2013: Der alte jüdische Friedhof soll neu gestaltet werden  
Artikel in der "Offenbach-Post" vom 19. Juli 2013: "Gräberfeld wird hergerichtet. Tor zum jüdischen Friedhof. 
Steinheim
- Nach den Sommerferien wird mit der Herrichtung des aufgelassenen alten jüdischen Friedhofs an der Darmstädter Straße in Steinheim begonnen..."   
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei    
     
Artikel von Anne Lorenc in der "Frankfurter Rundschau" vom 30. Juli 2013: "Ein Tor mit Davidstern. Der Findling mit der Gedenktafel in der Grünanlage Ecke Darmstädter Straße / Dalbergstraße in Hanau-Steinheim ist nur der Anfang: Der Alte Jüdische Friedhof in Steinheim soll neu gestaltet werden..." 
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei     
  
Sommer / Herbst 2013: Spendenaufruf für die Arbeiten zur Instandsetzung des Friedhofes    
Der (alte) jüdische Friedhof an der Darmstädter Straße soll instandgesetzt werden. Die Initiative ging aus vom "Runden Tisch zum Gedenken im Alltag an die Steinheimer Opfer des Nationalsozialismus". Sie wird vom Ortsbeirat Steinheim und der städtischen Verwaltung unterstützt. Dabei soll der Friedhof - wie ursprünglich - an der Dalbergstraße wieder geschlossen und an der Darmstädter Straße mit einem niedrigen Tor eingezäunt werden. Die Maßnahmen werden ausgeführt von Steinheimer und Hanauer Jugendlichen (vgl. Presseartikel unten). Die Arbeiten sollen bis März 2014 abgeschlossen sein. 
  
Spenden für die Durchführung des Projektes werden erbeten an die 
Evangelische Kirche Steinheim Konto 5 511 097 bei der Frankfurter Volksbank BLZ 501 900 00 (Verwendungszweck: Friedhof)    
 
März 2015: Schmierereien am jüdischen Friedhof  
Artikel in der "Offenbach-Post" vom 10. März 2015: "Schmierereien auf Hinweistafel in Steinheim. Hakenkreuz auf früherem jüdischen Friedhof..."  
Link zum Artikel    

 
   

Links und Literatur 

Links:  

bulletWebsite der Stadt Hanau    
mit Seite zum alten jüdischen Friedhof Steinheim und Seite zum neuen jüdischen Friedhof Steinheim   
bullet Begräbnisliste des jüdischen Friedhofes in Großsteinheim 
bulletWikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Jüdischer_Friedhof_Steinheim   
bulletZur Seite über die Synagoge in Steinheim (interner Link) 
bulletArtikel in der "Frankfurter Rundschau" vom 30. Juli 2013: "Jüdischer Friedhof in Steinheim. Ein Tor mit Davidstern..."     

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Steinheim und der umliegenden Orte   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Dietesheim sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,118   Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Dietesheim  1835 - 1875     https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3283432         
  
Zu Steinheim sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,799   Trauregister der Juden von Steinheim am Main  1828 - 1871      https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4782887  
HHStAW 365,800   Sterberegister der Juden von Steinheim am Main  1828 - 1874   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5319780    
HHStAW 365,798   Geburtsregister der Juden von Steinheim am Main  1828 - 1875   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4250818     

Literatur:  

bulletSteinheim Buch 01.jpg (7870 Byte)Ernst Henke: Geschichte der Juden der Stadt Steinheim am Main. Unter Mitarbeit von Leo Mayer und Willi Walther. 408 S. Cocon-Verlag Hanau. ISBN 3-928100-96-3. Informationen auf Verlagsseite (CoCon-Verlag).  
bulletErhard Bus: Jüdische Friedhöfe in Steinheim. In: Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung. Magistrat der Stadt Hanau und Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V. (Hrsg.): Begraben - aber nicht vergessen. Hanau 2008 S. 33 

     
        

                   
vorheriger Friedhof     zum ersten Friedhof    nächster Friedhof    

        

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020