Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

  
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in der Region" 
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
    

Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis) 
Jüdischer Friedhof   
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
Siehe Seite zur Synagoge in Schwetzingen (interner Link)     
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes              
    
Die Toten wurden zunächst in Wiesloch beigesetzt. 1893 wurde ein eigener Friedhof an der nordwestlichen Ecke des heutigen städtischen Friedhofs (unweit der Bochumer Straße / Ecke Am Langen Sand, Fläche 5,11 a) eingerichtet. Der geplante Bau einer Friedhofshalle konnte nicht mehr verwirklicht werden. Auf dem Friedhof sind etwa 58 Gräber erhalten.  
    
    

Aus der Geschichte des Friedhofes 

Schändung des jüdischen Friedhofes in Schwetzingen (1932)  

Schwetzingen Israelit 07011932.jpg (26611 Byte)Mitteilung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Januar 1932: "Heidelberg. Auf dem jüdischen Friedhof in Schwetzingen wurden 9 Grabsteine umgeworfen. Für die Ergreifung der Täter wurde eine Belohnung von Mark 200.- ausgesetzt." 
   
Schwetzingen CV 08011932.jpg (34353 Byte)Mitteilung in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 8. Januar 1932: "Weitere Friedhofs- und Synagogenschändungen. Auf dem jüdischen Friedhof in Schwetzingen (Baden) wurden auf neun Gräbern die Steine umgeworfen und erheblich beschädigt. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Die Israelitische Gemeinde hat für die Aufklärung der Untat eine Belohnung von 200 Mark ausgesetzt."    

    
    
Die Lage des Friedhofes  

Schwetzingen FriedhofPlan.jpg (135956 Byte) Links: Lage des jüdischen Friedhofes Schwetzingen (durch Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) 

   
Link zu den Google-Maps  
(der rote Pfeil markiert die Lage des Friedhofes):  
 
Link:  https://goo.gl/maps/NNcS8PhREgFuzKZL8  
  
 
 
Fotos   

 Beisetzungen vor Anlage des Friedhofes
von Schwetzingen in Wiesloch   
Wiesloch Friedhof 786 Schwetzingen.jpg (177328 Byte)  
  Grabstein im jüdischen Friedhof Wiesloch für
Abraham Traumann 
von Schwetzingen (1801-1860) 
 
     
   
Der Friedhof im April 2010
(Foto: Michael Ohmsen) 
Schwetzingen Friedhof 410.jpg (723836 Byte)
  (Quelle: Fotoseite von M. Ohmsen zu Schwetzingen)  
         
  Schwetzingen Friedhof 195.jpg (130958 Byte) Schwetzingen Friedhof 196.jpg (154065 Byte)
   Grabstein für Simon Eichstetter (Hauptlehrer, 1865-1927) und seine Frau Emilie geb. Cahn (1861-1927); auf der Rückseite mit Inschrift: "Hauptlehrer Eichstetter, unterwies 40 Jahre die Kinder in der Lehre Gottes und versah das Amt des Vorbeters. Er erwarb sich für geleistete Dienste den Dank und die Anerkennung der Gemeinde" und nach dem Eintrag des Todesdatums seiner Frau in hebräisch: "Die sich lieb und hold in ihrem Leben waren, Auch im Tode werden sie nicht getrennt". 
      
       
Der Friedhof im Herbst 2003 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 14.10.2003)
   
Schwetzingen Friedhof 152.jpg (73664 Byte) Schwetzingen Friedhof 153.jpg (83152 Byte) Schwetzingen Friedhof 150.jpg (95549 Byte)
Auffallendes Hinweisschild am
 Haupteingang zum städtischen Friedhof:
 "Christlicher und jüdischer Friedhof" 
Blick auf den jüdischen Friedhof -
 inzwischen integriert in der 
Gesamtfläche des städtischen Friedhof 
Eingangstor zum
 jüdischen Friedhof 
   
     
Schwetzingen Friedhof 154.jpg (94150 Byte) Schwetzingen Friedhof 158.jpg (85414 Byte) Schwetzingen Friedhof 151.jpg (72956 Byte)
Teilansichten  Segnende Hände auf Grab eines "Kohen"
 (von einer biblischen Priesterfamilie
 Abstammender) 
 
   
Schwetzingen Friedhof 157.jpg (96319 Byte) Schwetzingen Friedhof 155.jpg (112356 Byte) Schwetzingen Friedhof 159.jpg (94192 Byte)
Grabstein für Zodik Mayer 
und Babette geb. Baer  
Grabstein für Hauptlehrer Lazarus Mai 
und Amalie geb. Fränkel 
Grabstein für 
Aron Springer  
     
Schwetzingen Friedhof 160.jpg (94581 Byte) Schwetzingen Friedhof 156.jpg (81054 Byte)
Grabstein für den im Ersten Weltkrieg
 gefallenen Manfred Ohlhausen  
Grabstein für Paula Haas 
geb. Springer
(gest. 1955)  
     
     
Der Friedhof Mitte der 1980er-Jahre
(Fotos: Hahn)
   
Schwetzingen Friedhof01.jpg (80357 Byte) Schwetzingen Friedhof03.jpg (147984 Byte) Schwetzingen Friedhof06.jpg (134732 Byte)
Ansicht des
jüdischen Friedhofes  
Teilansicht   Grabstein für Samuel Hess 
und Jette Hess geb. Levi  
 
     
Schwetzingen Friedhof04.jpg (124026 Byte) Schwetzingen Friedhof05.jpg (157240 Byte) Schwetzingen Friedhof07.jpg (118382 Byte)
Grabstein für 
Hauptlehrer Eichstetter  
Grabstein für den im Ersten Weltkrieg
 gefallenen Manfred Ohlhausen  
   
      
Schwetzingen Friedhof08.jpg (153838 Byte) Schriesheim Friedhof02.jpg (193453 Byte)   
Grabstein für Paula Haas geb. Springer       
      
     

Weitere Fotos zum jüdischen Friedhof in einer Fotoseite von Stefan Haas:   http://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-bad-württ/    

   
Video zum Friedhof (von M. Ohmsen)
    
   
   
 
  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

September 2020: Um den jüdischen Friedhof kümmert sich Kurt Glöckler      
Artikel von Rolf Kienle in der "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 27. September 2020: "Schwetzingen. Der jüdische Friedhof erzählt viele Geschichten
Kurt Glöckler hat sie alle recherchiert. Eine Pflege der Gräber ist nicht vorgesehen.

Schwetzingen. Moses Monatt liegt hier begraben. Er war Zigarrenfabrikant und hatte seine Fabrik dort, wo heute das Radgeschäft Fender steht. Auch Simon Eichstetter wurde hier beigesetzt, ein 'sympathischer Lehrer und Erzieher'. Und auch Frieda Bermann die mit ihren Töchtern Therese, Elsa und Paula von den Nazis nach Gurs verschleppt und umgebracht wurde. "Hinter jeder Grabsteinplatte steckt eine Geschichte", erzählt Kurt Glöckler, ehemaliger Schuldekan und Experte für das jüdische Leben in Schwetzingen. Er hat alle Namen auf den Grabsteinen des israelitischen Friedhofs recherchiert und kennt die Geschichten der Verstorbenen. Der kleine Friedhof führt eine Art Dornröschen-Dasein auf dem großen Schwetzinger Friedhof. Eine Sandsteinmauer, Tujahecken, ein paar Eichen und Büsche umgrenzen die etwa 50 nach Osten hin ausgerichteten Gräber. Über den Grabsteinplatten wächst Efeu, die Natur hat hier Oberhand. Der Vergleich mit einem aufgeräumten, wenn nicht gar blitzsauberen Grab ein paar Meter weiter wäre allerdings nicht zulässig. 'Die Gräber gehören denen, die hier gestorben sind', erklärt Glöckler. Eine Pflege ist nicht vorgesehen. Ein israelitischer Friedhof ist ein 'Haus des Lebens', in dem die Bestatteten sozusagen leben bis der Messias kommt. Der Bewuchs ist vorgesehen, wenngleich er keinen Schaden an den Grabsteinen anrichten darf, wie Kurt Glöckler sagt. Man muss die Schrift lesen können, heißt es. Der Stein darf also nicht unter dem Efeu leiden. Teilweise sind die Grabsteine aus Sandstein, der Schaden nehmen kann. Demnächst will die Stadtverwaltung alte Pflanzen austauschen. Die Kosten dafür erstattet der israelitische Oberrat in Karlsruhe, dem der Friedhof gehört. Es ist auch nicht Brauch, dass Verwandte regelmäßig die Gräber besuchen. Lediglich einmal im Jahr, vor dem höchsten Feiertag Jom Kippur – dem jüdischen Buß- und Bettag – geht man zum Friedhof. Auch dieser Anlass wird beim Schwetzinger Friedhof weitgehend unbemerkt bleiben. Das erste Begräbnis fand 1893 statt, das letzte in den 1950er Jahren. Es gibt nicht viele Hinterbliebene in Schwetzingen.
Um 1900 war das noch anders: 107 jüdische Einwohner zählte man damals, was einen Anteil von 1,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung ausmachte. In der Spargelstadt gab es eine lebhafte jüdischen Gemeinde. Viele von ihnen flohen vor dem Rassenwahn der Nazi-Herrschaft. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Häuser der verbliebenen Juden demoliert, ebenso der Betraum in der Heidelberger Straße. Nur wenige sind nach dem Krieg zurückgekommen. Der Erste, der im Jahr 1893 auf dem kleinen Friedhof bestattet wurde, war übrigens ein gewisser Hänlein Springer, der aus Tairnbach im Kraichgau zugezogen war. Springer war blind und lebte im Haushalt seines Bruders. Mit der Bestattung durch den Bezirksrabbiner Hillel Sondheimer wurde der Friedhof seiner Bestimmung übergeben. Sondheimer befand, es sei für die hiesigen Israeliten ein erhebendes Bewusstsein, unter ihren Dahingeschiedenen zu weilen und ihre Ruhestätte besuchen zu können, wie damals die Schwetzinger Zeitung berichtete. Manche haben Nachkommen, die nun in aller Welt zuhause sind. Die Nachfahren der Familie Ohlhausen etwa, die in der Heidelberger Straße eine Lumpensortieranstalt betrieb, um ihren Besitz gebracht und ausgebürgert wurde, leben heute in den USA. Und vor einigen Jahren kamen Nachkommen der Familie Kaufmann aus Kanada und der Familie Metzger aus Stockholm hierher, als in einer Ausstellung an das 'Jüdische Leben in Schwetzingen' erinnert wurde. Auch heute noch könnten sich gläubige Juden auf dem kleinen Friedhof bestatten lassen. Es gibt noch Platz für mehrere Gräber. Aber eine Nachfrage ist nicht wirklich vorhanden. Die hier lebenden Juden sind stärker an den Gemeinden in Heidelberg und Mannheim orientiert. In Schwetzingen gibt es keine jüdische Gemeinde mehr."  
Link zum Artikel 

    
      

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Stadt Schwetzingen 
bulletZur Seite über die Synagoge in Schwetzingen (interner Link)   
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg mit Seite zum jüdischen Friedhof Schwetzingen 
bulletWeitere Fotos zum jüdischen Friedhof Schwetzingen in einer Fotoseite von Stefan Haas  http://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-bad-württ/     

Quellen:       

Hinweis auf online einsehbare Dokumente der jüdischen Gemeinde Schwetzingen 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart bzw. Staatsarchiv) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Schwetzingen sind keine Personenstandsregister vorhanden; eingestellt ist:    
J 386 Bü. 517 Schwetzingen: 'Geschichte der Juden von Schwetzingen' von Simon Eichstetter (Original-Manuskript; Eichstetter ist auf dem Friedhof begaben, siehe Grabsteinfoto oben)  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446737   
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Schwetzingen" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 58 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos über jeweiliges Stichwort "Archivalieneinheit").     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 32 finden sich zum Friedhof Schwetzingen Belegungspläne, Belegungslisten und eine Dokumentation Grabstein 1 bis 58  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1896046 

    
    

                   
vorheriger Friedhof     zum ersten Friedhof    nächster Friedhof  

              

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020