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Reichenbach an der Fils
(Kreis
Esslingen)
Spuren der jüdischen Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte jüdischer Bewohner
In Reichenbach an der Fils lebten nur Anfang der
1920er-Jahre wenige jüdische Personen. Dabei handelte es sich um die drei Schwester
Berta und Henriette Rubens (geb. 16. April 1866 beziehungsweise 3. März 1863)
und die Fabrikantenwitwe Paula Müller geb. Rubens (geb. 6. Mai 1871), die aus
Hagen / Westfalen stammten und zwischen 1921 und 1925 nach Fellbach zogen. Die
Schwestern hatten später ein furchtbares Schicksal: Berta Rubens wurde 1942
über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert, wo sie umgekommen ist. Henriette
wurde von der Heilanstalt Weinsberg in die Euthanasie-Vernichtungsanstalt
Hadamar überführt und dort getötet. Das Schicksal von Paula Müller ist nicht
bekannt.
Von besonderer Bedeutung war in der Zeit des Zweiten Weltkrieges das evangelische
Pfarrhaus in Reichenbach bei der Mauritius-Kirche (früher Kirchstraße 24,
seit 2003 Theodor-Dipper-Platz). Es war unter dem Pfarrer Theodor Dipper
Zufluchtsort für mehrere Juden, die sich auf der Flucht befanden, darunter das Ehepaar
Max und Karoline Krakauer (siehe Sonderseite),
die beide für jeweils mehrere Wochen im Dezember 1944 und Januar 1945 im
Pfarrhaus leben konnte.
Berichte
Mutiger Einsatz für verfolgte Juden
-
Der evangelische Pfarrer Theodor Dipper beteiligt sich von
Reichenbach aus an der Organisation der Württembergischen Pfarrhauskette
Ein Beitrag von Jörg Thierfelder (Quelle: Seite
des Evangelischen Kirchenbezirks Esslingen)
Nur wenige Reichenbacher dürften damals gewusst haben, welch mutigen und riskanten Einsatz für verfolgte Juden ihr evangelischer Pfarrer, Theodor Dipper, im Zweiten Weltkrieg gewagt hat.
Als nämlich ab 1941 die Nazis begannen, die noch in Deutschland lebenden Juden nach Osten in den fast sicheren Tod zu deportieren, tauchten zahlreiche Juden unter. Besonders viele solcher "Taucher" gab es in Berlin. Manche von ihnen versuchten aus Berlin wegzukommen, um irgendwo anders einen Unterschlupf zu finden. Das Ehepaar Max und Karoline Krakauer kam 1943 nach Württemberg. Sie wurden durch 40 Pfarrhäuser geschleust und gelangten 1945 unversehrt in Freiheit.
Einer der entscheidenden Organisatoren der "Württembergischen Pfarrhauskette" war Theodor Dipper. Seine Frau und er nahmen ab 21. Dezember 1944 Max und Karoline Krakauer für mehrere Wochen im Reichenbacher Pfarrhaus auf. Dipper bemühte sich auch um weitere Quartiere für die Flüchtlinge. Über 40 Pfarrhäuser wurden von 1943 bis 1945 Zufluchtsorte für die Krakauers. Neben Krakauers waren es noch nachweislich mehr als zehn weitere jüdische Flüchtlinge, die in schwäbischen Pfarrhäusern untergebracht wurden. Ein gefährliches Unterfangen, denn auf das Verstecken von Flüchtlingen standen hohe Strafen. Doch die Gemeinden hielten dicht, auch die Reichenbacher.
Theodor Dipper war 1938 evangelischer Pfarrer in Reichenbach geworden. Er war seit 1934 Mitglied der Bekennenden Kirche, die sich gegen die staatshörigen Deutschen Christen zur Wehr setzten. Mit anderen zusammen gründete er die Bekenntnisgemeinschaft, in der sich die Bekenntnispfarrer sammelten. Dipper leitete bis 1938 den landesweit operierenden Evangelischen Gemeindedienst, der z.B. mit Vorträgen und Freizeiten die Gemeindearbeit fördern wollte. Bald geriet Theodor Dipper in das Visier der Gestapo. Weil er kritische Vorträge über den NS-Chefideologen Alfred Rosenberg hielt, erhielt er Redeverbot. Der Oberkirchenrat konnte keine Rücknahme des Verbots erreichen. So wurde Dipper als Pfarrer nach Reichenbach versetzt. Nur dort durfte er predigen. Lieber wäre ihm gewesen, wenn der Oberkirchenrat ihn beim Gemeindedienst belassen hätte. Dipper wäre durchaus bereit gewesen, die Folgen eines Widerstands gegen die polizeiliche Anordnung zu tragen.
Theodor Dipper hatte es nicht ganz einfach in Reichenbach. Im Vergleich zu seinem leutseligen Vorgänger, wirkte er, der bekenntnistreue Pfarrer und hervorragende Theologe, etwas streng. Er brachte, wie sich zeigen sollte, auch Unruhe in die Gemeinde. Theodor Dipper fand in der Gemeinde mehrere Gruppen, auf die er sich bei seiner Arbeit besonders stützen konnte, unter anderem den Kinderkirch-Helferkreis und einen Kreis von engagierten Frauen. Die Doppelbelastung als Leiter der Bekenntnisgemeinschaft und als Pfarrer beanspruchte ihn sehr. Mehr noch kostete der Kleinkrieg mit der örtlichen NSDAP viel Kraft. Auch in Reichenbach bestürmten die Nazis die Eltern 1938, ihre Kinder vom Religionsunterricht abzumelden und sie stattdessen beim NS-Weltanschauungsunterricht anzumelden. Sie hatten allerdings keine großen Erfolge zu verbuchen, weil Dipper sich stark für den Religionsunterricht einsetzte. Im Juni 1939 gingen nur sieben Reichenbacher Kinder in den Weltanschauungsunterricht.
Theodor Dipper unterstützte Menschen, die gegen die Nazis opponierten. So nahm er 1938 Emma Schwille aus Neckartenzlingen als Gemeindehelferin in Reichenbach auf, nachdem diese ihren Posten bei der Kreissparkasse in Neckartenzlingen verloren hatte. Sie hatte - wie Dipper auch - bei einer Volksabstimmung 1938, in der Hitler ein Ja zu seiner Politik haben wollte, mit Nein gestimmt. Weil Dipper sich darüber hinaus um weitere Menschen kümmerte, die wegen ihrer Neinstimme berufliche Nachteile davontrugen, wurde er verhaftet und für knapp drei Wochen ins KZ Welzheim gebracht. In Reichenbach gab es nun manche Gemeindeglieder, die sich von ihm distanzierten. Doch der Kirchengemeinderat hielt zu ihm.
Theodor Dipper wurde nach dem Krieg Dekan in Nürtingen und 1959 in Ludwigsburg. Kurz nach Antritt seines Ruhestands verstarb er 1969. Im Jahr 2003, seinem 100.Geburtstag, setzte Reichenbach dem mutigen Pfarrer ein Denkmal, indem die Gemeinde den Platz vor der Reichenbacher Mauritiuskirche in Theodor-Dipper-Platz umbenannte.
Jörg Thierfelder ist emeritierter Professor für Evangelische Theologie und Religionspädagogik. Er wurde 1938 in Stuttgart geboren und lebt heute in Denkendorf. Der promovierte Theologe war Studentenpfarrer in Esslingen und lehrte unter anderem an der Pädagogischen Hochschule Esslingen wie auch an der PH und der Universität Heidelberg. 1980 arbeitete er an der Ausstellung "Evangelische Kirche zwischen Kreuz und Hakenkreuz" im Berliner Reichstag mit. Zusammen mit Eberhard Röhm ist er Autor der Reihe "Juden – Christen –Deutsche", einer Gesamtdarstellung der Geschichte von Juden und Christen im Dritten Reich. |
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Januar 2010:
Auszeichnung des Ehepaares Dipper als
"Gerechte unter den Völkern" durch Yad Vashem Jerusalem |
Artikel
von Hans-Joachim Hirrlinger in der "Esslinger Zeitung" vom 9.
Januar 2010 (Artikel):
"Ehrentitel für Theodor und Hildegard Dipper
REICHENBACH: Yad Vashem zeichnet sie als 'Gerechte unter den Völkern' aus.
Theodor Dipper wurde schon 2003 mit dem nach ihm benannten Kirchplatz in Reichenbach gewürdigt.
Archivfoto: Ait Atmane.
Theodor und Hildegard Dipper sind posthum von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als
'Gerechte unter den Völkern' ausgezeichnet worden. Die mit diesem Ehrentitel Ausgezeichneten setzten in der NS-Zeit ihr Leben und ihre Freiheit aufs Spiel, um verfolgte Juden zu retten. Die Auszeichnung wird am 4. Februar in Reichenbach an die Angehörigen übergeben.
Theodor Dipper wirkte seit August 1938 als evangelischer Pfarrer in Reichenbach.
'Sein Handeln seit 1933 ragt in ganz augenfälliger Weise heraus', schreibt die israelische Botschaft in Berlin.
'Der in Bezug auf Gesellschaft und Politik nachdenkliche, kritische, zivil ungehorsame und rastlose Mann der Kirche zeigte wie nur wenige seiner Zeitgenossen durch sein Gegensteuern die Alternative zu Unmenschlichkeit und Ignoranz
auf.' Der Preis, den Dipper dafür zu bezahlen hatte, war hoch: Theodor Dipper wurde mehrfach verhaftet, im Konzentrationslager Welzheim inhaftiert, mit Redeverbot belegt und sein Pfarrhaus überwacht. Theodor und Hilde Dipper gehören zu jenen 44 evangelischen Pfarrern in Württemberg, die es auf sich nahmen, verfolgte Juden dem Zugriff des NS-Staates zu entziehen. Ihre Initiative ist als Sozietät der christlichen Nächstenliebe und württembergische Pfarrhauskette bekannt geworden. Ihre Mitglieder nahmen untergetauchte Juden ohne polizeiliche Anmeldung als Besuch in den Pfarrhäusern auf. Sie wurden dort beköstigt, mit Geld und teilweise mit Papieren versorgt und in einigen Fällen auch über die Grenzen in Sicherheit gebracht. Nach einem etwa dreiwöchigen Aufenthalt wurden die Besucher jeweils ans nächste Pfarrhaus weitergereicht. Hildegard und Theodor Dipper beherbergten auch Ines und Max Krakauer, zwei Deutsche jüdischen Glaubens, die dank der Pfarrhauskette die Naziherrschaft überstanden. Das Ehepaar wurde mit Hilfe der Sozietät bange 800 Tage lang durch 66 Pfarrhäuser geschleust, darunter auch Dippers Pfarrhaus in Reichenbach. Theodor Dipper war einer der Begründer der württembergischen Pfarrhauskette und wie Dietrich Bonhoeffer Mitglied der regimekritischen Bekennenden Kirche. Der Ehrentitel
'Gerechter unter den Völkern' ist von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bisher erst 500 Deutschen verliehen worden. Der Gesandte an der israelischen Botschaft in Deutschland, Emmanuel Nahshon, wird die Auszeichnung am Donnerstag, 4. Februar, in Reichenbach an die Angehörigen überreichen. Die Gedenkstunde findet ab 18.30 Uhr in der Mauritius-Kirche statt." |
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Februar 2010:
Veranstaltung zur Auszeichnung des Ehepaares Theodor und Hildegard Dipper
am 4. Februar 2010 in der
Mauritiuskirche |
Artikel
von Hans-Joachim Hirrlinger in der "Esslinger Zeitung" vom 6.
Februar 2010 (Artikel):
"Zwei Gerechte unter den Völkern
REICHENBACH: Yad Vashem-Gedenkstunde in der Mauritius-Kirche für Hildegard und Theodor Dipper
In der Reichenbacher Mauritius-Kirche hat Theodor Dipper gepredigt, im angeschlossenen Gemeinderaum seinen Kinderkirch-Helferkreis aufgebaut und im benachbarten Pfarrhaus jüdische Flüchtlinge während der NS-Zeit vor dem Konzentrationslager bewahrt. In der prallvollen Kirche wurden der Reichenbacher Pfarrer sowie seine Frau Hildegard am Donnerstagabend in einer Yad Vashem-Gedenkstunde posthum für diese gefährliche und hilfreiche Untergrundarbeit ausgezeichnet: Der Gesandte an der Israelischen Botschaft in Deutschland, Emmanuel Nahshon, überreichte die Yad Vashem-Medaille und -Urkunde als höchste Auszeichnung Israels für Nichtjuden an Karl und Stefan Dipper, den Bruder und Neffen Theodor Dippers. Ausschlaggebend für die Ehrung waren die Aufzeichnungen von Max Krakauer, der mit seiner Frau Karoline 1944 und 1945 mehrfach im evangelischen Pfarrhaus in Reichenbach Unterschlupf gefunden
hatte. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem legt hohe Maßstäbe an die Anerkennung als
'Gerechter unter den Völkern', wie Gisela Kuck vom Berliner Büro sagte: Gesicherte Zeugenaussagen oder Dokumente seien notwendig. Kuck erinnerte an bisher 500 deutsche Gerechte, die aus unterschiedlichen Gründen die Alternative zu Ignoranz und Unmenschlichkeit gezeigt hätten. Yad Vashem wolle nicht nur an die Opfer des Nazi-Regimes erinnern, sondern auch das Andenken an die Retter jüdischen Lebens bewahren. Der israelische Gesandte bezeichnete die Gerechten als
'Leuchtfeuer, die ihrem Gewissen folgten und ihr Leben aus Spiel setzten. Ihr Mut wird für immer in Erinnerung
bleiben. 'Bürgermeister Bernhard Richter sagte: 'Wir Reichenbacher sind stolz darauf, dass wir hier ein sehr mutiges Pfarrerehepaar
hatten.' Stefan Dipper hält es für wichtig, diese Beispiele der Menschlichkeit in einer dunklen Zeit auch jungen Menschen zu vermitteln:
'Erzählt euren Schülern von diesem selbstlosen Einsatz', bat er die Lehrer. Joachim Scherrieble, der Autor von
'Reichenbach unterm Hakenkreuz', erinnerte an Theodor Dipper, der als Geschäftsführer des Gemeindedienstes eine Art kirchlichen Nachrichtendienst aufgebaut hatte und zu den bestinformierten Männern in der Kirche zählte. Gegen Dipper verhängte die Gestapo Ende 1937 ein Redeverbot. 1938 wurde er Pfarrer in Reichenbach.
Hilfe für Verfolgte. Theodor Dipper und sein Freund und Kollege Otto Mörike gelten als Schaltzentrale der württembergischen Pfarrhauskette. Die Pfarrhäuser des Bruderrings, wie die lose und auf persönlichen Verbindungen beruhende Organisation auch genannt wurde, nahmen untergetauchte Juden auf, verpflegten und versorgten sie unter schwierigsten Bedingungen und reichten sie nach Tagen oder Wochen an die nächste Station weiter. Sie beschafften Ausweise und halfen beim illegalen Grenzübertritt. Max Krakauer und seine Frau Karoline, die im Januar 1943 nur knapp ihrer Verhaftung durch die Gestapo in Berlin entkommen waren, kamen im Frühjahr 1944 nach Reichenbach. Mehrfach nahm das Ehepaar Dipper sie auf.
Er habe Dipper viel zu verdanken, schrieb Krakauer in seinen Erinnerungen 'Lichter im
Dunkel': 'Gemeinsam mit seinem Freunde Mörike übernahm er fast ausschließlich unsere weitere Unterbringung und Versorgung mit Lebensmitteln. Beides wurde schwerer von Woche zu
Woche.' Krakauer erinnerte auch an Robert Schöttle aus Reichenbach, der ihn und seine Frau wenige Wochen vor Kriegsende mit seinem Lastwagen ins nächste Quartier fuhr.
'Er gab uns alles, was er bei sich hatte.' In Schöttle habe er eine ganz andere Art von Mensch getroffen als in den Pfarrhäusern:
'Sein Einstehen für uns war eine Reaktion der Abwehr gegen den unerhörten Terror, unter dem das ganze Volk
litt.'" |
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Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.10.2007)
![Reichenbach ThDipper 03.jpg (80511 Byte)](images/Images%20131/Reichenbach_ThDipper_03_small.jpg) |
![Reichenbach ThDipper 04.jpg (84202 Byte)](images/Images%20131/Reichenbach_ThDipper_04_small.jpg) |
Das Pfarrhaus in Reichenbach
an der Fils am
"Theodor-Dipper-Platz" (bis 2003 Kirchstraße 24) |
Schild
"Theodor-Dipper-Platz" |
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![Reichenbach ThDipper 02.jpg (89068 Byte)](images/Images%20131/Reichenbach_ThDipper_02_small.jpg) |
![Reichenbach ThDipper 01.jpg (91019 Byte)](images/Images%20131/Reichenbach_ThDipper_01_small.jpg) |
Text der Gedenktafel: "Theodor-Dipper-Platz.
Theodor Dipper (1903-1969) war in der Zeit des Dritten Reiches eine der
wichtigsten Persönlichkeiten der Evangelischen Landeskirche in
Württemberg. Er leitete weitsichtig den Landesbruderrat der Bekennenden
Kirche. Er vermittelte Informationen über Unrechtshandlungen des Staates
an andere Pfarrer und trat im Namen des Evangeliums für die Würde aller
Menschen ein. Von den Nationalsozialisten wurde er deshalb inhaftiert,
verhört, drangsaliert und mit absolutem Redeverbot belegt. Von 1938-1945
war er Pfarrer der Mauritiusgemeinde. Neben den Aufgaben in der Gemeinde
und dem Landesbruderrat organisierte er im Bruderring Hilfe für jüdische
Flüchtlinge, die es diesen ermöglichte, sich in Württemberg zu
verstecken. Er und seine Frau Hildegard nahmen im Pfarrhaus unter
Lebensgefahr immer wieder verfolgte Juden auf, die so das Dritte Reiche
überleben konnten. Die Gemeinde Reichenbach und die Kirchengemeinden
aller Konfessionen würdigen den Mut und die engagierte Nächstenliebe von
Theodor Dipper. Um die Erinnerung für kommende Generationen wach zu
halten, wurde dieser Platz am Ort seines Wirkens im November 2003 nach
seinem Namen benannt." Auf dem Foto: Theodor und Hildegard Dipper
(Mitte) am Eingang des Pfarrhauses". |
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Fotos von der Veranstaltung zur Ehren
von Theodor und Hildegard Dipper am 4. Februar 2010 (Fotos: Hahn) |
![Reichenbach 04022010001.jpg (125142 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010001_small.jpg) |
![Reichenbach 04022010002.jpg (108867 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010002_small.jpg) |
![Reichenbach 04022010003.jpg (111258 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010003_small.jpg) |
Urkunden
und Medaille zur Auszeichnung von Theodor und Hildegard Dipper
als "Gerechte unter den Völkern". Die Medaille, die den
"Gerechten" (Nicht-Juden, die Juden unter Einsatz ihres eigenen Lebens
gerettet haben) verliehen wird, wurde speziell für Yad Vashem geprägt.
Der Künstler Nathan Karp aus Jerusalem gestaltete in der Medaille in
symbolischer Form die Worte des Talmud: 'Wer immer ein Menschenleben
rettet, hat damit gleichsam eine ganze Welt gerettet'. Das abgebildete
Gebäude ist die zentrale Gedenkstätte von Yad Vashem in
Jerusalem. |
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![Reichenbach 04022010004.jpg (70774 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010004_small.jpg) |
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Links die Kanzel
der Mauritiuskirche, von der Theodor Dipper in der NS-Zeit gepredigt hat.
Seine Predigten wurden mitgehört von Beauftragten der Gestapo. |
Blick von der Empore der
Mauritiuskirche während der Gedenkstunde |
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![Reichenbach 04022010006.jpg (56169 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010006_small.jpg) |
![Reichenbach 04022010007.jpg (60759 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010007_small.jpg) |
![Reichenbach 04022010008.jpg (65486 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010008_small.jpg) |
Begrüßung durch den
Reichenbacher
Bürgermeister Bernhard Richter |
Vortrag von Dr.
Joachim Scherrieble, Verfasser des Buches
"Reichenbach unterm
Hakenkreuz" |
Begründung der Ehrung
durch Gisela Kuck - Büro Yad Vashem der Israeliischen Botschaft Berlin |
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![Reichenbach 04022010009.jpg (114587 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010009_small.jpg) |
![Reichenbach 04022010010.jpg (71577 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010010_small.jpg) |
![Reichenbach 04022010011.jpg (67970 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010011_small.jpg) |
Übergabe der
Medaille und der Urkunden an den
Bruder Karl Dipper und dessen Sohn Stefan
Dipper (links) |
Nach der Ehrung:
stehendes Gedenken an das Ehepaar Dipper |
Ansprache von
Emmanuel Nahshon, Gesandt an der Botschaft des Staates Israel in Berlin |
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![Reichenbach 04022010012.jpg (64121 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010012_small.jpg) |
![Reichenbach 04022010013.jpg (67970 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_04022010013_small.jpg) |
![Reichenbach Programm 06022010.jpg (75493 Byte)](images/Images%20243/Reichenbach_Programm_06022010_small.jpg) |
Ansprache und Lied von
Dr. Alfred Zeller (Esslingen) |
Worte im Namen der
Familie der
Geehrten von Stefan Dipper |
Programm
der Veranstaltung |
Links und Literatur
Links:
![bullet](_themes/indust/indbul1a.gif) | Website der Gemeinde
Reichenbach an der Fils |
![bullet](_themes/indust/indbul1a.gif) | Wikipedia-Artikel
zu Theodor Dipper
|
![bullet](_themes/indust/indbul1a.gif) | Hinweis auf Walter Baach aus Reichenbach (Quelle:
https://virtuell.geschichtsort-hotel-silber.de/das-netz-der-gestapo/europa/kds-in-krakau/):
Der Reichenbacher Walter Baach (geb. 1908 in Reichenbach) war NSDAP-Mitglied
seit 1931 und als Verwaltungsbeamter im Polizeidienst; von hier wurde er in
die Gestapo übernommen. 1938 wurde er zum Kriminalkommissar ernannt. Während
des Krieges wurde er der SS zugeteilt und leitete zwischen Dezember 1939 und
Mai 1942 die Außenstellen Reichshof (Rzeszów) und Tarnów des KdS Krakau.
1943 wurde er zum SS-Hauptsturmführer ernannt. Nach seinem Einsatz in Polen
war er in Athen, gegen Kriegsende in Wien tätig. Walter Baach wurde 1960/61
in Untersuchungshaft genommen und schließlich in einem NS-Prozess vor der
Staatsanwaltschaft Bochum wegen Mordes und Beihilfe zum Mord an Juden
angeklagt, jedoch mit Urteil von 1973 freigesprochen.
Dokumente: "The case against Walter Baach / copies of prosecution files /
xerox copy of the verdict / press clippings, correspondence (insbesondere
Korrespondenz zwischen Prof. Dr. Karl Adler und Walter Baach und
Familienangehörigen siehe: https://archive.org/stream/karladlercollect03adle)
Zu Walter Baach weitere Informationen auch im Buch von Joachim Scherrieble
(siehe unten). |
Literatur:
![bullet](_themes/indust/indbul1a.gif) | Joachim Hahn: Jüdisches Leben in Esslingen. Geschichte, Quellen
und Dokumentation. (Esslinger Studien. Schriftenreihe Band 14). Sigmaringen
1994 (mit weiterer bis dahin erschienener Literatur). S. 161. |
![bullet](_themes/indust/indbul1a.gif) | Joachim Scherrieble: Reichenbach unter dem
Hakenkreuz. Stuttgart 1995. 544 S. |
![bullet](_themes/indust/indbul1a.gif) | Max
Krakauer: "Lichter im Dunkel. Flucht und Rettung eines jüdischen
Ehepaares im Dritten Reich". neu herausgegeben
von Gerda Riehm und Jörg Thierfelder unter Mitarbeit von
Susanne Fetzer im Calwer Verlag. Stuttgart 2007; ISBN 987-3-7668-4001-1; www.calwer.com). |
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