Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Bayern"
zurück zur Übersicht
"Synagogen in Mittelfranken"
Nürnberg
Jüdische Geschichte / Synagogen
Hinweis:
Zu Nürnberg bestehen einige Seiten zur
jüdischen Geschichte mit Texten aus jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts; erstellt sind folgende Seiten:
Weitere Seiten zu Nürnberg:
Auf dieser Seite einige Informationen zur
Hauptsynagoge
am Hans-Sachs-Platz (1874-1938)
Übersicht:
Kurze Geschichte dieser Synagoge
1. Der Bau der Synagoge 1870 - 1874
Die durch den zu seiner Zeit bekannten Architekten Adolf
Wolff (1832-1885) erbaute Synagoge in Nürnberg wurde am 8. September
1874 eingeweiht. Vorausgegangen waren Jahre der Planungen und
Bauausführung. Im März 1870 war die Grundsteinlegung des Neubaus. Wolff hatte
die Synagoge, die direkt am Pegnitzufer, neben der Spitalbrücke erbaut wurde,
über fast quadratischem Grundriss entworfen. Zwei Eckrisalite im Westen, von
hohen Laternen gekrönt, gaben dem Bau fast den Eindruck einer Doppelturmfassade;
ein Querhaus mit den Nebeneingängen war nur leicht angedeutet. Eine Kuppel auf
hohem Tambour überragte die Vierung.
Berichte zur Geschichte der Synagoge
300 jüdische Familien in der Stadt - das Grundstück
für eine neue Synagoge wurde erworben (1867)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
14. August 1867: "Die jüdische Gemeinde unserer Schwesterstadt Nürnberg
(der Autor schreibt aus Fürth), einer Stadt, deren Geschichte
selbst noch vom 18. Jahrhundert in allzu innigem Zusammenhange mit den
Leiden unseres Volkes steht, und eine gründliche Aufklärung über den
eigentlichen Gehalt der guten alten Zeit verschafft, einer Stadt, wo
überhaupt erst seit 1848 die Aufnahme der Juden stattfindet, nachdem in
den Jahren 1349, 1499 deren Vertreibung mit aller Schonungslosigkeit
vollzogen wurde, ist bereits zu der respektablen Höhe von 300 Familien
angewachsen. Vor kurzer Zeit hat die Gemeinde zur Erbauung einer Synagoge
nebst gemeindlichen Gebäuden einen Platz um den Preis von 46.000 Gulden
gekauft, nachdem die Errichtung eines städtischen Rabbinats von königlicher
Regierung genehmigt ist. Die Anzahl der Gemeindeglieder ist fortwährend
im Zunehmen begriffen, und wünschen wir weiteres Bestehen dieses
erfreulichen Verhältnissen. S.H." |
Die Einweihung der Synagoge am 8./9. September 1874
Bericht
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. September
1874: "Die Einweihung zweier neuer großer Tempel in Nürnberg und
Paris. Die am 8. und 9. September stattgefundene Einweihung zweier
prächtiger Tempel zu Nürnberg und zu Paris bietet des Interesses zuviel,
um nicht eine nähere Schilderung, und zwar unter den Leitartikeln dieses
Blattes selbst zu geben. Wir entnehmen das Detail den zu Nürnberg
erschienenen Blättern, sowie den Archives Israélites. Als im Dezember 1849 im bayerischen Landtag die Emanzipation
der Israeliten beschlossen wurde und schon im nächsten Frühling ein
israelitischer Kaufmann die Aufnahme als Bürger Nürnbergs erhielt, waren genau
500 Jahre seit jener Zeitperiode verflossen, in welcher die Israeliten, wie fast
allenthalben, auch in der Reichsstadt Nürnberg großen Verfolgungen ausgesetzt
waren und ihre Synagoge abgebrochen wurde, an deren Stelle auf Veranlassung
Kaiser Karls IV. die jetzige Frauenkirche entstand. Wohl fanden sie später
wieder Aufnahme in Nürnberg, durften aber nicht mehr, wie sonst, wohnen, wo sie
wollten, sondern es wurde ihnen ein eigener Platz angewiesen (die jetzige
Judengasse usw.), welcher 1340 durch eine große Feuersbrunst verwüstet worden
war, und wo sie unangefochten wohnten, bis 1498 Kaiser Maximilian I. der Stadt
die Freiheit gab, die Juden samt und sonders auszuweisen, eine Freiheit, die bis
zum letzten Titelchen ausgenützt wurde. Erst das Jahr 1849 hat, wie bereits
erwähnt, den Jahrhunderte lang auf den Israeliten ruhenden Bann der
Unduldsamkeit gebrochen und denselben, wie sie gleiche |
Pflichten haben mit allen
übrigen Staatsbürgern, so auch die gleiche Berechtigung mit denselben und mit dieser
namentlich auch das Recht freier Niederlassung gebracht. Seitdem ist die Zahl
der Israeliten in Nürnberg auf etwa 2000 Seelen gestiegen. Es war daher sehr
natürlich, dass sich das Bedürfnis eines eigenen Gotteshauses für diese
zahlreiche Gemeinde bald geltend machte. So sahen wir also auch seit 1869 am Spitalplatz
an der Stelle des ehemaligen sogenannten Harsdorfer-Hofes, welchen die Gemeinde
käuflich an sich brachte, ein prachtvolles Gebäude entstehen, das als eine
Zierde der Stadt betrachtet werden kann; es ist die neue Synagoge von Herrn
Baurat Wolff aus Stuttgart, welcher auch die dortige Synagoge erbaut hat, im
maurischen Stil ausgeführt.
Die Synagoge enthält 546 nummerierte Männersitze und 389 nummerierte
Frauensitze. In Folge der durch die Zahl der vorhandenen Site auferlegten
Beschränkung, und da zum Mindesten jedes männlich israelitische Gemeindeglied
mit einem Platze versehen werden wollte, auf der andern Seite aber die bei dem
Bau beteiligten Personen, dann die hiesigen Civil- und Militärbehörden, auswärtige
Rabbiner und die Vertreter wenigstens der größeren israelitischen Gemeinden Bayerns,
dann die Vertreter der Presse mit Karten berücksichtigt werden mussten, ging es
nicht an, allen Anmeldungen um Einlasskarten gerecht zu werden; doch war man
bemüht, durch Anweisung von Stehplätzen möglichst Rat zu schaffen und allen
sich rechtzeitig meldenden Frauen Sitze zu verschaffen.
Einige Notizen über die Architektonik der neuen Synagoge mögen insbesondere
für auswärtige Leser von Interesse sein. In der Mitte des in maurischem Stile
ausgeführten Prachtbaues erhebt sich eine weithin sichtbare große Kuppel an
der Vorderseite des Gebäudes von zwei kleineren Kuppeln flankiert. Eine aus
Sandstein gebaute Freitreppe führt zu einer Balustrade, welche zum Hauptportale
geleitet, das auf mehreren mit plastischen Ornamenten verzierten Säulen ruht.
Oberhalb des Portals befindet sich eine von kunstgeübter Hand entworfene und in
Stein ausgeführte Rosette. Beim Betreten des Innern ruht das Auge mit
Bewunderung auf dem majestätischen, das Licht von oben einlassenden mittleren
Kuppelbau (die Seitenkuppeln werden im Innern nicht sichtbar). Das
Deckengewölbe ruht auf Gurtbögen, die sich auf mächtige Pfeiler stützen, an
welche sich gekoppelte Säulen anlehnen. Zierliche Säulen, an deren Knauf die
reichste, in orientalischer Manier gehaltene Ornamentik beginnt, tragen den für
die Frauensitze bestimmten Empor. Im Gegensatze zu der, die ganze Synagoge
zierenden, buntfarbigen Ornamentik erscheint der, die "heilige Lade"
umfassende, Teil des Baues in Weiß mit Goldverzierung. Oberhalb der heiligen
Lade befindet sich eine Rosette, deren buntfarbige Gläser ein magisches Licht
verbreiten. Der Gesamteindruck des ganzen Baues ist ein äußerst günstiger;
trotz der reichen, durch den Stil bedingten Ornamentik ist nirgends Überladung.
Es waren zur Teilnahme an der Einweihung viele Einladung erlassen worden, und
zahlreiche Deputationen der königlichen und städtischen Behörden, an der
Spitze der Letzteren, Herr Bürgermeister Freiherr von Stromer, wohnten dem
feierliche Akte bei. Die protestantische Geistlichkeit war durch Herrn Pfarrer
Seiler (im Ornat) und Herrn Pfarrer Baer vertreten. Der katholische
Stadtpfarrer, Herr geistlicher Rat Burger, ließ sich ausdrücklich durch seine
schon länger andauernde Krankheit entschuldigen. Auch eine Deputation des
Offizierscorps der Garnison mit Oberst von Michels war anwesend. Als Vertreter
des Regierungspräsidenten von Mittelfranken, Herrn von Feder, war Herr Regierungsrat
von Morett eingetroffen.
Nachdem kurz vor 10 Uhr die Nebentüren verschlossen worden waren, erschallten
bald darauf die Klänge eines religiösen Festmarsches, welcher den Abhang des
Zuges aus dem bisherigen Betsaal verkündeten. Nachdem hierauf an der Freitreppe
gegen Westen die Übergabe des Schlüssels durch Herrn Baurat Wolff an den
Administrationsvorstand der Gemeinde und von diesem an den Herrn Bürgermeister
Stromer stattgefunden hatte, bewegte sich der Zug, voran die Konfirmandinnen mit
Palmenzweigen, die Konfirmanden mit brennenden Kerzen in den Händen, hierauf
die Rabbinen, welche die Torarollen trugen, dann Herr Baurat Wolff als Erbauer
der Synagoge mit den Bauführern und Werkmeistern, die Festgäste und
schließlich die Mitglieder und Ersatzmänner der Verwaltung und die Baukommission,
durch die geöffnete Haupttüre in das Gotteshaus, begrüßt von dem Psalm:
"Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn etc., welcher wie überhaupt
sämtlich Gesänge von Mitgliedern des Oratorien- und Singvereins unter Leitung
des Herrn Direktors Emmerling ausgeführt wurde. Hieran reihte sich der
Festgesang "Preis des Gotteshauses", die Benediction und der
feierliche Umzug unter dem Sologesange des mit einem herrlichen, klangvollen Bassbariton
begabten Herrn Oberkantors Singer (Schüler des Prager Konservatoriums). Nachdem
hierauf die Zeremonien des "Öffnens der heiligen Lade" und des "Anzündens
des beständigen Lichtes" (Ner tamid) erfolgt waren, ging der Gesang des
84. Psalms: "Wie lieblich sind deine Wohnungen, Ewiger Zebaoth", der Weihepredigt
voraus, welche der Rabbiner der hiesigen Gemeinde, Herr Dr. Levin hielt. Das
Hauptthema seiner Rede war der Satz: "Hat das Gotteshaus noch eine
Berechtigung", oder "Mit welchem Rechte baut ihr ein Gotteshaus?"
Er ventilierte diese Frage in wahrhaft begeisterter und poesievoller Weise,
indem er das Wesen des Materialismus und Pessimismus charakterisierte, von
welchen dieselbe gestellt werden möchte, die Lehre vom Dasein Gottes, der
Ansicht, dass Alls aus dem Wirken und Schaffen der Natur hervorgehe und zu
erklären sei, mit eben so viel philosophischer Stärke aus Glaubenswärme
gegenüberstellte und die alles besiegende Macht der Gottesidee hervorhob. Nach
der Rede folgte das Weihegebet, in welchem nächst dem Herrscher |
Bayerns und dem
Oberhaupt des deutschen Reiches, den Behörden der Stadt usw. auch des
Baumeisters der Synagoge und aller, die für den bau gewirkt und ihn gefördert
haben, segnend gedacht wurde. Der Gesang des 150. Psalms: "Halleluja! Lobet
den Herrn in seinem Heiligtum etc." schloss die seltene gewiss in der Erinnerung
Aller, die an ihr Teil nahmen, nicht erlöschende Feier.
Um 2 Uhr fand ein Festmahl statt. Der interessanteste Zug dieses Festmahls war
wohl eine historische Anspielung des Herrn Bürgermeisters von Stromer, welcher
seinen Toast auf den Rabbiner Dr. Levin und den Kultusvorstand Herrn Josephthal
mit der Bemerkung einleitete: es habe ihn besonders gefreit bei der heutigen
Einweihung der Synagoge die Pforten derselben zu öffnen, nachdem vor
Jahrhunderten einer seiner Vorfahren (Ulrich Stromer) die Juden mit Feuer und
Schwert aus Nürnberg vertrieben habe. Gegenüber der mittelalterlichen
Anschauung sei man jetzt allgemein zu der Erkenntnis gekommen, dass die Lösung
der sogenannten Judenfrage gleichen Schritt mit der Entwicklung und Vermehrung
der Gesittung und Humanität bei Nationen und Einzelnen halte." |
Brand in der Synagoge bei der Einweihung
der neuen Orgel (1875)
Hinweis: der ironische Unterton in der Darstellung erklärt sich aus dem
Sachverhalt, dass der Verfasser des für die orthodox-jüdische Zeitschrift
"Der Israelit" geschriebene Abschnittes ein Gegner der Orgel in der
Synagoge war.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. April 1875:
"Nürnberg. Die Einweihungsrede für die hiesige
Orgel-Synagoge gipfelte bekanntlich in einem Zitat aus Schiller's Lied an
die Freude: 'Diesen Kuß der ganzen Welt.' Am ersten Tage des
Pessachfestes sollten die Anfangsworte jenes schönen Lieder: 'Freude,
schöner Götterfunken, im Wortsinne wirksam werden. Der Rabbiner predigte
feurig, zündend! Plötzlich stand der Vorgang vor der heiligen Lade in
Flammen. Zwar gelang es den zahlreich anwesenden Andächtigen bald durch
rasch herbeigetragenes Wasser den Brand zu löschen, allein der kostbare
Vorgang - ein Meisterstück der Goldstickerkunst - wurde ein Raum der
Flammen. So zündend hat wohl noch nie ein Redner gesprochen. - Skeptiker
wollen zwar behaupten, dass nicht das Feuer der Rede den Schaden
verursachte, sondern dass der Wind den Vorhang einer Gasflamme zu nahe
gebracht habe." |
Prinzregent Luitpold besucht Nürnberg und die
Synagoge (1886)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. Oktober 1885: "Nürnberg, 27. September (1886). Bei
dem Besuche des Prinzregenten Luitpold in Nürnberg besuchte dieser nach
den Kirchen auch die Synagoge und bekräftigte hierdurch die
Gesinnungen, welche er beim Antritt seiner Regierung gegen den Rabbiner
und Vorstand der Gemeinde zu München ausgesprochen hat.
Nürnberg, 29. September (19886). Unter den bei den ersten Empfang
des Prinzregenten Luitpold Anwesenden, die ihm vorgestellt wurden,
befanden sich auch die Israeliten, Oberstabsarzt Dr. Ullmann, Vorstand des
Gemeindekollegiums zu Fürth Dr. Landmann und der Rabbiner zu Nürnberg
Dr. Ziemlich. Zur Tafel waren geladen: Rabbiner Dr. Ziemlich, Dr.
Landmann, Rechtsanwalt Dr. Frankenburger, Rechtsanwalt Gunzenhäuser
(Fürth). Am 27. September kurz vor 6 Uhr nachmittags fuhr Seine
königliche Hoheit Prinz Luitpold vor der besonders geschmackvoll
dekorierten Synagoge mit großem Gefolge vor. Am Tore des Vorhofes
wurde derselbe von dem Administrationsvorstande Herrn Rechtsanwalt
Josephthal feierlich empfangen und zum Portale des Tempels geleitet,
woselbst sich die übrigen Administrationsmitglieder, an ihrer Spitze der
Rabbiner Herr Dr. Ziemlich befanden, von welch Letzterem Seine königliche
Hoheit in ehrerbietiger Weise begrüßt und sodann in den Tempel geführt
wurde. Die Synagoge war durch mehr denn 300 Gasflammen wundervoll
beleuchtet, was gerade in der Dämmerstunde einen zauberischen Eindruck
machte. Seine königliche Hoheit sprach sich mit großer Befriedigung
über das herrliche Gotteshaus aus. Beim Weggange vom Altar präludierte
der Synagogendirektor Herr Ed. Ringler auf dem vorzüglichen Orgelwerk,
und mächtig rauschten die Akkorde der figurierten Königshymne durch die
Wölbungen des schönen
Baues." |
Besuch Kaiser Wilhelms in der Synagoge
(1897)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. September 1897: "Bei seiner Anwesenheit in der Synagoge zu
Nürnberg erzählte Kaiser Wilhelm, dass er auch die Altneuschul in Prag
und den dortigen jüdischen Friedhof bereits früher einmal besucht
habe." |
|
Artikel in der Zeitschrift "Im deutschen Reich" vom September
1897: "Nürnberg, 3. September (1897). Der Kaiser und die
Kaiserin haben heute mit dem Prinz-Regenten und der Prinzessin Ludwig die
hiesige Synagoge besichtigt. Dabei erkundigte sich der Kaiser eingehend
nach den Verhältnissen der hiesigen israelitischen Gemeinde und
erwähnte, dass er auch die Synagoge ein Prag gesehen habe. Bei dem
Verlassen der Synagoge gaben der Kaiser und der Prinz-Regent dem Rabbiner
Dr. Ziemlich die Hand." |
Technische Panne in der Synagoge
(1903)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 18. Dezember 1903: "Nürnberg, 11. Dezember (vermiedene
Panik.) Während des Gottesdienstes in der Synagoge erlosch die
elektrische Beleuchtung. Der Gottesdienst wurde nicht unterbrochen, und
das Publikum bewahrte eine musterhafte ruhige Haltung. Dadurch wurde eine
Panik vermieden. Nach einer Viertelstunde erst erstrahlte das elektrische
Licht wieder." |
|
Derselbe
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Dezember
1903. |
Veranstaltung zu den Psalmen in der Synagoge
(1926)
Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins)
vom 5. Februar 1926: "Unter der Bezeichnung 'Das Stimmungsbild der
Psalmen' bereitete die Gemeinde Nürnberg ihren Mitgliedern am 17.
Januar in der Hauptsynagoge eine Weihestunde, die jüdische Wissenschaft
mit religiöser Kunst verband. Rabbiner Dr. Freudenthal hielt einen
Vortrag über die Psalmen. Der Synagogenchor unter Leitung seines
Dirigenten Karl Sturm und mit Unterstützung des Oberkantors Fränkel
sowie des Oberkantors Davidsohn (Berlin) brachte Psalmen und andere
Werke zum Vortrag." |
Der Abbruch der Synagoge ist angeordnet (1938)
Mitteilung
im "Jüdischen Gemeindeblatt Kassel" vom 12. August 1938:
"In der Nürnberger Ratsherrensitzung wurde mitgeteilt, dass
nach der ersten Anordnung über die Neugestaltung der Stadt der
Reichsparteitage Nürnberg die Synagoge verschwinden werde. Der Abbruch
der Synagoge am Hans-Sachs-Platz ist bereits angeordnet und wird in einer
Woche in Angriff genommen werden." |
|
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der
Rheinpfalz" vom 1. September 1938: dieselbe Mitteilung wie
oben. |
2. Historische Abbildungen
Von kaum einer Synagoge in Deutschland gibt es eine so große Zahl von
Abbildungen, Zeichnungen, Gemälden, Fotografien, Ansichtskarten
 |
 |
 |
 |
|
|
|
|
|
 |
 |
 |
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
|
|
|
|
 |
 |
 |
 |
|
|
|
|
 |
|
|
|
Postkarte
oben ist in
hoher Auflösung eingestellt |
|
Postkarte oben
erhalten
von Peter Thiel |
|
|
|
|
|
 |
 |
 |
|
Foto (in höherer Auflösung eingestellt) der ehemaligen Synagoge (erhalten von Hans-Jürgen Zeis,
Nürnberg) |
|
|
Ausschnittvergrößerungen |
|
3. Die Zerstörung der Synagoge
1938
Bereits kurz nach der nationalsozialistischen
Machtübernahme richteten sich Maßnahmen und Aktionen gegen das jüdische
G"tteshaus in der Stadt. Am jüdischen Neujahrsfest (Rosch Haschana) 1934
demonstrierten 300 bis 400 SA-Leute vor der Synagoge. Sie belästigten die
G"ttesdienstbesucher und versuchten, gewaltsam in das Gebäude
einzubringen, bis schließlich die Polizei die Demonstration auflöste. Schon am
10. August 1938 wurden auf Befehl von Julius Streicher die große
Synagoge und das angrenzende Gemeindehaus zerstört. Diese Maßnahme wurde damit
begründet, dass der Bau "das schöne deutsche Stadtbild empfindlich
störe". Die Gestapo hatte bereits im März den Gemeindevorstand über den
geplanten Abbruch informiert und im Juli sogar die formelle Zustimmung der
Gemeinde verlangt. Diese wurde jedoch trotz der damit verknüpften Gefährdung
der Vorstandsmitglieder verweigert. Der Abbruch zog sich bis zum 27.
September 1938 hin, weil er wegen des Reichsparteitages mehrmals
unterbrochen wurde. Am Tag des Abbruchs versammelten sich
Zehntausende, um sich das Schauspiel anzusehen. Zuvor hatte die Gemeinde mit
Unterstützung des nichtjüdischen Baumeisters Fritz Frisch den 500 Jahre alten
"Judenstein", den letzten, in den Sockel des Toraschreins
eingemauerten Überrest der mittelalterlichen Synagoge von Nürnberg in
Sicherheit bringen und später auf dem jüdischen Friedhof vergraben können.
(Frisch wurde aus der NSDAP ausgeschlossen und wegen
"Charakterlosigkeit" öffentlich gebrandmarkt).
 |
Links: vor der Zerstörung der
Synagoge:
Julius Streicher auf dem Hans-Sachs-Platz
in Nürnberg am
10.8.1938 |
Seit Rosch Haschana 5748, dem Jüdischen Neujahrsfest (23. September 1987)
befindet sich der Aufsatz des Toraschreines ais der Mitte des 15. Jahrhunderts
in der neuen Synagoge der Kultusgemeinde (Johann-Priem-Straße 20). Zwei Tafeln
weisen auf die Geschichte dieses "Judensteines" mit den Texten hin: 1.
"Der 'Judenstein'. Ein Wahrzeichen aus den Tagen vor der Vertreibung der
Juden 1499. Von der Israelitischen Kultusgemeinde erworben und aufgestellt 1909.
- Eine Zeit kommt, da Steine verworfen und wieder eine Zeit, da Steine gesammelt
werden". 2- "Gerettet aus den 1499 und 1938 zerstörten Nürnberger
Synagogen. Heimgekehrt 1987.- Siehe, dieser Stein soll unter euch Zeugnis sein,
dass ihr nicht verleugnen sollt euren Gott".
 |
Baruch Z. Ophir / Falk Wiesemann:
Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung.
München / Wien 1979 S. 209ff |
 |
Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse
jüdischen Lebens in Bayern. Hg. von der Bayerischen Landeszentrale für
politische Bildungsarbeit. München 1988. S. 169. |
4. Die Gedenkstätte
Das Grundstück der Synagoge blieb nach 1945 zunächst
ein Grünstreifen. Im Zug des Wiederaufbaus der Innenstadt wurde an der Stelle
später ein Wohnhaus erbaut. Seit 1971 befindet sich am Platz der ehemaligen Synagoge
eine Gedenkstätte. Im August 1988, 40 Jahre nach der Zerstörung der
Hauptsynagoge, ließ die Stadt gegenüber dem Hans-Sachs-Platz einen Gedenkstein
mit Kupferplatte setzen. 2001 ist eine zusätzliche Gedenktafel an den 1942 zum Tode
verurteilten letzten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnbergs
Leo Katzenberger angebracht worden. Seit 1998 heißt der Pegnitzuferweg "Leo-Katzenberger-Weg".
(Fotos: Hahn, 29.10.2005)
 |
 |
 |
Blick auf die
Gedenkstätte aus unterschiedlichen Richtungen |
|
 |
 |
 |
|
Die Ansicht der Synagoge |
|
|
|
|
Gedenktafel für Leo
Katzenberger
(1873-1942) |
 |
 |
|
Presseartikel vom 3./4.11.2001 |
|
5. Virtuelle Rekonstruktion der Synagoge
Von der Technischen Universität in Darmstadt
wurde eine virtuelle Rekonstruktion der Nürnberger Synagoge vorgenommen: siehe
die Fotos
unter den Seiten der TU Darmstadt
 |
 |
Exemplarische
Seiten der TU Darmstadt zur virtuellen Rekonstruktion der Nürnberger
Synagoge |
6. Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne
Berichte
Links und Literatur
Literatur:
Links:

vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|