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Ickelheim (Stadt
Bad Windsheim, Kreis
Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Ickelheim bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1920,
seit 1887 als Filialgemeinde zu (Bad) Windsheim.
Jüdische Bewohner am Ort sind seit 1603 bezeigt. 1672 ist von einem
"Judenschulmeister" die Rede, was auf eine jüdische Gemeinde mit
einem Betsaal schließen lässt.
1815 werden im Zusammenhang mit der Erstellung der Matrikellisten folgende 12 Familienvorstände genannt (Geburtsjahr in
Klammer): Moses Joseph Ickelheimer (1762), Samuel Moises Weißmann (1765), Jacob
Salomon Ickelheimer (1769), Hirsch Levi Lehmann (1772), Jacob Kallmann Uhlmann
(1744), Kallmann Jacob Uhlmann (1769), Benedict Loevi Lehmann (1779), Samson
Nathan Amerikaner (1757), Ascher Samson Amerikaner (1793), Hiller Samson
Amerikaner (1795), Samson Nathan Weißkopf (1742), Nathan Samson Weißkopf
(1777).
1840 wurden 18 jüdische Familien mit zusammen 91 Personen gezählt (von
insgesamt 704 Einwohnern). 1842 waren es 17 Familien mit 82 Personen. 1857
werden unter den Ickelheimer Grundbesitzern folgende Juden aufgeführt: Abraham
Weißkopf, Juda Weißmann, Löb Ullmann, Mendel Amerikaner, Bendert Lehmann,
Isaak Hofmann, Moses Lehmann, Samuel Althäuser, Abraham Weißmann, Salomon
Lehmann, Jakob Ickelheimer, Lazarus Ickelheimer.
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule mit Lehrerwohnung sowie ein rituelles Bad. Die Toten der
Gemeinde wurden auf dem Friedhof in Obernzenn
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein
Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte.
1843 wird ein Lehrer Hönigstein genannt, dessen Familie sechs Personen
umfasste. Die jüdische Gemeinde gehörte von 1838 bis 1880 zum Distriktsrabbinat Welbhausen.
Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts sind jüdische Einwohner aus- oder
abgewandert. So wanderte 1842 Ascher Samson Amerikaner mit seiner Frau Jette
geb. Benheim nach Nordamerika aus (1850 in Baltimore als Apotheker tätig).
Erinnerung an die Auswanderung im 19. Jahrhundert -
Grabstein in einem jüdischen Friedhof New York - Brooklyn
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Grabstein für Familie "Ickelheimer".
Die Familie hat ihren Herkunftsnamen in die "neue Welt"
mitgenommen. |
Seit
den 1870er-Jahren verzogen mehrere Familien nach Windsheim (Familien Amerikaner,
Ickelheimer, Lehmann, Ullmann, Weißmann). 1877 werden noch die folgenden
jüdischen Haushaltsvorsteher in Ickelheim genannt: Juda Weißmann, Abraham
Weißmann, Adam Weißkopf, Ascher Amerikaner, Isaak Marum und David Rindsberger.
Von den in Ickelheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Salomon Rindsberger
(geb. 1871 in Ickelheim; von Frankfurt aus am 15. September 1942 in das Ghetto
Theresienstadt deportiert, wo er am 29. Januar 1943 umgekommen ist).
Zur Geschichte der Synagoge
Bereits in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts war eine
Synagoge bzw. ein Betraum vorhanden, da bereits 1672 ein
"Judenschulmeister" am Ort genannt wird. Nach Stimpfig SS. 82
wurde eine Synagoge in Ickelheim ca. 160 (etwa 1637) gebaut, da 1837 als
mutmaßliches Alter der Synagoge "200 Jahre" angegeben wurde.
Im frühen 19. Jahrhundert war die Synagoge im Haus Nr. 52
untergebracht. In diesem Gebäude wohnte auch der jüdische Lehrer. In der
Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1856 brannte das Gebäude ab. Brandursache war
ein in der Scheune des Abraham Weißkopf gelegte Feuer, das auf andere Gebäude
übergriff, sodass schließlich 42 Gebäude in Ickelheim abgebrannt sind.
Dokument zum Brand der Synagoge in Ickelheim von Lehrer
Löwenfels in Lenkersheim
Anmerkung: Lehrer Isaac Löwenfels war über mehrere Jahrzehnte jüdischer
Lehrer in Lenkersheim; er starb
1871.
In den Jahren nach 1856 wurde eine neue Synagoge erstellt. Wie lange in dem
Gebäude Gottesdienste abgehalten wurden (bis Ende des 19. Jahrhunderts), ist
nicht bekannt. Das Gebäude ist als Wohnhaus
erhalten.
Adresse/Standort der Synagoge: Mittelgasse
Fotos
(Fotos: außer den beiden mit * markierten Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 16.9.2007)
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Blick in die Mittelgasse; am
Ende
das Synagogengebäude |
Ehemalige jüdische Häuser in
der Mittelgasse |
Blick in die Mittelgasse, von
der
ehemaligen Synagoge kommend |
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Blick auf das
ehemalige Synagogengebäude / Eingang / südlicher Giebel |
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Blick von Osten /
Gartenseite auf das Synagogengebäude |
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Die Synagoge wurde zu einem
Wohnhaus
umgebaut (2007 leerstehend) |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 162-163. |
| Horst Steinmetz/Helmut Hofmann: Die Juden in
Bad Windsheim nach 1871. Bad Windsheim 1992.
|
| Ernst Stimpfig: Juden in West-Mittelfranken. Eine
Dokumentation. Lauf 2003. 650 S.
Erhältlich bei der Stadt Burgbernheim http://www.burgbernheim.de/Startseite/Rathaus-Buergerservice/Stadtinformationen/Publikationen/E1046.htm |
n.e.
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