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der Region"
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Friedhöfe im Hochtaunuskreis"
Hasselbach (Gemeinde
Weilrod, Hochtaunuskreis)
Jüdische Geschichte / Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Hasselbach gab es zu keiner Zeit eine
selbstständige jüdische Gemeinde, doch lebten hier vom 17. bis zum Anfang des
20. Jahrhunderts
mehrere jüdische Familien/Personen (u.a. Familien Baum). Diese gehörten der
Synagogengemeinde Camberg (heute Bad Camberg)
an, seit 1840/43 zur Synagogengemeinde
Laubuseschbach.
1633 werden erstmals jüdische Personen aus Hasselbach genannt. Damals baten die
Juden Meyer und Feist (mitten im Dreißigjährigen Krieg) darum, sich wegen einer
in Hasselbach grassierenden Seuche in Camberg niederzulassen. 1843 werden 32, 1885 12 jüdische Einwohner gezählt. Über die Gemarkung
verläuft ein "Juden-Pfad", der nördlich von Hasselbach in die "Rennstraße"
einmündet. Die "Rennstraße" war ein alter Handelsweg von Weilburg über
Königstein nach Frankfurt am Main (Weg zur Frankfurter Messe). In der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts sind mehrere der jüdischen Einwohner/Familien von
Hasselbach weggezogen, unter anderem nach Usingen
oder nach Höchst am Main wie Angehörige der
Familie Baum, die dann im jüdischen Friedhof
von Bad Soden am Taunus beigesetzt wurden:
Im jüdischen Friedhof in Bad Soden am Taunus
wurden beigesetzt:
- Karoline Baum geb. Halberstadt aus Hasselbach (geb. 1873 als Tochter des
Benjamin Halberstadt und seiner Ehefrau geb. Heymann, gest. 1909, war
verheiratet mit Hermann Baum, wohnte in Höchst):
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/16683
- Bermann Baum aus Hasselbach (geb. 1821 in Hasselbach als Sohn des Jössel Baum
und der Sara geb. Löb, war verheiratet mit Helene geb. Maßbach, Metzger in
Höchst, gest. 1898):
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/16621
- Jeanette Wolf geb. Baum (geb. 1811 in Hasselbach als Tochter des Jössel Baum
und seiner Ehefrau Sara geb. Löb, war verheiratet mit Joseph Wolf, lebte in
Höchst, gest. 1883):
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/16487
- Hermann Baum (geb. 1875 als Sohn von Benjamin Baum und Karoline geb. Heymann,
war in 1. Ehe verheiratet mit Karoline Baum geb. Halberstadt s.o., in 2. Ehe
seit 1910 mit Marta geb. Schwarzschild, Hermann Baum ist gest. 1931):
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/16800. Marta Baum
geb. Schwarzschild wurde 1941 deportiert und ermordet, Tochter Alma Adler geb.
Baum wurde 1942 deportiert und 1943 ermordet, Tochter Erna Walega geb. Baum
wurde 1942 deportiert und in Auschwitz ermordet, Tochter Claire wurde 1941
deportiert und 1943 ermordet.
Von den in Hasselbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945": Amanda Alma Adler geb. Baum
(geb. 1903 in Hasselbach, wohnhaft in Höchst am Main und Frankfurt am Main, nach
Deportation 1942 ermordet), Berich Bernhard Erich Baum (geb. 1870 in Hasselbach,
wohnhaft in Usingen und Frankfurt am Main, 1942 deportiert in das Ghetto
Theresienstadt, 1943 umgekommen), Nathan Norbert Baum (geb. 1871 in Hasselbach,
wohnhaft in Frankfurt am Main, deportiert 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz,
1942 umgekommen).
Zur Geschichte des Friedhofes
In Hasselbach befindet sich ein
kleiner jüdischer Friedhof aus der Zeit des 18./19. Jahrhunderts. Die
Friedhofsfläche umfasst 3,00 ar und ist von Hecke und Zaun umgeben. Es sind
nur noch fünf (teilweise beschädigte) Grabsteine vorhanden. Der Friedhof ist im
Denkmalverzeichnis eingetragen.
Lage des Friedhofes
Der jüdische Friedhof liegt westlich der Ortsmitte von
Hasselbach in der Flur 1 "oberm Kesselborn" (Flurstück 00037) unweit der Straße
"Vorm Tor".
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Hasselbach auf dem Stadtplan Weilrod:
links anklicken: der Link zeigt direkt die Lage des jüdischen Friedhofes
an;
oder unter "Behörden und öffentliche Einrichtungen" weiterklicken zu
"Jüdischer Friedhof, Hasselbach" |
Vgl. auch die Karte und die Informationen in
https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/100735/.
Fotos
(Fotos: Stefan Haas, Aufnahmedatum: August 2020; siehe auch die
Fotoseiten von Stefan Haas mit Fotos zum jüdischen Friedhof Hasselbach:
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-hessen-ii/)
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Eingangstor |
Hinweistafel |
Hinweise für
Besucher*innen des Friedhofes |
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Grabstein für
Benjamin Baum
(31.7.183.? - 2.7.1899) |
Grabstein für Rose
Loewenstein
geb. Baum von Hasselbach |
Grabstein für
Alexander
Sohn des (verstorbenen) Josef |
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Sohn des Josef ben
Issachar HaSegal |
Tochter des Jehuda
- Frau des Josef Segal (Levi) |
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Gesamtansichten
des Friedhofes (in höherer Auflösung) |
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Erinnerungsarbeit vor Ort
März 2021:
Presseartikel zur jüdischen
Geschichte in Hasselbach und zum jüdischen Friedhof |
Artikel von Alexander Schneider in der "Usinger Neuen Presse" vom 31. März
2021: "Letzte Erinnerungen an Familie Baum. Weilrod. Hasselbach hatte ab
1633 jüdische Bürger, aber nie eine eigene Gemeinde..."
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken.
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September 2021:
Der jüdische Friedhof gehört zu
den "vergessenen Orten" |
Artikel von Sabine Neugebauer im "Usinger
Anzeiger" vom 1. Oktober 2021: "Vergessene Orte: Der jüdische Friedhof in
Hasselbach.
In der UA-Serie "Fast vergessene Orte' besuchen wir heute den jüdischen
Friedhof in Hasselbach.
HASSELBACH - Mit der Anerkennung der SchUM-Städte Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa)
und Mainz (Magenza), zusammen auch 'Jerusalem am Rhein' genannt, als
Weltkulturerbe rückte im Frühjahr das jüdische Kulturgut in Deutschland in
den Blickpunkt. Diese Städte gelten als eine Wiege des europäischen
Judentums. Sie waren im Mittelalter Zentren jüdischer Kultur und
Gelehrsamkeit. Bis in die Gegenwart blieben aus dieser Zeit aber nur wenige
sichtbare Spuren erhalten. Am bekanntesten sind die jüdischen Friedhöfe.
Solch einen gibt es auch in Hasselbach in der Flur 'Oberm Kesselborn' am
westlichen Ortsrand umgeben von Gärten. Er umfasst etwa 300 Quadratmeter,
fünf Grabsteine und ist denkmalgeschützt. Ein jüdischer Friedhof ist eine
besondere Bestattungsstätte. Die Gesetze des Judentums besagen, dass die
Erdbestattung vorgeschrieben ist. Und die dauerhafte Totenruhe gilt als
verbindlich und steht damit einer begrenzten Ruhezeit entgegen. Das erklärt,
warum die Gräber hier so alt sind.
1633 erstmals erwähnt. Allerdings weist nur ein Grabstein eine
Jahreszahl auf: 1899 wurde Benjamin Baum hier beerdigt. Die anderen vier
Grabsteine von Rose Loewenstein, geborene Baum, von Alexander, Sohn des
Josef, vom Sohn des Josef ben Issachar HaSegal, sowie von der Tochter des
Jehuda, Frau des Josef Segal, dürften ähnlich alt sein. Die Inschriften sind
überwiegend in Hebräisch gehalten. In Hasselbach hat es nie eine
selbstständige jüdische Gemeinde gegeben. Vom 17. bis zum Anfang des 20.
Jahrhunderts lebten aber mehrere jüdische Familien oder Einzelpersonen in
Hasselbach. Erstmals 1633 werden jüdische Bewohner Hasselbachs genannt.
Mitten im 30-jährigen Krieg baten die Juden Meyer und Feist darum, wegen
einer in Hasselbach grassierenden Seuche nach Camberg umziehen zu dürfen.
1843 werden 32, 1885 12 jüdische Einwohner gezählt. Diese gehörten der
Synagogengemeinde Camberg an, seit 1840/43 zur Synagogengemeinde
Laubuseschbach. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind mehrere der
jüdischen Einwohner oder Familien von Hasselbach weggezogen, unter anderem
nach Usingen oder nach Höchst am Main wie Angehörige der Familie Baum. Auf
dem Jüdischen Friedhof der in Bad Soden am Taunus sind weitere Gräber der
jüdischen Familie Baum zu finden. Von diesen wurden einige im 19.
Jahrhundert in Hasselbach geboren.
In Hasselbach geborene oder längere Zeit dort lebende Juden sind auch
während der NS-Zeit umgekommen. Nach den Angaben aus den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem, und den Angaben des 'Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung
der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland
1933-1945' waren dies: Amanda Alma Adler geb. Baum (geb. 1903 in Hasselbach,
wohnhaft in Höchst am Main und Frankfurt am Main, nach Deportation 1942
ermordet), Berich Bernhard Erich Baum (geb. 1870 in Hasselbach, wohnhaft in
Usingen und Frankfurt am Main, 1942 deportiert in das Ghetto Theresienstadt,
1943 umgekommen), Nathan Norbert Baum (geb. 1871 in Hasselbach, wohnhaft in
Frankfurt am Main, deportiert 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz, 1942
umgekommen).
Einen weiteren Hinweis auf jüdisches Leben in Hasselbach gibt der so
genannte Juden-Pfad, der nördlich von Hasselbach in die 'Rennstraße', einen
alten Handelsweg, einmündet. Der jüdische Friedhof in Hasselbach wird von
der Gemeinde Weilrod gepflegt. Der Schlüssel ist bei Bauhofleiter Dieter
Veidt auf Anfrage erhältlich. Der Friedhof darf nur außerhalb der jüdischen
Feiertage betreten werden."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Paul Arnsberg: Jüdische Gemeinden in Hessen. Band I,337. |

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