Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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 Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald) 
Jüdischer Friedhof 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
Vgl. u.a. folgende Seiten zur jüdischen Geschichte in Greifswald   
  
-   https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/e-g/767-greifswald-mecklenburg-vorpommern   
-   Wikipedia-Artikel zum Friedhof  https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_(Greifswald)        
  
  
Wenige Fotos zur jüdischen Geschichte in Greifswald    
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 2.6.2020)  

Baderstraße - die
mittelalterliche "Judenstraße"
("Yodenstrate")
 
   Straßenschild der "Baderstraße", im 15. Jahrhundert erstmals als "Yodenstrate" erwähnt  
       
Gebäude Markt 13 mit Hinweistafel zur Geschichte: "Das bedeutende Kaufmannshaus entstand um 1290. Der marktseitige Schaugiebel zählt zu den ältesten Hausfassaden im südlichen Ostseeraum und wird durch Maßwerke und glasierte Backsteine belebt. Der ursprüngliche Schildgiebel wurde in der Frühen Neuzeit auf den Umriss des Dachdreiecks reduziert, 1959 die heutige Form rekustruiert. 1653 wurden Dachwerk und hofseitiges Giebeldreieck des Haupthauses, im 16. Jh. der ältere Teil der Seitenflügelfassade errichtet. 1734 gab es eine größere Reparatur, bei der das Kellergewölbe entstand. 1855 verlängerte man den Seitenflügel. Im Vorderhaus wurde 1886 durch die jüdische Kaufmannsfamilie Cohn das repräsentative Treppenhaus eingebaut sowie das Obergeschoss im Stil der Neugotik ausgestattet. Bis in die 1930er Jahre befand sich im Haus der Betsaal der jüdischen Gemeinde von Greifwald". 
Die Fotos rechts zeigen das Hintergebäude, in dem sich der Betsaal der jüdischen Gemeinde befand mit einer (fast zugewachsenen) Hinweistafel; Text: "Zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde von Greifswald 1871-1938. In diesem Altstadtviertel befand sich über viele Jahre ihr Betsaal".
       
 "Stolpersteine" zur Erinnerung an die
Schicksale jüdischer Einwohner
bis zur NS-Zeit
  Exemplarisch für "Stolpersteine" in Greifswald die Gedenksteine für Helene Weissenberg geb. Abrahamsson, Fritz Walter, Else Walter geb. Weissenberg und Helga Walter (Lange Straße 22) und Simon Michels in der Kapaunenstraße 14
 Zu den "Stolpersteinen" in Greifswald  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Greifswald  (die elf am 10. Juli 2008 verlegten "Stolpersteine" in Greifswald erlangten traurige Berühmtheit, da sie in der Nacht vom 8. auf den 9. November 2012 gewaltsam herausgerissen wurden; am 23. Mai 2013 - Tag des Grundgesetzes - wurden sie zusammen mit zwei weiteren "Stolpersteinen" neu verlegt. 
vgl.  https://www.welt.de/politik/deutschland/article110873303/Stolpersteine-in-Greifswald-herausgerissen.html und
https://www.uni-greifswald.de/universitaet/geschichte/universitaet-im-nationalsozialismus/stolpersteine/stolpersteine-2013/

   
  
   
Zur Geschichte des Friedhofes   
  
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden bis 1850 auf dem Friedhof in Niederhof bei Brandshagen beigesetzt, danach vermutlich für einige Jahre in Stralsund.
 
1860 kauften jüdische Gemeindeglieder einen Acker und beantragten beim Magistrat die Anlage eines eigenen jüdischen Friedhofes. Dies wurde genehmigt. Der Greifswalder Magistrat stellte dazu die Bedingung, "dass der Begräbnisplatz mit einer wenigstens 4 Fuß hohen Einfassung aus Holz, Strauchwerk oder Steinen einzufassen sei". Auch wurde ein Grundstück in der Hunnenstraße 7 gekauft, wo ein Schuppen stand, den man zur Unterbringung des Leichenwagens verwendete. Der Friedhof wurde gemäß der Auflage des Magistrats mit einer Mauer umgeben und besaß als Eingang ein schmiedeeisernes Tor mit Davidstern darüber. Bis 1938 wurde der Friedhof belegt. 1941/42 wurde er weitgehend abgeräumt. Das Friedhofsgrundstück sollte in den Kriegsjahren in ein Kasernengelände einbezogen werden, blieb jedoch unbebaut und verfiel. Als nach Kriegsende die umliegenden Militärbauten geschleift wurden, geriet auch der Friedhof in Mitleidenschaft. 1949 waren nur noch Reste der Begrenzungsmauer des Friedhofes und einige Grabsteine vorhanden. Nach der Rückübertragung des Grundstückes an die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg wurde dieses 1951 an die Stadt verkauft. Die Reste des Friedhofes wurden beseitigt und auf dem Gelände eine Industriebaracke gebaut.
  
Heute befindet sich im Bereich des Friedhofes Gelände für Industrie/Einkaufszentren.     
    
   
   
Lage des Friedhofes:
  
An der Gützkower Landstraße, heute Industriegebiet   

    Ungefähre Lage des jüdischen Friedhofes in Greifswald auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken: Der Link führt zur Herrenhufenstraße; der Friedhof lag vermutlich im Bereich
der Firma Linnenecker Ecke Herrenhufenstraße / Gützkower Landstraße
Vgl. ganz links die historische Karte von 1880 mit der Markierung des Friedhofes an der Gützkower Landstraße 

   
  

   

Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 3. Juni 2020)  

Beisetzungen bis um 1850 im jüdischen Friedhof
bei Niederhof / Brandshagen
 
 
   Grabstein mit "segnenden Händen" der Kohanim
für "Mordechai Katz aus Greifswa(l)d" (4. Zeile von unten)
 
     
Der Friedhof lag auf einem Grundstück westlich
 der Gützkower Landstraße  
 
   Industrie- und Einkaufsgebiet westlich
der Gützkower Landstraße
 

   
   
  
Einzelne Berichte zum Friedhof       

2018: Schüler auf den Spuren der jüdischen Geschichte  
Artikel (Schülerbericht) von Ruben Grathoff in der Website der Montessori-Schule Greifswald vom 23. Mai 2018: "Ein Ausflug durch Greifswald zur Erforschung jüdischer Spuren
Die Arbeitsgruppe Rot/Grün Klasse 6 der Montessori-Schule hat sich im Rahmen der Ganzlektüre "Damals war es Friedrich" von Hans Peter Richter auf die Suche nach Spuren der jüdischen Geschichte in Greifswald gemacht. Unterstützt wurden sie dabei von Herrn Möbius und Frau Lüder-Kleemann. Der erste Halt war an einem unscheinbaren Gullydeckel in der R.-Breitscheid-Straße unweit des Studentenwohnheimes, das an Judith Stein erinnert. Die meisten Gullydeckel übersieht man leicht. Wir haben genau hingeschaut und neben anderen Details den Namen eines Fabrikbesitzers aus Pasewalk erkannt. Er war Jude und seine Fabrik verarbeitete Eisen. Danach haben wir das Haus Am Markt 13 aufgesucht. Es gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg Juden. Hier war die Jüdische Gemeinde Greifswalds ansässig und nutzte einen Raum zum Beten. Ein Schild an der Rückseite des Gebäudes erinnert daran, dass die Gemeinde 1938 gewaltsam aufgelöst wurde. Vielleicht seid ihr ja auch schon mal über einen Stolperstein „gestolpert'. Vier von ihnen liegen vor dem Papierhaus und sind der Familie Futter gewidmet. Die Eltern, Thea und Julius Futter, wurden in Auschwitz ermordet. Glücklicherweise haben die Kinder, Hans und Gert Futter, die schreckliche Zeit überlebt. Hans Futter lebt heute in England. Drei Minuten später standen wir vor dem Gebäude der Ostsee-Zeitung. Früher war hier auch eine Zeitungsredaktion zu finden. Der ehemalige Chefredakteur Max Liedtke war im Zweiten Weltkrieg Hauptmann in Polen, wo er über 100 Juden das Leben gerettet hat. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert an seine Tat. Zwei weitere Stolpersteine liegen in der Gützkower Straße. Sie halten das Andenken an die Feldmanns wach, die dort ein kleines Lebensmittelgeschäft betrieben und in Belzeck ermordet wurden. Als letzte Station waren wir im Gewerbegebiet, bei Linnenbecker, wo sich ein ehemaliger jüdischer Friedhof befindet. Obwohl man nichts mehr davon sehen kann, beeindruckte uns dies. Wir konnten während unserer Fahrradtour einzelne Spuren jüdischer Geschichte finden und mehr über das Leben einiger Familien erfahren."
Link zum Artikel   

    
   
  

Links und Literatur 

Links:   

bulletWebsite der Stadt Greifswald 
bulletInformationen bei  https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/e-g/767-greifswald-mecklenburg-vorpommern  
bulletNähere Informationen und Fotos siehe beim Projekt der FH Neubrandenburg: hier anklicken  
bulletWikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_(Greifswald)  

Literatur:   

bulletZeugnisse jüdischer Kultur S. 32.
bulletBrocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 378-379
bulletWolfgang Wilhelmus: Juden in Vorpommern. Reihe: Beiträge zur Geschichte Mecklenburg-Vorpommern Nr. 8. Schwerin 2007. Hrgs. Friedrich-Ebert-Stiftung Schwerin. 144 S.
(Online zugänglich  https://library.fes.de/pdf-files/bueros/schwerin/05396.pdf bzw. eingestellte pdf-Datei)   

   
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020