Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Gotha (Kreisstadt) 
Die jüdischen Friedhöfe

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde            
   
Siehe Seite zur Synagoge in Gotha  (interner Link)    
  
  
Zur Geschichte der Friedhöfe               
   
Im 18. Jahrhundert konnten die seit 1768 in Gotha zugezogenen jüdischen Kaufmannsfamilien einen Begräbnisplatz vor dem Siebleber Tor anlegen (alter Friedhof). 1829 konnte mit Erlaubnis der Regierung des Herzogtums Gotha ein neuer Begräbnisplatz "neben dem Siechhofe am Wege nach Kindleben" - an der ehemaligen Chaussee Siebleben - Erfurt (der heutigen Erfurter Landstraße) - angelegt werden. Diese Begräbnisplätze lagen dicht beieinander, wobei es möglich ist, dass es sich 1829 nur um eine Erweiterung des Friedhofes von 1768 handelt. Der Friedhof wurde bis zur Anlegung des neuen Friedhofes belegt. Von diesem Friedhof ist heute nichts mehr vorhanden. 

Um 1870 (oder kurz zuvor) erwarb die jüdische Gemeinde ein Grundstück zur Anlegung eines neuen Friedhofes an der Eisenacher Straße, wo nun die Beisetzungen der Verstorbenen durchgeführt wurden. Bis 1942 wurden etwa 172 Grabstätten in zwei Grabfeldern angelegt. Der älteste Grabstein ist von 1878. Der letzte Grabstein ist von 1940, doch wurden danach bis 1942 noch sieben weitere Bestattungen vorgenommen. 1982 wurde die bis dahin stehende Friedhofshalle abgebrochen. An ihrem Standort befindet sich seit 1988 ein Gedenkstein. 


Aus der Geschichte des Friedhofes 
Schändung des Friedhofes im November 2008 und Anklage/Prozess gegen die Tatverdächtigen von August 2009 bis Juni 2010.   

Meldung in der "Thüringer Allgemeinen" vom 17. November 2008 (Artikel): "Jüdischer Friedhof geschändet - Bisher unbekannte Täter haben in der Nacht zum Montag den jüdischen Friedhof in Gotha an der Eisenacher Straße geschändet. 
GOTHA (TA).
Am Tor zum Friedhof, am Davidstern, haben die Täter einen Schweinekopf angebracht, teilte die Polizei mit. Daneben hing ein Stoffplakat mit volksverhetzendem Inhalt. Außerdem haben der oder die Täter mehrere Gläser mit einer blutähnlichen Flüssigkeit über das Tor geworfen. Der Inhalt der Gläser verschmutzte den Eingangsbereich des Friedhofes; Gothaer Berufsfeuerwehrleute reinigten das Gelände, nachdem die Polizei die Spuren gesichert hatte. Die Kriminalpolizei Gotha führt die Ermittlungen. Der Schweinekopf, das Plakat sowie ein unbeschädigtes Glas mit der Flüssigkeit wurden sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft wurde informiert und hat ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet. 
"Die Schändung des jüdischen Friedhofes ist eine unfassbare Tat, die die Gothaer Bürgerinnen und Bürger der zutiefst empört und betroffen macht", äußerte Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD). "Diese Tat ist ein feiger und ekelhafter Anschlag auf die Würde des Menschen und trifft mich auch persönlich sehr tief. Diese Herabwürdigung jüdischer Kultur in unserer Stadt ist schockierend. Mit dieser antisemitischen Schandtat wird ein Gedankengut zum Ausdruck gebracht, das sich mit der Auffassung von Demokratie und dem Leben in einem freiheitlichen Rechtstaat nicht vereinbaren lässt. Ich hoffe, dass die polizeilichen Ermittlungen schnell zum Täter oder den Tätern führen können", sagte Kreuch. Eine Videoüberwachung des Friedhofes, um potenzielle Täter abzuschrecken, lehnt er allerdings ab."
    
Pressemitteilung am 19. November 2008: LKA bildet nach Friedhofsschändungen 20-köpfige Sonderkommission LKA bildet nach Friedhofsschändung 20-köpfige Sonderkommission. In Gotha und Erfurt waren jüdische Friedhöfe geschändet worden
Erfurt (ddp-lth). Das Thüringer Landeskriminalamt (LKA) hat die Ermittlungen im Fall der geschändeten jüdischen Friedhöfe in Gotha und Erfurt übernommen und eine 20-köpfige Sonderkommission gebildet. «Bevor nicht alle Spuren ausgewertet sind, kann man nur mutmaßen, aber von der Art und Weise der Tatausführung müssen wir von einer rechtsextremistischen Handlung ausgehen», sagte LKA-Chef Werner Jakstat am Dienstag in Erfurt. Da ein Zusammenhang zwischen beiden Taten nicht ausgeschlossen werden kann, ermittele nun der Staatsschutz des LKA. In Gotha hatten in der Nacht auf Montag unbekannte Täter am Eingangstor des Jüdischen Friedhofs an einem Davidstern einen abgetrennten Schweinekopf angebracht und ein Stoffplakat mit volksverhetzendem Inhalt befestigt. Zudem warfen sie mehrere Gläser mit einer blutähnlichen Flüssigkeit über das Tor und verschmutzten damit den Eingangsbereich des Friedhofes. In Erfurt war die Gedenktafel am Eingangstor des Jüdischen Friedhofs beschädigt worden. Unbekannte übergossen die Tafel mit einer roten Flüssigkeit. Zudem beschmierten sie auch eine Begrenzungsmauer damit. (ddp) 
    
Pressemitteilung vom 24. August 2009 (AFP): " Anklage nach Schändung jüdischer Friedhöfe in Thüringen. 
Erfurt/Gotha
— Wegen der Schändung zweier jüdischer Friedhöfe in Thüringen ist Anklage gegen zwei Männer erhoben worden. Die beiden 47 und 32 Jahre alten Beschuldigten sollen in der Nacht zum 17. November am Haupteingang des jüdischen Friedhofs in Erfurt eine Gedenktafel mit Schweineblut übergossen haben, wie die Staatsanwaltschaft Erfurt mitteilte. Der ältere der beiden soll darüber hinaus in derselben Nacht in Gotha am Eingangstor zum dortigen jüdischen Friedhof einen blutüberströmten Schweinekopf am Davidstern aufgehängt haben. Daneben brachte er laut Anklage ein Stoffplakat mit volksverhetzenden Sprüchen an. Die am Amtsgericht Gotha erhobene Anklage wirft dem 47-Jährigen Störung der Totenruhe in zwei Fällen sowie Volksverhetzung und dem 32-Jährigen Störung der Totenruhe vor. Die nicht vorbestraften Männer bestreiten den Angaben zufolge die Vorwürfe.
  
Presseartikel in der "Thüringer Allgemeinen" vom 17. Juni 2010: "Bewährungsstrafe für Friedhofs-Schänder in Erfurt und Gotha
(Link zum Artikel in thueringer-allgemeine.de; Artikel als pdf-Datei)  

    
    
Lage des Friedhofes            
    
Der (neue) Friedhof liegt stadtauswärts an der Eisenacher Straße/Abzweigung "In der Klinge" als Teil des (nicht mehr bestehenden) städtischen Westfriedhofes.   
   
   
   
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 13.8.2005; der Friedhof konnte am Besuchstag nicht betreten werden; weitere Fotos werden bei Gelegenheit eingetragen; Zusendungen gerne an den Webmaster von Alemannia Judaica, Adresse siehe Eingangsseite)  
Weitere Fotos siehe Fotoseite von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-thüringen/   

Gotha Friedhof 102.jpg (87797 Byte) Gotha Friedhof 101.jpg (75820 Byte) Gotha Friedhof 100.jpg (81418 Byte)
Das Eingangstor   Blick in den Friedhof vom Eingangstor   Gedenkstätte von 1988  
        
   Gotha Friedhof 110.jpg (65913 Byte)    
    Im Friedhof (Foto von ca. 1980; 
Foto: E. Hahn)  
  

   
 
Neuere Presseartikel zum jüdischen Friedhof   

Juli 2015: Ein Gedenkstein für Sally Glesel wird aufgestellt   
Artikel von Lutz Ebhardt in der "Thüringer Allgemeinen" vom 10. Juli 2015: "Ein Gedenkstein erinnert an den Gothaer „Sally“ Glesel
Auf dem Jüdischen Friedhof erinnert jetzt an den Gothaer 'Sally' Glesel. Dessen Schicksal verdeutliche, wie sich deutsche Geschichte in einer Person spiegelt, bemerkt der Schriftsteller Wulf Kirsten. Samuel Glesel, deutscher Emigrant, wurde Opfer von Stalins großem Terror in der Sowjetunion. Im Zuge der stalinistischen Säuberungsaktion 'Deutsche Operation' wurde der 27-jährige Glesel am 5. November 1937 als Jüngster mit 99 weiteren Männern und Frauen hingerichtet und in einem Massengrab in Lewaschowo verscharrt."  
Link zum Artikel    
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Links und Literatur 

Links:      

bullet Website der Stadt Gotha   
bulletFotoseite von Stefan Haas:  https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-thüringen/      

Literatur:     

bullet Schändung des Friedhofes Ende Januar 2004: Bericht    
bulletZeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer. Berlin 1992. S. 272-274.   
bullet Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S.   
bulletIsrael Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen (www.lzt.thueringen.de) 2007. Zum Download der Dokumentation (interner Link).     

  
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020