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Friedhöfe in der Region"
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Genf / Genève / Carouge (GE)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Genf (interner Link, Seite wird
noch erstellt)
Text aus der jüdischen Geschichte
Vor über 160 Jahren: über die jüdische Gemeinde in
Carouge und Genf (1847)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25.
Januar 1847: "Die israelitische Gemeinde zu Genf - aus 20 Familien
bestehend - ist zusammengesetzt aus den nun übergesiedelten Nachkommen
der früheren berüchtigten Gemeinde zu Carouche. Dieses Städtlein ist
beinahe an den Toren Genfs und gehört jetzt zu dessen Gebiete. Dasselbe
aber sollte früher die Nebenbuhlerin Genfs werden und wurde zu diesem
Zwecke im vorigen Jahrhundert verschönert und erweitert. Um dieses
Städtlein volkreich zu machen erteilte der damalige Herzog von Savoyen
allen Heimatlosen und dergleichen das Asylrecht. Es ließen sich auch
Juden herbei, von denen die meisten zur niedersten Klassen, einige sogar
zur Klike der Beutelschneider gehörten. - Die gegenwärtigen Israeliten
zu Genf haben sich aber dermaßen emporgeschwungen, dass sie in
moralischer Beziehung hoch über den früheren Carouger Ahnen erhaben
stehen. Es sind dieselben ehrenfeste, fleißige und redliche Leute, die
meistens bedeutende solide Handelshäuser bilden, von denen aber andere
wieder, besonders die jüngeren Leute, sich mit der Uhrmacherei,
Bijouterie, Gravüre und Pelleterie sich befassen. Nicht bald wird
ein emsigeres, fleißigeres Völklein gesehen als die Israeliten zu
Genf. Diese Leute, die höchstens einige Religionsbegriffe aus Voltaire,
Rousseau und Lord Byron zusammengetragen, ließen es sich in neuerer Zeit
angelegen sein, eine ordentliche Synagoge zu etablieren und ihren Kindern
einen Religionslehrer zu geben. - Daselbst lebt ein ausgezeichneter
Israelit, Herr N. Bluc, directeur du conservatoire de musique, der als
Mann von eminenten Kenntnissen, biederm und achtungsvollem Charakter, die
Liebe, die Ehrfurcht nicht nur des niedern bürgerlichen Standes, sondern
auch der Aristokratie dieser Stadt genießt." |
Zur Geschichte der jüdischen Friedhöfe im Bereich von Genf
 | Ein mittelalterlicher jüdischer Friedhof bestand spätestens seit
dem 14. Jahrhundert. Er lag an der heutigen Avenue Edmond Vaucher. Er wurde
bis zur Ausweisung der Juden aus Genf (1490) belegt, kam danach in
kirchlichen Besitz, wurde abgeräumt und spätestens im 16. Jahrhundert
landwirtschaftlich verwendet. |
 | Die aus Genf ausgewiesenen Juden konnten sich teilweise in Versoix
niederlassen, wo alsbald ein jüdischer Friedhof angelegt werden konnte.
Auch dieser Friedhof ist nicht erhalten. |
 | Im 19. Jahrhundert und bis 1920 wurden die in Genf verstorbenen jüdischen
Gemeindeglieder in Carouge beigesetzt. |
 | 1920 konnte ein jüdischer Friedhof in Genf (Veyrier) angelegt
werden, dessen alter Teil auf französischem Territorium auf Gemarkung der
Gemeinde von Etrembières liegt. Zunächst wurde er für 500 Gräber
angelegt, 1930 auf eine Fläche von 2.500 möglichen Beisetzungen erweitert.
Die Erweiterungsfläche lag auf Schweizer Gelände, auf dem auch eine
Friedhofshalle durch den Architekten Julien Flegenheimer erbaut wurde
(sehenswerte Glasfenser von Régine Heim). Die Anlage des Friedhof auf zwei
Länderterritorien dürfte einmalig in der Welt sein. Die Grenze ist
innerhalb des Friedhofes markiert. Im Zweiten Weltkrieg konnten zunächst
zahlreiche Juden über den Friedhof aus Frankreich in die Schweiz flüchten.
1987 konnte der Friedhof auf eine Kapazität von 3.600 Gräbern erweitert
werden (ausreichend bis 2012). |
Zur Geschichte des Friedhofes in Carouge
Der jüdische Friedhof in Carouge wurde 1788 angelegt und bis in
die 1970er-Jahre benützt. Seine 720 Gräber wurden 1996/97 restauriert. Die
Geschichte des Friedhofes geht in die Zeit zurück, als Victor Amédée,
seit 1774 König von Savoyen und Sardinien, aus dem Stadtbezirk von Carouge
ein wirtschaftliches Zentrum in Konkurrenz zu Genf und der französischen
Stadt Versoix machen wollte. Um die Entwicklung zu beschleunigen, öffnete
das bis dahin katholische Carouge seine Tore für Protestanten und Juden.
Letztere ließen sich hier seit 1779 nieder. Sie stammten aus dem Elsass,
aus England, Italien, Hamburg und den Niederlanden. Unter ihnen waren
Textilhändler, Kauf- und Handelsleute. Die erste Beisetzung (eines
fünfjährigen Kindes) wurde im August 1788 vorgenommen. 1852 und 1873 wurde
der Friedhof vergrößert. Um 1920 war er voll belegt. Zuletzt wurde er auch
von der in Genf bestehenden jüdischen Gemeinde belegt. Im Zweiten Weltkrieg
wurde er nochmals für Beisetzungen herangezogen, da diese in dem auf der
Grenze zwischen Frankreich und Schweiz gelegenen Friedhof in Genf zeitweise nicht mehr
möglich waren.
Lage des Friedhofes
Rue de la Fontenette – 1226
Carouge
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des
Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2008)
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Das Eingangstor |
"Entierement Renové en
1996/1997
par les societes C.B. Conception
& Marbrerie des 3 Chênes
Chêne-Bourg
/ Genève" |
"Cimetiere Israelite de
Carouge - etabli
des 1788 par la grace de Victor Amédée III.,
Roi de Sardaigne, Concession ratifiee
en 1800 sous l'empire francais" |
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Hinweistafel für
Öffnungszeiten
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Zedakabüchse
(für Spenden an
Arme)
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Nach dem Eingang kommt der
Besucher
in den 3. (jüngsten) Erweiterungsteil
von 1873 (Hinweistafel) |
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Teilansichten des
Erweiterungsteiles von 1873 |
Teilansicht des
Erweiterungsteiles von 1873
mit Gräbern (vorne) für Henriette
Brunschwig
geb. Woog (1839-1908) und
Samuel Brunschwig Woog (1832-1920) |
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Grabstein mit "segnenden
Händen der
Kohanim" für Samuel Katz (1837-1896) |
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Blick über den
ältesten Teil des Friedhofes von 1788 mit (rechts) den ältesten Gräbern
des Friedhofes |
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Grabstein für den
Großrabbiner (Grand Rabbin de Genève)
Joseph Wertheimer (1833 in Soultz - 1908, Professeur
à l'Université,
Chevalier de la Légion d'Honneur) und Elise Wertheimer
geb. Schvob (1837-1925) |
Rechts die Erweiterungsfläche
von 1852 (Hinweistafel
im Vordergrund links) |
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Grabstein links für Fanny
Bertren
geb. Wolf (gest. 1866), rechts für
Elie Nordmann (1812-1866) |
Schön gestaltete Grabsteine
für (links)
Albertine Lob (1865-1907) und
Salomon Lob (1860-1942) |
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Grabstein für Maurice
Flegenheimer
(1829-1896) und Clara Flegenheimer
(1846-1923)
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Einige Grabsteine weisen auf
die
Herkunft der jüdischen Personen hin:
Grabstein für Babette
Brunschwig-Weill
von Bollviller (1802-1872) |
Grabstein für Salomon Meyer
(1897-1903)
mit dem Segenswort (punktiert) aus
4. Mose 6,24-26: "Der
Ewige segne dich
und behüte dich..." |
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Der Friedhof wurde
1944-45 nochmals belegt, nachdem Beisetzungen auf
dem Friedhof in Veyrier
zeitweise nicht möglich waren. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Laurence
Leitenberg: Le cimetière juif de Carouge. |
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