Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Frankenau (Kreis Waldeck-Frankenberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)        
    
In Frankenau bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/39. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Der früheste bisher bekannte Beleg für die Ansiedlung von Juden in Frankenau stammt aus dem Jahr 1659. Damals lebte am Ort eine jüdische Familie mit insgesamt drei Personen. Familienoberhaupt war der "Schutzjude" Moses (bzw. Moyses, Moises). Bis Ende der 1660er-Jahre verzeichnen die Judenspezifikationen des Amts Frankenberg nur diese eine jüdische Familie am Ort. Erst ab 1671 wird eine zweite Familie genannt (neben der Familie des Moyses auch die des Isaak bzw. des Itzig).
   
Die Angaben dieses Abschnittes nach Dr. Horst Hecker vom 13.7.2010 mit Hinweis auf eine Quelle von 1659 im Hessischen Staatsarchiv Marburg, Bestand 19b, Nr. 1157, Verzeichnis der im Oberfürstentum Hessen sich aufhaltenden schutzverwandten Juden und deren Weiber, Kinder und Gesinde). Familienoberhaupt war der Schutzjude Moses oder Moyses (Moises). 
    
Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Familien zu: 1785 werden sieben "Schutzjuden" (meist mit Familien) genannt.     
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1827 22 jüdische Einwohner (in sechs Familien; 2,4 % von insgesamt 920 Einwohnern), 1837 34 (in sieben Familien), 1861 40 (3,8 % von 1.065), 1871 61 (6,1 % von 1.002), 1885 54 (5,4 % von 995), 1895 52 (5,5 % von 941), 1905 70 (7,1 % von 980).  
   
1824 waren in der Stadt u.a. die Familien von Manus Levi Ehrenhaupt (geb. 1752 in Buseck, lebte in Frankenau von "Nothandel"), Manus Katzenstein (geb. 1788 in Ungedanken), Jakob Katz Böse (geb. 1774 in Frankenau), Jacob Levi Blumenstein (geb. 1753 in Frankenau). Wenig später werden auch die Familien Plaut in Frankenau genannt.
   
Die jüdischen Familienvorstände waren als Viehhändler oder als Kaufleute tätig (Handlungen mit Ellenwaren, Spezereiwaren usw.).      
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (zunächst Religionsschule, von 1874 bis 1898 Israelitische Elementarschule, ab 1902 private israelitische Schule, von 1907 bis etwa 1924 wieder Israelitische Elementarschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibung der Stelle von 1899 unten). In der Schule waren zu unterrichten: 1874 24 Schüler, 1886 10, 1893 7, 1907 wieder 20 Schüler. Anfang des 20. Jahrhunderts war Lehrer Hugo Blumenfeld am Ort (15 Jahre lang, siehe Bericht unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Oberhessen mit Sitz in Marburg.      
   
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Vizefeldwebel Theodor Blum (geb. 21.10.1894 in Frankenau, gef. 28.9.1916).        
 
Um 1924, als zur Gemeinde 49 Personen gehörten (4,5 % von insgesamt 1.071 Einwohnern), war Gemeindevorsteher M. Plaut I. An jüdischen Vereinen gab es u.a. die Chewrat Bachurim (1924 unter Leitung von M. Rose). 1932 waren die Gemeindevorsteher Isidor Oppenheimer (1. Vors.) und Herr Katzenstein (Schatzmeister). Im Schuljahr 1931/32 erhielten noch drei schulpflichtige Kinder der Gemeinde den jüdischen Religionsunterricht vor Ort. 
 
1933 lebten noch folgende jüdische Familien in Frankenau (oft wohnten in den Häusern der Familien außer den Genannten noch weitere Angehörige, die hier nicht alle aufgezählt werden können; bei www.synagoge-voehl.de gibt es die detaillierte Übersicht von Gerhard Keute: Verzeichnis der nach 1933 in Frankenau wohnhaften jüdischen Familien; Link): Familie Hermann Plaut (verh. mit Garry geb. Stern und Kindern Lore und Walter; Waldecker Straße 5), Familie David Blum (Kaufmann, verh. mit Auguste geb. Braunschweiger und drei Kindern, Frankenberger Straße 11), Familie Isidor Rose (mit Frau Selma geb. Strauß und zwei Kindern, Waldecker Straße 11), Familie Simon Plaut (gest. 1924) bzw. Witwe Clara Plaut geb. Nußbaum (mit zwei Kindern, davon Tochter Selma verh. Katz, Lindenstraße 3), Familie Meier Plaut II (mit Frau Jettchen geb. Loeb und drei Kindern, Rieschstraße 2), Familie Isidor Katzenstein (Kaufmann, mit Frau Ilse geb. Plaut und einer Tochter, Rieschstraße 13), Familie Meier Blum (Viehhändler, mit Frau Sophie geb. Heß und drei Kindern, Friedrichstraße 8), Familie Alfred Blum (Händler, mit Frau Frieda geb. Rothschild), Familie Manus Katzenstein (mit Frau Fanny geb. Bickhardt, Friedrichstraße 12), Familie Isaak Katzenstein (mit Frau Berta geb. Hony und fünf Kindern, teilweise verheiratet, Friedrichstraße 13), Familie Max Oppenheimer (Viehhändler, mit Frau Frieda geb. Bachenheimer und zwei Kindern, Friedrichstraße 14), Familie Julius Rose (Handelsmann, mit Frau Martha geb. Moses und einer Tochter, Friedrichstraße 21), Familie Jakob Rose (mit Frau Fanni geb. Fröhlich, Kirchstraße 2), Familie Isidor Oppenheimer (mit Frau Meta geb. Goldschmidt, Ederstraße 1).                   
    
1933 lebten 65 jüdische Personen in Frankenau (5,7 % von insgesamt 1.148 Einwohnern). In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 27 Personen konnten in die USA emigrieren, drei Personen (Familie Katzenstein) 1936 nach Palästina/Israel. 28 Personen verzogen innerhalb Deutschlands, meist in andere hessische Orte (davon 15 nach Frankfurt). Die letzten Abmeldungen erfolgten am 28. März 1939 (Familie Rose aus der Kirchstraße).   
   
Von den in Frankenau geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jettchen Kahn geb. Plaut (1885), Arthur Katzenstein (1901), Isaak Katzenstein (1866), Jacob Katzenstein (1865), Max Katzenstein (1898), Emil Plaut (1871), Hermann Plaut (1876, später in Hannover), Hermann Plaut (1877, später in Duisburg), Isaak Plaut (1871), Siegmund Plaut (1880), Sofie Wertheim geb. Rose (1864).
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
       
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet (1899)  

Breidenbach israelit 12101899.jpg (64840 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1899: "Im diesseitigen Rabbinatsbezirke sind die Religions-Lehrerstellen zu Frankenau und zu Breidenbach - letztere mit einem unverheirateten Lehrer - alsbald zu besetzen. Das feste Einkommen beträgt neben freier Wohnung in Frankenau 900-1000 Mark, in Breidenbach 800-900 Mark. - Reichsangehörige Bewerber wollen ihre Meldungen mit Zeugnisabschriften alsbald an die unterzeichnete Stelle einsenden. 
Marburg, 10. Oktober 1899. Der Provinzial-Rabbiner: Dr. Munk."   

    
25jähriges Jubiläum von Lehrer Hugo Blumenfeld (1928) 
Anmerkung: Lehrer Blumenfeld dürfte - falls die im Artikel stehende Angabe richtig gedeutet wird - von 1908 bis 1923 Lehrer in Frankenau gewesen sein.  

Witzenhausen Israelit 07061928.jpg (23551 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1928: "Witzenhausen, 20. Mai (1928). Sein 25-jähriges Dienstjubiläum feierte Herr Lehrer H. Blumenfeld. 15 Jahre wirkte er in Frankenau, 5 Jahre dahier, die übrige Zeit in Westfalen. Überall genoss er das Vertrauen seiner Gemeinden."  
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 30. März 1928:  "Witzenhausen. Am 1. April feiert unser Lehrer Herr H. Blumenfeld sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Etwa sechs Jahre ist er in hiesiger Gemeinde tätig, fünfzehn Jahre wirkte er in Frankenau, die übrige Zeit in Westfalen. Herr Blumenfeld hat es verstanden, sich überall das Vertrauen seiner Gemeinden zu erwerben. Möge es ihm vergönnt sein, noch recht lange zum Wohle der Gemeinde und der Schule zu wirken."   

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Zum Tod von Michael Plaut (1892)  

Frankenau Israelit 08021892.jpg (48897 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1892: "Aus Hessen, im Januar (1892). Unter zahlreicher Beteiligung am Leichenkondukte, wurde am 14. Januar dieses Jahres (14. Tewet), die sterbliche Hülle des Mitgliedes der kleinen Gemeinde Frankenau Michael Plaut zu Grabe gebracht. Derselbe erfreute sich eines sehr guten Namens, da er für Wohltätigkeit im Sinne unserer Religion viel Sinn hatte, in der Gemeinde im hohen Ansehen stand und bei seiner Familie ein stets tätiger, ehrlicher und gewissenhafter Familienvater und Gatte war. Er ruhe in Frieden!"        

 
80. Geburtstag von Wolf Katzenstein (1909)  

Frankenau Israelit 03061909.jpg (29751 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juni 1919: "Frankenau (Bezirk Kassel), 30. Mai (1909). Herr Wolf Katzenstein dahier feierte Schabbat Naso (Schabbat mit der Toralesung Naso = 4. Mose 4,21 - 7,89, das war Schabbat 29. Mai 1909) in Gegenwart seiner Kinder, Enkel und Urenkel in vollster Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag. Der angesehene, überall geachtete Greis war an diesem Tage Gegenstand vielfacher Ehrungen."        

       
Musketier Blum, Sohn von Kaufmann Elias Blum wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (1914)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Oktober 1914: "Unter den im gegenwärtigen Kriege zuerst mit dem Eisernen Kreuze Ausgezeichneten, und zwar für bewiesene Tapferkeit bei der Erstürmung der Festung Lüttich, befindet sich auch unser Glaubensgenosse, der Einjährig-Freiwillige Musketier Blum von der 9. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 83, Sohn des Kaufmanns Elias Blum aus Frankenau, Kreis Frankenberg, Bezirk Kassel."          

 
Zum Tod von Esther Bíckhardt geb. Lion (1921)  

Frankenau FrfIsrFambl 15091921.jpg (91909 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. September 1921: "Frankenau (Hessen). Eine Frau ist dahingegangen, deren Wirken hienieden weit über den Rahmen des Alltäglichen ragte: Esther Bickhardt geb. Lion segnete im 93. Lebensjahre das Zeitliche. Über 58 Jahre verband sie eine harmonische Ehe mit dem vor 9 Jahren heimgegangenen Gatten, dem in allen Kreisen hochgeachteten Abraham Bickhardt seligen Andenkens aus Höringhausen.  
Durch den Tod dieser Frau hat nicht nur die Familie, sondern auch die Gemeinden Höringhausen und Frankenau ein schwerer Schlag getroffen. Aus einem frommen Hause stammend, als Tochter einer weit und breit ob ihrer Frömmigkeit und edlen jüdischen Tugenden verehrten Mutter, wandelte sie in gleichen Bahnen.   
Ihr Sinnen und Trachten ging dahin, ihrem Garten eine Esches kenegdau (sc. verschrieben für Eser kenegdau wie im nachfolgenden Abschnitt) und ihren Kindern ein Vorbild jüdischer Lebensart zu sein. In ihrem Hause waltete und lebte jüdischer Geist, und in diesem Sinne suchte sie ihre große Kinderschar, von der noch 8 ihren Verlust aufs tiefste bedauern, zu erziehen. Wohltätigkeit zu üben und verschämten Armen in diskreter Weise beizustehen, betrachtete sie neben der Ausübung von Gastfreundschaft als ihre heiligste Aufgabe."        
  
Frankenau Israelit 15091921.jpg (118461 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. September 1921: "Frankenau (Hessen), 7. September (1921). Frau Esther Bickhardt geb. Lion segnete im 93. Lebensjahre das Zeitliche. Über 58 Jahre verband sie eine harmonische Ehe mit dem vor 9 1/2 Jahren heimgegangenen Gatten, dem in allen Kreisen hochgeachteten Abraham Bickhardt seligen Andenkens aus Höringhausen. Durch den Tod dieser echtjüdischen Frau hat nicht nur ihre Familie, sondern auch die Gemeinden Höringhausen und Frankenau ein schwerer Schlag getroffen. Aus einem frommen Hause stammend, als Tochter einer weit und breit ob ihrer Frömmigkeit und edlen jüdischen Tugenden verehrten Mutter, wandelte sie in gleichen Bahnen. Ihr Sinnen und Trachten ging dahin, ihrem Gatten eine Eser kenegdau (1. Mose 2,18: 'Hilfe, wie sie ihm zusteht') und ihren Kindern ein Vorbild jüdischer Lebensart zu sein. In ihrem Hause waltete und lebte jüdischer Geist und in diesem Sinne suchte sie ihre große Kinderschar, von der noch acht ihren Verlust aufs Tiefste betrauern, zu erziehen. Wohltätigkeit zu üben und verschämten Armen in diskreter Weise beizustehen, betrachtete die Heimgegangene neben der Ausübung von Gastfreundschaft, als ihre heiligste Aufgabe. Trotzdem die Lewajoh (Beerdigung) Freitag Nachmittag stattfand, ließ es sich eine stattliche Zahl von Verwandten und Freunden nicht nehmen, dieser herrlichen Frau das letzte Geleit zu geben. Möge ihr Sechus (Verdienst) den Kindern, Enkeln und Urenkeln beistehen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."           
 
Frankenau Israelit 06101921.jpg (21726 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1921: "Kassel, 19. September (1921). In Frankenau starb in hohem Alter von 83 Jahren, Frau Esther Bickhardt geb. Lion, die zeitlebens sich durch ihren Wohltätigkeitssinn ausgezeichnet hatte. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."        

    
 Zum Tod der Lehrerwitwe Jettchen Werthan (1928) 

Frankenau Israelit 03011929.jpg (11447 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1929: "Kassel, 23. Dezember (1928). Die Lehrerwitwe Jettchen Werthan in Frankenau starb im 87. Lebensjahre."

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von Moses Plaut (1901)
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. August 1901: "Für meine Tochter 15 1/2 Jahre, suche Stellung in einem anständigen, religiösen Hause, wo sie sich im Geschäft und Haushalt ausbilden kann. Samstags geschlossen. Familienanschluss Bedingung. 
Moses Plaut,
Frankenau Bezirk Kassel."    

    
    
  
  
Zur Geschichte der Synagoge  
              
     
Zunächst war ein Betraum beziehungsweise eine erste Synagoge vorhanden. Bei einem Brand der Stadt im April 1865 ist die Synagoge abgebrannt. Zum Bau oder zur Einrichtung einer neuen Synagoge wurde noch in diesem Jahr eine Kollekte veranstaltet. Die neue Synagoge wurde 1867 erstellt. 1896 wurde sie für 1.100 Reichsmark renoviert.   
   
Im Februar 1938 stand auf Grund der bevorstehenden Auflösung der Gemeinde der Verkauf der Synagoge an
:      
     
Die Gemeinde löst sich auf - der Verkauf der Synagoge "wird erwogen" (1938)

Frankenau JuedGemblfuerBerlin 20021938.jpg (22796 Byte)Artikel im "Jüdischen Gemeindeblatt für Berlin" vom 20. Februar 1938: "Frankenau (Eder). Mit Rücksicht darauf, dass die Auswanderung der Gemeindemitglieder weiter anhält, ist es zweifelhaft, wie lange die Gemeinde noch Gottesdienste abhalten kann. Auch der Verkauf der Synagoge wird erwogen."        

Vermutlich wurde die Synagoge noch im Frühjahr/Sommer 1938 verkauft. Ein Nachbar erwarb das baufällige und vom Schwamm befallene Gebäude und ließ es abbrechen. Auf dem Grundstück wurde ein neues Gebäude erstellt (Rieschstraße 6).   
  
In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Synagoge befindet sich seit 17. Juni 1992 (anlässlich der 750-Jahr-Feier) ein Gedenkstein
  
Eine Torarolle aus Frankenau, die 1938 von der Familie Katzenstein in die USA genommen wurde, wurde von David Auerbach im Juni 2007 zu einem Besuch nach Frankenau mitgebracht (Berichte zu diesem Ereignisse auf der Website von www.synagoge-voehl.de).   
    
    
Adresse/Standort der Synagoge     Rieschstraße 6 (vor der Kirche)  
    
    
Fotos
(Quelle: Website von www.synagoge-voehl.de; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 8.4.2010)     

Die Synagoge in Frankenau   Frankenau Synagoge 010.jpg (52386 Byte)   
   Zeichnung von Johannes Scheerer   
          
Denkmale vor der Kirche     
Frankenau Denkmal 470.jpg (146311 Byte) Frankenau Denkmal 471.jpg (106679 Byte) Frankenau Denkmal 473.jpg (67537 Byte)
Vor der Kirche stehen in einer Reihe die
 Gefallenendenkmale sowie das Denkmal
 zur Erinnerung an die Synagoge
Das Denkmal für die Gefallenen der beiden
 Weltkriege; auf der Tafel links die Namen 
der Gefallenen des Ersten Weltkrieges 
Der Name des jüdischen Gefallenen 
Theodor Blum auf dem Gefallenendenkmal 
des Ersten Weltkrieges
     
   Frankenau Denkmal 475.jpg (112472 Byte) Frankenau Denkmal 476.jpg (112514 Byte)
  Der 1992 aufgestellte Gedenkstein zur Erinnerung an die Synagoge steht unmittelbar 
links des Treppenaufganges zur Kirche. 
        
 Haus Katzenstein 
in der Friedrichstraße 13  
Im historischen Haus des jüdischen Lederhändlers Isaak Manus Katzenstein wurde nach einer
 umfassenden Renovierung des Hauses 2007 eine Bücherei mit Lesecafe eröffnet; Fotos 
werden noch ergänzt. Die Inschrift - hebräisch und deutsch -: "Einen ewigen Namen will ich 
ihnen geben, der nicht vergehen soll.
Jesaja 56,5".  
       

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Juni 2009: Der in Frankenau geborene Walter Plaut besucht sein ehemalige Heimatstadt  
Artikel vom 3. Juni 2009 in der "Frankenberger Zeitung" (bzw. in der "Waldeckischen Landeszeitung", Artikel)  
"Herzliches Willkommen für jüdisches Ehepaar in Frankenau. 
Frankenau (ww). Vor 75 Jahren verließ Walter Plaut mit seinem Vater Frankenau. Die jüdische Familie floh vor dem NS-Regime. Zum dritten Mal kehrte er nun in seine Heimatstadt zurück - und wurde dort herzlich empfangen.   
Im Jahr 1934 verließ der jüdische Walter Plaut mit seinem Vater Hermann seine Heimatstadt Frankenau. Nach einem 19-monatigen Aufenthalt bei einer Tante in Trier gelang ihnen die rettende Flucht vor den NS-Verfolgern nach Amerika. Seine Mutter, Schwester und später auch die Großmutter konnten später ebenfalls ausreisen. In den 1980er Jahren kehrte Walter Plaut erstmals wieder in den Ort seiner Kindheit zurück. Als 1992 die Frankenauer Bürger an der Grundstückgrenze zwischen der mittlerweile abgerissenen Synagoge und der evangelischen Kirche einen Gedenkstein für die ermordeten und vertriebenen jüdischen Einwohner errichteten, nahmen Walter und Susan Plaut aus New York an der Feierstunde als Gäste teil..."  
  
Ein ähnlicher Artikel erschien in der Hessischen Allgemeinen am 3. Juni 2009: www.hna.de (zum Artikel)  

   

   
Links und Literatur

Links:  

Website der Stadt Frankenau  
Zur Seite über den jüdischen Friedhof in Frankenau (interner Link)    
Website des Förderkreises "Synagoge in Vöhl" e.V. mit Berichten und Presseartikeln zur jüdischen Geschichte in Frankenau (Index)  

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Frankenberg und umliegender Orte, darunter auch Frankenau 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Frankenberg sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,178  Die Führung der Synagogenbücher und die Erhebung von Kultussteuern in der jüdischen Gemeinde Frankenberg  1752 - 1842; enthält Listen von Steuerpflichtigen in der jüdischen Gemeinde Frankenberg 1834 - 1839 und Erlasse des Landratsamtes Frankenberg zur Führung von Geburts-, Trau- und Sterberegistern in den Synagogengemeinden des Landkreises, 1840 - 1840; enthält auch Angaben zu Personen in Dodenhausen, Frankenau, Geismar, Gemünden/Wohra, Grüsen, Röddenau, Rosenthal, Schiffelbach; darin auch: Verzeichnis aller männlichen Juden aus den Synagogengemeinden Gemünden/Wohra, Rosenthal und Frankenau mit Angabe von Namen, Gewerbe, Geburtsort sowie Geburts- und zum Teil Sterbedaten, 1752 - 1841 https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3732249          
   
Zu Frankenau sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,174   Geburtsregister der Juden von Frankenau  1824 - 1921; enthält auch Angaben aus Allendorf sowie einen Hinweis auf die Führung gemeinschaftlicher Synagogenbücher durch die jüdischen Gemeinden Frankenau und Frankenberg/Eder vor 1847     https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1030574            
HHStAW 365,176   Sterberegister der Juden von Frankenau  1824 - 1908, 1925 - 1926   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1675002      
HHStAW 365,175   Trauregister der Juden von Frankenau  1829 - 1926  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289794     

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 188-189.    
Kein Artikel zu Frankenau bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 bzw.
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 215.  
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 544.  
Zum Geburtstag - Ein nicht unbeschwertes scriptum zur 750-Jahrfeier unserer kleinen Stadt Frankenau. Hrsg. vom Kirchenvorstand der ev.-luth. Kirchengemeinde.  
 Heinz Brandt: Die Judengemeinde Frankenau zwischen 1660 und 1940 - Aus dem Leben jüdischer Landmenschen (72 S., zahlr. Abb.). Frankenberger Hefte Nr. 1 -1992. Hg. vom Zweigverein Frankenberg des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde.    

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Frankenau  Hesse-Nassau. Jews lived there from the 17th century and dedicated a new synagogue in 1865. They numbered 61 (6 % of the total) in 1871 and 65 in 1933. The community disbanded in 1938; by March 1939 all the Jews had left. 
     
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 08. Mai 2016