Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Darmstadt (Hessen)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt 
im 19./20. Jahrhundert (bis nach 1933)  
    
Hier: Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Darmstadt wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 22.4.2016.   
 
Hinweis: die Texte auf dieser Seite müssen teilweise noch abgeschrieben und mit Anmerkungen versehen werden, können jedoch durch Anklicken der Textabbildung bereits gelesen werden. 
     
      
Auf dieser Seite stehen keine Texte zu den Rabbinern, Lehrern und anderen Kultusbeamten der Israelitischen Religionsgemeinde in Darmstadt, siehe hierzu die Seite:   
Zur Geschichte der Rabbiner und der jüdischen Lehrer in Darmstadt  
     
Auf dieser Seite stehen auch keine Texte zu den Rabbinern, Lehrern und Persönlichkeiten der Israelitischen Religionsgesellschaft in Darmstadt, siehe die Seite 
Zur Geschichte der Israelitischen Religionsgesellschaft in Darmstadt   
      
      
      
Übersicht :    

bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde (in chronologischer Reihenfolge)     
-  Zum Tod von Alexander Wolff (1844)  
B. J. Trier gewinnt die Ergänzungswahl zum Gemeinderat (Stadtrat, 1864)    
-  Zum Tod von Oberpost-Inspektions-Registrator Bernhard Bassunger (1887)  
-  Dr. Max Mayer wird zum Sekretär am Großherzoglichen Landgericht ernannt (1887)   
-  Auszeichnungen für den Leutnant Neustadt und Hofbankier Moritz Wolfskehl von Darmstadt - bei anderen Auszeichnungen werden jüdische Personen übergangen  (1871)  
-  60-jähriges Dienstjubiläum des aus Darmstadt stammenden Oberrabbiners Dr. Abraham Alexander Wolff in Kopenhagen (1886 / 1888) 
Fräulein Finkelstein, Altistin am Hoftheater in Darmstadt, wurde zur Kammersängerin ernannt (1890)   
-  Erinnerung an den jüdischen Musiker Herz in Darmstadt (1890)     
-  Der Vorsteher der jüdischen Gemeinde Wolfskehl wird zum Vizepräsidenten der zweiten Kammer wiedergewählt (1890) 
Zum Tod von Oberrabbiner Dr. Abraham Wolff in Kopenhagen (geb. 1801 in Darmstadt, gest. 1891)    
-  Erste jüdische Lehrerinnen in Hessen: Anna Oppenheimer und Frl. Bernhard (1901)    
-  60. Geburtstag des aus Darmstadt stammenden Rabbiners Isaac K. Leucht in New Orleans (1904)     
-  90. Geburtstag des ehemaligen Gemeindevorstehers Emanuel Fuld (1906)    
-  Ernennung von Justizrat Bernhard Langenbach zum Geheimen Justizrat (1906)  
Mazzen-Lieferung für den Kaiser von Russland durch die Großherzogliche Hofbäckerei Mainzer (1907)    
-  Zum Tod von Rebecka Strauß (1911) 
-  Daniel Enoch wird zum Leutnant befördert (1917)    
-  Leutnant Ernst Sondheimer wird mit dem EK I ausgezeichnet (1917)   
-  Auszeichnung für Theaterdirektor Dr. Paul Eger (1918)  
Zum Tod von Lina Joseph geb. Levi (1921)    
-  Zum Tod von Jenny Mayer geb. Bodenheimer (1924)  
-  Dipl.-Ing. Wilhelm Stern wirbt für seine Schabbat-Schaltuhren (1928)    
-  Richard Kahn stirbt an den durch einen Nationalsozialisten zugefügten Schussverletzungen (1930)   
-  Zum Tod der Frau von Max Fabian geb. Dreifuß (1931)   
-  Zum Tod von Jeanette Gundersheimer geb. Kahn (1937)   
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Anzeige der Textilwarenhandlung Zacharias Oppenheimer (1889)
-  Anzeige der Mehl- und Landesproduktenhandlung en gros Gebr. Sender (1892)  
Anzeige der Konditorei Richard Freudenberger (1924)    
-  Geburtsanzeige eines Sohnes von Sally Kahn und Rosel geb. Bendheim (1926)  
-  Geburtsanzeige einer Tochter von Leopold Neu und Hedwig geb. Moses (1926)   
-  Geburtsanzeige eines Sohnes von Martin Heschle und Betti geb. Birkenruth (1929)  
Verlobungsanzeige von Ruth Rosenstock und Walter Strauss (1934)   
bulletKennkarten aus der NS-Zeit - vier Kennkarten von Personen, die in Darmstadt geboren sind      

      
      
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde (in chronologischer Reihenfolge)   
Zum Tod von Alexander Wolff (1844)
    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. April 1844:  "Nekrolog.  Wenn das äußere Bild eines würdigen Mannes uns entrückt ist, so ziemt es uns, sein abgeschlossenes, diesseitiges Leben und Wirken nochmals vor die Seele zu führen, damit sein Licht bei den Nahen noch fortleuchte und bei den Fernen zu neuen Flammen sich entzünde. Nicht die weithin Wirkenden und darum Vielbesprochenen sind aber immer die Ruhmwürdigsten; weit wohltätiger wirken oft diejenigen, die ihrer Tätigkeit einen engeren Kreis gesteckt, und ihre Kräfte diesem ausschließlich geweiht haben. Sowie dem vielgelesenen Schriftsteller und dem mit hohen Ehrenstellen Betrauten, ziemt auch Dem ein Andenken bei der Nachwelt, der jedes Ehrenamt bescheiden ablehnte, um in stillen, verborgenen Kreisen desto ungeteilter ein langes Leben der Wohltätigkeit, der Übung der Tugend und Frömmigkeit und ihrer Befruchtung bei Angehörigen und Schülern zu widmen. Ein solches Glied der hiesigen Gemeinde schied aus unserer Mitte den 25. Oktober vorigen Jahres, um zum Vater heimzugehen, dessen Dienste er sein achtzigjähriges Leben geweihet hatte. Alexander Wolff hieß er im Leben, der nun bei den Seligen weilet.        
 Im Jahre 1763 zu Darmstadt von unbemittelten Eltern geboren, und schon in früher Kindheit vaterlos, gelang es seinem angestrengten Fleiße und seiner mäßigen Lebensweise, ohne äußere Hilfsmittel, sich alle diejenigen Kenntnisse anzueignen, die zu seiner Zeit den jüdischen Theologen machten; er ging aber schon einen Schritt weiter, indem er ein gründliches Studium der hebräischen Sprache nach grammatikalischen Gesetzen hinzufügte, was bekanntlich die meisten Rabbinen der letzten drei Jahrhunderte vernachlässigten. Von einer Verschiedenheit der Ansichten über eigentliche Lebensfragen innerhalb des Judentums war in seiner Jugend noch nicht die Rede, und er blieb der alten Schule treu bis ans Ende seiner Tage, obgleich er mit wachem Geiste auch die Bestrebungen der neueren Zeit verfolgte, und sein Interesse für die Kämpfe derselben stets rege blieb. Überhaupt war ein Streben nach Allseitigkeit und nach Erweiterung der engen Grenzen rabbinischen Wissens an ihm nicht zu verkennen. Schon im hohen Alter gelangte er noch zu der Einsicht, dass die jetzigen Theologen nur dann zur Ehre und zum Ruhme unserer Religion wirken könnten, wenn sie mit gründlicher Kenntnis klassischer Sprachen und weltlicher Wissenschaften ausgerüstet wären. Er sagt dieses deutlich in einem Briefe an die Vorsteher der Gemeinde in Kopenhagen, und bewährte es, bei den großen Opfern, die er der Ausbildung seines Sohnes darbrachte. Sein Glaube war kein lebloser, logisch-kalter, der in der Regel in den Wänden des Disputierzimmers sich verschwitzt und höchstens in der Form des Fanatismus und der Verfolgung Andersdenkender auflodert; er war ein innerlicher, lebendiger, der in Liebe und Wohl tun sich betätigte, und in Bescheidenheit und Demut jede andere Meinung ehrte. Darum war auch Parteiung und Streitsucht stets aus seiner Nähe verbannt und genoss er auch das Zutrauen und die Freundschaft derer, die in manchen Punkten anders dachten, sowie er auch bei hochgestellten christlichen Gelehrten sich Anerkennung zu verschaffen wusste. Nach Beendigung seiner Studien fand er ein Feld für praktische Tätigkeit in dem Hause Rothschild, wo er mehrere Jahre als Hauslehrer arbeitete und sich freundschaftliche Gesinnung und Achtung erwarb, und bis in die letzten Jahre seines Lebens erhielt. Im Jahre 1791 ließ er sich häuslich in Darmstadt nieder, widmete einen teil seiner Zeit für Haus und Herd, während ein anderer, großer Teil seiner Zeit der Erweiterung seiner Kenntnisse und gemeinnützigen Bestrebungen - der Errichtung und Verwaltung wohltätiger Vereine, dem Unterrichte wissbegieriger Schüler, der Beratung Verlassener, der Fürsprache für Gedrückte und Weiterstrebende, der Wiederaussöhnung Entzweiter, überhaupt der Gestaltung des Guten, wie und wo sich Gelegenheit bot, geweihet war.       
Darmstadt AZJ 22041844b.jpg (104644 Byte)  Zweiundfünfzig Jahre lang verwaltete er das Amt eines Lehrers bei dem Beerdigungsvereine unentgeltlich. Am Jahrestage seiner fünfzigjährigen Verwaltung wurde ihm, in Anerkennung seiner Verdienste um diesen Verein, von diesem ein silberner Pokal (zur hebräischen Inschrift bitte Textabbildung anklicken - siehe Anmerkung) überreicht mit einem Huldigungsgedichte in hebräische Sprache. Bei Rabbinatsvakanzen funktionierte er ebenfalls unentgeltlich, eingedenk der Worte unserer Weisen (hebräisch) und weit entfernt, ein solches Interregnum zu Gunsten des Ehrgeizes in die Länge ziehen zu wollen, war er einer der Eifrigsten, die an der Wiederbesetzung dieses Amtes arbeiteten. Sein Haus war den Armen, den Ratlosen und den Wissbegierigen stets geöffnet, und Keiner verließ dasselbe unbefriedigt. Also hat der Geschiedene ein halbes Jahrhundert und darüber in unserer Mitte gewirkt, und sich ein Denkmal errichtet in den Herzen Aller, die ihm nahe kamen, dauernder als Erz und Stein. Friede seiner Asche! Möge sein Beispiel nicht spurlos an uns vorübergehen. Glücklich die Gemeinde, der er einen Sprössling gesandt, belebt von seinem Geiste, durchdrungen von seinem Glauben, beseelt von seiner Liebe. Wir aber betrauern einen noch nicht ersetzen Verlust."     

   
 B. J. Trier gewinnt die Ergänzungswahl zum Gemeinderat ('Stadtrat, 1864)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Dezember 1864: "Darmstadt, 4. Dezember (1864). Vorige Woche fand dahier die Ergänzungswahl zum Gemeinderate (Stadtrat) statt. Konservative und Anhänger des Fortschritts standen einander gegenüber, jede Partei stellte ihre besonderen Kandidaten auf, letztere darunter auch einen Israeliten, den in allgemeiner Achtung stehenden Rentier B. J. Trier. Der Wahlkampf war sehr hitzig. Herr Trier ging siegreich aus der Wahlurne hervor, und zwar so, dass er im Verhältnis zu den übrigen Gewählten die meisten Stimmen erhalten hatte. Es ist nicht zu verwundern, dass, als gestern Abend nach Ausgang des Sabbats das Wahlresultat bekannt ward, sich hohe Freude aller hiesigen Israeliten bemächtigte. Zunächst galt es dem Prinzipe, dem Sieg des Rechts und der Humanität. Dann galt es auch der Persönlichkeit, Ehre, dem Ehre gebührt. Herr Trier hat sich von jeher ausgezeichnet durch rege Teilnahme an allem Gemeinnützigen und Guten, durch strenge Rechtlichkeit wie ermüdende Wohltätigkeit und durch innige Anhänglichkeit an dem geistigen Inhalte seiner väterlichen Religion."         

 
Zum Tod von Oberpost-Inspektions-Registrator Bernhard Bassunger (1887)   
Anmerkung: Familienname wohl eher Bessunger als Bassunger. Die alteingesessene Darmstädter jüdische Familie Bessunger hatte schon in den 1770er-Jahren diesen Familiennamen verwendet. Die Vorfahren dürften zeitweise im heutigen Stadtteil Bessungen gelebt haben, wo bereits um 1570 Juden nachzuweisen sind.     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Juni 1887: "Man schreibt uns aus Darmstadt: Den 7. dieses Monats (= 7. Juni 1887) starb dahier in einem Alter von beinahe 77 Jahren Herr Bernhard Bassunger, Oberpost-Inspektions-Registrator in Pension. - Er galt allgemein als ein pflichttreuer fleißiger Beamter und hatte sich der allgemeinen Achtung zu erfreuen. Als Mitglied der hiesigen israelitischen Gemeinde nahm er an Allem lebhaftes Interesse, was das Gemeindewohl berührte. Er hing der Reformpartei an und suchte die Reform des öffentlichen israelitischen Kultus nach Kräften zu fördern. Dabei war er stets darauf gedacht. allsabbatlich morgens die Synagoge zu besuchen, nur äußerst selten unterließ er es. Was ihn aber noch besonders auszeichnete, war sein Streben, die wohltätigen Anstalten in der hiesigen Gemeinde zu fördern. Die Statuten des Kranken-Unterstützungsvereins, des Mädchen-Ausstattungsvereins und des Frauenvereins waren sein Werk. Daher wird ihm ein ehrendes Andenken dahier bewahrt bleiben."       

  
Dr. Max Mayer wird zum Sekretär am Großherzoglichen Landgericht ernannt (1887)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. August 1887: "Darmstadt, im August (1887). Durch allerhöchstes Dekret vom 25. vorigen Monats ist Herr Dr. Max Mayer zum Sekretär am Großherzoglichen Landgerichte dahier ernannt worden. Im Großherzogtum Hessen besteht wie in allen süddeutschen Staaten die gesetzliche Vorschrift, dass die Sekretäre an den Kollegialgerichten (Land- und Oberlandesgerichten) die Richterprüfung bestanden haben müssen, und sind dieselben demgemäss auch hinsichtlich ihres Ranggehaltes und ihrer Anciennetätsverhältnisse den Amts- und Landrichtern vollständig gleichgestellt, rücken insbesondere in den nämlichen Gehaltsklassen mit denselben auf. - Man kann sich denken, dass die ehrenvolle Anstellung des Herrn Dr. Mayer bei uns Israeliten große Freude erregt hat. Derselbe ist der Sohn des sehr geachteten israelitischen Kantors und Lehrers Mayer in Gießen."      

  
Auszeichnungen für den Leutnant Neustadt und Hofbankier Moritz Wolfskehl von Darmstadt - bei anderen Auszeichnungen werden jüdische Personen übergangen (1871)  
Anmerkung: zur Familie Wolfskehl, deren Haus ein gesellschaftlicher und geistiger Mittelpunkt der Stadt war, siehe u.a. die Wikipedia-Artikel  
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Carl_Theodor_Wolfskehl
, https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Wolfskehl und https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Wolfskehl
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juli 1871: "Darmstadt. Der in diesen geschätzten Blättern rühmlichst erwähnte Lieutenant Neustadt von hier ist mit dem hessischen Militärverdienstkreuz, der Hofbankier Moritz Wolfskehl anlässlich des 50-jährigen Militärjubiläums Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs mit dem Philippsorden, Comthurkreuz 2. Klasse dekoriert worden.  
Allgemeines Erstaunen und Befremden hat es hier erregt, dass auch kein Stäubchen von dem Platzregen des neugestifteten Verdienstordens für hervorragende Tätigkeit auf dem Gebiete der Krankenpflege auf die vielen hiesigen Israeliten herniedergefallen ist, die hinter ihren christlichen Mitbürgern während des ganzen nunmehr glücklich beendeten Krieges an werktätiger Hilfe wahrlich nicht zurückgeblieben sind. Die Schuld hiervon liegt selbstverständlich nicht an Allerhöchster Stelle, da man dort, im vollen Vertrauen auf den Vorstand des Hilfsvereins, nur die in dem von demselben eingeforderten Berichte bezeichneten Personen der Berücksichtigung wert erachtet hat. Mögen sich unsere hiesigen Glaubensgenossen mit dem Bewusstsein, ihre Pflicht getan zu haben, und mit dem wackeren Turnersanitätscorps zu trösten suchen, dessen treffliche Leistungen größtenteils durch die Dekorierung solcher Mitglieder belohnt wurde, die erwiesenermaßen nur wenig oder gar nichts geleistet haben, während gerade die fleißigsten, aber nicht aus der hohen Beamtenwelt etc. stammenden, übergangen worden sind. (Hebräisch und deutsch:) 'wer den Feigenbaum gewartet, wird doch seine Früchte genießen.'"        

    
60-jähriges Dienstjubiläum des aus Darmstadt stammenden Oberrabbiners Dr. Abraham Alexander Wolff in Kopenhagen (1886 / 1888)    

Giessen RWolf 010.jpg (74498 Byte)Rabbiner Dr. Abraham Alexander Wolf (geb. 1801 in Darmstadt, gest. 1891 in Kopenhagen): studierte bei Rabbinern in Darmstadt und Mainz, ab 1819 an der Universität Würzburg und der Jeschiwa von Oberrabbiner Abraham Bing; 1821 in Gießen promoviert; von August 1827 bis Januar 1829 Rabbiner (Landrabbiner) in  Gießen, danach Oberrabbiner in Kopenhagen. 
Foto links aus: Leo Baeck Jahrbuch III 1958 S. 322 bzw. Arnsberg Bilder S. 74.   
   
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. August 1886:  "Darmstadt, 13. August (1886). In den 'Neuen Oberhessischen Volksblättern' lesen wird: Am 15. dieses Monats werden es sechzig Jahre, dass der am 29. April 1801 in Darmstadt geborene jetzige Ober-Rabbiner zu Kopenhagen, Professor Dr. Abraham Alexander Wolff von Großherzog Ludwig I. zum Rabbiner von Oberhessen ernannt wurde und feiert somit unser Landsmann, welcher trotz seiner 86 Jahre heute noch in voller Rüstigkeit seinem Amt vorsteht, an genanntem Tage sein sechzigjähriges Dienstjubiläum. Schon am 6. August 1821 erhielt Wolff von der philosophischen Fakultät zu Gießen den akademischen Doktorgrad. Nachdem er dann 1822 sein erstes Werk über den Propheten Habakuk veröffentlicht, gab er im Jahre 1825 sein Lehrbuch der israelitischen Religion heraus, welches bald in schwedischer Übersetzung zu Stockholm und in französischer Übersetzung in Brüssel erschien. Die Zahl aller von Dr. Wolff in Druck erschienen, vielfach in mehrere Sprachen übersetzen Werke beläuft sich über Hundert. Mit einigen seiner Jugendgenossen und hervorragenden Männern in der deutschen Heimat, wie Justus von Liebig, Hofbibliothekdirektor Mitzenius. Kirchenrat Dr. Wagner n.A., war er befreundet und stand mit denselben bis zu ihrem Tode in Verkehr."          
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Dezember 1888: "Darmstadt, im November (1888). Wie in öffentlichen Blättern und auch in dieser Zeitung gemeldet wurde, hat der König von Dänemark dem Oberrabbiner Prof. Dr. A. A. Wolff in Kopenhagen zu seinem 60-jährigen Amtsjubiläums das Kommandeurkreuz des Dannebrog verliehen. Diese Auszeichnung des ehrwürdigen Jubilars hat besonders in hiesiger Stadt viele freudige Teilnahme erweckt, denn derselbe ist ja ein geborener Darmstädter. Sein Vater, Herr Alexander Wolff, seligen Andenkens, war ein braver, frommer, in Talmud und Kasuistik sehr bewanderter, gelehrter Mann. Früher betrieb er ein Warengeschäft, später kam er in die günstige Lage, es aufgeben zu können, und da widmete er sich wieder den talmudischen Studien,; aber er liebte auch jene jüdischen Schriften, welche Religion und Philosophie zu vereinigen suchten, namentlich den Ikarim von Josef Albo (starb 1444), worin dieser feststellte, dass das Judentum auf drei Grundwahrheiten beruht: Auf dem Glauben an das Dasein Gottes, an die Göttlichkeit der Offenbarung (der Tora) und an die Vergeltung. Mit diesem Werke haben wir uns, Herr Alexander Wolff und ich, eine Zeitlang wöchentlich einige Mal beschäftigt. - Noch ist Folgendes zu bemerken: Fast an jedem Abend an den Wochentagen pflegten sich die Mitglieder eines Wohltätigkeitsvereins um ihn zu versammeln, denen er das von Isaak Abohab (um 1320) verfasste, den hagadischen Stoff geschickt verarbeitende Buch Menorath Hamaor vortrug, übersetzte und erklärte. - Herr Dr. A. A. Wolff kam früher manchmal hierher, um seinen damals noch lebenden Vater und auch seine übrigen Verwandten zu besuchen. So hat er auch im August 1838, und der damalige Vorstand benutzte diese Gelegenheit, den berühmten Gelehrten, Prediger und Schulmann zu ersuchen, in der hiesigen Synagoge am Sabbat zu predigen und in der israelitischen Religionsschule eine Prüfung vorzunehmen. Diesem Wunsche entsprechend, hielt Herr Dr. Wolff am Sabbat eine so herzinnige, das Gemüt ergreifende Predigt, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen tiefgerührt, manche Tränen vergießend, dastanden und den in ihnen hervorgebrachten Eindruck noch jetzt in ihrem Gedächtnisse bewahren. Der Text war: 'Höre Israel, der Ewige unser Gott, der Ewige ist einig-einzig.' Wenn ich nicht irre, so war es Paraschat Waetchanan (sc. Wochenabschnitt aus 5. Mose 3,23 - 7,11, worin das Schma Israel steht). - Und über die in der Religionsschule abgehaltene Prüfung stellte mir derselbe ein so rühmendes Zeugnis aus, dass ich es noch jetzt, nach Verlauf von fünfzig Jahren, als teures Andenken aufbewahre. M. Mannheimer."        

   
 Fräulein Finkelstein, Altistin am Hoftheater in Darmstadt, wurde zur Kammersängerin ernannt (1890)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. April 1890: "Fräulein Finkelstein, Altistin am Hoftheater zu Darmstadt, Tochter des Kantor Finkelstein in Posen, ist vor einigen Tagen vom Großherzog zur Kammersängerin ernannt worden."          

  
Erinnerung an den jüdischen Musiker Herz in Darmstadt (1890)   
Anmerkung: zu Abt Vogler (1749-1814) siehe Wikipedia-Artikel Georg Joseph Vogler; das Denkmal steht noch heute am Mathildenplatz in Darmstadt (Foto).      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Oktober 1890: "Darmstadt. Die 'Neuen Hessischen Volksblätter' berichten: Am 15. Juni dieses Jahres hat bekanntlich die feierliche Einweihung des Abt Vogler-Denkmals auf dem Mathildenplatz dahier stattgefunden. Dieser feierlich Akt musste manchen alten Darmstädter, insbesondere manchen alten Musiker an den verstorbenen berühmten Musiker Herz von hier erinnern. Derselbe war bekanntlich ebenfalls ein Schüler von Abt Vogler, der, wie er dem Einsender dieses Artikels erzählte, zu derselben Zeit den Unterricht in der Musik von ihm erhielt, in welcher G. Meyerbeer ihn empfing.  Herz war berühmt als Virtuose, als tüchtiger Lehrer auf mehreren Musikinstrumenten und als Dirigent einer Musikgesellschaft, die bei den Hofbällen, bei den Konzerten auf dem Chausseehaus und in dem Casino (Bürger-Verein) auf geschickte Weise musizierte. Auch war Herz ein vorzüglicher Komponist, der die noch jetzt daher üblichen Synagogengesänge komponierte, die namentlich an den hohen Festtagen alle Teilnehmer an dem öffentlichen Gottesdienste erheben, erbauten und zur Andacht stimmen, und die sich besonders dadurch auszeichnen, dass sie sich streng an den Sinn des Textes anschließen. 
Bei seinen Arbeiten hat Herz, wie er dem Einsender dieses mitteilte, auch den berühmten Organisten und Komponisten von Chorälen etc. Runk von hier benützt. Im Jahre 1851 starb Herz (H. Hachenburger) und ein aus Christen und Juden zusammengesetztes Komitee ließ ihm von Herrn Bildhauer Scholl ein schönes Grabmal anfertigen, dessen deutsche Inschrift von Herrn Subkonrektor Professor Bauer verfasst wurde."    

 
Der Vorsteher der jüdischen Gemeinde Wolfskehl wird zum Vizepräsidenten der zweiten Kammer wiedergewählt (1890)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Dezember 1890: "Darmstadt, 25. November (1890). Der Abgeordnete Wolfskehl (Vorsteher der hiesigen Synagogengemeinde) ist zum Vizepräsidenten der zweiten Kammer wiedergewählt worden."         

      
Zum Tod von Oberrabbiner Dr. Abraham Wolff in Kopenhagen (geb. 1801 in Darmstadt, gest. 1891)  
Anmerkung: Biographische Angaben siehe Artikel oben.     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Dezember 1891: "Kopenhagen, 3. Dezember (1891(. Der hiesige Oberrabbiner, Doktor Abraham Wolff, geboren in Darmstadt 1901, ist heute Nachmittag um 3 Uhr gestorben. (Wir behalten uns eine ausführliche Würdigung unseres heimgegangenen Mitarbeiters für eine der nächsten Nummern vor. Red.)."          
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Dezember 1891: 
Artikel muss noch abgeschrieben werden.      

 
Erste jüdische Lehrerinnen in Hessen: Anna Oppenheimer und Frl. Bernhard (1901)    

Darmstadt Israelit 02121901.jpg (40523 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember 1901: "Darmstadt, 27. November (1890). Als erste jüdische Lehrerin in Hessen wurde mit Beginn des Wintersemesters Fräulein Anna Oppenheimer, Tochter des Kantors Oppenheimer von hier, an der hiesigen Mädchenmittelschule angestellt. Den beiden anderen jüdischen Lehrkräften, die an den Darmstädter Schulen staatlich angestellt sind, den Herren Stern und Sandheimer, wurde bei der Neuregulierung der Gehalte ihre gesamte, im privaten (Religions-)Schuldienst verbrachte Dienstzeit angerechnet."          
 
Darmstadt Israelit 09121901.jpg (21808 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Dezember 1901: "Worms, 5. Dezember (1901). Zu Ihrer Mitteilung, dass Frl. Oppenheimer aus Darmstadt die erste jüdische Lehrerin in Hessen sei, die staatlich angestellt worden, ist berichtigend zu bemerken, dass Frl. Bernhard aus Darmstadt schon viele Jahre als Lehrerin an der höheren Mädchenschule zu Mainz wirkt."      

  
60. Geburtstag des aus Darmstadt stammenden Rabbiners Isaac L. Leucht in New Orleans (1904)  
Anmerkung: vgl. die Louisiana Research Collection: Rabbi Isaac L. Leucht papers, 1881-1912" sowie weiterer Link (mit Hinweisen zur Biographie).   
Rabbiner Isaac L. Leucht ist in Darmstadt als Sohn von Nehemiah Leucht und seiner Frau Johanna geb. Rosenbaum (aus Zell am Main, Tochter von Mendel Rosenbaum) am 25. Januar 1844 geboren. Er studierte an Bambergers Rabbinerschule in Würzburg, ist 1864 in die USA ausgewandert und ließ sich in Baltimore nieder. 1868 wurde er "Reader" in der jüdischen Gemeinde Gates of Mercy in New Orleans, 1872 "Reader" in der Gemeinde Temple Sinai, 1879 wiederum in der Gemeinde Gates of Mercy. 1881 fusionierten die Gemeinden "Gates of Mercy" und "Dispersed of Judah" zur Gemeinde "Gates of Mercy of the Dispersed of Judah", in der Rabbiner Leucht als Rabbiner tätig war. Rabbiner Leucht starb am 7. Juni 1914 und wurde beigesetzt im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans. Er war verheiratet mit Mathilde geb. Kahn (drei Kinder).     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Februar 1904: "New York, im Februar (1904). Rabbiner Isaac L. Leucht in New Orleans feierte am 25. vorigen Monats seinen 60. Geburtstag zugleich mit seinem 25-jährigen Jubiläum als Rabbiner der Gemeinde Gates of Mercy of the dispersed of Judah. Unter den Ehrungen, die dem Jubilar erwiesen wurden, ist besonders hervorzuheben die von der ersten Presbyterianerkirche, welche dem Jubilar durch eine Deputation einen silbernen Krug mit folgender Inschrift überreichen ließ: *Überreicht Herr Rabbiner Isaac L. Leucht aus Anlass seines 60. Geburtstages von der Gemeinde der ersten Presbyterianerkirche als Zeichen der Liebe und brüderlichen Freundschaft, die sie für den Rabbiner und sein historisches Volk fühlt, und die ihr Pastor Reverend B. M. Palmer jederzeit Ausdruck verliehen hat.' Rev. B. M. Palmer war ein angesehener Presbyterianer-Geistlicher, der vor zwei Jahren in hohem Alter einem Straßenbahnunfalls zum Opfer fiel. Isaac L. Leucht ist ein gebürtiger Darmstädter und kam 1864 nach Amerika, wo er zuerst in Baltimore eine Stellung fand. - Der Senat der Vereinigten Staaten hat seit dem 4. dieses Monats wieder ein jüdisches Mitglied. An diesem Tage wurde Isidor Rayner aus Baltimore zum Vertreter der Staaten Maryland im Senat gewählt..."     

   
90. Geburtstag des ehemaligen Gemeindevorstehers Emanuel Fuld (1906)    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Januar 1906:   

  
Ernennung von Justizrat Bernhard Langenbach zum Geheimen Justizrat (1906)       

Darmstadt FrfIsrFambl 14121906.jpg (16889 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Dezember 1906:       

  
Mazzen-Lieferung für den Kaiser von Russland durch die Großherzogliche Hofbäckerei Mainzer (1907 / 1914)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. März 1907: "Darmstadt. Mazzen-Lieferung für den Kaiser von Rußland. Es ist nicht ohne Interesse, dass alljährlich vor Ostern Mazzen, die ein jüdischer Hofbäckermeister in Darmstadt fabriziert, für den Kaiser von Rußland bestellt werden und auf seine Tafel gelangen. Auch in diesem Jahre ist eine solche Bestellung und zwar von dem Großherzog von Hessen, direkt 'für Seine Majestät den Kaiser von Rußland', wie es auf dem Bestellschein heißt, erfolgt. Ferner hat der Großherzog für die Großfürstin Sergius von Rußland und für den Prinzen Heinrich von Preußen einen Auftrag auf Lieferung von Mazzen dem nämlichen Bäckermeister, dem schon seit Jahrzehnten die Lieferungen für den hessischen Hof obliegen, erteilt".      
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. April 1914: "Die Großherzogliche Hofbäckerei Mainzer in Darmstadt lieferte auch in diesem Jahre wieder auf Bestellung der großherzoglichen Hofküche je einen Karton Mazzos für die Kaiserin von Rußland und die Großfürstin, ihre Schwester. Beide sind hessische Prinzessinnen".      


Zum Tod von Rebecka Strauß (1911, Mitglied der Israelitischen Religionsgesellschaft)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Dezember 1911: "Darmstadt. In der vorigen Woche  starb Frau Rebecka Strauß, die Witwe des vor einigen Jahren verschiedenen Herrn Samuel Strauß seligen Andenkens. In der Verblichenen betrauert die hiesige Israelitische Religionsgesellschaft nicht nur ihr ältestes weibliches Mitglied, sondern auch eine durch reiche Herzenstugenden ausgezeichnete Frau. Im Verein mit ihrem gleichgesinnten Gatten gründete sie ein Familienleben, das getragen von der innigsten Liebe aller Glieder, eine Stätte lauterster Frömmigkeit, reichlich geübter Wohltätigkeit und eisernen Fleißes bildete".     

     
Daniel Enoch wird zum Leutnant befördert (1917)     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Februar 1917:  "Darmstadt. Daniel Enoch, k. und k. Fähnrich des Infanterie-Regiments 56, Sohn des Schneidermeisters Moritz Enoch, wurde wegen tapferen Verhaltens vor dem Feinde zum Leutnant befördert."       

    
Leutnant Ernst Sondheimer wird mit dem EK I ausgezeichnet (1917)   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Februar 1917: "Darmstadt. Leutnant Ernst Sondheimer, Sohn des Lehrers Sondheimer, erhielt das Eiserne Kreuz 1. Klasse".       

   
Auszeichnung für Theaterdirektor Dr. Paul Eger (1918)    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. August 1918:  "Darmstadt. Dr. Paul Eger, der künftige Leiter des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, wurde vom Erzherzog mit dem Komturkreuz 2. Klasse mit der Krone des Ordens 'Stern von Brabant' ausgezeichnet".       
 
Link zu einer Kurzbiographie über Dr. Paul Eger, der bis 1918 am Großherzoglichen Hoftheater in Darmstadt als Theaterdirektor tätig war.  

   
Zum Tod von Lina Joseph geb. Levi (1921)      

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Dezember 1921: "Darmstadt. Frau Lina Joseph geb. Levi, Gattin des Herrn Hermann Joseph, ist verschieden. In ihr verliert der Israelitische Frauenverein ein langjähriges Vorstandsmitglied und zahlreiche Arme ihre Schützerin. Ihre Söhne und Töchter sind treue, bewährte Glieder des traditionellen Judentums".        

 
Zum Tod von Jenny Mayer geb. Bodenheimer (1924)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1924: "Darmstadt, 30. Juli (1924). Am Freitag geleiteten wir eine der wackersten Frauen des hiesigen gesetzestreuen Kreises, Frau Jenny Mayer geb. Bodenheimer zur letzten Ruhestätte. Getreu den Traditionen ihrer Familie hat die Heimgegangene an der Seite ihres durch gewissenhafte Treue ausgezeichneten Gatten ein wahrhaft jüdisches Haus aufgebaut und sowohl in der Erziehung ihrer Kinder wie in einer erfolgreich ausgeübten sozialen Liebestätigkeit praktisches Judentum in vorbildlicher Weise verwirklicht. Der Verlust eines erwachsenen Sohnes traf sie vor mehreren Jahren so schwer, dass sie seitdem kränkelte und nun in verhältnismäßig jugendlichem Alter ihre Laufbahn beschließen musste. An der Bahre entwarf Herr Rabbiner Dr. Cahn ein ergreifendes Bild von der einzigartigen vornehmen Persönlichkeit der Dahingeschiedenen, die mitten im eigen Leid sich ganz den Interessen der Allgemeinheit hingegeben fühlte, und deren Sorge bis zum letzten Augenblicke dem jüdischen Ideal gewidmet war. Möchten Gatte und Sohn in der allgemeinen Teilnahme Trost finden. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."        

  
Dipl. Ing. Wilhelm Stern wirbt für seine Schabbat-Schaltuhren (1928)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1928: "Die Schabbat-Schaltuhren 
haben sich überall gut eingeführt und sich erstklassig bewährt. 
Wozu noch zögern? 
Senden Sie sofort eine Postkarte an 
Dipl.-Ing. Wilhelm Stern, Darmstadt
  
Ernst Ludwigstraße 19".      

  
Richard Kahn stirbt an den durch einen Nationalsozialisten zugefügten Schussverletzungen (1930)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1930:  "Darmstadt. Der Kaufmann Richard Kahn, der in Darmstadt von einem Nationalsozialisten im Laufe einer Auseinandersetzung mit der Schusswaffe angegriffen wurde, ist nun seinen Verletzungen erlegen."       

  
Zum Tod der Frau von Max Fabian geb. Dreifuß (1931)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1931: "Darmstadt, 12. Oktober (1931). Überraschend plötzlich verschied nach kurzer Krankheit im Alter von 42 Jahren Frau Max Fabian - sie ruhe in Frieden - aus Darmstadt. Am (Feiertag) Simchat Tora trug man sie in Frankfurt schweigend und etwas fern von dem Kreise, in dem sie gelebt hatte, zu Grabe. So sei an dieser Stelle in wenigen Worten der Wert ihrer Persönlichkeit erwähnt.  
Ein Kind der hoch angesehenen Familie Dreifuß in Basel, blieb sie ihr ganzes Leben hindurch in hohem Maße ihrer Familienherkunft verwurzelt. Dreifacher Adel, der Herkunft, der Gestalt und der Seelengröße ruhte auf ihr. In echter Frömmigkeit als eine, die die Gebote sehr ernst nimmt, suchte sie auch über ihren Kreis hinaus Freundinnen auf dem Wege der Mizwaus (religiösen Gebote) zu gewinnen. Wo immer es galt, Aufgaben der jüdischen Frau zu erfüllen, stand sie an erster Stelle. Ihr offenes ehrliches Wort scheute sich niemals, wenn es galt, die Wahrheit der Tauroh (Tora) zu verbreiten. Die Güte ihres Herzens strahlte überallhin aus und erwarb ihr einen großen Freundeskreis. Mit einer bewundernswerten Tapferkeit kämpfte sie an der Seite ihres Gatten, mit dem sie fast 25 Jahre vereint gewesen ist, gegen all die schweren Schläge, die immer mehr sie zu zerbrechen suchten. Emuno (Religion) und Bitochaun (Gottvertrauen) gaben ihr den Halt ihres Lebens. Emono und Bitochaun mögen dem Gatten und der greisen Mutter zur Seite stehen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."          

   
Zum Tod von Jeanette Gundersheimer geb. Kahn (1937)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember 1937:         

    
  
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige der Textilwarenhandlung Zacharias Oppenheimer (1889)           

Anzeige im "Erbacher Kreisblatt" vom 29. September 1888 (aus der Sammlung von Hans Peter Trautmann, Reichelsheim):      

 
Anzeige der Mehl- und Landesproduktenhandlung en gros Gebr. Sender (1892)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1892:      

   
Anzeige der Konditorei Richard Freudenberger (1924)     

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 17. April 1924:      


Geburtsanzeige eines Sohnes von Sally Kahn und Rosel geb. Bendheim (1926)   

Darmstadt Israelit 11031926h.jpg (31865 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1926:   

   
Geburtsanzeige einer Tochter von Leopold Neu und Hedwig geb. Moses (1926)     

Darmstadt Israelit 11031926il.jpg (28233 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1926:      

   
Anzeige zur Geburt eines Sohnes von Martin Heschle und Betti geb. Birkenruth (1929)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. März 1929:       

  
Verlobungsanzeige von Ruth Rosenstock und Walter Strauss (1934)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1934: 
"Gott sei gepriesen. Statt Karten. 
Ruth Rosenstock - Walter Strauss. Verlobte. 
Darmstadt - Jerusalem   .   Lohr am Main - Petach Tikvah".       

    
 

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Darmstadt geboren sind
 
 Darmstadt KK MZ Guthmann Alfred.jpg (105700 Byte)  Darmstadt KK MZ Keller Bertha.jpg (88724 Byte)  
  KK (Darmstadt-Stadt 1939) für Alfred Guthmann (geb. 1. November 
1867 in Darmstadt), Kaufmann, wohnhaft in Mainz; am 27. September
 deportiert ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo er am 
16. Januar 1943 umgekommen ist   
KK (Dieburg 1939) für Bertha Keller geb. Fuchs 
(geb. 8. Juli 1906 in Darmstadt), wohnhaft in Dieburg
im September 1943 deportiert in das 
Vernichtungslager Auschwitz, ermordet    
 
        
  Darmstadt KK MZ Simon Max.jpg (94068 Byte) Darmstadt KK MZ Wolff Richard.jpg (103168 Byte)   
  KK (Mainz 1939) für Max Simon (geb. 1. Dezember 1873 in 
Darmstadt), Kaufmann, wohnhaft in Mainz, am 27. September 1942 
deportiert ab Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo er am
 22. November 1942 umgekommen ist      
KK (München 1939) für Richard Bernhard Wolff 
(geb. 31. Juli 1870 in Darmstadt)  
  
   
 

     

      

      

      

      

 

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Stand: 15. Oktober 2013