Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bouxwiller (Buchsweiler, Dep. Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass) 
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte des Rabbinates   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule   
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben     
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen    
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde   
    
In Buchsweiler (1301 als Stadt bezeichnet) lebten bereits im Mittelalter jüdische Personen. Erste Nennungen liegen aus dem Jahr 1322 vor. 1337 verlieh Ludwig der Bayer den Herren von Lichtenberg alle dem Reich zustehenden Einkünfte von den Juden in ihrem Gebiet, zu dem damals auch Buchsweiler gehörte. Diese Verleihung wurde 1347 von Karl IV. erneuert. Namentlich genannt wird ein Isaak von Buchsweiler 1334 in Straßburg. 
   
Über Verfolgungen oder Ausweisungen liegen keine Berichte vor. Im 17. Jahrhundert stieg die Zahl der in der Stadt lebenden jüdischen Familien auf 18 (1689), bis 1725 auf 31 Familien (dazu fünf Witwen). Am Ort bestand eine Talmudschule (Jeschiwa) und ein jüdischer Gerichtshof (Beth-Din). Beide Einrichtungen gab es bis zur Zeit der Französischen Revolution. 1784 wurden 297 jüdische Einwohner gezählt.             
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 275 jüdische Einwohner, 1851 353, 1866 296, 1910 135. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche Familien in die Städte verzogen. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts waren zwei Drittel der jüdischen Familien abgewandert.   
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde insbesondere eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem Friedhof bei Ettendorf beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Buchsweiler war Sitz eines Rabbinates. Unter den Rabbinern sind u.a. zu nennen: 1845 bis 1883 Jacob Wolff (zuvor in Biesheim), 1884 bis 1889 Rabbiner Dr. Adolf Singer, 1891 bis 1898 Rabbiner Dr. Nathan Netter, 1897 bis 1919 Rabbiner Dr. Ernest Weill, seit 1919/20 Max Gugenheim - betreute die Gemeinde auch wieder nach 1945 (bis 1956/57).  
 
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1891 Marx Weil.   
  
1936 wurden 109 jüdische Einwohner gezählt. Vier Jahre später wurden diejenigen, die bis dahin nicht emigrieren oder wegziehen konnten, nach Südfrankreich deportiert. 
   
Von den in Buchsweiler/Bouxwiller geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem): Emile Aaron (1883), Henriette Eisenstaedt geb. Lewkoritz (1890), Caroline Hoffmann geb. Aaron (1880 oder 1888), Roger Joseph (), Jacky Joseph (), Myrtil Joseph (), Henriette Joseph (), Benoit (Benno) Malz (1925), Michel Metzger (1872), Jacob Revel (1900), Marie Ross (1875), Samuel (Samy) Rothkopf (1920), Celine de Veau geb. Bär (), Alfred Weil (1916), Emmanuel Weil (), Florine Weil (), Henri Weil (1873), Hugo Weil (1914), Sarah Weil geb. Weil (1870), Sarah Weil geb. Bär (1879), Hugo Weil (1915), Alphonse Wolff (1859).  
 
Nach 1945 konnte eine Gemeinde wieder begründet werden. Seit Ende der 1950er-Jahre ging die Zahl der jüdischen Einwohner jedoch stark zurück und die Gemeinde wurde wiederum aufgelöst. 1984 waren noch drei jüdische Familien in der Stadt.        
  
  
Am Ort erinnert heute vor allem das "Jüdische Museum des Elsass" (Musée judéo-alsacien) in der ehemaligen Synagoge an die jüdische Geschichte der Region.    
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde     
     

Aus der Geschichte des Rabbinates in Buchsweiler
  
Zum Tod des in Buchsweiler geborenen Rabbiners Abraham Auerbach (1846)     

Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 3. Februar 1846: "Nekrolog. Bonn, im November 1845 (nicht 1846!). Am 3. November (3. Cheschwan des Jahres und seine Gerechtigkeit steht vor dir n. d. kl. Zählung, gemeint 3. Cheschwan 5606) verschied dahier nach kurzem durch Altersschwäche veranlassten Krankenlager der emeritierte Oberrabbiner und Präsident des Königlichen israelitischen Konsistoriums der Rhein- und Mosel-Departements, Herr Abraham Auerbach, in einem Alter von 85 Jahren, wovon er über 60 Jahre das Amt eines Rabbiners bei verschiedenen französischen und deutschen Gemeinden treu und redlich verwaltet hat. Geboren im Jahr 1760 in Buchsweiler im Elsass, wo sein Vater - ein intimer Freund und Lehrgenosse des als scharfsinniger Talmudist rühmlichst bekannten R. Wolf Buchsweiler - Rabbiner war, ward er schon früh im zartesten Kindesalter von Vater und Mutter, die beide kurz nacheinander in der Blüte ihres Lebens das Zeitliche verließen, verwaist....  
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter vom 10. Februar 1846:   
Bouxwiller DtrZionsw 10021846a.jpg (328892 Byte)  Bouxwiller DtrZionsw 10021846b.jpg (75152 Byte)   Bouxwiller DtrZionsw 17021846.jpg (208657 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 17. Februar 1846:   

  
Rabbiner Dr. Adolf Singer wird in sein Amt in Buchsweiler eingesetzt (1884)
  
Anmerkung: Dr. Adolf Ascher Singer (geb. 1837 in Güssing, Burgenland, gest. 1889 in Bouxwiller), studierte von 1862 bis 1865 in Wien; 1867 bis 1877 Rabbiner und Lehrer in Rosenberg (Olesno), 1877 bis 1880 Rabbiner und Prediger in Schubin (Szubin, Region Posen), 1878 Promotion in Tübingen, 1880 Rabbiner in Schildberg (Ostrzeszów, Region Posen), 1882 Rabbiner in Seppois le-Bas, 1884 Rabbiner in Bouxwiller.  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juli 1884: "Buchsweiler (Unter-Elsass), 9. Juli (1884). Sonntag, 6. dieses Monats fand hier eine Feier statt, die jeden wahren Jehudi mit Stolz und Freude erfüllen muss. Unser neuer Rabbiner, Herr Dr. Adolf Singer, bisher Rabbiner in Niedersept, wurde am genannten tage feierlich in sein Amt eingeführt.  
Um 3 Uhr Nachmittags versammelten sich die Mitglieder der hiesigen israelitischen Gemeinde, alle festtäglich gekleidet, in unserer herrlich geschmückten und beleuchteten Synagoge. Als Gäste waren erschienen: Das Stadtverordneten-Kollegium mit dem Herrn Bürgermeister an der Spitze, der Herr Pastor der hiesigen evangelischen Gemeinde, der Herr Direktor des hiesigen Gymnasiums, der Herr Amtsrichter und noch viele andere Honoratioren der hiesigen Stadt, endlich die Herren Kultusvorsteher der zum hiesigen Rabbinatsbezirke gehörigen Gemeinden.  
Die Feier begann mit einem Boruch Habo-Gesang, vorgetragen vom hiesigen Kantor. Sodann bestiegen Herr Dr. Singer und das Konsistorialmitglied Herr Isidor Nathan aus Straßburg, als Vertreter des dortigen Konsistoriums zu gleicher Zeit die Kanzel. Herr Nathan verlas die auf die Einsetzung des Rabbiners Bezug habenden Aktenstücke und schloss mit herzlichen Worten der Aufmunterung und mit Segenswünschen für Rabbiner und Gemeinde. Nachdem Herr Nathan die Kanzel verlassen, begann Herr Dr. Singer unter lautloser Stille seine Antrittsrede. Der Redner dankte zuerst in warm empfundenen Worten Gott dafür, dass er ihm beigestanden und gnädiglich seinem Ziele entgegengeführt. Dann sprach er der hohen Regierung, dem israelitischen Konsistorium und der hiesigen Gemeinde den Dank aus für seine Wahl zum hiesigen Rabbiner, endlich dankte er auch den anwesenden Gästen für ihre Teilnahme.
Nun begann die eigentliche Predigt. Unter Zugrundelegung der Worte des Moses aus dem laufenden Wochenabschnitte 4. Buch Mose, Kap. 27,16 und 16 als Text, entwickelte der Redner in gediegener und formvollendeter Weise die Pflichten eines Leiters der religiösen Angelegenheiten der israelitischen Gemeinde.
Die Predigt machte auf alle Zuhörer einen tiefen Eindruck und wurde der Redner beim Verlassen der Kanzel allseitig beglückwünscht. Ein Schlussgesang beendete die Feier in der Synagoge.  
Später vereinigte ein Festessen, das die hiesige Gemeinde zur Feier des Tages veranstaltete, einen großen Teil der Festteilnehmer. Der Herr Rabbiner brachte bei dieser Gelegenheit auf die Einigkeit in der hiesigen Gemeinde einen Toast aus, den er aber zu einem ernsten und geistreichen Vortrage gestaltete. Es folgten noch andere Toaste und erst gegen Abend trennte man sich. 
So schloss diese schöne Feier, in in mancher Hinsicht eine Heiligung des Gottesnamens genannt werden kann und die allen Teilnehmern sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird. M. Kahn, Lehrer."    

  
Rabbiner Dr. Adolf Singer hält Volksbildungs-Vorträge (1886)
     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. April 1886: "Buchsweiler, Elsass, 9. April (1886). Seit Jahren werden hier während der Wintermonate eine Anzahl von populärwissenschaftlichen Vorträgen im großen städtischen Konzertsaale gehalten. Es sind meistens die Lehrer des hiesigen Gymnasiums und die hiesigen evangelischen Geistlichen, welche diese Vorträge halten. 
In diesem Jahre hat sich auch unser Rabbiner, Herr Dr. Adolf Singer an dieser die Volksbildung fördernden Einrichtung beteiligt. Herr Dr. Singer steht hier auch bei Nichtisraeliten in hoher Achtung, weshalb am Vortragsabend (1. April) der große Saal mit Zuhörern überfüllt war, welche dem fast anderthalb Stunden dauernden Vortrage mit gespanntester Aufmerksamkeit lauschten. 
Herr Dr. Singer sprach über die Stellung der Frau nach Bibel und Talmud. Der Vortrag, vollendet in der Form und reich gediegen an Inhalt, war eine Heiligung des Gottesnamens in des Wortes schönster Bedeutung. Allseitiger lauter Beifall lohnte den Redner. Moses Kahn, Lehrer."   

   
Rabbiner Dr. Adolf Singer sucht eine Stelle für eine Lehrerin (1887) 

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1887: "Eine geprüfte Lehrerin, sehr tüchtig in Französisch (hat mehrere Jahre ein französisches Institut besucht) und im Klavierspiel, wünscht Stellung in einem frommen Hause oder in einem jüdischen Institut.
Anträge beliebe man zu richten an
Dr. Adolf Singer
, Rabbiner zu Buchsweiler (Elsaß),"  

   
Rabbiner Dr. Nathan Netter wurde zum neuen Rabbiner gewählt (1891)    
Anmerkung: Dr. Nathan Netter (geb. 1866 in Niedernai - Niederehnheim, gest. 1959 in Metz): war Sohn eines Viehhändler, studierte bei Isidor Weill in Colmar und in Straßburg; war 1891 bis 1898 Rabbiner in Buchsweiler, 1898 bis 1900 in Saargemünd (Sarreguemines), Lothringen; 1900 bis 1954 Oberrabbiner in Metz.    

Mitteilung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1891: "Zum Rabbiner der Gemeinde Buchsweiler (Elsass) ist Herr Dr. Netter gewählt worden."    
 
Mitteilung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Juni 1891: "Zum Rabbiner der Gemeinde Buchsweiler (Elsass) ist Herr Dr. Netter gewählt worden."   

   
Rabbiner Dr. Nathan Netter wechselt nach Saargemünd (1898)      

Artikel in "Der Israelit" vom 5. April 1898: "Saargemünd, 3. April. Zum Rabbiner wurde Herr Dr. Netter aus Buchsweiler gewählt."   
 
Artikel in "Der Israelit" vom 8. August 1898: "Buchsweiler, 5. August. Vorige Woche verließ der Rabbiner Dr. Netter unsere Stadt, um nach Saargemünd überzusiedeln und dort seine neue Stelle, welche ihm übertragen worden ist, anzutreten. Während seiner siebenjährigen seelsorgerischen Tätigkeit hat er es verstanden, sich in Liebe und Achtung der israelitischen Bevölkerung zu erwerben, nicht minder auch die Sympathien der Bürgerschaft im Allgemeinen." 

  
Rabbiner Dr. Netter wird nach Rabbinatszeiten in Buchweiler und Saargemünd zum Oberrabbiner in Metz bestimmt (1900)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1900: "Metz, 23.April (1900). Zum Oberrabbiner von hier ist nunmehr Rabbiner Dr. Netter in Saargemünd ernannt worden. Vor noch nicht ganz zwei Jahren wurde derselbe von Buchsweiler, seinem ersten Amtssitze, nach Saargemünd berufen. "    

    
Frühgottesdienst für die Schüler des Gymnasiums und der Realschule mit Rabbiner Dr. E. Weill (1899)     
Anmerkung: Dr. Ernest Weill (auch Ernst Weil) (geb. 1865 in Reguisheim, gest. 1947 in Aix-les-Bains) war Sohn des Lederhändlers Jacques-David Weill und seiner Frau Jeanette geb. Lévy. Er ist aufgewachsen seit 1871 in Neuf-Brisach. Seit 1881 rabbinische Präparandenschule in Colmar, zugleich Besuch des Lyceums ebd. Nach 1886 Studium am Rabbinerseminar und an der Universität Berlin, 1891 Promotion in Straßburg. Seit 1892 Rabbiner in Fegersheim; März 1893 Heirat mit Clémentine geb. Weil aus Blotzheim; 1897 Rabbiner in Buchsweiler, gab seit 1910 die Wochenzeitung "Das jüdische Blatt" heraus. Seit 1919 Konsistorial-Oberrabbiner in Colmar. 1932 Gründung eines Jeschiwah in Neudorf bei Straßburg. Bei Kriegsbeginn Flucht nach Nîmes, dann nach Aix-les-Bains (Savoyen), 1943/44 bei seiner Tochter in Zürich, dann zurück nach Aix-les-Bains, wo er wiederum eine Jeschiwa gründete. Starb an den Folgen eines Autounfalls. 
Vgl. BHR Biographisches Portal der Rabbiner: zu Dr. Ernest Weill: http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2653 
Genealogische Informationen siehe https://www.geni.com/people/Ernest-Natan-Weill/6000000011732057386 
Website der Yeshiva of Aix-les-Bainz: https://yeshiva-aixlesbains.com/  https://yeshiva-aixlesbains.com/presentation/biographies.html und
Literatur: Joseph Weill: Oberrabbiner Ernest Weill 1865-1947. Ein Sucher nach ewiger Wahrheit.  ISBN-13 : 978-3871390555
französisch:  ders.:  Un quêteur d'absolu : Ernest Weill, 1865-1947. Informationen zum Buch  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1899: "Buchsweiler im Elsass, 19. Januar (1899). Seit einigen Tagen findet hier unter Leitung unseres erst kurze Zeit hier wirkenden Herrn Rabbiner Dr. E. Weill für die Schüler des Gymnasiums und der Realschule jeden Sabbat Frühgottesdienst statt. Nachmittags wird alsdann der betreffende Wochenabschnitt vorgelesen und von den Schülern wöchentlich abwechselnd, die Hafthora gesagt. Noch einen anderen Erfolg hat Herr Rabbiner Dr. Weill hier aufzuweisen. Die Gymnasialschüler von dem eine Stunde von hier entfernten Städtchen Ingweiler gingen früher fast regelmäßig nach beendigtem Unterricht samstags nach Hause, das heißt zu Fuß nach Ingweiler. Der Herr Rabbiner hat es in seinem unermüdlichen Religionseifer durchgesetzt, dass von nun an die Schüler zum größten teil bis Nacht hier bleiben können. Infolgedessen auch dem von Herrn Rabbiner unentgeltlich erteilten Raschi-Unterricht beiwohnen. 
Wahrlich, das ist Samen, der gewiss edle Früchte tragen wird; dies umso mehr, da die Jugend, wie es sein soll, in ihrem Rabbiner einen treuen Leiter und Ratgeber erblickt und seinen aus tiefstem Herzen kommenden Ermahnungen und Lehren stets ein offenes Ohr schenkt."  

     
Die Schüler der aufgelösten Rabbiner-Präparandenschule in Kolmar studieren nun bei Rabbiner Dr. Weill in Buchsweiler (1899)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1899: "Buchsweiler im Elsass. Die wenigen Schüler, welche noch die Rabbiner-Präparandenschule in Kolmar besuchten, haben sich, da dieses Institut nun leider aufgehoben ist, zur Fortsetzung ihrer Studien den hiesigen Ort auserwählt. Zu diesem Entschlusse bewog sie die Berühmtheit des hiesigen Rabbiners Dr. Weill als Gelehrter; dann aber auch der gute Ruf, den das hiesige Gymnasium im ganzen Lande genießt. Überhaupt ist unser altes Residenz-Städtchen durch seine guten Schule weithin bekannt."     

  
Rabbiner Dr. Weill erhält den jährlich zu verleihenden Tugendpreis (1901)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Januar 1901: "Straßburg, im Januar (1901). Tugendpreise so auszuteilen, dass sie ihrer Bestimmung gerecht werden, ist eine Tugend, die nicht immer und überall geübt wird. Gar oft fehlt es den Tugendrichtern an gutem Willen und rechtem Geschick, nicht selten auch haben die glücklichen Prämiierten es verstanden, ihre Tugenden recht offen an den Tag zu legen. Diejenigen aber, die am ehesten solcher Preise würdig sind, ziert gewöhnlich neben anderen Tugenden auch die der Bescheidenheit. Ihre Wirksamkeit entzieht sich öfters der Öffentlichkeit, so wie sie sich auch zu derartigen Ehrenbezeichnungen nie vordringen.
Umso mehr kann man das Konsistorium des Unter-Elsass beglückwünschen, wenn es in diesem Jahre mit dem alljährlich zu verteilenden Tugendpreis Rabbiner Dr. Weil in Buchsweiler ausgezeichnet hat. Herr Dr. Weil ist ein wahrhaft edler Charakter, geschmückt mit den lautersten Gesinnungen und einem tief religiösen Gemüt. Es dürfte wohl kaum ein Rabbiner in seinem Distrikt größerer Liebe und Achtung begegnen, als er. Sein verdienstvolles Wirken ist aber auch weit über seinen Sprengel hinaus bekannt. Überlässt man doch ihm, seit im September 1899 die unter Leitung des Herrn Dr. Wolf in Colmar bestandene Vorbereitungsschule für Rabbinats-Aspiranten aufgelöst wurde, die Vorbereitung der jungen Leute, die sich dem verantwortungsvollen Amt eines Rabbiners widmen wollen. Wer da weiß, wie scharf gerade der Charakter des Lehrers sich oft in seinen Schülern widerspiegelt und wie sehr es uns heute an gesinnungstüchtigen Männern Not tut, der konnte schon damals die Ausersehung des Herrn Dr. Weil zu diesem wichtigen Posten mit Freuden begrüßen. Wir wünschen dem Herrn Dr. Weil auch zu seiner ferneren Amtstätigkeit Anerkennung und Glück."     

 
Rabbiner Dr. Weill macht Werbung für den "Verband der Sabbatfreunde" (1909)       

Artikel in "Der Israelit" vom 25. Februar 1909: "Mühlhausen, 15. Februar. Auch bei uns im Elsass fängt es an zu tagen. Und zwar ist es der 'Verband der Sabbatfreunde', der es versucht, die Begeisterung für das Judentum wieder zu wecken. Nachdem Herr Louis Kahn, Frankfurt im Vorjahre mit beachtenswertem Erfolge in einigen Ortschaften durch Vorträge aufklärend gewirkt, hat sich nun Herr Rabbiner Dr. Weil, Buchsweiler der mühevollen Aufgabe unterzogen, dass von Herrn L. Kahn begonnene Werk fortzusetzen. Mit welchem Ernste Herr Dr. Weil an diese Aufgabe herantritt, das beweist am besten der Umstand, dass er innerhalb Monatsfrist in einer ganzen Reihe von Ortschaften Vorträge gehalten, in denen er unter Darlegung der Zwecke und Ziele, die dieser Verein erstrebt, diejenigen zum Beitritt aufforderte, denen es noch angelegen ist, die Grundmauern unserer Religion erhalten zu sehen. Die schönen Erfolge, die der allgemein verehrte Redner in den Gemeinden Sulz, Hatten, Weitersweiler, Neuweiler, Buchsweiler, Pfaffenhofen und Hagenau erzielte, sind ganz dazu angetan, zu weiterer Arbeit anzueifern. Es ist erfreulich, dass die heilige Sabbatsache in Herrn Dr. Weil, dessen Namen im ganzen Lande einen guten Klang hat und durch die ganze Art seines Auftretens seiner Zuhörer zu begeistern weiß, einen so eifrigen Vorkämpfer gefunden hat. Wir dürfen uns der Hoffnung hingeben, dass sein und seiner Freunde Wirken auch weit über den Bezirk hinaus, im ganzen Reichslande sich segensreich geltend macht.
Auch in Mülhausen hat sich in letzter Zeit auf Anregung von Herrn Rabbiner Schüler, Bollweiler und des Herrn Dr. med. Meyer, Mülhausen eine Schar glaubensstarker Jehudim zu einem Verein Schomrei Schabbat zusammengeschlossen. Andere Gemeinden werden hoffentlich dem Beispiel folgen. Denn gerade im Elsass und speziell in den Landgemeinden ist noch ein ganz geeigneter Boden zur Gründung von Schomrei Schabbat-Vereinen, da man hier noch Schabbatentweihung als großes Unglück empfindet und nach Möglichkeiten sucht, die Kinder bei Berufswahl davor zu bewahren. Dankbar würden viele besorgte Eltern es anerkennen, wenn ihnen in dieser Beziehung Hilfe geboten werde. Es bedarf aber hierzu der starken Förderung auf dem Wege der Belehrung und Unterstützung durch Stellenvermittlung usw., eine Aufgabe der die Schomrei Schabbat-Vereine auch hier im Elsass in erster Reihe dienen wollen."       

   
Rabbiner Dr. Weil und Frau danken für die Bar-Mizwah-Geschenke für den Sohn Elie (1914)       

Anzeige in "Das jüdische Blatt" vom 30. Januar 1914: "Für die ihnen anlässlich der Bar-Mizwa erwiesenen Aufmerksamkeiten danken herzlich
Rabbiner Dr. Weill und Frau, Buchsweiler."    

   
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule 
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers und Vorbeters (1899 / 1903)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juni 1899: "In der israelitischen Gemeinde Buchsweiler ist die mit dem Dienste als Schächter und Religionsschullehrer verbundene Vorbeterstelle baldigst zu besetzen. Nur Musikgebildete, streng religiöse Bewerber, die schon längere Zeit den Schächterdienst versehen und Kindern Religionsunterricht erteilt haben, finden Berücksichtigung. Gehalt 800 M, Schächtgebühren etc. circa 500 DM jährlich. Bewerber wollen melden bei
Marx Weil, Getreidehandlung, Buchsweiler, Elsass."  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juni 1903: "Die Stelle eines Kantors und Religionslehrers 
mit 700 Mark Jahresgehalt und 200 Mark Nebeneinkommen, ist zu besetzen. Bewerbungen sind einzureichen bei 
Rabbiner Dr. Weill
in Buchsweiler (Unter-Elsaß)."    
 
Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Juni 1903: "Buchsweiler (Elsass). Lehrer und Vorbeter. Gehalt 700 Mark und Nebeneinkommen 200 Mark. Meldung an Rabbiner Dr. Weill."    

      
Information zur jüdischen Schule und zum Rabbiner der Gemeinde (1843)
   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni 1843: "Straßburg, im Juni (1843). Wir haben in voriger Nummer aus den Auszügen, welche die Arch. isr. de France aus dem Bericht des Großrabbinern über seine Rundreise durch seinen Sprengel bringen. Einziges mitzuteilen versprochen. Diese Berichterstattung ist in Frankreich selbst etwas Neues, und von der Art und Weise, wie die israelitischen Angelegenheiten eines ganzen Landstrichs mit einem Blicke übersehen zu werden angefangen werden, ein löbliches, erfreuliches Zeugnis. In der Einleitung setzt der Großrabbine auseinander, wie erst von der Bestimmung dieser Rundreisen an sich ein näheres, unmittelbares Verhältnis zwischen dem Konsistorium und den ihm zur seelsorgerlichen Obhut Anvertrauten datiert. Alsdann geht er die einzelnen Gemeinden durch, und bezeichnet, was sie für ihre Synagogen und Schulanstalten getan; insbesondere bemerkt er auch, was sie zu diesen von den städtischen Gemeinden an Unterstützung erhalten. - Bouxwiller gibt 1.400 Fr. für seine Schule aus, und erhält 500 Fr. von der Stadt und frei Lokal dazu; 47 Schüler. Der Rabbine ist alt und blind."   

   
Hauptlehrer Adolf Scheye wechselt von Buchsweiler an das Waisenhaus in Kassel (1895)     
Anmerkung: Hauptlehrer Adolf Scheye war bis zu seinem Ruhestand 1909 Inspektor des Israelitischen Waisenhauses in Kassel.    

Artikel in der "Allgemeinen Israelitischen Wochenschrift" vom 12. April 1895: "Herr Hauptlehrer Scheye ist von Buchsweiler (Elsass) an das Waisenhaus in Kassel versetzt worden." 

   
Die Witwe des Vorsängers Cerf steht im 99. Lebensjahr (1900)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1900: "Während ich diese Zeilen niederschreibe, wird mir mitgeteilt, dass in Buchsweiler, Elsass, die Witwe des vor etwa 50 Jahren verstorbenen Vorsängers Cerf, welche im Jahre 1801 geboren ist, also im 99. Lebensjahre steht, noch rüstig sei, dass sie in ihrem hohen Alter noch stricken und ihre Hausarbeit verrichten kann".  

   
Bericht über den jüdischen Religionsunterricht an Gymnasium und Realschule (1897)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. September 1897: "Buchsweiler (Unter-Elsass). Aus dem Jahresbericht des hiesigen Gymnasiums für das Jahr 1896/97, erstattet vom Direktor Prof. Dr. Schulz ist zu ersehen, dass die Anstalt 115 und die Realschule 104 Schüler zählte. Davon waren im Gymnasium 9 katholische, 102 evangelische und 4 israelitische Schüler und in der Realschule waren 12 Schüler katholisch, 67 evangelisch und 25 israelitisch. Als Religionslehrer fungierten die drei Geistlichen der drei Konfessionen der hiesigen Stadt."    

  
Bericht über den jüdischen Religionsunterricht an Gymnasium und Realschule (1900) siehe Abschnitt unten "Zum Tod von Schirmfabrikant...": 
  
  
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
   
Ergebnis einer Spendensammlung in der jüdischen Gemeinde Buchsweiler (1891)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1891: "Buchsweiler, durch Vorsteher Marx Weil: von sich und David Rotkopf je 2 M., Isidor Kauffmann, Witwe Simon Weil, Abraham Levy, Nathan Joseph, Leon Samuel, E. Aron, Samuel Kauffmann, Witwe Sara Levy und Frl. Marie je 1 M., Salomon Kahn, Henri Blum, Witwe Joseph, Gustav Levy, Leopold Mook, Witwe Fanny Weil und Josef Levy je 50 Pf., aus der Gemeinde-Kasse und Witwe J. Levy je 5 M., Bernhard Weil und Josef Kaufmann je 3 M., Marx Kaufmann 60 Pf., M. Levy und Leon Weil je 40 Pf., Baumgart 80 Pf., Hirsch Levy 20 Pf., Sammlung der Witwe Rabbiner Dr. Adolf Singer: von sich, Isaav Revel und Frl. Estella Kahn je 2 M., Samuel Weil, derselbe, als Vorsteher einer Chewra, Rele Zerf und Sara Wolff je 4 M., Bollag, Louis Kahn, Leon Weil, Kariline Bernheim und Jonas Leopold aus Pfaffenhofen je 1 M., Wwe. S. Aron 1 M. of Pf., Zusammen 62 M. 95 Pf. = 78 Frs. 70 ct."    

  
Vortrag im Kriegerverein von Hauptlehrer Adolf Scheye (1894)  
(vgl. Artikel oben unter "Lehrer" von 1895)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. April 1894:  "Bei Gelegenheit der Bismarckfeier am 1. April hielt im Kriegerverein zu Buchsweiler (Elsass) unter allgemeinem Beifall Herr Hauptlehrer Scheye einen Vortrag 'Simson, ein hebräischer Held'."        

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  

"Schutzbrief für den Juden Moses Löw von Buchsweiler zu Kippenheim (ausgestellt 1802)      

      
Der Schutzbrief wurde abgedruckt in den "Mitteilungen der Gesellschaft für Jüdische Volkskunde" 1899 S. 68-71. 

  
Zum Tod von Schirmfabrikant Aron Ott und über die Witwe Cerf sowie Bericht über den jüdischen Religionsunterricht an Gymnasium und Realschule (1900)
  
Anmerkung: zu Witwe Cerf vgl. den oben zitierten Bericht.    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1900: "Buchsweiler im Elsass. Hier starb letzte Woche in dem hohen Alter von 94 Jahren der frühere Schirmfabrikant Aron Ott. Trotz seines hohen Alters war er noch so rüstig, dass er morgens und abends täglich dem Gottesdienste in der Synagoge beiwohnen konnte. 
Ihr Straßburger Korrespondent berichtete Ihnen in Nr. 63 Ihres Blattes von einer noch älteren hier lebenden Witwe, der Frau Cerf. Dieselbe ist jedoch nicht 99, wie die Straßburger Post schrieb, sondern erst 95 Jahre alt. Anm.: Von dritter Seite wird uns mitgeteilt, sie sei bereits 100 Jahre. Red. 
Das hiesige Gymnasium mit Realklassen wurde im verflossenen Schuljahre im Ganzen von 246 Schülern besucht; hiervor fallen der Religion nach auf das Gymnasium 18 katholisch, 93 evangelische, 10 israelitische, in die Realschule 17 katholische, 100 evangelische und 18 israelitische Schüler. Der jüdische Religionsunterricht an der Anstalt wurde von Rabbiner Dr. Weill in zwei Abteilungen zu je zwei Stunden wöchentlich erteilt. Es wurden durchgenommen in der ersten Abteilung: 40 Psalmen, aus den drei ersten Büchern wurde im Urtext gelesen und besprochen, die ethischen Grundsätze der Bibel in Anlehnung an den Text entwickelt und die Geschichte der Juden von der Zerstörung des zweiten Tempels bis zum Abschluss der Periode der Gaonen durchgenommen. In der zweiten Abteilung: Deuteronomium (5. Mose) Kap. 6-21 und mehrere Psalmen, aus dem Gebetbuche wurde gelesen und erklärt und im Anschluss daran Belehrungen über wichtige Abschnitte aus der Pflichtenlehre gegeben; die biblische Geschichte von der Teilung des Reiches bis zur Zerstörung des ersten Tempels wurde durchgenommen und die Einteilung der Bibel und der Zyklus der Fest- und Fasttage wiederholt."   

    
Der Rentner Samuel Rewel und der Mehlhändler Hirsch Levy leben noch als Kriegsveteranen des Krimkrieges in der Stadt (1904)   
Anmerkung: über den 1853 bis 1856 geführten Krimkrieg siehe Wikipedia-Artikel "Krimkrieg"     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Mai 1904: "Buchsweiler, 27. April (1904). (Die Juden als Soldaten). Zur Zeit beschäftigt man sich in verschiedenen elsässischen Zeitungen mit den Veteranen aus dem Krimkrieger, die augenblicklich noch im Elsass leben, zumal da in diesem Monat der Jahrestag der Einnahme von Sebastopol war. Es dürfte für Ihre Leser wohl nicht uninteressant sein, zu hören, dass in hiesiger Stadt noch zwei jüdische Krimkrieger leben. Es sind dies der Rentner Samuel Rewel und der Mehlhändler Hirsch Levy. Der erstere besitzt die Kriegsmedaille und führt hier seit seiner Rückkunft aus dem Kriege, als Erinnerung an seine Teilnahme an der Belagerung von Sebastopol, im Volksmunde den Beinamen 'Sebastopolschmule'."           

  
Dr. S. Weil wurde von Buchsweiler nach Bollweiler berufen (1909)  

Artikel in "Neue jüdische Presse" vom 9. Mai 1913: "Bollweiler. Dr. S. Weil - Buchsweiler ist nach hier berufen worden."   

 
Rabbinatskandidat Dr. Julien / Julius Weil aus Buchsweiler wird Rabbiner in Bollweiler (1913)     
Anmerkung: Dr. Julien / Julian / Julius Weil studierte 1907/08-1912/13 am Rabbinerseminar in Berlin und wurde 1913 Rabbiner in Bollwiller, danach in Obernai (Oberehnheim). Von 1924 bis zu seinem frühen Tod 1927 war er Rabbiner in Dijon (genannt noch in "Jüdische Rundschau" vom 28.1.1927 S. 33; rückblickend auf seinen Tod in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 20.7.1928; weitere Informationen liegen nicht vor).  

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 2. Mai 1913: "Bollweiler. Das Konsistorium des Oberelsass es hat den Rabbinatskandidaten Dr. Julien Weil aus Buchsweiler zum Rabbiner von Bollweiler ernannt. Seine Studien hat der junge Rabbiner am Hildesheimerschen Rabbinerseminar in Berlin absolviert. "       
 
Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 6. Juni 1913: "Straßburg.  Die von dem Konsistorium zu Colmar vorgenommene Ernennung des Rabbinatskandidaten Dr. Julius Weil aus Buchsweiler zum Rabbiner in Bollweiler ist durch das Ministerium bestätigt worden. Dr. Weil hat seine Stelle am letzten Sonntag angetreten. "      

  
Zum Tod von Abraham Levy (1913)  

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 8. August 1913:  "Buchsweiler. Diese Woche verschied Abraham Levy, 64 Jahre alt. Zahlreiche Freunde bewiesen der allein zurückbleibenden Witwe (die Söhne sind in der weiten Ferne) die herzliche Anteilnahme, die sie an ihrem herben Verluste nehmen. "    

 
Zum Tod von Isidor Kauffmann (1913)     

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 5. Dezember 1913: "Buchsweiler. Ein treues Gemeindeglied, einen angesehenen Bürger, haben wir in der Person des Herrn Isidor Kauffmann verloren. Sein ruhiges, friedfertiges, bescheidenes Wesen hat ihm die allgemeine Sympathie erworben und der schöne jüdische Zug, der mit seinem Charakter verwebt war, sichert ihm ein treues gedenken im Herzen aller derer, die ihn kannten und ihm als Freunde zugeneigt waren. "         

   
Zum Tod von Karoline Harburger (1914)   

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 6. Februar 1914: "Buchsweiler. Schon wieder hat der Tod eine Lücke in unsere Gemeinde gerissen. Am Montag 2. Februar haben wir Frau Karoline Harburger zu ihrer Ruhestätte geführt. Eine große Menge begleitete die Verstorbene zum Bahnhof, von wo die Überführung nach Sulz unterm Wald stattfand. Auch Herr Rabbiner Dr. Schwarz - Sulz unterm Wald hatte sich hier eingefunden, um schon von hier aus der Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. In Sulz unterm Wald hatte sich am Bahnhof die ganze jüdische Gemeinde versammelt, um das Meis in ihre frühere Behausung in Sulz zu geleiten, wo Herr Rabbiner Dr. Schwarz tief empfundene Worte des Trostes an die zurückbleibenden Kinder sprach. Von da aus folgte ein großer Zug bis auf den Friedhof. Zahlreich war auch die Beteiligung der christlichen Bürgerschaft. Die Verstorbene war seit der Rückkehr ihres Sohnes, des Herrn Konsul Armand Harburger, mit ihrem Mann, Elie Harburger, hierher übergesiedelt. Möge Gott die Familie über ihren schweren Verlust trösten."    

    
Zum Tod von Elise Harburger (gestorben in Buchsweiler, beigesetzt in Sulz unterm Wald, 1914)     

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 13. Februar 1914: "Sulz unterm Wald. Am vergangenen Montagnachmittag waren in unserer Gemeinde zwei Beerdigungen, wahrlich eine traurige Aufregung für eine ländliche Kehillo (Gemeinde)! Zuerst wurde die am Sabbat in Buchsweiler im Alter von 74 Jahren verstorbene Frau Elise Harburger, ihrem zu Lebzeiten geäußerten Wunsch entsprechend, hier bestattet, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbracht hatten. Unmittelbar daran schloss sich die Bestattung des Herrn Alphonse Klotz. Am Sabbat Nacht war er plötzlich abgerufen worden, nachdem er noch den Schabbos selbst glücklich in Haus und Synagoge gefeiert hatte. Der Rabbiner gab der allgemeinen Erschütterung und dem Schmerz Ausdruck über die Lücke, die der jähe Tod des erst 48-jährigen Mannes, eines selten edlen Charakters, nicht nur in seiner Familie, sondern auch in der Gemeinde gerissen hat. Herr Simon aus Lambsheim schilderte als Geschäftsfreund in einem Nachruf die Rechtlichkeit des verblichenen in Handel und Wandel."      

   
Zum Tod von Lazard Weill (1914)      

Artikel in "Das jüdische Blatt" vom 15. Mai 1914: "Buchsweiler. In Lazard Weil haben wir einen braven, geachteten Mann, einen der ältesten unserer Gemeinde verloren."     

 
 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Anzeige der Buchhandlung H. Korn's Nachf. (1893)          

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. August 1893: "Für einen Gehilfen, 20 Jahre alt mit Berechtigung zum Einjährigen, der in meiner Buchhandlung, verbunden mit Druckerei und Papierhandlung, tätig ist, suche passende Stellung. Vorzügliche Empfehlungen stehen ihm zur Seite.
H. Korn's Nachfolger, Buchsweiler
"  

 
Anzeigen der Kolonialwarenhandlung en gros Léon Weil in Buchsweiler (1913)     

         
Anzeige in "Das jüdische Blatt"
vom 3. Januar 1913 
Anzeige in "Das jüdische Blatt"
vom 28. Februar 1913
 Anzeige in "Das jüdische Blatt"
vom 21. März 1913
 

     
Geburtsanzeige für Joe - Jules Beyersdorf in Bouxwiller (1936)      

Anzeige in der Zeitschrift "Jüdische Rundschau" vom 26. Mai 1936: 
"Jankauf - Joe-Jules.  Herr und Frau Edgar Beyersdorf geb. Ruth Wertheim
zeigen hocherfreut die Geburt ihres Sohnes an.
Bouxviller Bas Rhin (France)  10. Mai 1936  Lagbaomer 5696."    

  
   
   
Zur Geschichte der Synagoge        
  
1842 bis 1844 wurde eine neue Synagoge auf dem Grundstück einer älteren Synagoge aus dem 18. Jahrhundert erbaut. Der Stadtrat unterstützte die jüdische Gemeinde durch einen Beitrag von 3.000 Francs.  
  
Staatliche Unterstützung zum Synagogenbau 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom  27. April 1846: "Der Kultusminister hat der israelitischen Gemeinde zu Bouxwiller 3000 Fr. zur Erbauung einer Synagoge überwiesen".

   
Während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude geschändet und umgebaut, um darin eine Kartonagenfabrik einrichten zu können. 
  
Nach 1945 wurde von der wieder entstandenen kleinen Gemeinde ein Betraum im Gebäude eingerichtet. Hier wurden bis 1956 die Gottesdienste abgehalten. Nachdem die Zahl der Gemeindeglieder so stark zurückging, dass keine Gottesdienste mehr abgehalten werden konnten, gab es 1984 Pläne,  das Gebäude abzubrechen. Um dies zu verhindern, wurde ein Verein gegründet mit dem Ziel, die Synagoge als ein Museum zu nutzen. Im Jahr 2000 konnte das Musée Judéo-Alsacien de Bouxwiller eröffnet werden. 
   
   
Adresse/Standort der Synagoge:   Grand Rue 62a   
    
    
Fotos  

Die Judengasse 
(neuere Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum 4.10.2011)
Buchsweiler Judengasse 010.jpg (70320 Byte)    Bouxviller Judengasse 1600.jpg (330653 Byte)
    Historische Ansichtskarten der Judengasse in Buchsweiler, rechte Karte mit dem "Alten Haus"
(Vieille Maison; Sammlung Hahn)    
     
Bouxwiller Ort 650.jpg (105476 Byte) Bouxwiller Ort 652.jpg (138462 Byte) Bouxwiller Ort 655.jpg (136850 Byte)
Straßenschilder "Judegass" 
/ Rue des Juifs 
Alte Fachwerkhäuser in der "Judegass" 
   
     
Bouxwiller Ort 651.jpg (124989 Byte) Bouxwiller Ort 654.jpg (91173 Byte) Bouxwiller Ort 654b.jpg (89907 Byte)Bouxwiller Ort 654a.jpg (97596 Byte)
Häuserensemble 
hinter der Hofeinfahrt
Jüdische Wohnhaus mit Portalinschrift  
   
     
Bouxwiller Mikwe 750.jpg (137520 Byte) Bouxwiller Ort 653.jpg (127514 Byte)  
Gebäude der ehemaligen Mikwe (?) Blick in die "Judegass"   
       
Historische Ansichtskarten von Buchsweiler   
Buchschweiler1.jpg (57063 Byte) Buchsweiler Synagogue 120.jpg (54056 Byte)  Bouxwiller Synagogue 600.jpg (82581 Byte)
  Karte oben mit freundlicher 
Genehmigung übernommen 
aus der Website www.judaica.cz 
Rechts die Synagoge    Innenansicht 
     
     
Das Synagogengebäude - 
vor der Restaurierung und 
Einrichtung des Museums  
(Quelle: Rothé/Warschawski S. 64) 
Bouxwiller Synagogue 602.jpg (132610 Byte) Bouxwiller Synagogue 601.jpg (131470 Byte)
  Außenansicht von Westen  Innenansicht - auf Höhe der Frauenempore
 ist eine Zwischendecke eingezogen
  
     
     
Die ehemalige Synagoge 
in der Gegenwart
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum 4.10.2011)
 Bouxwiller Synagogue 651.jpg (129378 Byte)   Bouxwiller Synagogue 650.jpg (80044 Byte)
     Außenansicht von Westen   Der Glockenaufsatz 
   Das Foto oben in hoher Auflösung    
     
Bouxwiller Synagogue 652.jpg (85367 Byte) Bouxwiller Synagogue 653.jpg (79761 Byte) Bouxwiller Synagogue 654.jpg (66023 Byte)
Eingangsbereich - Blick auf 
ein "Wohnhaus"
In der kleinen Synagoge - 
Blick auf den Toraschrein 
Rituelles Waschbecken 
im kleinen Betraum 
  Das Foto oben in hoher Auflösung   
     
Bouxwiller Synagogue 655.jpg (95635 Byte) Bouxwiller Synagogue 656.jpg (73801 Byte) Bouxwiller Synagogue 658.jpg (83252 Byte)
Beim Rundgang durch die Geschichte 
des elsässischen Judentums: Kopie eines
 mittelalterlichen Grabsteines 
Stationen der Geschichte des 
elsässischen Judentums
Nachgebauter "Karren" eines
 jüdischen Töpferwarenhändlers 
      Das Foto oben in hoher Auflösung  
     
Bouxwiller Synagogue 657.jpg (83463 Byte) Bouxwiller Synagogue 662.jpg (98852 Byte) Bouxwiller Synagogue 663.jpg (75317 Byte)
Eine der Vitrinen zum 
jüdischen Alltagsleben 
In der Reihe der Darstellung jüdischer
 Feste: das Laubhüttenfest (Sukkot) 
Traditionelle Chanukkaleuchter 
und Dreidel 
Bouxwiller Synagogue 659.jpg (81156 Byte) Bouxwiller Synagogue 664.jpg (92341 Byte) Bouxwiller Synagogue 661.jpg (114568 Byte)
Torarolle mit 
Toraschmuck
Torawimpel / Mappa 
(vgl. Wikipedia-Artikel
Portalinschrift eines ehemaligen 
jüdischen Hauses (siehe Foto oben) 
Bouxwiller Synagogue 672.jpg (87382 Byte) Bouxwiller Synagogue 665.jpg (92076 Byte) Bouxwiller Synagogue 671.jpg (74701 Byte) Bouxwiller Synagogue 670.jpg (82793 Byte)
"Jüdische Schaufenster"  Abteilung zur Erinnerung an die jüdischen
 Friedhofe und Synagogen im Elsass
Modell der Synagoge 
in Bouxwiller
   
       
Bouxwiller Synagogue 669.jpg (83208 Byte) Bouxwiller Synagogue 668.jpg (109076 Byte)  
Modell der Synagoge in Balbronn   
     
     

   
    

Links und Literatur

Links:    

bulletWebsite der politischen Gemeinde Bouxwiller  
bulletWikipedia-Artikel zur Synagoge Bouxwiller 
bullet Informationen zur Synagoge / Museum auf der Seite des Ministère de la cultur 
bullet Französische Informationsseite zur Synagoge in Bouxwiller  
bullet Weitere französische Informationsseite mit Fotos  
bullet Musée Judéo-Alsacien in Bouxwiller   

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 142. 
bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 34.59.      

bulletMax Guggenheim: Les Israélites de Bouxwiller.  

    
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020