Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bayreuth (Kreisstadt, Oberfranken)
Jüdische Geschichte nach 1945 / Synagoge

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde bis zur NS-Zeit siehe weitere Seite 
bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde nach 1945   
bulletFotos  
bulletPressemitteilungen seit 2009  
insbesondere Berichte zur Restaurierung der Synagoge
bulletLinks und Literatur   

    
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde nach 1945      

   
  
Nach Kriegsende wurde in Bayreuth eine neue jüdische Gemeinde von Überlebenden von Konzentrationslagern gegründet, die als "Displaced Persons" in der Amerikanischen Zone Aufnahme fanden. Im November 1945 wurden 184 jüdische Personen in Bayreuth gezählt, im Juli 1946 waren es 400, ein Jahr später über 500 Personen. Die Zentren der "Jewish DP Community" in Bayreuth waren in der Heinrich-Schütz-Straße 6 und in der Lisztstraße 12. Vorsitzender der jüdischen DP-Gemeinde waren Abraham Brillant und Felix Kugelmann. Die Gemeinde hatte verschiedene Einrichtungen: neben der Synagoge eine Volksschule, die jüdische Krankenstation St. Georgen-Hospital und Vereine wie den Sport- und Fußballverein Hapoel Bayreuth. 
   
Nach Gründung des Staates Israel 1948 ging die Zahl der jüdischen DPs in Bayreuth schnell zurück. Im Februar 1951 wurden noch 91 jüdische Personen in Bayreuth gezählt. Das DP-Lager wurde geschlossen, die in Bayreuth verbliebenen DPs wurden Mitglieder der nun gegründeten deutschen Jüdischen Gemeinde Bayreuth. 
  
Quelle:  Über das DP-Lager Bayreuth siehe Informationen bei after-the-shoah.org  
   
   
Mitte der 1970er-Jahre lebten nur noch etwa 30 jüdische Personen in Bayreuth. Damals war absehbar, dass die Gemeinde in der Stadt keine längere Zukunft mehr vor sich hatte.   
   
Durch den Zuzug von Personen/Familien aus dem Bereich der GUS-Staaten seit den 1990er-Jahren hat die Zahl der Gemeindeglieder wieder zugenommen. Ende der 1990er-Jahre zählte die jüdische Gemeinde mehr als 220 Mitglieder. 2016 zählten zur Gemeinde 510, 2018 508 Mitglieder. Die Gemeinde ist Mitglied im Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern K.d.ö.R.  
  
Da die bisherigen Räumlichkeiten durch die Zunahme der Gemeindeglieder nicht mehr ausreichten, wurde nach Möglichkeiten gesucht, ein neues jüdisches Kultur- und Gemeindezentrum in Bayreuth zu schaffen. Dieses wurde mit dem Gebäude der Alten Münze von 1778 in der Münzgasse gefunden, in dem zuletzt das Iwalewa-Haus (Afrikazentrum der Universität bis November 2013) sowie im rechten Gebäudeteil die Kinder- und Jugendbücherei der Stadt untergebracht waren. Im künftigen Gemeindezentrum der jüdischen Gemeinde wurde während der Renovierung der Synagoge ein Betsaal eingerichtet. 

Im jüdischen Kultur- und Gemeindezentrum werden künftig sind auch ein Museum im Erdgeschoss und das Archiv der Gemeinde hier untergebracht (das Archiv mit Dokumenten von 1760 bis 1933 ist komplett erhalten). Dazu kommen Räume für Veranstaltungen und Treffs der Gemeinde und ein kleines koscheres Café. Der Umbau wird nach Fertigstellung der Synagoge von 2018 bis 2020 vorgenommen. 
Vgl. Informationen http://www.ksg-architekten.info/de/gemeindezentrum-der-israelitischen-kultusgemeinde-bayreuth/       
  
  
Kurzinformation/Kontakt: Israelitische Kultusgemeinde Bayreuth K.d.ö.R. Münzgasse 2 95444 Bayreuth    
Vorsitzender der Gemeinde (2020): Felix Gothardt Tel. 0821/64389      
  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge nach 1945  
   
Die in der NS-Zeit demolierte Synagoge (siehe Seite zur jüdischen Geschichte in Bayreuth bis zur NS-Zeit) wurde 1946 erstmals renoviert und wurde seitdem wieder von der jüdischen Gemeinde als religiöses Zentrum für Gottesdienste und Feiern genutzt.     
   
1964 bis 1965
erfolgte ein Umbau und eine Neugestaltung des Betraumes nach den Plänen von Architekt Hermann Zvi Guttmann. Damals wurden nach Vorgabe des Leiters der Schlösserverwaltung die Rundbogenfenster durch rechteckige Fenster ersetzt, damit das Haus in der Nachbarschaft zum Opernhaus nicht gleich als Synagoge erkennbar ist.     
   
Seit 2012 wird die Synagoge umfassend saniert. Als älteste barocke Synagoge Deutschlands gilt sie als national bedeutsames Baudenkmal. Im Zusammenhang mit der Sanierung wurde zunächst das rituelle Bad (Mikwe) renoviert. Sie wird von einem (artesischen) Brunnen gespeist, dessen Wasser aus 70 Meter Tiefe ins Becken ohne Pumpe eingeleitet werden kann. Sie gilt nach einem Urteil des Londoner Rabbiner Meir Posen als die reinste Europas. Nach der Einweihung der Mikwe am 16. August 2013 wurden die Sanierungsarbeiten an der Synagoge aufgenommen. Das Gebäude wird kernsaniert. Der Eingang wird an die Westseite verlegt. Die Rundbogenfenster an der Westseite - Richtung Redoutenhaus - werden wieder hergestellt. Die Pläne für den Umbau der Synagoge wurden durch die Architekten Wandel, Hoefer, Lorch + Hirsch aus Saarbrücken erstellt, die auch für die Synagogenbauten in Dresden, München und Köln verantwortlich zeichneten. 
   
Nach der umfassenden Sanierung wurde die Synagoge im März 2018 wieder eröffnet. Seitdem fanden über ein Jubiläumsjahr zahlreiche Veranstaltungen im religiösen und kulturellen Bereich statt. An die Sanierung der Synagoge schloss sich die Sanierung des jüdischen Gemeindehauses an, die voraussichtlich in 2020 abgeschlossen ist. Die Sanierung und der Umbau wurden durch das Architektenbüro Kister, Scheithauer, Groß geplant. Unter anderem wurden die in den 70er-Jahren auf der Seite zum Mühlbach eingebauten Dachflächenfester ausgebaut. Eine große Einweihungsfeier für Synagoge und jüdisches Gemeindehaus ("Jüdisches Kultus- und Kulturzentrum") ist nach Abschluss der gesamten Sanierung jüdischen Gemeindezentrums geplant. Im Bereich des Gemeindehauses wird auch ein Museum mit einem koscheren Museumscafé eingerichtet werden (weitere Informationen siehe die Presseberichte unten).  
    
    
Adresse/Standort der SynagogeMünzgasse 2 (im Gebäudeensemble mit dem Markgräflichen Opernhaus)  
   
   
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum im August 2007)  

Die Synagoge in Bayreuth vor der Renovierung     
Bayreuth Synagoge 257.jpg (86750 Byte) Bayreuth Synagoge 254.jpg (98024 Byte) Bayreuth Synagoge 253.jpg (94944 Byte)
  Blick auf die unmittelbar neben dem markgräflichen Opernhaus erstellte Synagoge
   
Bayreuth Synagoge 250.jpg (80133 Byte) Bayreuth Synagoge 256.jpg (111229 Byte) Bayreuth Synagoge 255.jpg (120175 Byte)
  Blick von Osten auf das Gebäude, erkennbar ist die kleine Apsis des Toraschreines
   
Bayreuth Synagoge 120.jpg (41907 Byte) Bayreuth Synagoge 251.jpg (52986 Byte)    Bayreuth Synagoge 252.jpg (34151 Byte)
Eingangsbericht mit Eingang und Portalinschrift: "Dies ist das Tor zum Herrn, Gerechte gehen durch es hinein" 
(Foto links von Inge Sturm, Marburg)  
            

  
  
Pressemitteilungen seit 2009   

April 2009 (Pressemitteilung vom 17. April 2009 [epd]): Die Synagoge soll restauriert werden   
Bayreuther Synagoge soll restauriert werden - Kultusgemeinde plant auch neues Kultur- und Gemeindezentrum in der Stadtmitte
Bayreuth (epd). Die Bayreuther Synagoge soll grundlegend restauriert werden. Zudem will die Israelitische Kultusgemeinde ein Kultur- und Gemeindezentrum in der Stadtmitte errichten. Das Bauvorhaben und die Renovierungspläne stellte der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Felix Gothart, gemeinsam mit Oberfrankens Regierungspräsident Wilhelm Wenning und Bayreuths Oberbürgermeister Michael Hohl vor. Als ein "Jahrhundert Vorhaben für unsere Stadt" bezeichnete Oberbürgermeister Hohl die Planungen. Sie eröffneten zugleich eine neue Dimension des Miteinanders von Stadtgesellschaft und jüdischer Gemeinde. Vor dem Hintergrund der historischen Schuld in der NS-Diktatur sei das Projekt ein weiterer wichtiger Schritt der Aussöhnung und Verständigung. Der Vorsitzende der Kultusgemeinde Gothart dankte für die breite Unterstützung des Vorhabens. Die Geschichte habe gelehrt: "Immer wenn die jüdische Gemeinde und die Stadt in Einklang miteinander lebten, stand die Stadt in hoher Blüte." Die in der Reichspogromnacht verwüstete Bayreuther Synagoge wurde in den 60er Jahren notdürftig renoviert. Sie soll nun unter Berücksichtigung alter Pläne, aber mit avantgardistischer Handschrift, restauriert werden. Der Sakralbau ist eine der wenigen noch erhaltenen Synagogen aus der Zeit des Spätbarocks. Das neue Kultur- und Gemeindezentrum soll nach Worten Gotharts in unmittelbarer Nachbarschaft zur Synagoge und zum Markgräflichen Opernhaus entstehen. Mit der Planung wurde das Saarbrücker Architekturbüro Wandel-Hoefer-Lorch-Hirsch ? Träger des Deutschen Städtebaupreises 2008 ? beauftragt. Vom Architektenteam stammen auch die Pläne für die Neubauten der Dresdner und der Münchner Synagoge sowie für die in Bau befindliche Kölner Synagoge. Das benachbarte historische Münzgebäude wird künftig nach seiner Umgestaltung Sitz des jüdischen Kultur- und Gemeindezentrums sein. Das dort bisher angesiedelte Afrika-Zentrum erhält nach einem Gebäudetausch ein neues weitaus größeres Domizil in einem repräsentativen ehemaligen Bankgebäude, hieß es weiter. Geplant ist außerdem eine Mikwe, ein rituelles Tauchbad, das mit einer Gartenanlage verbunden ist. Es soll mit Grundwasser gespeist werden. Alle Planungen sollen bis zum Jahr 2013 verwirklicht werden.  Nach Mitteilung von Regierungspräsident Wenning werden sich voraussichtlich der Freistaat Bayern, die Bayerische Landesstiftung, die Oberfranken-Stiftung, die Stadt Bayreuth und weitere Institutionen an der Finanzierung beteiligen.
Bayreuths jüdische Gemeinde hat ihre Wurzeln im 13. Jahrhundert. Im nächsten Jahr blickt die Israelitische Kultusgemeinde auf ihr 250-jähriges Bestehen zurück. Sie ist damit einer der ältesten jüdischen Gemeinden in Bayern. (0690/17.04.09).
 
Juli 2009: Pläne der Gemeinde für die Zukunft   
Artikel von Johannes Himmelreich in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 9. Juli 2009: "Aus Alt mach Neu. Mikwe und eine sanierte Synagoge - was die Gemeinde alles vorhat...
Link zum Artikel    
  
März 2010: Feier zum 250-jährigen Bestehen der Synagoge in Bayreuth   
Pressemitteilung vom 16. März 2010:  "250 Jahre israelitische Kultusgemeinde: 
In Bayreuth beginnen heute die Jubiläumsfeierlichkeiten

Die Israelitische Kultusgemeinde Bayreuth feiert ab heute das 250-jährige Bestehen ihrer Synagoge.
Im Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses ist das Jubiläumsjahr gestern Abend mit einem Festakt offiziell eingeläutet worden. Die Synagoge wurde am 15. März 1760 eingeweiht. Ein Jahr davor hatte man mit zehn Familien die jüdische Gemeinde in Bayreuth neu gegründet. Heute zählt die Israelitische Kultusgemeinde rund 500 Mitglieder. In den kommenden Jahren soll in Nachbarschaft der Synagoge in der Bayreuther Münzgasse ein jüdisches Kultur- und Gemeindezentrum entstehen."
   
Sommer/Herbst 2010: Ausstellung zum jüdischen Bayreuth vom 12. August bis 24. Oktober 2010     
Bayreuth Synagoge 1964.jpg (84011 Byte)Foto links: das Synagogengebäude 1964   Pressemitteilung der Stadt Bayreuth vom 10. August 2010 (Quelle): 
"Historisches Museum zeigt: 250 Jahre Bayreuther Synagoge 
Ausstellung zum jüdischen Bayreuth vom 12. August bis 24. Oktober. 

Das Historische Museum Bayreuth zeigt ab Donnerstag, 12. August, in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde die Ausstellung "Jüdisches Bayreuth - 250 Jahre Bayreuther Synagoge". Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl wird die Ausstellung gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, Felix Gothart, am Mittwoch, 11. August, um 18 Uhr, offiziell eröffnen. Das 250-jährige Bestehen der Synagoge ist der Anlass zu dieser Ausstellung über die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Bayreuths. Hier gab es bereits im Mittelalter jüdische Familien, an die noch bis 1894 die alte Straßenbezeichnung 'Judengasse' erinnerte. Es existierte sogar eine Talmudschule, was der Stadt eine besondere Stellung im Herrschaftsbereich der fränkischen Hohenzollern verlieh. 
Das Dasein der jüdischen Bevölkerung in Bayreuth war über Jahrhunderte hinweg von Unsicherheit geprägt, auch wenn sie es zu Wohlstand oder Gelehrsamkeit gebracht hatte. Immer wieder waren Bayreuths Juden Verfolgungen und Vertreibungen ausgesetzt, bei denen sie um Leib und Leben fürchten mussten. Erst die Regierungszeit des Markgrafen Friedrich brachte ein hohes Maß an Sicherheit. 1759 verkaufte er das markgräfliche Redouten- und Komödienhaus an den seit rund zehn Jahren in Bayreuth ansässigen Moses Seckel, der hier eine Synagoge einrichten durfte. Gleichzeitig genehmigte Friedrich die Ansiedlung von zehn weiteren jüdischen Familien in seiner Residenzstadt. Am 15. März 1760 fand die erste Sabbatfeier in der Synagoge statt. 
    
September 2011: Zuschüsse zur Renovierung der Synagoge durch die Regierung von Oberfranken      
Artikel in br.online.de (Website des Bayerischen Rundfunks) vom 8. September 2011 (Artikel): 
"Bayreuth. Synagoge bekommt Zuschuss für Renovierung 
Die Regierung von Oberfranken unterstützt die Generalsanierung der Synagoge Bayreuth mit rund 200.000 Euro. Wie eine Sprecherin der Regierung heute mitteilte, soll das Geld für den Neubau eines rituellen Tauchbades, einer so genannten Mikwe, verwendet werden. 
Der Neubau des rituellen Tauchbades ist als erster Baustein der Generalsanierung geplant. Die Gesamtkosten der Mikwe werden auf rund eine Million Euro geschätzt. Der Neubau soll sich als Teil der vorhandenen Gartenmauer in das Gesamtbild einfügen. Die Bayreuther Synagoge ist die einzig erhaltene und genutzte Barock-Synagoge in Deutschland.
Zerstörung während des Dritten Reiches. Zusammen mit dem markgräflichen Opernhaus und dem Redoutenhaus bildet die Synagoge ein international bedeutendes historisches Ensemble in der Bayreuther Innenstadt, erklärt die Regierung von Oberfranken. Während des Dritten Reichs wurden die Ritualien in der Synagoge im Jahr 1938 vernichtet. Das Gebäude blieb zum Glück aufgrund der Nähe des markgräflichen Opernhauses erhalten.
Juden vermutlich seit 1350 in Bayreuth. Nach geschichtlichen Zeugnissen sollen Juden schon um 1350 in Bayreuth ansässig gewesen sein. Die jüdische Gemeinde in Bayreuth verfügte über zwei Synagogen, eine Mikwe, ein Gemeindehaus, eine Schule und einen Friedhof mit großer Taharahalle."   
 
August 2013: Evangelische Landeskirche spendet 50.000 Euro für die Sanierung der Synagoge    
Artikel von Eric Waha im "Nordbayerischen Kurier" vom 16. August 2013: "Evangelische Landeskirche spendet 50.000 Euro für Sanierung der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde. 
BAYREUTH.
Es wurde viel über Freundschaft gesprochen, über gemeinsame Wurzeln – vor allem aber über eine blühende Zukunft der Israelitischen Kultusgemeinde, die vor einem Kraftakt steht, der mehr als nur finanziellen Hintergrund hat: Die Gemeinde stellt die Weichen für ein neues Gemeindezentrum, für mehr kultisches und kulturelles Leben der Juden in Bayreuth. Und die Evangelische Landeskirche leistet dazu einen Beitrag – mit einer Spende über 50.000 Euro, die für die Sanierung der Synagoge bestimmt ist..."
Link zum Artikel     
Vgl. Beitrag zum selben Thema in der Website des Bayerischen Rundfunks  und Pressemitteilung in der Website der Stadt Bayreuth        
 
2014: Die Sanierung der Synagoge beginnt im Herbst 2014    
Artikel von Eric Waha im "Nordbayerischen Kurier" vom 20. Januar 2014: "Synagoge wird ab Herbst saniert. 
BAYREUTH
. In der Bayreuther Synagoge wird ab Herbst die Zeit zurückgedreht, um sie für die Zukunft auszurichten: In etwas mehr als einem halben Jahr beginnen die Bauarbeiten für die grundlegende Sanierung des Hauses, auf die die Israelitische Kultusgemeinde seit gut vier Jahren hin arbeitet. Die Sanierung der Synagoge ist der zweite Baustein für das künftige Jüdische Kultus- und Kulturzentrum in der Münzgasse..."  
Link zum Artikel (Lesen ist kostenpflichtig)       
 
Dezember 2014: Die Sanierung der Synagoge beginnt mit der Dachsanierung 
Artikel von Eric Waha im "Nordbayerischen Kurier" (Bayreuth) vom 12. Dezember 2014: "Bis zum Frühjahr 2016 soll das Herz der Israeltischen Kultusgemeinde in der Münzgasse renoviert sein – Kosten: 3,8 Millionen Euro Bayreuth: Sanierung der Synagoge startet im Dach.  
Zurück zur ursprünglichen Form. Unter dieser Überschrift steht die Sanierung der Bayreuther Synagoge, der ältesten Synagoge Deutschlands. Dieser Tage begannen die Arbeiten im Dachstuhl des jüdischen Gotteshauses. Mit guten Grund genau dort: Zum einen spielt das historische Dachtragwerk im Architekten-Konzept eine wichtige Rolle. Zum anderen hat man am Gebälk schwere Schäden entdeckt.
...Die Synagoge wird generalsaniert. Eingerüstet ist das Herz der Israelitischen Kultusgemeinde, die noch dort ihr Domizil hat, bald aber – wahrscheinlich noch im Dezember – ins benachbarte Iwalewa-Haus umziehen wird. 'Wir sind glücklich, dass die Sanierung jetzt begonnen hat', sagt Felix Gothart, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, im Gespräch mit unserer Zeitung. 'Die Sanierung ist auch genau zur richtigen Zeit losgegangen. Denn an entscheidenden Balken im Dach hat man schwere Schäden entdeckt. Einige Balkenköpfe und Balken selbst waren stark in Mitleidenschaft gezogen', sagt Gothart. 'Einer der wichtigsten Balken, der die Decke trägt, war so stark angegriffen, dass es eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis er nachgegeben hätte.' Eindringende Feuchtigkeit, Pilzbefall des Holzes und das Werk des Trotzkopf-Käfers, der die Balken von außen nicht erkennbar ausgehöhlt hat, waren der Grund für die Schwächung des Holzes. 'Dendrologische Untersuchungen haben ergeben, dass etliche der Balken vor dem Jahr 1700 geschlagen wurden.' Das Dachtragwerk der Synagoge, die von 1714 bis 1748 als Vorläuferbau des Opernhauses als Markgräfliche Comödie und Oper genutzt worden war, hat Seltenheitswert in Bayreuth: 'Eine handwerklich herausragende Konstruktion', sagt Robert Pick vom Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle Seehof. 'Das Landesamt war deshalb auch begeistert, dass das Architekturbüro Wandel, Höfer, Lorch, das für die Planung der Sanierung verantwortlich zeichnet, die Idee hatte, die Konstruktion durch einen Glasraum erlebbar zu machen', sagt Pick auf Anfrage unserer Zeitung. Im Dach hat man zudem etwas entdeckt, über dessen Funktion man sich noch nicht ganz im Klaren ist: einen historischen Blasebalg mit gut erhaltener, blauer Bespannung. Der große Blasebalg könnte entweder zum Betrieb einer kleinen Orgel genutzt worden oder Teil einer barocken Bühnentechnik sein. 'Da muss man parallel noch recherchieren', sagt Pick. 'Die Konstruktion wird aber in jedem Fall im Dach bleiben.' Die Sanierung der Synagoge nach den Plänen von Wandel, Höfer, Lorch, die unter anderem auch die Synagoge in Dresden gebaut habe, ist nach Picks Worten eine 'gelungene Planung, die Alt und Neu sehr gut kombiniert'. Wenn das Dach 'im Frühjahr ertüchtigt ist', sagt Gothart, werde mit der Innensanierung begonnen. 'Dabei wird das Haus in die Nähe des Originalzustands gebracht.' Das heißt: Wie 1714 wird das Haus dann wieder von einem großen Saal geprägt. 'Die Synagoge war 1960 nach den damaligen Notwendigkeiten saniert worden. Das ganze Haus wird entkernt und die damaligen Einbauten werden entfernt.' Gothart sagt, diese Arbeiten werden – 'wenn alles so läuft, wie es geplant ist' – zum Sommer abgeschlossen sein. Dann beginnt nach den Plänen der Architekten der Innenausbau, 'den wir europaweit ausgeschrieben haben'. Ebenso starten die Sanierung der Fassade und die Arbeiten an der Haustechnik. Bis zum Frühjahr 2016 wolle man das Projekt Synagoge abgeschlossen haben, für das vor einem Jahr der Bauantrag eingereicht worden war. Veranschlagt für die Sanierung und Neugestaltung der ältesten Synagoge Deutschlands sind nach Gotharts Worten 3,8 Millionen Euro. Im ersten Bauabschnitt war die Mikwe, das rituelle Tauchbad, gebaut worden. Nach der Renovierung der Synagoge folgt der letzte Bauabschnitt: Der Umbau des Iwalewa-Hauses zum Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde. Finanziell sei das Gesamtprojekt auf einem guten Weg, dennoch fehlen aktuell noch rund 200.000 Euro. 'Spenden sind uns immer willkommen', sagt Gothart. Eine Idee, Geld zu sammeln, hat Gothart bereits in petto: Eventuell soll es eine Versteigerung von Dachziegeln geben. Handgefertigten, sehr gut erhaltenen Ziegeln aus der ersten Eindeckung von 1714. 'Sie haben – wie die Synagoge – die Zeiten überdauert. Und sie haben die guten wie die sehr schlechten Zeiten überstanden', sagt Gothart."  
Link zum Artikel 
 
2015/17: Weitere Berichte zur Synagogenrenovierung: 
- Artikel von Eric Waha im "Nordbayerischen Kurier" vom 31. März 2015: "Bayreuther Synagoge: Schichtweise Geschichte..."   
- Artikel von Eric Waha im "Nordbayerischen Kurier" vom 10. Juli 2015: "Bayreuther Synagoge: Bau dem Zeitplan voraus..."   
- Bayerischer Rundfunk BR 2: Artikel von Anja Bischof in br.de vom 5. Februar 2017: "In der Pogromnacht der völligen Zerstörung entgangen..."  (Mediathek BR)  
 
Juni 2016: Die Sanierung der Synagoge steht vor dem Abschluss 
Artikel von Eric Waha im "Nordbayerischen Kurier" vom 9. Juni 2016: "Die Sanierung der Bayreuther Synagoge steht kurz vor ihrem Abschluss - Viele Verbindungen zur langen Geschichte Synagoge: Alles neu in historischer Hülle
Geschichtsträchtig. Das ist die Bayreuther Synagoge allemal. Sie ist die älteste Synagoge Deutschlands, die noch als Synagoge genutzt wird. Sie ist die Mutter des Welterbes Opernhaus. Und sie ist jetzt näher dran an ihrer langen Geschichte, als sie es vor Beginn der Sanierung vor einem Jahr war. Ein bis zwei Monate noch, dann ist die Synagoge saniert. Eine Spurensuche. Komplett neu in einer historischen Hülle, deren Geschichte in der Form kein zweites Mal existiert. Das ist die Bayreuther Synagoge. 1714 als Markgräfliche Comödie gebaut, ging das Haus 1760 an Moses Säckel, der das Haus ebenso wie das Redoutenhaus und ein weiteres Gebäude in der heutigen Opernstraße vom Markgrafen kaufte. Säckel machte eine Synagoge aus der Comödie, im benachbarten Opernhaus, das heute Weltkulturerbe ist und ebenfalls - bis April 2018 - umfangreich restauriert wird, feierte die Hofgesellschaft. Das Opernhaus war es, das den Vorläuferbau in der Nazizeit beschützte: Die Synagoge wurde innen verwüstet, aber nicht von den Nazis angezündet. Aus Angst, die Flammen könnten übergreifen.
Wiederaufbau war zweckmäßig, Sanierung bringt die Gesichte wieder. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts baute die jüdische Gemeinde die Synagoge innen wieder auf. Zweckmäßig, wie der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Felix Gothart es heute nennt. Mit kleinen Mitteln, schlicht. Resopal und Linoleum. 'Hatte auch irgendwie seinen Charme'; sagt Gothart. Vor einigen Jahren wurde klar: Das Haus muss dringend generalsaniert werden. Vom Dach bis zur Bodenplatte. '300 Jahre Geschichte. Und hoffentlich jetzt wieder eine Zukunft von 300 Jahren', sagt Gothart mit Blick auf das Gebäude. 'Die Sanierung war eine wahnsinnige Herausforderung. Aber es macht Freude, wenn man sieht, was dabei herauskommt.' Die kompletten Einbauten waren im Frühjahr vergangenen Jahres herausgenommen, das Haus entkernt worden. 'Das Haus hat eine Brunnengründung bekommen. 20 bis 25 Stützen, zweieinhalb Meter tief. Danach konnte mit dem Neuaufbau begonnen werden.'
Viele Bezüge zum Ursprung. Ein Neuaufbau, der viele historische Bezüge wieder aufgreift: Die Fenster im ersten Stock haben wieder Rundbögen, wie im Original. 'Wir hatten bei der Entkernung Reste des Terrazzobodens gefunden. Deshalb ist auch Terrazzo wieder verlegt worden.' Beim Aushub für die neue Bodenplatte entdeckten die Bauarbeiter große, behauene Sandsteine, die 1760 die Begrenzung zum Tora-Schrein waren. 'Die kommen auch wieder hin.' Die Farbe im Innenraum: Auch hier hat man Reste an der Wand gefunden. Der gleiche Farbton ist wieder gestrichen worden.
Geschichte darf durchscheinen. Die lange Geschichte des Hauses darf überall durchscheinen, beispielsweise im komplett neuen Treppenhaus an 'der Wand, die 1772 eingezogen worden war. Damals war die Verbindung, die es zwischen Opernhaus und Synagoge gab, gekappt worden. Weil es Probleme mit Feuchtigkeit gab', sagt Gothart. Die Wand aus groben Steinen unterbricht den glatten Putz des restlichen Treppenhauses. Moderne Technik wie der Aufzug in den ersten Stock für alte und behinderte Menschen ist geschickt versteckt: der Zugang ist vertäfelt, wie ein Schrank. Ebenfalls wie in der Ursprungszeit: 'Der schmale Weg zwischen Opernhaus und Synagoge zum Garten ist wieder gepflastert. Den Weg hatte sich Moses Säckel ausbedungen, dass er von seinem Wohnhaus zum Garten gehen konnte.'
Mehr Platz im gleichen Raum. Im Vergleich zur 60er-Jahre-Synagoge hat die Gemeinde in Zukunft mehr Platz. Denn der Entwurf der Architekten Wandel Hoefer Lorch (Saarbrücken) hatte nicht nur eine Rückkehr zum alten Eingang auf der Westseite, sondern auch verschiebbare Wände vorgesehen im Synagogenraum. Die Konstruktion aus Stahl und Messing hat doppelte Wirkung, sagt Gothart: 'Wir können den Raum größer machen, wenn wir mehr Platz brauchen. Und wir haben einen Gang, durch den wir gehen können, wenn wir in den Garten hinaus wollen. Man soll die Synagoge zum Gebet nutzen, nicht zum Durchlaufen.' Die gleiche Verkleidung wie die verschiebbaren Wände hat die Frauen-Empore. Auch dort ist mehr Platz als früher. Dass Frauen und Männer getrennt den Gottesdienst feiern, hat einen einfachen Grund. 'Es ist ein Zwiegespräch mit Gott, in dem man höchste Konzentration walten lassen soll. Männer und Frauen sollen sich davon nicht gegenseitig ablenken', sagt Gothart. An die Empore schließt sich der Kibbusch-Raum an, in dem nach dem Gottesdienst gegessen werden kann.
Synagoge leuchtet aus der Münzgasse heraus. Die Synagoge leuchtet aus der Münzgasse heraus. Würdevoll. Es sind nur noch einige Restarbeiten zu machen, die Einrichtung fehlt noch. 'Wir werden eine Punktlandung hinbekommen', sagt Gothart. 3,8 Millionen Euro waren für die Sanierung veranschlagt. 'Da werden wir auch hinkommen. Das liegt auch an dem hervorragenden Projektmanagement von Gosbert Moschall von der TES', dem städtischen Sanierungstreuhänder, 'mit dem wir sehr gut zusammenarbeiten'. Gefördert wird das Projekt unter anderem von der Bayerischen Landesstiftung, der Städtebauförderung, dem Landesamt für Denkmalschutz, der Oberfrankenstiftung und aus Spenden. Wenn die Synagoge fertig ist, wird der 'gesamte Kultusbereich mit Mikwe und Synagoge eingeweiht', sagt Gothart.
Das nächste Projekt wartet schon: der Kulturbereich. Und er denkt schon weiter: an den Kulturbereich. Das ehemalige Iwalewa-Haus wird Treffpunkt, Gemeindehaus, Museum für das jüdische Bayreuth. 'Die Vorplanungen haben wir schon fast, bald geht es, wie schon bei der Synagoge, in die europaweite Ausschreibung.' Gothart will das Projekt so schnell wie möglich anpacken. 'Am liebsten noch in diesem Jahr. Wenn alles gut geht. Mit Hilfe von oben wird das schon klappen.'" 
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Artikel von Anja Bischof in br.de vom 5. Februar 2017: "Synagoge Bayreuth bald saniert. In der Pogromnacht der völligen Zerstörung entgangen..."
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Januar 2018: Die Synagoge ist fertig restauriert - Einweihungsfest folgt nach Fertigstellung des Gemeindezentrums in ca. 2 Jahren  
Artikel von Eric Waha im "Nordbayerischen Kurier" vom 4. Januar 2018: "Synagoge vor der Wiedereinweihung
Es hat ein bisschen Gänsehautfaktor: Die Bayreuther Synagoge, seit mehr als drei Jahren wegen der grundlegenden Sanierung geschlossen, wird zur gleichen Zeit fertig wie das benachbarte Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus. Damit blättern die Mutter - die Synagoge war als Markgräfliche Comödie unmittelbarer Vorläuferbau des Opernhauses - und die Tochter neue Kapitel in der Geschichte auf.
Es gibt eine weitere Parallele, die die beiden höchst geschichtsträchtigen Gebäude verbindet: Sowohl im Opernhaus als auch in der Synagoge bringt die Sanierung und Restaurierung den ursprünglichen räumlichen Zustand wieder. Wenn auch in der Synagoge als Übersetzung in die Neuzeit. Für die jüdische Gemeinde in Bayreuth ist die bevorstehende religiöse Einweihung, die wohl im März und damit genau 258 Jahre nach der ersten Einweihung stattfinden wird, der zweite große Schritt auf einem langen Weg. 'Der erste Schritt war der Bau der Mikwe', sagt Felix Gothart, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, am Donnerstag im Gespräch mit dem Kurier. 'Der zweite Schritt war die Sanierung der Synagoge. Und im Frühjahr wird - wenn mit Hilfe von oben alles gut geht - die Sanierung des Gemeindehauses beginnen.'
Ziel: Jüdisches Kulturzentrum in der Münzgasse. Das Ziel ist ein jüdisches Kulturzentrum in der Münzgasse, das sich aus dem Kultusbereich - Mikwe und Synagoge - und Kulturbereich - dem Gemeindehaus - zusammensetzt. 'Der Kultusbereich ist jetzt so gut wie fertig. Es sind nur noch wirklich kleine Restarbeiten zu machen', sagt Felix Gothart. Die ersten Gottesdienste haben 'schon probeweise', wie Gothart sagt, in der Synagoge stattgefunden. Die Sanierung des ältesten noch als Synagoge genutzten Gotteshauses Deutschlands war mit rund 3,8 Millionen Euro veranschlagt, 'rund 3,5 Millionen Euro werden wir brauchen', sagt Gothart. Beim Bau der Mikwe, der wegen ihres artesischen Wassers wohl reinsten Europas, 'haben wir eine Punktlandung bei den veranschlagten 1,2 Millionen Euro geschafft'.
Wiedereinweihung 258 Jahre nach der ersten Einweihung. Die religiöse Wiedereinweihung der Synagoge soll im März stattfinden, in etwa zu dem Zeitpunkt wie 1760. 'Ab April werden wir die Synagoge dann auch der Öffentlichkeit in Führungen - nach Voranmeldung - präsentieren können. Es ist eine große Nachfrage da, wir mussten die Leute immer wieder vertrösten, weil noch einiges zu tun war', sagt Gothart. Auch ins Welterbe Opernhaus darf die Öffentlichkeit im April: Am 17. April wird die erste Gruppe den prachtvollen Innenraum besichtigen können. 'Wir wollen das ganze Jahr über Veranstaltungen machen, auch Konzerte im Sommer in unserem Garten, um die Wiedereröffnung nach der Renovierung mit der Öffentlichkeit zu feiern', sagt Gothart.
Große Feier kommt, wenn das Gemeindehaus fertig ist. Die ganz große Feier möchte sich die jüdische Gemeinde noch aufsparen. Für den besonderen Moment, wenn der dritte Schritt gegangen ist: Dann nämlich, wenn auch das Gemeindehaus fertig saniert und auf die Bedürfnisse der Gemeinde neu zugeschnitten ist. 'Wie bereits bei der Synagoge ist es uns gelungen, ein renommiertes Architekturbüro im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung für das Projekt zu gewinnen: Das Büro Kister, Scheithauer, Groß plant die Sanierung und den Umbau. Die Architekten haben in Bayreuth die Fraunhofer-Gebäude gepant', sagt Gothart. Ein weiteres Millionen-Projekt, dessen Umsetzung 'mindestens ein, wahrscheinlich zwei Jahre dauern wird', wie Gothart schätzt. 'Das Gebäude ist marode.'
Zurück zur alten Schönheit. Das künftige Gemeindehaus, das die Gemeinde bereits jetzt, während der Sanierung der Synagoge, teilweise als Ausweichstätte genutzt hat, wird äußerlich wieder sein ursprüngliches Aussehen erhalten: 'Unter den Gesichtspunkten des Denkmalschutzes bekommt es seine alte Schönheit zurück', sagt Gothart. Unter anderem verschwinden auf der Seite zum Mühlbach die in den 70er Jahren eingebauten Dachflächenfenster, zurückgebaute Dachgauben kommen wieder. 'Wir werden ein Museum einrichten können, das ein kleines Museumscafé bekommt, in dem wir koschere Produkte anbieten wollen. Außerdem werden wir Veranstaltungsräume für die Öffentlichkeit einrichten. Es wird natürlich auch Räume geben, die die Gemeinde für Veranstaltungen nutzen kann.' Wenn dieser dritte Bauabschnitt abgeschlossen ist, wird es die ganz große Einweihung für das Jüdische Kultus- und Kulturzentrum geben, sagt Gothart." 
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Mai 2019: Der Aufbau eines jüdischen Museums ist geplant  
Artikel von Wolfram Nagel in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 26. Mai 2019: "Bayreuth. Tausende Fundstücke. Die Gemeinde plant den Aufbau eines Jüdischen Museums
Frisch saniert sonnen sich Bayreuths Opernhaus und Synagoge am Rande der Altstadt im Glanz ihrer Geschichte. Das Markgräfliche Musiktheater überstrahlt sogar Wagners Festspielhaus auf dem Grünen Hügel, wurde es doch 2012 von der UNESCO mit dem Titel 'Weltkulturerbe' geadelt. Und die benachbarte Synagoge darf sich rühmen, seit 1760 fast ununterbrochen kultisch genutzt zu werden.
Außerdem gilt das im August 2013 eingeweihte rituelle Tauchbad als eine der Mikwen mit den höchsten halachischen Standards in Europa. Und die vor zehn Jahren unter dem Synagogendach geborgene Genisa ist nicht nur ein Schatz für das zukünftige Jüdische Museum der Gemeinde, sondern auch für die Wissenschaft. Bayreuth habe für das jüdisch-religiöse Leben und auch für die Welt durchaus etwas zu bieten, sagt der Vorsitzende Felix Gothart mit Blick auf große jüdische Gemeinden wie Berlin, Frankfurt oder München.
Nachbarschaft Die helle Putzfassade der fast quadratischen Synagoge an der Münzgasse hebt sich deutlich vom Sandsteinbarock des Opernhauses ab. Architektonisch und geschichtlich bilden sie eine Einheit. Ein schmaler Gang trennt das jüdische Bethaus von der grauen Nordwand des Bühnenhauses. Zum Garten hin flankieren je zwei geschosshohe Rundbogenfenster die Nische für den Toraschrein. Über dem Eingangsportal auf der Westseite verkündet die hebräische Inschrift: 'Dies ist das Tor G’ttes, durch das die Gerechten kommen.' Der rekonstruierte Betsaal mit der Empore verbindet ganz bewusst Tradition und Moderne. Etwa 500 Mitglieder zählt die Israelitische Kultusgemeinde Bayreuth, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, unterbrochen von den Pogromen und den Vertreibungen im späten Mittelalter. 1759 erlaubte Markgraf Friedrich zehn jüdischen Familien, sich wieder in der Stadt anzusiedeln. Sein Hofbankier Moses Seckel durfte das frühere 'alte Comoedien- und Redouten-Hauss', den Vorläuferbau des unmittelbar benachbarten Markgräflichen Opernhauses, kaufen und darin die Schul einrichten. Seit sich Markgräfin Wilhelmine, Tochter des preußischen Soldatenkönigs, ihr berühmt gewordenes Opernhaus bauen ließ, stand dieses Gebäude leer. 'Man muss sich vorstellen: Wo sich heute die Frauenempore befindet, saßen damals Markgrafen und Kurfürsten', beschreibt Felix Gothart die besondere Geschichte der Bayreuther Synagoge. 'Das Volk saß unten, genau da, wo heute die jüdischen Männer beten.' Heute heißt: nach der umfangreichen Sanierung des Hauses, die inzwischen fast abgeschlossen ist. SA-Männer hatten das Gebäude im November 1938 komplett verwüstet und alle Kultgegenstände verschleppt, einschließlich Gemeindearchiv und 28 Torarollen. Und sie hissten Hakenkreuzfahnen. Niedergebrannt haben sie es nicht, denn das Feuer hätte das Markgräfliche Opernhaus gefährdet.
Bombardement Glück im Unglück hatte der Bau auch in den letzten Kriegstagen, als die Amerikaner die zur Festung erklärte Stadt bombardierten. Viele der umstehenden Gebäude wurden zerstört oder beschädigt, nicht aber das Opernhaus und die Synagoge. Felix Gothart spricht von einem Wunder: 'Die Synagoge hat das Opernhaus und das Opernhaus die Synagoge beschützt.' Und so konnten die überlebenden Juden schon 1946 hier wieder Gottesdienst feiern. 2006 tauchte in einem Dorf ganz in der Nähe eine Bayreuther Tora auf. Dort hatten mit Sicherheit keine Juden gelebt, sagt Felix Gothart. So erhielt die jüdische Gemeinde 70 Jahre nach der Pogromnacht eine Rolle zurück. Das Gemeindearchiv war von den Amerikanern nach Kriegsende in Bamberg sichergestellt worden. Dort befand sich eine der Sammelstellen für das von Reinhard Heidrich geplante Judenmuseum in Prag. Die Originale befinden sich heute in Jerusalem. Sie wurden mit Unterstützung der Stadt und der Universität Bayreuth digitalisiert und stehen so der Gemeinde und der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Amerikaner stellten nach Kriegsende das Gemeindearchiv sicher.
Sanierung Als Felix Gothart 1999 das Amt des Gemeindevorsitzenden von seinem verstorbenen Vater übernahm, begannen sofort die Vorarbeiten für die längst notwendige Sanierung der Synagoge und die Neugestaltung des Areals hinter dem Opernhaus. Erster Bauabschnitt sollte die Mikwe sein, denn so sei es Brauch, sagt Gothart. Realisiert wurde das flach aus dem Garten ragende Ritualbad vom Architekturbüro Wandel Lorch Saarbrücken, das auch die neuen Gemeindezentren in Dresden und München gestaltet hat. Ein artesischer Brunnen versorgt das Tauchbecken aus 70 Metern Tiefe mit natürlichem Wasser. Rabbiner Meir Posen aus London bescheinigte dessen besondere Reinheit. Schon bei den Vorbereitungsarbeiten hatten Archäologen nach möglicherweise vergrabenen Judaika auf dem Gelände gesucht. Fündig wurden sie aber erst bei Untersuchungen des Dachbodens. 'Unter Brettern verborgen, verschmutzt und vergilbt, von der Nord- bis Südseite, verteilt auf der gesamten Balkenlänge, lagerte eine große Menge alter Papiere. Sofort haben wir Kontakt mit dem Denkmalamt und dem Genisa-Museum Veitshöchheim aufgenommen.' Besuchern zeigt Felix Gothart nicht nur das alte Windgebläse aus der Theaterzeit vor 1759, sondern auch die im Dielenboden eingelassene überglaste Aussparung. Ein paar mit hebräischen Schriftzeichen bedruckte Fragmente zeigen, wo die Gemeinde von 1760 bis etwa 1780 all die beschädigten Schriftstücke mit dem Gottesnamen deponierte. 'Was wir nicht wussten: wie groß die Genisa war – es handelt sich um rund 8000 Fundstücke, darunter Zettel mit kabbalistischen Sprüchen oder Wünschen, wie man sie in die Klagemauer steckt.' Von höchstem Wert für die Forschung ist zudem, dass die Genisa 'in situ' aufgefunden wurde, also an ihrem ursprünglichen Ort. Von höchstem Wert für die Forschung ist zudem, dass die Genisa 'in situ' aufgefunden wurde, also an ihrem ursprünglichen Ort.
Tierkreiszeichen Die Kalender mit Tierkreiszeichen für jeden Monat, sterngedeutete Wetterprognosen, Angaben zu Markttagen oder Tipps zur Behandlung von Krankheiten, sind in Westjiddisch geschrieben, eine seit der Aufklärung verloren gegangene Sprache. Auch ein Gebetbuch mit dem Namenszug der Familie Würzburger, Fragmente einer Pessach-Haggada oder das Amulett einer Wöchnerin könnten schon bald im Museum der Gemeinde zu sehen sein. Untergebracht werden soll es im ehemaligen Iwalewa-Haus der Universität Bayreuth vis à vis der Synagoge. Die Vorarbeiten dafür sind inzwischen abgeschlossen. Während der Umbauzeit der Synagoge hatte die Gemeinde hier ihre Gottesdienste und Kidduschim abgehalten, in einem Provisorium. Im 18. Jahrhundert war es als Markgräfliche Münze errichtet worden und beherbergte später die jüdische Schule. Ja, sogar eine Jeschiwa habe es einst in Bayreuth gegeben, betont Felix Gothart. Ebenfalls interessant für ein Museum dürfte der enge Kontakt der Bayreuther Juden zu Dichtern wie Jean Paul und zum Kreis um Johann Gottfried Herder in Weimar sein. Mit Juda Löw Pinhas habe es sogar einen jüdischen Hofmaler in der Residenzstadt gegeben. Genug Geschichten, die man im zukünftigen Museum erzählen könnte. Daneben soll das Haus Platz für Unterrichts- und Forschungsräume und sogar für ein jiddisches Theater bieten. Der Gemeindevorsitzende sieht darin eine große Chance, das Judentum vor allem jungen Leuten nahezubringen. Immer wieder tauchen neue Objekte aus der langen Geschichte der Bayreuther Gemeinde auf. So übergab ein Münchner gerade erst das Kassenbuch des Frauenvereins der Israelitischen Kultusgemeinde mit handschriftlichen Eintragungen über Spenden von 1910 bis 1938. 'Durch solche Dokumente werden Menschen, die damals gelebt haben, lebendig', freut sich Gothart."
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Juni 2020: Video zum Besuch der Synagoge
In der Reihe "Ein Fall für Dippold" unternimmt tvo.de (Video für Oberfranken) einen Besuch der Synagoge in der Wagnerstadt: "Bei Ein Fall für Dippold' geht es in einer neuen Ausgabe nach Bayreuth. Es hat nichts mit Wagner, Wilhelmine oder dergleichen zu tun. Wir besuchen Deutschlands älteste noch betriebene Synagoge und den dazugehörigen jüdischen Friedhof."
Link zum Video:   https://www.tvo.de/mediathek/kategorie/rubriken/ein-fall-fuer-dippold/video/ein-fall-fuer-dippold-die-synagoge-in-bayreuth  

    
     

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der der Stadt Bayreuth 
bulletWikipedia-Artikel "Synagoge Bayreuth"  

Literatur:   

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 119-122.   
bullet
Synagogengedenkbuch BY 01.jpg (49758 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I: Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Bayreuth S. 92-105 (die Forschungsergebnisse konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica"  noch nicht eingearbeitet werden).    

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bayreuth  Upper Franconia. ... 
After the war, 350 refugees organized a new community in Bayreuth. Over the years most left for Israel or the United States.     
       
        

                   
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Stand: 30. Juni 2020