Chronologie zur Geschichte des
Jüdischen Friedhofs von Creglingen
 

 

mitgeteilt von Myrah Adams, Jüdisches Museum Creglingen 

  

   

1696                    Früheste durch einen Grabstein belegte und datierbare Bestattung; der Friedhof selbst ist aber wohl noch wesentlich älter. Er war ein Verbandsfriedhof und wurde außer von den Gemeinden in Creglingen und Archshofen auch von Juden aus Craintal, Welbhausen und Allersheim belegt. 

1847                    Die Gemeinde Archshofen kauft sich für 85 fl im Friedhof ein. Der von Creglingen und Archshofen gemeinsam benutzte Leichenwagen ist in Archshofen stationiert. 

1850, 1858, 1879 und 1889 finden Friedhofserweiterungen statt. Die schließlich erreichte Größe von 56,91 ha hat der Friedhof noch heute. 

1879                    Auf Initiative von Oberlehrer Josef Pressburger Gründung eines Friedhofsvereins, der sich die Aufgabe stellt, um den bisher von einem Lattenzaun umgebenen Friedhof eine Mauer zu errichten.  

1885-1892          Eine 293 m lange Umfassungsmauer mit zwei Eingangstoren wird errichtet. Die Kosten werden auch mit Hilfe großzügiger Spenden jüdischen Auswanderern aus Creglingen und Archshofen aufgebracht. Von jetzt ab wird der neue Teil des Friedhofs entlang der Längsmauer belegt. Zwischen altem und neuem Teil blieb ein breiter freier Streifen.

1892 – 1938       Der jüdische Oberlehrer Josef Pressburger legt eine erste Friedhofsliste an und lässt auf der Rückseite der Grabstein Nummern einmeißeln. 

März 1922           Die beiden Todesopfer des Pogroms vom 25. März 1933, Hermann Stern und Arnold Rosenfeld werden auf dem Creglinger Friedhof bestattet.

März 1939           Die Bestattung von Bertha Güthermann ist die letzte nachweisbare auf dem jüdischen Friedhof in Creglingen.

20. April 1943     Zwangsverkauf des Friedhofs für 500 RM an die Stadt Creglingen durch die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. In den folgenden Jahren wird der Friedhof teilweise geschändet und einzelne Grabmale zerstört, u.a. werden  Inschrifttafeln und Metallarmierungen entfernt. 

1950                    Die Stadt übernimmt gegenüber der IRSO (Jewish Restitution Successor Organisation) die Verpflichtung, den Friedhof zu pflegen, d.h. Unkraut zu entfernen

1997-1999          Im Rahmen der Dokumentation aller 144 jüdischen Friedhöfe in Württemberg durch das Denkmalpflegeamt erstellt Michal Antmann eine Friedhofsdokumentation,

2001                    Die Stadtgemeinde Creglingen gibt den Friedhof der Israelitischen Gemeinde zurück. Die Stadtgemeinde sorgt für die Pflege des Friedhofs, für die Kosten kommt das Land Baden-Württemberg auf. 

25. März 1998    Landesrabbiner Dr. Joel Berger enthüllt eine Gedenktafel für die ermordeten Juden aus Creglingen und Archshofen neben dem Friedhofseingang.