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in Altenstadt
Altenstadt (Markt Altenstadt, Landkreis
Neu-Ulm)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Altenstadt wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
19.1.2015.
Übersicht über die eingestellten Texte
:
Aus der Geschichte des
Rabbinates in Altenstadt
Zum Tod
von Rabbiner Maier Maier (1849)
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 4. Juni 1849:
"Illereichen. Vor einigen Wochen verloren wir leider durch ein
plötzliches Dahinsterben unseren Rabbinen Maier Maier - seligen
Andenkens. Er war ein frommer, braver Mann, und verwaltete sein Amt
seit etwa 10 Jahren treu und redlich. Wohl mag er das 55. Jahr
zurückgelegt haben. - Unsere Gemeinde mit dem benachbarten Osterberg
besteht aus 100 Familien und wir müssen bald einen Stellvertreter
wählen. Wahrscheinlich werden wir kein besonderes Rabbinat mehr bilden,
da wir in unserer Nähe große Gemeinden haben, denen wir uns anschließen
können. Ja, wir haben nur 1 1/2 Stunden nach Fellheim,
wo ein Rabbiner angestellt ist, werden aber diesem unsere Seele nicht
anvertrauen. Es wäre zu wünschen, dass der würdige, vielseitig
gebildete und überaus fromme Rabbiner Schwarz in Hürben
uns zu seiner Gemeinde einverleibt bekäme. Wir dürfen uns dazu
gratulieren. dann Herr Schwarz hat vorzügliche Tugenden, sein Wirken ist
sehr bedeutend, und seine liebenswürdige Persönlichkeit verfehlt nie den
segensreichen Eindruck. Zudem liegt uns Hürben
nur 5 kleine Stunden entfernt." |
Offene
Fragen vor einer Angliederung der Gemeinde an (das Rabbinat in) Hürben (1849)
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 31. August
1849: "Illereichen. Warum wir so lange zögern, unsere
Gemeinde mit der Hürbens einzuverleiben, das hat seinen Grund in
einer irrigen Voraussetzung. Wir glauben nämlich, dass, wenn wir in
Bayern emanzipiert werden, auch der Staat unsere Geistlichen
besoldet, was wir denn ersparen. Wenn man aber die oktroyierte Verfassung
Preußens liest, die auch für Bayern jedenfalls maßgebend sein wird, so
kann man sich eines ganz anderen vergewissern. Ich wünsche selbst, wir
mögen nicht zu lange in diesem Irrtum verharren, und wie eine Herde sein
ohne Hirt." |
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der
Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1864
/ 1865 / 1870 / 1871 / 1879 / 1900
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 17. Februar 1864: "In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines
Vorbeters und Schächters mit einem fixen Gehalt von 300 Gulden per Jahr
an bar oder teilweise an Naturalbezügen nebst freier Wohnung vakant.
Befähigte Bewerber um die Stelle, welche sogleich angetreten werden kann,
belieben sich unter portofreier Einsendung ihrer Zeugnisse an die
unterfertigte Kultusverwaltung zu wenden. Unverheiratete Bewerber werden
zunächst berücksichtigt.
Altenstadt, bei Illertissen in Bayern, 8. Februar 1864. Die
israelitische Kultusverwaltung: Max Maier. Ignatz Bach." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 29. November 1865: "Zum 1. Februar 1866 wird bei der hiesigen
israelitischen Gemeinde die Stelle eines Vorsängers und Schächters mit
400 Gulden jährlichem Gehalt vakant. Qualifizierte Bewerber ersuchen wir
um deren baldgefällige Meldung bei den Unterzeichneten.
Altenstadt a./Iller in Bayern, den 5. November 1865. Max Maier.
Ignatz Deutsch." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 7. September 1870: "Wegen Krankheit des hiesigen Vorbeters
und Schächters sucht die israelitische Kultusgemeinde dessen Stelle auf
die Dauer von wenigstens 3 Monaten gegen angemessenes Honorar zu besetzen.
Befähigte Bewerber wollen sich an die Unterzeichneten wenden.
Altenstadt a. Iller, 27. August 1870. Max Mayer, Samson Kahn." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. Januar 1871: "Gesucht wird in der israelitischen
Gemeinde Altenstadt a. Iller, Bayern, ein Religionslehrer, Schächter und
Kantor mit einem jährlichen Gehalt von 500 Gulden, freier Wohnung,
inklusive Natural-Bezüge des Schächtens. Hierzu Befähigte wollen sich
mit Francoeinsendung ihrer Zeugnisse, sowie Angabe des Alters und
Familienstandes an die hiesige Kultusverwaltung wenden. Eintritt könnte
sogleich erfolgen.
Altenstadt, den 9. Januar 1871. Die Vorstände." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. September 1879: "Gesucht wird in der israelitischen
Gemeinde Altenstadt a.d. Iller in Bayern ein Elementar- und
Religionslehrer für etwa 20 Schüler, Kantor und Schächter mit einem
jährlichen Gehalt von RM 1.500 inklusive Nebenverdienste nebst freier
Dienstwohnung im Unterrichtsgebäude mit Schulgarten. Hierzu Befähigte
wollen sich mit Francoeinsendung der nötigen Zeugnisse (insbesondere
Prüfungszeugnisse), sowie Angabe des Alters und Familienstandes an die
Kultusverwaltung wenden.
Eintritt bis zum 1. Dezember dieses Jahres. Der Kultusvorstand." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Mai 1900:
"Am 15. Juli dieses Jahres wird in hiesiger Gemeinde die Elementar-,
Religionslehrer-, Kantor- und Schächterstelle vakant. Dieselbe soll
mit einer tüchtigen Kraft besetzt werden. Die Kultusgemeinde bezahlt
einen Gehalt von 1500 Mark nebst freier Dienstwohnung und Garten.
Reflektanten, deutsche Reichsangehörige wollen sich unter Beifügung
ihrer Zeugnisse und ihres Familienstandes, an die unterfertigte
Kultusverwaltung wenden, wobei bemerkt wird, dass musikalisch Gebildete
den Vorzug haben.
Altenstadt (Bayern) a. Iller, den 7. Mai.
Die israelitische Kultusverwaltung: N. Weiß,
Kultusvorstand." |
Vorgeschichte der israelitischen Volksschule - Beitrag des Lehrers der
jüdischen Gemeinde Hermann Rose (1929)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar
1929: "Vorgeschichte der israelitischen Volksschule Altenstadt.
Bearbeitet nach den Akten des Staatsarchivs in Neuburg a. D. von H. Rose,
Hauptlehrer a.D.
Nach Dr. Heimbergers Werk ‚Die staatskirchenrechtliche
Stellung der Juden in Bayern’ wohnten 1803 im eigentlichen Altbayern nur
250 Judenfamilien. Bis 1805 aber war die Zahl der Israeliten auf 30.000
Seelen gestiegen infolge der stattgehabten Einverleibung der schwäbischen
und fränkischen Gebietsteile. Die bayerische Regierung war nun darauf
bedachte, ihre vorhandene Anzahl nicht noch weiter ansteigen zu lassen,
aber andererseits die israelitischen Untertanen allmählich in den
Staatsorganismus einzugliedern, wobei freilich auf noch längere Zeit
hinaus manche Beschränkungen staatsbürgerlicher Art aufrecht erhalten
wurden. So heißt es in einem Erlass des damaligen Kurfürsten Max Josef
IV. von 26. Januar 1902, ‚dass dieser unglücklichen Menschenklasse
überhaupt eine solche Einrichtung gegeben werde, durch welche sie
allmählich zu nützlichen Staatsbürgern erzogen würden.’ Um ihr
Bildungsniveau zu heben, wurde den Juden 1804 der Zutritt zu den Schulen,
selbst zu den höheren Lehranstalten, gestattet. (Miedel, Geschichte der
Juden in Memmingen). Bisher gab es in den israelitischen Gemeinden in der
Hauptsache nur Religionsschulen, in welchen hebräischer Lesen und
Schreiben, Übersetzen des Gebetbuches, der biblischen und nachbiblischen
Schriften von einem Torakundigen gelehrt wurde. Letzterer besaß in den
meisten Fällen weder eine bessere allgemeine noch eine
pädagogisch-methodische Vorbildung. Wohl verzeichnet eine
Bevölkerungsstatistik der hiesigen Kultusgemeinde von 1807 einen
Schulmeister Marx. Doch wird auch er nur ein bisher üblicher
Religionslehrer gewesen sein. Freilich ließen auf privatem Wege die
besser situierten jüdischen Familien ihre Kinder, besonders die Söhne,
im deutschen Lesen und Schreiben, sowie Rechnen unterrichten.
Von grundlegender Bedeutung für die geistige Bildung der Israeliten war
das organische Judenedikt über die Verhältnisse der jüdischen
Glaubensgenossen im Königreich Bayern vom 10. Juni 1813. Darnach sind
ihre Kinder zum ordentlichen Schulbesuche verpflichtet und erhalten, die
Religionslehre ausgenommen, den gleichen Unterricht wie die christlichen.
Auch ist es den Israeliten gestattet, eigene Volksschulen zu errichten,
sofern sie ordnungsgemäß vorgebildete israelitische Lehrkräfte
präsentieren können. Von da ab ist das Augenmerk der bayerischen
Regierung unablässig darauf gerichtet, dass auch in der hiesigen
jüdischen Gemeinde ‚eine eigene deutsche Judenschule errichtet werde’.
Zählte sie doch damals über 300 Seelen und besaß mehr als 40
schulpflichtige Kinder. Doch dieses Vorhaben konnte sich erst nach vielen
Verhandlungen und Schwierigkeiten 1828 erfüllen durch die Ernennung des
ersten pädagogisch vorgebildeten israelitischen Volksschullehrers Fränkl
aus Schlipsheim, Landgericht Göggingen, der bis zu seinem 1851 erfolgten
Tode hier segensreich wirkte.
Dennoch scheint schon vor 1813 irgend eine auf Volksschulunterricht
hinzielende Maßnahme bestanden zu haben, da bei den von diesem Jahre an
einsetzenden zeitraubenden Verhandlungen das Distriktsschulinspektoriat
Herrenstetten meldet, dass in der jüdischen Gemeinde Altenstadt schon
längere Zeit der Lehrer Noher von dorten täglich drei Stunden von 12 bis
3 Uhr Nachmittag Unterricht erteile und zwar mit bestem Erfolge. Doch
konnte diese Einrichtung der Schulaufsichtsbehörde nicht genügen.
Deshalb schreibt das General-Kommissariat (Regierung) des damaligen Iller-
und Donaukreises zu Kempten am 16. Dezember 1813 an das Landgericht
Illertissen: Man ist nicht gesonnen, das nur auf einige Zeit gestattete
Verhältnis der jüdischen Volksschule in der Akt noch länger zu lassen
und trägt auf, die Gemeinde in Altenstadt anzuweisen, eine eigene Schule
nach den im organischen Edikt über die Judenschule vorgeschriebenen
Bedingungen zu gründen oder ihre Kinder in die Christenschule zu
schicken. Damit aber die Christenkinder, welche ohnehin schon für einen
Lehrer zu viel sind, nicht benachteiligt werden, werde das Lehrerpersonal
vermehrt und das dafür erforderliche Schullokal hergestellt’. Dr.
Stefany. |
Infolgedessen
wurden Verhandlungen mit der jüdischen Gemeinde eingeleitet, worauf
nachfolgendes Schriftstück hinweist. Am 18. Januar 1814 erschienen der
Rabbiner Abraham Josef Meyer und der Kultusführer Josef Levy vor dem
Patrimonialgericht. Sie erklärten im Namen der Judenschaft, dass diese
den einhelligen Beschluss gefasst hat, die bisher in Altenstadt bestandene
Schule dem Schullehrer Johann Nepomuk Schleifer in Illereichen unter
nachstehenden Bedingungen zu überlassen:
1. Dass von demselben den Judenkindern der vorschriftsmäßige Unterricht
in der schon bestehenden sehr geräumigen und gesunden Judenschule in
Altenstadt wenigstens täglich drei Stunden von 12 bis 3 Uhr gegeben
werde. 2. Dagegen soll er von jedem schulfähigen Kind mit Ende jeder
Woche 3 Kreuzer und zwar selbst und folgsam von 43 Kindern 120 Gulden
jährlich zu erheben haben. 3. Mache sich auch die Judenschaft noch
verbindlich für die armen Kinder das Schulgeld vom Armenfond zu bezahlen.
– Sie hoffen, dass diese ihre Erklärung von dem königlichen
Generalkommissariat umso mehr eines gnädigen Beifalls gewürdigt werde,
als sie einerseits bei gegenwärtigen Zeitumständen außerstand gesetzt
seien, aus ihren Mitteln eine eigene Judenschule zu gründen und
andererseits auf diese Weise die Christenschule durch Aufstellung eines
geprüften Adstanten offenbar gewinne. |
Nach
den von Illereichen eingelaufenen Berichten über die Behandlung dieser
Angelegenheit zwischen den Juden und den Christen waren die letzteren von
der Vereinigung aller Kinder ohne Unterschied des Glaubens durchaus nicht
erbaut, wie sich aus dem nachfolgenden Bericht des Landgerichts
Illertissen ergibt. Indessen ließen die Juden ihre Schüler auch
weiterhin von dem christlichen Lehrer Noher aus Herrenstetten täglich
drei Stunden unterrichten. Der angeführte Bericht des Landgerichts vom
10. März 1814 aber lautet: (Gekürzt D. Sch.) ‚Die Vereinigung der
Judenkinder in der Schule mit jenen der Christen von Illereichen und
Altenstadt dürfte umso notwendiger werden, als die Juden sich nur zu
einem jährlichen Beitrag von 120 Gulden verstehen wollen und ihren
Kräften nach auch nicht mehreres tun können. Von Seiten der Juden wird
keine Erinnerung gemacht. Nur wünschen sie, um den zur Erweiterung des
Schullokals nötigen Bau erübrigen zu können, dass der Unterricht ihrer
Kinder in einem zu Altenstadt bestehenden Schullokal täglich von 12 bis 3
Uhr Nachmittag gehalten werde. Die Christen wünschen die Trennung und
zwar, weil die Judenkinder unrein und die Christen anstecken. Das
Distriktsschulinspektoriat zu Herrenstetten glaubt, dass in Altenstadt
selbst die Schule gehalten werden kann, weil man sonst einen eigenen
Adstanten brauche. In Illereichen aber mangelt das Lokal und der Lehrer
Schleifer sei nicht fähig, die Bildung der Judenkinder zu übernehmen. Es
glaubt daher, dass die Schule in Altenstadt von seinem Schullehrer zu
Herrenstetten, den er besonders lobt, zu halten sei. Um die nötigen
Reformen in der Bildung bei den Juden zu bewerkstelligen, muss man ihnen
auch von den Christen entgegenkommen. Die wegen Unreinlichkeit gemachte
Einrede wird sich verlieren, weil auch die Christen unreinlich sind. Dass
der Lehrer Schleifer in Illereichen nicht für die Juden, wohl aber für
viele Christenkinder genügend vorgebildet sei, bleibt eine verdächtige
Behauptung, indem der Lehrer zu Herrenstetten, Noher, ein naher Verwandter
des Pfarrers ei und bisher jährlich dem Lehrer von Altenstadt (lies
Illereichen) ein paar Hundert Gulden entzog. Die Judenkinder aber täglich
nur drei Stunden zu unterrichten in Altenstadt, ist verwerflich. Daher
glaubt das Landegericht, a) dass die Juden in die allgemeine Schule zu
gehen haben, b) dass Lehrer Schleifer auch die Judenkinder unterrichtet
und einen Adstanten nimmt, --‚
Am 7. April 1814 verfügte daher das Generalkommissariat zu Kempten, dass
dementsprechend verfahren werde, der Lehrer Schleifer in Illereichen
sollte einen tüchtigen Schulgehilfen erhalten und für ein geeignetes
Schullokal daselbst sei sofort Sorge zu tragen, für dessen Herstellung
die Judenschaft in Altenstadt zu sorgen habe, mithin die Vereinigung der
43 jüdischen Kinder mit den 130 christlichen vorzunehmen sei.
Schon am 8. April 1814 beauftragt das Landgericht Illertissen das
Patrimonialgericht zu Illereichen, einen Riss über das vorhandene Lokal
oder bei nötiger Vergrößerung einen solchen erst recht mit
Kostenvoranschlag einzureichen.
Obwohl das schulbehördliche Projekt bei beiden Interessenten keine
Gegenliebe fand, wurde gemäß geschehenem Auftrag von dem Illereicher
Maurermeister Josef Maisch ein Kostenvoranschlag angefertigt. Dem
vorhandenen Raummangel suchte Maisch durch Einrichtung eines zweiten
Schulzimmers abzuhelfen; dieses aber wollte er gewinnen nicht etwa durch
einen Anbau oder durch Aufbau eines zweiten Stockwerkes auf das
eingeschossige Schulhaus, sondern durch Senkung der Decke des vorhanden
Schulzimmers in der Höhe von 11 Schuh auf 10 Schuh. Der darüber
befindliche Raum sollte eine Höhe von 9 ½ Schuh erhalten. So entstand
ein zweites Schulzimmer für die jüdischen Kinder.
Der Bauplan des Maisch wurde dem Generalkommissariat zur Genehmigung
vorgelegt. Indessen blieb alles vorerst beim Alten. Keinesfalls besuchten
die israelitischen Schulkinder die Schule in Illereichen; eher ist zu
schließen, dass sie den ganzen Sommer ohne Unterricht blieben. Denn am
13. September 1814 berichtet das Herrschaftsgericht an das
Distriktsschulinspektoriat in Herrenstetten, dass das Lokal in Altenstadt
hergestellt sei und daselbst von dem Schullehrer Noher aus Herrenstetten
der Unterricht mit vielem Eifer bisher besorgt wurde, auch von diesem
fortgesetzt werden kann, solange nicht die Lokalfrage entschieden sei
betr. Vergrößerung bei 120 christlichen und 40 jüdischen Kindern. Die
Schule wird am 1. Oktober wieder ohne Aufschub in Altenstadt eröffnet.
Am 12. November 1814 schickt das Generalkommissariat Kempten den
vorgelegten, nunmehr revidierten Bauplan und Kostenvoranschlag an das
Landgericht Illertissen zurück und verfügt, nach demselben die
Schulstube zu bauen; für diesen Winter sei aber ein geeignetes Lokal zu
mieten. Demgemäß meldet am 18. November 1814 das Landgericht Illertissen
an das Patrimonialgericht Illereichen, dass nächste Woche ein
Abgeordneter des ersteren das ausersehene Mietlokal besichtigen werde. Das
Generalkommissariat besteht also auf dem Plan der Vereinigung beider
Schulen. Daher ergeht am 13. November 1814 folgendes Schreiben betr.
Anstellung eines christlichen Adstanten an das Landgericht Illertissen:
‚Überbringer dieses ist der neu ernannte Schulgehilfe für die
vereinigte Juden- und Christenschule in Illereichen, ein recht wackerer,
junger Mensch, der im letzten Konkurse die 2. Note in der 1. Klasse
erhielt. Da gegen ihn oder vielmehr gegen die beschlossene Vereinigung der
Judenkinder mit den Christenkindern Umtriebe stattzuhaben scheinen, so
kann ich mich wohl an niemand mehr als an Sie, verehrlicher Herr
Landrichter, wenden. Ich tue es mit der vollen Zuversicht, dass sie auf
Grund des früheren Beschlusses der Sache mit einem Schlage ein Ende
machen, für die vermehrte Schülerzahl einstweilen, bis der genehmigte
Bau ausgeführt ist, ein geeignetes Lokal mieten lassen und den Adstanten
zu einführen werden, dass er seines Soldes gewiss und hinsichtlich seiner
Verpflegung keine Unannehmlichkeiten, die gleichfalls zu drohen scheinen,
zu befürchten habe. Ich überlasse das Nähere hierüber Ihrer vollen
Einsicht, die das Beste bestimmen wird und verharre mit ausgezeichneter
Hochachtung Euer Wohlgeborenen gehorsamster Diener Müller.
An Joh. von Braunmüller, Landrichter in Illertissen.
Trotzdem scheint der Stellenantritt des auf diese Weise so eindringlich
empfohlenen Franz Schneider aus Dietmannsried nicht sofort erfolgt zu
sein. Denn am 9. Dezember 1814 berichtet das Landgericht an das
Generalkommissariat in Kempten folgendes: ‚Die Judenschaft hat sich
entschlossen, für Altenstadt einen eigenen Lehrer mit 300 Gulden Gehalt
aufzunehmen, jedoch gebeten, mit dessen Ernennung noch 2 Monate zu warten
und die Schule in dem bisherigen Lokal zu Altenstadt zu lassen. Bis dahin
würde sich ein Lehrer – israelitisch – finden, der den gestellten
Anforderungen entspricht und zugleich als hebräischer Lehrer gebraucht
werden kann. Selbst wenn sich dann keine geeignete – israelitische –
Kraft findet, soll die Schule weiter in Altenstadt belassen werden, da in
Illereichen ohnehin kein Platz ist und die Israeliten dorten weder bauen
noch mieten wollten.’ Wider Erwarten der Israeliten hatte sich aber
während der ausgebetenen Frist keine geeignete jüdische Lehrperson
gemeldet. Daher ergeht folgendes Reskript aus Kempten am 5. Januar 1815:
‚Da unverzügliche Besetzung der besonderen Schule in Altenstadt, deren
Errichtung mit dem genehmigt wird, dass die Judenschaft jährlich 300
Gulden dem Schullehrer zahle, notwendig ist, so hat man unter heutigem den
vorzüglich befähigten Schuldienstexspektanten Schneider aus
Dietmannsried als Schulverweser mit monatlich 20 Gulden ernannt.’ Mit
diesem amtlichen Schriftstück war endlich der Geburtsschein der eigenen
israelitischen Volksschule zu Altenstadt ausgestellt worden.
Am 26. Januar 1815 fand dann die förmliche Amtseinführung des
Schulverwesers Franz Schneider statt, worüber nachfolgender Akt des
Herrschaftsgerichts zu Illereichen berichtet; Unter 8. dieses Monats wurde
der Franz Schneider aus Dietmannsried als ein vorzüglich begabtes Subjekt
als Schulverweser zu Altenstadt gegen Bezug von 20 Gulden monatlich
ernannt. Man säumte nicht den Judenschaftsrabbiner und – Vorsteher
nebst einigen Mitgliedern rufen zu lassen, eröffnete ihnen die höchste
Regierungsverordnung und präsentierte zugleich den Schulverweser
Schneider. Macht die Judenschaft verbindlich, den von höchster Stelle
bestimmten Gehalt mit 240 Gulden, |
monatlich
20 Gulden zahlbar, pünktlich zu entrichten und die schulfähigen Kinder
fleißig in die Schule zu schicken. Dem Rabbiner wurde noch insbesondere
aufgetragen, für die Entrichtung des fixen Gehaltes möglichst zu sorgen,
denselben Monat für Monat zu erheben und dem Schullehrer zuzustellen.
Derselbe versichert mit den Judenschaftsvorstehern der höchsten
Verordnung des Generalkommissariats getreulich nachzukommen und Vorsteher
und Rabbiner unterzeichnen hiermit zur Bekräftigung das Protokoll.
Abraham Josef, Rabbiner.
So werden denn ab Januar 1815 die israelitischen Kinder von einem
christlichen Lehrer im jüdischen Gemeindehause zu Altenstadt mit
Zustimmung der Schulaufsichtsbehörde unterrichtet. Mittlerweile war das
Generalkommissariat in Kempten aufgehoben und als Regierung nach Augsburg
verlegt worden. Nach 9 Jahren greift diese den alten Plan der Vereinigung
beider Schulen in Illereichen wieder auf und schreibt am 2. Juni 1824: ‚Wenn
die Judenschaft nicht allen Anforderungen zur Unterhaltung einer eigenen
Schule gerecht werden kann, so sind deren Kinder in die Schule nach
Illereichen zu schicken. Dorten ist ein zweckmäßiges Lokal einzurichten
und ein Schulgehilfe beizugeben.’ Dieses Verlangen der Regierung wird
durch eine am 3. Mai 1825 an das Herrschaftsgericht Illereichen ergangene
Nachfrage wiederholt eingeschärft. Doch am 31. Mai 1825 konnte
letztgenannte Stelle der Judenschaft endlich mitteilen, dass alles beim
bisherigen Zustande verbleiben kann. Franz Schneider aber wirkte an der
Schule in Altenstadt und zwar längere Jahre in definitiver Eigenschaft
bis 1824. Als sein Nachfolger wurde am 31. Dezember 1824 in provisorischer
Weise Johann Meyer ernannt.
Dass aber der Regierung das Wirken eines christlichen Lehrers an der
israelitischen Volksschule doch nur als ein Notbehelf erschien, beweist
ihre am 24. Februar 1825 ergangene Anfrage bei der Judenschaft, ob diese
den Lehrer Meyer weiter behalten oder die Aufstellung eines jüdischen
Lehrers wolle, da es nun genügend vorgebildete israelitische Lehrer gebe.
Die Gemeinde hat sich wohl für den bestehenden Zustand entschieden. Denn
sonst hätte nicht der Schulverweser Johann Meyer im November 1825 seine
definitive Anstellung an der Schule in Altenstadt angestrebt. (Hier folgt
ein Empfehlungsschreiben des Herrschaftsgerichtes Illereichen. D. Sch.).
Am 3. Februar 1826 erfolgte dann auch auf den gemeinschaftlichen Antrag
des Herrschaftsberichtes und der Distriktsschulinspektion in Illertissen
und in Rücksicht auf die bestehenden Verhältnisse die Ernennung Meyers
zum definitiven Lehrer in Altenstadt durch die Regierung zu Augsburg.
Meyer muss eine tüchtige Lehrkraft gewesen sein, wie folgendes Zeugnis
beweist. Johann Meyer wurde bald darauf an eine andere Schulstelle, die
aus den Akten nicht ersichtlich ist, berufen. Damit war die deutsche
Judenschule zu Altenstadt wieder erledigt und zwar auf mehrere Monate. Wo
und durch wen in dieser Zeit der deutsche Volksschulunterricht erteilt
wurde, kann den Akten nicht entnommen werden, obzwar damals 57
schulpflichtige Kinder vorhanden waren. Für den hebräisch biblischen
Unterricht scheint sowohl jetzt als auch während der ganzen
vorausgegangenen Besetzung durch die beiden christlichen Lehrkräfte eine
mehr private Regelung getroffen worden zu sein. Denn am 2. März 1828
berichtet Abraham Meyer, der Rabbiner, an das Herrschaftsgericht: ‚Um
alle Streite zwischen Samuel Weil und andere Nebenlehrer im Hebräischen
hintanzuhalten, wurde folgende Einteilung getroffen: 1. Samuel Weil 12
Knaben, 9 Mädchen. 2. Salomon Harburger 7 Knaben, 5 Mädchen, 3. Samuel
Schneider 5 Knaben, 5 Mädchen. 4. Heinrich Beer 3 Knaben, 5 Mädchen, 5.
Moritz Hirsch 4 Knaben, 4 Mädchen. Dieser Beschluss solle 6 Monate
gelten.’
Um die erledigte Schulstelle hatten sich zwei Kandidaten beworben, Aron
Fränkl aus Schlipsheim, Landgericht Göggingen und May Alexandersohn aus
Lindau. Dem Wunsch der Gemeinde, den Volksschullehrerposten mit dem des
Religionslehrers zu vereinigen, wurde im Regierungsreskript vom 20. Mai
1828 entsprochen, doch ausdrücklich betont, dass die Bezahlung für die
zweite Tätigkeit nicht in das Gehalt von 300 Gulden, welches im
Judenedikt von 1813 festgesetzt ist, eingerechnet werden dürfe, nachdem
Fränkl auf eine eigene Honorierung verzichtet hatte. Das
Herrschaftsgericht wurde vielmehr beauftragt, unter Hinweis auf § 12 der
allerhöchsten Verordnung vom 28. Januar 1828, eine besondere Renumeration
auszumitteln und hierüber innerhalb 14 Tagen zu berichten. Im Übrigen
wurde in der Regierungsentschließung vom 8. September 1828 der
Schuldienstexspektant Aron Fränkl zum Lehrer ernannt bei einem
jährlichen Einkommen als ‚Schullehrer’ von 300 Gulden. Am 8. Oktober
1828 gibt das Distriktsschulinspektorat Illertissen an das
Herrschaftsgericht den Auftrag, dass Fränkl mit besonderer Feierlichkeit
am 10. in sein Amt einzuführen sei, wozu das Rabbinat, die
Kultusvorstände und die sämtlichen Werktags- und Sonntagsschüler in
festlichen Kleidern früh 10 Uhr erscheinen sollen. Hierüber berichtet
uns nachfolgendes Schriftstück: 11. Oktober 1828. Abschrift der an der
deutschen Judenschule zu Altenstadt erfolgten Installation des Lehrers A.
Fränkl. Nachdem der Schuldienstexspektant A. Fränkl als Schul- und
Religionslehrer mit einem Gehalt von 300 Gulden als Schullehrer ernannt
wurde, so wurde derselben heute nach allerhöchster Verordnung von dem
gefertigten Distriktsschulinspektorat Illertissen mit Feierlichkeit den
versammelten Vorständen der israelitischen Gemeinde und sehr vielen
anwesenden Gemeindemitgliedern als neu aufgestellter Lehrer vorgestellt
und ebenso den gleichfalls versammelten Werktags- und Sabbatschülern als
ihr neuer Lehrer empfohlen. |
Doch
wurde der Akt mit einer feierlichen Rede begonnen und den Versammelten die
allerhöchste Gnade seiner Majestät, allerhöchst welche zu erlauben
geruht haben, dass den deutschen Schülern mosaischer Religion auch Lehrer
aus ihrer Konfession vorgesetzt werden dürfen, anschaulich gemacht und
dann die desto mehr zur Dankbarkeit hingezogenen aufgefordert, dass sie als
Vorgesetzte und Eltern dem neuen Lehrer zum Wohle der Schule freundlichst
die Hand bieten und dem neuen Lehrer alle Achtung, Liebe und Vertrauen
schenken sollen, als das Lehramt ein sehr schönes und wichtiges Amt und
dabei das segensreichste und eben darum das würdigste sei, von welchem
die Bildung des Verstandes und Segen über die Eltern, Hausväter, über
den König und seine preiswürdige Regierung, über das Vaterland und
über das regierende Haus sich verbreite und Gott selbst, die wahre
Anbetung bilde. Infolgedessen wurden die Schüler ihrem neuen Lehrer
Gehorsam, Liebe und Achtung zu erweisen aufgefordert, die
Gemeindemitglieder aber ernstlich ermahnt, diesem ihrem Sohn aus eigener
Nation ein saueres und mühsames Brot durch Liebe und Achtung zu
versüßen; dann werde die Schule die besten Früchte bringen. Es wurde
darauf der neue Lehrer für sein Amt durch Handgelübde verpflichtet und
die Gelobung angenommen, dass er seinem Lehramt nach allen seinen Kräften
vorstehen und allen seinen Pflichten bestens nachkommen wolle, worauf man
ihm die Schlüssel zur Schule überreichte und den ganzen Lehrapparat
einhändigte. Auch wurde dem neuen Lehrer aufgetragen, das Anvertraute
wohl zu bewahren, die Kinder liebreich zu behandeln und den Frieden zu
lieben. Worauf der ganze Akt, das gegenwärtige Protokoll, darüber
verfasst, verlesen und unterzeichnet wurde. So geschehen datto sutto
Königlicher Distriktsschulinspektor Bernart. Abraham Meyer, Rabbiner,
Aron Fränkl, Lehrer.
So war in der israelitischen Gemeinde Altenstadt eine wirkliche
israelitische Konfessionsschule, israelitische Schüler unter einem
israelitischen Lehrer, ins Leben gerufen worden. Ihre segensreiche
Tätigkeit währte fast ein ganzes Jahrhundert. An ihr haben zunächst
folgende Lehrkräfte gewirkt: Aron Fränkl bis 1851, Oberlehrer und
Rabbiner Schwab bis 1870. Schon 1854 war als so genannter Unterlehrer der
Schulverweser Nathan Weiß angestellt worden und wirkte in dieser
Eigenschaft bis 1874, und zwar von 1870 bis 1874 mehr als Religionslehrer,
nachdem aus Mangel an israelitischen Lehrkräften der eigentliche
Volksschulunterricht dem christlichen Lehrer Demeter bis 1874 übertragen
worden war. Dann besuchten die israelitischen Schüler die christliche
Schule in Illereichen ‚gastweise’. 1880 wurde der Hannoveraner Isak
Lautmann an die hiesige israelitische Schule berufen und ihm folgte 1900
der Berichterstatter bis 1924. In diesem Jahre wurde die Auflösung
infolge Schülermangels vollzogen und der Stelleninhaber in den Ruhestand
versetzt. Anmerkung der Schriftleitung: Aus räumlichen Gründen mussten
Streichungen und wesentliche Kürzungen vorgenommen werden." |
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Der obige Beitrag
erschien auch in den "Mitteilungen des Israelitischen Lehrervereins für
Bayern", zweiter Teil rechts in der Ausgabe vom 15. April 1929 |
|
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Spendenaufruf
von Lehrer S. Frank (1879)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1879: "Aufruf!
Ein glaubensfester, durch und durch braver Jehudi, aus ehrenhafter
Familie, Kaufmann, der eine zahlreiche Familie zu ernähren hat, sit durch
die Geschäftskrisis so weit heruntergekommen, dass er sich leider
gezwungen sieht, sich in dieser bedrängten traurigen Lage an edle
Menschenfreunde zu wenden, ihn (der keinen Aufruf in diesem Blatt
unberücksichtigt ließ, und der in guten Zeiten mit offenen und vollen
Händen gab) mit Unterstützung gütigst zu bedenken. Gott vergelte
eure Gaben.
Isaak Schnattinger aus Altenstadt. S. Frank, Lehrer.
Die Expedition dieses Blattes ist auch bereit, allenfallsige Spenden in
Empfang zu nehmen und weiter zu
befördern." |
Lehrer Isaak
Lautmann sucht eine Haushaltshilfe (1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1890:
"Suche ein junges Mädchen im Alter von 15 bis 16 Jahre zur Stütze
der Hausfrau, auch l. (liebe?) Waise. Kinder nicht vorhanden. Gute, f.
(freundliche?) Behandlung. Antritt sofort. Brief an J. Lautmann,
Lehrer, Altenstadt a.d. Iller." |
Lehrer Isaak Lautmann sucht Bücher (1891)
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in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1891: "Suche
für meine Bibliothek zu kaufen: Erzählungen vom israelitischen
Literaturverein. Aus Vergangenheit und Gegenwart von Dr. Lehmann. Werke
der israelitischen Belletristik usw. Altenstadt a.d. Iller.
J. Lautmann, Lehrer." |
Silberne Hochzeit von Hauptlehrer Hermann Rose und seiner Frau (1924)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Mai 1924: "Altenstadt
an der Iller. Das silberne Ehejubiläum feierten am Rausch Chaudesch Ijar
(1. Ijar = 5. Mai 1924) Herr Hauptlehrer Rose und Gemahlin." |
25-jähriges
Ortsjubiläum von Hauptlehrer Rose (1925)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1925: "Altenstadt
an der Iller, 30. August (1925). Am 1. September kann Herr Hauptlehrer
Rose auf eine ersprießliche 25-jährige Tätigkeit im Dienste der
israelitischen Kultusgemeinde zurückblicken. 24 Jahre wirkte er als
Volksschullehrer zur vollen Befriedigung seiner Schulgemeinde und der
vorgesetzten Schulbehörde bis zu der im Vorjahre verfügten behördlichen
Auflösung der Volksschule, nachdem die Zahl der Schüler auf 3
herabgesunken war. Seitdem ist er weiter als Kantor und Schochet der
Gemeinde tätig." |
Der ehemalige Lehrer Isaak Lautmann tritt in den
Ruhestand (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli
1927: "Personalien. Lehrer J. Lautmann in Nürnberg, früher
Volksschullehrer in Altenstadt a.d. Iller, seit 1900 Leiter der L. und B.
Schwarzschen Altersversorgungsanstalt in Nürnberg, ist am 1. Juni in den
Ruhestand getreten. Er verbringt seinen Ruhestand im Jüdischen Altersheim
der Pfalz in Neustadt a.d. Hardt." |
60. Geburtstag des Lehrers Hermann Rose (1930)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1930: "Altenstadt
(Iller), 10. November 1930. Am Schabbat Paraschat Toledot (Schabbat mit
der Toralesung Toledot = 1. Mose 25,9 - 28,9, d.h. 22. November 1930) begeht der
allverehrte und hochgeschätzte Lehrer unserer Gemeinde, Herr Hauptlehrer
Hermann Rose, seinen 60. Geburtstag. Zugleich feiert der Jubilar sein
vierzigjähriges Dienstjubiläum seit Austritt aus dem Seminar in
Würzburg. Er kann auf ein dreißigjähriges Wirken in unserer Kehillo
(Gemeinde) zurückblicken. Wir alle rufen Herrn Hauptlehrer Rose, der bei
der gesamten Einwohnerschaft gleich hoch angesehen ist, einen herzlichen
Glückwunsch zu!" |
Hauptlehrer
Rose wird Ehrenmitglied im Bezirkslehrerverein Illertissen (1931)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
Dezember 1931: "Hauptlehrer Rose in Altenstadt wurde aus Anlass
seiner 31jährigen Mitgliedschaft zum Bezirkslehrerverein Illertissen
unter Überreichung einer künstlerischen Adresse zum Ehrenmitglied dieses
Vereins ernannt." |
Zum
Tod von Hauptlehrer Hermann Rose (1936)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. September 1936: "Hermann Rose - er ruhe in Frieden -.
Nach nahezu 45-jähriger Tätigkeit als Volksschullehrer, Religionslehrer
und Kantor verschied am 25. Juli unser lieber Kollege, Hauptlehrer Rose im
66. Lebensjahre. 36 Jahre hat er in der Gemeinde Altenstadt als Lehrer
gewirkt und selbst, nachdem er schon in den Ruhestand getreten war, versah
er in uneigennützigster Weise noch ehrenamtlich das Kantorat und den
Religionsunterricht. Auch in der Gemeinde Kempten hat der
Verstorbene längere Zeit den Religionsunterricht erteilt, und als er aus
gesundheitlichen Rücksichten den Unterricht dort aufgeben musste, wurde
ihm durch die Schulbehörde der Stadtgemeinde Kempten Dank und Anerkennung
für seine wertvollen Dienste gezollt. Neben der umfangreichen Schularbeit
erwarb er sich noch durch seine mannigfachen Arbeiten auf dem Gebiete der
Heimatgeschichte Namen und Ansehen. Seine Arbeiten auf diesem Gebiete sind
zusammengefasst in dem 19.. erschienenen Buche 'Geschichtliches der
Israelitischen Kultusgemeinde in Altenstadt'. Trotz ärztlichen Verbotes
hat der eifrige Gottesdiener den Gottesdienst in seiner Gemeinde
nach gewohnter Weise versehen, bis ihn am Freitagabend beim Gottesdienst
ein starkes Unwohlsein überfiel, dem er leider am Schabbat Chason (Schabbat
Chason war am 25. Juli 1936) erlag. Bei der am 27. Juli
stattgefundenen Beerdigung rief Kollege Hammelburger (Ichenhausen) dem
teuren Entschlafenen tief empfundene Worte des Dankes, der Anerkennung und
der Trauer nach. Er bezeichnete den Heimgegangenen als einen wahren
Gottesdiener, der nichts als seine Pflicht kannte, der ein treuer Diener
seiner Gemeinde, ein Freund jedes einzelnen stets gewesen, wie er Freund
und Leid mit jedem geteilt, wie er allen, die Rat und Hilfe bei ihm
suchten, zur Seite stand, wie er, der stets liebende Gatte und Vater, ein
leuchtendes Vorbild seiner Familie, seiner Gemeinde und seiner
Gemeinschaft war. Auch den Dank des Lehrervereins für all die Treue, die
der Verstorbene dem Vereine und allen Kollegen entgegenbrachte, brachte
Kollege Hammelburger zum Ausdruck. Herr Heinrich Neuburger stattete den
Dank der Gemeinde und aller Schüler dem heimgegangenen Lehrer
ab." |
|
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in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
August 1936:
"Wir erfüllen die traurige Pflicht, von dem leider erfolgten Ableben
unseres
Herrn Hauptlehrer Hermann Rose
Kenntnis zu geben. 36 Jahre war er in unserer Gemeinde als
Kultusbeamter, Vorbeter und Religionslehrer, bis zum Jahre 1924 auch als
Leiter der jüdischen Elementarschule tätig - in Freude in Leid uns stets
verbunden. Durch sein reiches Wissen und sein bescheidenes Wesen hat er
sich in allen Kreisen hohe Wertschätzung und viele Freunde erworben. Wir
werden sein Andenken stets in Treue wahren.
Israelitische Kultusgemeinde Altenstadt." |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24.
September 1936: "Altenstadt (Schwaben), 15. September (1936).
Der verflossene Tischa BeAw war für die Familie des pensionierten
Hauptlehrers Hermann Rose sowie für die Gemeinde Altenstadt ein
zwiefacher Trauertag. An dessen Rüsttag trugen wir, was an Hermann Rose
sterblich war, zu Grabe, und hier wurde es uns wieder so recht klar, was
wir alle mit dem Verewigten verloren haben. Noch am Vorabend des
Heiligen Schabbat stand er als Vorbeter am Lesepult.
Unter dem Abendgebet, nach den Worten 'Und die Kinder Israels
sollen den Schabbat halten...' überfiel ihn eine Herzschwäche, die
am nächsten Morgen zu seinem Ende führte. Der Schriftvers war gleichsam
letzte Mahnung an seine von ihm unermüdlich betreute Gemeinde. Hermann
Rose wirkte früher an mehreren fränkischen Gemeinden u.a. in seiner
Heimat Oberwaldbehrungen, in Homburg
am Main, wo er seine tapfere und vorbildliche treue Lebensgefährtin
fand. Vor 37 Jahren kam Rose nach Altenstadt. Hier entfaltete er als
anerkannt tüchtiger Schulmann, gewissenhafter Vorbeter, Prediger und
erfolgreicher Chronist eine fruchtbare Tätigkeit. Nach den Trostworten
des Herrn Hauptlehrers Hammelburger, der auch den Dank des
Jüdischen Lehrervereins in Bayern und der Bezirkskonferenz Schwaben für
die treue Mitarbeit des wertvollen Mitgliedes aussprach, nahm Herr
Neuburger jun. als Vorstand der Gemeinde und als Schüler mit den
herzlichen Dankesworten Abschied von dem geistigen Führer der Gemeinde
und seinem Lehrer. Der Liebe, deren sich Hauptlehrer Rose auch in
nichtjüdischen Kreisen seit je erfreuen durfte, gab der katholische
Ortsgeistliche in wärmsten, von Herzen kommenden Worten beredten
Ausdruck, wie denn die Beteiligung seitens der nichtjüdischen
Bevölkerung eine alle Erwartungen übertreffende war.
Mögen die Verdienste dieses bescheidenen, wahrhaften Gottesfürchtigen
seiner trauernden Witwe und seinen vier Kindern zum Guten gereichen, deren
eines den Beruf des vorbildlichen Vaters ergriffen, während ein anderer
Sohn auf hoher See einer neuen Heimat entgegenfuhr, indes der geliebte und
verehrte Vater in die ewige Heimat einging. Seine Seele sei eingebunden
in den Bund des Lebens." |
Kleinere Berichte zum jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
150jähriges Bestehen der Chewra-Kadischa (1898)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Januar 1898: "Altenstadt
a. Iller, 14. Januar (1898). Am 25. vorigen Monats feierte die hiesige
israelitische Gemeinde das 150jährige Bestehen der Chewra-Kadischa. Aus
diesem Anlass wurde ein großes Festmahl veranstaltet. Seiner Ehrwürden,
unser hoch verehrter Herr Distrikts-Rabbiner Dr. Groß aus Augsburg hatte
die Liebenswürdigkeit, die Festrede zu übernehmen. Aus der mit bekannt
rhetorischem Geschick gehaltenen Rede entnehmen wir über die Geschichte
der hiesigen israelitischen Gemeinde folgende Daten von allgemeinem
Interesse: Die Niederlassung der Juden in Altenstadt bei Illereichen
fällt in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Caspar Bernhard von Rechberg,
der in den Besitz der Grafschaft Aichheim, jetzt Illereichen, gelangt war,
nahm am 17. Oktober 1651 in Altenstadt fünf jüdische Familien auf. Am 1.
März 1719 wurden wieder mehrere Juden aufgenommen und ihnen Häuser,
jedes für drei Parteien gebaut, gegen ein jährliches Schutzgeld von 20
Gulden nebst einer Gans und 2 Gulden bei jedem Todesfalle. Es wurde ihnen
auch gestattet, eine Synagoge zu bauen und einen Begräbnisplatz
anzulegen. Im Jahre 1802 wurde eine neue schönes Synagoge gebaut, die
noch jetzt besteht. Im Jahre 1854 gab es in Altenstadt 250 Juden, im Jahre
1890 nur noch 140 und jetzt etwa 100. In der jüdischen Gemeinde wirkten
nacheinander vier Rabbiner: R. Joseph Mayer, der kurz nach 1902, dessen
Sohn R. Abraham, der 1837 gestorben ist; R. Mayer Mayer 1837-1857 und R.
Schwab 1857-1868. Im Jahre 1747 wurde hier der Verein Gemilut Chessed, im
Jahre 1822 der Verein Chewrat Neorim und im Jahre 1847 der Verein Talmud
Tora gegründet. Im Jahre 1876 wurden diese verschiedenen Vereine unter
dem Namen ‚Chewra Kadischa’ vereinigt.’ F." |
Hundertjähriges Jubiläum der Erhebung des
Fuggerschen Adelsgeschlechtes aus dem Grafen- in den Fürstenstand (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1903: "Altenstadt
a.I., 30. September (1903). Am Sonntag, 27. September feierte man im nahen
Marktflecken Babenhausen das hundertjährige Jubiläum der Erhebung des
Fugger’schen Adelsgeschlechtes aus dem Grafen- in den Fürstenstand.
Unter den zahlreichen Einladungen, die vom Festkomitee an auswärtige
offizielle Korporationen ergingen, befand sich auch die der hiesigen
israelitischen Kultusgemeinde, obzwar der hiesige Ort niemals zur
einstigen Fugger’schen Standesherrschaft gehörte. Das ist doch gewiss
ein schöner Beweis der gottlob in Schwabens Gauen herrschenden Toleranz.
H." |
Wahlen zum Gemeindevorstand (1936)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar
1936: "Altenstadt in Schwaben. Nachdem unser bisheriger verdienstreicher
Vorstand Herr Isidor Neuburger wegen seines hohen Alters eine Wiederwahl
zum allgemeinen Bedauern ablehnte, fiel die Neuwahl fast einstimmig auf
seinen Neffen, Herrn Heinrich Neuburger. Den beiden anderen Herren der
bisherigen Verwaltung, Herrn Max Schwarz, der schon seit 1913 ohne
Unterbrechung der Verwaltung angehört, und Herrn Karl Friedmann wurde
ebenfalls wieder mit großer Mehrheit das Vertrauen der Wählerschaft
ausgesprochen." |
Erweiterung
des Zuständigkeitsbereiches der Gemeinde (1927)
Bekanntmachung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli
1927: "Bekanntmachung des Gebietes der Israelitischen
Kultusgemeinden Augsburg, Fischach, Ichenhausen, Illereichen-Altenstadt,
Ingolstadt, Kempten, Krumbach, Memmingen und Oettingen. Die nachstehend
aufgeführten Kultusgemeinden haben beschlossen, ihr Gebiet wie folgt
auszudehnen:
...
Die Israelitische Kultusgemeinde Illereichen-Altenstadt auf den
Finanzamtsbezirk Illertissen." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Erinnerung an Benjamin Löwenstein, 1815 zum Leutnant
ernannt
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 11.
November 1927: "Altenstadt a.d. Iller. Man schreibt uns: Der Vorwurf,
dass sich der Israelite gerne vom Kriegsdienste zu drücken suche, will
trotz aller gegenteiligen Beweise nicht aus den Reihen unserer
antisemitischen Ankläger schwinden. Weder die große Zahl der jüdischen
Todesopfer im letzten Weltkriege noch diejenige der Kriegsdekorierten
können das Vorurteil jener unbelehrbaren Kreise korrigieren. Daher darf
keine Gelegenheit versäumt werden, die von der Bewährung unserer
Glaubensgenossen im Kriege Zeugnis gibt, und zwar nicht erst aus der
neuesten zeit. Die hiesige Kultusgemeinde, welche auf ein Alter von nahezu
300 Jahren zurückblicken kann, liefert den klarsten Beweis, dass der Jude
als Staatsbürger bemüht ist, seinen vaterländischen Pflichten voll und
ganz nachzukommen. Wir haben hier nicht nur Todesopfer aus dem Weltkriege
und aus dem Deutsch-Französischen Kriege zu verzeichnen, sondern besitzen
aus der Zeit der Befreiungskriege ein sehr wertvolles Dokument, welches
zeigt, dass sich schon damals vaterländische Begeisterung in der hiesigen
Judenschaft regte, obzwar sie erst ein Jahrzehnt aus dem entehrenden
Judenschutzverhältnis zu bayerischen Staatsbürgern erhoben waren war.
Ein Benjamin Löwenstein, dessen Familie noch heute hier existiert, war am
14. November 1815 zum bayerischen Leutnant im Landwehrbataillon des
Illerkreises ernannt worden. Das wertvolle Dokument befindet sich im
Besitze der Frau Witwe Lina Weil geb. Löwenstein und hat folgenden
Wortlaut: Landwehr des Königreichs Bayern – Seine Majestät der König
– haben geruht, den Benjamin Löwenstein zu Illertissen als Leutnant
beim 4. Landwehrbataillon des Iller-Kreises zu ernennen, in welcher
Eigenschaft derselbe von jedermann anzuerkennen ist. Kempten, den 14.
November 1815. Königlich Bayerisches General-Kommissariat des
Illerkreises, gez. von Stefang." |
Goldene Hochzeit des Ehepaares Max Maier, Kultusvorsteher der
Gemeinde (1876)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar 1876: "Altenstadt
in Bayern. Wenn im Allgemeinen nichts Erfreuliches aus hiesiger Gegend zu
berichten ist, indem die Religionslosigkeit so sehr überhand genommen,
und der Lauen und Indifferenten sehr viele sind, so bin ich doch in der
angenehmen Lage, Ihnen eine erfreuliche Nachricht zukommen zu lassen. Am
vergangenen Sonntag, den 9. dieses Monats feierte unser hiesiger
Kultus-Vorstand, Herr May Maier, das Fest der goldenen Hochzeit. Die
Teilnahme von Seiten der hiesigen Gemeinde an diesem Feste war eine
allgemeine und herzliche. Böllschüsse bezeichneten den Anbruch des
Festtages. Morgens 8 Uhr versammelten sich alle hiesigen
Gemeindemitglieder im Festgewande im beflaggten Schul- und Gemeindehause
und zogen unter Vorantritt der Musik vor das Haus des Jubelpaares. Das
Greisenpaar, das von dieser Ovation ganz überrascht, war durch diesen
teilnahmsvollen Akt der Gemeinde bis zu Tränen gerührt, sodass es vor
Bewegung fast nicht imstande war, seinen Dank auszusprechen. Von hier aus
bewegte sich der Zug unter Anschluss der Frauen und der Schuljugend und
unter den Klängen der Musik zur Synagoge, welche von Außen beflaggt und
mit Bäumen und Kränzen geziert, und in ihren inneren weiten Räumen
vollständig beleuchtet war. Der feierliche Gottesdienst begann mit dem
‚Mah towu’, der mit Chor vorgetragen wurde. Verschiedene Gebete als:
‚Halleluja Adon Olam’, ‚Hallelu El’ wurden in feiertäglicher
Gesangsweise rezitiert, und da der Jubilar bereits über ein Drittel
Jahrhundert als Mohel (Beschneider) fungierte, trug der Chor Schira
Chadascha wie am Tage einer Berit |
Mila
vor. Am Schlusse des Gottesdienstes wunden noch ein Mismor (Psalm)
gesungen und mehrere Pasukim (Verse) aus dem Tehillim (Buch
der Psalmen) rezitiert.
Nach Beendigung des Gottesdienstes wurde das Jubelpaar wieder von der
Gemeinde nach Hause geleitet. In dessen Behausung angelangt, drängte sich
Alles herzu, dem Greisenpaar seine Gratulation auszusprechen. Herr Maier
lud die Versammelten ein, ins Haus zu kommen. In einem geräumigen Zimmer,
wo die zahlreichen und kostbaren Geschenke der Jubilare aufgestapelt
lagen, hielt unser geehrter Mitvorstand, Herr Samson Kahn, eine
gehaltvolle Ansprache an die Gefeierten, worin er die Verdienste der Herrn
Maier während seines fast fünfzig Jahre währenden mit Eifer und
gewissenhaften Pflichterfüllung geführten Amtes als Kultusvorstand,
hervorhob; und ergreifend war der Moment, als Herr Kahn in Anerkennung
dieser Verdienste dem Jubilare einen prachtvollen silbernen Pokal, im
Auftrage der Gemeinde, überreichte. Ebenso erhielt die Jubilarin vom
hiesigen Frauen-Verein, deren Vorsteherin sie bereits schon 40 Jahre lang
ist, zum Zeichen der Verehrung und Hochachtung und in Anerkennung ihres
Wirkens bei gedachtem Verein, ein prachtvolles mit Silber beschlagenes
Gebetbuch (Tefila) zum Geschenke. Die Jubilare drückten in kurzen
Worten ihren Dank aus für die vielen Beweise der liebe und Hochachtung,
welche ihnen die hiesige Gemeinde erwiesen. Darauf lud der Herr Jubilar
die Versammelten auf den Abend zu einem Glase Wein ein, welcher Einladung
auch seitens aller Gemeindemitglieder nebst ihren Frauen Folge gegeben
wurde. Hier ging es sehr munter zu, und den Gefeierten wurde ein Toast
nach dem anderen ausgebracht. In später Abendstunde trennte man sich mit
dem Bewusstsein, ein schönes und herrliches Fest begangen zu haben. Diese
Ehren, womit das greise, aber noch recht rüstige Jubelpaar überhäuft
wurde, haben sie mit Recht verdient. Mit dem schönen religiösen Satz ‚die
Gottesfurcht ist sein Schatz' (Jesaja 33,6) im herzen, durchwandelten sie den ganzen Weg des
Lebens. Wahre Religiosität zeichnet all ihr Tun und Wirken aus. Mit
freigiebiger Hand spendeten sie sowohl an Israeliten als Nichtisraeliten.
Als Beweis, wie sie an der Grundfeste unserer Religion, am (hebräisch und
deutsch:) ‚Gottesdienst’ festhielten, möge Ihnen dienen, dass das
Greisenpaar selten einen Gottesdienst versäumte, und zu jeder Zeit, bei
Sturm und Wetter, bei Regen und Kälte, fast die Ersten sind, welche in
der Morgendämmerung das Gotteshaus betreten. Möge der allgütige Vater
im Himmel, der ihnen bis jetzt so väterlich beigestanden, auch ferner
beistehen und ihre Tage und Jahre verlängern zum Guten hin.
Als Charakteristik, wie hier Israeliten und Nichtisraeliten einträchtig
und harmonisch untereinander leben, möge Ihnen die Tatsache dienen, dass
bei der jüngsten Gemeindewahl zwei Israeliten, nämlich Herr Samson Kahn
und Herr A. Fränkel, als Gemeinderäte gewählt wurden. Als weiterer
Beleg von Toleranz seitens der hiesigen christlichen Bevölkerung gegen
ihre israelitischen Mitbürger möge Folgendes dienen: vor einigen Jahren
starb ein hiesiger geachteter christlicher Bürger namens Revier, und
setzt ein nicht unbedeutendes Legat aus, mit der ausdrücklichen
Bestimmung, dass ein Drittel der Zinsen den hiesigen israelitischen Armen
zugewendet werden müsse." |
Zum Tod von Joseph
von Kaulla in Illereichen (1876)
Bericht
mit aktuellen Informationen aus Württemberg in der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 15. März 1876: "Am 3. und 5. dieses Monats
starben zwei bekannte Männer aus berühmten jüdischen Familien unseres
Landes, nämlich Joseph von Kaulla in Illereichen, 72 Jahre alt,
und Elias Pflaum, Chef des Bankhauses Pflaum und
Cie....". |
Zum Tod von Simson Kahn, gestorben in Zirndorf (1886)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1886: "Zirndorf
(Bayern). Montag 1. Adar II (8. März 1886) wurde die irdische Hülle des Herrn Simson Kahn
von Altenstadt a.d. Iller, der fern von seinem Heim das Zeitliche
gesegnet, dem Mutterschoß der Erde übergeben. Mit dessen Scheiden verlor
die israelitische Kultusgemeinde Altenstadt eines ihrer besten Mitglieder;
versah doch der Verblichene viele Jahre das Alt eines Kultusvorstandes;
ebenso bewährte er sich als aufopfernder Mohel (Beschneider). Seine
altjüdischen Melodien an hohen Feiertagen erweckten die Andacht seiner
Zuhörer, gleichzeitig war er auch Baal Tokea gewesen. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Diamantene
Hochzeit von Moritz und Ricka Marx (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. November 1901: "Altenstadt
an der Iller, 30. Oktober (1901). Am 24. dieses Monats feierten die
hiesigen Eheleute Moritz Marx und Ricka Marx das so
äußerst seltene Fest ihrer diamantenen Hochzeit. Der Jubilar steht im
93., die Jubilarin im 83. Lebensjahre. Trotzdem erfreuen sich beide
körperlicher und geistiger Frische. Der Jubilar besorgt noch alltäglich
seinen geschäftlichen Beruf.
Von allen Seiten trafen am Festtage Geschenke und Glückwunschtelegramme
ein. Ebenso hatten sich zahlreiche auswärtige Verwandte eingefunden. In
der festlich dekorierten Synagoge fand ein Dankgottesdienst statt, an dem
sich nicht nur die vielen Verwandten, die ganze Kultusgemeinde, sondern
auch die katholische Ortsgeistlichkeit, die Lehrerschaft, die ganze
Gemeindeverwaltung und sehr viele christliche Einwohner unseres
Marktfleckens beteiligten. Die sehr geräumige Synagoge war bis auf den
letzten Platz besetzt. Mit dem Japhet'schen Chorgesang Baruch Habo
wurde das Jubelpaar begrüßt und an seinen Ehrensitz geleitet. Nach
einigen auf den Tag passenden Psalmen folgte die von Lehrer Rose gehaltene,
auf den Spruch 'Den Kelch des Heils erhebe ich, und den Namen des
Ewigen ruf ich an' (Psalm 116,13) aufgebaute Festrede. In derselben
wurde nachgewiesen, dass das Jubelpaar sein eben in Thauroh (Tora),
Afaudoh (Gottesdienst) und Gemilus chesed (Wohltätigkeit) verbracht und
sich dadurch die Krone des Alters errungen habe. Auch brachte der
Redner ein bezirksamtliches Anschreiben zur Verlesung, worin dem
Jubelpaare die von der Geheimkanzlei Seiner Königlichen Hoheit des
Prinzregenten Luitpold von Bayern eingetroffenen Glückwünsche mitgeteilt
wurden. Nach dem Vortrage des Königsgebetes folgten noch einige Psalmen
unter Gesang und Rezitation.
Im Saale des Gasthauses 'Zur Eisenbahn' wurde den Jubilaren unter
Ansprache des Kultusvorstandes Weiß ein von der
Kultusgemeinde und dem israelitischen Frauenverein gewidmeter silberner
Pokal feierlich überreicht. Dabei wurden besonders die Verdienste
hervorgehoben, die sich die Jubilarin in fast fünfzigjähriger Tätigkeit
als Vorsteherin des Frauenvereins erworben. Niemand konnte sich der
Rührung enthalten, als der greise Jubilar in gewählten Worten seinen
Dank aussprach.
Ein solennes Festmahl, an dem sich auch Herr Pfarrer Hetzel
beteiligte, vereinigte am Nachmittage das Jubelpaar und die Festgäste.
Ernste und heitere Toaste folgten aufeinander. Namentlich verdient der
Toast des Herrn Pfarrer Hetzel hervorgehoben zu werden, worin derselbe zum
Teil in hebräischen Worten den Gefeierten seine Segenswünsche aussprach,
anlehnend an den Psalm 'Wer in dem Schutze des Höchsten sitzet...'
(Psalm 91,1).
Erst am Abend trennte man sich, nachdem man durch eine ansehnliche Summe
auch der Armen gedacht. Den Jubilaren aber rufen wir zu: 'Der Ewige
vermehre ihre Tage bis 100 Jahre'." |
Zum Tod von Ricka Marx (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Januar 1904: "Personalien.
Altenstadt a.I., 5. Januar (1904). Am 17. Kislew (6. Dezember 1903) wurde die selige Frau
Ricka Marx, Gattin des nun 94jährigen Herrn Moritz Marx, in ihrem
vollendeten 84. Lebensjahre in das bessere Jenseits abberufen. Noch vor
zwei Jahren feierte das ehrwürdige Paar das seltene Fest der diamantenen
Hochzeit in ungetrübter körperlicher und geistiger Frische. Mit der
seligen Entschlafenen ist das Gründungsmitglied des hiesigen
Israelitischen Frauenvereins, sowie dessen vieljährige Vorsteherin
dahingegangen. Die selige Frau Marx war eine jener ‚wackeren Frau(en)’-Gestalten,
die sich durch ihr Leben und Wirken das Wohlgefallen Gottes und der
Menschen erworben. 'Sie fand Gunst und Wohlgefallen in den Augen Gottes
und der Menschen' (Sprüche 3,4). – Bei der kürzlich stattgefunden Vorstandswahl
genannten Vereins wurde Frau Eva Erlanger wiederholt als erste und Frau
Eva Weiß als zweite Vorsteherin gewählt." |
Beschwerde des Kaufmanns Aron Friedmann (1907)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1907: "München,
16. Januar (1907). Die Beschwerde des Kaufmanns Aron Friedmann in
Altenstadt gegen den Beschluss des Bezirksamtes Illertissen vom 20.
Februar 1906 betr. Die Wahl der israelitischen Kultusverwaltung Altenstadt
wurde vom Verwaltungsgerichtshof kostenfällig verworfen. Am 24. Dezember
1904 wurde in Altenstadt die israelitische Kultusverwaltung für die Jahre
1906-1908 gewählt. Friedmann focht diese Wahl an, indem er geltend
machte, dass der Wahltermin nicht, wie herkömmlich, beim Vormittagsdienst
in der Synagoge bekannt gemacht worden, ferner, dass die Frist zwischen
Bekanntgabe und der Wahl zu kurz gewesen sei, weiter dass die Wahl nicht,
wie üblich, am 25. Dezember und bei Tag, sondern am 24. Dezember abends 7
Uhr stattgefunden habe, sowie dass dann kein Wahlausschuss gebildet worden
sei. Endlich machte Friedmann geltend, das als Kultusvorstand gewählte
Gemeindemitglied Weiß habe das Vermögen der Kultusgemeinde Altenstadt
für private Hypothekengeschäfte nutzbar gemacht unter Beihilfe der
Mitglieder der Kultusverwaltung Strauss und Löw. Das Bezirksamt verwarf
die Beschwerde des Friedmann gegen die Wahl, und auch die Beschwerde zum
Verwaltungsgerichtshof blieb ohne Erfolg. In den Entscheidungsgründen des
Verwaltungsgerichthofes ist ausgeführt, dass die übrigen Beschwerdepunkt
des Friedmann, soweit sie sich nicht auf das Hypothekengeschäft beziehen,
weder mit den Statuten der israelitischen Kultusgemeinde Altenstadt noch
mit dem Herkommen in Widerspruch stehen. Was aber das erwähnte
Hypothekengeschäft anlangt, so erfolgte die Hingabe der betreffenden
Kapitalien der Kultusgemeinde auf Grund ordnungsgemäßer Beschlüsse der
Kultusverwaltung nach Prüfung der Sicherheit, die Zinsen wurden bisher
richtig bezahlt und es ist nicht einzusehen, inwiefern auf diese
Privatgeschäfte des Weiß und Strauß – Löw war überhaupt dabei nicht
finanziell beteiligt – die Ungültigkeit der Wahl gegründet werden
könnte. Diese Verhältnisse hätte Friedmann höchstens bei Abgabe seiner
Stimme berücksichtigen können." |
Zum
Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Anton Fränkl (1915)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 19. Februar 1915: "In Altenstadt (Schwaben) ist der
langjährige Vorsteher der jüdischen Gemeinde, Herr Anton Fränkl,
nach schwerer Krankheit verschieden. Sein Andenken wird in der Gemeinde
fortleben."
|
Militärische Ehrung
für Josef Erlanger (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. August 1915: "Mannheim,
17. August (1915). Josef Erlanger aus Altenstadt (Schwaben), Sohn
des verstorbenen Fabrikanten J. L. Erlanger dortselbst, seit längerer
Zeit in Mannheim Prokurist der Eisengroßhandlung M. Marum G.m.b.H.,
stellvertretender Feldmagazin-Inspektor beim Korps-Feld-Proviantamt des 3.
Bayerischen Armeekorps wurde vom König von Bayern das
Militär-Verdienstkreuz 2. Klasse mit der Krone und mit Schwertern am
Bande für Kriegsverdienst verliehen." |
Zum Tod von Naftali Weiß (1929)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
November 1929: "Altenstadt in Schwaben. Wenige Tage vor Rosch-Haschanah
(Neujahrsfest) haben wir einem lieben Glaubensgenossen, Herrn Naftali
Weiß aus Memmingen, seine dauernde Ruhestätte auf dem hiesigen
Bes dom
bereitet. Er hat es in reichem Maße verdient, dass seiner auch in diesem
Blatte gedacht wird. Herr Weiß war hier 1859 als Sohn des damaligen
israelitischen Schulverwesers Nathan Weiß geboren und hat die erste
biblische Altersgrenze überschritten. Schön frühzeitig zeigte der
Verstorbene sein großes Interesse für alle Anliegen der hiesigen
Kultusgemeinde sowie auch der politischen Gemeinde. In verhältnismäßig
jungen Jahren wurde er daher in die hiesige Kultusverwaltung gewählt
(1890) und 1899 zu ihrem Vorstande bestimmt, welches Amt er bis zu seinem
1906 erfolgten Wegzuge nach Memmingen bekleidet. Sein kluger Rat wurde
immer hoch geschätzt. So hatte er auf manches bedeutsame Werk
maßgebenden Einfluss; es sei nur an die 1902 erfolgt Restaurierung
unseres Gotteshauses und das damit verbundene 100jährige Jubiläum
desselben erinnert. 22 Jahre lang war der Entschlafene Vorstand der
hiesigen Chewra kadischah und erfüllte stets frohbereit die schönster
aller Pflichten. Auch die Memminger Kultusgemeinde wusste bald die
schätzenswerten Eigenschaft des seligen Herrn Weiß zu würdigen und
übertrug ihm auf längere Zeit das Amt eines Verwaltungsmitgliedes,
ebenso die Vorstandschaft der dortigen Chewra kadischa. Auch auf seinem
Grabsteine wird, wenn auch unsichtbar, die Inschrift prangen: ‚Alle, die
sich mit gemeindlichen Angelegenheiten beschäftigen, werden es um Gottes
Willen tun!
Rose, Hauptlehrer". |
85. Geburtstag von Mina Wassermann (1930)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
September 1930: "Altenstadt (Schwaben). Frau Mina Wassermann konnte am
10. August im Kreise der ihren in geistiger und körperlicher Frische den
85. Geburtstag feiern." |
70. Geburtstag von Isidor Neuburger (1933)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
September 1933: "Altenstadt, 70. Geburtstag. Am 13. August konnte Herr
Isidor Neuburger seinen 70. Geburtstag in ungeschwächter Frische des
Körpers und Geistes im Kreise seiner Lieben begehen. Seit 1920 bekleidet
er das Ehrenamt des Vorstandes in Gewissenhaftigkeit und Selbstlosigkeit.
Aus diesem Anlasse ließ die Gemeinde am Samstag, Sidroh Ekef (=
Schabbat mit der Toralesung Ekew = 5. Mose 7,12 - 11,25, das war
Schabbat, 12. August 1933) , durch die
Herren der Verwaltung einen silbernen Becher als sichtbares Zeichen ihres
Dankes überreichen, während Herr Hauptlehrer Rose im
Schachrisgottesdienste durch eine Ansprache, anlehnend an das Tehillimwort
(Psalmwort): ‚Kos jeschauaus ässoh ufschem ad äkro’; 'Den
Kelch des Heils erhebe ich, und den Namen des Ewigen ruf ich an' (Psalm
116,13), dem Danke der
Gemeinde für das verdienstvolle Wirken des Gefeierten als Parnes und
langjähriger Hilfsvorbeter geziemenden Ausdruck verlieh." |
80. Geburtstag von Sigmund Kahn (1935)
Artikel
in der "Bayrischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar
1935: "80. Geburtstag. Wie wir erst nachträglich erfahren, konnte
eines der ältesten Gemeindemitglieder, Herr Sigmund Kahn in München, am
24. Januar in unverminderter Schaffenskraft seinen 80. Geburtstag begehen.
Sigmund Kahn, der Vater von Herrn Rechtsanwalt Dr. Fritz Kahn I in München,
wurde am 24. Januar 1855 in Altenstadt a.d. Iller (Schwaben) geboren und
lebt seit 1872 in München, wo er vor 56 Jahren ein von ihm betriebenes
Lebensmittel - En gros Geschäft gründete, das er noch heute selbst
leitet. Dem Achtzigjährigen gelten unsere Glück- und
Segenswünsche!" |
Sonstiges
Briefumschlag
eines Schreibens an die Israelitische Kultusverwaltung in Altenstadt (aus der
Zeit 1849 bis 1867)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim /Ries)
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Der Brief an die Israelitische Kultusverwaltung Altenstadt,
von dem nur der Umschlag erhalten ist, wurde versandt aus München in der Zeit 1849 - 1867.
Die Datierung resultiert aus der Verwendungszeit dieser Briefmarken. 1867 wurde eine neue Briefmarkenserie
mit Landeswappen im Prägedruck herausgegeben.
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Erinnerung an die Auswanderungen im 19.
Jahrhundert - Grabstein für Jacob H. Lengsfeld in New Orleans (ca. 1812 -
1873)
Anmerkung: das Foto wurde von Rolf Hofmann (Stuttgart) im April 1994 im 1860
eröffneten Hebrew Rest Cemetery in New Orleans, 2100 Pelopidas at Frenchman
Street, near Elysian Fields and Gentilly Blvd.,
aufgenommen.
Die Frau von Jacob H. Lengsfeld - Henrietta Falk - ist auf demselben Friedhof
beigesetzt; das Foto des Grabsteines findet sich auf einer Seite
zu Kirrweiler.
Grabstein im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans
für
"Jacob H. Lengsfield (Lengsfeld)
Born in Ellereichen (Illereichen)
Bavaria
Died July 14, 1873
Aged 61 years". |
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